Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1

12. Januar 2011

Mainz, 21.12.2010: Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Mainz überbrachten Kardinal Karl Lehmann (r.) das Friedenslicht aus Bethlehem. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 21.12.2010: Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Mainz überbrachten Kardinal Karl Lehmann (r.) das Friedenslicht aus Bethlehem.
Datum:
Mi. 12. Jan. 2011
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Requiem für Prälat Walter Seidel im Mainzer Dom 
  • Friedenslicht für Kardinal Lehmann 
  • Rüsselsheimer Pfarrgemeinden haben fusioniert

Personalien

  • Pfarrer i.R. Wilhelm Diel verstorben  
  • Gutenberg-Plakette für Domkapellmeister Breitschaft

Vorschau

  • Vortragsreihe „Gott ,zur Rede stellen'?" (ab 13.1.) 
  • Traditioneller Neujahrsempfang im Erbacher Hof (15.1.)

Publikationen

  • Neuerscheinung: "RU heute"

MBN vor 40 Jahren

  • Bistumshaushalt für das Jahr 1971 einstimmig gebilligt

Dokumentation

  • Weihnachts- und Silvesterpredigt von Kardinal Lehmann

Terminvorschau

  • Ein Blick ins Jahr 2011

Berichte

Lehmann: Dank für seinen großen priesterlichen Dienst

Requiem für Prälat Walter Seidel im Mainz Dom / Beerdigung auf dem Domfriedhof

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, hat den verstorbenen Ehrendomkapitular Prälat Dr. h.c. Walter Seidel „für seinen großen priesterlichen Dienst in unserem Bistum und in der von ihm geliebten Kirche" gedankt. „Walter Seidel war durch und durch von der Verkündigung des Evangeliums geprägt. Es war seine tiefe Leidenschaft, gleichsam mit Haut und Haar, mit Leib und Seele, Zeuge von Gottes Heil für die Welt zu sein", sagte Lehmann in einem Pontifikalrequiem für den Verstorbenen am Freitag, 7. Januar, im Mainzer Dom. Weiter sagte er: „Obwohl er in seiner ganzen Existenz ein Mann der Kirche war, war er deshalb auch nie so etwas wie ein Funktionär."

Konzelebranten des Gottesdienstes waren Bischof em. Paul-Werner Scheele, die Mainzer Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr sowie die Mitglieder des Mainzer Domkapitels und des Domstiftes. Zu Beginn des Gottesdienstes waren auch die Mitglieder der Rhein-Mainz-Provinz des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem in den Dom eingezogen. Im Anschluss an das Requiem wurde Seidel auf dem Domfriedhof beigesetzt. Seidel war am Freitag, 31. Dezember 2010, in Mainz verstorben; er wurde 84 Jahre alt.

Lehmann erinnerte in seiner Predigt auch an Seidels Tätigkeit für die Bistumsakademie Erbacher Hof, bei dessen Planungen und Bau er beteiligt und dessen Direktor er bis 2001 war. „Prälat Seidel hat es immer wieder verstanden, durch Menschenfreundlichkeit und Humor, Gastfreundschaft und den Stil des Hauses, Kompetenz und ein gutes Witterungsvermögen für die ,Zeichen der Zeit' zuerst für den Bau, aber auch für die Sacharbeit eine gedeihliche Atmosphäre zu schaffen", sagte der Kardinal. Dass der Erbacher Hof inzwischen zu den angesehenen Akademien und Bildungshäusern in Deutschland gehöre, gehe „auf diese geglückte Gründung" zurück. „Hier findet man auch heute noch die Spuren seiner Persönlichkeit und seines Wirkens: Katholische Weite und ökumenische Offenheit verbinden sich miteinander. Unkonventionelle, ja auch unbequeme und vergessene Themen und Gestalten werden zum Leben erweckt", sagte Lehmann.

Walter Seidel wurde am 22. Februar 1926 in Waldenburg/Schlesien geboren. Nach Kaplansjahren in Gießen wurde er 1957 Studentenseelsorger in Mainz und 1963 zugleich Pfarrer der Pfarrei Mainz-St. Albertus. Bischof Dr. Hermann Volk übertrug ihm 1969 die Aufgabe des Diözesanreferenten für Akademikerarbeit und ein Jahr später zusätzlich die eines Diözesanreferenten für Priesterfortbildung. 1972 kam die Aufgabe als Diözesanbeauftragter für Ökumene hinzu. Dieser Bereich entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem von Seidels Arbeitsschwerpunkten. 1975 wurde er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Rhein-Main. Im gleichen Jahr wurde er auch Diözesanreferent für Hochschulseelsorge. 1986 wurde er zum Mitglied der Leitung des Bildungszentrums Erbacher Hof ernannt, dessen Direktor er 1992 wurde. Nach der Umstrukturierung der Bildungshäuser wurde er 1998 Direktor der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof. Im August 2001 trat Seidel in den Ruhestand.

Zu seinen vielen Aktivitäten gehört die Mitarbeit im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, deren Prior für die Rhein-Main-Provinz er 1992 wurde. Für seine Verdienste wurde Seidel 1978 mit dem Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten ausgezeichnet. 1993 wurde er Ehrendomkapitular am Mainzer Dom und 1996 Ehrendoktor des Fachbereichs Katholische Theologie der Mainzer Universität.

am (MBN)

 

Ehrendomkapitular Walter Seidel verstorben

Ehemaliger Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz

Mainz. Ehrendomkapitular Prälat Dr. h.c. Walter Seidel ist am Freitag, 31. Dezember 2010, im Alter von 84 Jahren in Mainz verstorben. Seidel war bis 2001 Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz. Viele Menschen schätzten Seidel auch sehr als Prediger. Im Mainzer Dom hatte er seit dem Jahr 1969 an Sonntagen die 11.30 Uhr-Messe gehalten, noch über seinen 80. Geburtstag hinaus. Das Pontifikalrequiem für Prälat Seidel findet am Freitag, 7. Januar, um 10.00 Uhr im Mainzer Dom statt. Die Beisetzung auf dem Domfriedhof schließt sich an.

„Säule des Bistums Mainz"

Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2006 hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Seidel als „Säule des Bistums Mainz" gewürdigt. Bei einer Feierstunde dankte er ihm für sein vielfältiges Wirken im Bistum über mehr als 50 Jahre. Wörtlich sagte Lehmann: „15 Jahre hat Prälat Seidel den Erbacher Hof grundlegend geprägt und dadurch das Fundament geschaffen für die hohe Anerkennung, die dem Erbacher Hof überall zuteil wird."

Im Bereich der Hochschulpastoral gehöre er „in die Reihe einiger besonders herausragender Pioniere" nach dem Zweiten Weltkrieg, sagte Lehmann über Seidel, der als Studentenpfarrer die Mainzer Hochschulgemeinde St. Albertus aufgebaut hat. „Viele Studierende haben in diesen Jahren bei Walter Seidel die Zurüstung des Glaubens für ihr persönliches Leben und ihre berufliche Verantwortung erhalten." Immer wieder habe Seidel auch Aufgaben übernommen, „die nicht schon feststehende Positionen voraussetzen", sagte Lehmann in seiner Laudatio. „Es waren oft Pionierleistungen, die Improvisation und schöpferische Klugheit voraussetzen."

tob (MBN)

 

„Licht bringt Frieden"

Pfadfinder aus Mainz überbrachten Kardinal Lehmann Friedenslicht aus Bethlehem

Mainz. Katholische und evangelische Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Mainz haben am Dienstagabend, 21. Dezember, dem Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, das Friedenslicht aus Bethlehem überbracht. Die Jugendlichen wurden von Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Markus W. Konrad und Pfarrer Christian Stamm, Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, begleitet.

Das Friedenslicht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem war am Sonntag, 12. Dezember, im Bistum Mainz angekommen; am selben Tag fand im Mainzer Dom ein Aussendungsgottesdienst statt. Die diesjährige Aktion steht unter der Überschrift „Licht bringt Frieden". Die Pfadfinder hatten das Friedenslicht bereits zum rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, in die Windmühlenschule in Mainz-Hechtsheim sowie zum Arbeitslosenprojekt „bap" nach Bingen gebracht.

Hinweis: Weitere Informationen über das Friedenslicht im Internet unter www.dpsgmainz.de und www.friedenslicht.de

am (MBN)

 

 

 

 

 

 

Auf freiwilliger Basis

Die Pfarrgemeinden der Rüsselsheimer Innenstadt haben fusioniert

Rüsselsheim. Im Rahmen eines Gottesdienstes am Sonntag, 9. Januar, haben sich die Rüsselsheimer Innenstadtgemeinden St. Georg und St. Christopherus mit der Filialgemeinde St. Michael in Rüsselsheim-Bauschheim zusammen geschlossen. Die neue Pfarrei heißt Heilige Familie. Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, übergab während des Fusionsgottesdienstes die Urkunde der neugegründeten Pfarrei an Pfarrer Michael Eich. In seiner Predigt betonte Giebelmann, dass Fusionen von Pfarreien im Bistum Mainz auf freiwilliger Basis geschehen und sie durch die Gemeindeberatung intensiv begleitet würden.

am (MBN)

 

Personalien

Pfarrer i.R. Wilhelm Diel verstorben

Ältester Priester des Bistums Mainz / 1935 geweiht

Dalheim/Weinolsheim. Der älteste Priester des Bistums Mainz, Pfarrer i.R. Wilhelm Diel aus Dalheim, ist am Mittwoch, 29. Dezember 2010, im Alter von 102 Jahren verstorben. Die Beisetzung fand am Montag, 3. Januar, auf dem Friedhof in Dalheim statt. Im vergangenen Jahr hatte Diel noch das 75-jähige Jubiläum seiner Priesterweihe begangen.

Wilhelm Diel wurde am 11. Oktober 1908 in Dalheim (Dekanat Mainz-Süd) geboren. Nach dem Abitur trat er ins Mainzer Priesterseminar ein und wurde am 16. März 1935 durch den Speyrer Bischof Ludwig Sebastian im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Urberach, Schwabenheim, Seligenstadt und Nieder-Mörlen wurde Diel im Dezember 1940 zum Heeresdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wirkte er kurzzeitig als Kaplan in Kirschhausen, bis er im Dezember 1946 Pfarrer der Gemeinde St. Josef in Dienheim wurde. Dort wirkte er bis zu seiner Pensionierung am 1. November 1980.

am (MBN)

 

„Sie haben sich um die geistliche Musik in Mainz verdient gemacht"

Gutenberg-Plakette für den Mainzer Domkapellmeister Mathias Breitschaft

Mainz. Der Mainzer Domkapellmeister, Professor Mathias Breitschaft, ist mit der Gutenberg-Plakette der Landeshauptstadt Mainz ausgezeichnet worden. Sie ist die höchste Ehrung, die die Stadt Mainz auf dem Gebiet der Kultur und Wissenschaft zu vergeben hat. Breitschaft wurde die Plakette am Mittwoch, 22. Dezember, im Rahmen einer Feierstunde im Ratssaal des Mainzer Rathauses von Oberbürgermeister Jens Beutel übergeben.

In seiner Laudatio betonte Beutel, dass sich Breitschaft „in hohem Maße um die geistliche Musik in Mainz verdient gemacht" habe. Weiter sagte Beutel, dass Breitschaft „die Dommusik in Mainz qualitativ bedeutend weiterentwickelt" habe. Beutel dankte ihm für seine „herausragende Arbeit", die Mainzer Domchöre seien - beispielsweise auf ihren Auslandsreisen - „Klangbotschafter für Mainz". In seinem Grußwort gratulierte auch Domdekan Prälat Heinz Heckwolf Breitschaft für die Ehrung durch die Stadt Mainz. „Wir freuen uns, dass Ihr Wirken an unserem Dom auch außerhalb kirchlicher Strukturen beachtet und gewürdigt wird", sagte Heckwolf. Mit seinen 330 aktiven Sängerinnen und Sängern trage er ganz wesentlich zum geistlichen Leben im Dom bei. Seine Arbeit und die seiner Kollegen habe einen „unschätzbaren Wert", unterstrich Heckwolf. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde durch Mitglieder des Domchores, Clemens Breitschaft sowie Domkantor Karsten Storck. An der Ehrung nahmen auch Weihbischof Dr. Werner Guballa und Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann teil.

Mathias Breitschaft wurde am 6. Mai 1950 geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied und Solist der „Regensburger Domspatzen". Nach dem Schulmusikstudium an der Musikhochschule in Frankfurt studierte er einige Semester Sologesang bei Professor Martin Gründler. Seit 1970 war er zunächst als Assistent und Stimmbildner, seit 1973 als Leiter der Limburger Domsingknaben tätig. Seit dem 1. März 1985 ist Breitschaft Domkapellmeister am Hohen Dom zu Mainz und Leiter des Mainzer Domchores. In seine Amtszeit fallen die Gründung des Mainzer Domorchesters und der Mainzer Domkonzerte. Außerdem rief er 1987 die Domkantorei St. Martin (Erwachsenenchor) ins Leben, 1995 den Mädchenchor am Dom und St. Quintin; zudem arbeitet er seit 1990 regelmäßig mit dem Domkammerchor Mainz. Von 1991 bis 1994 war Breitschaft erst Lehrbeauftragter, dann Professor für Chorleitung an der Musikhochschule Frankfurt; 1994 wechselte er in gleicher Funktion an den Fachbereich Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Anlässlich seines 60. Geburtstages wurde ihm Orlando di Lasso-Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes für Deutschland (ACV) verliehen; sie ist die höchste Auszeichnung des Dachverbandes für katholische Kirchenmusik in Deutschland. Unter Leitung Breitschafts liegen außerdem zahlreiche Einspielungen auf CD mit allen Ensembles am Mainzer Dom vor.

am (MBN)

 

Vorschau

„Gott ,zur Rede stellen'?" (ab 13.1.)

Neue Vortragsreihe in der Bistumsakademie Erbacher Hof

Mainz. „Gott ,zur Rede stellen?'" heißt eine neue Vortrags- und Gesprächsreihe in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz, die am Donnerstag, 13. Januar, um 18.30 Uhr startet. Professor Dr. Peter Knauer SJ, Brüssel, und Professor Dr. Alexander Loichinger, Mainz, referieren zum Thema „Schweigt Gott? Die Frage nach Gott angesichts menschlichen Leidens". Im Einladungsfaltblatt zu der Reihe heißt es: „Ziel der Vortrags- und Gesprächsreihe ist es, mit Vertretern verschiedener Disziplinen im Zusammenhang einer konkreten Fragestellung, beispielsweie nach dem Leid oder der Glaubwürdigkeit Gottes, darüber zu sprechen und zu diskutieren, was heute mit ,Gott' gemeint sein könnte. Wir laden Sie ein, das heutige Gottesverständnis zu reflektieren." Der erste Gesprächsabend findet im Erbacher Hof selbst statt, alle weiteren Abende jeweils um 18.30 Uhr im Haus am Dom in Mainz; der Eintritt beträgt drei Euro pro Abend.

Die weiteren Vorträge:

  • Dienstag, 15. Februar: „Hört Gott? Personaler Gott contra kosmische Energie" - mit Professor Dr. Jürgen Werbick, Münster
  • Mittwoch, 13. April: „Spricht Gott? Gottes Wort in Judentum, Christentum, Islam" - mit PD Dr. Gerhard Gäde, München, Serdar Günes M.A., Frankfurt a.M., und Professor Dr. Daniel Krochmalnik, Heidelberg
  • Dienstag, 10. Mai: „Heilt Gott? Psychotherapie, Spiritualität und Heil" - mit Professor Dr. Klaus Lieb, Mainz, und Dr. Michael Utsch, Berlin
  • Mittwoch, 8. Juni: „Fehlt Gott? Religion, Glaube und Gott in postsäkularer Kultur" - mit Professor Dr. Hans-Joachim Höhn, Köln, und Professor Dr. Herbert Schnädelbach, Hamburg

Hinweis: Weitere Informationen bei der Bistumsakademie Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-523 oder -550, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de, Internet: www.ebh-mainz.de

am (MBN)

 

Neujahrsempfang von Kardinal Lehmann (15.1.)

Ansprachen von Generalvikar Giebelmann und Dr. Hildegard Dziuk

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, lädt am Samstag, 15. Januar, um 11.00 Uhr zu seinem traditionellen Neujahrsempfang in den Erbacher Hof in Mainz. Neben dem Kardinal werden der Dezernent für die Pastoralen Räte, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann, und die Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung, Dr. Hildegard Dziuk aus Darmstadt, sprechen. Beim Neujahrsempfang wird in diesem Jahr unter anderem auch an die Gründung des „Netzwerks Leben" vor zehn Jahren erinnert. Die Initiative „Netzwerk Leben" war im Januar 2001 nach dem Ausstieg der Katholischen Kirche in Deutschland aus der Schwangerenkonfliktberatung mit Beratungsnachweis gegründet worden. Ihr Ziel ist, über die konkrete Schwangerschaftsberatung von Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hinaus das Bewusstsein und das Engagement für den Lebensschutz im Bistum Mainz zu fördern.

Zum Neujahrsempfang sind unter anderen eingeladen: die Mitglieder des Domkapitels und der Dezernentenkonferenz, die Ordensoberen und die Leitungen der Geistlichen Gemeinschaften, die Mitglieder des Diözesan-Pastoralrates, des Diözesan-Kirchensteuer-rates, der Verbände im Bistum Mainz und der diözesanen Einrichtungen sowie der Dekanatsräte der insgesamt 20 Dekanate im Bistum Mainz.

tob (MBN)

 

Publikationen

Neuerscheinung: „RU heute"

Thema: „Und Friede den Menschen..."

Mainz. Die aktuelle Ausgabe (4/2010) der Zeitschrift „Religionsunterricht heute" steht unter der Überschrift „Und Friede den Menschen...". Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, schreibt dazu in ihrem Editorial: „Im vorliegenden Heft wollen wir den in der Heiligen Schrift bezeugten Visionen des Friedens einmal nachspüren, sie zu verstehen suchen und uns fragen, welche Spuren diese biblischen Zeugnisse einer großen Hoffnung auf Frieden in unserer eigenen Praxis des Lebens und Unterrichtens legen können."

Unter anderen schreibt Professor Alfred Mertens über „Friedensvisionen im Neuen Testament". Professor Gerhard Velthaus widmet sich dem Thema „Friede im Spiegel der Pädagogik". Weitere Autoren sind unter anderen: Dr. Bernd Biberger, Claudia Orthlauf-Blooß und Georg Philipp Melloni. „RU heute" ist die kostenlose Publikation des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz. Die Schriftleitung liegt bei Dr. Norbert Witsch, Referent für Hochschulen und bildungspolitische Grundsatzfragen.

Hinweise:

  • Religionsunterricht heute 4/2010. Informationen des Dezernates Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat. „Und Friede den Menschen..." - 38. Jahrgang (2010), Heft 4, ISSN 1611-2318, Schriftleitung: Dr. Norbert Witsch
  • Kontakt: Dezernat IV - Schulen und Hochschulen - Bischöfliches Ordinariat Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, E-Mail: ru.heute@bistum-mainz.de, Internet: www.bistum-mainz.de/ru-heute

tob (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Auf einer „fast siebenstündigen Sitzung" des Diözesan-Kirchenstiftungsrates ist am 11. Januar der Bistumshaushalt für das Jahr 1971 einstimmig gebilligt worden. Wörtlich heißt es dazu: „Bei einem Kirchensteueransatz von 61,5 Millionen D-Mark schließt der Haushalt in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen mit 71,283 Millionen D-Mark ab. Das bedeutet gegenüber 1970 eine Erhöhung von rund sechs Prozent. Der bislang gültige Hebesteuersatz von zehn Prozent wird auch für 1971 beibehalten."

Diskutiert worden seien Nachforderungen zu den Etatansätzen in Höhe von rund zwei Millionen D-Mark, die besonders durch die Übernahme von Ordenskindergärten zustande kamen. Dazu heißt es: „Von den in der Diözese Mainz bestehenden 187 Kindergärten werden 83 mit etwa 5.000 Plätzen von Orden getragen, von denen einige bereits vorstellig wurden mit der Bitte, ihre Kindergärten zu übernehmen, da sie in Kosten- und Personalschwierigkeiten sind. Die Übernahme aller Kindergärten würde eine Mehrbelastung für die Pfarrgemeinden von etwa 1,5 Millionen D-Mark bedeuten, die keinesfalls aus dem jetzigen Etat herauszuwirtschaften wären, zumal der jetzige Diözesanzuschuss je Kindergartenplatz von 200 auf 300 D-Mark erhöht werden müsste, da man bereits mit 1.000 D-Mark Gesamtkosten je Kind und Jahr rechnet. Bei grundsätzlicher Zustimmung der Versammlung, die bestehenden Kindergärten möglichst zu erhalten, beschloss sie einstimmig, die Bistumsverwaltung solle im Rahmen der vorhandenen Mittel, die durch zusätzliche Kirchensteuereingänge im Nachtragshaushalt oder aus vorhandenen Rücklagen genommen werden könnten, von Fall zu Fall die Übernahme eines Kindergartens prüfen. Entscheidend müsse dabei sein, so wurde gesagt, wie sich die Schwerpunkte der Seelsorge für den jeweiligen Raum oder Ort ergäben."

Im Vorjahr habe das Bistum bereits ein Defizit von 1,45 Millionen D-Mark für die rund 7.200 Plätzen der Kindergärten in Trägerschaft der Pfarreien gedeckt. Darüber hinaus sprach sich der Diözesan-Kirchenstiftungsrat dafür aus, ein Kindergärtnerinnenseminar und eine soziale Fachhochschule zu errichten, „um die für die Zukunft unumgängliche fachliche Qualifikation der Kindergärtnerinnen zu heben, von der beispielsweise nach dem rheinland-pfälzischen Kindergartengesetz die Zuschüsse abhängen werden".

Aus der vierseitigen Meldung zum Haushalt geht außerdem hervor, dass 1971 in der Seelsorge 550 Geistliche und 350 Laien, davon 143 Seelsorgshelferinnen, im Bistum tätig waren. Die Personalkosten machten damals 39,5 Prozent des Gesamthaushaltes aus. Das Bistum war Träger von neun Gymnasien, fünf Grundschulen, zwei Sonderschulen und drei Konvikten sowie einem Kolleg für den zweiten Bildungsweg. Eigens Erwähnung findet „die Ausländerseelsorge und -betreuung, in der neben ausländischen Seelsorgern für rund 20 Nationalitäten auch 17 Sozialbetreuer tätig sind. Dies erfordert darüber hinaus Zuschüsse für die Gastarbeiterzentren, so dass eine Gesamtsumme von 1,2 Millionen D-Mark entsteht."

Mainzer Bistumsnachrichten vom 12. Januar 1971 (Nr. 1/1971)

 

Dokumentation

„Weihnachten ist nicht einfach ein Welttheater"

Predigt von Kardinal Lehmann am ersten Weihnachtsfeiertag im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Samstag, 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag, im Mainzer Dom gepredigt. Den Wortlaut seiner Ansprache dokumentieren wir im Folgenden im Wortlaut:

Verehrte, liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Es ist ein großer Unterschied, wenn wir am Vorabend bzw. in der Nacht Christmette halten oder heute am Vormittag des Weihnachtsfestes die Botschaft von der Geburt Jesu vernehmen. Da ist die stille Vorbereitung, die Reise von Josef und Maria zur Volkszählung, die Geburt unterwegs im Stall. Nur wenige haben in dieser Unscheinbarkeit wahrnehmen können, was sich wirklich begeben hat. Es sind vor allem die Hirten, exemplarisch für einfache, aber sehr wache Menschen, die eine große Sensibilität bezeugen. Aber nun in diesem festlichen Gottesdienst scheint ein ganz anderer Ton angeschlagen zu werden: Der Blick geht hinaus in die ganze Welt. Es geht nicht mehr um die unscheinbare Begebenheit, die so viele Anspielungen enthält an die Atmosphäre in einem kleineren Kreis. In diesen Lesungen wird plötzlich die ganze Welt präsent. Jetzt wird offenbar, was die Geburt Jesu für die Menschheit und die ganze Schöpfung bedeutet.

Gegenüber dem intimen Milieu der Weihnachtsgeschichte vernachlässigen wir oft diesen Blick auf die ganze Welt hin. Wir wollen uns jedoch gerade heute dieser weltweiten Dimension von Weihnachten stellen. Sonst sind wir in Gefahr, Weihnachten romantisch in eine weltabgewandte Ecke zu stellen.

Die Lesung aus dem Propheten Jesaja, der uns in diesen Wochen immer stärker begleitete, eröffnet die Feier. Die gute Nachricht, dass Gott Mensch geworden ist, ist nicht überall angekommen. Aber die Boten Gottes, die wachsam sind und wissen, welche Stunde geschlagen hat, verkünden überallhin die große Freude. Es gibt für die Menschen eine neue Hoffnung, wenn Gott selbst mitten unter ihnen lebt. Deshalb verkünden sie überall „Gott ist König". Und sie sagen dies zu allen Völkern: „Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes." (52,10) Jetzt strahlt das Licht der Weihnacht aus in die ganze Welt. Es gibt keinen Winkel, der davon ausgenommen wäre.

Dabei werden wir durchaus daran erinnert, dass die Menschen immer diese Hoffnung gesucht und Rettung aus dem Elend ersehnt haben. Der Anfang des Hebräerbriefes, eines späteren, theologisch tiefen Dokumentes des Neuen Testamentes, fasst es in einer großen Zusammenschau überzeugend in das Wort: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn." (1,1f.) Die ganze Religionsgeschichte mit allen Ereignissen von Offenbarung und den vielen Weisen der Mitteilung an den Menschen im Wort und in der Tat, in Bildern und Gesten, wird in Erinnerung gerufen. Das Kommen Jesu hat etwas mit dem Suchen aller Religionen nach einem letzten Sinn von allem in der Welt zu tun, auch wenn sie verschiedene Antworten haben. Jetzt aber gibt es eine letzte Nachricht an die Menschheit: „In dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn." (1,2) Es geht um ein Letztes, das nicht mehr überboten werden kann. Gott schickt in der Reihe seiner Botschafter nochmals einen, der seine Herrschaft ankündigt. Dieser richtet nicht nur wie ein Verkünder eine Botschaft an uns aus. Er ist selbst in höchstem Maße Botschaft und Bote zugleich. Er bringt alles, weil er selbst aus dem Herzen des Vaters kommt. Er offenbart das Gesicht Gottes. „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht." (Joh 1,18) Darum wird er mit Recht der Sohn genannt. So verstehen sich auch die Worte der neutestamentlichen Lesung, dass er „der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens" (1,3) ist. Er bringt den Glanz, das Strahlen und damit die Herrlichkeit Gottes in unsere vergängliche Welt. Darum ist er auch viel erhabener als alle Engel, alle Kräfte zwischen Himmel und Erde.

In diesem Sohn, mag er noch so sehr ein unscheinbares Kind sein, kommt nicht nur etwas Glanz in unsere Hütten, sondern in ihm kommt Gott selbst in unsere Welt. Das Evangelium nach Johannes bringt dies meisterhaft im ersten Kapitel in einem Lied zur Sprache: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." (Joh 1,1) Der allmächtige Gott spricht sich selbst und sein Innerstes aus durch das Wort. Im Wort haben die Religionen und viele, die nach dem Urgrund dieser Welt suchten, ob Sterndeuter oder Philosophen, den letzten Sinn unserer ganzen Wirklichkeit gesehen. Aber dieses Wort verliert sich nicht in den Spekulationen menschlicher Suche, sondern kommt in unsere Welt, wird ein Mensch wie wir und wird ein Kind. Vielen erscheint dies auch heute lächerlich. Denn sie suchen immer in der menschlichen Macht, in der Gewalt oder im Reichtum einen letzten Sinn. Der menschgewordene Gott ist ein ohnmächtiges Kind. Er ist der Sohn des Vaters für uns und bringt uns mit dem Erbarmen Gottes auch Gnade und Wahrheit. „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade." (Joh 1,16; vgl. 14.17)

Da ist keine Spur mehr von einer bloß rührseligen Geschichte. Für viele Menschen erschöpft sich Weihnachten darin. Deswegen vergessen sie auch alles oft wieder schnell wie aus einem Märchen. Die Texte dieses ersten Weihnachtsfeiertages zeigen uns jedoch, wie die ganze Welt, auch unsere globale Welt von heute, mit dem Suchen des Menschen nach Sinn und Erfüllung von Jesu Kommen bestimmt wird. Es ist wirklich eine Botschaft für die ganze Welt.

Wir haben immer noch die dominierende Leitvorstellung, Macht müsse sich auch in einem hohen Gewaltpotenzial darstellen. Solange wir so denken, erfassen wir von Weihnachten sehr wenig. Aber die Künstler aller Zeiten haben es so dargestellt, dass der kleine Jesus den ganzen Globus, die ganze Weltkugel in der Hand hält. Wenn wir uns auf ihn einlassen, dann können wir in seinem Geist die Bindekräfte finden, die uns als Menschen zusammenhalten und uns immer wieder zusammenführen, wenn wir von Abneigung und Hass, Machtgelüsten und Zerstörungswut beherrscht werden. Durch die Ohnmacht des Kindes werden wir auch daran erinnert, dass wir von dem leben, was wir nicht machen können: vor allem vom Verständnis füreinander, von der Anerkennung des Anderen (auch wenn er uns fremd ist und bleibt), von der Wahrung der Würde eines jeden Menschen: vom Anfang bis zum Ende, dass wir vor allem aber Solidarität und darüber hinaus Liebe haben zu allen Menschen.

Weihnachten ist nicht einfach ein Welttheater, hat aber der ganzen Welt etwas zu sagen. Wenn das Fest zu Ende geht, wird leider alles schnell wieder wie eine Kulisse abgebaut bis zum nächsten Jahr. Dies aber wäre das größte Missverständnis. Weihnachten bedeutet auch den Auftrag, dieses Kommen Gottes zu uns und seine Liebe zu allen Menschen ungeachtet aller Hindernisse, die sich uns in den Weg stellen, in unserer Welt zu bezeugen. Hier lässt nämlich das Weihnachtsevangelium bei allen ermutigenden und Freude schaffenden Tönen keinen Zweifel: Die Finsternis hat aber das Licht nicht erfasst. „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf." (Joh 1,10f.) Weihnachten kommt nicht von selbst in die Welt. Es gibt viele Mächte, die sich ihm entgegenstellen. Dazu gehört auch der romantische Kitsch, den wir oft mit Weihnachten betreiben. Hinter der Krippe steht das Kreuz. Die Heiligen um das Weihnachtsfest herum, allen voran Stephanus, sprechen uns auf unser Zeugnis für diesen Jesus an: in unserem Verhältnis zu Hause untereinander, in unseren Lebenskreisen, zu den Fremden bei uns, zu den leidenden und bedrängten Menschen, nicht zuletzt aber zu denen, die im Schatten dieses Festes leben. Dazu gehört auch die Sammlung Adveniat am heutigen Tag für die Not der Völker in Mittel- und Südamerika. Vergessen wir aber auch die Christen in vielen verfolgten Ländern nicht, nicht zuletzt im Irak. Schließlich steht hier die Wiege unseres Glaubens.

An Weihnachten soll uns dieses Licht aufgehen, jedem und uns allen zusammen. Dies macht die Freude und den Frieden dieses Festes aus. Wenn dieses Licht aus Bethlehem aufgeht, strahlen wir, werden neue Menschen. Dies ist die zweitausend Jahre alte Freude an Weihnachten, die auch heute wieder durch die gemeinsame Feier, Wort und Musik, Wirklichkeit werden kann.

Amen.

(MBN)

 

„Kirche als Volk Gottes"

Predigt von Kardinal Lehmann in der Jahresschlussandacht im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat am Freitag, 31. Dezember, dem Silvesterabend, im Mainzer Dom gepredigt. Den Wortlaut seiner Ansprache dokumentieren wir im Folgenden im Wortlaut:

Oft sind wir beim Versuch eines Rückblicks geradezu gefangen von einzelnen Ereignissen, die uns aus verschiedenen Gründen besonders betroffen gemacht haben. So könnte man versucht sein, das zu Ende gehende Jahr 2010 aus dem Blickwinkel der Kirche fast ganz unter das Thema des sexuellen Missbrauchs zu stellen, das uns seit Januar in Atem gehalten hat. Ich werde darauf auch zurückkommen, aber die Chance einer solchen Besinnung am Ende des Jahres besteht gerade darin, dass wir den Blick auf eine ganze Kette von Erfahrungen richten, die uns oft schon wieder aus dem Gedächtnis entschwunden sind. Schon darum ist der Versuch einer Chronik zu begrüßen. Ich danke dem Bischöflichen Sekretär, Pfarrer Dr. Tonke Dennebaum, dafür.

Dabei gibt es nicht nur negative Ereignisse, die die ganze Welt tagelang beschäftigt haben. Ein positives Ereignis war die Rettungsaktion in Chile, die 69 Tage lang die Welt wirklich in Atem hielt. 33 Bergleute waren bei lebendigem Leib begraben. Es glich einem Wunder, als man schließlich den Kontakt zu ihnen aufnehmen und sie retten konnte. Die Rettung war für die Bergleute ein Festtag, ja eine regelrechte Neugeburt.

Wir dürfen auch in besonderer Weise dankbar sein, dass die Wirtschafts- und Bankenkrise, vor allem in unserem Land, erstaunlich gut gemeistert werden konnte. Dies ist keineswegs selbstverständlich, auch wenn manches noch nicht so nachhaltig geglückt ist. Schließlich hat uns die 20. Wiederkehr der deutschen Einigung noch einmal vor Augen geführt, was für ein unverhofftes Wunder wir damals erleben durften. Dies gibt uns Mut für heute. Auch der Zweite Ökumenische Kirchentag in München (Mai) hat dazu beigetragen.

In Mainz durften wir ein Ereignis von größerem Ausmaß und tieferer Bedeutung mitfeiern, die Einweihung der neuen jüdischen Synagoge im Herbst, die allein schon durch die architektonische Gestaltung von Manuel Herz weltweite Beachtung erfahren hat. Für uns ist es eine Freude zu sehen, dass dadurch das jüdische Leben in einer der Städte, die über viele hundert Jahre eine so große Bedeutung für das Judentum hatten (die so genannten Schum-Städte am Mittelrhein), wieder zur Blüte kommen kann.

Alles menschliche Leben ist endlich und darum auch ambivalent, zwiespältig. Vieles ist geschehen, was Menschen ängstigte, zur Verzweiflung brachte und zum Tod führte. Wir haben in diesem Jahr, wie selten, auch bei uns die oft vergessene Macht der Natur erfahren, besonders durch die Überfülle von Schnee und Eis. Die wiederholten Naturkatastrophen in Haiti (Erdbeben im Januar) und besonders die Überschwemmungen in Pakistan (Sommer und Herbst) haben uns die entfesselte Gewalt der Natur weltweit in Erinnerung gerufen. Nicht zuletzt erinnere ich auch an verschiedene starke Vulkanausbrüche, z.B. in Island und Indonesien, sowie die Katastrophe mit der Ölbohrinsel im Golf von Mexiko. Wir können nur hoffen, dass wir durch solche Erfahrungen, die uns die Medien jeden Tag in das Haus bringen, lernen und zugleich durch die Hilfeleistungen noch mehr zur Einheit und Solidarität der Menschheit geführt werden.

Nachdem die Kirchen in den USA und in Irland durch die Aufdeckung von sexuellem Missbrauch schon seit einiger Zeit weltweit viel gelitten haben, hat eine Welle von Vergehen, die oft schon viele Jahrzehnte zurücklagen, auch die Kirche unseres Landes erschüttert. Ich will nun nicht alles wiederholen, was über ein ganzes Jahr die Medien und über sie die Menschen beschäftigte. Ich habe von Beginn des Jahres an über die Pfarrer und Pfarrgemeinderäte die Gemeinden informiert und auch mehrfach öffentlich die Stimme dazu erhoben. Ich will nur einige Stichworte nennen: Wir hatten schon seit 2002 Verhaltensgrundsätze, die inzwischen aufgrund neuer Erfahrung überarbeitet wurden; vieles Unrecht ist jahrzehntelang von den Tätern und ihren Opfern verborgen worden; die entstandenen Schäden sind für manche Menschen unendlich viel größer, als man vorher je dachte; dieses Schweigen, vor allem auch der hartnäckig leugnenden Täter, macht jede noch so ernsthafte Verfolgung dieser Untaten äußerst schwierig, zumal es erst seit ca. zwei bis drei Jahrzehnten eine genauere Kenntnis der psychologischen Struktur z.B. der Pädophilie gibt; ich habe mich von Anfang an gegen den Vorwurf einer angeblich zum Teil auch bewusst geduldeten oder vorgenommenen „Vertuschung" gewehrt, wohl aber sind wir in nicht wenigen Fällen mit Anklagen und auch mit notwendigen Maßnahmen nicht mit dem nötigen Ernst und letzter Konsequenz vorgegangen.

Es hat uns hart getroffen, wenn dadurch nicht wenige Menschen das Vertrauen zur Kirche und ihren Verantwortlichen verloren haben. Es ist aber auch kein Generalurteil erlaubt. Jeden Tag haben wir im Bistum viele tausende Kontakte mit Kindern und Jugendlichen in Kindergärten, in den katholischen Schulen und in der Jugendarbeit in Gemeinden und Verbänden, ohne dass es über lange Zeit zu Anklagen gekommen ist. Ich möchte deshalb allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen Einrichtungen ein herzliches Danke sagen für ihren sensiblen, korrekten und in den allermeisten Fällen auch taktvoll-liebevollen Umgang mit so vielen Kindern und Jugendlichen. Wir sind nun auch mit Präventionsmaßnahmen, die wir gemeinsam verabschiedet haben, vorangegangen. Im Übrigen bitten wir darum, das Elend der Opfer in den zahllosen Fällen von sexuellem Missbrauch in den Familien und in vielen anderen Einrichtungen nicht aus den Augen zu verlieren. Hier darf es kein Vergessen geben. Nicht nur die Kirche, die ganze Gesellschaft darf nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Es gibt aber auch sehr vieles in der Kirche, wofür wir einmal danken wollen. So gibt es zwar manche Klagen über Misserfolge und gelegentlich wenig geglückte Versuche im Religionsunterricht, aber es gibt noch viel mehr Anlass, den zahlreichen Religionslehrerinnen und Religionslehrern in allen Schularten sehr herzlich für ihre beständige Sorge um eine gute Hinführung der Kinder und Jugendlichen zu Religion, Glauben und Kirche zu danken. Nicht weniger denke ich an Tausende von Mitarbeitern der Caritas, von den Sozialstationen über die Krankenhäuser bis zu den Beratungsstellen. Hier geschieht wirklich Solidarität, Unterstützung und Ermutigung. Ähnliches gilt aber auch für alle, die sich in der Seelsorge und in unseren Räten auf Gemeinde- und Diözesanebene nachhaltig engagieren. In den Pfarrern und Kaplänen, in den Pastoralreferenten und Gemeindereferentinnen finden viele Menschen aufmerksame Gesprächspartner aus allen Lebensaltern, Männern und Frauen mit verschiedenen Ausbildungsgängen und persönlichen Begabungen. Ein besonders kostbares Geschenk sind uns die Ständigen Diakone: Im kommenden Jahr sind es seit den ersten Weihen im Bistum Mainz 40 Jahre. Wir danken besonders auch unseren Ordensgemeinschaften im Bistum, mit denen wir eng verbunden sind.

Gewiss gibt es immer wieder Anlässe zum Klagen über Verluste. Aber auch hier muss man mit einem präzisen Wissen und Augenmaß vorangehen. Es wurden in den Medien in letzter Zeit ungewöhnlich hohe Zahlen von Kirchenaustritten gemeldet. Man muss aber hier jede Region und jedes Bistum genauer betrachten. Bis Ende November 2010 waren es im Bistum Mainz ca. 4750 Kirchenaustritte, was ziemlich genau im Durchschnitt der Austritte in den vergangenen Jahren liegt und keine auffällige Erhöhung gegenüber den Jahren 2008 (5196) und 2009 (5143) darstellt. Wir hatten vor der Jahrtausendwende auch schon mal an die 8.000 Austritte, aber z.B. 2006 „nur" knapp 3.500 pro Jahr. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass wir im Bistum Mainz in diesem Jahr über 600 Wiedereintritte, Erwachsenentaufen und Konversionen hatten. Diese Zahl ist gegenüber 2009 unverändert. Es ist sicher der Fall, dass in manchen Diözesen, vor allem auch in Bayern, die Zahlen viel höher liegen. Wir müssen aber um eine differenzierte und gerechte Sicht dieser Probleme bitten. Ich danke sehr herzlich allen, die ihrer Kirche trotz der schwierigen Lage die Treue gehalten haben. [Anmerkung Januar 2011: Diese Zahlen und Bewertungen beziehen sich, wie gesagt, auf die bis Ende November eingegangenen Meldungen aus einzelnen Gemeinden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt im Januar 2011 stehen noch eine Reihe von Meldungen aus, so dass endgültige Angaben über die Höhe der Austritts- und (Wieder)-Eintrittszahlen sowie deren Evaluierung im Bistum Mainz erst im Laufe der kommenden Wochen möglich sein werden.]

Wir können insgesamt auch zufrieden sein mit unserer finanziellen Situation. 2010 konnten wir mit Dankbarkeit mehrere Bauten für die Jugendpastoral, für Ordensgemeinschaften und besonders auch für die Schulen vollenden. Wir müssen freilich im Blick auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte allein schon aufgrund des demografischen Wandels mit einem Rückgang der Kirchensteuereingänge rechnen. Wir hatten über Jahrzehnte gute, steigende Einnahmen, sodass wir keine Kredite aufnehmen mussten und Versorgungsfonds und Rücklagen für die Zukunft gut anlegen konnten. Wenn es jetzt dennoch zur Einleitung von Sparmaßnahmen kommt, so hält sich dies in Grenzen und ist durchaus zumutbar. Wir müssen ohnehin von Zeit zu Zeit den Sinn, die Tragweite und den Erfolg unserer Aktivitäten selbstkritisch beurteilen. Dann gibt es auch Spielräume für Veränderungen. Wenig Sinn haben wir freilich für ein Phänomen, das man sehr oft antrifft: alle haben einen erklärten Sinn für die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen - aber ja nicht bei mir! Wir lassen uns dennoch immer wieder auf Gespräche und auch auf Korrekturen ein.

Der Weg, auf dem wir diese Entscheidungen und Maßnahmen treffen, geschieht, wo immer dies möglich und sinnvoll ist, im Kontakt und im Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber ebenso mit zuständigen Experten. Für mich selbst ist vom Zweiten Vatikanischen Konzil, aber auch von der Struktur des Evangeliums her der Dialog die vorherrschende Form der Kommunikation auch in der Kirche. Ich habe dies von Anfang an immer wieder hervorgehoben (vgl. z.B. programmatisch „Vom Dialog als Form der Kommunikation und Wahrheitsfindung in der Kirche heute", in: Zuversicht aus dem Glauben, 205-219). Das gezielte und informierte Gespräch gibt die besten Grundlagen für Entscheidungen, die dann freilich auch - gelegen oder ungelegen - mutig, klar, rechtzeitig und verantwortlich getroffen werden müssen. Insofern ist der „Dialogprozess", der von der Deutschen Bischofskonferenz als Weg zur Bewältigung der derzeitigen Krise empfohlen und gefördert wird, sehr wichtig, aber gewiss nur eine Dimension des Weges des Kirche heute.

Dabei darf es nicht einfach auf einen beliebigen Dialog als Dauerveranstaltung und ständige Forderung nach ihm hinauslaufen. Wir kennen ja zu Genüge die üblichen so genannten „Dialog"-Themen, die ich gewiss nicht abwerten will. Aber die ständige Berufung auf den Dialogprozess darf uns nicht davon abbringen, dass wir uns noch intensiver den inhaltlichen Voraussetzungen stellen, die heute gegeben sind. Sonst sind wir in Gefahr, dass wir uns mit einem weitgehend kircheninternen Dialog über kirchliche Probleme isolieren. Der Dialog allein ist kein Allheilmittel. Ich will auch deutlich sagen, dass ich dabei zwei Dinge vermeiden möchte. Einmal ist es das ewige Jammern über das verlorene Vertrauen. Zum anderen ist es die gebetsmühlenartige Wiederholung der Schuld, in die die Kirche wegen des sexuellen Missbrauchs gekommen ist. Wir haben genug und genügend klar zum Ausdruck gebracht, dass die Kirche sehr erschrocken ist über diese Vorfälle, die eigene Unzulänglichkeit erfahren und eingesehen hat, und dass sie erneut um Vertrauen bittet. So etwas wiederholt man nicht endlos, was übrigens auch für eine authentische Beichte oder ein klärendes Gespräch nach Konflikten zwischen einzelnen Menschen gilt. Eine Inflation des Dialogversprechens und der Schuldbekenntnisse macht uns am Ende bei wichtigen Partnern und Instanzen lächerlich. Es braucht in einem noch tieferen Sinne Erneuerung, Ehrlichkeit und Umkehr im biblischen Sinne. Hier hat dann auch ein ernsthafter Dialog seinen Platz.

Deswegen ist es unbedingt nötig, die Herausforderungen besser wahrzunehmen und zu benennen, die für die Kirche ausgezeichnete Felder des Zeugnisses und der Bewährung darstellen. Ich kann im Rahmen dieser Predigt einige nur stichwortartig darstellen:

  • Immer noch gilt zuerst und zunächst die Vertiefung des Glaubens an Gott. Dies ist und bleibt die erste Voraussetzung aller Erneuerung, und zwar nach innen und nach außen. Dazu gehören auch die Auseinandersetzung des Glaubens mit den zeitgenössischen Mentalitäten im Bereich der Kultur. Wir müssen immer wieder versuchen, die Mauern der Transzendenzvergessenheit zu durchstoßen.
  • Alle Aussagen des Glaubens und besonders der Kirche müssen immer wieder nach einer doppelten Richtung überschritten werden: hin zu dem wahren Gott, der letztlich nur in Lob und Preis ganz verstanden werden kann, und hin zu den Menschen, besonders in ihren Freuden und Hoffnungen, Nöten und Ängsten.
  • Viele Untersuchungen profaner Wissenschaften gehen davon aus, dass die in den letzten Jahrzehnten besonders praktizierte Einstellung eines hochgradigen Egoismus abgelöst wird durch die Epoche einer neuen Solidarität und eines vertieften Zusammenhalts der Menschen untereinander. Diese noch sehr verletzliche kleine Hoffnung muss von uns gepflegt und gefördert werden.
  • In diesem Zusammenhang ist es erstaunlich, in welch breitem Maß die Menschen, jüngere und ältere, in der gelebten und geglückten Familie wohl den ersten Wert unter den menschlichen Gütern sieht. Dies gilt auch und besonders für die Jugend (vgl. Shell-Studie 2010). Die Familie ist wirklich hier Urzelle der menschlichen Gesellschaft und in dieser Bedeutung alternativlos. Es ist jedoch erschreckend, in welchem Maß „Familie" (heute oft identifiziert mit sehr verschiedenen „familialen Lebensformen") fast total abgekoppelt wird von Ehe. Es ist aber ein großer Irrtum zu glauben, dass man die Institution „Familie" auf die Dauer ohne die tragfähige Beziehung der Ehe aufrechterhalten kann. Deshalb brauchen wir in Kirche und Gesellschaft eine riesige Anstrengung, diesen inneren Zusammenhang zwischen Ehe und Familie neu zur Überzeugung zu bringen (vgl. Grundgesetz Art. 6,1). Freilich müssen wir uns dann auch noch mehr bemühen, den Eheleuten, die in einer ersten Beziehung gescheitert sind, ihren bleibenden Ort und ihre heilende Heimat in der Kirche aufzuzeigen (nicht zu schnell und zu früh verengt auf die bloße Kommunionzulassung Wiederverheirateter Geschiedener).
  •  Eine elementare Aufgabe der Kirche besteht immer noch im theoretischen und praktischen Einsatz für das verletzliche Leben am Anfang und am Ende menschlicher Existenz. Fragen wie der Lebensschutz des ungeborenen Kindes und der so genannten „Sterbehilfe" werden uns auch künftig in Atem halten. Ich beziehe mich nur auf die Urteile des Bundesgerichtshofes zu diesen Fragen im Jahr 2010 („aktive Sterbehilfe" und „Präimplantationsdiagnostik", PID). Es wird auch die Frage sein, wie weit wir hier den über Jahrzehnte möglichen bioethischen Konsens mit der evangelischen Schwesterkirche retten können, wie es uns Gott sei Dank durch die gemeinsame Vorlage eines Textes zur Patientenvorsorge gelungen ist. „Netzwerk Leben" steht ganz vorne auf der Tagesordnung auch des kommenden Jahres.
  • In unserer Gegenwart geht es immer wieder um die Religionsfreiheit und den Schutz des Glaubens in aller Welt (vgl. auch die Friedensbotschaft von Papst Benedikt XVI. zum 1.1.2011). Diese ist auch ein kostbares Erbe des Zweiten Vatikanischen Konzils für die Kirche. Dann dürfen wir aber ebenso nicht verkennen, dass es heute in vielen Teilen der Welt eine außerordentlich große Verfolgung von Christen gibt, die von uns viel zu wenig beachtet wird. Hier müssen wir ganz neue Horizonte im Einsatz für die Weltkirche gewinnen. Ich möchte vor allem die bedrängte Lage der Christen im Nahen und Mittleren Osten nennen, nicht zuletzt im Irak (Sonderbischofssynode in Rom im Oktober), aber auch in China. - An dieser Stelle möchte ich aber auch unsere Aufmerksamkeit auf die Frauen und Männer in der Bundeswehr und in der Polizei, aber auch im Entwicklungsdienst richten, die außerhalb unseres Landes sich für Versöhnung, Frieden und Wiederaufbau einsetzen, vom Kosovo bis zu Afghanistan. Ich denke zugleich auch mit Dankbarkeit an die Schwestern und Brüder in den Missionen.

Für die Erneuerung und die Umkehr ist es gut, wenn wir auch künftige Ereignisse auf verschiedenen Ebenen bedenken. Von 2012 bis 2015 feiern wir das 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils. 1971 bis 1975 hatten wir in Würzburg die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und die Dresdener Synode in der DDR. Wir müssen uns ganz neu die wichtigsten Aussagen dieser Kirchenversammlungen wieder lebendig vergegenwärtigen. Zugleich gehen wir mit den protestantischen Kirchen, die dies schon seit einigen Jahren vorbereiten (Reformationsdekade), auf das 500-jährige Jubiläum der Reformation von 1517 zu. Es wird nicht leicht sein, gemeinsam dieses Ereignis zu bewerten.

Auf diesem Weg werden wir auch auf der Ebene unseres Landes manche Chancen im Sinne von Zwischenzielen und Etappen haben: der Besuch von Papst Benedikt XVI. in unserem Land im September 2011, der nächste Katholikentag in Mannheim im Jahre 2012 und die schon genannten Jubiläen zum Konzil und zur Reformation.

Aber auch auf der Ebene des Bistums haben wir wichtige Gedenktage: Nach den Feierlichkeiten „1.000 Jahre Willigis-Dom" kehrt im Februar 2011 der 1000. Todestag des großen Erzbischofs Willigis wieder, für uns nicht nur verbunden durch den Dom, sondern auch mit dem Stift und der Kirche St. Stephan. Außerdem begehen wir am Ende des kommenden Jahres, vorbereitet durch mehrere Veranstaltungen, den 200. Geburtstag des großen Mainzer Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (25.12.1811). Wir denken dabei nicht nur an die großen Impulse, die weltweit von ihm für das soziale Leben ausgingen, sondern auch an die Anstöße im Blick auf die Freiheit der Kirche in der modernen Welt und an Kettelers wichtige seelsorglichen Initiativen. Eine Ausstellung zur Geschichte des Mainzer Domes in den Jahrhunderten zwischen Willigis und Ketteler wird gewiss ein besonderes Glanzlicht des neuen Jahres.

Diese vielen Impulse wollen wir gemeinsam auch fruchtbar werden lassen im Zusammenhang der im kommenden Jahr anstehenden Wahlen zu den pastoralen Räten in den Pfarreien und auf Bistumsebene. Auch die Fortsetzung der Reihe unserer Bistumsfeste im Mai wird uns gute Gelegenheit dazu bieten.

Ich bin also der Meinung, dass wir nach den schwierigen Erfahrungen dieses Jahres uns nicht innerkirchlich vergraben und hauptsächlich einen innerkirchlichen Dialogkurs fahren dürfen, sondern dass wir die Sendung und das Zeugnis unseres Glaubens auch und gerade für unsere Zeit mutig und entschieden auf uns nehmen. Dabei können wir unseren Zeitgenossen zeigen, dass die großen Schätze unseres Glaubens auch für die vielen Rätsel des heutigen menschlichen Lebens taugen und uns selbst und anderen viel Freude bereiten können, wenn wir uns genügend bemühen. Ganz im Sinne des Mottos, das wir für das Bistumsfest des kommenden Jahres aus dem Ersten Petrusbrief ausgewählt haben: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonders Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat." (2,9 mit Ex 19,5f.; 23,22; Jes 43,20f.)

Amen.

(MBN)

 

Terminvorschau

Ein Blick ins Jahr 2011

Terminvorschau für das Bistum Mainz

Mainz. In dieser Vorschau (Stand: 5. Januar 2011) für das Bistum Mainz sind ausgewählte Termine für das Jahr 2011 chronologisch zusammengestellt. Zu Beginn des kommenden Jahres wird eine nochmals aktualisierte Version veröffentlicht. Änderungen im laufenden Jahr werden im ausführlichen Terminkalender der Pressestelle (www.bistum-mainz.de/presse in der Rubrik „Termine") veröffentlicht, der monatlich erscheint. Die Terminvorschau 2011 finden Sie unter folgendem Link.

tob (MBN)

Bilder zu Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 1, 12. Januar 2011

3 Bilder