Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 37

3. November 2010

Vorstellung des Logos des 1. Hechtsheimer Kirchentages (c) Friedrich
Vorstellung des Logos des 1. Hechtsheimer Kirchentages
Datum:
Mi. 3. Nov. 2010
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder -129,
Fax 06131/253-402, E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Festvortrag zum 70. Geburtstag von Bischof Mussinghoff 
  • Weihbischof Neymeyr verlieh Kardinal Volk-Preis 
  • Schlusskonferenz der Visitation im Dekanat Mainz-Stadt 
  • Giebelmann weihte Klinik-Kapelle in Offenbach ein 
  • Neue Medienanlage des Mainzer Doms ist in Betrieb 
  • DJK-Landesverbandstag in Mainz

Vorschau

  • Wormser Kreuzganggespräch mit Lea Ackermann (10.11.)  
  • Erster ökumenischer Kirchentag in Mainz-Hechtsheim (27.-28.5.2011)

Dokumentation

  • Rede von Papst Benedikt XVI. bei Peterson-Symposion

Berichte

Die heute noch gültigen Impulse des Konzils neu entdecken

Festvortrag von Kardinal Lehmann zum 70. Geburtstag von Bischof Mussinghoff

Aachen. Die Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil als „ein geistiges und geistliches Erbe" könne „neue schöpferische Kräfte entbinden, die faszinierender und wagemutiger sind als die neuesten Moden des Zeitgeistes, die morgen schon wieder von gestern sind". Das sagte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, beim Festakt zum 70. Geburtstag des Aachener Bischofs, Dr. Heinrich Mussinghoff, am Freitag, 29. Oktober, in Aachen. Lehmanns Festvortrag stand unter der Überschrift „Das Konzil - Aufbruch oder Abbruch? 50 Jahre nach der Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils". Bei dem Festakt in der Citykirche St. Nikolaus dankte Lehmann für das Engagement Mussinghoffs auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz, wo er unter anderem seit 1999 stellvertretender Vorsitzender ist.

Lehmann gliederte den bisherigen Rezeptionsprozess des Zweiten Vatikanischen Konzils in drei Phasen. Wörtlich sagte er: „Eine erste Periode lässt sich als Phase des Aufbruchs und des Überschwangs zugleich kennzeichnen. Neben der festen Zuversicht, mit Hilfe der Konzilsbeschlüsse ein neues Kapitel der Kirchengeschichte eröffnen zu können, zeigte sich eine etwas enthusiastische Einschätzung des Konzils: absoluter Neubeginn, Initialzündung einer weiteren Dynamik, die die Konzilstexte bald als eigentlich schon überholt vorkommen ließ." Diese Periode sei zwangsläufig bald abgelöst worden „durch eine zweite Phase enttäuschter Hoffnung", da das Erwartete nicht im ersehnten und gewünschten Maß erreicht worden sei.

Weiter sagte Lehmann: „Inzwischen hat schon längst eine dritte Phase begonnen. Man erkennt die relative Unfruchtbarkeit der bisherigen Auseinandersetzungen. Es gibt Hinweise für eine Neuorientierung und Neubesinnung. Hier hat die Außerordentliche Bischofssynode des Jahres 1985 eine positive Bedeutung bekommen. Das Bild ist jedoch uneinheitlich. Die wichtigsten Teilnehmer des Konzils sind auf der Seite der Bischöfe und Theologen zum größten Teil nicht mehr am Leben. Restriktive Maßnahmen, die zum Teil auch auf Missbräuche zurückgehen, lähmen. Das Problem der Gestaltung und Vermittlung von Freiheit und Bindung ist weithin ungelöst. Viele haben das Empfinden, dass ein Neuaufbruch Not tut. Nicht wenige rufen darum nach einem Vaticanum III. Darüber soll jetzt nicht gehandelt werden. Der Ruf danach kann auch die jetzigen Aufgaben und jetzt schon zu ergreifenden, realen Möglichkeiten verdecken. Aber das Feuer des Zweiten Vatikanischen Konzils ist nicht erloschen. Ich hoffe auf eine vierte Phase, in der neue Generationen die heute noch gültigen Impulse neu entdecken. Die Erinnerung an das Konzils-ende vor 45 Jahren ist eine gute Gelegenheit, um eine solche ‚relecture' des Konzils und damit erste Schritte einzuleiten."

Der Kardinal mahnte gleichzeitig auch Sorgfalt für das Verständnis des Konzils an: „Gerade beim Zweiten Vatikanischen Konzil scheint es mir wichtig zu sein, dem Ausgangspunkt, also dem konziliaren Geschehen mit seinen Resultaten, sehr genau nachzugehen. Die Uneindeutigkeit mancher Texte darf nicht zu einem Steinbruch werden, aus dem jeder nachher auswählt, was ihm passt, sondern man muss die konkreten Bestimmungen der Konzilsaussagen mit ihren Kontexten selbst genau verfolgen. Sonst verlieren sie ihre Normativität."

tob (MBN)

 

Kardinal Volk-Preis verliehen

Weihbischof Neymeyr überreichte Auszeichnungen der Jungen Akademie

Mainz. Valerie Högerle vom Rabanus Maurus-Gymnasium in Mainz ist für ihren Text „Leistung in meinem Leben" mit dem ersten Platz des Kardinal Volk-Preises der Bistumsakademie Erbacher Hof ausgezeichnet worden. Der Text stellt die verschiedenen Lebenssituationen von drei Jugendlichen einander gegenüber. Der Mainzer Weihbischof, Dr. Ulrich Neymeyr, Bischofsvikar für Jugendseelsorge, überreichte die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung am Samstag, 30. Oktober, im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz. Beim diesjährigen Wettbewerb hatten sich rund 120 Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe aus Rheinland-Pfalz und Hessen in ihren Beiträgen mit der Frage „Führt mich Leistung zu meinem Lebensziel?" auseinander gesetzt.

In der Begründung erläutert die Jury, dass der „einfühlsame und fundierte Text" die Fähigkeit der Autorin hervorhebe, „Eigenschaften und Fähigkeiten wahrzunehmen und zu beschreiben" sowie „Leistungen verschiedener Art wahrzunehmen und stark zu machen". Mit dem zweiten Preis (250 Euro) wurde der Film „Am Anfang steht der Mut" von Julia Büchler und Veronika Serwotka von der Edith Stein-Schule in Darmstadt gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde dabei „die handwerkliche Arbeit, die Wahl der Musik und die gelungene Inszenierung des Filmes".

Der dritte Preis (125 Euro) ging an Vera Blümer und Mad Groiß vom Mainzer Gutenberg-Gymnasium und von der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Mainz-Bretzenheim. In der Begründung heißt es über die Erzählung, die von den Jugendlichen Luisa und Jens handelt: „Die Jury lobt den eigenständigen Stil, die Gabe, den Leser so gefangen zu nehmen, dass man den Text nicht aus der Hand legen möchte und vor allem auch die Personalisierung der Fragestellung." Die Preisträger auf den Plätzen vier bis zehn wurden mit Büchern ausgezeichnet. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von Schülern des Mainzer Willigis-Gymnasiums unter Leitung von Hannelore Swartman.

Neymeyr: Auch für den Christen bleibt religiöse Leistung ein Lebensziel

Weihbischof Neymeyr, der Schirmherr des Kardinal Volk-Preises ist, hatte in seiner Ansprache deutlich gemacht, dass es auch in der Religion „das Bemühen des Menschen und den göttlichen Beistand" brauche, „damit der Mensch vor Gott etwas leisten kann". Wörtlich sagte er: „Der Mensch kann, um im Thema des Wettbewerbs zu sprechen, die religiöse Leistung nicht bringen ohne göttliche Unterstützung. Das darf ihn aber nicht davon abhalten, sich aus eigenem Antrieb zu mühen. Die mittelalterliche Theologie hat diese Spannung in dem Satz aufgelöst: Die Gnade setzt die Natur voraus."

Und weiter: „Die christliche Religion ist keine einfache Religion. Die Gebote der Gottes- und der Nächstenliebe fordern den ganzen Tag die ganze Aufmerksamkeit. Sie fordern einen ständigen Kampf gegen Egoismus und Trägheit. Sie fordern Mühe und Leistung, um das Ziel zu erreichen: ‚euer Heil!'" (Phil 2,12). Neymeyr verwies auf die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre aus dem Jahr 1999 und das Gleichnis vom verlorenen Sohn. „Eigentlich müssen sich also die Christen nicht mit Furcht und Zittern um ihr Heil bemühen, weil sie von Jesus Christus erlöst und gerechtfertigt sind. Aber da sie, wie es in der Erklärung heißt, äußerlich und innerlich angefochten sind, haben sie es doch nötig, immer wieder um dieses Geschenk der Erlösung zu ringen und es sich immer wieder neu anzueignen. Der verlorene Sohn muss eben nach seiner Heimkehr immer an sich arbeiten und sich darum bemühen, dass er nicht wieder davonläuft und das Geld seines Vaters auf den Putz haut. Somit bleibt also auch für den Christen religiöse Leistung ein Lebensziel. Er kann nicht nur vor Gott etwas leisten, er muss auch vor Gott etwas leisten."

Die rund 50 eingereichten Arbeiten wurden anonymisiert von einer unabhängigen Jury beurteilt, der neben Studienleiterin Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke von der Bistumsakademie angehören: Sylvia Koke, Opernsängerin aus Höxter; Dr. Paul Platzbecker, Referent im Pädagogischen Zentrum der vier Bistümer im Land Hessen, Wilhelm-Kempf-Haus, Wiesbaden-Naurod; Dr. Susanne Schäfer, Referentin der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk aus Bonn, und Professor Dr. Bernd Trocholepczy, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Mediendidaktik an der Katholischen Fakultät der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt.

Die Auszeichnung fand zum Ende einer Akademietagung von Donnerstag, 28., bis Samstag, 30. Oktober, im Erbacher Hof statt. Die 26 Preisträger hatten sich dabei unter anderem mit gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen beschäftigt. Gesprächspartner der Jugendlichen waren: Dr. Udo Bentz, der Regens des Bischöflichen Priesterseminars, Mainz; Mirce Filiposki, Geschäftsführender Gesellschafter, spp direkt Mainz GmbH, und Honorarkonsul Mazedoniens in Deutschland; Jochen Magerfleisch, Vorstandsmitglied der juwi Holding AG; Harald Strutz, Stadtratsmitglied und Präsident des 1. FSV Mainz 05, sowie Dr. Roman Riedel, Direktor des Mainzer Willigis-Gymnasiums.

tob (MBN)

 

Jede Gemeinde hat ihr eigenes Profil - Kooperation nicht einfach

Schlusskonferenz der Visitation im Dekanat Mainz-Stadt mit Generalvikar Giebelmann

Mainz. „Im Dekanatsbezirk I des Mainzer Stadtdekanats haben wir die dichteste Zahl von Gemeinden, große Kirchen, Einrichtungen des Bistums, soziale Einrichtungen und eine Vielzahl weiterer Einrichtungen, darunter eine Reihe von Klöstern und Ordenskonventen", stellte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, zu Beginn der Schlusskonferenz mit den hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dekanatsbezirk fest. An dem Treffen am Mittwoch, 27. Oktober, im Gemeindezentrum von Liebfrauen in der Neustadt, mit dem die Visitation, die am 10. Februar begonnen hatte, ihren Abschluss fand, nahmen rund 50 Hauptamtliche teil. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat während der Visitation die Firmungen im Dekanat vorgenommen, erklärte Giebelmann.

In seinem Bericht ging er auf die Erfahrungen und Schwerpunkte ein, die ihm bei seinen Besuchen und Gesprächen besonders aufgefallen waren. Giebelmann unterstrich, dass jede Gemeinde und jede Kirche ihr eigenes Profil hat. In Liebfrauen habe er eine starke Sorge um die sozial Schwachen und die Menschen aus anderen Kulturkreisen festgestellt. Für St. Josef verwies er auf das besondere Angebot für Gläubige, die sich in der Liturgie des Konzils von Trient zu Hause fühlen. St. Bonifaz sei akademisch geprägt. Zu den Gottesdiensten kämen die Menschen bewusst, zum Teil auch von weiter her, um die Predigten und die Liturgie der Dominikaner zu erleben.

Die unterschiedlichen Milieus machten die zwingend notwendige Kooperation nicht einfach, räumte er ein. In der Neustadt erfordere die soziale Entwicklung eine besonders hohe Aufmerksamkeit. Die Schere von Arm und Reich gehe immer weiter auseinander. Im Winterhafen entstünden Luxuswohnungen und zugleich steige in dem Stadtviertel die Zahl der Hartz IV-Empfänger. Deshalb sei es gut, dass die Caritas hier ihr Zentrum „Madeleine Delbrêl" eingerichtet habe. Die katholische Kirche gehöre zum „Wir-Gefühl" der Neustädter und müsse ihre Stellung dort behalten. Sie zeige sich als weltoffene und weltweite Gemeinschaft, und sei für alle Menschen guten Willens zuständig.

Im Seelsorgerat der Innenstadt-Gemeinden sei die Überalterung und Überforderung der Ehrenamtlichen ein wichtiges Thema gewesen, berichtete der Generalvikar. Die Gemeinden wüssten, dass sie ihre Probleme, zu denen auch der Nachwuchsmangel in der Jugendarbeit und das Fehlen von Kindern gehörten, nur gemeinsam lösen könnten. Der Dom nehme eine Sonderstellung ein mit 400 Kindern in den Domchören und der großen Zahl der Gottesdienstbesucher, die, gemessen an der Katholikenzahl der Dompfarrei, 250 Prozent betrage. St. Stephan werde immer mehr zur „Chagall- und Kultur-Kirche". St. Peter habe durch die Kirchenmusik eine besondere Anziehungskraft. Insgesamt sei zu spüren, dass die Gläubigen sich „ihre" Kirche aussuchen. Die jeweilige Pfarrkirche habe nur noch für die Älteren ein besonderes Gewicht.

Das Gespräch im Seelsorgerat habe gezeigt, dass Gemeindeleben und außergemeindliches Leben für die Kirche unverzichtbar seien. Neben den Pfarrkirchen müsse es geistliche Orte und Zentren für Menschen geben, die den Zugang zur Pfarrgemeinde verloren haben und nicht beim Pfarrbüro klingeln. Diesbezüglich haben nach seinen Worten die Ordensgemeinschaften und klösterlichen Konvente der Karmeliter und Dominikaner, die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung, die Klarissen-Kapuzinerinnen von der Ewigen Anbetung und die Franziskanerinnen, die Maria Ward-Schwestern und die Marienschwestern ihre spezifische Bedeutung. Als Beispiele für Phantasie und Kreativität, sich den Problemen zu stellen, nannte der Generalvikar die ökumenische „Nacht der offenen Kirchen" und das Projekt „Walking to Heaven", das die City-Seelsorge in Zusammenarbeit mit der evangelischen Stadtkirche und dem Landessportbund durchführte.

Der Blick über den Rhein zur pastoralen Einheit der AKK-Gemeinden (Amöneburg, Kastel und Kostheim), die auch zum Seelsorgebezirk I gehören, zeige, wie lange Kooperationsprozesse dauern. Mit dem Gemeindezentrum St. Elisabeth in der Mitte sei es gelungen, ein christliches Sozialnetz zu knüpfen. Es sei imponierend, wie die Sozialpastoral gegriffen habe. Ohne große Grundsatzdiskussionen werde hier multikulturelle Zusammenarbeit praktiziert, in der auch muslimische Frauen und Kinder ihren Platz haben.

Seine Besuche in den sieben Tageseinrichtungen für Kinder im Dekanatsbezirk hätten gezeigt, dass die Kirche im Bemühen, Plätze für die unter Dreijährigen zu schaffen, zurzeit an ihre finanziellen und personellen Grenzen stoße. Der Weg zu Ganztagsplätzen in den Kindertagesstätten und Schulen sei nicht zu bremsen. Verschärft stelle sich die Frage: „Was können wir lassen, was müssen wir unbedingt leisten?" Das gelte auch für die Querschnittsaufgabe Kinder- und Jugendarbeit. Diesbezüglich hätten die kirchlichen Schulen ein großes Gewicht. Sie seien wie „Ozeandampfer auf dem Meer" ohne Anbindung an die Gemeinden, jedoch als Orte der Jugendseelsorge und Katechese von herausragender Bedeutung. Für die Gemeinden anderer Muttersprache müssten neue Formen der Kooperation entwickelt werden, weil diese Gemeinden kaum noch auf Priester aus den Herkunftsländern zurückgreifen könnten.

Abschließend dankte der Generalvikar den Mitarbeitern für ihren Dienst und ihr Zeugnis des Glaubens. „Zeugen des Glaubens zu sein, ist unsere erste Aufgabe", bekräftigte er. Die Konferenz schloss mit einer gemeinsamen Vesper in der Krypta der Liebfrauenkirche.

Sk (MBN)

 

Giebelmann: Gott steht in Treue zu uns

Ökumenischer Gottesdienst zur Einweihung der Kapelle im Klinikum Offenbach

Offenbach. Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, hat gemeinsam mit Gabriele Scherle, Pröpstin für die Propstei „Rhein-Main" der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die Kapelle im neuen Klinikum Offenbach gesegnet. Die Segnung fand im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes am Samstag, 30. Oktober, statt, an der auch die katholischen und evangelischen Klinikseelsorger teilnahmen. In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte Giebelmann das Kreuz, das „das Zeichen der Treue Gottes" sei. „Gott hat Jesus nicht am Kreuz vergessen, Gott lässt keinen Menschen hängen. So wie Gott Jesus nicht hat hängen lassen, wird er auch uns nicht hängen lassen. Gott steht in Treue zu uns", sagte der Generalvikar.

am (MBN)

 

Neue Lautsprecher- und Medienanlage des Mainzer Domes in Betrieb

Finanzierung durch den Dombauverein / Steuerungszentrale in der Bischofsgruft

Mainz. Die neue Lautsprecher- und Medienanlage ist seit dem vergangenen Wochenende (Samstag, 23. Oktober) in Betrieb. Neben einer neuen Lautsprecheranlage, die das veraltete System ersetzt, wurde eine moderne Medientechnikanlage im Dom installiert, so dass neben der besseren Akustik für die Besucher unter anderem auch bessere Kommunikationsmöglichkeiten von Musikern und Zelebranten untereinander und bessere Bedingungen für Live-Übertragungen von Gottesdiensten im Fernsehen oder Internet geschaffen wurden. Finanziert wurde die rund 700.000 Euro teure Anlage, die seit Juli eingebaut wurde, vom Mainzer Dombauverein. Bei einem Rundgang am Donnerstag, 28. Oktober, mit Projektleiter Manfred Eiffinger informierten sich der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, und die Vorsitzende des Mainzer Dombauvereins, Sabine Flegel, zusammen mit Geschäftsführer Horst Ernerth vom ausführenden Unternehmen, BFE Studio und Medien Systeme GmbH aus Mainz, über die neue Anlage.

Es sei darauf geachtet worden, die Technik so unauffällig wie möglich in den Dom zu integrieren, sagte Heckwolf. Insgesamt wurden rund 32 Kilometer Kabel im Dom verlegt. So passten sich die neuen schwarzen Lautsprecher optisch sehr gut in den Dom ein und auch die eingebauten Kameras seien nahezu unsichtbar, sagte Heckwolf. Künftig können Journalisten etwa über Kabeltanks im Boden des Domes Predigten oder Vorträge direkt über die Medienanlage aufnehmen. Auf diese Weise wird es auch nicht mehr notwendig sein, bei Gottesdienstübertragungen oder besonderen Veranstaltungen lange Kabel im Dom zu verlegen. Auch neue Liedanzeigetafeln und eine Induktionsschleife für Schwerhörige in der vorderen Hälfte des Hauptschiffes gehören zu den Neuerungen. Die Steuerungszentrale für die aufwändige Technik befindet sich in einem Seitenraum der Bischofsgruft.

Bei den Weihnachtsgottesdiensten werden erstmals in den Seitenschiffen insgesamt sechs Monitore aufgestellt, damit die Besucher überall im Dom das Geschehen am Hauptaltar verfolgen können, kündigte der Domdekan an. „Es hat schon Anfragen von anderen Domen gegeben, die sich für unsere neue Technik interessieren", sagte Heckwolf. Sabine Flegel dankte den ausführenden Unternehmen für „die herausragende Arbeit, die hier geleistet worden ist". Und weiter: „Es ist wichtig, dass wir als Mainzer Dombauverein in diesem Bereich Akzente setzen konnten." Jeder Dombesucher werde wahrnehmen können, dass sich die Akustik im Dom verbessert habe.

tob (MBN)

 

DJK-Landesverbandstag in Mainz

Britta Jappsen neue Präsidentin des Landesverbandes Rheinland-Pfalz

Mainz. Britta Jappsen aus Oberwesel ist neue Präsidentin des DJK-Sportverbandes Landesverband Rheinland-Pfalz. In der Plenarsitzung des Landesverbandstages am Samstag, 30. Oktober, in Mainz wählten die Delegierten aus den DJK-Diözesanverbänden Limburg, Mainz, Speyer und Trier sowie die Vertreter der Historischen Schützenbruderschaften Britta Jappsen zur Präsidentin. Sie wurde einstimmig zur Nachfolgerin von Rainer Fabian (Ludwigshafen) gewählt, der gemeinsam mit dem Schatzmeister Bernd Schlosser (Betzdorf) verabschiedet wurde. Geistlicher Beirat ist Pfarrer Michael Kühn (Landstuhl).

Der Landesverbandstag ist das höchste Entscheidungsgremium des DJK-Sportverbandes in Rheinland-Pfalz. Es tritt alle vier Jahre zusammen, um das Präsidium zu wählen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. In 226 DJK-Vereinen sind fast 44 000 Mitglieder engagiert. Der DJK-Landesverband ist Mitglied des katholischen DJK-Sportverbandes mit Sitz in Düsseldorf und außerordentliche Mitgliedsorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

djk (MBN)

 

Vorschau

Kreuzganggespräch mit Lea Ackermann (10.11.)

Veranstaltungsreihe des Wormser Dominikanerklosters

Worms. Schwester Lea Ackermann ist zu Gast beim Kreuzganggespräch am Mittwoch, 10. November, im Wormser Dominikanerkloster St. Paulus. Der Abend unter der Überschrift „Der Handel mit Frauen und Kindern vor unserer Haustür" beginnt um 20.00 Uhr. Der Eintritt beträgt fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Die Gründerin des Projektes SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not) ist für ihr jahrzehntelanges Engagement mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt worden. Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass Ministerpräsident Kurt Beck ihr am 1. Dezember den rheinland-pfälzischen Kinderschutzpreis überreichen wird.

tob (MBN)

 

„Unter offenem Himmel" (27.-28.5.2011)

Katholische und evangelische Kirche laden zum ersten Hechtsheimer Kirchentag ein

Mainz-Hechtsheim. Unter dem Motto „Unter offenem Himmel" steht der erste Hechtsheimer Kirchentag, der im kommenden Jahr am 27. und 28. Mai stattfinden wird. Das kündigten Pfarrer Michael Bartmann von der katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius und Pfarrerin Sabine Feucht-Münch von der evangelischen Kirchengemeinde Hechtsheim vor Journalisten am Mittwoch, 27. Oktober, im katholischen Pfarrhaus in Mainz-Hechtsheim an.

In seinem Statement unterstrich Bartmann, dass der Kirchentag ein „Fest der Begegnung" werden solle. „Es ist unser Anliegen, als Kirchengemeinden vor Ort in die Mitte unseres Ortes zu gehen und allen Einwohnern zu begegnen. Wir gehen als Glaubende auf die Straße, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen", sagte er. Der Kirchentag finde daher bewusst nicht in kirchlichen Räumen statt, sondern rund um den Lindenplatz sowie auf Straßen und Höfen in der Ortsmitte. „Wir möchten Hemmschwellen senken." Der Kirchentag solle den Menschen die Möglichkeit bieten, die christlichen Gemeinden vor Ort kennen zu lernen. Zugleich wolle man als christliche Kirchen gemeinsam zu Fragen der Gesellschaft auftreten. „Wir haben einen gemeinsamen Standpunkt, den wir nach außen tragen wollen", sagte Bartmann.

Das Programm des Kirchentages sei derzeit noch in der Planungsphase, soll aber im Januar stehen, sagte Feucht-Münch in ihrem Statement. Es werde Angebote für Menschen jeden Lebensalters geben: Diskussionen und Gespräche ebenso wie spielerische und kreative Angebote. Für die Programmgestaltung habe man daher auch die Gruppen und Vereine in Hechtsheim angesprochen. Fest steht bis jetzt, dass es am Freitagabend, 27. Mai, einen „Abend der Begegnung" geben wird und der Kirchentag am Samstagabend, 28. Mai, mit einem „Nachtgottesdienst der Lichter" enden wird. Am Samstag werden die inhaltlichen Angebote stattfinden. Zum Kirchentag erwarten die Veranstalter rund 1.000 Teilnehmer.

Hinweis: Weitere Informationen auf den Internetseiten der Kirchengemeinde sowie unter der E-Mail: hechtsheimer-kirchentag@online.de  

am (MBN)

 

Dokumentation

„So habe ich an ihm wesentlich und tiefer gelernt, was eigentlich Theologie ist"

Ansprache von Papst Benedikt XVI. beim internationalen Symposion über Erik Peterson

Vatikanstadt. Papst Benedikt XVI. hat am Montag, 25. Oktober, die Teilnehmer des internationalen Symposions über den Theologen Erik Peterson (1890 bis 1960) im Vatikan zu einer Audienz in der Sala Clementina empfangen. Bei dem Treffen von Sonntag, 24., bis Dienstag, 26. Oktober, zum Thema „Die theologische Präsenz eines ‚Outsiders'" hatten unter anderen der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, und die Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Ordinariatsrätin Dr. Barbara Nichtweiß, Vorträge gehalten (MBN 36/2010). Nichtweiß ist Gesamtherausgeberin der Peterson-Edition, die seit 1994 im Echter-Verlag in Würzburg erscheint und auf zwölf Bände angelegt ist. Lehmann hat den Anstoß für die Aufarbeitung des Peterson-Nachlasses und die Herausgabe der „Ausgewählten Schriften" gegeben. Er ist außerdem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Peterson-Ausgabe. Nachdem der Wortlaut der Ansprache von Papst Benedikt XVI. inzwischen auf der Internetseite des Vatikans veröffentlicht worden ist, dokumentieren wir den Text im Folgenden:


Eminenzen,
liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde!

Mit großer Freude begrüße ich Sie alle, die Sie aus Anlass des internationalen Symposions über Erik Peterson nach Rom gekommen sind. Besonders danke ich Ihnen, lieber Kardinal Lehmann, für die freundlichen Worte, mit denen Sie unsere Begegnung eingeleitet haben.

In diesem Jahr, wie Sie gerade festgestellt haben, sind es 120 Jahre her, dass dieser bedeutende Theologe in Hamburg geboren wurde; und fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, am 26. Oktober 1960, starb Erik Peterson ebenfalls in seiner Vaterstadt Hamburg. Er hat vom Jahr 1930 an phasenweise, ab 1933 dann regelmäßig mit seiner Familie in Rom gewohnt, zunächst auf dem Aventin in der Nähe von Sant'Anselmo und später in der Nachbarschaft des Vatikans, in einem Haus gegenüber der Porta Sant'Anna. Es ist mir deshalb eine ganz besondere Freude, die Familie Peterson, die verehrten Töchter und den Sohn mit ihren Familien, unter uns begrüßen zu können. Ihrer geschätzten Mutter durfte ich, zusammen mit Kardinal Lehmann, anlässlich ihres 80. Geburtstages 1990, in Ihrer gemeinsamen Wohnung eine handgeschriebene Urkunde mit dem Bild des Heiligen Vaters Johannes Paul II. überreichen, und ich erinnere mich gern an diese Begegnung mit Ihnen.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir" (Hebr 13, 14). Dieses Zitat aus dem Hebräerbrief könnte man als Leitwort über das Leben von Erik Peterson setzen. Er fand eigentlich zeit seines Lebens keinen rechten Platz, wo ihm Anerkennung und Sesshaftigkeit beschieden worden wären. Der Beginn seines wissenschaftlichen Wirkens fällt in eine Zeit der Umbrüche in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Die Monarchie war zusammengebrochen. Die bürgerliche Ordnung schien angesichts der politischen und sozialen Umwälzungen gefährdet. Dies spiegelte sich auch im religiösen Bereich und besonders im deutschen Protestantismus wider. Die bislang vorherrschende liberale Theologie mit ihrem verbreiteten Fortschrittsoptimismus war in die Krise geraten und gab Raum für konträre theologische Neuaufbrüche. Für den jungen Peterson wurde die zeitgeschichtliche Situation zu einem existentiellen Problem. Schon sein Studienfach hatte er bei gleichermaßen historischem wie theologischem Interesse unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, dass - wie er sagt -, „wenn wir mit der menschlichen Geschichte allein gelassen werden, wir vor einem sinnlosen Rätsel stehen" (Eintrag in das Bonner „Album Professorum" 1926/27, Ausgewählte Schriften, Sonderband S. 111). Peterson entschloss sich - ich zitiere wieder - „auf historischem Gebiet zu arbeiten und speziell religionsgeschichtliche Probleme in Angriff zu nehmen", da er daran scheiterte, sich in der damaligen evangelischen Theologie „durch das Dickicht der Meinungen zu den Sachen selbst hindurchzuschlagen" (ebd.). Dabei kommt er immer mehr zu der Gewissheit, dass es keine von Gott losgelöste Geschichte gibt, und dass die Kirche in dieser Geschichte einen besonderen Platz und ihren Sinn hat. Ich zitiere wieder: „Dass es Kirche gibt, und dass sie in einer ganz bestimmten Weise konstituiert ist, hängt aufs engste damit zusammen, dass es (...) eine spezifisch theologisch bestimmte Geschichte gibt" (Vorlesung „Geschichte der Alten Kirche" Bonn 1928, Ausgewählte Schriften, Sonderband S. 88). Die Kirche erhält von Gott den Auftrag, die Menschen aus dem begrenzten und vereinzelten Dasein in eine universale Gemeinschaft zu führen, vom Natürlichen zum Übernatürlichen, aus der Vergänglichkeit in die Vollendung am Ende der Zeiten. In dem schönen kleinen Buch von den Engeln sagt er dazu: „Der Weg der Kirche führt aus dem irdischen Jerusalem in das himmlische, (...) in die Stadt der Engel und Heiligen" (Einleitung).

Der Ausgangspunkt dieses Weges ist die Verbindlichkeit der Heiligen Schrift, wobei er findet, dass die Heilige Schrift nur dadurch verbindlich wird und ist, dass sie nicht allein in sich selber steht, sondern in der Hermeneutik der apostolischen Tradition, die sich wiederum konkretisiert in der apostolischen Sukzession und so die Kirche die Schrift in einer lebendigen Gegenwart erhält und sie zugleich auslegt. Durch die in der apostolischen Sukzession stehenden Bischöfe bleibt das Zeugnis der Schrift in der Kirche lebendig und bildet die Grundlage für die bleibend gültigen Glaubensüberzeugungen der Kirche, die uns vor allem im Credo und im Dogma begegnen. Sie entfalten sich in der Liturgie als dem gelebten Raum der Kirche für das Lob Gottes. Der auf Erden gefeierte Gottesdienst steht dabei in einem unauflöslichen Bezug zur himmlischen Stadt Jerusalem. Dort wird Gott und dem Lamm das wahre ewige Lobopfer dargebracht, von dem die irdische Feier nur Abbild ist. Der Teilnehmer an der heiligen Messe bleibt gleichsam an der Schwelle des himmlischen Bereichs stehen, von der aus er den Kult schaut, der sich unter den Engeln und Heiligen vollzieht. Wo immer die irdische Kirche ihren eucharistischen Lobpreis anstimmt, tritt sie zu dieser himmlischen Festversammlung hinzu, in der mit den Heiligen ein Teil ihrer selbst bereits angekommen ist, und gibt den noch in dieser Welt Wandernden Hoffnung auf dem Weg in die ewige Vollendung.

Vielleicht ist dies der Punkt, an dem ich ein persönliches Wort einflechten soll. Ich bin auf die Figur von Erik Peterson erstmals 1951 gestoßen. Damals war ich Kaplan in Bogenhausen, und der Chef des dort ansässigen Kösel-Verlages, Herr Wild, hat mir den eben erschienenen Band „Theologische Traktate" überreicht. Ich habe ihn mit wachsender Begier gelesen und mich von ihm wirklich ergreifen lassen, denn hier war die Theologie, nach der ich suchte: Theologie, die einerseits den ganzen historischen Ernst aufbringt, Texte zu verstehen, zu untersuchen, sie mit allem Ernst historischer Forschung zu analysieren, und die doch nicht in der Vergangenheit stehen bleibt, sondern die Selbstüberschreitung des Buchstabens mit vollzieht, in diese Selbstüberschreitung des Buchstabens mit hineintritt, sich von ihr mitnehmen lässt und damit in die Berührung mit dem kommt, von dem her sie stammt - mit dem lebendigen Gott. Und so ist der Hiatus zwischen dem Damaligen, das die Philologie untersucht, und dem Heute von selbst überwunden, weil das Wort hineinführt in die Begegnung mit der Realität und die ganze Aktualität des Geschriebenen, als sich selbst zur Realität überschreitend, wirksam wird. So habe ich an ihm wesentlich und tiefer gelernt, was eigentlich Theologie ist, und eben auch diese Bewunderung dafür gehabt, dass hier nicht nur Gedachtes gesagt wird, sondern dass dieses Buch Ausdruck eines Weges, die Passion seines eigenen Lebens war.

Das Paradox mag sein, dass gerade der Briefwechsel mit Harnack am meisten den Durchbruch ausdrückt, der ihm zuteil geworden ist. Harnack hatte ihm bestätigt oder vorher schon unabhängig davon geschrieben, dass das katholische Formalprinzip „Schrift lebt in der Überlieferung und Überlieferung in der lebendigen Gestalt der Sukzession", dass dies das ursprüngliche und sachgemäße Prinzip ist, und dass das „sola Scriptura" nicht funktioniert. Peterson hat diese wie selbstverständlich hingeworfene Behauptung eines liberalen Theologen in seinem ganzen Ernst aufgegriffen, sich von ihr aufwühlen, durchwühlen, umbiegen, umwandeln lassen und so den Weg in die Konversion gefunden. Und er hat damit wirklich einen abrahamischen Schritt getan, wie wir es am Anfang aus dem Hebräerbrief gehört haben: „Wir haben hier keine bleibende Stadt." Er ist aus der sicheren Geborgenheit eines Lehrstuhls ins Ungeborgene, ins Unbehauste hinausgetreten und sein ganzes Leben lang ohne sicheren Grund und ohne sichere Heimat geblieben, wirklich unterwegs mit dem Glauben und für den Glauben - in dem Vertrauen, dass in diesem unbehausten Unterwegssein er auf eine andere Weise zu Hause ist und immer zugeht auf die himmlische Liturgie, die ihn berührt hatte.

Von da aus versteht sich, dass Vieles, was Erik Peterson gedacht und geschrieben hat, aufgrund seiner prekären Lebenssituation nach dem Verlust seiner Lehrtätigkeit infolge seiner Konversion Fragment geblieben ist. Obwohl er ohne ein gesichertes Einkommen leben musste, heiratete er hier in Rom und hat eine Familie gegründet. Er hat damit in ganz konkreter Weise seiner inneren Gewissheit Ausdruck gegeben, dass wir, obwohl wir Fremde sind - und er es auf ganz besondere Weise war -, doch in der Gemeinschaft der Liebe Halt finden und in der Liebe etwas bleibt, was währt für die Ewigkeit. Er hat diese Fremdheit des Christen erfahren, er war der evangelischen Theologie fremd geworden und ist auch in der katholischen Theologie, wie sie damals war, irgendwie Fremdling geblieben. Und heute wissen wir, dass er beiden zugehört, dass beide von ihm zu lernen haben, die ganze Dramatik, den Realismus und den menschlichen existentiellen Anspruch der Theologie. Erik Peterson ist - wie Kardinal Lehmann gesagt hat - sicher von vielen geschätzt und geliebt worden, ein Geheimtipp gewesen, aber es ist ihm nicht die wissenschaftliche Anerkennung zuteil geworden, die er verdient hätte; es war auch irgendwie zu früh. Er war da und dort - wie ich sagte - fremd. So kann es nicht genug gerühmt werden, dass Kardinal Lehmann die Initiative ergriffen hat, seine Werke in einer großartigen Gesamtausgabe herauszubringen, und dass Frau Nichtweiß, der er es anvertraut hat, dies mit einer nur zu bewundernden Kompetenz tut. Und damit ist die Aufmerksamkeit, die ihm durch diese Ausgabe geschenkt wird, nicht mehr als recht und billig, zumal nun auch verschiedene Werke ins Italienische, Französische, Spanische, Englische, Ungarische und sogar ins Chinesische übersetzt sind. Mögen dadurch die Gedanken Petersons weiter verbreitet werden, die nie bei den Details stehen bleiben, sondern stets das Ganze der Theologie im Blick haben.

Ganz herzlich danke ich allen Anwesenden für ihr Kommen. Mein besonderer Dank gilt den Organisatoren dieses Symposions, nicht zuletzt Kardinal Farina, dem Schirmherrn, und Herrn Dr. Giancarlo Caronello. Gerne entbiete ich Ihnen meine guten Wünsche für eine interessante und anregende Diskussion im Geiste Erik Petersons. Ich freue mich auf die Früchte dieses Kongresses und erteile Ihnen und allen, die Ihnen am Herzen liegen, den Apostolischen Segen.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/erik-peterson

(MBN)

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