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Mainz. Am Dienstag, 12. Juni, feiert der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr (geboren am 12. August 1957 in Worms-Herrnsheim) sein Silbernes Priesterjubiläum. Vor 25 Jahren wurde er von dem damaligen Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Weihbischof Neymeyr und sein Weihekurs feiern aus Anlass des Jubiläums mit Kardinal Karl Lehmann am 12. Juni um 15.00 Uhr einen Dankgottesdienst in der Ostkrypta des Mainzer Domes.
Ob als Diakon, Priester oder Bischof – für Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr ist vor allem eines in den 25 Jahren seines priesterlichen Wirkens wichtig geblieben: Bei anderen Menschen den Glauben wecken, mehren und stärken. „Das konnte ich in den vergangenen 25 Jahren immer wieder erleben: Wie gut, wichtig und lohnend diese Aufgabe ist“, betont er. Bereits als Schüler am Humanistischen Gymnasium in Worms war ihm klar, dass er mit seinem Beruf Menschen helfen will, dass „ihr Leben gelingt“, sagt er heute rückschauend. Arzt oder Priester habe er damals werden wollen. Entschieden hat er sich für das Priesteramt, trat ins Mainzer Priesterseminar ein und studierte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz Philosophie und Katholische Theologie. Die Atmosphäre im Priesterseminar hat er als frei und offen erlebt. „Hier werden junge Männer zu einer guten und reifen Lebensentscheidung geführt – ganz ohne Erwartungsdruck. Wenn einer spürt, dass das Priesteramt nicht sein Weg ist, dann kann er in Frieden gehen“, erinnert sich Neymeyr. An dieser Atmosphäre habe sich auch bis heute nichts geändert, unterstreicht er.
Am 12. Juni 1982 wurde Neymeyr im Mainzer Dom durch Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht. Es war ein „schöner und ermutigender Tag“, erinnert sich der Weihbischof. Größeres Gewicht für ihn aber hatte der Tag seiner Diakonenweihe: „An diesem Tag habe ich mein Leben Christus geweiht und mich für den Dienst in der Kirche entschieden.“ Nach seiner Priesterweihe ist Neymeyr zunächst bis 1984 als Kaplan in Mainz-Lerchenberg und Mainz-Drais tätig, bevor er 1984 zur Promotion beurlaubt wird. 1987 wird Neymeyr zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Arbeit trägt den Titel „Die christlichen Lehrer im zweiten Jahrhundert. Ihre Lehrtätigkeit, ihr Selbstverständnis und ihre Geschichte“.
1987 bis 1993 unterstützt Neymeyr als Subregens und Ökonom am Mainzer Priesterseminar den damaligen Regens, Monsignore Dr. Rainer Borig, bei der Leitung des Hauses. 1993 übertrug ihm Bischof Karl Lehmann die Leitung der Pfarrgemeinden Dreifaltigkeit und Auferstehung Christi in Rüsselsheim. Neben der Gemeindeseelsorge gehören die Arbeiterpastoral und das christlich-islamische Gespräch zu seinen Schwerpunkten. „Ich bin gerne Weltpriester, und ich bin sehr gerne Gemeindepfarrer gewesen“, bekennt Neymeyr, der den Kontakt zu Menschen vieler Nationen in Rüsselsheim sehr genossen hat. „Als Pfarrer bekommt man ein Grundvertrauen entgegen gebracht, da ist der Kontakt zu den Menschen eigentlich ganz einfach. In meinen Pfarrgemeinden habe ich mich wohl gefühlt.“
Im Herbst 2000 wechselt Neymeyr als Pfarrer nach Worms-Horchheim. Dort ist er drei Jahre tätig, bevor er am 20. Februar 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt wird. Am Ostermontag, 21. April 2003, weiht ihn Kardinal Karl Lehmann im Mainzer Dom zum Bischof – gemeinsam mit dem früheren Generalvikar, Dr. Werner Guballa.
Zu seinen Aufgaben als Weihbischof gehören ausführliche Besuche in den Dekanaten des Bistums. Er visitiert zwei oder drei Dekanate im Jahr. Im Verlauf dieser Visitationen spricht der Weihbischof mit allen Hauptamtlichen eines Dekanates, besucht zahlreiche Einrichtungen und trifft Ehrenamtliche aus den Pfarrgemeinden. „Für mich bedeutet eine Visitation immer auch Seelsorge“, stellt Neymeyr heraus. „Daher ist es mir wichtig, in allen Kirchen eines Dekanates eine Heilige Messe oder wenigstens eine Andacht zu feiern.“ Die Gespräche mit Haupt- und Ehrenamtlichen seien Zeichen der Wertschätzung für ihre Arbeit. Und gelegentlich muss er die Pfarrgemeinden auch einmal dazu anregen, „über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“. „Das ist im Rahmen der Neuordnung der pastoralen Strukturen im Bistum unerlässlich“, sagt er. Gerne spricht er in diesem Zusammenhang von der „innerkatholischen Ökumene“. Aber die Zusammenarbeit von Gemeinden sei wichtig, denn so könnten Projekte, die eine Gemeinde allein nicht verwirklichen kann, umgesetzt werden. Beispielsweise Glaubenskurse, die Neymeyr sehr am Herzen liegen.
Weihbischof Neymeyr ist auch Jugenddezernent der Diözese Mainz und hat deshalb die Jugendarbeit im Bistum im Blick. Und die ist in den letzten Jahren schwieriger geworden. „Die Schule beispielsweise nimmt die Kinder und Jugendlichen immer stärker in Anspruch. Schließlich dauert sie mittlerweile oft bis weit in den Nachmittag hinein. Das war in meiner Schulzeit noch nicht so“, sagt er. Hinzu kämen Fernsehen, Computer, Internet oder auch die Angebote der vielen Vereine. Es sei daher schwerer geworden, Jugendliche und junge Erwachsene dauerhaft an eine Pfarrgemeinde zu binden. Aber ihm ist bewusst, dass der christliche Glaube eine Herausforderung für junge Menschen darstellt, insbesondere dann, wenn er sich auch in deren Alltag bewähren soll. Gespannt ist Neymeyr jetzt auf die so genannte Jugendzeltkirche, die am 15. Juni in Alzey startet. „Mit der Jugendzeltkirche sollen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in den ländlichen Gebieten des Bistums Mainz die Möglichkeit bekommen, junge Kirche kennen zu lernen“, beschreibt der Weihbischof das Konzept. Das Zelt wird für etwa sechs Wochen an Orten aufgestellt, an denen Jugendliche sich treffen. Es soll vielfältige Angebote geben, damit junge Menschen Kirche entdecken und erleben können. „Ich bin sehr neugierig darauf, wie die Jugendzeltkirche aufgenommen werden wird“, sagt Neymeyr.
Neben Weihbischof Neymeyr feiern weitere neun Geistliche am 12. Juni ihr Silbernes Priesterjubiläum:
Professor Dr. Dr. Dr. Hubertus Drobner (geboren am 23. Mai 1955 in Mannheim-Rheinau) studierte in Rom an der Päpstlichen Lateran-Universität. Nach Kaplansjahren in Mainz-Bretzenheim und Weiterstadt wurde er 1986 Professor für Kirchengeschichte und Patrologie an der Theologischen Fakultät in Paderborn.
Dr. Karl Heinz Drobner wurde am 9. Juli 1952 in Quedlinburg geboren und wirkte als Kaplan in Mainz-Bretzenheim, Groß-Bieberau, Reinheim und Hering sowie in Nieder-Roden. 1988 promovierte er zum Dr. theol. und wurde im selben Jahr Pfarrer in Lützelwiebelsbach und Seckmauern.
Geboren am 26. Februar 1953 in Offenbach wirkte Klaus Holzamer zunächst als Kaplan in Bingen-Büdesheim und ab 1984 als Missionar in Sambia. Seit 1996 ist Holzamer Pfarrer in Aschbach, Unter-Schönmattenwag und Wald-Michelbach.
Ulrich Jung (geboren am 23. Oktober 1956 in Offenbach) wurde nach seinen Kaplansjahren in Rüsselsheim, Dieburg und Offenbach ab 1987 Krankenhausseelsorger in Bad Nauheim. 1989 wurde er zum Pfarrer von Rüsselsheim-Königstädten ernannt. Seit 2005 ist Jung Pfarrer in Mainz-Drais und Mainz-Lerchenberg.
Heribert Kronenberger wurde am 17. August 1956 in Seligenstadt geboren und war Kaplan in Oppenheim und Dienheim, Nieder-Roden sowie in Mörfelden und Walldorf. Von 1986 bis 1997 war er Pfarrer in Großen-Linden und Langgöns, seit 1997 ist Kronenberger Pfarrer in Neu-Isenburg.
Geboren am 25. Oktober 1955 in Bingen war Thomas Johannes Müller zunächst Kaplan in Friedberg und dann Pfarrer an der Katholischen Hochschulgemeinde in Mainz. 1991 wurde er Pfarrer in Mainz-Mombach, seit 2001 wirkt er als Pfarrer in Badenheim, Gensingen und Sprendlingen. Zudem ist Müller Dozent für Homiletik am Bischöflichen Priesterseminar in Mainz.
Michael Ritzert wurde am 27. September 1956 in Worms geboren. Er war als Kaplan in Budenheim und Darmstadt sowie seit 1985 im Referat „Schulbegleitende Arbeit“ im Bischöflichen Jugendamt in Mainz tätig. Von 1987 bis 1996 arbeitete Ritzert als Religionslehrer und Schulseelsorger im Willigis-Gymnasium in Mainz, bevor er 1996 zum Pfarrer in Friedberg ernannt wurde.
Rainer Schadt (geboren am 3. Juli 1956 in Münster) war zunächst Kaplan in Mainz-Mombach, Ober-Roden und Bad Vilbel, bevor er 1987 in die Militärseelsorge wechselte. Im selben Jahr wurde er Militärpfarrer, 1992 wurde er zum Militärdekan ernannt. 1998 erhielt Schadt den Titel „Monsignore“; 2003 wurde er Katholischer Leitender Militärdekan in Glücksburg/Kiel.
Geboren am 16. Januar 1956 in Osnabrück wurde Heinrich Schäfer nach seiner Kaplanszeit in Lörzweiler, Seligenstadt und Bürstadt 1987 Pfarrer in Lauterbach, wo er bis heute wirkt.
Zwei Mitbrüder des Weihekurses sind bereits verstorben: Martin Paschke (18. Januar 1956 bis 31. Juli 2001) und Albert Baecker (10. Juni 1953 bis 6. März 1987).
Außerdem feiert Gottfried Marek OSJdD (geboren am 4. Februar 1943 in Hohenlieben/Kreis Gleiwitz) mit dem Mainzer Weihekurs von 1982 sein Silbernes Priesterjubiläum. Marek wurde am 24. April 1982 in Krakau von Weihbischof Albin Malysiak zum Priester geweiht. Seit 1989 ist Marek Priester des Bistums Mainz und war von 1990 bis 1992 als Kaplan in Dienheim, Nierstein und Oppenheim tätig. Seit 1992 wirkt er als Pfarrer in Worms-Abenheim.
am (MBN)
Mainz. Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, hat die wechselseitige Anerkennung der Taufe als einen „mächtigen ökumenischen Motor“ im Hinblick auf den künftigen Weg der Kirchen bezeichnet. Lehmann bezeichnete den Schritt als zwar „nicht völlig neu“. Aber er sei „in vieler Hinsicht qualitativ und im Grad der Verbindlichkeit höherwertiger, vor allem auch durch die Verbindung mit einem ökumenischen Gottesdienst, der zugleich eine Art Taufgedächtnisfeier war und auch eine Tauferneuerung bedeutete“, betonte der Kardinal. Der ökumenische Gottesdienst im Dom zu Magdeburg anlässlich der Vertragsunterzeichnung am 29. April dieses Jahres habe „eine herausragende Bedeutung“ gehabt.
Lehmann nahm in seinem Vortrag im Mainzer Dom am Donnerstagabend, 31. Mai, Bezug auf die wechselseitige Taufanerkennung, die in einem ökumenischen Gottesdienst von elf Mitgliedern christlicher Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften im Magdeburger Dom unterzeichnet wurde. Der Vortrag des Kardinals stand unter der Überschrift „Zur Anerkennung der einen Taufe in der Ökumene. Mit einem Exkurs zur Kindertaufe“; das Referat war Abschluss der diesjährigen Domvorträge, die unter dem Leitthema „Wiedergeboren aus Wasser und Geist. Christwerden und Taufe“ standen.
In seinem Vortrag unterstrich Lehmann, dass die Taufe das Band zwischen allen sei, „die durch sie wiedergeboren werden“. „Trotz der Spaltungen in der Christenheit bildet die Taufe das Band der Einheit in Jesus Christus. Durch die Taufe wird zunächst einmal die Gliedschaft in der Kirche Jesu Christi begründet“, sagte der Kardinal. Die wechselseitige Tauferkennung sei „von grundlegender Bedeutung für die Suche der Kirchen nach sichtbarer Einheit und ein Anstoß zu einer wachsenden Gemeinschaft in Gottesdienst, Zeugnis und Dienst“.
Zum Thema Kindertaufe sagte Lehmann: „Von Anfang an ist die Taufe ein Zeichen dafür, dass ein Mensch in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen wird. Wenn das Kind schon im Wirkungskreis des Glaubens lebt und darum unter den genannten Umständen ,heilig’ genannt werden kann, dann kann es auch in einer eigenen Zeichenhandlung in diese Gemeinschaft aufgenommen werden.“ Für die Eltern sei die Spendung der Taufe „ein entscheidender Hinweis darauf“, dass „aller Glaube und alle Hoffnung ihres eigenen Lebens“ ein „reines Geschenk Gottes“ seien, „der gegen alle Hoffnung selbst die Hoffnung und das immerwährende Erbarmen über allem menschlichen Schicksal bleibt“. Allerdings müssten die Eltern das Ihre dazu beitragen, ihr Kind auf dem weiteren Weg des Glaubens zu führen und es dazu zu befähigen, „mehr und mehr sich selbst in diesem Glauben zu finden“. „Bleibt der empfangene Glaube, vermittelt durch die Familie, nicht lebendig unterwegs, dann stirbt er ab“, sagte der Kardinal.
Hinweis: Den vollständigen Wortlaut des Domvortrages von Kardinal Lehmann im Internet unter http://www.bistum-mainz.de/kardinal unter dem Stichwort „Referate“.
am (MBN)
Butzbach. Der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, hat am Sonntag, 3. Juni, den diesjährigen Hessentag in Butzbach besucht und mit rund 2.000 Besuchern einen festlichen Gottesdienst zum Dreifaltigkeitssonntag gefeiert. Der Kardinal betonte die Verantwortung vor Ort in einer immer stärker globalisierten Welt: „Hessen ist geografischer Mittelpunkt der Europäischen Union, da wird Heimat umso wichtiger, und es ist wichtig, vor Ort Verantwortung zu übernehmen.“ Diese Verbundenheit mit der Heimat zeige der Hessentag. Gleichzeitig erinnerte der Mainzer Kardinal an den beginnenden G8-Gipfel und betete um göttlichen Beistand, damit die Verantwortlichen der Industrienationen Antworten auf die Nöte der verarmten Länder und die Bedrohungen, wie etwa durch den Klimawandel, fänden. Dabei könne der christliche Glaube eine Orientierung geben.
In seiner Predigt würdigte der Mainzer Bischof die Seelsorge der Katholischen Kirche in der Wetterau, die sich besonders den Menschen in Krisen und Grenzsituationen zuwende. Damit orientiere sie sich an Gott, der den Menschen durch seinen Sohn nahe gekommen sei, gerade in ihren Ängsten und Nöten. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domchor und den Mainzer Dombläsern gestaltet. Unter den Besuchern des Gottesdienstes war auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch.
Nach dem Festgottesdienst besuchte Lehmann den Stand der Katholischen Kirche auf der Hessentagsstraße. Dekanatsreferent Joachim Michalik überreichte ihm ein T-Shirt mit dem Hessentagslogo der Katholischen Kirche in der Wetterau „Mehr als Kraut und Rüben“ und informierte den Kardinal über das Informations- und Gesprächsangebot am Stand. Dort können Besucher unter anderem an einem Kreuz für Menschen in Not eine Kerze anzünden. Der Kardinal hob die Bedeutung dieses Angebotes mitten auf dem Hessentag hervor. Es sei wichtig, als katholische Kirche dort präsent zu sein, wo Menschen zusammen feiern und dort auch inhaltliche Schwerpunkte zu setzen.
Dass der Glaube prägt - dieses Motto setzte der Mainzer Oberhirte in die Tat um, indem er an einem historischen Fallhammer die Hessentags-Sondermünze der Katholischen Kirche mit den beiden Heiligen der Wetterau, St. Gottfried und St. Bardo, prägte. Seinen Hessentags-Besuch beschloss er im Kirchencafe an der Wendelinskapelle. Dort druckte er sich am Modell der Gutenbergpresse ein Gebet mit der Bemerkung: „Das könnte ich gut über meinen Schreibtisch hängen!“
Noch bis Sonntag, 10. Juni, ist die Katholische Kirche in der Wetterau beim Hessentag in Butzbach präsent. Mittlerweile sind die ersten Höhepunkte im Programm, wie etwa das Konzert des Mainzer Domchores, schon über die Bühne gegangen und zweitausend Münzen geprägt worden, aber einige Highlights folgen noch. So zum Beispiel das Kirchenkabarett „Heiliger Bimbam“ mit Thomas Klumb und das Konzert der „Colours of Gospel“, die zu den Top Ten der Gospelchöre gehören.
ae (MBN)
Mainz. Die Sakramentskapelle im Mainzer Dom erhält im Rahmen ihrer Sanierung neue Fenster. Gefertigt werden die Fenster nach Entwürfen des renommierten Glaskünstlers Professor Johannes Schreiter, Langen, von der Firma Derix in Taunusstein-Wehen. Domdekan Prälat Heinz Heckwolf besuchte am Mittwoch, 30. Mai, gemeinsam mit Jörg Walter von der Mainzer Dombauhütte die Glasfirma, wo er auch mit Schreiter zusammentraf. Gemeinsam begutachteten sie die ersten, bereits fertiggestellten Fensterelemente für die Sakramentskapelle.
Für die 9,20 Meter hohen Fenster hat sich Schreiter an gotischen Vorbildern orientiert; sie seien daher vor allem in den Farben blau und rot gehalten, sagte er. Wichtig sei ihm bei der Farbgebung der Fenster zudem das Altarbild des zeitgenössischen Künstlers Bernd Zimmer gewesen. Sein Ziel sei es, das Rot der Fenster und die Rottöne des Gemäldes aufeinander abzustimmen.
Domdekan Heckwolf zeigte sich sehr zufrieden mit den bereits fertiggestellten Fensterelementen. Es sei beeindruckend, wie der Künstler auf die Bedingungen des Raumes eingegangen sei. „Ich erwarte, dass die Sakramentskapelle mit ihren neuen Fenstern die Besucher des Mainzer Doms verstärkt dazu einladen wird, hier still zu werden und zu beten“, sagte er. Die neuen Fenster sollen Mitte/Ende Juli dieses Jahres in der Sakramentskapelle eingesetzt werden. Zudem stehen noch die Gesamtreinigung der Kapelle, eine neue Lichtplanung sowie die Neugestaltung der Gitter an. Die Sanierung des Kreuzes und des Altars mit neuem Altarbild ist bereits beendet.
am (MBN)
Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt ein so genanntes „Minor Seminary“ der südindischen Diözese Battery. Bischof Geevarghese Divannasios Ottathengil (seit 1997 Bischof der Diözese) stellte Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann bei einem Besuch im Bischöflichen Ordinariat am Montag, 4. Juni, das Projekt vor. In dem „Minor Seminary“ bereiten sich derzeit 32 junge Studenten auf ihren Dienst als Priester vor. Die Studenten stammen zumeist aus armen Familien und müssen von Seiten der Diözese Battery während ihrer Ausbildung finanziell unterstützt werden.
am (MBN)
Mainz. Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad hat sich zufrieden mit dem Verlauf des zweiten diözesanen Jugendsonntags (3. Juni) gezeigt. Der Jugendsonntag, der unter dem Leitwort „Leicht entflammbar“ stand, sollte einen Impuls setzen, die Interessen von jungen Menschen in den Gemeinden ins Gespräch zu bringen. „Ich hoffe, dass etwas entflammt wurde, was weiterbrennt“, sagte Konrad.
Konrad feierte einen Jugendgottesdienst in Groß-Zimmern im Dekanat Dieburg. „Jugendliche brauchen das Gefühl, angenommen zu werden, auch mit ihren Zweifeln und Fragen“, hob er hervor. Konrad rief die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarreien und Verbänden dazu auf, der Jugend Raum in der Kirche zu geben. Das sei keine leichte Aufgabe, helfe aber auch, den eigenen Glauben zu vertiefen. „Wer sich als Wegbegleiter auf die Fragen der Jugend einlässt, wird erleben, dass der Glaube junge Menschen fasziniert und begeistert.“ Auch würden Jugendliche registrieren, wenn sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Katholische Kirche für ihre Interessen einsetzten.
Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Jugenddezernent des Bistums Mainz, feierte in der Kirche St. Michael in Eich im Dekanat Worms einen Jugendgottesdienst und nahm an einer Diskussionsrunde mit Firmbewerbern teil. „Der Funke kann nur überspringen, wenn wir in seiner Nähe sind“, lud Weihbischof Neymeyr in seiner Predigt die Jugendlichen zu Angeboten der Jugendarbeit ein. „Das Brennholz dabei ist die Bereitschaft, Gott nicht aus dem Blick zu verlieren und einen wachen Blick für die Mitmenschen zu haben“, sagte er.
Eröffnet wurde der Jugendsonntag bereits am Samstag. 2. Juni, mit einem Gottesdienst im Frankfurter Dom St. Bartholomäus mit über 300 Ministrantinnen und Ministranten. Zuvor hatten sie den Tag über beim so genannten Frankfurt-Yard-Spiel teilgenommen. Weitere Jugendgottesdienste zum Thema „Leicht entflammbar“ fanden unter anderem in Hausen, Dekanat Rodgau, in Viernheim mit dem Diözesankurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG), Christian Stamm, in Klein-Winternheim mit Pfarrer Thorsten Geiß sowie in der Mainzer Dompfarrgemeinde St. Quintin statt.
os/am (MBN)
Mainz. Am Fronleichnamsfest (Donnerstag, 7. Juni) feiert der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, um 9.00 Uhr im Mainzer Dom ein Pontifikalamt. Konzelebranten des Gottesdienstes sind die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, die Mitglieder des Mainzer Domkapitels, die Pfarrer der Mainzer Innenstadt sowie die Pfarrer der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache. Musikalisch wird der Gottesdienst gestaltet durch den Mainzer Domchor und den Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie durch die Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft. An der Domorgel spielt Domorganist Albert Schönberger. Nach dem Gottesdienst findet eine Fronleichnamsprozession durch die Mainzer Innenstadt statt, die feierlich auf dem Liebfrauenplatz abgeschlossen wird.
Am Nachmittag um 15.00 Uhr feiert Domdekan Heinz Heckwolf eine Vesper im Westchor des Mainzer Domes. Im Rahmen der Vesper spendet Heckwolf den so genannten „Mainzer Segen“. Dieser Segen ist eine besondere Form der eucharistischen Frömmigkeit, die für Mainz lange überliefert ist. Beim „Mainzer Segen“ wird bereits zu Beginn der Vesper der Segen mit der Monstranz gespendet und zum Abschluss ein weiteres Mal. Im Mainzer Dom wird diese Form des Segens nur einmal im Jahr praktiziert, da die Liturgiereform in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils nur noch den sakramentalen Segen am Ende eines Gottesdienstes kennt.
Zehn Tage nach Pfingsten feiern die katholische Christen das Fronleichnamsfest, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Im Mittelpunkt dieses Festes steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot – eine in einem Gottesdienst geweihte Hostie – in einer so genannten Monstranz durch die Straßen getragen wird.
Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „Herr“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche (symbolisiert durch den Mond) ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle. Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Fronleichnam ist heute in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen. Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie teilweise in Sachsen und Thüringen gesetzlicher Feiertag.
Die Feier des Fronleichnamsfestes besteht aus einer feierlichen Messe mit anschließender Prozession. Dabei werden entlang des Prozessionsweges Straßen und Häuser festlich geschmückt, in manchen Dörfern kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Während der Prozession wird die Hostie in einer Monstranz vom Priester unter einem so genannten „Himmel“ getragen, ein über vier Stäbe gespanntes, reich besticktes Tuch. Die Prozession macht Station an ebenfalls reich geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt wird. Die Prozessionen entstanden in Deutschland; 1277 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.
am/jb (MBN)
Mainz. Unter der Überschrift „Ave verum corpus“ steht das nächste Domkonzert am Sonntag, 10. Juni, um 19.30 Uhr im Mainzer Dom. Die Domkantorei St. Martin und der Mädchenchor am Dom und St. Quintin singen Sakraments-Motetten unter anderem von Claudio Monteverdi, Orlando di Lasso, Jean Le Febure, Wolfgang Amadeus Mozart, Max Reger, Gioacchino Rossini, Cesar Franck und Anton Bruckner. Die Chöre stehen unter der Leitung von Domkantor Karsten Storck; an der Domorgel spielt Domorganist Albert Schönberger. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
am (MBN)
Mainz. Das Dekanat Mainz lädt am Dienstag, 12. Juni, um 17.00 Uhr zu einem Generationendialog mit Joe Ludwig ein. Anliegen der Veranstaltung unter der Überschrift „Du kannst mir viel erzählen!“ ist es, „zum Weiterfragen und Recherchieren von Geschichten und Erzählungen im eigenen Umfeld und Alltag anzuregen“, wie es in der Einladung heißt. Weitere Gesprächspartner sind: Patrick Bager, Geschichtslehrer aus Oppenheim, Johannes Dürr vom Diakonischen Werk, Pfarrer Bruno Knapp, Seelsorger der Mainzer Altenheime in der Innenstadt, Anja Otto von der Biografiewerkstatt Otto, und Daniela Rößler, Ortsvorsteherin der Mainzer Altstadt. Die Moderation übernimmt Dr. Daniela Engelhardt vom Südwestrundfunk (SWR). Der Eintritt ist frei.
Hinweis: Weitere Informationen bei Michael Heinz, Nr. 10 - Kirche am Markt, Tel.: 06131/221869 oder Julia Malcherek vom Vorstand der Dekanatsversammlung des Dekanates Mainz-Stadt, Tel.: 06131/228004.
tob (MBN)
Mainz. Der Freiburger Moraltheologe, Professor Eberhard Schockenhoff, stellt am Dienstag, 12. Juni, um 19.00 Uhr im Erbacher Hof in Mainz sein neues Buch „Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf“ vor. Nach der Einführung in das 2007 beim Herder-Verlag in Freiburg erschienene Buch ist ein Gespräch von Schockenhoff mit Professor Josef Schuster SJ, Frankfurt-St. Georgen, über das Werk vorgesehen. Veranstaltet wird der Abend von der Bistumsakademie Erbacher Hof.
tob (MBN)
Bonn. Die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen von Deutschland, England und Wales, Frankreich, Japan, Kanada, der Russischen Föderation sowie der Vereinigten Staaten fordern die Regierungschefs der G8-Staaten auf, in Heiligendamm konkrete Maßnahmen im Blick auf Armutsbekämpfung, medizinische Versorgung, den Klimawandel, Frieden und Sicherheit sowie Bildung zu beschließen, die dem Wohl der ganzen Welt dienen. In einem gemeinsamen Brief an die Teilnehmer des G8-Gipfels rufen die Bischöfe zu einem beherzten und entschiedenen Handeln auf, das der moralischen Verpflichtung der wohlhabenden Nationen entspricht, menschliches Leben und die Menschenwürde zu fördern sowie die Schöpfung Gottes zu bewahren.
Ausdrücklich begrüßen die Bischöfe, dass Afrika erneut im Mittelpunkt des Gipfels steht. Initiativen zur Förderung einer guten Regierungsführung im Rahmen der Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) verdienten besondere Unterstützung. Zudem seien finanzielle Hilfen und die Entwicklung geeigneter Strategien zur Stärkung der Gesundheitssysteme ein Gebot der Stunde. Im Rahmen einer angemessenen Bekämpfung von HIV/AIDS sollten die Entwicklungshilfeprogramme im Bereich der Schulbildung, insbesondere für Frauen und Mädchen, erweitert werden. Mit Sorge sehen die Bischöfe, dass die Höhe der Entwicklungshilfe aus den Industrieländern stagniert. „Der Weg Afrikas von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung führt auch zu mehr Sicherheit für alle Nationen“, schreiben die Vorsitzenden.
Die Kosten des globalen Klimawandels dürften nicht den Armen auferlegt werden, die von den negativen Folgen, wie etwa steigenden Energiekosten, der Verlagerung von Arbeitsplätzen und gesundheitlichen Problemen am unmittelbarsten betroffen seien. Vielmehr müssten jene Länder die Hauptverantwortung tragen, die von den schädlichen Emissionen am meisten profitiert haben.
Besondere Aufmerksamkeit schenken die Bischöfe der „ausufernden menschlichen Tragödie in Darfur“. Das Versäumnis der internationalen Staatengemeinschaft, hier wirksame Maßnahmen zu ergreifen, werde aus moralischer Sicht immer untragbarer. Die G8-Staaten seien aufgefordert, sich für die vollständige Umsetzung des UN-Mandats zur Stärkung der Friedenstruppen in Darfur einzusetzen. Für eine langfristige Stabilisierung in jenen Ländern, die von Konflikten gezeichnet sind, sei eine bessere Koordination der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Belange erforderlich.
Die Bischöfe unterstützen darüber hinaus die Forderung von Papst Benedikt XVI., den legalen und illegalen Waffenhandel, den illegalen Handel mit wertvollen Rohstoffen, die Kapitalflucht aus armen Ländern sowie Praktiken von Geldwäsche und Korruption wirksam zu bekämpfen.
Der Brief im Wortlaut:
An die Staats- und Regierungschefs der G8
Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesrepublik Deutschland
Herrn Präsident Nicolas Sarkozy, Französische Republik
Herrn Ministerpräsident Romano Prodi, Italienische Republik
Herrn Premierminister Shinzo Abe, Japan
Herrn Premierminister Stephen Harper, Kanada
Herrn Präsident Wladimir V. Putin, Russische Föderation
Herrn Premierminister Tony Blair, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Herrn Präsident George W. Bush, Vereinigte Staaten von Amerika
2. Juni 2007
Exzellenzen!
Verehrte Teilnehmer am Gipfel der G8-Staaten in Deutschland!
In diesen Tagen, die Ihrer Vorbereitung auf die Teilnahme am G8-Gipfel in Deutschland dienen, wenden wir uns im Namen der Bischofskonferenzen unserer Länder an Sie, um Sie zu einem beherzten Handeln bei den großen Fragen der weltweiten Armut, der medizinischen Versorgung, des Klimawandels sowie von Frieden und Sicherheit aufzurufen. Ebenso halten wir es für dringlich geboten, einen verbesserten Zugang zu solider Schulbildung für alle herzustellen. Unser Engagement für diese Anliegen beruht auf unserer religiösen und moralischen Verpflichtung, das menschliche Leben und die Menschenwürde zu fördern und die Schöpfung Gottes zu bewahren. Wir teilen diese Anliegen mit unserem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI., der in seinem Brief vom 16. Dezember 2006 an die derzeitige Präsidentin des G8-Gipfels, Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die wohlhabenderen Nationen an ihre moralischen Verpflichtungen erinnert hat.
Unsere Bischofskonferenzen sind mit der Katholischen Kirche in Afrika und den Menschen dieses riesigen Kontinents eng verbunden. Vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen begrüßen wir es, dass Afrika erneut im Mittelpunkt des Gipfels steht. Initiativen zur Förderung einer guten Regierungsführung im Rahmen der Neuen Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) verdienen in besonderer Weise die Unterstützung der einflussreichen Länder.
Ihre 2005 im schottischen Gleneagles gemachten Zusagen finden unsere Wertschätzung und Unterstützung. Damals versprachen die reichsten Länder der Welt, bis zum Jahr 2010 weitere 50 Milliarden Dollar jährlich an Entwicklungshilfe zu leisten, die Hälfte davon für Afrika. Doch sind wir darüber besorgt, dass nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Höhe der Entwicklungshilfe aus den Industrieländern trotz dieser Zusage im Jahr 2006 stagnierte. Aufgrund der moralischen Verantwortung, die wir alle für das Wohl eines jeden Menschen tragen, bitten wir Sie deshalb um entschiedenes Handeln. Wir sind überzeugt: Der Weg Afrikas von der Hoffnungslosigkeit zur Hoffnung führt auch zu mehr Sicherheit für alle Nationen.
Ermutigend ist die jüngste Zusage der G8-Entwicklungsminister, „dem Ziel eines allgemeinen Zugangs zu HIV-Prävention und zur Behandlung und Pflege von AIDS-Kranken bis 2010 so nahe wie möglich zu kommen“. HIV/AIDS kann Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen treffen. Weil aber Frauen in den Entwicklungsländern wirtschaftlich, rechtlich, kulturell und gesellschaftlich stark benachteiligt sind, haben sie unter den Auswirkungen von HIV/AIDS besonders schwer zu leiden. Oftmals werden junge Mädchen von der Schule genommen, damit sie ihre erkrankten Angehörigen pflegen. Die Folgen der fehlenden Schulbildung haben diese Mädchen dann ein Leben lang zu tragen. Im Rahmen einer angemessenen Bekämpfung von HIV/AIDS sollten die Entwicklungshilfeprogramme deshalb vor allem im Bereich der Schulbildung, insbesondere für Frauen und Mädchen, erweitert werden.
Darüber hinaus leidet die Wirksamkeit der Programme, die ein breites Spektrum an Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit HIV/AIDS und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten abdecken, an der mangelhaften Ausstattung der medizinischen Infrastruktur. Hier sind finanzielle Hilfe und die Entwicklung geeigneter Strategien zur Stärkung der Gesundheitssysteme ein Gebot der Stunde.
Der globale Klimawandel wird ein weiteres Thema des G8-Gipfels sein. Uns Gläubigen, die wir uns dem Schutz der Schöpfung Gottes verpflichtet wissen, ist dies ein besonderes Anliegen. Unsere vorrangige Sorge gilt dabei den Armen. Weil vor allem ihre Lebensräume betroffen sind und ihr Zugang zu Ressourcen begrenzt ist, werden die Armen die negativen Folgen des Klimawandels und die Last etwaiger Gegenmaßnahmen am unmittelbarsten zu spüren bekommen - wie etwa steigende Energiekosten, die Verlagerung von Arbeitsplätzen und gesundheitliche Probleme. Dies gilt für unsere eigenen Länder ebenso wie für Afrika und andere Regionen. Ungeachtet der vielen technischen Zusammenhänge, die in Fragen des globalen Klimawandels zu berücksichtigen sind, erkennen wir doch unsere moralische Verantwortung für die Schöpfung. Unser Handeln und unsere Entscheidungen, besonders im Hinblick auf die Nutzung der Energieressourcen, haben für die heutige und für zukünftige Generationen tief greifende Auswirkungen. Die Kosten für die Vermeidung und Milderung der schädlichen Folgen des Klimawandels sollten vor allem von den Wohlhabenden und von jenen Ländern getragen werden, die von den schädlichen Emissionen und der dadurch angeheizten Entwicklung am meisten profitiert haben. Sie sollten nicht den Armen auferlegt werden.
Der ausufernden menschlichen Tragödie in Darfur müssen die G8-Staaten dringend Aufmerksamkeit schenken. Mit jedem Tag, an dem noch mehr Menschen getötet oder heimatlos werden, wird das Versäumnis der internationalen Staatengemeinschaft, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, aus moralischer Sicht immer untragbarer. Die G8-Staaten müssen sich stärker für die vollständige Umsetzung des Mandats der Vereinten Nationen zur Stärkung der Friedenstruppen in Darfur einsetzen. Sie müssen darauf bestehen, dass die Regierung in Khartum dem Einsatz einer größeren Friedenstruppe zustimmt, und alle Konfliktparteien im Sudan zur Einhaltung der Waffenruhe sowie zur Beachtung internationaler Menschenrechtsstandards drängen. Diese Schritte sind zwingend geboten, damit dem schrecklichen Sterben ein Ende bereitet wird, die Menschen von Darfur in ihre Heimat zurückkehren und mit Zuversicht ein angstfreies Leben führen können.
Wir ermutigen die G8-Staaten, die Maßnahmen zur Friedenssicherung im Sudan und in anderen von Konflikten betroffenen Ländern zu verstärken, aber auch Maßnahmen zum Friedenserhalt und zum Wiederaufbau dort zu unterstützen, wo Konflikte bereits beigelegt wurden. Eine bessere Koordination der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Belange in Ländern, die von Konflikten gezeichnet sind oder sich in Post-Konflikt-Situationen befinden, stellt ein Erfordernis für eine langfristige Stabilisierung dar.
Wir begrüßen die Bemühungen um die Verhinderung der illegalen Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Doch die andauernde Verkettung von Armut und der Erschließung von Ressourcen, insbesondere in Afrika, verlangt von den reichsten Nationen der Welt weiter reichende Verpflichtungen. Mit den Worten Papst Benedikts rufen wir die internationale Staatengemeinschaft auf, „sich weiter um eine bedeutende Verringerung sowohl des legalen als auch des illegalen Waffenhandels, des illegalen Handels mit wertvollen Rohstoffen und der Kapitalflucht aus armen Ländern“ zu bemühen und „sich für die Beseitigung von Praktiken der Geldwäsche und der Korruption von Beamten in armen Ländern“ einzusetzen.
Mit Genugtuung stellen wir fest, dass zahlreiche afrikanische Staaten an der Umsetzung von Reformen im Bereich der Grundschulbildung arbeiten. Eine verbindliche Zusage der G8-Staaten, die Bemühungen um eine solide Grundschulbildung für alle Kinder Afrikas zu intensivieren, würde dem Kontinent enorme Fortschritte bringen.
Beim G8-Gipfel werden viele Themen behandelt, die für das menschliche Leben und die Menschenwürde von höchster Bedeutung sind. Möge Ihr Treffen vom Geist der Zusammenarbeit geleitet sein und konkrete Maßnahmen erbringen, die dem Wohl der ganzen Welt dienen. Dafür beten wir.
Hochachtungsvoll und mit freundlichen Grüßen
Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Kardinal Jean-Pierre Ricard, Erzbischof von Bordeaux, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Frankreich
Bischof Augustinus Jun'ichi Nomura, Bischof von Nagoya, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von Japan
Erzbischof André Gaumond, Erzbischof von Sherbrooke, Vorsitzender der Kanadischen Konferenz der katholischen Bischöfe
Bischof Joseph Werth, Bischof der Diözese der Verklärung in Nowosibirsk, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz der Russischen Föderation
Kardinal Cormac Murphy-O’Connor, Erzbischof von Westminster, Vorsitzender der Bischofskonferenz von England and Wales
Bischof William S. Skylstad, Bischof von Spokane, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten
SDBK (MBN)