Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 26

6. Juli 2005

Ingelheim, 5.7.2005:
Ingelheim, 5.7.2005: "Der Heilige Geist ist wie ein Windhauch" - durch Bewegungen großer Tücher wurde bei der Firmung in der Kirche St. Remigius der Heilige Geist symbolisiert.
Datum:
Mi. 6. Juli 2005
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Tobias Blum, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Kirchensteueraufkommen im Bistum Mainz leicht gestiegen 
  • Firmung im „Haus St. Martin“ in Ingelheim 
  • Kardinal Lehmann zum Dialog zwischen Christen und Juden 
  • Tsunami-Sonderkollekte erzielte 20,4 Millionen Euro 
  • Katholikenräte sehen Korrekturbedarf bei Hartz IV 
  • KAGO in Kraft getreten 
  • „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ vorgestellt 
  • „Tag der Arbeitswelt“ im Kraftwerk Mainz 
  • Wallfahrt in Bodenheim

Vorschau

  • Wallfahrt „Kreuzspuren“ zum WJT (8.7.-16.8.) 
  • Priesterweihe im Mainzer Dom (9.7.) 
  • Unterstützung für rheinland-pfälzische Dome (9./16.7.) 
  • Vortrag in der Martinus-Bibliothek (12.7.) 
  • Gedenkgottesdienst für Bischof Ketteler (13.7.)

Personalien

  • Dietmar Heeg wird Schulseelsorger in Viernheim

Dokumentation

  • Dokumentation: Kardinal Lehmann zum G 8-Gipfel

Berichte

Kirchensteueraufkommen im Bistum Mainz leicht gestiegen

Generalvikar Giebelmann dankte Mitarbeitern für Unterstützung der Sparmaßnahmen

Mainz. Das Kirchensteueraufkommen im Bistum Mainz ist im laufenden Jahr leicht gestiegen. Bis Ende Mai wurde eine Steigerung von 1,78 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Das berichtete Finanzdirektor Thomas Karst am Montagabend, 4. Juli, bei der Sitzung des Kirchensteuerrates im Erbacher Hof in Mainz. Dieses Ergebnis sei „erfreulich“, allerdings handle es sich bei der dieser positiven Entwicklung um eine „Sonderentwicklung“, die unter anderem durch die geleisteten Abfindungszahlungen an Opel-Mitarbeiter zustande komme. Für den Haushaltsplan 2005 geht die Finanzverwaltung insgesamt von einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um 5,13 Prozent aus. Für das Jahr 2006 rechnet Karst bei einer „zum jetzigen Zeitpunkt vorsichtigen Schätzung“ mit einer Steigerung des Kirchensteueraufkommens um 1,5 Prozent. Gründe dafür seien unter anderem, dass im Jahr 2006 keine weitere Stufe der Steuerreform realisiert werde und nicht mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahl zu rechnen sei.

Am Ende der Sitzung hatte der Kirchensteuerrat die Haushaltsrechnung 2004 einstimmig genehmigt. Karst hatte bei Gesamtausgaben und Gesamteinnahmen von rund 282,3 Millionen Euro eine ausgeglichene Haushaltsrechnung vorgestellt. Gleichzeitig erteilte der Rat die Entlastung der Finanz- und Vermögensverwaltung im Bischöflichen Ordinariat. Karst verwies unter anderem auf eine Reduzierung der Personalausgaben im vergangenen Jahr um 4,86 Millionen Euro, die in erster Linie auf die strikte Einhaltung der sechsmonatigen Wiederbesetzungssperre im Bistum zurückzuführen sei. Insgesamt habe das Bistum mit seinem Ausgabeverhalten den sinkenden Einnahmen Rechnung getragen, bilanzierte Karst.

Giebelmann: Dank an die Mitarbeiter

Generalvikar Dietmar Giebelmann, der Ökonom des Bistums ist, bedankte sich bei den Mitarbeitern des Bistums „für die Bereitschaft, den eingeschlagenen Weg mitzugehen“, denn die Wiederbesetzungssperre bedeute für die Mitarbeiter immer auch Mehrarbeit. Er wies darauf hin, dass im Bereich des Bischöflichen Ordinariates bisher kein Aufgabenbereich aufgegeben wurde, sondern das gleiche Aufgabenpensum mit weniger Mitarbeitern geleistet worden sei. Weiter sagte er: „Die Sparmaßnahmen werden uns auch im kommenden Jahr weiter begleiten.“

Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft sei der Aufbau von Stiftungen. Damit solle deutlich werden, „dass es uns nicht nur um eine Ausgabenreduzierung geht, sondern auch um eine Einkommenssteigerung“, sagte Giebelmann. Als wichtige Schritte auf diesem Weg nannte er die Stiftung Hoher Dom zu Mainz und die in diesem Jahr errichtete Bonifatius-Stiftung. „Wir werden künftig im Bereich des Sponsoring einen Schwerpunkt setzen, auch wenn spürbar ist, dass das derzeit wieder schwieriger geworden ist.“

Rücklage für mögliche Clearing-Zahlungen

Das Bistum verfügt inzwischen über eine Rücklage von rund 35 Millionen Euro für mögliche Clearing-Rückzahlungen. Im Clearing-Verfahren wird nachträglich eine genaue Zuordnung der Kirchensteuerpflichtigen auf die einzelnen Bistümer vorgenommen. „Da diese Zahlungen nur sehr schwer einzuschätzen seien, bin ich froh, dass wir abgesichert sind, falls es zu einer Rückzahlung kommen sollte“, sagte Giebelmann.

Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, setzte als Vorsitzender des Kirchensteuerrates die Beschlüsse des Gremiums in Kraft. Geleitet wurde die Sitzung vom geschäftsführenden Vorsitzenden, Dr. Volker Kurz, Mühlheim-Dietesheim. Bei dem Treffen wurden außerdem die Dekane Dieter Bockholt (Seligenstadt), Wolfgang Bretz (Mainz-Süd) und Januarius Mäurer (Gießen) in die Baukommission des Bistums gewählt.

tob (MBN)

 

„Gott schenkt uns Gaben“

Weihbischof Guballa firmte sechs Jugendliche aus dem „Haus St. Martin“ in Ingelheim

Ingelheim. „Die Gaben des Heiligen Geistes erinnern uns nicht nur an unsere eigenen Begabungen, sondern auch an die Gaben, die Gott uns schenkt.“ Das sagte der Mainzer Weihbischof Dr. Werner Guballa bei der Firmung von sechs Jugendlichen aus dem „Haus St. Martin“ in Ingelheim am Dienstag, 5. Juli. Der Weihbischof spendete den sechs Jugendlichen, Marina, Mario, Stefan, Stephan, Peter und Patrick, das Sakrament der Firmung in der katholischen Pfarrkirche St. Remigius. Das „Haus St. Martin“ in Ingelheim ist eine heilpädagogische und therapeutische Fördereinrichtung für Kinder und Jugendliche mit schwersten Mehrfachbehinderungen. Guballa feierte den Gottesdienst gemeinsam mit dem Diözesanseelsorger für Behinderte und Gehörlose, Pfarrer Helmut Bellinger.

Im Vorfeld des Firmgottesdienstes unterstrich der Weihbischof, dass schwer- und mehrfach behinderte Kinder eine Lobby in der Öffentlichkeit brauchen. Guballa lobte das familiäre Zusammenleben im „Haus St. Martin“, das den Bewohnern nicht nur Heimat und Schutz sei, sondern sie entsprechend ihrer Begabungen fördere. Als besonders positiv bewertete der Weihbischof die Tatsache, dass aufgrund der guten Förderung manche Kinder in andere Einrichtungen wechseln könnten.

Gegründet anlässlich des 1000-jährigen Domjubiläums 1975

Das „Haus St. Martin“ wurde 1975 anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des Mainzer Domes St. Martin ins Leben gerufen. Der damalige Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, sah in der Jubiläumsfeier eine besondere Verpflichtung, sich auch in der Zukunft im Geist des heiligen Martin für die Armen und Not Leidenden am Rande der Gesellschaft einzusetzen. Die Einweihung fand am 15. November 1975 statt.

Derzeit gibt es 45 vollstationäre Heimplätze: fünf neunköpfige Gruppen inklusive einem Dauerferienplatz für Externe; Träger der Einrichtung ist der Caritasverband Mainz e.V. Die Kinder und Jugendlichen leben in fünf Gruppen alters- und geschlechtergemischt zusammen. Sie werden durch Mitarbeiterteams verschiedener Fachrichtungen betreut, gepflegt und gefördert. Ergänzt wird die Förderarbeit in den Gruppen durch ein Therapeuten- und ein Schulteam. Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche hat dabei zwei so genannte Bezugsbetreuer, die die Kinder bzw. Jugendlichen im Alltag begleiten und für die Pflege und Förderung verantwortlich sind. Die Jugendlichen leben bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres dauerhaft in den Wohngruppen. Die Bewohner stammen jeweils etwa zur Hälfte aus Rheinland-Pfalz und Hessen.

Grundsanierung und Erweiterung geplant

Seit fünf Jahren plant der Caritasverband Mainz eine Grundsanierung des 30 Jahre alten Gebäudes, vorgesehen ist auch eine Erweiterung von 45 auf 55 Plätze. „Die Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr den jetzigen Anforderungen“, unterstrich Caritasdirektor Paul Rupp, „wir möchten die Kinder und Jugendlichen gerne in Zweibett- statt in Vierbettzimmern unterbringen und brauchen mehr Platz in den Gruppenräumen.“ Die nötigen Investitionen schätzt er auf rund fünf Millionen Euro. In Gesprächen mit der Stadt Ingelheim und dem Kreis Mainz-Bingen ist Rupp bemüht, die noch offenen Fragen der Finanzierung zu klären.

am (MBN)

 

„Die Juden sind unsere älteren Brüder“

Vortrag von Kardinal Lehmann zum Dialog zwischen Christen und Juden

Mainz. „Die Juden sind unsere älteren Brüder. Dabei vergessen wir nicht, was ihnen auch von Christen angetan worden ist. Dies ist der Grund, warum dieser Dialog im Gespräch der Religionen, von der innerkirchlichen Ökumene abgesehen, immer noch einen herausragenden Vorrang genießt.“ Das sagte der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Donnerstag, 30. Juni, bei einem Vortrag im Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtages in Mainz. Der Vortrag stand unter der Überschrift „Vom Vorrang des jüdisch-christlichen Gesprächs im interreligiösen Dialog“. Veranstaltet wurde der Abend von der jüdischen Gemeinde Mainz in der Reihe „Stichwort: jüdisch“.

Weiter sagte der Kardinal, dass die Entfremdung zwischen Christen und Juden eine „schwere Hypothek ist, die die Kirchen heute nicht einfach abstreifen können“. Das Thema könne auch nicht durch Grundsatzerklärungen erledigt werden, da die historische Last zu groß sei. „Der Antisemitismus bleibt ein Problem. Vorurteile werden auch heute noch nachgesagt. Der Bodensatz antijüdischer Einstellungen ist nach wie vor präsent“, unterstrich Lehmann. Die Christen hätten eine große Verantwortung bei der Aufklärung der Vorurteile. Sie hätten mit dem Bild des „Gottesmordes“ eine Vorgabe gemacht, an der sich andere Feindbilder orientiert haben.

Es sei eine besondere Gunst der Stunde gewesen, dass dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der Erklärung „Nostra aetate“ eine Epoche machende Aussage zum Verhältnis zwischen Judentum und Kirche gelungen sei, betonte der Kardinal. Als ein „historisches Ereignis“ bezeichnete Lehmann auch den 1993 geschlossenen Grundlagenvertrag zwischen dem Staat Israel und dem Heiligen Stuhl, der nicht nur zur Anerkennung das Staates Israel, sondern auch im September 1994 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen geführt habe. Der Kardinal hob zudem die Arbeit des Gesprächskreises „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken hervor. Das 1979 verabschiedete Arbeitspapier „Theologische Schwerpunkte des jüdisch-christlichen Gesprächs“ sei eines der wenigen gemeinsamen jüdisch-christlichen Dokumente.

Bevorstehende Aufgaben

Die bisher ereichte Annäherung bezeichnete der Kardinal als „ersten Durchbruch“. Es sei eine „neue Epoche erreicht“, hinter die man nicht mehr zurück gehen könne. Allerdings müsse noch gründlicher geprüft werden, „wie weit die Kirchen eine Mitschuld an dem furchtbaren Geschehen der Schoah tragen“. Hier müsse die Gesamtsituation noch differenzierter beschrieben werden, als dies bisher möglich gewesen sei. Lehmann sagte: „Unterdrückung und Verfolgung ergeben sich nicht zwangsläufig aus der Auslegung der Heiligen Schrift selbst. Die faktische Wirkungsgeschichte hat jedoch die Disposition zum Judenhass verstärkt.“

Zum Ende seines Vortrages sagte der Kardinal: „Der ,erste Durchbruch’ hat sicher erreicht, dass wir uns gelassener kritische Dinge sagen können, die bisher nicht in dieser Form möglich waren. Wir wünschen uns gegenüber wachsender Säkularisierung eine gemeinsame intensive Auseinandersetzung zur Gottesfrage. Dabei ist selbstverständlich, dass weder die Vorgeschichte vor Auschwitz beschönigt werden, noch dass man auf die Endzeit nach aller Geschichte ausweichen darf, um Auschwitz zu relativieren. In diesem Sinne geht es wirklich um eine ,Theologie nach Auschwitz’. Gerade so kommen wir gemeinsam zu einem Gespräch über den Sinn von Religion heute.“

Interreligiöser Dialog von größter Bedeutung

Zu Beginn seines Vortrages hatte der Kardinal betont, dass „das Gespräch der Religionen untereinander von größter Bedeutung“ sei. Der interreligiöse Dialog stehe heute in der Gesellschaft und zwischen den Kirchen in der „ersten Reihe der gegenwärtigen und künftigen Aufgaben“. Dabei gehe es um Verständnis und Bereitschaft zur Versöhnung zwischen verschiedenen Weltanschauungen und Religionen. Dieser Dialog sei notwendig, um „fundamentalistischen Tendenzen in den Religionen durch den gezielten Dialog entgegenzutreten“.

Hinweis: Der Vortrag von Kardinal Karl Lehmann wird am Freitag. 15 Juli, auf SWR 2 in der Sendung „Der Rede wert“ von 22.03 bis 23.00 Uhr übertragen.

am (MBN)

 

Sonderkollekte für Tsunami-Opfer erzielte 20,4 Millionen Euro

Im Bistum Mainz waren zu Jahresbeginn rund 460.000 Euro zusammengekommen

Bonn/Mainz. 20,4 Millionen Euro hat die Sonderkollekte für die Opfer des Seebebens in Südostasien erbracht, zu der die deutschen Bischöfe am 1. und 2. Januar dieses Jahres in den katholischen Gottesdiensten aufgerufen hatten. Es handelt sich um die größte Summe, die je bei einer Sonderkollekte in den deutschen Bistümern gespendet wurde. Im Bistum Mainz waren zu Jahresbeginn rund 460.000 Euro an Spenden gesammelt worden.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, dankte den Spendern für ihre großherzige Hilfe: „Dieses außergewöhnlich hohe Ergebnis der Sonderkollekte beweist auf eindrückliche Art und Weise, dass viele Menschen trotz eigener Sorgen und Probleme nach wie vor über den eigenen Tellerrand hinausschauen und ihnen die weltkirchliche Verantwortung in besonderem Maß am Herzen liegt.“ Über die Sonderkollekte hinaus gingen bei den katholischen Hilfswerken weitere Spenden für die Tsunami-Opfer ein, so dass den Menschen in der Katastrophenregion mit insgesamt über 100 Millionen Euro geholfen werden kann.

Nachdem die akute Nothilfe der Caritas inzwischen weitgehend abgeschlossen wurde, setzen die deutschen katholischen Hilfswerke Caritas international, der Malteser Hilfsdienst, das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, die Internationalen katholischen Missionswerke Missio (Aachen und München) und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ das Geld nun auch im langfristigen Wiederaufbau in den vom Tsunami betroffenen Ländern ein. Dabei unterstützen die katholischen Hilfsorganisationen die Betroffenen vor allem darin, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Zu einer solchen nachhaltigen Hilfe gehören beispielsweise der Bau von Häusern, die Verteilung von Saatgut, der Aufbau von Kleinviehzucht, die Wiederherstellung sozialer und kirchlicher Einrichtungen sowie die psycho-soziale Betreuung Traumatisierter. Für die Mehrzahl der Projekte wird mit einer Dauer von drei bis fünf Jahren gerechnet.

Bei vielen Projekten in den vom Seebeben betroffenen Regionen Südostasiens arbeiten die Hilfswerke zusammen und bündeln die jeweils spezifischen Stärken zum Wohle der hilfsbedürftigen Menschen. Die Hilfswerke sind seit Jahren in diesen Ländern tätig und verfügen durch die Zusammenarbeit mit den Ortskirchen, den lokalen Caritasverbänden und anderen Nichtregierungsorganisationen über einen guten Zugang zu den Betroffenen.

SDBK/tob (MBN)

 

Sorge um die Menschen

Landesarbeitsgemeinschaft der Katholiken-/Diözesanräte sieht Korrekturbedarf bei Hartz IV

Mainz. Die Katholiken-/Diözesanräte der in Rheinland-Pfalz gelegenen Bistümer beobachten mit Sorge die Auswirkungen der Neustrukturierung im Sozialgesetzbuch II, der Grundsicherung für Arbeitssuchende, kurz Hartz IV genannt. Wie die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Katholiken-/Diözesanräte (LAG RLP), Ingeborg Fleig, Klein-Winternheim, deutlich macht, bergen die vielen, schnell eingeführten Änderungen die Gefahr, den Menschen aus dem Blick zu verlieren. „Die Folgen, die Hartz IV bei den Menschen hinterlässt, die trotz ‚Fördern und Fordern’, trotz aller Anstrengungen im Rahmen ihre Möglichkeiten, keinen Arbeitsplatz bekommen, sind sowohl in finanzieller als auch in menschlicher Hinsicht fatal.“

Es stelle sich grundsätzlich die Frage, welche Auswirkungen die eingeführten Änderungen auf die einzelnen Betroffenen und deren familiäres Umfeld haben. Hartz IV setze einen florierenden Arbeitsmarkt mit ausreichenden Arbeitsplätzen voraus. Die Misere der fehlenden Arbeitsplätze könne Hartz IV nicht lösen.

In einem Schreiben an die Fraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag und an die Ministerin für Arbeit, Malu Dreyer, macht die LAG RLP an zwei Punkten ihre Sorgen deutlich:

„Viele ALG II-Empfänger bekommen ihr Geld erst verspätet ausgezahlt, da die zuständigen Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) überlastet sind. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Befristung der Leistungsbescheide. Hier ist die LAG RLP der Arbeitsministerin Malu Dreyer dankbar, dass sie sich dafür einsetzt, dass diese Befristung der Leistungsbescheide aufgehoben wird und analog der früheren Regelung im Sozialhilfebereich verfahren wird, d. h. Leistungen werden bis zu einer eventuellen Änderung fortlaufend gezahlt.

Des Weiteren stellen sich der LAG RLP Fragen rund um die so genannten ‚Ein-Euro-Jobs’. ‚Ein-Euro-Jobs’ sind nach der Intention des Gesetzes befristet auf sechs Monate. Sie sollen keinen Ersatz für feste Beschäftigung schaffen, sondern vielmehr Langzeitarbeitslosen eine Gelegenheit bieten, wieder Erfahrungen im Arbeitsmarkt zu sammeln.

Menschen, die aufgrund ihrer Beschäftigung in einem ‚Ein-Euro-Job’ nach langer Arbeitslosigkeit wieder am Arbeitsleben Teil haben und im Anschluss an die befristete Tätigkeit kein (Weiterbeschäftigungs-)Stellenangebot erhalten, sind nach den sechs Monaten oft mutloser als zuvor. Ihre Hoffnungen wurden enttäuscht.

‚Ein-Euro-Jobs’ müssen durch Qualifizierungsmaßnahmen begleitet werden, die eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Dies muss durch mehr qualifiziertes Personal und ausreichende Finanzmittel sichergestellt werden. Überdacht werden sollte vom Gesetzgeber die sechs-Monate-Begrenzung für ‚Ein-Euro-Jobs’, da in einem solch kurzen Zeitraum nur selten eine ausreichende Qualifizierung möglich ist. Wichtig ist, dass die Tätigkeit in einem ‚Ein-Euro-Job’ in weitere arbeitsmarktpolitische Instrumente münden kann, um so über die Befristung hinaus den Arbeitssuchenden eine Perspektive zu bieten. Eine Bereitstellung von mehr qualifiziertem Fachpersonal für die vorgesehene individuelle Betreuung der betroffenen Menschen ist dringend notwendig.“

„Der Mensch ist wichtiger als die Sache, Arbeit ist wichtiger als Kapital“, zitiert Ingeborg Fleig den verstorbenen Papst Johannes Paul II. aus seinen Sozialenzykliken. „Wir Katholiken-/Diözesanräte fordern daher, dass bei der gesetzlich vorgesehenen Evaluation der Arbeitsmarktgesetze neben den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt vor allem die konkreten individuellen Auswirkungen für die betroffenen Männer, Frauen und Kinder in den Blick genommen werden.“

tob (MBN)

 

Kirchliche Arbeitsgerichtsordnung (KAGO) zum 1. Juli in Kraft getreten

Interdiözesanes Gericht für die Bistümer Limburg, Mainz, Speyer und Trier mit Sitz in Mainz

Bonn/Mainz. Am 1. Juli ist die Kirchliche Arbeitsgerichtsordnung (KAGO) in Kraft getreten. Die neue Kirchliche Arbeitsgerichtsordnung gilt ausschließlich für Rechtsstreitigkeiten auf den Gebieten der kirchlichen Ordnungen für das Arbeitsvertragsrecht (KODA-Ordnungen - KODA ist die Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsrechts) und für das Mitarbeitervertretungsrecht (MAVO). Die KODA-Ordnungen regeln das Recht der arbeitsrechtlichen Kommissionen im kirchlichen Bereich. Das Mitarbeitervertretungsrecht regelt die betriebliche Mitbestimmung. Für Rechtsstreitigkeiten aus dem Einzelarbeitsvertrag sind die staatlichen Arbeitsgerichte zuständig.

Mit der KAGO vollendet die katholische Kirche den Rechtschutz auf dem Gebiet des kirchlichen Arbeitsrechtes, wie ihn die Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse vom 22. September 1993 in Art. 10 vorsieht. Die Kirchliche Arbeitsgerichtsordnung wurde von der Deutschen Bischofskonferenz im Herbst 2004 beschlossen. Nach der kirchenrechtlich erforderlichen Genehmigung aus Rom konnten die neuen Kirchlichen Arbeitsgerichte eingerichtet werden.

Die neuen Kirchlichen Arbeitsgerichte erster Instanz bestehen entweder für eine Diözese (Fulda, Freiburg, Rottenburg-Stuttgart) oder aber auch für mehrere Diözesen gemeinsam (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Mittelraum, Region Nord-Ost). Im Bistum Mainz ist in erster Instanz ein interdiözesanes Gericht für die Bistümer Limburg, Mainz, Speyer und Trier zuständig, das seinen Sitz in Mainz hat. Der Kirchliche Arbeitsgerichtshof als zweitinstanzliches Kirchliches Arbeitsgericht auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz hat seinen Sitz in Bonn. Zum Präsidenten wurde Professor Dr. Reinhard Richardi, Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitsrecht und Sozialrecht, Bürgerliches Recht und Handelsrecht der Universität Regensburg, ernannt.

Die erstinstanzlichen Gerichte können noch nicht in allen Regionen zum 1. Juli ihre Tätigkeit aufnehmen. Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, wird in den kommenden drei Monaten die Richter für das interdiözesane Gericht in Mainz bestimmen. Durch Übergangsregelungen ist jedoch sichergestellt, dass bis zur Einrichtung der kirchlichen Arbeitsgerichte - wie bisher schon - die MAVO-Schlichtungsstellen die Aufgaben der kirchlichen Arbeitsgerichte weiterhin wahrnehmen, so dass im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz zum 1. Juli eine vollständige kirchliche Arbeitsgerichtsbarkeit existiert.

SDBK/tob (MBN)

 

Wendy Louis aus Singapur stellte „Kleine Christliche Gemeinschaften“ vor

„Woche des missionarischen Aufbruchs“ im Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim (19.-26.3.2006)

Seligenstadt. „Meine wichtigste Aufgabe ist die Bewusstseinsbildung bei den Gläubigen: Nicht mehr die Laien helfen dem Priester bei seiner Mission, sondern es gibt eine gemeinsame Aufgabe der Gemeinde, an der sich alle beteiligen.“ Das sagte Wendy Louis, Leiterin des Pastoralinstitutes der Erzdiözese Singapur, am Samstag, 18. Juni, im Pfarrzentrum der Basilikapfarrei in Seligenstadt. Sie stellte dabei den Asiatischen integralen Pastoralansatz (AsIPA - Asian Integral Pastoral Approach) vor, der so genannte „Kleine Christliche Gemeinschaften“ (KCG) als Laiengruppen in den Gemeinden etablieren möchte. Wendy Louis leitet seit Januar 2005 als erste Frau das Pastoralinstitut in Singapur. Der Studientag stand unter der Überschrift „Kleine Christliche Gemeinschaften - Zukunft einer missionarischen Kirche?“. Geleitet wurde der Studientag von Peter Schönhöffer, Missio-Referent des Bistums Mainz.

Die KCG seien als Werkzeug der Gemeindeerneuerung ein Weg für eine missionarische Kirche, sagte Schönhöffer. Sie seien aus der Sehnsucht entstanden, „eine neue Weise von Kirche zu bilden“. Die KCG verstünden sich dabei als „Substruktur der Territorialgemeinden“ und hätten nach dem Nachbarschaftsprinzip eine Größe von zehn bis 15 Familien. Auf der Basis einer bibelgeleiteten Spiritualität, in deren Mittelpunkt die Methode des „Bibel-Teilens“ steht, geht es den KCG um die sozialen Aspekte einer christlichen Lebenspraxis. Ihre Arbeit soll vor allem nach außen wirken. Die KCG könnten einen Beitrag dazu leisten, die missionarische Dimension als Leitziel des Bistums Mainz neu zu entfalten, erklärte Schönhöffer. Wichtig sei dabei, Ehrenamtlichen etwas zuzutrauen, und sie für die Aufgaben in den Gemeinschaften zu schulen.

„Der Schlüssel zum Leben der KCG ist, dass sie eine Mission haben, und die Teilnehmer bei den Treffen über ihre Aufgaben berichten“, sagte Louis. Allerdings sei Singapur auch kein „Paradies“ für KCG. Immer wieder sei es notwendig, in den Gemeinden ein Bewusstsein für die KCG zu schaffen. Louis wies darauf hin, dass in der Mitte jeder KCG die Eucharistie stehen müsse. Das „Bibel-Teilen“ dürfe keinesfalls die Eucharistie verdrängen. „Dann besteht die Gefahr, dass die Gruppen sich selbständig machen und es irgendwann keinen Grund mehr gibt, katholisch zu sein.“ Der Aufbau einer KCG erfolgt in mehreren Schritten. Nach einer Bewusstseinsbildung für eine Gemeinde werden Fortbildungen für interessierte Gemeindemitglieder angeboten. Wenn Ehrenamtliche gefunden seien, die sich zur Leitung einer KCG bereit erklären, erfolge eine Begleitung der ersten acht KCG-Treffen durch die Hauptamtlichen der Gemeinde. Nach dieser Startphase werden Leiter für einzelnen Dienste der KCG gewählt, wie beispielsweise Krankenbesuche oder Trauerbegleitung. In Singapur sind rund vier Prozent der Bevölkerung katholisch, insgesamt etwa 150.000 Gläubige. Rund 20 Prozent der Katholiken seinen Mitglied in einer KCG. Die Erzdiözese verzeichnet in ihren 30 Pfarreien etwa 2.000 Erwachsenentaufen pro Jahr.

Wie Peter Schönhöffer ankündigte, werden im Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim bei einer „Woche des missionarischen Aufbruchs“ vom 19. bis 26. März 2006 unter anderem auch die „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ Thema sein. Die Arbeitswoche für Haupt- und Ehrenamtliche in der Fastenzeit steht unter der Überschrift „Brannte uns nicht das Herz...?!“. Veranstalter sind neben dem Dekanat das Referat Weltkirche des Bischöflichen Ordinariates, Missio und das Katholische Bildungswerk Rheinhessen.

tob (MBN)

 

Fernwärme für den Dom

„Tag der Arbeitswelt“ mit Weihbischof Guballa beim Mainzer Kraftwerk

Mainz. Eine Delegation aus dem Dekanat Mainz-Stadt um Weihbischof Dr. Werner Guballa konnte sich am Mittwoch, 29. Juni, aus erster Hand informieren, woher die Mainzer ihren Strom beziehen. Beim Besuch der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden (KMW) erfuhren die Besucher bei einer Führung nicht nur etwas über das moderne Müllheizkraftwerk, sondern auch darüber, dass der Mainzer Dom seine Fernwärme direkt vom Standort „Ingelheimer Aue“ bezieht. Der „Tag der Arbeitswelt“, an dem hauptamtliche Mitarbeiter und Vertreter der Sozialverbände aus dem Dekanat teilnahmen, fand im Rahmen der Visitation der Bezirke II und III durch Weihbischof Guballa statt. Organisiert worden war der Besuch von Thomas Domnick, Leiter der Betriebsseelsorge im Bistum Mainz.

Aufgrund eines drastischen Einbruches beim Strompreis habe es bei der KMW „eklatante Einschnitte“ beim Personal gegeben, sagte Werner Sticksel, technischer Vorstand der KMW. Ohne die beiden Sozialpläne in den Jahren 2000 und 2001 hätte das Unternehmen nicht weiter am Markt bestehen können. Kerngeschäft des Unternehmens sei die Erzeugung, Bereitstellung und Verteilung von Energie. Dazu gehören neben einem Stromnetz von über 230 Kilometern Länge auch ein Hochdruckleitungsnetz für den Gastransport von rund 80 Kilometern Länge.

Das Unternehmen beschäftige rund 345 Mitarbeiter, davon etwa 45 in der Verwaltung und 300 in der Produktion, sagte Betriebsrat Hans-Joachim Heidecker. Die KMW bilde über den eigenen Bedarf aus. Derzeit würden 22 Auszubildende beschäftigt. Heidecker wies darauf hin, dass es eine paritätische Mitbestimmung der Mitarbeiter bei der KMW gebe. Zwölf Arbeitnehmervertreter sind Mitglied im Aufsichtsrat des Unternehmens. Heidecker dankte Thomas Domnick von der Betriebsseelsorge für die bisherige gute Zusammenarbeit.

Gegründet wurde die KMW im Jahr 1931. Bereits seit 1899 wird am Standort „Ingelheimer Aue“ Strom erzeugt. Neben dem Mühlheizkraftwerk, das 2004 seinen Betrieb aufgenommen hat und zu den modernsten und effizienten Kraftwerken gehört, werden ein Gas-Kombi- Kraftwerk und ein Gas- und Dampfkraftwerk betrieben. Derzeit laufen Planungen für die Errichtung eines Kohlekraftwerkes mit bis zu 800 Megawatt Leistung. Das Kraftwerk soll auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerkes (Baujahr 1958) entstehen, das im Jahr 2000 stillgelegt wurde und inzwischen abgerissen ist.

tob (MBN)

 

Sorge um Priester- und Ordensnachwuchs

Wallfahrt nach Maria Oberndorf mit Silbernem Priesterjubiläum

Bodenheim. Die diesjährige Hauptwallfahrt zur Kapelle Maria Oberndorf in Bodenheim wurde zu einem eindringlichen Appell an die Gläubigen, sich das Anliegen des Priester- und Ordensnachwuchses zu eigen zu machen, dafür einzutreten und dafür zu beten. Anlass für diesen Aufruf war die Feier des Silbernen Priesterjubiläums des aus Bodenheim stammenden Passionistenpaters P. Alban Siegling CP, das im Rahmen der Wallfahrt gefeiert wurde.

Dompräbendat Gerold Reinbott, Mainz, verwies in der Festpredigt darauf, dass mit dem Jubilar, mit dem Missionsbenediktiner Pater Rhabanus Petri OSB, und ihm selbst, drei Bodenheimer Priester als Konzelebranten bei der Eucharistiefeier mitwirkten. Daran knüpfte er die Frage: „Wer wird nach uns kommen? Wo sind die jungen Männer und die jungen Frauen. die Gottes Ruf hören und ihm als Priester oder Ordensleute folgen? Wo sind die, die unsere Nachfolge antreten?“ Pater Alban bekräftigte dies in seinem Dankeswort und hieß die Vinzentinerin Schwester Notburga Becker, Heppenheim, als Vertreterin der in Bodenheim geborenen Ordensfrauen besondern willkommen. „Wer werden die Nächsten sein?“ fragte er und appellierte an die Gläubigen: „Junge Menschen brauchen Ihr Gebet und Ihr Wohlwollen.“ Ortspfarrer Jakob Strohmayer gratulierte Pater Alban zu seinem Priesterjubiläum und sagte, er danke Gott für dessen Berufung. Auch heute gelte es, „im Wirrwarr der vielen Stimmen“ Gottes Stimme herauszuhören und ihr zu folgen.

Die Hauptwallfahrt findet jedes Jahr anlässlich des Festes „Mariä Heimsuchung“ (2. Juli) statt. Der Priester habe die Aufgabe, dem Beispiel Mariens zu folgen und Christus zu den Menschen zu tragen, erklärte Reinbott in der Predigt. Maria habe ihre Verwandte Elisabeth besucht, als sie mit Jesus schwanger war. Der Priester sage mit seiner ganzen Existenz: „Es ist sinnvoll, an Gott zu glauben.“ Die Wallfahrtfahrtskapelle wie auch die Priester weisen nach seinen Worten über sich hinaus auf Gott, den Herrn der Welt, „der allein Lob und Anbetung verdient und den Menschen das Heil schenkt“. Deshalb sei es notwendig, dass die Priester für die vielfältigen Probleme der Menschen offen seien und ihnen sagten: „Es gibt einen, der euch heilen kann.“

Mit über 500 Wallfahrern war der Gottesdienst an der Kapelle stärker besucht als in den Vorjahren. Sie kamen, wie Pfarrer Strohmayer feststellte, aus Bodenheim und den Nachbargemeinden Gau-Bischofsheim, Nackenheim und Mainz-Hechtsheim wie auch von weiter her. Musikalisch gestaltet wurde die Feier durch die Blaskapelle Bodenheim und den katholischen Kirchenchor, die auch die Prozessionen mit der Marienstatue bzw. dem Allerheiligsten von der Pfarrkirche St. Alban zur Kapelle und zurück begleiteten. Die Kollekte war für die weitere Renovierung der Wallfahrtskapelle bestimmt, die im Innenraum des jetzt wieder zugänglichen Gotteshauses noch nicht abgeschlossen ist.

P. Alban Siegling wurde am 30. Januar 1959 in Bodenheim geboren. Nach Ordenseintritt und Theologiestudium wurde er am 21. Juni 1980, dem Fest des hl. Alban, in Schwarzenfeld in der Oberpfalz zum Priester geweiht. In seinem Heimatkloster in Schwarzenfeld wirkte er u.a. als Rektor und Novizenmeister sowie als Religionslehrer an mehreren Schulen. Seit 1996 ist Siegling Wallfahrtsseelsorger im niederösterreichischen Wallfahrtsort Maria Schutz am Semmering bei Wien. Als Ordensnamen hatte er unter Bezug auf seine Bodenheimer Herkunft den Namen „Alban von der Heimsuchung Mariens“ gewählt. Die Kongregation der Passionisten wurde 1720 vom hl. Paulus vom Kreuz gegründet. In einem vierten Gelübde verpflichten sich die Passionisten – neben Armut, Keuschheit und Gehorsam - die Andacht zum Leiden Christi durch Volksmission und Exerzitien zu fördern.

Sk (MBN) 

 

Vorschau

„Kreuzspuren“ (8.7.-16.8.)

Wallfahrt nach Köln zum WJT / Teilnahme der Mainzer Weihbischöfe Guballa und Neymeyr

Mainz. Die Mainzer Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr nehmen an der 40-tägigen Fußwallfahrt mit dem Weltjugendtagskreuz von Dresden nach Köln teil. Die Wallfahrt, die am kommenden Freitag, 8. Juli, beginnt, steht unter der Überschrift „Kreuzspuren“. Weihbischof Neymeyr wird am 14. und 15. Juli an der Etappe von Leipzig nach Horburg teilnehmen (Beginn 12.00 Uhr) und Hauptzelebrant des Abendgottesdienstes sein. Am 15. Juli begleitet Neymeyr auch die Etappe von Horburg nach Wallendorf. Weihbischof Guballa nimmt am 23. und 24. Juli an der Etappe von Erfurt nach Tüttleben teil.

Die Wallfahrt mit dem Weltjugendtagskreuz schließt die Vorbereitungszeit auf den XX. Weltjugendtag 2005 in Köln (16. bis 21. August) ab. Bei der Wallfahrt werden Jugendliche das Weltjugendtagskreuz auf den Spuren der Heiligen Drei Könige von Ost nach West tragen, um am 16. August den Eröffnungsgottesdienst des XX. Weltjugendtags zu erreichen. Die Entfernung von Köln nach Dresden beträgt rund 750 Kilometer, eine Tagesetappe wird etwa 20 Kilometer lang sein. Das Projekt wird von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) der Deutschen Bischofskonferenz koordiniert.

am (MBN)

 

Priesterweihe im Mainzer Dom (9.7.)

Kardinal Karl Lehmann weiht drei Diakone zu Priestern

Mainz. Der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, weiht am Samstag, 9. Juli, drei Diakone zu Priestern. Das Sakrament der Priesterweihe erhalten Jonas Adam, József Belényesi und Tonke Dennebaum. Der Gottesdienst, an dem auch die Weihbischöfe Dr. Werner Guballa und Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann und Domkapitular Jürgen Nabbefeld teilnehmen, beginnt um 9.30 Uhr im Mainzer Dom. Um 14.00 Uhr findet in der Seminarkirche in der Augustinerstraße eine Andacht mit Spendung des Primizsegens statt.

Jonas Adam wurde am 9. April 1974 in Mainz-Mombach geboren. Nach seinem Abitur am Mainzer Willigis-Gymnasium studierte er ab 1994 Diplom-Theologie in Mainz und Eichstätt. 1997 trat er ins Mainzer Priesterseminar ein. Nach dem Studienabschluss im März 2003 absolvierte Adam sein Gemeindepraktikum in Nidda (Dekanat Wetterau Ost). Am 24. April 2004 wurde er von Weihbischof Ulrich Neymeyr im Mainzer Dom zum Diakon geweiht. Von August 2004 bis April 2005 war er als Diakon in Heppenheim an der Bergstraße tätig. Seine erste Kaplansstelle tritt Adam am 1. September in der Basilikapfarrei in Seligenstadt an.

Aus Medias in Siebenbürgen (Rumänien) stammt der am 20. August 1976 geborene József Belényesi. Er studierte von 1995 bis 1999 an der Römisch-Katholischen Theologischen Hochschule Alba Iulia in Siebenbürgen und von 1999 bis 2002 als Stipendiat des Referates Weltkirche an der Katholischen Universität Eichstätt. Im Jahr 2002 erhielt er seinen Abschluss als Diplom-Theologe. Von 2002 bis 2003 war Belényesi Pastoralkursteilnehmer im Bistum Eichstätt, von 2003 bis 2005 Pastoralkursteilnehmer im Bistum Mainz. Am 24. April 2004 wurde er in Mainz zum Diakon geweiht, sein Diakonatspraktikum absolvierte Belényesi in Mainz-Bretzenheim. Seine erste Kaplansstelle tritt er in der Dompfarrei St. Peter in Worms an.

Der Mainzer Tonke Dennebaum wurde am 7. August 1974 geboren. Nach seinem Abitur 1994 studierte er zuerst Rechtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1996 bis 2000 studierte Dennebaum Katholische Theologie in Mainz, Münster und Rom. Nach seinem Diplom war er bis 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaften beim Fachbereich Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig. Nach seiner Diakonweihe am 24. April 2004 im Mainzer Dom absolvierte Dennebaum in der Pfarrei St. Philippus und Jakobus in Heidesheim sein Diakonatspraktikum. Seine erste Kaplansstelle tritt er an Langen-St. Albertus Magnus und Liebfrauen an.

am (MBN)

 

Unterstützung für die Dome (9.7. und 16.7.)

Oldtimer-Rallye und traditionelles Inline-Skater-Treffen

Mainz. Am Samstag, 9. Juli, findet eine Oldtimer-Rallye durch Rheinhessen zu Gunsten des Mainzer Dombauvereins statt. Beginn ist um 10.00 Uhr auf dem Theaterplatz in Mainz, Rückkehr wird um 16.00 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Dom sein, wo die Autos zwei Stunden lang präsentiert werden.

Am Samstag, 16. Juli, findet das traditionelle Inline-Skater-Treffen zu Gunsten der Dome in Mainz, Speyer und Worms statt. Treff ist um 16.00 Uhr auf dem Gutenbergplatz in Mainz, um 17.00 Uhr fällt der Startschuss. Für die Teilnahme inklusive Rückfahrt von Worms nach Mainz wird der Dombauverein Bändchen im Wert von fünf Euro verkaufen. Gesponsert wird das Treffen von Radio RPR.

Hinweis: Weitere Informationen zur Oldtimer-Rallye bei Frau Thiador, Tel.: 06134/286586, und zum Inline-Skater-Treffen bei Herrn Born, Tel.: 0172/6334120.

am (MBN)

 

„Essen mit Erzbischof“ (12.7.)

Vortrag von Dr. Mathilde Grünewald in der Martinus-Bibliothek

Mainz. „Essen mit dem Erzbischof. Mainzer Menüs aus dem Domsakristeibuch 1545“ lautet die Überschrift eines Vortrages von Dr. Mathilde Grünewald, Direktorin des Museums der Stadt Worms, der am Dienstag, 12. Juli, um 18.15 Uhr in der Martinus-Bibliothek, wissenschaftliche Diözesanbibliothek, stattfindet. Der Abend wird veranstaltet vom Mainzer Altertumsverein und von der Martinus-Bibliothek.

Die Wormser Archäologin und Museumsdirektorin Dr. Mathilde Grünewald untersucht derzeit bisher drei unbeachtete mehrgängige Menüs aus den Jahren 1545 und 1546, die im Sakristeibuch des Mainzer Domes notiert wurden. Es handelt sich dabei um den Leichschmaus nach der Beisetzung des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg aus dem September 1545 und die Menufolge der Festessen nach der Wahl seines Nachfolgers Sebastian von Heusenstamm am 20. Oktober 1545 und dessen Bischofsweihe am 2. Mai 1546. Der Vortrag von Mathilde Grünewald wird die Koch- und Essgewohnheiten aus dem Jahr 1545 in Mainz auch anhand optischer Kostproben beleuchten.

Historischer Hintergrund zum Mainzer Domsakristeibuch

Drei Jahrhunderte lang lag das Domsakristeibuch, eine um 1500 begonnene Papierhandschrift, in der Sakristei des Domes und wurde täglich benutzt, da es genaueste Anweisungen für die täglichen Gottesdienste enthielt. Außerdem wurden herausragende Ereignisse besonders notiert. Dazu gehören das Testament Kardinal Albrecht von Brandenburgs und die Zeremonien bei seiner Bestattung, die Wahl seines Nachfolgers Sebastian von Heusenstamm und dessen Bischofsweihe. Alle Berichte wurden in rot und schwarz geschrieben und mit Wappen geziert, sogar die jeweilige Speisenfolge ist verzeichnet.

Hinweis: Weitere Informationen bei der Martinus-Bibliothek, Grebenstraße 8, 55116 Mainz, Tel.: 06131/266222, E-Mail: martinus.bibliothek@bistum-mainz.de  

am (MBN) 

 

128. Todestag von Bischof Ketteler (13.7.)

Gottesdienst mit Domdekan Heckwolf und KAB-Präses Röper im Mainzer Dom

Mainz. Anlässlich des 128. Todestages des Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) findet am Mittwoch, 13. Juli, um 18.30 Uhr im Ostchor des Mainzer Domes ein Gottesdienst statt. Zelebranten sind Domdekan Heinz Heckwolf und der Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper. Im Anschluss wird zu einem gemütlichen Beisammensein im „Augustinerkeller“ in Mainz eingeladen.

am (MBN) 

 

Personalien

Neuer Schulseelsorger für Albertus-Magnus-Schule

Pfarrer Dietmar Heeg wird Religionslehrer und Schulseelsorger in Viernheim

Viernheim. Pfarrer Dietmar Heeg, Bensheim, wird ab kommenden Schuljahr mit halber Stelle als Religionslehrer und Schulpfarrer an der Albertus-Magnus-Schule in Viernheim tätig sein. Mit der zweiten halben Stelle bleibt der Priester des Bistums Mainz im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Beauftragter der katholischen Kirche beim Sender RTL und für die ProSiebenSAT.1 Media AG.

Dietmar Heeg wurde am 23. April 1964 in Offenbach/Main geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums wurde er am 23. Juni 1990 in Mainz durch Kardinal Karl Lehmann zum Priester geweiht. Als Kaplan war er von 1990 bis 1993 in den Mainzer Pfarrgemeinden St. Rabanus-Maurus und St. Johannes-Evangelist sowie in Bensheim-St. Georg und Reichenbach tätig. Heeg arbeitet seit 1995 im Bereich Kirche und Privatmedien. Nach einem Volontariat bei der Katholischen Medienarbeit Rhein-Main (KMA) produzierte er Hörfunksendungen für Hit-Radio FFH (Hessen) und Radio RPR (Rheinland-Pfalz). Als Redakteur der katholischen Fernseharbeit bei SAT.1 betreute er verschiedene Kirchensendungen. 1997 übernahm er auch die Moderation der SAT.1-Verkündigungsserie „So gesehen“. Von August 1997 bis Juni 1998 war Heeg Mitarbeiter im Geistlichen Zentrum des 93. Deutschen Katholikentages in Mainz und zugleich seit 1. August 1997 Beauftragter der katholischen Kirche bei SAT.1, inzwischen ProSiebenSAT.1 Media AG. Zwischen 1997 und 1999 war Pfarrer Heeg bereits für RTL tätig. Seit Oktober 2000 ist er Beauftragter für den Sender RTL. Zusätzlich wurde er im März 1999 Geistlicher Beirat des Sportverbandes Deutsche Jugendkraft (DJK), Diözesanverband Mainz. Dietmar Heeg wohnt in Bensheim.

tob (MBN) 

 

Dokumentation

Dynamik zur Überwindung der weltweiten Armut in Gang setzen

Erklärung von Kardinal Lehmann zum bevorstehenden G 8-Gipfel in Gleneagles

Bonn. Vom 6. bis 8. Juli kommen die Staats- und Regierungschefs der großen Industriestaaten und Russlands im schottischen Gleneagles zusammen, um Strategien in Fragen der internationalen Politik und der Weltwirtschaft zu verabreden. Die ökonomische und politische Entwicklung der ärmsten Länder - vor allem in Afrika - wird bei diesem G 8-Gipfel einen Schwerpunkt bilden. Ähnlich wie vor sechs Jahren beim Weltwirtschaftsgipfel in Köln richten sich in der Öffentlichkeit große Erwartungen an das diesjährige Treffen. Die großen „Live 8“-Konzerte, die am vergangenen Samstag auf vier Kontinenten stattgefunden haben, belegen das Interesse und Engagement vor allem auch junger Menschen, die sich nicht mit der Verelendung Afrikas abfinden wollen.

An der Jahrtausendwende haben die Vereinten Nationen die so genannten „Millenniumsziele“ verabschiedet. In deren Mittelpunkt steht die Halbierung der Zahl extrem Armer bis zum Jahr 2015. Vom Gipfel in Gleneagles muss das Signal ausgehen, dass die wohlhabenden Staaten es ernst meinen mit dieser Aufgabe. Gewiss können die Länder des Nordens die globale Massenarmut nicht allein überwinden. Die Regierungen der armen Länder sind ihrerseits gefordert, für stabile und gerechte Verhältnisse zu sorgen und so die Entwicklungspotenziale der armen Bevölkerungen zu entbinden. Ohne die Beiträge der reichen und politisch mächtigen Staaten kann jedoch keine hinreichende Dynamik zur Überwindung der weltweiten Armut in Gang kommen:

  1. Erforderlich ist die durchgreifende Entschuldung der ärmsten Länder. Nachdrücklich begrüßen die deutschen Bischöfe daher die Initiative der G 8-Finanzminister, einen neuen Schuldenerlass für zunächst 18 Staaten auf den Weg zu bringen. In den kommenden Jahren sind weitere Schritte nötig, um in allen Entwicklungsländern ein dauerhaft tragfähiges Schuldenniveau zu erreichen und damit finanzielle Spielräume für wirtschaftliche Entwicklung und soziale Verbesserungen zu schaffen. Daher müssen auch die Bemühungen um ein internationales Insolvenzrecht, das geordnete Verfahren für in Bedrängnis geratene Schuldnerstaaten vorsieht, zum Erfolg geführt werden.
  2. Die laufende Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) gibt Gelegenheit, die Interessen der ärmeren Länder im internationalen Handel stärker zu berücksichtigen. Notwendig ist die Beendigung unfairer Praktiken der Industrienationen, insbesondere im Agrarbereich. Die Liberalisierung der Märkte muss mit der Bereitschaft einhergehen, schwächeren Volkswirtschaften Sonderregelungen zuzugestehen, damit die Anpassungen an weltwirtschaftliche Strukturen keine Zusammenbrüche der heimischen Ökonomie heraufbeschwören.
  3. Die Entwicklungspolitik bedarf größerer finanzieller Leistungen von Seiten der wirtschaftlich entwickelten Nationen. Diese haben wiederholt angekündigt, den Anteil von Finanzmitteln für die Entwicklung der armen Länder schrittweise auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Trotz der wirtschaftlichen Probleme, die wir im eigenen Lande zu bewältigen haben, darf dieses Ziel nicht in Vergessenheit geraten oder auf spätere Zeiten hinausgeschoben werden. Es ist Ausdruck der internationalen Verantwortung Deutschlands und der anderen Industriestaaten, dass den Ankündigungen nun endlich auch Taten folgen. Wir wissen: Geld ist nicht alles; es kann die notwendigen Strukturreformen auf Seiten der Entwicklungs- wie der Industrieländer nicht ersetzen. Aber ohne eine Bereitstellung ausreichender Finanzmittel können viele Maßnahmen nicht umgesetzt werden, die für eine wirtschaftliche Gesundung der Länder und die soziale Versorgung der armen Bevölkerungen dringend erforderlich sind. Ohne die Bereitschaft zum Teilen geht es nicht!

Eine Kirche, die dem Weg ihres Herrn folgt, muss sich stets in besonderer Weise an die Seite der Armen stellen und sich deshalb auch in der politischen Arena unserer Zeit zu deren Anwalt machen. Mit Nachdruck unterstützen wir die weltweiten Bewegungen, die die Überwindung der Armut auf die Tagesordnung der internationalen Politik setzen. Die Regierungen der wohlhabenden Länder bitten wir, die Chancen des bevorstehenden Gipfels nicht verstreichen zu lassen. Wir alle sind gerufen, „die Menschen aus der Wüste der Armut, der Wüste des Hungers und des Durstes herauszuführen“ (Papst Benedikt XVI.).

SDBK (MBN)