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Berichte
Mainz. Eine positive Bilanz zum Entschädigungsfonds für Zwangs- und Fremdarbeiter in kirchlichen Einrichtungen während des Zweiten Weltkriegs hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gezogen. 594 noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeitern konnte eine Entschädigungssumme von je 2.556 Euro bewilligt werden. Der Bischof von Mainz äußerte sich anlässlich einer Pressekonferenz, die am Mittwoch, 31. August, im Erbacher Hof in Mainz stattfand.
Der „Entschädigungsfonds für Zwangs- und Fremdarbeiter in kirchlichen Einrichtungen“ war am 28. August 2000 von der Deutschen Bischofskonferenz eingerichtet worden. Damals hatte sich die katholische Kirche trotz öffentlicher Kritik für ein eigenes Modell entschieden und sich nicht am Fonds der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ beteiligt. Fünf Millionen D-Mark wurden für die individuelle Entschädigung der Opfer bereitgestellt, mit weiteren fünf Millionen D-Mark sollte kirchliche und gesellschaftliche Versöhnungsarbeit unterstützt werden.
Die Überlegungen der katholischen Kirche hätten sich dabei an drei Säulen orientiert, sagte Lehmann: Entschädigung, Versöhnung und Erinnerung. Diese ständen in einem „untrennbaren Zusammenhang“. Der Bischof von Mainz betonte, dass ein angemessener Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus sich nicht in der Zahlung einer „eher symbolischen materiellen Leistung“ erschöpfen könne. Deswegen sei die Einrichtung eines Versöhnungsfonds wesentlicher Bestandteil des Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz im Sommer 2000 gewesen. Aus den Mitteln des Versöhnungsfonds seien 175 Projekte mit mehr als 2,5 Millionen Euro gefördert worden, hob der Kardinal hervor. Sie bildeten einen weiteren wichtigen Baustein in der christlich-katholischen Versöhnungsarbeit, die bis in die 1960-er Jahre zurückreiche.
Mit der Einrichtung des kirchlichen Entschädigungsfonds sollte sicher gestellt werden, dass möglichst viele Betroffene eine Entschädigung erhalten. Mit der Durchführung der Entschädigungszahlungen wurde der Deutsche Caritasverband beauftragt. Die aktive Suche, die erst zum 31. Dezember 2004 eingestellt wurde, bezeichnete Lehmann als „aufwändigste Recherche, die je in der kirchlichen Zeitgeschichteforschung durchgeführt worden ist“. Sie sei zudem durch ein Antragsverfahren ergänzt worden, das es den überlebenden Opfern ermöglicht habe, sich unbürokratisch direkt an den Entschädigungsfonds zu wenden.
Insgesamt hätten 4.519 ausländische Zivilarbeiter – davon zwölf aus dem Bistum Mainz – in Einrichtungen der katholischen Kirche ermittelt werden können, sagte Lehmann. Etwa zwei Drittel konnte aufgrund nicht vorhandener oder nur unvollständiger Daten nicht gesucht oder gefunden werden. 1.417 Zwangsarbeiter in kirchlichen Einrichtungen seien schließlich ermittelt worden, davon lebten heute noch 594 Personen. Bislang seien durch den Entschädigungsfonds 1,49 Millionen Euro an 587 Personen ausgezahlt worden. Die übrigen sieben Personen seien nicht bereit gewesen, die Entschädigungssumme anzunehmen, sagte René Masssier, Leiter des kirchlichen Suchdienstes aus München.
Die viereinhalbjährigen Recherchen hätten ergeben, dass in katholischen Einrichtungen vor allem zivile Fremdarbeiter tätig gewesen seien, sagte der Kardinal. Sie hätten in der Landwirtschaft, Hauswirtschaft, in Krankenhäusern oder in klösterlichen Einrichtungen arbeiten müssen. KZ-Häftlinge, Strafgefangene oder so genannte „Arbeitsjuden“ seien nicht nachgewiesen worden. Dr. Karl-Joseph Hummel, Direktor der Forschungsstelle der Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, ergänzte: „Aus den Berichten der Betroffenen ist zu schließen, dass sie sehr gut behandelt worden sind.“
„Acht von zehn ausländischen Arbeitskräften der katholischen Kirche waren in den Bereichen Landwirtschaft und Hauswirtschaft beschäftigt“, sagte Lehmann weiter. Dieser Personenkreis habe nach der geltenden Rechtslage im Jahr 2000 als minderschwere Gruppe der Zwangsarbeiter gezählt. Daher habe man damit rechnen müssen, dass ihnen keine Entschädigungen aus der Bundesstiftung ausbezahlt worden wären. „Der Großteil kirchlicher Zwangsarbeiter wäre bei einer Beteiligung an der Bundesstiftung also leer ausgegangen“, hob Lehmann hervor.
Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Monsignore Peter Neher, würdigte das hohe Engagement aller Beteiligten bei den Recherchen und der Bearbeitung der Anträge. Insbesondere der intensiven aktiven Suche sei es zu verdanken, dass ein großer Kreis von Menschen erreicht werden konnte. „Die Caritasstrukturen in den jeweiligen Ländern, die Unterstützung durch die dortigen Pfarrgemeinden und die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen dem kirchlichen Suchdienst und den Archivaren der Diözesen haben dies ermöglicht“, unterstrich Neher.
Die Mühen des Suchens und Findens seien von den meisten betroffenen Menschen als Geste der Entschuldigung und Versöhnung verstanden worden. Dies habe für die heute hoch Betagten einen großen Wert, wie zahlreiche Schreiben und Gespräche gezeigt hätten. Die katholische Kirche und ihre Caritas hätten mit der Einrichtung und Durchführung des Entschädigungsfonds deutlich gemacht, dass sie bereit und fähig seien, die Verantwortung für begangenes Unrecht zu übernehmen, sagte der Caritaspräsident.
Hinweis: Die Ergebnisse der Zwangsarbeiterrecherchen werden derzeit zum Druck vorbereitet. Weitere Informationen zum Thema auch im Internet unter http://www.zwangsarbeit-in-der-kirche.de
am (MBN)
Bonn. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat am Dienstag, 6. September, die „massiven Menschenrechtsverletzungen“ in der Kriegsregion Darfur im Sudan verurteilt. Die Menschen dort seien nach wie vor weit vom Frieden entfernt, sagte er bei einem Pressegespräch in Bonn. Viele lebten in Bedrängnis und unmittelbarer Gefahr. Die Kirchen wollen dafür eintreten, dass „den entrechteten und leidenden Menschen des Darfur Aufmerksamkeit und Gehör“ verschafft werde. Weitere Teilnehmer des Pressegesprächs waren der Apostolische Präfekt von Mongo, Monsignore Henri Coudray SJ, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Monsignore Dr. Peter Neher, sowie der Abteilungsleiter Afrika des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor, Dr. Volker Mönikes.
Lehmann erneuerte seinen Appell an die Bundesregierung und an die Regierungen aller anderen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen vertretenen Staaten, den er gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im Juni 2004 veröffentlicht hatte. Auch weiterhin müssten sich „alle mit der gebotenen Dringlichkeit für die Beendigung des Konflikts sowie für die Schaffung eines freien Zugangs der Hilfsorganisationen in die Krisenregion“ einsetzen. Außerdem seien alle notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Sicherheit in Darfur sowie für eine geschützte Rückkehr der Flüchtlinge einzuleiten. „Die katastrophale humanitäre Lage in den Flüchtlingslagern und in Darfur gebietet ein unverzügliches Handeln“, forderte der Kardinal.
Die Kirche in Deutschland habe die Situation der Not leidenden Menschen im Sudan stets mit großer Sorge begleitet und über viele Jahre pastorale und soziale Projekte unterstützt, betonte Kardinal Lehmann. „Unsere Hilfswerke Misereor, Caritas international und Missio leisten einen wesentlichen Beitrag weltkirchlicher Solidarität“, sprach der Vorsitzende den Verantwortlichen seine Anerkennung aus.
Der Apostolische Präfekt von Mongo, Monsignore Henri Coudray SJ, bestätigte die katastrophale Lage der Menschen in der Krisenregion. „Die derzeitige innenpolitische Lage im Sudan deutet leider nicht darauf hin, dass es zu einer schnellen Lösung des Konfliktes“ kommen werde, sagte der Jesuitenpater. Die Präfektur Mongo im Osten des Tschad, in der 1,8 Millionen Menschen leben, liegt an der Grenze zum Sudan und ist am stärksten von den Flüchtlingsströmen betroffen. Zurzeit leben dort 210.000 Flüchtlinge aus der Region Darfur. Sie fänden bei der tschadischen Bevölkerung großzügige Aufnahme, hob Coudray hervor. Besonders in den christlichen Basisgemeinden bemühe man sich, „in Solidarität miteinander zu leben und alles mit den Flüchtlingen zu teilen“. Wenngleich nur ein Prozent der Bevölkerung der Apostolischen Präfektur Mongo christlichen Glaubens sind, seien viele der Helfer in den Flüchtlingslagern Christen. „Sie stellen sicher, dass die Hilfe für die Flüchtlinge christlich geprägt ist“, erklärte Coudray.
SDBK (MBN)
Mainz. Ein unterstes soziales Netz, das allen Menschen ein Leben in Würde ermöglicht, fordern die Caritasverbände in der Diözese Mainz. Vor den anstehenden Bundestagswahlen stellten am Donnerstag, 1. September, Diözesancaritasdirektor Monsignore Hans-Jürgen Eberhardt und der Gießener Caritasdirektor, Bernhard Brantzen, in Mainz ein gemeinsames Positionspapier des Diözesancaritasverbandes und der Caritasverbände Darmstadt, Gießen, Mainz, Offenbach und Worms vor.
Menschen, die von Ausgrenzung und Verarmung betroffen und bedroht sind, dürften nicht aus dem Blickfeld der künftigen Politik geraten, forderten die Caritasverbände. Sie mahnten zudem an, soziale Gerechtigkeit zu schaffen, um Armut und Ausgrenzung zu begrenzen. Bereits Papst Johannes Paul II. habe in seiner Enzyklika „Laborem Exercens“ den Vorrang der Arbeit vor dem Kapital betont, sagte Diözesancaritasdirektor Eberhardt. Es gelte den Blick auf die Probleme der Menschen zu richten, die arm sind oder an der Armutsgrenze lebten, unterstrich er.
Die so genannte Pferde-Spatz-Theorie, nach der die kleinen Spatzen davon profitieren, wenn es den großen Pferden gut geht, habe sich als Irrtum erwiesen, betonten die Caritasverbände. Seit Jahren werde von Politikern und Wirtschaftsverbänden propagiert, dass eine stärkere steuerliche Entlastung der Wirtschaft notwendig sei, um mehr Mittel für Investitionen und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Viele Unternehmen hätten stattdessen ihre Gewinne genutzt, um auf internationalen Finanzmärkten ihren Profit zu steigern und ihre Aktionäre mit steigenden Dividenden zufrieden zu stellen. „Gleichzeitig wurden und werden massiv Arbeitsplätze abgebaut“, stellten die Caritasverbände fest. Sie bezeichneten es als einen „Skandal“, dass die Opfer dieser strukturell bedingten Maßnahmen häufig als „Belastung des Sozialstaates“ diffamiert würden.
Rückläufige Steuereinnahmen hätten zugleich zu einem umfassenden Abbau sozialer Dienste und Hilfen geführt. Für die öffentliche Aufgabe der sozialen Sicherung aber müssten die notwendigen Mittel bereit stehen. Dies setze ein gerechtes Steuersystem voraus, das auf dem Prinzip der Leistungsfähigkeit aufgebaut sei. Nach Meinung der Caritasverbände müssten verschiedene Vorschläge zur Verbesserung der Steuergerechtigkeit geprüft werden. Genannt wurden die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Besteuerung von Gewinnen aus Aktienverkäufen, die Wertschöpfungsabgabe sowie das Schließen von Steuerschlupflöchern. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer müsse so gestaltet sein, dass Geringverdiener nicht zusätzlich belastet würden. Zudem müssten Sozialleistungen für Grundsicherungsempfänger und Familien mit niedrigem Einkommen entsprechend angepasst werden.
Die Caritasverbände forderten einen Sozialstaat, der dem Anspruch gerecht werde, allen Bürgerinnen und Bürgern unter Einbezug ihrer Selbsthilfepotenziale ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit, in Solidarität und unter Beachtung der Menschenwürde zu garantieren. Auf Dauer sei der soziale Friede nur zu erhalten, wenn die Politik am Sozialstaatsprinzip festhalte und alles Notwendige veranlasse, um Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung zu bekämpfen.
Aus ihren „vielfältigen Erfahrungen mit Menschen in sozialer Armut und Not“, wie Bernhard Brantzen betonte, konkretisieren die Caritasverbände ihre Forderungen auf folgenden Handlungsfeldern: Soziale Sicherung, Arbeit und Beschäftigung, Migration und Integration, Gesundheit und Familie.
Hinweis: Der Wortlaut der Position der Caritasverbände zur Bundestagswahl 2005 im Internet unter http://www.dicvmainz.caritas.de/569.asp.
jow (MBN)
Mainz. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz und die katholische Kirche in Rheinland-Pfalz haben eine Intensivierung ihres Dialogs vereinbart. Dies wurde bei einem Spitzengespräch zwischen Vertretern des DGB und katholischen Bischöfen aus Rheinland-Pfalz am Mittwochabend, 31. August, in Mainz beschlossen. An dem Treffen im Mainzer DGB-Haus nahmen der Landesvorsitzende des DGB in Rheinland-Pfalz, Dietmar Muscheid, sowie die Bischöfe Kardinal Karl Lehmann (Mainz), Reinhard Marx (Trier) und Anton Schlembach (Speyer) teil. Weitere Teilnehmer waren Vertreter der im DGB organisierten Gewerkschaften sowie die Generalvikare der Diözesen mit rheinland-pfälzischen Gebietsanteilen.
Themen des Meinungsaustausches waren unter anderem die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung und der Landesregierung von Rheinland-Pfalz sowie der Text „Das Soziale neu denken“, den die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 2003 veröffentlicht hat. Gesprochen wurde in diesem Zusammenhang über mögliche Formen einer weiteren Zusammenarbeit. Einig waren sich die Gesprächteilnehmer darin, dass zur Erneuerung des Sozialstaates in Deutschland eine langfristige und werteorientierte Reformperspektive notwendig ist.
Kirche und DGB in Rheinland-Pfalz haben in den letzten Jahren bereits in verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet: Neben einem gemeinsamen Aufruf zu den Sozialwahlen 2005 gab es auf Initiative des DGB Anfang Mai einen ökumenischen Gottesdienst auf Landesebene zum 60. Jahrestag des Kriegsendes. Im Jahr 2003 haben DGB, Kirche und die Landesvereinigung der Unternehmerverbände in Rheinland-Pfalz (LVU) einen gemeinsamen Appell für mehr Ausbildungsplätze veröffentlicht.
tob (MBN)
Mainz. Hans-Jürgen Kotzur ist zufrieden. „Ich bin sehr froh, dass wir diese Ausstellung gemacht haben“, sagt der Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums nach dem Ende der Ausstellung „Noch mal leben“. 5.000 Besucher waren gekommen, um sich die von der Journalistin Beate Lakotta und dem Fotografen Walter Schels konzipierte Ausstellung anzusehen: Haben die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien von 24 unheilbar kranken Kindern, Frauen und Männer vor und nach deren Tod auf sich wirken lassen. Haben sich mit den Lebensgeschichten der Sterbenden beschäftigt. „Mit großen Menschenmassen hatten wir ohnehin nicht gerechnet“, berichtet Kotzur. Ihm ist es wichtig gewesen, sich würdig mit dem Thema Sterben und Tod auseinander zu setzen. „Und das ist uns gut gelungen“, betont er.
Die Ausstellung „Noch mal leben“ war vom 22. Juni bis zum 4. September im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum zu sehen. In Mainz wurde die mehrfach preisgekrönte Ausstellung, die zuvor in Dresden und Kassel Station gemacht hatte, erstmals in einer sakralen Atmosphäre gezeigt. Bei der Ausstellungseröffnung hatte Kardinal Karl Lehmann auf die Zwiespältigkeit menschlichen Lebens hingewiesen: „Es ist gut, dass wir mit dieser Ausstellung Menschen diesseits und jenseits der Schwelle des Todes kennen lernen.“ Er würdigte die Fotografien, die die Menschen „auf der Höhe einer eigentümlichen Schönheit“ zeigten, „zugleich aber am Beginn der Vergänglichkeit und des Verblühens“.
„Danke!“ – „Ich bin tief berührt und bewegt“ – „Ich fühle mich bereichert.“: Das sind die häufigsten Einträge in den Besucherbüchern der Ausstellung. So schreibt beispielsweise eine 23-jährige Frau: „Heute habe ich Geburtstag und habe in meinem Leben noch nie einen Toten gesehen. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass Menschen, die dem Tod so nahe sind, so ,normal’, so gefasst aussehen. Man macht sich, wenn man vom Tod hört, keine Gedanken darüber, dass diese Menschen vielleicht am Tag zuvor noch vor Leben und Energie gesprudelt haben.“ Eine andere Frau schreibt: „Viele der hier Verstorbenen sind jünger als ich. Wann und wie wird es bei mir am Ende sein? Ich habe schon viele Menschen in den letzten Tagen, ja auch in den letzten Minuten begleitet. Es ging von den meisten (alten) Menschen eine große Ruhe aus – so wie die Verstorbenen auf den Fotos Frieden ausstrahlen. Möge auch so mein Ende sein.“
Und gleich auf der ersten Seite eines Besucherbesuches findet sich der Eintrag eines Arztes aus Bayern. Er schreibt: „Mit Freude und Genugtuung bemerke ich, dass trotz der Tätigkeit als Arzt in Zeiten von Fallpauschale und Verschlüsselungswahn die Emotionalität und Mitleidenschaft angesichts solch wunderbarer Porträts und tiefgründiger Interviews noch nicht verschüttet ist. (...) Noch vor einem Jahrzehnt wäre so eine Ausstellung nur im engeren Umfeld der damals noch wenigen Hospize denkbar gewesen. Schön, dass die Bereitschaft, den Tod ins Leben zu lassen größer, und der Boden für die Palliativmedizin fruchtbarer geworden ist.“
am (MBN)
Mainz. Noch nie haben so viele jungen Menschen beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Mainz ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) begonnen: Beim Begrüßungstag am Donnerstag, 1. September, im Mainzer Jugendhaus Don Bosco begrüßten Diözesanjugendseelsorger Markus W. Konrad und Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt 140 Jugendliche zum Beginn ihres neuen Lebensabschnittes, darunter 25 Männer.
„Ich wünsche euch kostbare Erfahrungen, die euch weiterbringen“, sagte Markus W. Konrad, Diözesanjugendseelsorger. „Hier entdecken junge Menschen ihre persönlichen Fähigkeiten und lernen, Verantwortung zu übernehmen.“ Es sei Aufgabe der Kirche, junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Im FSJ lernen junge Menschen den beruflichen Alltag in einer sozialen Einrichtung kennen und haben ersten Kontakt mit der Arbeitswelt. Viele streben danach eine Berufsausbildung im pädagogischen oder sozialen Bereich an.
Die 140 Jugendlichen beginnen ihren Dienst in verschiedenen Einrichtungen, vor allem bei der Caritas. Sie werden ein Jahr mit Kindern, Jugendlichen, Senioren, obdachlosen oder behinderten Menschen arbeiten und dabei vom BDKJ pädagogisch begleitet. Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Diözesancaritasdirektor des Bistums Mainz, unterstrich den Stellenwert des freiwilligen Engagements angesichts der Diskussion vor der Bundestagswahl, wie viel Sozialstaat sich Deutschland noch leisten könne. „Sie leisten einen Beitrag für eine soziale und gerechte Gesellschaft.“
Diana Stein aus Oppenheim wird sich ein Jahr für psychisch kranke Menschen engagieren. Die 21-jährige wird in einem Wohnheim des Psychozentralen Zentrums Worms arbeiten und kranke Menschen betreuen und begleiten. „Jetzt probiere ich aus, ob das etwas für mich ist“, erzählt sie. In der Jugendbildung arbeitet ab jetzt der 19-jährige Ulrich Linden aus Darmstadt. Er leistet das FSJ anstelle des Zivildienstes. In der Bildungsstätte „Haus am Maiberg“ in Heppenheim wird er sich mit um die Bildungsarbeit kümmern. Das Engagement für behinderte Kinder steht im Mittelpunkt des FSJ von Kirsten Strock, die bereits seit August in einem integrativen Kindergarten in Oppenheim arbeitet. „Ich wollte nach der Schule etwas Praktisches und Kreatives machen“, erklärt sie ihre Motive. Mit behinderten Menschen kenne sie sich aus, da sie einen behinderten Bruder habe. Für das FSJ ist die Sechzehnjährige von ihrem Elternhaus in Freiburg nach Mainz gezogen.
„Für ein erfolgreiches Jahr ist eine intensive Betreuung wichtig“, erklärt Martin Jobst, BDKJ-Referent für Soziale Bildung. Die Jugendlichen machten bei ihrer Tätigkeit Grenzerfahrungen mit Leid, Krankheit, Tod und anderen sozialen Notsituationen. Mit seinen Kolleginnen Christina Kneib, Katja Steiner und Mareike Müller sowie mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern sind sie Ansprechpartner für die Jugendlichen. Herzstück der Betreuung sind die regelmäßigen Bildungswochen des BDKJ. Hier werden gemeinsam Themen aus den Einsatzbereichen, Politik, Gesellschaft oder dem persönlichen Bereich erarbeitet und besprochen.
Hinweis: Weitere Informationen zum FSJ oder zur Sozialen Bildung erhalten Sie beim: BDKJ, Referat für Soziale Bildung, Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz, Tel.: 06131/253-639, Fax: 06131/253-665, E-Mail: fsj@bistum-mainz.de, Internet: http://http://www.bdkj-mainz.dee/e
os (MBN)
Vorschau
Mainz. Zum „Tag des offenen Denkmals“, der in diesem Jahr unter dem Schwerpunktthema „Krieg und Frieden“ steht, findet am Sonntag, 11. September, um 21.30 Uhr im Mainzer Dom eine nächtliche Meditation statt. Unter der Überschrift „Krieg und Frieden - der Dom zu Mainz“ werden Fotografien des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Domes gezeigt und Originaltexte aus der Zeit zwischen 1942 und 1946 gelesen.
Folgender Programmablauf ist vorgesehen: „Dunkelheit“ - Mystische Klänge: „Trias“ für Sopran und Orgel von Albert Schönberger; „Im Schatten des Todes“ - Klangmixturen für Orgel, Synthesizer, und Glastrompete; „Das Kreuz im aufbrechenden Licht“ - synthetische Klänge; „Der Herr ist auferstanden“ - Lichtklänge für Orgel und Synthesizer; Choral „Der Friede Christi“ für Sopran und Orgel von Albert Schönberger; Improvisation für Orgel, Synthesizer und Glastrompete, die in den „Ausklang“ für Sopran und Orgel mündet. Die Ausführenden des Konzertes sind: Domdekan Heinz Heckwolf (Texte), Domorganist Albert Schönberger (Orgel), Beate Heitzmann (Sopran), Peter Knodt (Glastrompete), Andreas Leuck (Synthesizer) Nobert Ritter (Lichtinstallation).
In der südöstlichen Oberkapelle des Mainzer Domes (Aufgang in der Nähe des Liebfrauenportals) findet am Freitag. 9. September, um 11.00 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Farbiger Dom“ statt. Gezeigt werden sechs Originalentwürfe für die Innenausmalung des Mainzer Domes von Professor Paul Meyer-Speer (1894-1983), der bei Domrenovierungen in den 20er und 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mitgewirkt hat. Nach einer Begrüßung durch Domdekan Heckwolf wird Professor Gerhard Meerwein von der Fachhochschule Mainz eine Einführung zum Thema geben. Sein Vortrag trägt die Überschrift „Rückkehr der Meyer-Speer-Entwürfe für die Innenausmalung des Mainzer Doms von Salzburg nach Mainz“. Die Ausstellung „Farbiger Dom“ ist bis zum 2. Oktober im Rahmen von Domführungen zu besichtigen. Außerdem ist die Schau am Samstag, 10. September, von 10.00 bis 16.00 Uhr und am Sonntag, 11. September, von 13.00 bis 18.00 Uhr zu sehen.
In den Jahren 1927/28 galt es, den Dom der durch Grundwasserspiegelveränderung sehr gelitten hatte, vollständig zu renovieren. In diesem Rahmen wurde ihm der Auftrag zur farblichen Gestaltung des Innenraumes erteilt. Im Zweitem Weltkrieg wurde der Dom schwer beschädigt. Meyer-Speer erhielt wieder den Auftrag den Innenraum farblich zu gestalten. Diese Arbeiten wurden zwischen 1958 und 1960 durchgeführt. Meyer-Speer war Mitarbeiter des Nobelpreisträgers Wilhelm Ostwald. Er hat das Werk Ostwalds auf dem Gebiet der Farbforschung sechs Jahrzehnte gepflegt und erweitert. Seine richtungsweisenden Farbraumgestaltungen der Dome zu Mainz, Fulda, Breslau und Frankfurt fußen auf tausenden exakt errechneter Farbstandards. Meyer-Speer hat neben seiner Lehrtätigkeit an der Akademie München auch langjährige Kontakte mit der Universität Salzburg gepflegt, die ihm für sein Gesamtwerk das Ehrendoktorat verlieh.
Am Samstag, 10. September, findet in der Mainzer Dombauhütte ein „Tag der offenen Tür“ statt. Zwischen 10.00 und 17.00 Uhr gewähren die Mitarbeiter der Dombauhütte (Grebenstraße 9) Einblicke in ihre Arbeit. Dabei haben die Besucher die Möglichkeit, selbst einmal an einem Sandstein zu arbeiten. Außerdem werden stündlich Führungen im Dom mit Turmbesteigung angeboten.
Das Gedenken an die Ereignisse vom 11. September 2001 steht im Mittelpunkt der zweiten Orgelmatinee im Mainzer Dom am Samstag, 10. September, um 12.00 Uhr. Domdekan Heinz Heckwolf und Domorganist Albert Schönberger schreiben in ihrer Programmankündigung: „Meditation und Musik als Mahnung gegen alle Gewalt und gegen allen Terror. Unsere Botschaft, die christliche Botschaft, hat den Frieden verkündet. Den immer neu zu erbitten, auch daran wollen wir in der Orgelmatinee an diesem Tag erinnern.“ Unter der Überschrift „Im Lichte des Mainzer Domes. Präludien, Fugen und Choräle“ spielt Schönberger Werke von Dietrich Buxtehude, Johann Peter Kellner, Franz Anton Hugl, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy. Zudem improvisiert der Mainzer Domorganist über das Magnificatlied „Den Herren will ich loben“.
am (MBN)
Mainz. „Schöpfung im Licht“ heißt ein neues Projekt im Bistum Mainz, das am Samstag, 10. September um 21.00 Uhr, am Vorabend des Tages des offenen Denkmals im Mainzer Dom erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dabei wird zu Texten und Musik der Innenraum des Mainzer Doms mit unterschiedlichen Lichteffekten illuminiert. „In immer neuen, bisher völlig ungewohnten Dimensionen lässt sich so der in Licht getauchte Kirchenraum entdecken“, erklärt Susanne Metzger-Rehn, Referentin für PR-Aktionen im Bistum Mainz. „Frohe Botschaft wird ganz neu und überraschend mit allen Sinnen erlebbar.“
„Bei ,Schöpfung im Licht’ handelt es sich um eine Art Hörspiel mit Lichteffekten. Es ist inspiriert von französischen Son- & Lumière-Veranstaltungen“, beschreibt Thomas Klumb, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat, das Konzept des Projektes. „Texte aus der Schöpfungsgeschichte, der Bergpredigt sowie dem Schlusskapitel der Offenbarung werden von einem Schauspieler eindrucksvoll gelesen und mit Klangwelten unterlegt. Raum, Licht, Texte und Musik werden so zu einer Gesamtkomposition.“
Nach dem Auftakt im Mainzer Dom wird eine rund 45-minütige CD, die eigens für dieses Projekt produziert wurde, Pfarrgemeinden des Bistums angeboten, die in ihren Kirchen eine außergewöhnliche Präsentation planen – beispielsweise anlässlich einer „Nacht der offenen Kirche“ oder bei einem Jubiläum. „Kirchen können damit im wahrsten Sinne des Wortes einzigartige Glanzlichter anbieten, betont Klumb. „Die Lichteffekte werden bewusst auf die jeweilige Architektur einer Kirche abgestimmt. Dadurch erhält jede Veranstaltung einen individuellen Charakter.“
Für die Produktion und Illumination von „Schöpfung im Licht“ konnte die Firma „Geschichte im Licht“ aus Lorch gewonnen werden, die auch schon das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim und Schloss Vollrads im Rheingau in Szene setzte. Sponsor des Projektes ist die Firma Entega, ferner gibt es eine Medienkooperation mit der Allgemeinen Zeitung aus Mainz.
Hinweise:
am (MBN)
Mainz. „Freiheit, die ich meine ...“ heißt eine Veranstaltungsreihe des Landtages Rheinland-Pfalz und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, die am Montag, 12. September, um 18.00 Uhr mit einer Podiumsdiskussion im Plenarsaal des Landtages eröffnet wird. Die Podiumsteilnehmer sind: Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, Professor Paul Kirchhoff, Bundesverfassungsrichter a. D., Dr. h.c. Klaus G. Adam, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz, Professor Friedhelm Hengsbach SJ, Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen, sowie Kristiane Weber-Hassemer, Vorsitzende des Nationalen Ethikrates. Die Veranstaltung wird moderiert von Professor Jürgen Falter, Universität Mainz, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.
am (MBN)
Bad Wimpfen. Weihbischof em. Pfarrer Dr. Franziskus Eisenbach und die Gemeinschaft des Klosters Bad Wimpfen laden zum Ende des „Jahres der Eucharistie“ zu Exerzitien ein. Die Termine sind vom 12. bis 16. September sowie vom 7. bis zum 13. November. Die geistlichen Tage stehen unter dem Thema „Wir sind gekommen, ihn anzubeten – Eucharistie als Schule der Anbetung und Quelle der Gemeinschaft“. Neben thematischen Impulsen gibt es die Möglichkeit, am Chorgebet und an Gottesdiensten der Gemeinschaft teilzunehmen. Darüber hinaus werden Einzelgespräche und eutonische Leibarbeit (Übungen zur korrekten Spannung und Gelöstheit des Körpers) angeboten
Hinweis: Informationen und Anmeldung beim Gästehaus des Klosters, Lindenplatz 7, 74206 Bad Wimpfen, Tel./Fax: 07063/970423, E-Mail: gaestehaus@kloster-bad-wimpfen.de
am (MBN)
Mainz. „Die Patientenverfügung – ein Instrument der Selbstbestimmung?“ lautet die Überschrift eines Diskussionsabends in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof am Mittwoch, 14. September, um 19.00 Uhr. Dabei werden der Freiburger Moraltheologe, Professor Eberhard Schockenhoff, der auch Mitglied des Nationalen Ethikrates ist, und der Mainzer Hospizarzt Dr. Martin Weber Möglichkeiten und Grenzen von Patientenverfügungen vorstellen und Fragen von Teilnehmern beantworten.
tob (MBN)
Mainz. „Juwel Mainzer Buchmalerei. Eine prachtvolle Bilderhandschrift des 13. Jahrhunderts aus dem Kloster Eberbach“ heißt ein Studientag, der am Samstag, 24. September, von 9.30 bis 16.30 Uhr in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof in Mainz stattfindet. Auf dem Programm des Studientages stehen unter anderem Referate zur Geschichte der Handschrift, zur zisterziensischen Buchmalerei sowie zu Ikonographie und Stil des Eberbacher Lektionars. Referent der Tagung ist Dr. Hans-Walter Stork, Hamburg.
Die Handschrift entstand zwischen 1250 und 1260. Heute sind von den ursprünglich drei Bänden noch 25 Pergamentblätter erhalten. In der Einladung zur Tagung heißt es: „Wie oft bei mittelalterlichen Büchern wissen wir nur wenig über die Geschichte der Entstehung dieser Handschrift. Es kann jedoch gezeigt werden, dass die ausführende Malerwerkstatt in Mainz zu lokalisieren war. Diese Werkstatt war eine der bedeutendsten des 13. Jahrhunderts: Sie schuf Buchmalerei in höchster Vollendung, aber auch Glasmalerei und Tafelbilder. (...) Anhand von Bildern und Beispielen stellt der Studientag das kostbare Manuskript mit seinen Texten und Bildern vor.“
Hinweis: Weitere Informationen und Anmeldung bei der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof, Grebenstraße 24-26, 55116 Mainz, Tel.: 06131/257-552, -554 und -521, Fax: 06131/257-525, E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de
am (MBN)
Ludwigshafen/Mannheim. Unter dem Leitwort „Brücken zueinander“ steht die diesjährige Polizeiwallfahrt am Sonntag, 25. September, von Ludwigshafen nach Mannheim. Einladende sind die katholischen Polizeiseelsorger und die Beiräte der kirchlichen Arbeit in der Polizei. Die Wallfahrt beginnt um 9.30 Uhr in der St. Ludwigskirche in Ludwigshafen mit einem Stehkaffee und einer Statio. Dem schließt sich die Prozession zur Jesuitenkirche in Mannheim an, wo um 11.00 Uhr Weihbischof Werner Radspieler aus Bamberg einen Pontifikalgottesdienst zelebriert. (Radspieler ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge.) Nach dem Gottesdienst wird ein Mittagessen im Hof der Jesuitenkirche angeboten; die Wallfahrt endet um 15.00 Uhr mit einer Schlussandacht in der Jesuitenkirche.
Hinweis: Anmeldung und weitere Informationen bei Polizeihauptkommissar Helmut Krimmel, Polizeistation Maintal, Kirchgasse 7, 63477 Maintal, Tel.: 06181/430211, Fax: 06181/430219, E-Mail: helmut.krimmel@polizei.hessen.de. Informationen auch bei Landespolizeidekan Geistlicher Rat Willi Heinrich Knapp, Frankensteiner Str. 88, 64297 Darmstadt, Tel.: 06151/56441, Fax: 06151/597675, oder Tel.: 06258/55399, E-Mail: buero.lpd.knapp@t-online.de
am (MBN)
Personalien
Brasov. Für die Gründung und die Förderung sozial-karitativer Initiativen und Einrichtungen in der rumänischen Industriestadt Brasov (Kronstadt) ist der frühere Generalvikar des Bistums Mainz, Apostolischer Protonotar Prof. Dr. h.c. Martin Luley (79), mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt ausgezeichnet worden. Bürgermeister Gheorghe Scripcaru überreichte ihm am 24. Juli die Urkunde im Rahmen eines Festgottesdienstes im Untergeschoss der noch im Bau befindlichen griechisch-katholischen Kirche des Heiligen Petrus. Luley hat in den Ländern des Ostens bereits eine Reihe von Ehrungen erfahren. Eine Ehrenbürgerschaft wurde ihm jetzt erstmals übertragen.
In seiner Ansprache würdigte Scripcaru insbesondere die Gründung des Vereins „Essen auf Rädern“ für sozial Schwache, die Pflege und medizinische Versorgung von Kranken und die finanzielle Unterstützung des Vereins Christiana. Der Hauptzelebrant des Gottesdienstes, Metropolit Lucian Muresan dankte Luley dafür, dass er seit 1990 immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Griechisch-Katholischen Kirche in Rumänien gehabt habe. Während dieser Zeit habe er „unsere Priester und uns alle wohlwollend unterstützt“, lobte der Metropolit. Dem Beispiel seines Namenspatrons, des heiligen Martin von Tours, folgend, habe Luley Menschen in Not Geschenke zuteil werden lassen. „Diese Geschenke sowie Kirchen, Pfarrhäuser und anderes mehr waren für uns notwendig und wertvoll, um unsere missionarische Arbeit durchführen zu können“, unterstrich er.
In seinem Dankeswort stellte Luley fest, dass es vielen Menschen in Siebenbürgen gelungen sei, nach dem Zerfall des Kommunismus eine neue Existenz aufzubauen. Dies werde auch daran sichtbar, dass Brasov heute viel schöner sei als noch vor zehn Jahren. Aber er habe auch Menschen getroffen, die am Rande des Existenzminimums lebten und keinen Weg fänden, um aus dieser Situation herauszukommen. Besonders ältere und kranke Menschen seien auf Hilfe angewiesen. Vor allem sie habe er bei seinen Hilfsaktionen berücksichtigt.
Am Anfang standen die Unterstützung des Chores „Credo“ der Griechisch-Katholischen Gemeinde, der Anfang der 1990-er Jahre in Mainz gastierte (und jetzt auch den Festgottesdienst musikalisch gestaltete) und 1994 der Bau eines Kindergartens in Brasov, in dem die Erziehung auf christlichen Werten basieren sollte, erinnerte Prälat Luley. Wohl deswegen habe es damals erheblichen Widerstand postkommunistischer Funktionäre bei der Genehmigung des Projekts gegeben. Bei dem Bau sei es zum Beispiel zur Auflage gemacht worden, einen Atombunker im Kellergeschoss einzurichten. Eine derartige Auflage habe es für solche Projekte nirgendwo in Europa gegeben, stellte er rückblickend fest und meinte: „Das in den Atombunker investierte Geld hätte für andere Bedürfnisse der Menschen in dieser Stadt Verwendung finden könne. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.“
Bei den Hilfen für die Griechisch-Katholische Kirche in Rumänien im Namen des Bistums Mainz arbeitete der frühere Bischofsvikar für die Kontakte nach Ost- und Südosteuropa unter anderem mit Caritas International und dem Hilfswerk Renovabis zusammen. Als Spenden überreichte er je 5.000 Euro für „Essen auf Rädern“ und den Weiterbau der Kirche. Luley hat Rumänien insgesamt sechsmal besucht, darunter auch viermal die 350.000 Einwohner-Stadt Brasov.
Sk (MBN)
Dokumentation
Mainz/Bonn. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat am Freitag, 2. September, folgendes Schreiben an den Präsidenten der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Bischof William S. Skylstad, gerichtet:
„Sehr verehrter Herr Bischof Skylstad,
lieber Mitbruder!
Mit Schrecken hören wir die Nachrichten von den gewaltigen Folgen, die der Hurrikan Katrina im Süden der Vereinigten Staaten angerichtet hat. Ungezählte Menschen verloren ihr Leben, Millionen ihre gesamte Habe. Die Diözesen in Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida sind von der Naturkatastrophe besonders betroffen. Noch ist das ganze Ausmaß der Zerstörung und des menschlichen Leids gar nicht abzusehen.
Bereits unmittelbar nach der Katastrophe haben Sie trotz der chaotischen Umstände erste Hilfsmaßnahmen über „Catholic Charities USA“ eingeleitet. Daneben gibt es viele Beispiele für den großherzigen persönlichen Einsatz vieler Katholiken in den USA zu Gunsten der Notopfer. Dies belegt einmal mehr die hohe Vitalität der amerikanischen Ortskirche. Mögen all diese Bemühungen den betroffenen Menschen bald wieder eine Perspektive auf eine gedeihliche Zukunft geben.
In diesen schweren Tagen versichere ich Ihnen die besondere Verbundenheit der Katholiken in Deutschland. Im Gebet tragen wir die Not aller Opfer und auch der Helfer vor Gott und erbitten die Hilfe, die sie dringend brauchen.
In brüderlicher Verbundenheit,
Karl Kardinal Lehmann“
(MBN)