Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 18

5. Mai 2004

Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Jassy/Rumänien am 28. April 2004 an Kardinal Lehmann für seine Verdienste um die wissenschaftliche Theologie und die Ökumene, insbesondere die Förderung der rumänisch-orthodoxen Theologie. Links der Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Erzdiözese Jassy, Daniel, und Metropolit von Moldau und Bukowina. Rechts der Rektor der Universität, Dumitru Oprea. (c) MBN
Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Jassy/Rumänien am 28. April 2004 an Kardinal Lehmann für seine Verdienste um die wissenschaftliche Theologie und die Ökumene, insbesondere die Förderung der rumänisch-orthodoxen Theologie. Links der Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Erzdiözese Jassy, Daniel, und Metropolit von Moldau und Bukowina. Rechts der Rektor der Universität, Dumitru Oprea.
Datum:
Mi. 5. Mai 2004
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402.
E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte

  • Orthodoxe Ehrendoktorwürde für Kardinal Lehmann
  • Ökumene und Caritas in Rumänien gewürdigt
  • Reiter: klares Nein zur aktiven Sterbehilfe
  • FairnessTour 2004 zur Entschuldung der armen Länder
  • Bestattungskultur kritisch bewahren und weiterentwickeln
  • Überdiözesanes Studienhaus St. Lambert erweitert
  • Begegnungsabend zum 1. Mai mit Weihbischof Guballa
  • Erster Stifterabend der Bischof Ketteler-Stiftung
  • St. Rochus: Anlaufstelle für Ausbildungsplätze
  • Festakademie zu den Wormser „Kreuzganggesprächen“
  • KKV: Initiative für Gottesbezug in EU-Verfassung
  • Trauer um den Historiker Franz Staab

Personalien

  • Karl Josef Ludwig aus TPI verabschiedet

Vorschau

  • Oratorium „Adam“ in Mainz-St. Stephan (15.5.)
  • Richtfest des Pfarrzentrums Bad Vilbel-St. Nikolaus (23.5.)
  • 200 Kinder beim KJG-Festival in Darmstadt (7.-9.5.)
Berichte

In der Ökumene eine Brücke zwischen westlichem und östlichem Denken

Kardinal Lehmann erhielt Ehrendoktorwürde der Orthodoxen Theologischen Fakultät Jassy

Jassy/Mainz. Für seine Verdienste um die wissenschaftliche Theologie und die Ökumene ist der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Mittwoch, 28. April, von der Universität Jassy/Rumänien mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Hohe Anerkennung fand damit auch seine Förderung der rumänisch-orthodoxen Theologie und sein Beitrag für die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten von Freiburg im Breisgau und der Universität Jassy, wie Metropolit Daniel, Erzbischof von Jassy und Metropolit von Moldau und Bukowina, in der Laudatio hervorhob. 

Für Lehmann selbst hat die Auszeichnung vor allem deshalb besonderes Gewicht, weil es für ihn das erste Ehrendoktorat aus dem Bereich der Orthodoxie ist und weil die Rumänische Orthodoxe Kirche in der Ökumene in besonderer Weise zwischen westlichem und östlichem Denken vermitteln könne. Die Ehrendoktorwürde wurde auf Vorschlag der Orthodoxen Theologischen Fakultät „Dumitru Staniloae“ durch den Rektor der Alexandru Ioan Cuza-Universität, Prof. Dr. Dumitru Oprea, verliehen. Die Orthodoxe Theologische Fakultät hatte sich unter Federführung des Dekans, Prof. Dr. Georghe Popa, und seines Vorgängers, Prof. Dr. Nicolae Achimescu, energisch dafür eingesetzt. Sie wolle damit auch zum Ausdruck bringen, dass Wissenschaft und Glaube zu einer menschlicheren Welt und zum geistigen Fortschritt der Menschheit einen Beitrag leisten könne, unterstrich Metropolit Daniel. 

Der Erzbischof umriss in seiner Laudatio die wichtigsten Stationen im Leben und Wirken von Kardinal Lehmann und verwies auf die zahlreichen Ehrungen, die ihm bisher verliehen wurden. Die höchste Ehrung sei ihm mit der Verleihung der Kardinalswürde im Januar 2001 zuteil geworden. Daniel verwies auf die vielfältigen Themen im Schaffen Lehmanns und hob hervor, dass er besonders sensibel im Verhältnis von Tradition und Moderne sowie in den Beziehungen von Kirche und Staat, Kirche und Gesellschaft, vermittelt habe. Der Theologe, Seelsorger, Bischof und Kardinal erfreue sich in Deutschland wie auch auf internationaler Ebene größter Wertschätzung. Mehrfach sei Lehmann zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Auch dies zeige seine Fähigkeit, die brüderliche Gemeinschaft und die Einheit der Kirche, die ökumenische Zusammenarbeit und die christliche Mission in einer säkularisierten, immer pluralistischer werdenden Gesellschaft voran zu treiben. 

In der aktuellen Situation auf dem Weg zur europäischen Einheit brauche man in besonderer Weise das gemeinsame Bekenntnis und die Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen, betonte der Metropolit. Kardinal Lehmann sei Vertreter einer neuen Generation von Bischöfen und Theologen, welche die christlichen Werte beispielhaft förderten. Er habe auch maßgeblich dazu beigetragen, dass der bedeutendste Theologe der Orthodoxen Rumänischen Kirche, Professor Dumitru Staniloae (1903-1993), nach dem die Orthodoxe Theologische Fakultät benannt ist, in Deutschland bekannt wurde. Zusammen mit dem evangelischen Theologen Jürgen Moltmann, Tübingen, habe Lehmann die Übersetzung und Veröffentlichung der dreibändigen Dogmatik Staniloaes finanziell unterstützt. 

In seiner Dankesrede hob Kardinal Lehmann hervor, dass Rumänien durch das lateinische Erbe und seine Sprache an den Westen gebunden sei, zugleich aber eng mit der byzantinischen und slawischen Welt zusammenwirke. Dies bringe eine einzigartige Mittlerstellung mit sich. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche sei die einzige orthodoxe Kirche, die innerhalb einer lateinisch geprägten Kultur existiere. Diese Brückenfunktion zwischen Ost und West, zwischen dem abendländischen und dem byzantinischen Kulturbereich, aber auch zwischen dem byzantinischen und dem slawischen Denken habe der Rumänisch-Orthodoxen Kirche ein eigenes Gepräge gegeben. 

Lehmann unterstrich, dass die Rumänisch-Orthodoxe Kirche mit 19 Millionen Gläubigen die zweitgrößte orthodoxe Kirche in der Welt ist, und immer schon in enger Nachbarschaft mit katholischen, lutherischen und reformierten Christen zusammenlebte. Er verwies auf die Zeit der kommunistischen Diktatur, in der alle Christen unter einer großen Verfolgung leiden mussten. „Tausende Priester, Mönche, Nonnen und Gläubige wurden verhaftet, zahlreiche Klöster und Kirchen wurden konfisziert, die Kirchenleitung zu einer staatskonformen Politik verpflichtet.“ Er habe es immer als eine besondere Chance gesehen, dass in einem Land mit so vielen Kirchen und Konfessionen trotz aller Probleme im Zusammenleben die Ökumene auch eigene Möglichkeiten ausgeprägt habe. Dies sei auch eine Chance für die Theologie. 

Die vermittelnde Tätigkeit der rumänischenm Orthodoxie sei allerdings oft nicht genügend erkannt worden, stellte Lehmann fest. Sie habe jedoch eine einzigartige ökumenische Berufung. Am Kreuzungspunkt zwischen Mittel- und Osteuropa habe Rumänien, ein Land mit weströmischer Kultur und oströmischer Spiritualität, eine besondere Brückenfunktion in der Ökumene. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche nehme die westlichen Kirchen gleichsam an die Hand, um sie in die Welt der Orthodoxie einzuführen. 

Lehmann berichtete, dass er den heutigen Metropoliten von Moldau und Bukowina, Daniel Ciobotea, 1979 als Gasthörer an der Freiburger Universität kennen und schätzen gelernt habe. Daniel, der damals an der Straßburger Universität promoviert hatte, habe ihn auch mit dem Werk seines Lehrers Dumitru Staniloae vertraut gemacht. Staniloae, der von den kommunistischen Machthabern fünf Jahre inhaftiert war (1958-1963), sei in seiner Bedeutung mit Karl Barth und Karl Rahner zu vergleichen. Eine seiner schönsten Wirkungen bestehe darin, dass er neben seinem dogmatischen und moraltheologischen Werk durch die Herausgabe von Texten der Kirchenväter unter dem Titel „Philocalia“, eine erstaunliche Wiedergeburt des monastischen Lebens in seiner Kirche bewirkt habe. 

Staniloaes Theologie sollte in der weltweiten Ökumene noch wirksamer werden, erklärte Lehmann. Eine solche Theologie werde auch im Westen gebraucht. Es wäre deshalb auch ein großer Fehler, wenn Rumänien nicht bald noch näher an den Westen Europas heran käme. Deshalb sei Rumänien für das gemeinsame europäische Haus besonders wichtig. Es brauche, wie Papst Johannes Paul II. immer wieder betone, die „beiden Lungenflügel“ von westlicher und östlicher Theologie und Spiritualität. Dies habe der Papst bei seinem Besuch in Rumänien im Jahr 1999 besonders hervorgehoben und für die Beziehungen zwischen katholischer Kirche und der Rumänisch-Orthodoxen Kirche einen positiven Durchbruch geschafft. 

Zur Bekräftigung der positiven Beziehungen wurde Kardinal Lehmann am gleichen Tag auch durch die Verleihung des Ordens „Dumitru Staniloae“ durch die Orthodoxe Theologische Fakultät der Universität Jassy geehrt. Dieser Orden war im letzten Jahr durch Metropolit Daniel ins Leben gerufen worden. Der Dekan der Orthodoxen Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Georghe Popa, unterstrich die Bedeutung des wissenschaftlichen Austauschs zwischen deutschen und rumänischen Wissenschaftlern im Blick auf die neue europäische Familie. Besonderes Gewicht habe es, dass Studenten aus Rumänien durch Stipendien die Möglichkeit gegeben wurde, in Deutschland ihr Studium zu absolvieren. Erzbischof Daniel sei es gelungen, vor 14 Jahren die Orthodox-Theologische Fakultät wieder in der staatlichen Universität zu installieren und damit die Präsens der Kirche im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Region zu gewährleisten.

Sk (MBN)

 

Große Fortschritte in der Ökumene und im sozialen Bereich

Kardinal Lehmann besuchte orthodoxe und katholische Würdenträger in Rumänien

Bukarest/Jassy/Mainz. Die Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde der Universität Jassy an den Bischof von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, die von der Orthodoxen Theologischen Fakultät beantragt worden war, spiegelt die außergewöhnlich guten ökumenischen Beziehungen, die im Lauf der letzten Jahre zwischen der zweitgrößten orthodoxen Kirche und der katholischen Kirche gewachsen sind. Wie positiv sich das Klima verändert hat, wurde in einer Reihe weiterer Begegnungen spürbar, die im Rahmen des sehr dichten Besuchsprogramms innerhalb von drei Tagen, vom 27. bis 29. April, stattfanden. 

Unmittelbar nach seiner Ankunft wurde Kardinal Lehmann wie ein hoher Staatsgast mit Polizeieskorte mit Blaulicht und Sirenen durch den dichten Großstadtverkehr zum Amtssitz des Patriarchen der Rumänischen Orthodoxen Kirche, Teoctist, in Bukarest geleitet. Dem neuen Miteinander der beiden Kirchen hat der Besuch Papst Johannes Paul II. im Jahre 1999 bei der Rumänischen Orthodoxen Kirche zum Durchbruch verholfen, betonte Lehmann. Dem 89-jährigen Patriarchen sagte der Kardinal, er habe anlässlich seines jetzigen Besuchs die Ansprachen Theoctists und die des Papstes von 1999 noch einmal gelesen und es sei ihm bewusst geworden, wie viel sich durch die gemeinsamen Anstrengungen verändert habe. 

Bestätigt wurde diese Verbundenheit dadurch, dass der Apostolische Nuntius in Rumänien, Jean-Claude Perisset, und der katholische Erzbischof von Bukarest, Joan Robu, der seit neun Jahren auch Präsident der Rumänischen Katholischen Bischofskonferenz ist, der Einladung des Patriarchen zum Empfang für Kardinal Lehmann gefolgt waren. Nuntius Perisset, zuvor im Sekretariat für die Einheit der Christen in Rom tätig, wurde von Papst Johannes II. zur Vorbereitung des damaligen Papstbesuches nach Rumänien entsandt. 

Teoctist erklärte, er sei dankbar, dass einer der bekanntesten katholischen Theologen aus Deutschland ihn besuche, um mit ihm zusammen gemeinsame Probleme und ökumenische Fragen zu erörtern. Der bilaterale Dialog sei wichtig für die orthodoxe Kirche und die Aktualität der orthodoxen Lehre. Er freue sich, in der Gestalt von Kardinal Lehmann zugleich auch alle Gläubigen in Deutschland in dieser nachösterlichen Zeit willkommen zu heißen. Er betonte, dass rund 300.000 Rumänen in Deutschland Gastfreundschaft erfahren, ähnlich wie viele Deutsche vor Jahrhunderten in Rumänien. Beide Völker seien miteinander in Verbindung und er sei dankbar für alle Unterstützung von deutscher Seite. 

An dem festlichen Essen zu Ehren des Kardinals nahmen auch vier der fünf Weihbischöfe der Metropolie Bukarest teil. Begleitet wurde Kardinal Lehmann u.a. vom Mainzer Weihbischof, Dr. Werner Guballa, und dem Referenten für Mittel- und Osteuropa des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Wiesmann, Bonn. Seine Seligkeit Patriarch Teoctist schenkte seinem Besucher die Nachbildung des Brustkreuzes des ersten Patriarchen von Rumänien, Miron (1925-1939). Im Jahre 1925 wurde die damalige Metropolie nach der Gründung des Staates Rumänien zum Patriarchat erhoben. Auch mit den nachfolgenden Patriarchen Nikodin, Iustinian und Iustin hat Teoctist, der seit 1986 im Amt ist, zusammen gearbeitet. Er schenkte dem Kardinal auch Medaillen seiner Vorgänger, ebenso schenkte er sie Weihbischof Guballa. Kardinal Lehmann gab als Gegengeschenk eine Spende für die Instandhaltung der Kathedrale. 

Themen des Meinungsaustausches waren insbesondere die ökumenischen Beziehungen, der schulische Religionsunterricht, die Ausbildung der Religionslehrer und die Pastoral unter den veränderten Bedingungen der nachkommunistischen Zeit. Der Patriarch unterstrich auch die Bedeutung der Laienarbeit und das starke Engagement der Rumänischen Orthodoxen Kirche im sozialen und diakonischen Bereich, was z.B. durch Krankenhäuser, Altenheime, Krankenstationen und Waisenhäuser seinen Ausdruck finde. Lehmann erklärte hierzu, dieses Engagement sei in Deutschland viel zu wenig bekannt und sollte in Zukunft stärkere Unterstützung erfahren. 

Der Metropolit von Moldau und Bukowina, Daniel, bekräftigte dies in Jassy mit den Worten: „Jetzt war ich zusammen mit Kardinal Lehmann in der Kathedrale, in der Universität und in der Theologischen Fakultät mit ihren Bibliotheken. Beim nächsten Besuch werden wir die medizinischen Einrichtungen, die Krankenhäuser, Altersheime und Kinderheime besichtigen“. Kardinal Lehmann erklärte dazu: „Ich freue mich, dass die Kirche nach dem Zusammenbruch des Kommunismus sich wieder erholt hat und so stark in Theologie und Caritas geworden ist.“ Lehmann schenkte Metropolit Daniel einen Beitrag für die Sanierung der Gebäude der Theologischen Fakultät. Sie ist im früheren Schloss des ehemaligen Fürsten von Jassy, Dimitri Sturdza, untergebracht. Ein Neffe des Fürsten stellte übrigens eine private Sondermaschine für den Flug von Kardinal Lehmann von Bukarest nach Jassy zur Verfügung. 

Das Besuchsprogramm in Jassy begann mit einem Gottesdienst in der Kathedrale von Jassy mit dem Metropoliten. Lehmann erklärte in dem von vielen Gläubigen dicht gefüllten Gotteshaus, dass er zum ersten Mal in Rumänien sei und sich sehr über die Einladung gefreut habe. Er habe Erzbischof Daniel vor 25 Jahren in Freiburg i. Br. kennen gelernt und habe ihn während dessen Tätigkeit beim Weltrat der Kirchen in Genf besucht und ihn auf europäischer Ebene bei ökumenischen Gesprächen später häufiger getroffen. Zu der Kathedrale habe er, in Sigmaringen geboren, eine besondere Beziehung. Denn sie wurde im 19. Jahrhundert von dem rumänischen König Karl I. von Sigmaringen-Hohenzollern erbaut. 

Sowohl in Bukarest als auch in Jassy wurde deutlich, dass das Miteinander der Kirchen auch eine Chance für das Zusammenwachsen im neuen Europa ist. Nach den Planungen ist der EU-Beitritt für das Jahr 2007 vorgesehen. Lehmann unterstrich, dass das Wiedergewinnen der missionarischen Dimension eine der Hauptaufgaben der Kirchen im neuen Europa sei. Zur aktiven Präsenz der orthodoxen Kirche in Rumänien gehört auch das Engagement im Medienbereich. Kardinal Lehmann besuchte zusammen mit dem Metropoliten auch die Rundfunkstation Trinitas, die im orthodoxen Kloster Golia zusammen mit Druckerei und Verlag angesiedelt ist. In dem Lokalradio kommen auch Katholiken zu Wort und die Nachrichten aus der christlichen Welt sind insgesamt vom Geist der Ökumene geprägt, wie der Abt des Klosters, Vitalie Danciu, betonte. 

Die große Bedeutung, die der Besuch von Kardinal Lehmann in Rumänien nicht nur für die Kirchen, sondern auch für den Staat hat, brachte der Staatssekretär für religiöse Angelegenheiten, Laurentiu D. Tanase, zum Ausdruck, der am gesamten Besuchsprogramm in Jassy teilnahm. Der Kulturstaatssekretär hieß Lehmann im Namen der Regierung willkommen. Er wünschte dem Kardinal, dass dieser Rumänien nicht nur als Besucher sondern auch als Freund kennen lerne. Tanase nahm auch am Empfang des katholischen Bischofs von Jassy, Petru Gherghel teil. Er würdigte nicht nur die Verdienste von Kardinal Lehmann, sondern dankte auch für die vielfältige Unterstützung der rumänischen Bevölkerung aus Deutschland. Namentlich dankte er den Kuratoriums-Mitgliedern der Kinderhilfe Rumänien aus Bayern, die der Einladung des Metropoliten Daniel gefolgt waren: Hans Brennsteiner, Dingolfing, Pfarrer Klaus-Peter Lehner, Drachselried, und Thomas Gruber, Ampfing. Der 1991 gegründete Verein mit der Vorsitzenden Barbara Stamm, habe insgesamt schon rund 40 Millionen Euro für Kinderheime, Kinderdörfer und andere Sozialeinrichtungen in Rumänien aufgebracht, berichtete Brennsteiner. 

Zu den Gästen der Feierlichkeiten gehörten auch der Freiburger Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie, Helmut Hoping, die Tochter des Theologen Dimitru Staniloae (nach dem die Orthodoxe Theologische Fakultät der Universität Jassy benmannt ist), Lydia Ionescu-Staniloae, und deren Sohn Dimitru Ionescu, die in Freiburg im Breisgau leben. Ein weiterer Gast aus Mainz war der Arzt Dr. Florin Nicolescu, der 1968 sein Land verlassen musste und erst wieder nach der Wende seine Heimat besuchen konnte. Er hat in vielfältiger Weise zur deutsch-rumänischen Verständigung beigetragen und viele Kontakte hergestellt. 

Der Bischof der katholischen Diözese Jassy, Petru Gherghel, zeigte dem Kardinal und den weiteren Gästen aus Mainz die neue, nach rund achtjähriger Bauzeit kurz vor der Fertigstellung stehende Kathedrale. In der Unterkirche probte der Jugendchor für das bevorstehende Diözesan-Jugendtreffen, zu dem in Jassy rund 6.000 junge Katholiken erwartet wurden. In Jassy gibt es drei katholische Gemeinden mit insgesamt 11.000 Katholiken. Die neue Kathedrale, ein sehr gut gelungener schöner Rundbau, wird nach der Fertigstellung mit 1.500 Sitzplätzen ausgestattet sein. Die erheblich kleinere alte katholische Kathedrale wurde vor 200 Jahren errichtet. 

Zusammen mit den Gästen aus Mainz besuchte der Bischof auch das Priesterseminar in der Nähe der Universität. Das Gebäude war im Krieg zerstört worden und wurde 1977 trotz aller Repressalien durch die kommunistischen Machthaber wieder aufgebaut. Zurzeit sei die Situation des Priesternachwuchses erfreulich, betonte Bischof Gherghel. Hier werden gegenwärtig 165 Priesterkandidaten ausgebildet, darunter 40 aus der Erzdiözese Bukarest. Im Priesterseminar erklärte Lehmann, er sei beeindruckt, wie die Kirche in den 14 Jahren seit der politischen Wende aufgelebt sei. Bischof Gherghel dankte beim Abendessen, an dem auch Metropolit Daniel und der orthodoxe Bischof von Galatz, Cassian, teilnahmen, für die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Kardinal Karl Lehmann. Dies sei nicht nur wichtig für die orthodoxe Kirche und die Universität, sondern auch für die katholische Kirche. Er hieß auch die Vertreter der staatlichen Autoritäten willkommen und erklärte: „Wir wünschen Ihnen und uns mehr solche Ereignisse und die Öffnung der Kirchen füreinander.“ Metropolit Daniel erklärte, die Anwesenheit Lehmanns gebe Mut, den Einsatz für die Einheit der Kirchen fortzusetzen. Beim Papstbesuch habe Johannes Paul II. nicht nach Jassy kommen können, aber nach fünf Jahren habe er in Kardinal Lehmann seinen Vertreter gesandt. 

Zum Abschluss des dreitägigen Aufenthaltes in Rumänien besuchte Kardinal Lehmann mit seinen Begleitern den Erzbischof von Bukarest, Joan Robu, der seit neun Jahren Präsident der Rumänischen Bischofskonferenz ist. In Rumänien gibt es zwei Millionen Katholiken gegenüber 19 Millionen orthodoxen Christen. Das Erzbistum Bukarest ist nach seinen Angaben 500 Kilometer lang und 200 Kilometer breit, eine Fläche, die ungefähr der Ausdehnung Österreichs entspricht. Von den elf katholischen Diözesen in Rumänien sind sechs römisch-katholisch und fünf griechisch-katholisch. Der Rektor der von Erzbischof Robu gegründeten Katholischen Hochschule in unmittelbarer Nachbarschaft der Kathedrale, Wladimir Peterka, informierte über das Studienangebot für die rund 400 Studierenden, unter ihnen viele künftige Sozialarbeiter und Religionslehrer. 

Sk (MBN)

 

Ein klares Nein zu aktiver Sterbehilfe

Moraltheologe Reiter lehnt Bericht der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission ab

Mainz. Professor Johannes Reiter hat den Bericht der rheinland-pfälzischen Bioethik-Kommission zum Thema „Sterbehilfe und Sterbebegleitung“ abgelehnt. In einem zusammen mit dem Bericht am Freitag, 30. April, veröffentlichten Sondervotum schreibt Kommissionsmitglied Reiter: „Dem Bericht kann ich nicht zustimmen. In seiner Tendenz scheint er mir zu liberal, in einzelnen Aussagen zu unbestimmt und allzu offen für Auslegungen, die von ethischer Seite her nicht vertretbar sind.“ Johannes Reiter ist Moraltheologe an der Universität Mainz. Professor Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, hat sich diesem Sondervotum „ohne Vorbehalt“ angeschlossen. Justizminister Herbert Mertin (FDP), der Vorsitzender der Bioethik-Kommission ist, hatte den Bericht der Bioethik-Kommission im Mainzer Justizministerium am Freitagmittag vor Journalisten erläutert. Die 22 Mitglieder der Kommission haben sich nach Angaben von Mertin rund vier Jahre mit der Thematik beschäftigt. 

Ausdrücklich bekräftigte Reiter in seinem Sondervotum das Nein der katholischen Kirche zur aktiven Sterbehilfe. Seine Kritik in dieser Frage bezieht sich auf den Schlusssatz der als „These 14“ formulierten Ausführungen zur aktiven Sterbehilfe. Dort heißt es: „Zu bedenken sind aber extreme Ausnahmefälle, in denen medizinische einschließlich palliative Maßnahmen ein von der Patientin oder dem Patienten als unerträglich empfundenes Leid nicht mindern können. In solchen Extremfällen kann aufgrund des Selbstbestimmungsrechts Sterbenskranker ausnahmsweise eine aktive Sterbehilfe ethisch toleriert werden.“ Mit dieser Aussage werde „die Tür zur aktiven Sterbehilfe endgültig geöffnet“, schreibt Reiter, „was aus ethischer Sicht, in jedem Fall aus Sicht der christlichen Ethik, keinesfalls toleriert werden kann“. 

Weitere Kritikpunkte Reiters sind nicht eindeutige oder vage Formulierungen an vier Stellen des Kommissionsberichtes, unter anderem zum mutmaßlichen Patientenwillen bei Wachkomapatienten. In ihrer Eindeutigkeit „hinterfragbar“ sei beispielsweise auch „These 29“ des Berichtes zur künstlichen Ernährung über eine PEG-Sonde (Perkutane Endoskopische Gastrostomie), wo festgestellt wird: „Die künstliche Ernährung insbesondere über eine PEG-Sonde geht über die Basisversorgung hinaus und ist ein Eingriff in die körperliche Integrität.“ Reiter verweist darauf, dass Papst Johannes Paul II. die künstliche Ernährung zu den natürlichen Mitteln der Lebenserhaltung zähle und ihre Anwendung „als normal und moralisch verpflichtend“ bezeichne. 

Mertin: Straffreiheit bei „notstandsähnlicher Situation“ ermöglichen

Mit ihrem Bericht wolle die Bioethik-Kommission „der dringend notwendigen öffentlichen Diskussion zum Thema Sterbehilfe und Sterbebegleitung ein sachliches Fundament geben“, sagte Herbert Mertin bei der Vorstellung des Textes. Ausdrücklich betonte Mertin, dass die Kommission sich dezidiert für die Aufrechterhaltung des Verbotes der aktiven Sterbehilfe ausgesprochen habe. Jede Tötung auf Verlangen solle weiterhin strafbar sein und einer gerichtlichen Prüfung unterzogen werden. Nur in ganz besonders gelagerten Ausnahmefällen zur Verhinderung eines entwürdigenden Todeskampfes solle das Gericht nach überwiegender Auffassung der Kommissionmitglieder die Möglichkeit erhalten, eine rechtswidrige und schuldhafte Tat zwar festzustellen, aber von einer Bestrafung abzusehen, sagte Mertin. Diese Ausnahmesituation bezeichnete er auch als „notstandsähnliche Situation“. Wörtlich sagte er: „Eine Entscheidung für aktive Sterbehilfe darf unter extremen Umständen ohne Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalls nicht kriminalisiert werden.“ Die Kommission sei darüber hinaus zu der Überzeugung gelangt, dass eine weitergehende, generelle Freistellung von Strafe im Hinblick auf die Tötung auf Verlangen, wie beispielsweise in den Niederlanden „keinesfalls in Betracht kommen kann“, sagte Mertin. 

Der Kommissionsvorsitzende wies darauf hin, dass er bereits am Dienstag, 27. April, das rheinland-pfälzische Kabinett über den Bericht informiert habe. Dort sei ausdrücklich beschlossen worden, dass sich das Kabinett „den Bericht nicht zu eigen macht, damit niemand eine Position vertreten muss, die er persönlich nicht mitträgt“, sagte Mertin. Zunächst sei auch nicht daran gedacht, „dass das Land in dieser Frage gesetzesinitiativ wird“. Den Kommissionsbericht verstehe er als „Diskussionsbeitrag“, erklärte Mertin. 

tob (MBN)

 

FairnessTour 2004 machte Station in Frankfurt

6.000 Unterschriften in Frankfurt gesammelt / Insgesamt 15 Stationen in Deutschland

Frankfurt. Rund 250 Menschen haben am Sonntag, 2. Mai, vor der Frankfurter Börse für eine faire Entschuldung der südlichen Länder der Erde unter dem Motto „Entschuldung fair ändern“ demonstriert. Aufgerufen zu der Aktion hatte die Aktion „erlassjahr.de“, an der inzwischen rund 1.000 Mitträgerorganistationen beteiligt sind. Aus dem Bistum Mainz beteiligen sich unter anderen das Referat Weltkirche, die Pax Christi Bistumsstelle Mainz und der Weltladen „Unterwegs“. 

Im Zentrum der neuen Aktion von „erlassjahr.de“ stehen so genannte „Fairness-Ringe”. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion können einen Appell unterschreiben, auf dem steht: „Ich verlange Fairness bei der Entschuldung. Dazu gehören ein unparteiisches Verfahren, ein Anhörungsrecht für alle Betroffenen und die Sicherstellung des Existenzminimums.” Durch die Unterschrift wird der farbige Ring zum „Fairness-Ring” und soll zusammen mit anderen auf einer Stange gestapelt werden. Mit den Farben Rot, Gelb, Schwarz und Grün symbolisieren die Ringe die vier Kontinente Amerika, Asien, Afrika und Europa. Diese farbigen Ringe können zudem auch als Armreif oder an der Kleidung getragen werden. „Wir hoffen, dass wir am Ende etwa 150.000 Ringe zusammen haben“, sagte Alois Bauer vom Referat Gerechtigkeit und Frieden des Bischöflichen Ordinariates Mainz. Laut Winfried Montz, Leiter des Referates Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Limburg, wurden allein in Frankfurt etwa 6.000 Ringe gesammelt. 

Außerdem gibt es die Möglichkeit, im Internet und per Postkarte Stimme und Unterschrift abzugeben. Diese Stimmen werden im Erlassjahr-Büro gesammelt und ebenfalls mit einem Fairness-Ring versehen. Alle gesammelten Stimmen zusammen werden zu einem „Fairness-Ring-Turm” zentral in Düsseldorf vor dem neuen Erlassjahr-Büro (ab Juli) symbolisch zusammengestellt. 

Die Aktion „Entschuldung fair ändern“ wurde am 15. März 2002 von „erlassjahr.de“ ins Leben gerufen, um auf die Situation der verschuldeten Entwicklungsländer aufmerksam zu machen und ein faires und transparentes Entschuldungsverfahren (FTAP) durchzusetzen. Bei der „FairnessTour 2004“ werden an 15 verschiedenen Stationen in ganz Deutschland „Fairness-Ringe“ gesammelt, die Anfang Juni Bundeskanzler Gerhard Schröder vor seinem Abflug zum G8-Gipfel in den USA überreicht werden sollen.

ids/tob (MBN)

 

Kirchen sollen Bestattungskultur „kritisch bewahren und weiterentwickeln“

Vortrag und Fachgespräch in Rahmen der „Woche für das Leben“ im Haus am Dom

Mainz. „Im Bereich von Bestattungs- und Trauerkultur müssen wir unsere Identität kritisch bewahren und weiterentwickeln.“ Dazu forderte Professor Konrad Baumgartner, Regensburg, am Mittwoch, 28. April, im Mainzer Haus am Dom die Kirchen auf. Es sei notwendig, neue Formen der Bestattung wie beispielsweise Friedwälder „kritisch zu bedenken“. Baumgartner hielt den Hauptvortrag bei der Veranstaltung „Trost durch Erinnerung? Bestattungskultur im Wandel“ im Rahmen der „Woche für das Leben“. Das Thema der „Woche für das Leben“ lautet in diesem Jahr „Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens“. Baumgartner ist Professor für Pastoraltheologie an der Universität Regensburg. An seinem Lehrstuhl ist das Projekt Trauerforschung und Trauerbegleitung angesiedelt. 

Der Privatisierung und Anonymisierung der Bestattungs- und Trauerkultur müsse durch Individualisierung und Personalisierung begegnet werden. Für den Bereich der Liturgie bedeute dies eine stärkere Orientierung an den Hinterbliebenen. Er wies darauf hin, dass sich die katholische Liturgie in diesem Bereich fast ausschließlich auf den Verstorbenen konzentriere. Notwendig sei ebenso eine Verstärkung der Diakonie, beispielsweise durch Gesprächsgruppen für Trauernde oder die Einrichtung von Abschiedsräumen in Kliniken und Altenheimen. Auch eine verstärkte Zusammenarbeit der Seelsorger mit Bestattern und eine vertiefte Aus- und Fortbildung von Theologen zur Bestattungs- und Trauerkultur nannte er als wichtige Maßnahmen zur Profilierung der Kirchen in diesem Bereich. 

Baumgartner bedauerte „die Verdrängung der religiösen Komponente und des Transzendenzbezuges sowie die Abwahl der religiösen und öffentlichen Gemeinschaftsdimension aus dem Bereich der Bestattungs- und Trauerkultur“. Dies signalisiere „den Verlust kultischer Substanz und die Auflösung kultischen Bewusstseins“. Die zunehmende Privatisierung von Sterben und Bestattung bezeichnete er als „verhängnisvoll, weil so soziale Stützen ausfallen und die Menschen mit ihrer Trauer allein bleiben“. Es sei immer eine hohe Tradition des Christentums gewesen, Trauernde nicht allein zu lassen, sagte der Referent. 

Er wies darauf hin, dass beispielsweise das Absenken des Sarges bei Beerdigungen immer seltener werde. „Das Absenken des Sarges gehört wesentlich zur Bestattung und es ist eine grobe Unsitte, dass der Sarg oben stehen bleibt und erst abgesenkt wird, wenn die Trauernden schon weg sind.“ Die Ausstellung „Körperwelten“ kritisierte der Pastoraltheologe als „extreme Entwürdigung der Toten, die sich durch ein rein pragmatisches Verständnis von Menschenwürde ergibt“. Er bezeichnete es als „große Gefahr, dass die Menschenwürde immer häufiger vor allem empirisch und trivial gesehen wird, bis hin zur Wirtschaftlichkeit des Menschen“. 

Ihren Grund habe die christliche Bestattungs- und Trauerkultur in Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu. Wörtlich sagte er: „Als Christen haben wir an diesem Geheimnis Anteil durch Taufe und Glaube. Wir leben aus der Zuversicht, dass wir bereits vom Tod ins Leben übergegangen sind und dass unser Leben in Gott vollendet wird. Wir gedenken unserer Toten nicht, damit sie bei Gott leben, sondern weil sie in Gott leben. Das ist ein großer Trost.“ 

Podiumsgespräch mit Professor Johannes Reiter

In der anschließenden Podiumsdiskussion sagte Professor Johannes Reiter, Moraltheologe an der Universität Mainz, dass er Friedwaldbestattungen positiver gegenüberstehe als vielen anderen Bestattungsarten. „Die Kirche muss hier eine Möglichkeit finden, Menschen mit einem eigenen Ritual in einem Friedwald zu bestatten.“ Er wies darauf hin, dass die Evangelische Kirche Friedwäldern aufgeschlossener gegenüberstehe als die Katholische Kirche. Grundsätzlich werde es jedoch bei der Bestattungs- und Trauerkultur „keine Revolution geben“, sagte Reiter, obwohl anonyme Bestattungen und Friedwaldbestattungen mit Sicherheit zunehmen würden. Wichtig für das Profil der Kirche sei es in jedem Fall, den Anliegen der Trauernden Rechnung zu tragen. 

Der Wunsch eines Verstorbenen nach einer Friedwald-Bestattung müsse akzeptiert werden, sagte Wolfgang Fischer, Liturgiereferent des Bistums Mainz. Für die Angehörigen müssten die Kirchen ein Ritual anbieten, dass sich von einer kirchlichen Beerdigung unterscheidet. „Das bedeutet nicht, dass die Kirchen deswegen ihr Profil in der Bestattungs- und Trauerkultur verleugnen.“ Fischer wies auf den Trauerraum in der Mainzer evangelischen St. Johanniskirche hin. Die Einrichtung sei „ein Versuch, an Menschen heranzutreten, die mit den klassischen Trauerformen nicht zurechtkommen“. Jeden dritten Dienstag im Monat werde dort jeweils um 18.00 Uhr „mit einer sehr offenen Form von Gottesdienst“ eine Gedenkzeit veranstaltet. 

Detlef Rech, Vorsitzender des Bestattungsverbandes Rheinland-Pfalz aus Mainz, sagte, dass es in Mainz noch einen relativ hohen Anteil an kirchlichen Bestattungen gebe, auch wenn andere Bestattungsformen inzwischen zunehmen würden. Neben der anonymen Bestattung gebe es in Mainz die Möglichkeit zur Bestattung in einem Rasengrab, das namentlich bezeichnet werden könne, aber nicht müsse. Grundsätzlich sei festzustellen, dass eine Beerdigung heute in viel stärkerem Maße als früher zu einer Preisfrage geworden sei. 

Manfred Zagar, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Friedhofsverwalter Deutschlands aus Mainz, betonte, dass die Friedhofsverwaltungen bemüht seien, „die Friedhofskultur hochzuhalten“. Allerdings müsse man immer im Blick behalten, dass Friedhofsverwaltungen Wirtschaftsbetriebe seien und kostendeckend arbeiten müssten, obwohl dies bei den wenigsten Friedhöfen der Fall sei. Um in Mainz eine anonyme Bestattungen durchzuführen sei ein entsprechender letzter Wille des Verstorbenen notwendig. Damit solle verhindert werden, dass Angehörige aus Kostengründen gegen den Willen eines Verstorbenen eine anonyme Bestattung durchführen. 

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Ordinariatsrat Hans Jürgen Dörr, Leiter der Abteilung besondere seelsorgliche Dienste im Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariates und Verantwortlicher für die „Woche für das Leben“ im Bistum Mainz. Die Veranstaltung war eine Kooperation des Dezernates Seelsorge mit der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof. 

Hinweis: Die „Woche für das Leben“ im Internet: http://dbk.de/woche/2004/index.html

tob (MBN)

 

Überdiözesanes Studienhaus St. Lambert erweitert

Kardinal Karl Lehmann weihte neue Hauskapelle und Zentralbau

Grafschaft-Lantershofen. Mit der neuen Hauskapelle und dem neuen Zentralgebäude ist im Zuge einer mehrjährigen baulichen Sanierung und Erweiterung des Studienhauses St. Lambert auf Burg Lantershofen (Grafschaft) jetzt der wichtigste Bauabschnitt dieses überdiözesanen Priesterseminars abgeschlossen. Aus diesem Anlass nahm am Montag, 3. Mai, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, zusammen mit dem Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx, dem Bischof von Essen und früheren Regens dieses Seminars, Dr. Felix Genn, sowie dem Trierer Alt-Bischof Dr. Hermann-Josef Spital die Weihe vor. 

Er schaue heute mit großer Dankbarkeit auf die erfolgreich verlaufenen Bemühungen, dem Seminar ein zeitgemäßes Äußeres zu geben, sagte Kardinal Lehmann in seiner Ansprache bei dem feierlichen Gottesdienst. Dabei erinnerte er an die bereits vor mehreren Jahren in der Bischofskonferenz geführten Überlegungen, angesichts der Notwendigkeit eines dritten Bildungsweges in der deutschen Priesterausbildung auch die notwendigen Mittel zum Ausbau und zur Neugestaltung des Studienhauses zur Verfügung zu stellen. Im Verlauf der liturgischen Feier fügte der Kardinal dem Altar ein Gefäß bei mit Reliquien des Seminarpatrons, des heiligen Lambertus, der heiligen Trierer Bischöfe Paulinus und Modoald sowie der seligen Schwester Blandine Merten und des seligen Peter Friedhofen, die beide in Ahrweiler gelebt und gewirkt hatten. Musikalisch wurde der Gottesdienst von der Schola und der Bläsergruppe des Seminars St. Lambert unter der Leitung von Subregens Johannes Brandt gestaltet. 

Beim anschließenden Festakt dankte der Vorsitzende des Vorstands der August-Doerner-Stiftung, der Trierer Domkapitular Rainer Scherschel, allen an der Ausführung beteiligten Architekten, Künstlern und Bauleuten. Die Stiftung ist Trägerin des Seminars. Der für die Entwurfsplanung und Projektsteuerung verantwortliche Architekt im Trierer Generalvikariat, Walter Hauth, skizzierte die Entwicklungsgeschichte von den ersten Entwürfen bis zur aktuellen Gestaltung, die in der Hauskapelle vor allem von den Ideen des aus Rottweil stammenden Künstlers Tobias Kammerer bestimmt wird. Der Vertreter der Studenten, Haussprecher Frater Christian Rolke, bezeichnete die von den deutschen Bischöfen in diese Baumaßnahme investierten Mittel als „in eine gute Zukunft angelegt“. Seit dem ersten Spatenstich für den Neubau studentischer Gruppenhäuser im September 2000 erstrecken sich die Arbeiten über mehrere Bauabschnitte. Der Leiter des Studienhauses, Regens Stephan Ackermann, betonte die gute Zusammenarbeit mit Architekten und Firmen und wünscht sich diese auch für den noch folgenden vierten Bauabschnitt. Dieser sieht ab Sommer 2004 die Sanierung eines letzten Altbauteiles vor, in dem dann Studentenzimmer neu eingerichtet werden sollen. 

Am Sonntag, 9. Mai, findet in dem Priesterseminar ein „Tag der offenen Tür“ statt mit vielfältigen Angeboten, darunter Frühschoppen mit Live-Musik, Führungen durch das Studienhaus, Angebote für Familien und Kinder, Imbiss und Getränken. Den Auftakt zu diesem Tag bildet ein Pontifikalamt um 10.00 Uhr in der Lantershofener Kirche mit Bischof Genn und dem Trierer Weihbischof Robert Brahm. 

AW (MBN)

 

Verhindern, dass junge Menschen resignieren

Rund 300 Besucher bei traditioneller Begegnung am Vorabend zum Tag der Arbeit

Mainz. „Jeder muss das ihm Mögliche tun, um zu verhindern, dass immer mehr junge Menschen resignieren, weil sie keinen Arbeitsplatz finden.“ Das sagte Weihbischof Dr. Werner Guballa am Freitagabend, 30. April, im Mainzer Dom. „Inmitten unseres Wohlstandes gibt es immer mehr Menschen, die durch Arbeitslosigkeit in ihrer Würde bedroht sind“, erklärte Guballa in seiner Predigt. Und weiter: „Gerade Jugendliche brauchen Halt. Wenn wir sie enttäuschen, sind sie immer in der Gefahr, dort Halt zu suchen, wo sich Extreme anbieten.“ Der Gottesdienst war Auftakt der traditionellen Begegnung am Vorabend zum Tag der Arbeit (1. Mai) im Bistum Mainz. Veranstaltet wurde der Begegnungsabend von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), dem Kolpingwerk und dem Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bischöflichen Ordinariates. 

Als „vielversprechenden Weg“ gegen Jugendarbeitslosigkeit bezeichnete der Weihbischof die Aktion „SymPaten“ des Bistums Mainz, welche Erwachsene als Paten gewinnen will, um Jugendliche beim Übergang von der Schule ins Berufsleben zu unterstützen. Träger des Projekts „SymPaten“ ist das Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz in Kooperation mit der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), dem Kolpingwerk, der Kolpingjugend, der Christlichen Arbeiter/innenjugend (CAJ), der Jugendberufshilfe Förderband Mainz und der Arbeits- und Berufsförderung für junge Menschen „Gelbes Haus“ in Offenbach. 

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Guballa erklärt, dass Kardinal Karl Lehmann es außerordentlich bedauert habe, wegen seiner Verpflichtung auf der Tagung der deutschsprachigen Sozialethiker in Mönchengladbach nicht an der traditionellen Begegnung am Vorabend zum Tag der Arbeit teilnehmen zu können. 

Erstmals Preise der Pfarrer Röper-Stiftung verliehen

Bei der Begegnung im Erbacher Hof überreichte Weihbischof Guballa an fünf Unternehmer aus dem Gebiet des Bistums Mainz den erstmals verliehenen Preis der Pfarrer Röper-Stiftung. Gemeinsam mit der KAB und dem Kolpingwerk hat die Stiftung im vergangenen Jahr diesen Preis ausgeschrieben, um Unternehmen zu würdigen, die sich in besonderer Weise um benachteiligte Jugendliche kümmern und ihnen gegen den aktuellen Trend in der Wirtschaft einen Ausbildungsplatz bieten, sagte der KAB-Diözesanpräses, Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper, Mainz. Der Preis soll in Zukunft jedes Jahr bei dem Begegnungsabend am 30. April verliehen werden. 

Die Ausgezeichneten erhielten als Ausdruck der Anerkennung eine kleine Bronze-Plastik des Künstlers Karlheinz Oswald, die den Titel „Caritas“ trägt. Die ersten Preisträger sind: die Fliesenfirma von Hans Beckhaus in Bingen, das Unternehmen von Franz-Josef Diehlmann aus Lampertheim, das im Garten- und Landschaftsbau tätig ist, das Stahlbauunternehmen von Peter Herdt in Rödermark, Ralf Konnermann von der Schreinerei Denschlag in Worms und der Bäcker Gerhard Schwind aus Mainz-Mombach. 

Podiumsdiskussion über Zukunftsperspektiven von Jugendlichen

„Wir wollen in diesem Jahr gezielt auf Betriebe zugehen, die nicht ausbilden“, sagte die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer in einem Kurzreferat zum Auftakt der Podiumsdiskussion. Obwohl Rheinland-Pfalz die höchste Ausbildungsquote in Deutschland vorweisen könne und bei der Arbeitslosenquote auf Platz drei liege, würden nur rund die Hälfte aller ausbildungsberechtigten Betriebe im Land ausbilden. „Das ist ein Zustand, mit dem wir nicht weiter leben wollen.“ Im vergangenen Jahr hätten in Rheinland-Pfalz etwa 2.000 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz gefunden. Für dieses Jahr erwarte sie eine noch schwierigere Situation, da die Zahl der Stellen weiter zurückgegangen sei und die Bewerberzahlen ansteigen. 

Günther Tartter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rheinhessen, bezeichnete es als „Unding“, dass sich etwa 70 Prozent aller Jugendlichen für nur etwa zehn der rund 370 verschiedenen Ausbildungsberufe interessierten. Dies zu ändern, sei auch Aufgabe der Eltern. Er wies darauf hin, dass viele Berufsgruppen wie beispielsweise Metzger oder Bäcker Schwierigkeiten hätten, genügend Auszubildende zu finden. Gleichzeitig sei aber auch von den Jugendlichen mehr Mobilität und Flexibilität gefordert. 

„Wenn Jugendliche das Gefühl haben, nicht gebraucht zu werden, dann ist bei ihnen auch keine Motivation da“, sagte Georg Sternal, Rektor der Berufsbildenden Schulen Mainz. „Ohne Perspektive hilft auch die Pädagogik nicht weiter.“ Oft sei jedoch gar nicht bekannt, welche Angebote es beispielsweise bei der Berufsbildenden Schule gebe. „In unserem Berufsbildungsjahr versuchen wir junge Menschen berufsreif zu machen.“ Eine gute Möglichkeit, sich über die Möglichkeiten der Berufsbildenden Schulen in Mainz zu informieren sei der traditionelle „Tag der offenen Tür“ am 21. September. 

„Wenn kein Elternhaus da ist, müssen wir in der Berufsausbildung den dreifachen Aufwand treiben, weil wir das Elternhaus ersetzen müssen“, berichtete Anton Fütterer, ehemaliger Leiter der Mainzer Industrie-Lehrwerkstatt. Die Jugendlichen heute seien genauso gut oder schlecht wie die in den 50er Jahren, sagte Fütterer. „Aber sie wollen geführt werden, wie wir damals auch.“ 

Die Moderation der Runde hatte Frank Lehmann vom Hessischen Rundfunk übernommen. Begrüßt hatte die rund 300 Teilnehmer der Veranstaltung Thomas Domnick, Leiter des Referates Berufs- und Arbeitswelt im Bischöflichen Ordinariat. Er begrüßte unter anderen Patricia Lips, MdB, Rödermark, Angela Schneider-Forst, MdL, Härtlingen, und den Sozialdezernenten der Stadt Mainz, Michael Ebling. Von der Bistumsleitung nahmen Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Generalvikar Dietmar Giebelmann, Domdekan Heinz Heckwolf und Hans-Jürgen Eberhardt, Dezernent für Caritas und Soziale Arbeit, an dem Begegnungsabend teil.

Hinweis: Die Aktion SymPaten im Internet: http://www.sympaten.de

tob (MBN)

 

Dank und Anerkennung für Stifter

Erster Stifterabend der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung

Mainz. Am Montag, 3. Mai, hatte die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung erstmals zu einem Stifterabend nach Mainz eingeladen, um den persönlichen Stiftern für ihr bürgerschaftliches Engagement zu danken. Die Ketteler-Stiftung war Ende 2000 von Kardinal Karl Lehmann als „Caritative Gemeinschaftsstiftung für das Bistum Mainz“ gegründet worden. Nach einer von Dompräbendat David Nikolaus Becker geführten Besichtigung des Mainzer Domes fand auf der Dachterrasse des Erbacher Hofes zu Ehren der Stifter ein kleiner Empfang statt. Dabei würdigte der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Dr. Wilhelm Westenberger, das soziale Engagement der Stifter. Im Unterschied zu einer Spende helfe eine Stiftung nachhaltig, sagte er. Sie sei darauf ausgerichtet, das gestiftete Kapital zu erhalten und aus seinen Erträgen für lange Zeit einen bestimmten sozialen Zweck zu fördern, den der Stifter festlegt. In Vertretung des kurzfristig verhinderten Weihbischofs Dr. Werner Guballa überreichte Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt jedem der Stifter eine von Kardinal Karl Lehmann unterzeichnete Urkunde, in dem dieser seinen ausdrücklichen Dank für die Stiftung zum Ausdruck bringt. 

Stiftungen hätten in Deutschland eine lange zurückreichende Tradition, sagte Westenberger. Manche der heute noch bestehenden Stiftungen seien bereits im Mittelalter gegründet worden. Einen ungleich höheren Stellenwert als in Deutschland hätten Stiftungen in den USA, wo nicht nur Krankenhäuser und Altenheime, sondern sogar ganze Universitäten von Stiftungen getragen würden. In jüngeren Jahren hätten die Stiftungen auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Während 1990 in Deutschland 181 Stiftungen neu errichtet worden seien, seien es 2002 bereits 790 gewesen. Auch der Staat habe die wachsende Bedeutung von Stiftungen für das Gemeinwohl erkannt und sie vor wenigen Jahren bei der Reform des Stiftungssteuerrechtes mit erheblichen steuerlichen Vorteilen auch für den Stifter ausgestattet. Rund 80 Prozent der Bundesbürger sähen Stiftungen als wichtig und wertvoll an. Am Gemeinwohl ausgerichtete Stiftungen seien zum „Inbegriff des guten Geistes“ geworden. 

Bei ihrer Gründung Ende 2000 wurde die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung mit 511.291,88 Euro (eine Million D-Mark) ausgestattet. Von Anfang an war sie so konzipiert, dass unter ihrem Dach unterschiedliche unselbständige Stiftungen mit eigener sozial-caritativer Zweckbestimmung entstehen konnten. Durch Beschluss der Stiftungsorgane Vorstand und Kuratorium wurde 2003 die Zweckbestimmung der Zustiftungen um „pastorale Aufgaben der Pfarrgemeinden im Bistum Mainz“ erweitert. Das Vermögen der Stiftung ist inzwischen auf knapp 1,9 Millionen Euro gewachsen. Es hat sich damit in den gut drei Jahren ihres Bestehens mehr als verdreifacht. Derzeit bestehen unter dem Dach der Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung 13 unselbständige Stiftungen. Zehn von ihnen haben einen sozial-caritativen Stiftungszweck, zwei fördern Aufgaben einzelner Pfarrgemeinden und eine fördert eine Schule. 

jow (MBN)

 

Anlaufstelle für Ausbildungsplätze in Mombach gegründet

Das Soziale Zentrum St. Rochus ist Ansprechpartner für Jugendliche und Unternehmen

Mainz. Ausbildungsplätze für Jugendliche in Mainz-Mombach zu schaffen, ist das Ziel einer Initiative im Sozialen Zentrum St. Rochus in Mainz-Mombach, die sich am Freitag, 30. April, gegründet hat. Mit der Gründung einer Anlaufstelle für Ausbildungsplätze soll „ein Beitrag der Kirche für eine Verbesserung der Ausbildungssituation vor Ort geschaffen werden“, sagte Bernd Krämer, einer der Initiatoren. Zusammen mit Norbert Mottl, Leiter des Sozialen Zentrums St. Rochus, und Hartmut Weber, Leiter der Caritas-Druckerei Mainz-Mombach, hatte er die Idee, in St. Rochus eine Anlaufstelle zu gründen. Krämer ist Ordinariatsrat im Dezernat Seelsorge des Bischöflichen Ordinariates und Mitglied im Ortsbeirat Mombach. 

„Das Rochuszentrum soll sowohl Anlaufstelle für Unternehmen als auch für die Jugendlichen vor Ort sein“, erklärte Krämer. Durch die Kontakte der Initiatoren und Unterstützer zu Unternehmen in Mombach und Umgebung sollen zusätzliche Ausbildungsstellen gefunden werden. Bei den Jugendlichen richtet sich das Angebot der Anlaufstelle besonders an solche Jugendliche, die bisher keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder deren persönliche Situation eine erfolgreiche Suche erschwert. 

Ein wichtiger Kooperationspartner der Anlaufstelle wird die „ArbeitsMarktAgentur Mainz“ (AMA) sein. Die AMA ist eine eigenständige Agentur, die im Auftrag von Arbeits- und Sozialamt Arbeitssuchende und Sozialhilfeempfänger vermittelt und betreut. Darüber hinaus pflegt die AMA intensive Kontakte zu Industrie- und Handwerksbetrieben. Getragen wird die AMA von der Caritas, dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), der Arbeitslosen-Selbsthilfe Mainz (ASM) und der Mainzer Gesellschaft für berufsbezogene Bildung und Beschäftigung SPAZ. 

Gegebenenfalls sollen über die neue Anlaufstelle auch Ausbildungsplätze in Rahmen des so genannten Sofortprogramms gefördert werden. Das Sofortprogramm des Bistums Mainz für Ausbildungsplätze wurde 1983 gegründet. Seitdem wurde durch Finanzhilfen insgesamt 772 Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz verholfen. Mit dem Sofortprogramm unterstützt das Bistum Betriebe mit jährlich 1.500 Euro, wenn diese entweder zusätzliche Ausbildungsplätze anbieten oder schwer vermittelbaren Jugendlichen eine Ausbildungschance eröffnen. Insgesamt wurden bisher 3,15 Millionen Euro aus Haushaltsmitteln des Bistums in das Programm investiert. Außerdem sind mehr als eine Million Euro als Spenden aufgebracht worden. Gefördert werden Ausbildungsstellen aus allen Bereichen. Auch das Bistum Mainz selbst stellt in seiner Verwaltung, seinen Einrichtungen und den Einrichtungen der Caritas Ausbildungsplätze zur Verfügung. Aktuell werden im Rahmen des Sofortprogramms 35 Auszubildende unterstützt, 18 von ihnen im Mainzer Raum. 

Hinweis: Anlaufstelle für Ausbildungsplätze - Soziales Zentrum St. Rochus, Emrichruhstraße 33, 55120 Mainz-Mombach, Tel.: 06131/681046, Fax: 06131/681149.

tob (MBN)

 

Festakademie zur Eröffnung der „Kreuzganggespräche“ in Worms

„Zwischen Wellness und Wahrheit. Auf der Suche nach einer Spiritualität für heute“

Worms. Mit einer Festakademie in der Kirche Worms-St. Paulus ist am Sonntag, 2. Mai, die neue Veranstaltungsreihe „Kreuzganggespräche“ der Wormser Dominikaner vorgestellt worden. Pater Max Cappabianca OP, Leiter der Kreuzganggespräche, stellte das Konzept der neuen Reihe vor. „Die Kreuzganggespräche sind kein Selbstzweck. Ziel bleibt immer das konkrete Handeln. Mit der neuen Reihe wollen wir den Menschen einen Ort anbieten, an dem sie miteinander ins Gespräch kommen können.“ Geplant seien zwei Monatsreihen pro Jahr mit jeweils vier Vorträgen. Die Auftaktreihe „Zwischen Wellness und Wahrheit. Auf der Suche nach einer Spiritualität für heute“ wurde am Dienstag, 4. Mai, von Andrea Schwarz, Viernheim, zum Thema „Spiritualität und Alltag“ eröffnet. Im Oktober stehen die Kreuzganggespräche unter der Überschrift „Die Kirche und ihre Vergangenheit. Über die dunklen Kapitel der Christenheit“. 

In seinem Festvortrag gab Professor Herbert Schlögl OP, Moraltheologe in Regensburg, vier Hinweise für eine konkrete Verhältnisbestimmung von geistlichem Leben und sittlichem Handeln. Sein Referat trug den Titel „Die Sehnsucht nach geglücktem Leben. Über den Zusammenhang von Spiritualität und Ethik“. Als Grundvoraussetzung nannte er „das Gebet, ohne das christliche Spiritualität überhaupt nicht möglich ist“. Die Jüngerschaft betone, dass das Leben aus dem Glauben immer ein Leben in der Nachfolge Jesu sei. „Christ sein ohne soziale Komponente gibt es nicht“, sagte Schlögl. Die Bekehrung, wie sie in Beichte oder Konversion zum Ausdruck komme sei „ein elementarer Bestandteil kirchlichen Lebens“. Bekehrung heiße dabei, „sein Leben neu zu bedenken und Ausschau danach zu halten, wie ich Manches besser machen kann“. Als vierten Aspekt nannte der Referent die Unterscheidung der Geister als „Grundtugend des alten Mönchtums, das heute neue Bedeutung gewinnt“. Als „Grunderkennungszeichen für den Willen Gottes“ bezeichnete er „Friede, Hoffung und Gelassenheit“. Schlögl wies darauf hin, dass zur Umsetzung aller vier Aspekte „eine auf Dauer angelegte Einübung notwendig ist“. 

Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr wünschte den Kreuzganggesprächen in seinem Grußwort einen guten Verlauf und großes Publikumsinteresse. Als zuständiger Jugenddezernent des Bistums Mainz hatte er eine Weltjugendtagsfahne für das Dominikanerkloster mitgebracht, die er an den Prior, Pater Josef kleine Bornhorst OP, übergab. Neymeyr wies darauf hin, dass das Weltjugendtagskreuz am 7. März 2005 in Worms Station machen werde, wo es an das Bistum Speyer weitergegeben werde. 

„Die Kreuzganggespräche repräsentieren in neuer Form, was die Dominikaner in Worms schon immer als ihre Aufgabe angesehen haben: mit den Menschen in der Stadt ins Gespräch zu kommen und ihnen Orientierung, Halt und Hilfe zu geben“, sagte Michael Kissel, Oberbürgermeister von Worms. Er freue sich sehr darüber, dass die Dominikaner die neue Gesprächsreihe anbieten und wünschte den Veranstaltungen, „dass viele Menschen den Weg zu ihnen finden“. 

Als „im besten Sinne traditionelles Projekt des Predigerordens“ bezeichnete Dr. Ulrich Engel OP, Köln/Berlin, Regens der Dominikanerprovinz Teutonia, die Kreuzganggespräche. Sein Grußwort wurde von Pater Max Cappabianca vorgetragen. Die Dominikaner seien zwar bereits seit vielen Jahren Mitglied der Wormser Kreisarbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung, „doch diese Zusammenarbeit ist etwas Neues“, sagte Dr. Elisabeth Eicher-Dröge, Leiterin des Katholischen Bildungswerkes Rheinhessen, das Kooperationspartner der Dominikaner bei den Kreuzganggesprächen ist. 

Der Prior der Wormser Dominikaner, Pater Josef kleine Bornhorst, hatte die Gäste der Festakademie zu Beginn begrüßt. Er wies darauf hin, dass die Veranstaltung wegen des großen Interesses, nicht wie ursprünglich geplant im Kreuzgang des Klosters stattfinden könne, sondern nach St. Paulus verlegt werden musste. Den musikalischen Rahmen der Festakademie gestaltete der Wormser Organist Christian Bonath. 

Hinweis: Weitere Informationen unter http://www.dominikaner-worms.de

tob (MBN)

 

Initiative für Gottesbezug in der EU-Verfassung

Generalversammlung des KKV Mainz – Döhr als Vorsitzender wiedergewählt

Mainz. Der fehlende Gottesbezug im Verfassungsentwurf der Europäischen Union lässt auch den KKV Mainz von 1877 nicht ruhen. In der Generalversammlung des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung forderte Vorsitzender Helmut Döhr am Donnerstag, 29. April, im Pfarrzentrum St. Peter alle Mitglieder auf, entsprechende Protestschreiben an die CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel in Berlin zu schicken. Dadurch erhofft sich der ehemalige Mainzer Kommunalpolitiker massiveren Druck auf die Politik, um dieses kulturelle Manko der EU letztendlich doch noch ausbügeln zu können. 

Unter seiner Regie wurde die Tagesordnung in harmonisch familiärer Atmosphäre abgewickelt. Im Jahresrückblick wies Döhr „auf einige gute und weniger gute Veranstaltungen“ hin. Als Highlight bezeichnete er den Abend über die Geschichte der Mainzer Fastnacht mit Rudi Henkel und die Fastnachtssitzung im Elzer Hof. „Die größte Resonanz hat der KKV leider immer noch über die Fastnacht“, resümierte der Vorsitzende.