Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de
Mainz. Am 50. Todestag von Pfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953) findet am Sonntag, 5. Oktober, um 11.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter in Mainz ein Gedenkgottesdienst mit Pfarrer Michael Baunacke statt. Mitveranstalter ist „Die Pfarrer-Landvogt-Hilfe". Anschließend lädt die Pfarrei die Obdachlosen und Bedürftigen, die von der Pfarrer-Landvogt-Hilfe betreut werden, zum Mittagessen ein. Eine Ausstellung zum Leben und Wirken von Pfarrer Landvogt ist vom 5. bis 19. Oktober in der Kirche St. Peter zu sehen.
Franz Adam Landvogt, der aus dem oberhessischen Rockenberg stammt, wurde 1928 im Alter von 39 Jahren Pfarrer der Pfarrei St. Christoph in Mainz und war unermüdlich darum besorgt, die Nöte der leidenden Menschen in den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges zu lindern und Trost zu spenden. Nach der Zerstörung der Christophskirche, deren Ruine heute Friedensmahnmal der Stadt Mainz ist, wurde Landvogt 1945 Pfarrverwalter von St. Peter und St. Emmeran in Mainz. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er 1951 von dieser Aufgabe entpflichtet. Zwei Jahre später starb er im Alter von 64 Jahren und wurde in der Krypta von St. Peter beigesetzt.
In seiner Grabeskirche wird Pfarrer Landvogt eine Woche nach dem 50. Todestag, am Sonntag, 12. Oktober, in einer größeren Feier gewürdigt. Die Feier wird von der Pfarrei St. Peter und der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof gemeinsam vorbereitet. Sie beginnt um 15.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter. Nach einem Grußwort des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, hält der Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte, Prof. Dr. Friedhelm Jürgensmeier MSF, den Festvortrag zum Thema „Ein Priesterleben in krisenhafter Zeit: Franz Adam Landvogt (1889-1953)".
Der Pastoraltheologe Prof. Dr. Hubert Brantzen würdigt anschließend Pfarrer Landvogt als „Vater der Armen und Hirt der Gemeinde". Musikalisch umrahmt wird die Feier durch Orgeldarbietungen von Volker Ellenberger mit Werken von J. S. Bach. Das Gedenken schließt um 18.00 Uhr mit einer Eucharistiefeier mit Kardinal Lehmann sowie Andreas Leuck an der Orgel.
Zum 50. Todestag von Pfarrer Landvogt wird eine Broschüre erscheinen, in der das Lebenswerk dieses außergewöhnlichen, sozial besonders engagierten Priesters gewürdigt wird. Sie wird von der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat Mainz herausgegeben. Neben Beiträgen von Prof. Jürgensmeier und Prof. Brantzen enthält die Broschüre auch Grußworte von Kardinal Lehmann und Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl. Darüber hinaus wurden Zeugnisse von Zeitzeugen aufgenommen und ein Porträt der heutigen Pfarrer-Landvogt-Hilfe mit ihren Angeboten (Teestube für wohnungslose Menschen und andere Arme, Kleider- und Geschirrkammer, Notübernachtung und Start-Hilfe).
Sk (MBN)
Lorsch. Der Archivar und Leiter der Apostolischen Bibliothek in Vatikan, Kardinal Jorge Mejia, und Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, haben am Montagabend, 29. September, im Museumszentrum Lorsch die Ausstellung „Das Lorscher Totenbuch. Mittelalterliches Totengedenken im Kloster Lorsch", eröffnet.
Vor zahlreichen Ehrengästen, unter ihnen die Vizepräsidentin des Hessischen Landtags und frühere Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, erklärte Mejia, die Bedeutung der Ausstellung liege in der lebendiger Erinnerung an die Benediktinerabtei und das spätere Prämonstratenserkloster, die ihrer Verstorbenen gedachten. „Die Toten sprechen noch", stellte er fest. Die Ausstellung sei auch ein Zeugnis des Auferstehungsglaubens über viele Generationen hinweg.
Die Vatikanbibliothek hat drei wichtige Exponate der Ausstellung zur Verfügung gestellt: ein Martyrologium, das auf den angelsächsischen Geistlichen Beda Venerabilis (673/674 - .735) zurückgeht, ein Zinsregister aus dem 8. Jahrhundert und eine Liste der Mönche aus der Regierungszeit des Lorscher Abtes Gerbod (951-972). Das Martyrologium ist in der Mitte des 9. Jahrhundert im Wormer Raum entstanden und gelangte wahrscheinlich über Würzburg, Lorsch und Heidelberg in die Vatikanische Bibliothek. Die sogenannte Gerbodliste gehört zu den wertvollsten Quellen über die Zusammensetzung der Lorscher Mönchsgemeinschaft in der Mitte des 10. Jahrhunderts. Einige der darin enthaltenden Namen lassen sich auch im Lorscher Totenbuch nachweisen.
Das Lorscher Totenbuch ist Teil einer Sammelhandschrift, die ein Kalendar umfasst, ein römisches Martyrologium, eine Urkunde, Wochenlesungen und Ordensstatuten sowie einen Nekrolog (Liste der verstorbenen Mönche) und die Abschrift eines Verzeichnisses von Lorscher Äbten und Pröpsten bis zu Abt Heinrich von Lorsch (1151-1167). Heute gehört der Codex zu den Beständen der Würzburger Universitätsbibliothek. Im Calendarium ist auf jeder Seite Platz für vier Tage. Enthalten sind rund 2000 Einträge, die bis ins 14. Jahrhundert reichen, dann aber noch bis ins 16. Jahrhundert ergänzt wurden.
Der Leiter des Museumszentrums, Dr. Hermann Schefers, unterstrich, dass das Lorscher Totenbuch als Quelle für die Geschichte des ab 1248 als Prämonstratenserpropstei bestehenden Klosters des hl. Nazarius unentbehrlich sei und somit für die wenig erforschte Spätzeit der einstigen Benediktinerabtei. Aber es enthalte auch zahlreiche Spuren älterer Überlieferungen, die bis in die Anfangszeit des Klosters im 8. Jahrhundert zurückreichen. Das Lorscher Totenbuch verdankt seine Entstehung dem täglichen liturgischen Gedächtsnis (Memoria) an Menschen, die dem Kloster als Mönche angehörten oder als Wohltäter sein Besitz und Ansehen förderten. Unter ihrem Sterbetag wurden ihre Namen und kurze Bezeichnungen ihres Standes eingetragen. Jahresangaben fehlen. Für die Datierung muss deshalb auf andere Quellen zurückgegriffen werden.
Die Memoria sei ein zentrales Motiv monastischen Lebens, bekräftigte Schefers. Die Einträge dienten dem Erinnern. Es seien regelrechte Netzwerke des Gedenkens entstanden, die durch den Austausch mit mehr als 50 Klöstern bzw. geistlichen Gemeinschaften verbreitet wurden. Die Auswertung werde zeigen, welche Bedeutung diese Netzwerke hatten, die auch Klöster wie Cluny, Siegburg, Echternach, Corvey, Bamberg, Mainz, Seligenstadt und Lüttich umfassten. Es sei zu beachten, dass das Lorscher Totenbuch kein vollständiges Namensregister der Verstorbenen liefere, zumal es im 14. Jahrhundert nur noch ein summarisches Gedenken gegeben haben.
Wichtig sei es auch, zu beachten, dass nicht nur Mönche benannt, sondern auch Herrscher, Bischöfe, Wohltäter und Förderer einbezogen wurden. Vor allem die Stifter hätten sich ein regelmäßiges Gedenken gesichert und seien zum Teil noch zu ihren Lebzeiten eingetragen worden. Das Lorscher Totenbuch gebe einen wichtigen Impuls für die lokale Geschichtsschreibung hob Schefers hervor. Zusammen mit den archäologischen Grabungen, die immer neue Entdeckungen zu Tage förderten, sei es als geistliche Hinterlassenschaft ein wichtiger Beitrag, „damit Vergangenheit Zukunft hat".
Der Direktor der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten in Hessen, Karl Weber, hatte bei der Begrüßung der Gäste die besondere Bedeutung von Lorsch hervorgehoben, das als „Perle" des geschichtlichen Erbes oft im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit stehe. Um dieses Wissen immer wieder breiten Kreisen zu vermitteln, werden es auch künftig in Lorsch weitere Ausstellungen geben.
Staatssekretär Leonhard verwies darauf, dass nach der Ausstellung des Lorscher Evangeliars (1999) und des Lorscher Codex (2001) mit der Ausstellung des Lorscher Totenbuchs der Zyklus von drei besonders bedeutender Ausstellungen seinen Abschluss finde. Er erinnerte daran, dass die Reste der Lorscher Bibliothek im Jahr1622, nachdem sie im 15. Jahrhundert in den Besitz der Kurpfalz gekommen war, nach Rom gelangten. „Das war ihre Rettung", stellte er fest. Lorsch habe eine besondere Bedeutung als „Gedächtnis der Welt" im Rahmen des UNESCO-Weltkulturerbes. Lorsch als außerschulischer Lernort gerade für junge Menschen wichtig.
Hinweis: Die Ausstellung „Das Lorscher Totenbuch. Mittelalterliches Totengedenken im Kloster Lorsch" ist bis einschließlich 16. November 2003 im Museumszentrum Lorsch zu besichtigen. Die Ausstellung ist täglich außer montags von 10.00-17.00 Uhr geöffnet. Tel. 06251/103 82 0, E-Mail: info@kloster-lorsch.de
Sk (MBN)
Berlin/Mainz. Den Mitarbeitern und Förderern des Maximilian-Kolbe-Werkes hat der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, für ihren Einsatz für Versöhnung und Menschenwürde auch im Namen der Mitbischöfe gedankt. In einem Grußwort beim Festakt aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Maximilian-Kolbe-Werkes am Samstag, 27. September, erklärte Lehmann in der Katholischen Akademie in Berlin.
Wegen der schuldbehafteten Geschichte der Deutschen im 20. Jahrhundert könne das Jubiläum nicht einfach als „Erfolgsgeschichte" gefeiert werden. „Stolz wäre unangebracht", stellte er fest und fügte hinzu: „Vielleicht dürfen wir aber so etwas wie verhaltene, diskrete und demütige Freude empfinden." Denn dem Kolbe-Werk sei es gelungen, im Laufe von 30 Jahren neue Brücken zu bauen zwischen Opfern der Gewaltherrschaft und Menschen aus dem Land der Täter, zwischen Polen - und zunehmend auch anderen Osteuropäern - und Deutschen.
Lehmanns Dank galt zunächst jenen Überlebenden, die der Bitte um Begegnung entsprochen haben. Zugleich dankte er all denen, die nach dem Krieg erste Verbindungen nach Osteuropa – vor allem nach Polen – geknüpft und damit die Voraussetzungen für weitere Schritte geschaffen haben. Vor allem müssten hier die Deutsche Sektion von Pax Christi und deren unermüdlicher Vizepräsident Alfons Erb Erwähnung finden. Zugleich dankte der Kardinal auch dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, das 1973 zusammen mit 13 katholischen Verbänden das Maximilian-Kolbe-Werk gegründet hat. Nicht vergessen werden dürften all diejenigen, die als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als Freiwillige oder Spender, die Arbeit des Werkes über Jahrzehnte hinweg ermöglicht haben.
„Das Mühen um Versöhnung, dem sich das Kolbe-Werk seit jetzt 30 Jahren widmet, hat von Anfang an die Opfer in den Mittelpunkt gestellt. Der Einsatz galt den früheren Häftlingen in den Konzentrationslagern", ", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. So sei deutlich geworden: „Versöhnung zwischen Deutschland und seinen Nachbarn kann und darf es nicht geben mit dem Rücken zu denen , die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft besonders gelitten haben." Neben der materiellen Unterstützung, die geleistet wurde, sei es nicht weniger wichtig, dass die Opfer Gelegenheit erhielten und erhalten, selbst das Wort zu ergreifen und die eigene Lebensgeschichte zu erzählen. Die vom Maximilian-Kolbe-Werk ermöglichten Treffen von KZ-Überlebenden gerade mit jungen Deutschen belegen nach den Worten Lehmanns „die heilende Kraft, die in dieser Begegnung steckt".
Viele Opfer empfänden es als hoffnungsvolles Zeichen, wenn junge Menschen, die aus dem gleichen Volk stammen wie ihre ehemaligen Peiniger, ihnen einfach zuhören und ehrliches Interesse an ihrem Leben zeigen, unterstrich Lehmann. Der Blick der gewandelten Augen der jungen Generation habe vielen dieser Opfer geholfen mit der Vergangenheit leben zu können. Auch der deutschen Gesellschaft und der Kirche in Deutschland würden, wie Lehmann hervorhob, auf diesem Wege unverzichtbare Erfahrungen eröffnet, „die Zuversicht für eine bessere Zukunft begründen".
Bei alledem sollte nie vergessen werden, bekräftigte der Kardinal, dass Versöhnung nicht erzwungen werden kann. Sie sei auch durch noch so ausgefeilte Sozialtechniken nicht machbar. Schon gar nicht dürfe sie den Opfern gleichsam abverlangt werden. „Gelungene Versöhnung ist letztlich immer ein Geschenk, das uns zu tiefer Dankbarkeit gegenüber Gott, dem Herrn aller Geschichte, ruft."
(MBN)
Kassel/Mainz. Die evangelischen Kirchen und katholischen Bistümer in Hessen haben sich über die Folgen der von der hessischen Landesregierung beschlossenen Sparmaßnahmen besorgt geäußert. In einem von dem Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, und dem Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, unterzeichneten Schreiben an Ministerpräsident Koch, das am Dienstag, 30. September, in Kassel und Mainz veröffentlicht wurde, heißt es: „Die von der Landesregierung beschlossenen Sparmaßnahmen greifen tief in das Netz der sozialen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft – vor allem der Diakonischen Werke und Caritasverbände - ein."
In ihrem Schreiben bezeichnen die Bischöfe Einsparungsmaßnahmen des Landes angesichts der Haushaltslage für „nachvollziehbar". Auch die Kirchen seien gezwungen, angesichts zurückgehender Kirchensteuereinnahmen ihre Haushalte anzupassen und Einsparungen im Bereich ihrer sozialen Arbeit vorzunehmen. Die Kirchen seien allerdings nicht in der Lage, wegfallende Landeszuschüsse durch eigene Mittel auszugleichen.
Fraglich sei indessen, ob die von der Landesregierungen beschlossenen Sparmaßnahmen ausgewogen seien. Im kirchlichen Bereich träfen sie vor allem Schuldnerberatungsstellen, Erziehungsberatungsstellen, Familienbildungsstätten und Sozialberatungen für ausländische Familien. Betroffen seien also ohnehin Schwache wie psychisch Kranke, Suchtkranke, Familien und Ausländer.
Die Summe der Kürzungen und Streichungen des Landes für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft wird mit sieben Millionen Euro beziffert. Hinzu kämen der durch die Kürzung und Streichung von Landesmitteln bewirkte Ausfall von Komplementärmitteln des Bundes und der Europäischen Union. Als Folge werde es zu Personalkürzungen und Schließung von kirchlichen Einrichtungen kommen.
Zusammenfassend stellen Kardinal Lehmann und Bischof Hein für die Bistümer und Landeskirchen in Hessen fest: „Wir halten es nicht für vertretbar, dass gerade die Einrichtungen in ihrer Existenz gefährdet werden, die den Schwachen der Gesellschaft die notwendige Hilfe zukommen lassen. Aus unserer Sicht sind andere Lösung denkbar." Zur Erörterung der Situation bitten sie den hessischen Ministerpräsidenten deshalb um ein Gespräch.
Sk (MBN)
Mainz. Der diesjährige Monat der Weltmission (Oktober) steht unter dem Leitwort „Dem Wort vertrauen". Das Internationale Katholische Missionswerk Missio stellt in seiner Kampagne 2003 als Informationsschwerpunkt beispielhafte Projekte der Sozialpastoral aus den Philippinen vor. Missio-Gast im Bistum Mainz ist der Hochschullehrer Cesar Geronimo Villanueva (46)
Der Wirtschaftswissenschaftler leitet an der katholischen Lasalle-Universität in Bacolod auf der Insel Negros ein Institut für regionale Entwicklung. Neben dieser Entwicklungsarbeit engagiert sich Villanueva ehrenamtlich in der Friedensarbeit, in der Armutsbekämpfung und in der Förderung von Familien. In der Armutsbekämpfung setzt er sich insbesondere für Fischer in der Küstenregion und für straffällig gewordene Jugendliche ein. In seinen Menschenrechtsprojekten wird er vom Bischof der Diözese Bacolod, Vicente Navarra, unterstützt.
Für den Frieden setzt sich Villanueva vor allem durch Kampagnenarbeit mit jungen Menschen ein. Er ist Leiter der Pax Christi Bewegung auf den Philippinen und einer von drei Vizepräsidenten von Pax Christi International mit Sitz in Brüssel. In dieser Funktion kommt er seit 1999 zwei mal im Jahr nach Europa. Seine Friedenserziehung für die jungen Menschen soll eine innere Haltung der Gewaltlosigkeit vermitteln. Wie er im Gespräch mit der Bischöflichen Pressestelle in Mainz betonte, will er unter anderem erreichen, dass auch Spielzeugwaffen geächtet werden.
Dies soll die jungen Menschen darauf vorbereiten, später auf den Besitz von Handfeuerwaffen zu verzichten, die das Leben ain der Inselrepublik zur Zeit stark belasteten. Die schwierige innenpolitische Lage auf den Philippinen mit bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen sei dadurch gekennzeichnet, dass kommunistische Gruppierungen, separatistische Verbände und die islamische Befreiungsfront Regierungstruppen immer wieder in Kämpfe verwickelten. Hinzu kämen die schwer bewaffneten „Privattruppen" der Reichen. Waffen würden illegal über Malaysia und Indonesien ins Land gebracht.
Große Sorgen bereitet es Villanueva, dass die Familien oft auf Vater oder Mutter verzichten müssen, weil diese als Arbeiter oder Krankenschwestern im Ausland tätig sind und ihre Kinder über längere Zeit allein lassen. In Bildungskursen, Vorträgen und Gesprächskreisen versuche er die Eheleute zu motivieren, ihre Beziehungen zu intensivieren. Da kirchliche Hochzeiten oft an den Kosten scheiterten, vermittele er kirchliche Eheschließungen für die Armen. Dies solle den Zusammenhalt der Familien auch innerlich stärken. Die Kurse veranstaltet Villanueva zusammen mit seiner Frau im Diözesanzentrum für Ehe- und Familienpastoral.
Für seine Zusammenarbeit mit den kirchlichen Basisgruppen braucht Villanueva umfangreiche Sprachkenntnisse. Er spricht, neben der philippinischen Landessprache und der halbamtlichen englischen Sprache vier Dialekte fließend. Die Bevölkerung sei nicht nur durch die Zahl der reichen Taifune immer wieder in ihrer Existenz bedroht, sondern auch durch die niedrigen Löhne und Arbeitslosigkeit, berichtete er. Der Mindestlohn für einen Zuckerrohrarbeiter beträgt nach seinen Angaben nur etwa 200 philippinische Pesos, das sind etwa vier Dollar pro Tag.
Bei seinem Besuch als Missio-Gast im Bistum Mainz ist für Villanueva vor allem die Begegnung mit jungen Menschen wichtig. Er hofft, sie in ihrem Friedensengagement und ihrer Solidarität mit den Armen stärken zu können. Zugleich wünscht er sich, dass die deutsche Kirche die Friedensarbeit auf den Philippinen noch stärker fordern kann. So wird ihm für den Aufbau eines Pax Christi Friedenszentrums für drei Jahre von der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) eine Fachkraft zur Verfügung gestellt.
Das wichtigste Anliegen Villanuevas in all seinen Arbeitsbereichen ist es, gerechte Beziehungen der Menschen untereinander in den Familien und Gemeinschaften zu entwickeln. Dann wachse auch die Bereitschaft, sich für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. In den von Missio geförderten Projekten geht es der Kirche, wie er erklärte, vor allen Dingen darum, Jugendliche zu fördern und sie zu einem verantwortungsbewussten Leben zu erziehen.
Zusammen mit dem Referenten für Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Udo Mechlinski, und dem Missio-Referenten des Bistums, Peter Schönhöffer, besucht der Missio-Gast Pfarrgemeinden, Schulen und Jugendgruppen. Zu den Veranstaltungen, bei denen Villanueva mitwirkt, gehört eine Podiums-Diskussion am Dienstag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr im katholischen Pfarrzentrum Heilig-Geist in Laubach/Oberhessen. Hauptgesprächspartner ist dabei der Generalsekretär von Pax Christi Deutschland, Dr. Reinhard Voss.
SK (MBN)
Mainz. Die Bedeutung und Unverzichtbarkeit der jüdischen Psalmen für den christlichen Gottesdienst hat der Münsteraner Alttestamentler Prof. Dr. Erich Zenger bei einer Akademietagung in Mainz herausgestellt. Zenger sprach bei einer gemeinsamen Tagung des Instituts für Kirchenmusik des Bistums Mainz und der Akademie des Bistums Erbacher Hof am Freitag/Samstag, 19./20. September, zum Thema „Psalmen in der Theologie und Liturgie des Volkes Israel".
In der Wiederentdeckung des Psalmenbeters Jesus sei die Alte Kirche dem biblischen Jesus treu geblieben, denn Jesus habe in der existenziellen Dimension der Psalmen zu seinem Vater gesprochen. Die Evangelien, insbesondere die Passionsgeschichte, zeigten Jesus als den vorbildlichen Beter, der die Psalmen seiner jüdischen Tradition betet, erklärte Zenger. Im Beten der Psalmen, vor allem der Klage- und Vertrauenspsalmen gehe der biblische Jesus seinen Lebens- und Sterbeweg als Weg mit und zu dem Gott Israels, dem Gott der Psalmen.
Die erzählende neutestamentliche Christologie sei weithin Psalmen-Christologie, erläuterte der Bibelwissenschaftler. „Man vergegenwärtigte sich Jesus in und mit Worten des Psalmenbuchs, man sah und deutete sein Leben, seinen Tod und seine Auferweckung im Licht der Psalmen." Auf die Bitte seiner Jünger, „Herr lehre uns beten", habe Jesus mit dem Vaterunser geantwortet. Dieses Gebet sei nicht nur in formaler Hinsicht ein Psalm, sondern auch nach seinen Motiven und Inhalten „ur-jüdisch bzw. ur-psalmisch", erklärte Zenger.
Weil die Psalmen verdichtetes Leben sind, kann sich jeder in ihnen wiederfinden, im klagenden Nein zum Leid und zur Gewalt, in der sehnsuchtsvollen Gott-Suche mitten in Krankheit, Zweifel, Einsamkeit, Anfeindungen und Hass, aber auch beglückendem Dank für erfahrene Hilfe durch Menschen und durch das Geschenk der Gottesnähe, erklärte Zenger weiter. Als Dichtung ermöglichten die Psalmen ein kreatives Nach- und Mitsprechen. Dabei sei es hilfreich sowohl die einzelnen Elemente wie auch die Gesamtgestalt eines Psalmen auf sich wirken zu lassen und in sich aufzunehmen. Psalmen seien Poesie, verdichtetes Leben: „In ihnen spricht sich das Leben selbst aus, - in seinen Sehnsüchten und Ängsten, in seinen Zweifeln und Hoffnungen, in seiner Not und in seiner Last, aber auch in seiner Kraft zum Kampf für Gerechtigkeit und zum Widerstand gegen Lüge und Gewalt."
Zenger stellte einen Brief des Athanasius von Alexandrien des „großen Verteidigers des Konzils von Nikaia" an Marcellinus vor. Neben die christologische Dimension des christlichen Psalmen habe Athanasius auf die existenzielle Dimension der Psalmen verwiesen, ihre emotionale und konkrete Sprache, ihren Lebensbezug und ihre vom Geist Gottes selbst gewirkte Kraft, die Beterinnen und Beter in ihrem Innersten zu ergreifen und zu verwandeln. Darüber hinaus betone der Kirchenvater zu Recht eine Eigenart, die den Psalter von den anderen biblischen Büchern unterscheidet.
Der Psalter sei wie ein Garten, in dem alle Blumen und Früchte zusammen vorkommen, die in den anderen Büchern verstreut und vereinzelt wachsen. Die eigentliche theologische Relevanz des Psalmenbetens liege in der Beziehung des Beters zu Gott, hob Zenger hervor. „Während in den übrigen Büchern der Heiligen Schrift zwischen dem Text und dem Leser bzw. Hörer eine gewisse Distanz bleibt bzw. bleiben muss, heben die Psalmen diese Distanz ausdrücklich auf. In den Psalmen redeten ein menschliches Ich und ein menschliches Wir zu ihrem Gott. Im Psalmenbeten werde deutlich, dass die Offenbarung Gottes „durch den geschieht, der sie empfängt". So werde deutlich, dass die Psalmen Israels Antwort auf die erfahrene Zuwendung und auf die erlittene Abwendung Gottes seien. Die jüdische Tradition und im Anschluss daran auch die christliche Tradition haben diese Besonderheit der Psalmen als menschliche Rede zu Gott dadurch herausgestellt und bleibend festgehalten, dass sie den Psalmen die Würde der Heiligen Schrift zugesprochen haben, betonte Zenger.
Die Tagung stellte das Beispiel von Psalm 91 in den Mittelpunkt. Sie war überschrieben mit den Worten: „Du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen – alte und neue Formen des liturgischen Psalmgesangs am Beispiel von Psalm 91". Dazu erklärte Studienleiterin Dr. Claudia Sticher, im Psalm 91 gehe es um die Bewahrung und Rettung eines Bedrängten. Ihm werde von Gott unverbrüchlich zugesagt: „Ich bin bei dir in der Not." Bei diesem Psalm handele sich um den Vertrauenspsalm eines Einzelnen, der angesichts verschiedenster Bedrohungen dennoch am immerwährenden Schutz und der Rettung durch seinen Gott Jahwe festhält. Die Hochschätzung dieses Psalmes werde daran sichtbar, dass er eine zentrale Rolle in der Komplet, im Abendgebet der Kirche, spielt,. betonte Sticher.
Zum Programm der Tagung gehörte auch ein geistliches Gesprächskonzert mit Vertonungen des Psalms 91, u.a. mit Werken von F. Mendelssohn-Bartholdy, J. G. Rheinberger und G. Eichinger. Ausführende waren der Mainzer Figuralchor unter der Leitung von Stephan Weiler. An der Orgel spielte der Regionalkantor Nicolo Sokoli, Bad Nauheim. In einem weiteren Referat am Samstagvormittag erläuterte Prof. Dr. Ansgar Franz, Bochum, die Rolle der Psalmen in der Liturgie der Kirche als Bittrufe des Gottesvolkes und die Erhörung durch Gott, der sein Volk nicht verlässt. Nach kirchenmusikalischen Workshops, bei denen unter anderen Domkapellmeister Frank Lehnen, Rottenburg, und P. Rhabanus Erbacher OSB, Münsterschwarzach, sowie Regionalkantoren des Bistums Mainz mitwirken, schloss der Studientag mit einem Psalmengottesdienst mit Domdekan Prälat Heinz Heckwolf.
Sk (MBN)
Worms. Die Enttäuschung der Theologieprofessorin Dr. Hanneliese Steichele war für die zahlreichen Zuhörer im Wormser Dom einsichtig. In ihrem Domvortrag zum Thema „Menschenbild(er) der Bibel" bezeichnete es Steichele am Dienstag Abend, 24. September, als für Christen als höchst alarmierend, wenn in heutigen staatlichen Verfassungen wie in dem geplanten europäischen Verfassungsvertrag „Gott" nicht mehr vorkomme. Dieser Mangel sei gerade deshalb so bedauerlich „weil dieser Gottesbezug letztlich das A und O des christlichen Menschenbildes ist", unterstrich die Professorin der Katholischen Fachhochschule Mainz.
Der Leidtragende, so folgerte die Theologin , „ist dabei nicht Gott, sondern vor allem der Mensch, weil sein Menschsein enorm verkürzt, seine Hoffnungen beschnitten und die Begründung seiner besonderen Menschenwürde ernsthaft gefährdet ist." Analog zum Themen-Zyklus der Wormser Domvorträge 2003 „Wagnis Mensch: Freiheit und Verantwortung" biete die Bibel den unbehausten Menschen Deutungs- und Orientierungshilfen, um nicht in die Irre zu gehen.
Das besonders Attraktive an diesem Menschenbild gegenüber anderen Sinndeutungen liege nicht zuletzt darin, „dass die Lebens- und Glaubenserfahrungen vieler Generationen von Christen und Juden mit eingeflossen sind". Im Alten wie im Neuen Testament werde der Mensch weder glorifiziert noch dämonisiert, sondern als einer gezeigt, der zum Guten wie zum Bösen fähig ist. In dieser Konstellation stecke viel Sprengstoff, werde das Ringen um Ehrlichkeit und Menschlichkeit zum Dauerkonflikt. Doch verliere sich das biblische Menschenbild nicht in Resignation und Skeptizismus, „sondern betont interessanterweise gleichzeitig die besondere Würde, ja Gottesebenbildlichkeit, die jedem Menschen zukommt", hob Steichele als „Herzstück" hervor.
Dem biblischen Schöpfungsbericht zufolge habe Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen und ihn beauftragt, sich die Erde untertan zu machen (Genesis 1,27). Die Theologin verwies auf die immense Wirkungsgeschichte dieses 2.500 Jahre alten Textes bis in die jüngste Gegenwart. So bilde er die Wertebasis für Artikel 1 des Grundgesetzes, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Ebenso sei dieser Text eine wichtige Quelle für die Formulierung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahre 1948 gewesen. Heute sei er für die Christen „der wichtigste Maßstab und Orientierungspunkt" in der Debatte um die Möglichkeiten und Grenzen der Gentechnik und Biomedizin.
Warum für die Bibel der Mensch „Bild Gottes" ist? Aufgrund des Bilderverbotes, erklärte Steichele, gab es in Israel keine Gottesbilder. „Bild Gottes" war hier- wie in der Genesis klar formuliert - vielmehr der lebendige Mensch. Für die Bibel leuchte die Gottesebenbildlichkeit damit in den vielen menschlichen Möglichkeiten zur Gestaltung der Welt auf. Der Auftrag, sich die Erde untertan zu machen meint nach damaligem Sprachgebrauch keineswegs Ausbeutung und Unterdrückung der Natur, „sondern steht für ein königliches Tun, das von Freiheit, aber auch Fürsorge und Verantwortung geprägt ist", unterstrich die Theologin. Nicht zu vergessen sei die tiefe Überzeugung der Bibel, „dass der Mensch die Dimension der Transzendenz, des „Ganz-Anderen", des Göttlichen in sich trage. Deshalb bleibe der Mensch immer auch ein Stück Geheimnis, „das für uns unzugänglich und unverfügbar bleibt".
Aus dieser Dimension des Unverfügbaren und Transzendenten leitete die Theologin für Christen eine Reihe konkreter und aktueller Konsequenzen ab. So könne und dürfe kein Mensch nur unter dem Aspekt der Nützlichkeit gesehen und beurteilt werden. „Menschliches Leben kann weder ausschließlich zu Forschungszwecken gebraucht, noch behindertes menschliches Leben selektiert, noch altgewordenes menschliches Leben durch aktive Sterbehilfe einfach beendet werden." Angesichts der rasanten Entwicklung der Gentechnik seien die Christen aktuell gefordert, sich in die öffentliche Debatte einzumischen und mit nach menschenwürdigen Lösungen zu suchen. Als zweite Konsequenz aus der „Gottesebenbildlichkeit des Menschen" verwies die Professorin auf den biblischen Ruhestag – den Sabbat. Jeder Mensch brauche Räume und Zeiten des Aufatmens und Auftankens.
In der Paradies- und Sündenfallgeschichte sieht Steichele im Dialog zwischen der Schlange und Eva die Frage nach Sünde und Schuld aufgeworfen. „Die Antwort lautet, dass das Böse und die Sünde kein schicksalhaftes Verhängnis sind, dem der Mensch hilflos ausgeliefert ist", erklärte sie. Der Mensch sei weder Marionette noch Spielball des Schicksals und der Naturgesetze. Freiheit und Verantwortung des Menschen seien ein wichtiger Aspekt des biblisch-christlichen Menschenbildes. Denn immer wieder bringe das Alte und Neue Testament die Entscheidungsfreiheit zwischen Gut und Böse ins Spiel. Die Befreiung und Erlösung aus den Strukturen des Bösen und der Sünde garantiere den Christen kein anderer als Jesus Christus. Jesus grenze, das Dunkle, Behinderte, Schwache und Zu-kurz-Gekommene nicht aus. sondern nehme es als Teil menschlichen Lebens ernst und integriere es".
Ermöglicht werde diese Haltung durch die Erfahrung Gottes als Vater, als „Abba", „das heißt die Erfahrung Gottes als eines väterlich-bergenden Grundes in allem, was ist". So habe sich Jesus vor allen wichtigen Entscheidungen in die Hand dieses „Abba"-Gottes fallen lassen. Das Leben eines jeden Menschen reiche in einem Raum des Unverfügbaren hinein. Und deshalb, schloss die Theologin, dürfe kein Mensch auf das bloß äußere Funktionieren reduziert oder zum Spielball von anderen gemacht werden.
GK (MBN)
Mainz. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wurden am Freitag, 26.September, in der Kapelle des St. Vinzenz und Elisabeth Hospitals in Mainz 13 Frauen in den Dienst als „Grüne Damen" eingeführt. Sie werden künftig als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen am Vinzenzkrankenhaus, dem Alicenkrankenhaus und der Universitätsklinik den Patientinnen und Patienten ihre Zeit schenken, sie besuchen, ihnen zuhören und mit kleinen Diensten zur Hand gehen. Dabei werden sie ein wenig menschliche Zuwendung und Verstehensbereitschaft in die Krankenzimmer tragen, die in der Hektik des modernen Krankenhausbetriebs häufig zu kurz kommen.
In Ihrer Ansprache nahm Pastoralreferentin Heike Knögel bezug auf die Legende über die hl. Elisabeth von Thüringen, in der es heißt, dass sich das Brot im Korb der Landgräfin in Rosen verwandelt habe, als ihr Dienst an den Armen und Kranken entdeckt wurde. Sie brachte auch die Geschichte von Rainer Maria Rilke in den Gottesdienst ein, der in Paris einer Bettlerin statt der erwarteten Münze eine Rose in die Hand gelegt hatte, worauf sich diese erhob, die Hand des fremden Mannes küsste und für acht Tage verschwunden war. Gelebt hat sie in dieser Zeit „von der Rose".
Die Klinikseelsorgerin machte den Frauen Mut für ihren ehrenamtlichen Dienst in den Mainzer Krankenhäusern. Sie erinnerte an den gemeinsamen Vorbereitungskurs und erklärte, die Grünen Damen sorgten in ihrem ehrenamtlichen Dienst für Brot und Rosen, für das Notwendige zum (Über-)Leben und für das Schöne, die Nahrung für die Seele. Sie forderte die Frauen auf, in diesem Sinn den Patienten Brot und Rosen zu bringen und sagte den Helferinnen die Unterstützung und Begleitung während ihres Dienstes zu.
„Tue, was dir vor die Hände kommt, denn Gott ist mit dir" war der Leitgedanke der Ansprache von Pfarrerin Heidrun Gut von der evangelischen Klinikseelsorge. In diesem Wort aus dem 1. Buch Samuel des Alten Testamentes sieht sie so etwas wie eine Handlungsanleitung für den Dienst im Krankenhaus. Sie ermutigte die neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen dazu, sich im Vertrauen auf Gottes Beistand und Hilfe den Anforderungen zu stellen. „Sie werden Freude bringen, und es wird Ihnen selbst Freude bereiten", sagte sie.
Zuvor hatten sich die neuen Mitarbeiterinnen der ökumenischen Krankenhaushilfe, wie die offizielle Bezeichnung, vorgestellt und ihre Motivation und Hoffnungen für ihren Dienst geäußert. Sie wollen den Patienten durch Besuche, Gespräche, und durch die Übernahme kleiner Dienste persönliche Hilfen anbieten, die außerhalb des medizinischen und pflegerischen Bereichs liegen.
Die weltweite Geschichte der "Grünen Damen" reicht bis in das Jahr 1967 zurück. Die Idee stammt aus den USA. Angeregt durch den amerikanischen "Volunteers Service" brachte Brigitte Schröder, Frau des früheren deutschen Außenministers, die Idee nach Deutschland. Ende der sechziger Jahre entstanden auch in Deutschland die ersten evangelischen Krankenhaushilfe-Gruppen, denen sich ab 1975 katholische Frauen anschlossen. Heute engagieren sich bundesweit rund 15.000 Ehrenamtliche als "Grüne Damen" (so genannt wegen ihrer grünen Kittel) - unter ihnen auch etliche Männer" - in der Ökumenischen Krankenhaushilfe.
Hinweis: Nähere Informationen bei Ute Strunck, Caritasverband der Diözese Mainz, Referat Gemeindecaritas. Tel.: 06131/2826-267, E-Mail: Ute.Strunck@caritas-bistum-mainz.de
ER/jow (MBN)
Trier/Mainz. Rund 600 Polizistinnen und Polizisten aus ganz Deutschland, vor allem aus den Bundessländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, haben am Sonntag, 28. September, der traditionellen jährlichen Wallfahrt der Polizei, die in diesem Jahr nach Trier führte, teilgenommen. Die Wallfahrt stand unter dem Leitwort: „Gemeinsam auf dem Weg. Mit Bitten, mit Dank und Klage das Leben und die Arbeit der Polizei vor Gott tragen." Aus dem Bistum Mainz nahmen u.a. Landespolizeidekan Willi Knapp, Darmstadt, und der zuständige Abteilungsleiter im Dezernat Seelsorge, Ordinariatsrat Bernd Krämer, Mainz, teil.
Erster Treffpunkt für die Polizistinnen, Polizisten und ihre Familien und Freunde war die Benediktinerabtei St. Matthias. Von hier aus, und in Begleitung des Musikvereins „Ruwer" sowie der „Banda Musicale dell’Associazione Nationale Carabinieri" aus Rom, brachen die Wallfahrer auf zu einem meditativen Gang durch die Trierer Innenstadt in Richtung Dom. Unterwegs hielten sie an verschiedenen Stationen an, um gemeinsam zu beten und zu singen.
„Neben dem religiösen Aspekt hat die Wallfahrt auch den Zweck, der großen Polizei-Familie die Gelegenheit zu geben, sich besser kennen zu lernen und auszutauschen", erklärte Horst Drach, Leiter des Referats Polizeiseelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Trier. Jedes Jahr sei eine andere Stadt Gastgeber der Wallfahrt, die bereits eine liebgewonnene Tradition darstelle. Viele, denen Glaube und Kirche im Alltagsleben eher gleichgültig seien, ließen sich von der besonderen Atmosphäre dieses Großereignisses immer wieder aufs Neue begeistern. „Die Veranstalter erhalten von den Wallfahrerinnen und Wallfahrern immer sehr positive Rückmeldungen", sagte Drach.
Das gelte auch für die Arbeit der Katholischen Polizeiseelsorge im Bistum Trier generell. „Es besteht eine große Nachfrage nach den Angeboten der Polizeiseelsorge", sagte Drach. Das hänge damit zusammen, dass Polizeibedienstete in ihrem täglichen Tun, besonders starken Belastungen ausgesetzt seien und oft sogar traumatische Erlebnisse zu verkraften hätten. Auch für die Angehörigen von Polizeibeamtinnen und –beamten seien die Angebote der Polizeiseelsorge gedacht, da diese die Erlebnisse aus dem Polizeialltag ebenfalls hautnah mitbekämen.
An diesem Gesichtspunkt knüpfte auch Weihbischof Werner Radspieler, Bamberg, Beauftragtrer der Deutschen Bischofskonferenz für die Polizeiseelsorge, in seiner Predigt während des Festhochamts im Trierer Dom an, das musikalisch vom Polizeimusikorchester des Saarlandes und vom Polizeichor Rheinland-Pfalz/Saarland gestaltet wurde. Radspieler dankte den Polizistinnen und Polizisten für ihre „oftmals nicht leichte Tätigkeit" und bat die Polizeiseelsorger, „immer wieder den Heiligen Geist auf die Polizeigemeinde herabzurufen, damit die Bediensteten einander in jeder Situation zur Seite stehen können".
Zurecht werde die Polizei-Wallfahrt auch „als Wallfahrt des Betens, Bittens und der Klage" aufgefasst. „Wir haben allen Grund dafür zu beten, in dieser Zeit, wo Polizeibedienstete sehr häufig in der Schusslinie stehen und den Kopf hinhalten müssen", betonte Radspieler. Dabei sei auch das Klagen vor Gott erlaubt und berechtigt. Es bestehe kein Grund, sich dafür zu schämen: „Sie haben das gute Recht, Ihre Sorgen vor Gott zu tragen, mit ihm zu hadern und sogar zu streiten. Erst, wenn Sie gar nicht mehr mit ihm reden, dann sind Sie fern von ihm"" sagte der Weihbischof. „Ich danke Ihnen allen für diese Wallfahrt und Ihren gemeinsamen Weg. Und ich danke Ihnen dafür, dass es solche Menschen, soviel Idealismus und soviel christlichen Geist bei unserer Polizei gibt", schloss Radspieler. Im Dom hießen auch der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer und Polizeidirektor Otto Herrig in Grußworten die Polizistinnen und Polizisten in der Moselstadt willkommen.
H.K (MBN)
Bad Nauheim. Der Alltag kehrt für trauernde Menschen nie wieder so ein, wie vor dem Tod eines Menschen. Die Trauer verändert aber nicht nur die äußeren alltäglichen Abläufe, sondern auch die inneren Einstellungen eines Lebens. Das verunsichert die betroffenen Menschen grundlegend. Über den in das Leben eingetretenen Tod und die sich dann einstellenden Veränderungen zu sprechen, ist Anliegen der drei in der Wetterau wieder neu beginnenden Trauergruppen.
Am 1. Oktober beginnt um 19.30 Uhr die begleitete Selbsthilfegruppe „Partnerverlust durch Tod" mit ihren regelmäßigen Treffen. Es schließen sich neun weitere Treffen trauernder Menschen an. Die Leitung dieser Gruppe liegt bei Joachim Michalik. Er ist katholischer Seelsorger im übergemeindlichen Dienst und begleitet als einer von 18 Notfallseelsorgern Menschen in akuten Trauersituationen.
Am 5. November trifft sich erstmals die begleitete Selbsthilfegruppe „Trauernde Eltern" um 20.00 Uhr. Es schließen sich für die vom Tod eines Kindes betroffenen Menschen sieben Treffen im 14täglichen Wechsel an. Geleitet wird diese Gruppe von Dr. Sylvia Börgens und Joachim Michalik. Dr. Börgens ist selber vom Tod eines Kindes betroffen, leitete über viele Jahre einen Kreis trauernder Eltern, hat zu diesem Thema inzwischen promoviert und arbeitet in der Gießener Universitätsfrauenklinik mit Müttern nach einer glücklosen Schwangerschaft.
Beide Gruppen treffen sich in Altenstadt im katholischen Gemeindezentrum St. Andreas (Fritz Kress-Str. 7).
In Butzbach hat sich im Januar dieses Jahres erstmals eine weitere begleitete Selbsthilfegruppe „Partnerverlust durch Tod" gebildet. Auch diese Gruppe wird erneut angeboten. Sie wird von dem evangelischen Pfarrer Jörg Fröhlich von der Markusgemeinde in Butzbach und Notfallseelsorge Wetterau geleitet. Das erste Treffen findet am 4. November, 20.00 Uhr, Kirchplatz 12 (an der Markuskirche), Butzbach statt. In dieser Gruppe sind neun weitere Treffen geplant. Ein Anmeldung ist unter der Telefonnummer: 06032-949761 möglich.
Diese begleiteten Selbsthilfegruppen für Trauernde finden zwar in Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche statt, sind aber für alle von Trauer betroffenen Menschen unabhängig von ihrer religiösen oder weltanschaulichen Einstellung offen. Zwei Teilnahmevoraussetzungen geben die Leiterin und die Leiter dennoch vor. Die in der Gruppe gehörten Lebensgeschichten dürfen nicht außerhalb der Gruppe preisgegeben werden und die Teilnehmer/innen müssen in der Lage sein, die Lebensentwürfe anderer Menschen zu respektieren.
Die Teilnahme an diesen drei Trauergruppen ist grundsätzlich kostenlos. Für weitergehende Informationen zu dieser Trauerarbeit steht Joachim Michalik zur Verfügung; Tel.: 06032-931313 oder per E-Mail: ute.strunck@caritas-bistum-mainz.de
JM (MBN)
Mainz. Die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, hat am Montag, 29. September, die neue Rektorin der Martinus-Grund- und Hauptschule Weißliliengasse in Mainz, Elisabeth Schmidt, in ihr Amt eingeführt. Schon vor ihrer Bewerbung habe sich Frau Schmidt vor Ort intensiv mit der besonderen pädagogischen Prägung dieser Martinusschule auseinandergesetzt, betonte Pollak. „Ihre Beobachtung und Auseinandersetzung fußte auf der eigenen Schulerfahrung als Lehrerin seit 1992, als Konrektorin seit 1997 und schließlich seit 2000 als Schulleiterin der Freiherr vom Stein-Grundschule in Wiesbaden-Biebrich", erklärte sie.
Der Lebenslauf der neuen Rektorin (1957 in Fulda geboren) zeige, dass die schulische Alltagspraxis nicht die einzige Grundlage für ihre engagierte Tätigkeit sei. Gleich an das 1. Staatsexamen in Grundschulpädagogik an der Frankfurter Universität habe sie ein Aufbaustudium in Diplom-Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung angeschlossen. Zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten habe Frau Schmidt sich theologisch durch den „Würzburger Fernkurs" und pastoralpsychologisch durch Kurse in Osnabrück und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt erworben. Weitere Zusatzausbildungen als „Rollenspielleiterin" und „Kommunikationstrainerin" gehörten nach den Worten Pollaks zu ihrer Persönlichkeit ebenso wie die zwanzigjährige Tätigkeit im Referat „Ehe und Familie" des Bischöflichen Ordinariates Mainz.
Es liege nicht nur in der hohen theoretischen und praktischen Kompetenz von Frau Schmidt, dass sie mit einem solchen Hintergrund Schulleiterin gerade dieser Martinusschule werden wollte, stellte Pollak fest und betonte: „Es war und ist eine sehr bewusste Wahl des geistig-geistlichen Hintergrundes, des Profils und der Zielsetzung dieser Schule." Deshalb sei es auch gut, ihren Amtsantritt unter dem Schutz des hl. Martinus zu stellen. „Wie sehr sein Leben gerade auch für unsere pädagogische Arbeit Anregungen gibt, erleben wir an allen Martinusschulen auf vielfältige Weise", unterstrich die Dezernentin, die der neuen Rektorin die Ernennungsurkunde des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, überreichte.
Sk (MBN)
Freiburg/Mainz. Vor zwanzig Jahren, am 2. Oktober 1983, ist der damalige Freiburger Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie, Dr. Dr. Karl Lehmann, im Mainzer Dom durch seinen Vorgänger, Kardinal Hermann Volk, zum Bischof geweiht worden. Im Vorfeld dieses Jubiläums sind im Verlag Herder in Freiburg in einem Sammelband die insgesamt 20 jährlichen Hirtenbriefe zur österlichen Bußzeit („Fastenhirtenbriefe") erschienen, ergänzt durch seinen Antrittshirtenbrief unmittelbar nach der Bischofsweihe mit dem Titel „Der Friede sei mit Euch" vom 5. Oktober 1983.
In seinem ersten Hirtenbrief schrieb Lehmann: „Der Friedensgruß zielt auf die ganze Welt und auf eine neue Lebenspraxis als Alternative zu unserem gängigen Verhalten." Zu den kirchlichen Bemühungen um mehr Frieden gehörten viele begleitenden Maßnahmen: „Hunger und Not vieler bedrängter Menschen müssen gelindert und die Freiheitsrechte vieler geknechteten Menschen aufgerichtet werden. Die selbst oft so zerstrittenen Christen müssen immer mehr zueinander finden." Mit diesem zentralen Anliegen hat Bischof Lehmann damals seine Amtszeit eröffnet.
Die 21 Texte beschäftigen sich mit grundlegenden Fragen des Glaubens, die nach Orientierung verlangen wie auch mit einer Vielzahl von aktuellen Herausforderungen in Politik, Gesellschaft und Kirche. „Wie können wir als Christen heute in Wort und Tat auch öffentlich Zeugnis ablegen in dem Freimut, von dem der Heilige Papst Paulus spricht?", fragt Kardinal Lehman in der Einführung des Buches. In diesen Texten gehe es auch um Fragen der Gestaltung des gesellschaftlichen und politischen Lebens mit dem Schwerpunkt ethischer Fragestellungen. „Der Einsatz des Christen ist in allen Bereichen der Gestaltung der Gesellschaft in ganz besonderer Weise herausgefordert", bekräftigt Lehmann. Als Dienst dem Ganzen könne der Einsatz selbst ein Glaubenszeugnis sein, „dessen man sich nicht durch den Rückzug in die Privatsphäre entledigen darf". Das Eintreten für die Wahl des Glaubens und für unverrückbare letzte Maßstäbe gelte es deutlich zu machen als einen Dienst, der die Freiheit nicht zerstört, sondern schützen will". Diesem zentralen Anliegen wird auch der Titel des Buches gerecht: „Frei vor Gott, Glauben in öffentlicher Verantwortung".
Das Buch ist gegliedert in die Absätze der Hirtenbriefe zu „christlichen Grundhaltungen", zur „Kultur des Glaubens, zur öffentlichen Verantwortung der Christen und zum Gestalten der Kirche". Zu den Hirtenbriefen zu christlichen Grundhaltungen gehören die Texte vom Maßhalten und vom Verzicht (1985) oder auch zur Glaubenstreue (1988). Wie auch zur christlichen Hoffnung (2001). Für die Kultur des Sonntags setzt sich Lehmann 1987 ein und für eine missionarische Kirche unter dem Stichwort „Evangelisierung" (1991). Zur öffentlichen Verantwortung der Christen geht es ihm vor allem um den Schutz des Lebens und die Förderung der Ehe und Familie. Zu den größten Sorgen von Kardinal Lehmann gehört der teilweise Abbruch in der Weitergabe des Glaubens an die künftige Generation. Darüber schrieb er im Hirtenbrief von 1990: „Erzählt Euren Kindern davon ...".
Hinweis: Karl Kardinal Lehmann: Frei von Gott. Glauben in öffentlicher Verantwortung. Verlag Herder Freiburg. GB. Mit SU, 224 Seiten, € 16,90. ISBN 3-451-2825-6