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Mainz. Die Aktion AutoFasten 2002 der katholischen Bistümer Mainz und Trier sowie der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird von politischer Seite nachdrücklich begrüßt und unterstützt. Bei der Startveranstaltung zur diesjährigen Aktion am Donnerstag, 14. Februar, vor dem Mainzer Hauptbahnhof erklärte der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, Hendrik Hering, in der Aktion der Kirchen kämen wichtige Aspekte nachhaltigen Umweltschutzes zum Ausdruck. Deshalb werde die Aktion von seinem Ministerium begrüßt und unterstützt.
Er sei froh, dass sich viele Kooperationspartner zu der Aktion zusammengefunden haben, bekannte Hering. Allerdings hoffe er, dass sich im kommenden Jahr auch die Bistümer Limburg und Speyer beteiligen werden und dann ganz Rheinland-Pfalz und das Saarland flächendeckend in die Aktion AutoFasten einbezogen seien. Das Auto sei der größte Umweltverschmutzer, insbesondere durch den Verbrauch von Ressourcen, die Luftverunreinigung und den Bereitstellung von Parkplätzen. In der heutigen Gesellschaft scheine das Auto oft wichtiger als der Mensch, bedauerte er. Dies werde zum Beispiel daran deutlich, dass mehr Interesse bestehe, Parkplätze für Autos zu schaffen, als Ruheplätze für Menschen.
Einen guten Erfolg der Aktion AutoFasten 2002 wünschten auch der Landrat des Kreises Mainz-Bingen, Claus Schick, und der Umweltdezernent der Stadt Mainz, Wolfgang Reichel. Schick erklärte, dass mit der Aktion verbundene Schnupperangebot in Form von mehr als 700 Fahrtickets mit einer Geltungsdauer von jeweils zwei Wochen sei ein wichtiger Ansatz und gehe in die gleiche Richtung wie die Entfernungspauschale für die Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Wenn die Menschen merkten, dass es auch anders geht, sei der Sinn dieser Aktion erreicht. Ein wichtiger Schritt sei auch ab 1. August 2002 mit einem Übergangstarif zwischen dem Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN) und dem Nahverkehrsverbund Rhein-Main (RMV) zu erwarten. Auf der Grundlage dieser Vereinbarung zwischen RNN und RMV erhoffen die Veranstalter der Aktion AutoFasten, dass sich der RMV trotz der Absage in diesem Jahr vielleicht im kommenden Jahr als Kooperationspartner gewinnen lässt. Dann werde, wie der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, hervorhob, die Aktion auch auf die hessischen Teile des Bistums Mainz und der EKHN ausgedehnt werden können. Reichel betonte, dass der Verzicht auf den individuellen Pkw-Verkehr und der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr auch im Interesse der Stadt Mainz liege, wo ein jährliches Defizit der Verkehrsbetriebe in Höhe von ca. DM 50 Millionen zu verkraften sei.
Als Vertreter der Mainzer Bistumsleitung erklärte Domkapitular Msgr. Hans-Jürgen Eberhardt, Dezernent für Caritas- und Sozialarbeit, dass die Kirchen mit der Aktion AutoFasten ein Zeichen in einer sich immer mehr beschleunigenden Gesellschaft setzen wollen. Wer zu Fuß gehen oder Fahrrad fahre, könne sich selbst und den anderen besser wahrnehmen. Im öffentlichen Nahverkehr gebe es viele Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeiten, die in der Vereinzelung des Autofahrens nicht gegeben seien. So biete die Aktion AutoFasten die Möglichkeit, Gottes Schöpfung und die Gemeinschaft von Menschen anders wahrzunehmen und zu erleben als in der sonstigen Hektik des Alltags.
Der Umweltbeauftragte der EKHN, Pfarrer Wilhelm Wegner, Darmstadt, verwies kritisch auf die in der Sprache zum Ausdruck kommende Identifizierung vieler Menschen mit ihrem Auto. Durch die ständige Beschleunigung des Lebens würden die Lebensräume immer enger. So helfe die Aktion AutoFasten, durch Verlangsamung Zeit zu gewinnen. Der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, unterstrich, dass der christliche Brauch des Fastens in die moderne Welt übertragen werde. Mit der Aktion werde die Mobilität nicht verurteilt und das Auto nicht verteufelt. Aber es gehe darum, im Interesse der Bewahrung der Schöpfung seinen Lebensstil zu ändern. Diese Zielsetzung treffe sich mit der staatlichen Umweltpolitik der Nachhaltigkeit.
Nach Angaben von Alois Bauer, Mainzer Diözesanreferent für Gerechtigkeit und Frieden, hatten sich bis 14. Februar 645 Teilnehmer an der Aktion AutoFasten 2002 bei der Zentrale in Trier namentlich angemeldet (Telefon: 0651/8105-333, Fax: 0651/8105-434). Die Anmeldefrist wurde mit Rücksicht auf die zurückliegenden Fastnachtstage bis 18. Februar verlängert. Die Teilnehmer/innen verpflichten sich, in der Zeit vom 23. Februar bis 23. März 2002 so weit wie möglich auf ihr Auto völlig zu verzichten und dafür andere Verkehrsmittel zu nutzen.
Zu den Kooperationspartnern gehört auch das CarSharing-Unternehmen „book ‚n‘ drive". Dessen Geschäftsführer Udo Mielke verwies auf die Vorteile des CarSharings, bei dem 15 bis 20 Personen ein Fahrzeug nutzen könnten. Dies bringe finanzielle Vorteile wie auch die Ersparnis von Ressourcen und Parkflächen. Für die Zukunft sei eine stärkere Verknüpfung des CarSharing-Angebots mit dem öffentlichen Nahverkehr geplant, das nicht nur für die Städte, sondern auch für die ländlichen Gebiete ein komplettes Mobilitätsangebot ergeben könne.
Sk (MBN)
Mainz. Der Frankfurter Jurist und Privatgelehrte Fritz Schlosser (1780-1851) sah es als seine Berufung und Lebensaufgabe, das reiche Erbe kultureller Tradition seit dem Mittelalter zu bewahren und zur Erinnerung weiterzugeben. Dazu erwarb der reiche Großbürger, Konvertit, Neffe von Goethes Schwager, juristischer Sachwalter und Treuhänder Goethes wie auch einer seiner größten Verehrer, als engagierter Förderer von Kunst, Literatur und Wissenschaft 1825 das Stift Neuburg bei Heidelberg und richtete es als „Musenhof" ein. Hier trafen sich über viele Jahre die bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit aus Wissenschaft und Kultur, Musik und Kunst, Kirche und Politik, Philosophie und Theologie, um an diesem Kristallisationspunkt des kulturellen Lebens im Südwesten Deutschlands in der Atmosphäre einer außergewöhnlichen Gastfreundschaft und Gastlichkeit geistigen Austausch und Geselligkeit zu pflegen und zu erleben.
Etwas vom Glanz und vielgestaltigen Reichtum dieser einzigartigen Epoche des Umbruchs und anschließender Restauration zeigt die am Dienstag, 19. Februar, in Mainz eröffnete Kabinett-Ausstellung „Goethekult und katholische Romantik - Fritz Schlosser (1780-1851)". Zum 150. Todestag Schlossers ehrt die Martinus-Bibliothek mit dieser Ausstellung und einer gleichnamigen Monografie einen ihrer größten Mäzene. Neben Geselligkeit, Musikdarbietungen und einer Gemäldesammlung gehörte die riesige Bibliothek Schlossers mit über 40.000 Büchern aus allen Wissensgebieten zu den stärksten Attraktionen von Stift Neuburg. Den Kernbestand dieser Bibliothek mit etwa 35.000 Bänden hat die Witwe Schlossers, Sophie Du Fay, im Sinn des Verstorbenen im Jahr 1862 Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler geschenkt, der sie 1866 (ein Jahr nach ihrem Tod) erhielt und an das Priesterseminar weitergab.
Wie der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, der die Kabinettausstellung konzipiert hat, anlässlich der Eröffnung erklärte, geht es ihm darum, diesen reichen, lange Zeit kaum genutzten Buchbestand, darunter viele Erstausgaben Goethes und anderer Dichter der Klassik und Romantik, den Freunden der Literatur und der Wissenschaft und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dem gleichen Anliegen dient auch die von Helmut Hinkel herausgegebene Monografie, die in der kartonierten Ausgabe zugleich als Ausstellungskatalog genutzt werden kann.
Ausstellung und Monografie sind in fünf Abschnitte gegliedert: „Biografisches", „Goethe und Romantik", „Schlossers Bibliothek", „Kunst" und „Editionen aus dem Nachlass". In der Biographie Schlossers wird herausgestellt, dass er 1814 in Wien, wo er als Vertreter der Stadt Frankfurt am Wiener Kongress teilnahm, zusammen mit seiner Frau die Konversion vom lutherischen Glauben zur Katholischen Kirche vollzog. Er stand damals dem dortigen Kreis um Klemens Maria Hofbauer (gest. 1820) nahe. Schlosser kannte viele Bischöfe seiner Zeit persönlich. In Frankfurt kämpfte er für die politische Gleichberechtigung der Katholiken (nach seiner Konversion musste er aus dem Staatsdienst ausscheiden), galt aber persönlich als Mann des Ausgleichs über konfessionelle Grenzen hinweg.
Hinkel unterstrich, dass Schlosser nicht nur Bücher sammelte, sondern mit ihnen lebte. Er beherrschte zwölf Sprachen und fertigte zahllose Übersetzungen. Dies spiegeln Ausstellung und Monografie ebenso wie Schlossers Bedeutung als Sammler geistlicher Lieder und seine aktive Beteiligung an der Quellensammlung „Monumenta Germaniae Historica". Überhaupt gehörte die Geschichte, neben der Philosophie, zu den Schwerpunkten seines Interesses. Dies war jedoch so weit, dass es auch Theologie und Naturwissenschaften sowie neben deutscher Literatur auch Weltliteratur in vielen Sprachen einschloss
Die Monografie ist in der Reihe Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz erschienen. Die Herausgeberin der Reihe, Dr. Barbara Nichtweiß, Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, betonte vor der Presse in Mainz, dass es Hinkel gelungen sei, eine Crew hochqualifizierter Autoren zu gewinnen. Das Buch sei gerade auch für Goetheforscher im In- und Ausland von großem Interesse. Deshalb sei sie froh, dass der Mainzer Verlag Philipp von Zabern für eine Zusammenarbeit gewonnen werden konnte. Verlagsassistentin Bettina Kappler verwies darauf, dass der Verlag schon wiederholt und gerne mit dem Bistum Mainz zusammengearbeitet habe. Auch das neue Buch passe gut in das Verlagsprogramm, das neben dem Schwerpunkt Archäologie u.a. auch Goethe und seine Zeit sowie die Mainzer Stadtgeschichte umfasse. Bei der Vernissage am Abend bekräftigte dies Verlagsleiterin Dr. Anette Nünnerich-Asmus, mit einem herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit mit Direktor Hinkel und Barbara Nichtweiß.
Benediktinerpater Norbert Bosslet OSB, Archivar der 1926 wiedererrichteten Benediktinerabtei im Stift Neuburg, betonte in seinem Grußwort, die Benediktiner freuten sich, dass das Stift durch das Gedenken an Fritz Schlosser so stark in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt worden sei. Die Benediktiner fühlten sich verpflichtet, die Erinnerung an Johann Friedrich Heinrich Schlosser lebendig zu halten und das kulturgeschichtliche Juwel nicht anzutasten. Der Regens des Priesterseminars, Horst Schneider, der die Gäste zur Vernissage begrüßte, unter ihnen als Vertreter der Bistumsleitung Domkapitular Prälat Ernst Kalb, Prof. Dr. Leonhard Hell, Dogmatiker am Fachbereich Katholische Theologie der Mainzer Universität, eine Reihe von Autoren, die an der Monografie mitgewirkt haben, sowie Domkapellmeister Mathias Breitschaft, der die Feier mit Knabenstimmen des Domchores musikalisch umrahmte. Schneider stellte mit Genugtuung fest, dass die Benutzerzahlen der Martinus-Bibliothek durch die jüngsten Aktivitäten um Schlossers Bibliothek deutlich nach oben gegangen seien. Es sei zu erwarten, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen werde.
Barbara Nichtweiß verwies dazu auf die beiden vorausgegangenen Sonderausstellungen aus dem reichen Fundus der Schlosser’chen Bibliothek zu Georg Forster und zu Raimundus Llullus. Kardinal Lehmann, der selbst von einer großen Büchersammelleidenschaft erfüllt sei, bedauere es, an der Eröffnung dieser Ausstellung nicht persönlich teilnehmen zu können. Direktor Hinkel würdigte im Schlusswort die Leistungen der Autoren, die aus den unterschiedlichen Blickwinkeln ihres jeweiligen Faches das Lebenswerk Schlossers beleuchteten. Er stellte die besondere Bedeutung Sophie Schlossers heraus, die ihren Mann in hervorragender Weise ergänzt habe. Sie sei nicht nur eine bezaubernde Gastgeberin im Musenhof Stift Neuburg gewesen, sondern habe Fehlinterpretationen und Kritik immer wieder mit dem Hinweis korrigiert: „Sie haben Goethe nicht gekannt."
Ein besonderes Wort des Dankes richtete Hinkel an seine engsten Mitarbeiter, die Diplom-Bibliothekarin Martina Pauly und Diplom-Bibliothekar Thomas Fürchtenkamp. Die Ausstellung und die Monografie seien ein Dank an Fritz Schlosser und seine Frau Sophie. Er habe gerade erfahren, dass das verloren geglaubte Grab Schlossers in Frankfurt in seinen Resten wieder entdeckt worden sei. Wenn das Bistum Mainz mit anderen Förderern das Grab in Frankfurt wieder herstellen lasse, könne damit ein Teil der Dankesschuld abgetragen werden.
Zu den Autoren der Monografie gehören u.a. Hermann Kurzke, Helmuth Mathy und Kurt Flasch. Thomas Berger beschreibt das Leben im Stift Neuburg und Roland Kany zeichnet ein eindrucksvolles Porträt der Bibliothek als „Schlossers Welt". Von besonderem Interesse dürften auch die von Klaus-Bernward Springer aufbereiteten autobiografischen Aufzeichnungen Schlossers sein. Kardinal Karl Lehmann schreibt im Geleitwort des Buches, das Grundanliegen Schlossers, im vielfältigen Austausch der Menschen untereinander wie auch zwischen Menschen und Büchern nach Zusammenhängen, Verständnis und Verständigung zu suchen, bleibe gerade für die schnelllebige, extrem pluralistische und vielfach orientierungslose Gegenwart eine Herausforderung und Aufgabe.
Hinweise: Goethekult und katholische Romantik. Fritz Schlosser (1780-1851). Hrsg. Helmut Hinkel. Sonderband 2001/2002 der Reihe „Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz". Herausgegeben von Barbara Nichtweiß. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2002, 398 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß. Gebunden 29,80 €. Broschur 16,80 €.
Die Ausstellung wird bis 7. Juni 2002 gezeigt. Öffnungszeiten Montag bis Freitag von 9.00-12.30 und 13.30-18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei .
Sk (MBN)
Bodenheim. In Bodenheim wurde das neu errichtete Caritas-Zentrum St. Alban am Freitag, 15. Februar 2002, durch den Generalvikar der Diözese Mainz, Prälat Dr. Werner Guballa, feierlich eingeweiht. Es bietet, wie der Direktor des Caritasverbandes Mainz, Paul Rupp, hervorhob, durch die Verknüpfung verschiedener sozialer Dienste „die Chance, zum Modell zu werden".
Mit dem in seiner Konzeption in der Diözese Mainz bisher einmaligen neuen Zentrum will das Caritas-Werk St. Martin als Träger neue Wege der Hilfe eröffnen. Das Caritas-Zentrum St. Alban umfasst ein Altenpflegeheim mit 22 Heimbewohnerplätzen in Einzelzimmern, ein Wohnhaus mit 14 altengerechten Mietwohnungen und die Caritas-Sozialstation. Rupp kündigte an, dass das Soziale Zentrum durch ein zusätzliches Beratungsangebot im Rahmen der Bistumsinitiative „Netzwerk Leben" erweitert werde.
Das Caritas-Zentrum St. Alban ist in der Form eines fränkischen Weinhofes erbaut und liegt in Bodenheim nahe des Ortsmittelpunktes an der Schnittstelle zwischen Ortsrand und Weinbergen. Entstanden ist ein überschaubares und gemeindenahes soziales Zentrum, das älteren Menschen aus dem Bereich der Verbandsgemeinde Bodenheim auch weiterhin das Leben in ihrer vertrauten Umgebung und unter Beibehaltung ihrer sozialen und familiären Bindungen ermöglichen soll.
Eine Eucharistiefeier mit Weihe der kleinen Kapelle des neuen Caritas-Zentrums St. Alban stand am Anfang der Einweihungsfeier. Der Generalvikar leitete den Gottesdienst in Konzelebration mit dem Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Diözese Mainz, Domkapitular Msgr. Hans-Jürgen Eberhardt, dem Vorsitzenden des Caritasverbandes Mainz, Pfarrer Hermann Sturm, Alzey, Dekan Johannes Gans, Oppenheim, und den Bodenheimer Geistlichen Pfarrer Jakob Strohmayer und Diakon Ernst Braunbeck. Von einer Kapelle gehe die Botschaft aus: „Gott ist unter uns. Wir werden durch den Glauben getragen – bis in Ewigkeit", sagte der Generalvikar.
„Aus christlicher Verantwortung leistet Caritas vielfältige Hilfe mit und für Menschen". Diesen Satz aus dem Leitbild des Deutschen Caritasverbandes stellte Bernhard Franzreb, der Geschäftsführer des Caritas-Werks St. Martin, seiner Begrüßung der vielen Gäste aus Gemeinde, Politik und Kirche voran. Durch die Verknüpfung von altengerechtem, selbständigem Wohnen mit ambulanter und stationärer Pflege werde das Caritas-Zentrum St. Alban Ausgangpunkt vielfältiger Hilfen sein, sagte er. Möglich sei die neue Art der Hilfe in überschaubarem Rahmen nur, weil sie - „wie ein Knoten im Netz" - eingebunden sei in die Gesamtstruktur der Dienste und Einrichtungen der Caritas. Das Caritas-Zentrum St. Alban solle als offenes Haus Teil der zivilen wie der kirchlichen Gemeinde werden, wünschte er und sprach die Hoffnung aus, dass auch Gruppen und Vereine „die Menschen, die hier wohnen, mit in ihr Leben einbeziehen".
Den Gruß und die Segenswünsche des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, übermittelte Generalvikar Dr. Guballa zu Beginn seiner Ansprache. Der Mensch, der altert, sei nach dem christlichen Menschenbild nicht von seinen Defiziten her definiert. Vielmehr sei der alte Mensch in seiner eigenen Würde zu betrachten. Im Caritas-Zentrum St. Alban sei eine richtige Botschaft umgesetzt worden: Es erlaube selbständiges Wohnen, so lange wie möglich, biete für gebrechliche Menschen eine Pflegeeinrichtung und baue durch die Sozialstation die Brücke zwischen größtmöglicher Selbständigkeit und notwendiger Pflege. Der Generalvikar nannte dies ein „gelungenes, überzeugendes Konzept".
Wie ein roter Faden zogen sich der Dank und die Freude darüber, dass nach Überwindung vieler Hürden das Caritas-Zentrum St. Alban schließlich doch noch verwirklicht werden konnte, durch alle Grußworte. Nahezu ins Schwärmen geriet Staatssekretär Dr. Richard Auernheimer vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Die sozialen Strukturen der Gemeinde werden bereichert, sagte er – und verhehlte dabei nicht, dass auch das Land Rheinland-Pfalz genau so wie der Kreis Mainz-Bingen anfangs Bedenken gegen die Planungen hatte. Der Staatssekretär unterstrich allerdings, dass das Land durch den Verkauf des Baugrundstücks an die Gemeinde erst die Voraussetzung für das Projekt geschaffen habe. Er sei sicher, dass hier ein differenziertes Angebot für ältere Menschen beginne. Besonders gefiel ihm die gemeindenahe Umsetzung der Verknüpfung von ambulanter und stationärer Hilfe. Nach der Eröffnung des ersten Stationären Hospizes in katholischer Trägerschaft in Rheinland-Pfalz vor einem Monat leiste die Caritas nun schon zum zweiten Mal Pionierhaftes.
Von einem „Freudentag für die Verbandsgemeinde und die Ortsgemeinde Bodenheim" sprach Verbandsbürgermeister Gerhard Krämer, auch im Namen von Ortsbürgermeister Alfons Achatz. Seit mehr als zehn Jahren versuchten die beiden Gebietskörperschaften in Bodenheim ein Konzept der gemeindenahen Versorgung auch gebrechlicher Menschen zu verwirklichen, wie es jetzt mit der Caritas gelungen sei. Er dankte dem Land für den Verkauf des Geländes und das Entgegenkommen bekim Kaufpfreis. Allerdings bedauerte Krämer, dass der Kreis Mainz-Bingen die Zuschüsse für die Pflegeplätze verweigert habe, worauf nach Gesetzeslage auch entsprechende Zuschüsse des Landes nicht fließen konnten. Verbandsgemeinde und Ortsgemeinde Bodenheim seien für den Kreis in die Bresche gesprungen und hätten sich mit insgesamt 1,28 Millionen EURO an den Gesamtbaukosten beteiligt, die 4,5 Millionen EURO betrugen. Die Ortsgemeinde Bodenheim habe dazu noch 280.000 EURO zum Erwerb von Ausgleichsflächen übernommen.
„Alle, die hier wohnen und arbeiten werden", hieß Pfarrer Jakob Strohmayer für die katholische Pfarrgemeinde willkommen. Mit dem Caritas-Zentrum St. Alban werde sichtbar, was wesentlich zur Kirche gehört: der Dienst am anderen Menschen. Er dankte auch all denen, die sich für diese Arbeit zur Verfügung stellen. Im Namen der Pfarrei St. Alban und des Pfarrgemeinderates versprach Strohmayer, alles zu tun, damit die Menschen, die hier wohnen werden, ein Stück Heimat finden. Ähnlich äußerte sich auch Helmuth Lochmann für die evangelische Kirchengemeinde Bodenheim-Nackenheim. „Verwirf mich nicht im Alter", zitierte er aus dem Psalm 71. Das Caritas-Zentrum St. Alban sei die Antwort auf diese biblische Bitte.
Endlich werde auch die Caritas-Sozialstation, die bisher eher behelfsmäßig untergebracht war, angemessene Räume für ihre Arbeit finden, freute sich Paul Rupp, der Direktor des Caritasverbandes Mainz. Anders als zum Pflegeheim haben der Kreis wie das Land die Einrichtung der Sozialstation mit insgesamt 275.000 EURO unterstützt, würdigte er und kündigte darüber hinaus an, der Caritasverband Mainz werde das Soziale Zentrum St. Alban durch ein Beratungsangebot im Rahmen von „Netzwerk Leben" erweitern.
Das Soziale Zentrum St. Alban soll sich optimal in die Landschaft einpassen, erläuterte zur Baukonzeption Architekt Dieter Renth vom Architekturbüro Faust Consult in Wiesbaden, das mit der Bauplanung uns -leitung beauftragt war. Für die Bewohner werde die einzigartige Lage des Grundstücks zwischen Ortsrand und Weinbergen durch große Fenster nutzbar, die einen Blick entweder auf das Ortspanorama oder in die Weinberge zulasse. Gewählt wurde eine U-förmige Anlage mit einem Innenhof, der sich zur Landschaft hin öffnet. Alle Wohnungen im Bereich „Altengerechtes Wohnen" im Süden der Anlage haben einen eigenen Eingang, was die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Mieter unterstreicht. In der Mitte sind die Sozialstation und der Pflegebereich angeordnet. Die Kapelle liegt als eigenständiger Baukörper auf der Nordseite der Anlage. Sie soll nicht nur die Bewohner des Altenzentrums zum Verweilen einladen, sondern auch für alle Bodenheimer offen stehen. Deshalb verfügt sie über einen direkten Eingang von außen.
Die neuen Wege, welche die Caritas mit dem Zentrum St. Alban beschreitet, sind auch mit Risiken verbunden. Darauf machte in seinem Schlusswort Domkapitular Eberhardt aufmerksam. Dennoch meinte er Mut machend: „Es ist ein Experiment und Abenteuer, das wir gemeinsam angegangen sind."
J. Otto Weber/Sk (MBN)
Mainz. Werke des Landschaftsmalers Bernd Zimmer (53), Polling, standen im Mittelpunkt des diesjährigen Aschermittwochs der Künstler und Publizisten am 13. Februar in Mainz. Vor mehr als 300 geladenen Gästen führte der stellvertretende Direktor des Museums Schloss Morsbroich, Dr. Georg Reinhardt, Leverkusen, im Ketteler-Saal des Erbacher Hofs in das Werk Zimmers ein. Er erklärte auch die vier großformatigen Bilder des Künstlers, die hinter dem Podium aufgestellt waren.
Rasch wurde deutlich, dass der Begriff „Landschafts"-Maler für Zimmer unzureichend ist, obwohl er sich gegen die herrschenden Trends der modernen Malerei der Darstellung abstrakter Landschaften widmet. Dem Künstler, der in den siebziger Jahren in Berlin den „jungen Wilden" um Helmut Middendorf mit seinen „Stadtindianern" nahe stand, geht es um eine tiefere Sicht der Wirklichkeit. Zimmer wollte „die Natur in die Stadt bringen". Seine Bilder spiegeln aufwühlende Erfahrungen beim Erwandern und Erleben außergewöhnlicher Landschaften. Er bevorzugt die von Urgewalten wie Feuer und Wasser geprägten Naturräume, deren Anschauung er expressiv in dynamischer Farbgebung Gestalt werden lässt. Die Bilder künden von der übergroßen Schönheit zum Beispiel der Wüste oder des Meeres, wie Reinhardt betonte. Zimmer selbst bekräftigte: „Landschaft ist als Begriff zu knapp. Ich versuche Naturräume zu malen, beziehe mich ein, male archetypische Bilder."
Seine Erlebnisse wurden dem Künstler auf großen Reisen z.B. nach Mexiko, in die USA, nach Indien, Indonesien, die Südsee und in die Sahara zuteil. Dabei bevorzugte er von Menschen noch unberührte Landschaften. Als Beispiele hatte Zimmer vier in den vergangenen zehn Jahren entstandene Landschaftsgemälde ausgewählt: ein in kräftigem Gelb gestaltetes Bild "Aufwind 2", eine nächtliche Dünenlandschaft, einen Erdschnitt der Sahara und ein kosmisches Himmelsbild. Zimmer geht es darum, zu verarbeiten, was auf der Erde, über der Erde und unter der Erde geschieht. Im Erdschnitt sollte z.B. auch das Leiden und Vergehen der unbelebten Natur sichtbar werden.
Zimmers Landschaften sind als Orte nicht identifizierbar und wiedererkennbar. Sie werden auf einer abstrakten Stufe gestaltet, so dass die innere Nähe zum Naturerlebnis sichtbar wird, nicht die äußere Landschaft. Zimmer suchte Landschaften, in denen er sich als „Eremit" fühlte und Zeit und Raum für Meditation und Wahrheitssuche fand. Seine mit dynamischer Kraft gestalteten Farbbilder eröffnen den Raum nicht nur in die Tiefe der Landschaft, sondern auch in die Tiefe der Existenz. Die meisten seiner Acrylbilder entstehen in einem Wurf. Im Unterschied zur Ölmalerei sei ein Nachbessern nach dem Trocknen der Farben nicht mehr möglich, betonte Zimmer. Er bevorzugt die Farben Gelb und Blau, das Gelb als Farbe des Lichts und des Himmels, das Blau als Farbe der Besinnung und Meditation. „Die deutsche Malerei hat sich zu wenig um die Farben gekümmert", merkte er an.
Menschen kommen auf diesen Bildern nicht vor. Wohl aber fühlen sich die Betrachter sofort in die dynamische Natur einbezogen, wie Kardinal Karl Lehmann in seinem Schlusswort bekannte. In der von Akademiedirektor Dr. habil. Peter Reifenberg moderierten Gespräch mit dem Publikum war bemängelt worden, dass man vom Künstler verlangte, er sollte seine Bilder erklären. Dazu stellte Kardinal Lehmann fest: „Wir wollen, dass Maler über ihre Bilder sprechen und Dichter über ihre Gedichte." Dabei zeige sich, „wie zwiespältig der Umgang mit der Sprache ist". Es sei bei Zimmers Bildern unzureichend, von „Landschaft" oder gar „Gegenstand" zu sprechen. Sie spiegelten in künstlerischer „Spekulation" die Wirklichkeit und erhellten sie somit.
Der Betrachter fühle sich in der Spannung und Einheit von Intimität und Distanz sozusagen in die Bilder Zimmers hineingenommen, erklärte Lehmann. Der Künstler helfe, die Wirklichkeit in ihrer Tiefe wahrzunehmen. So seien Zimmers Bilder auch Botschaften, gegen alle Kräfte der Zerstörung die elementare Kraft von Schöpfung und Natur dem Menschen nahe zu bringen. Akademiedirektor Reifenberg hatte zu Beginn des Gesprächs dem Bischof nachdrücklich dafür gedankt, dass er die Akademie des Bistums darin unterstütze, die Herausforderungen der modernen Kunst anzunehmen und nach Antworten zu suchen. Darüber hinaus dankte Reifenberg vor allem Anton Issel für alle Förderung und Unterstützung der kulturellen Arbeit der Akademie Erbacher Hof.
Der Begegnung im Erbacher Hof ging eine Eucharistiefeier im Dom mit Austeilung des Aschenkreuzes voraus. Dabei hatte Kardinal Lehmann in seiner Predigt bereits auf die Problematik sprachlicher Vergewisserung hingewiesen. Es sei wichtig, religiöses Tun nicht nur im Wort – so wichtig und unverzichtbar dies auch sei – zu vollziehen, sondern ganzheitlich. Christlicher Glaube dürfe sich nicht auf „dürre Worte" beschränken. Gerade in der vorösterlichen Zeit werde diese Ganzheitlichkeit christlichen Lebens im Dreiklang von Fasten, Beten und Almosen Geben deutlich. Auch das Aschenkreuz sei dafür ein Zeichen. Es verweise auf das Frei-Werden von schlechten Gewohnheiten und „Götzen" des modernen Lebens.
Der Verzicht nehme dem Menschen nichts, sondern bereichere ihn, weil er ihn von Abhängigkeiten befreie. Die von Jesus geforderte Umkehr sei im Letzten Umkehr zur Freude, „zur Freude, neu anfangen zu dürfen", unterstrich Lehmann. Der Glaubende dürfe nicht bei dem hängen bleiben, „was schief gegangen ist", sondern solle sich neu für Gott und die Mitmenschen öffnen, „gerade für die bedrängten Menschen nah und fern".
Sk (MBN)
Mainz/Bingen. Der Mainzer Domkantor Christoph Klemm (33) übernimmt zum 1. August 2002 eine neue Aufgabe als Regionalkantor für die Dekanate Bingen und Alzey/Gau-Bickelheim mit Dienstsitz in der Binger Basilikapfarrei St. Martin. Dies hat der Personaldezernent des Bistums Mainz, Domkapitular Dietmar Giebelmann, am Freitag, 15. Februar, beim Elternabend des Mädchenchores am Dom und St. Quintin im Chorhaus am Dom mitgeteilt. Als Assistent des Domkapellmeisters hatte Klemm den Mädchenchor seit mehr als vier Jahren geleitet.
Gerüchte über den mutmaßlichen Weggang des beliebten Chorleiters hatten im Vorfeld der Entscheidung zu Protesten von Chormitgliedern und deren Eltern geführt. Dazu erklärte Giebelmann weiter: „Wir danken Herrn Klemm für seinen Einsatz und seine Arbeit. Wir sind uns sicher, dass sich für ihn über die Stelle des Regionalkantors in Bingen neue und wichtige berufliche Akzente ergeben." Die Regionalkantoren im Bistum Mainz haben, wie Giebelmann unterstrich, einen hohen und anerkannten musikalischen Anspruch. Zur besseren Betreuung der Organisten und Chorleiter sowie zur musikalischen Fort- und Weiterbildung wurde 1996 damit begonnen, flächendeckend im ganzen Bistum Regionalkantorenstellen einzurichten. Zu diesem Konzept gehörte auch die Stelle in Bingen. In seinen Dank schloss der Personaldezernent auch Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft für die bisherige Zusammenarbeit mit Domkantor Klemm ein.
Die Stelle des Regionalkantors sei für Klemm eine neue und wichtige berufliche Herausforderung, fügte Giebelmann hinzu. Sie lasse größere Eigenverantwortung und Selbständigkeit zu. Mit den Erfahrungen aus der bisherigen Tätigkeit als Assistent des Domkapellmeisters und Domkantors sowie den künftigen Erfahrungen als Regionalkantor in Bingen, werde dem jetzigen Domkantor ermöglicht, sich neuen Aufgaben zu stellen. Klemm wird den Mädchenchor bis Ende Juni dieses Jahres weiterführen. Seine „hochanerkannte und geschätzte Arbeit" mit dem Mädchenchor werde ab dem 1. August von einer neuen Leitung in der Verantwortung des Domkapellmeisters fortgeführt.
Sk (MBN)
Mainz/Limburg/Trier. „Nicht Nachlassverwalter, sondern Wegbereiter – Pastoraltheologische Perspektiven in veränderten pastoralen Landschaften" heißt ein Intervallkurs, den das Theologisch-Pastorale Institut (TPI) für berufsbegleitende Bildung der Diözesen Limburg, Mainz und Trier im Mai in Limburg anbietet. In diesem Titel wird exemplarisch deutlich, wie stark Reformansätze und innovative Anstöße zum Programm des Instituts gehören. Leiter des Kurses sind Dr. Herbert Poensgen, einer der Dozenten des TPI, sowie Dr. Urs Eigenmann, Luzern, und Dr. Michael Hochschild, Oppenheim. Der Kurs findet in drei Abschnitten im Bildungshaus der Pallottinerinnen in Limburg statt.
Zum Programm dieses Kurses, der für alle pastoralen Berufsgruppen angeboten wird, heißt es im TPI-Kursprogrammheft 2002: „Im Zuge der alltäglichen Arbeit und der pastoralen Mühen bleibt wenig Zeit für innovative Ansätze." Das gehe vielfach zu Lasten der Berufszufriedenheit und der Motivation hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter/innen und der Pfarrer. Der Intervallkurs eröffnet deshalb einen Prozess, der als Ziel eine gesellschaftlich relevante evangeliumsgemäße Pastoral im Auge hat und den Seelsorger/innen Gewissheit und Sicherheit in ihrem pastoralen Handeln ermöglichen möchte.
Der Leiter des TPI, Dr. Engelbert Felten, betont im Geleitwort zum Programmheft, dass die Erfordernisse der (all)täglichen pastoralen Praxis existenzielle Fragen wachrufen und Defizite spürbar werden. Deshalb müsse neben die theologische Fachkompetenz in einer erneuerten Lernkultur im gleichen Rang Methoden- und Sozialkompetenz treten. Mit seinem differenzierten Angebot an Kursen versuche das TPI, diesen Erfordernissen gegenwärtiger Pastoral und derer, die sie „vor Ort" gestalten, zu entsprechen.
Zu den neu angebotenen Intervallkursen für die Jahre 2002/2003 gehören auch „Umgang mit Trauer in der seelsorglichen Praxis" (Leitung Dr. Karl Josef Ludwig, TPI Mainz, und Klinikpfarrer Erhard Weyer, Mainz) und „Leitung in pastoralen Räumen" (Dr. Engelbert Felten, TPI Mainz, und Dr. Valentin Dessoy, Mainz). Der „Trauer"-Kurs zielt auf die Befähigung zur Trauerbegegnung und Begleitung in der Gemeinde. Weil pastorale Mitarbeiter/innen, Pfarrer und Diakone Trauernden oftmals erst im Umkreis der Beerdigung begegnen, sei es umso wichtiger, dass die Pastoral der Beerdigung das anthropologische und fachliche Wissen um Trauerverläufe und Trauerverarbeitung einbeziehe. Im Seminar „Leitung in pastoralen Räumen" werden die zentralen Fragestellungen der Leitung, mit denen Priester im pastoralen Raum konfrontiert sind, systematisch und prozessorientiert erarbeitet. Die Teilnehmer sollen lernen, ihr eigenes Leitungsverhalten zu reflektieren, Gesprächsformen einüben, die auf eine konstruktive zielgerichtete Arbeit ausgerichtet sind, Konflikte zu verstehen und produktive Lösungswege aufzuzeigen. Darüber hinaus sollen sie auch lernen, sehr komplexe Gruppen-, Team- und Entscheidungssituationen zu begleiten.
Zu aktuellen Fragen enthält das neue Programm auch einen Wochenkurs zur Notfallseelsorge: „Den Helfern helfen. Nachsorge bei Einsatzkräften nach belastenden Erfahrungen" an zwei verschiedenen Terminen am 18./19.3. in Hofheim/Taunus und am 11./12.4. in Bad Nauheim (Leitung Dr. Karl Josef Ludwig, TPI Mainz, und Pfarrer Joachim Müller-Lange, Nieder-Kassel). Zu den Tagesveranstaltungen gehört auch ein Studientag im Erbacher Hof in Mainz am 28.2.2002 zum Thema „Was würde Jesus zu Harry Potter sagen? Gottesdienst zwischen Ritual und Event" (Leitung Dr. Herbert Poensgen, TPI Mainz, und Sabine Felker, Mainz). Zur Weiterbildung im Bereich der geistlichen Begleitung der hauptamtlichen Seelsorger/innen gehört auch der neue Intervallkurs in vier Abschnitten „Die Wahrheit tun... Ausbildung zur Befähigung in Bibliodramaleitung". Die drei ersten Kursabschnitte werden im Wilhelm Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod durchgeführt, der vierte Kursabschnitt „Im Land der Bibel" in Tabgha und Jerusalem (Leitung: Franz Sieben TPI Mainz, Birgitt Brink, Limburg, Dr. Wilhelm M. Bruners, Jerusalem, Dr, Nico Derksen, Warnsveld/Niederlande und Prof. Dr. Heinz-Günther Schöttler, Bamberg).
Hinweis: Theologisch-Pastorales Institut, Rheinstraße 105-107 in 55116 Mainz, Telefon: 06131 / 27088-0, Fax: 06131 / 27088-99, E-mail-Adresse: mailto:tpi.mainz@t-online.de
Mainz. Am Freitag, 1. März, begehen weltweit christliche Frauen ihren diesjährigen Weltgebetstag. Er ist von Frauen in Rumänien vorbereitet worden und steht unter dem Thema „Zur Versöhnung herausgefordert". Seit dem Ende der kommunistischen Diktatur im Jahre 1989 befindet sich das Land in einem gewaltigen Veränderungsprozess. Dabei müssen vor allem die Frauen großes Leid erdulden. Darüber informierte am Donnerstag, 7. Februar, das Deutsche Komitee des Weltgebetstages der Frauen vor der Presse in Mainz.
Die wachsende Armut, die weiterhin in Rumänien anhält, trifft an erster Stelle die Frauen. „Damit können sich die Frauen nicht versöhnen", sagte Petra Heilig, Geschäftsführerin des Deutschen Komitees und theologische Referentin des Weltgebetstages. Rumänische Frauen sind überwiegend in Erwerbsbranchen anzutreffen, in denen schlecht bezahlt wird, die nur wenige Aufstiegschancen bieten und zudem vielfach von Rationalisierungsmaßnahmen betroffen sind. Infolgedessen ist die Zahl weiblicher Arbeitsloser überproportional hoch. Hinzu kommt für die Frauen eine Mehrfachbelastung durch Kinderbetreuung, Hausarbeit und die Versorgung von alten und kranken Familienangehörigen. Aufgrund dieser schwierigen Lebensbedingungen sind Frauen hohen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Unter anderem ist die Sterblichkeitsrate bei Entbindungen fünf Mal höher als im europäischen Vergleich. Wegen mangelnder sexueller Aufklärung werden jährlich mehr als eine Million legaler Abtreibungen registriert. Aus demselben Grund werden Kinder auf Entbindungsstationen zurückgelassen oder in Heime gegeben. Weitere große Probleme sind nach Informationen des Weltgebetstags-Komitees die Gewalt gegen Frauen sowie ein wachsender Mädchen- und Frauenhandel.
Vor diesem Hintergrund stellt das Thema Versöhnung eine Herausforderung für den Einzelnen wie für die Gesellschaft dar. Die dreizehn Frauen des rumänischen Weltgebetstags-Komitees gehören sieben Konfessionen an. „Mit der gemeinsamen Vorbereitung des Gottesdienstes haben sie jedoch ein beispielhaftes Zeugnis für die versöhnte Verschiedenheit von Christinnen gegeben", unterstrich Annette Westermann, Berlin, katholisches Vorstandsmitglied des Deutschen Komitees. Weil knapp 87 Prozent der Bevölkerung der Rumänisch-Orthodoxen Kirche angehören, ist der Gottesdienst bewusst so gestaltet, dass er weltweit auch in orthodoxen Kirchen gefeiert werden kann.
Im Bistum Mainz wird der Weltgebetstag der Frauen vielfältig begangen. So wurde beispielsweise bereits im Vorfeld in Seminaren auf die Problematik in Rumänien eingegangen, berichteten Marianne Riedel und Irmela Teuffel vom Ökumenischen Weltgebetstagsteam Mainz. Zur Vorbereitung haben sie eine CD gestaltet, auf der über die Situation von Frauen in Rumänien und soziale Hilfen informiert wird. Dieses "Tischgespräch zum Weltgebetstag 2002" wurde mit Ingrid Arvay, Kronstadt/Rumänien sowie Angelika Breuer, Kristin Flach und Christine Schardt geführt. Die Gesprächsleitung hatte Marianne Riedel. Ingrid Arvay, eine evangelische Grundschullehrerin, arbeitet (vom Schuldienst beurlaubt) seit einigen Jahren für das rumänische Kolpingwerk. Am Gebetstag selbst wird um 16.00 Uhr im Innenstadtgottesdienst in der Mainzer St. Johanniskirche, eine rumänische Frau zu Wort kommen.
Hinweis: Interessent/inn/en können die CD "Das Tischgespräch zum Weltgebetstag 2002" anfordern bei Marianne Riedel, Theodor Storm-Str. 35 in 55127 Mainz, Tel. 06131 / 2712
lob/Sk (MBN)