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Mainz. Mit einem festlichen Pontifikalamt mit dem Bischof von Mainz und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, wurde am Sonntag, 28. April, im Mainzer Dom St. Martin die zehnte RENOVABIS-Pfingstaktion bundesweit eröffnet. Die 1993 gestartete Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa rückt in diesem Jahr mit dem Motto „Auf SIE kommt es an! – FRAUEN in Osteuropa" die besonderen Leistungen aber auch die spezifischen Belastungen von Frauen in den Blickpunkt.
„Wir wissen aus vielen Gesellschaften, die von Krieg und Diktatur überzogen waren und die Strukturen des alltäglichen Lebens nicht mehr funktionierten, wie sehr es auf die Fähigkeiten und Künste der Frauen ankommt", betonte Kardinal Lehmann in seiner Predigt vor rund 1000 Gläubigen, darunter eine Reihe Ehrengäste aus Osteuropa, unter ihnen Weihbischof Pero Sudar, Sarajewo/Bosnien, und die Äbtissin des Zisterzienserinnen-Klosters Kismaros/Ungarn, Schwester Dr. Agnes Timár OCist. Frauen haben, wie Lehmann unterstrich, erfinderisch materielle Nöte überbrückt, besonders aber in der Werteerziehung und in der Weitergabe des Glaubens eine unersetzliche Rolle übernommen.
Trotz der neuen Freiheit in den ehemaligen Ostblock-Staaten seien die Lasten für die Frauen vielfach sogar noch gewachsen, beklagte Lehmann und verwies auf die Arbeitslosigkeit und ihre Folgen für die Familien. Mit scharfen Worten geißelte er neue Unterdrückungen der Frauen: „Es gehört zu den traurigen Kapiteln der Nach-Wende-Zeit, dass viele Frauen nach der Befreiung in neuer Weise versklavt wurden. Neue Formen der Gewalt brachen auf. Dabei gehörten Zwangsprostitution und Frauenhandel zu den schlimmsten Auswüchsen." Immer wieder würden Frauen im Zuge westlicher Ausbeutungsformen Opfer von brutaler Gewalt, Erniedrigung und Leid. Die Liberalisierung von Scheidung und Abtreibung in vielen Ländern habe die Abhängigkeiten der Frauen und die Gewalt ihnen gegenüber verstärkt.
RENOVABIS habe den Finger in diese Wunde gelegt und leiste demgegenüber notwendige Hilfen zum Beispiel für Alleinerziehende, in Form von Mutter-Kind-Projekten, durch Frauenhäuser als Zufluchtsstätten aus häuslicher Gewalt, und durch Ausbildungsbeihilfen. Der christliche Glaube vermittele eine besondere Hochschätzung der Frau, betonte Lehmann und verwies dazu auf das christliche Menschenbild mit seiner gleichwertigen, ebenbürtigen Würde von Mann und Frau. Jesus habe in Wort und Tat gelehrt, dass Frauen nicht ausgegrenzt werden dürften.
Lehmann hob zugleich hervor, dass RENOVABIS eine unverzichtbare Ergänzung der übrigen kirchlichen Hilfswerke sei. Im partnerschaftlichen Miteinander gehe es in den ehemaligen kommunistischen Staatsdiktaturen um die innere und äußere Förderung der daniederliegenden Kirche. Dafür sei ein ausgedehntes Netz partnerschaftlicher Beziehungen aufgebaut worden. Die Basis sei konkret in die Aufbau- und Projektarbeit einbezogen. Segensreich sei auch die enge Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), auf dessen Initiative RENOVBIS durch die Deutsche Bischofskonferenz gegründet wurde.
Die Äbtissin Agnes Timár dankte im Namen zahlloser Frauen für alle Unterstützung. Ihr sei es besonders wichtig, dass der Respekt vor der Würde des Menschen an erster Stelle stehe. Deshalb empfinde sie es als besonders wohltuend, dass die Hilfen in freundschaftlicher und brüderlicher Weise geleistet werden ohne jemanden zu demütigen oder zu verletzen. Es gehe um die Wiederentdeckung und den Erhalt menschlicher Werte, die für die Menschen „überlebenswichtig" seien
Beim anschließenden Empfang im Bildungszentrum Erbacher Hof überbrachte Finanzminister Gernot Mittler Grüße und Glückwünsche der rheinland-pfälzischen Landesregierung, insbesondere im Namen von Ministerpräsident Kurt Beck. Mittler verwies darauf, dass die RENOVABIS-Pfingstaktion am Pfingstsonntag, 19. Mai, im polnischen Oppeln der Partnerdiözese von Mainz, abgeschlossen wird. Zugleich gebe es eine Partnerschaft zwischen der rheinland-pfälzischen Landesregierung und der Woiwodschaft Oppeln. Beide Seiten hätten noch kürzlich ihre Entschlossenheit bekräftigt, diese Partnerschaft vor allem im Blick auf wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit fortzusetzen. Damit werde deutlich, dass Kirche und Staat sich in gemeinsamer Verantwortung für dieselben Menschen einsetzen.
Mittler beklagte, dass in den Staaten des ehemaligen Ostblocks wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten gerade auf dem Rücken der Frauen ausgetragen würden. Vor allem Mädchen bleibe eine gute Ausbildung vorenthalten. Heute, da die Grenzen offen seien, führe der neue Weg die Frauen von der Not früherer Jahre in eine neue Erniedrigungskarriere, die von brutalen Geschäftemachern betrieben werde. „Als Kirche haben wir einen besonderen Grund, die Frauen in den Mittelpunkt zu stellen", fügte Mittler hinzu. In den Jahren der atheistischen Diktatur seien vor allen sie es gewesen, die den Glauben bewahrten und weitergaben. RENOVABIS setze sich für eine globale Solidarität der Menschen ein. Wer sich nicht aus Nächstenliebe daran beteiligen wolle, solle daran denken, dass diese Solidarität im Blick auf den Frieden in Europa durchaus auch im eigenen Interesse stehe.
Zum Abschluss dankte Kardinal Lehmann allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von RENOVABIS für ihren vorbildlichen Einsatz: Besonders herzlich dankte er RENOVABIS-Geschäftsführer P. Eugen Hillengass SJ, der nach Abschluss dieser Pfingstaktion wieder eine neue Aufgabe im Jesuitenorden übernimmt. Er habe das Gesicht von RENOVBAIS entscheidend geprägt. Er sei auch dankbar, dass nun der bisherige Provinzial der Redemptoristen, P. Dietger Demuth CSsR für dieses verantwortungsvolle Amt zur Verfügung stehe, sagte Lehmann weiter. Durch RENOVABIS seien in den zurückliegenden zehn Jahren mehr als DM 500 Millionen für Projekte in 27 Ländern zur Verfügung gestellt worden. Im letzten Jahr hatte RENOVABIS durch die Pfingstkollekte und Spenden ca. 12,5 Mio Euro Einnahmen zu verzeichnen.
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Darmstadt. Das Bistum Mainz hat im ökumenischen Kirchenladen Kirche&Co in der Darmstädter Innenstadt ein vereinfachtes Verfahren zum Wiedereintritt in die katholische Kirche eingerichtet. Eine Projektgruppe aus Pfarrern des Katholischen Dekanates Darmstadt und Vertretern des ökumenischen Kirchenladens „Kirche&Co." hat unter Leitung von Pastoralreferent Bernd Lülsdorf ein Konzept entwickelt, um den Wiedereintritt in die katholische Kirche bei Kirche&Co. zu ermöglichen.
Zusammen mit einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin des Kirchenladens füllt der Eintrittswillige ein Formular mit der Bitte um Wiederaufnahme aus. Daran schließt sich ein Gespräch mit dem Pastoralreferenten im Kirchenladen an. In diesem Gespräch werden weitere Fragen geklärt und Absprachen zur Gestaltung der Wiederaufnahme getroffen. Der Pastoralreferent im Kirchenladen sendet das Gesuch um Wiederaufnahme an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz. Nach dem Eintreffen der Erlaubnis, wird die Wiederaufnahme in die Kirche im Rahmen einer kleinen Feier oder auch ganz schlicht gestaltet. Dabei werden die Wünsche der Betroffenen berücksichtigt.
Der Dekan des Dekanates Darmstadt erklärt dazu: „Es freut mich sehr, dass die Diözese Mainz diese Möglichkeit im ökumenischen Kirchenladen eröffnet. Für die Menschen, die sich mit dem Gedanken des Wiedereintritts in die Kirche tragen, ist dies ein gutes zusätzliches Angebot." Für das Dekanat Darmstadt ergeben sich nach seinen Worten daraus gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und dem Kirchenladen.
Sk (MBN)
Mainz. Der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, hat die Entscheidung der Diözese bekräftigt, Mobilfunkstationen auf Kirchengebäuden nicht zu genehmigen. Unter Hinweis auf die Zweckbestimmung kirchlicher Gebäude war 1998 ein solcher förmlicher Beschluss gefasst worden. In einem Grußwort zum 1. Hessisch-Rheinland-Pfälzischen Mobilfunksymposium am Samstag, 20. April, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz, betonte Lenhard jedoch, dass mit dieser Regelung das Thema „Mobilfunk" für die Kirche nicht erledigt sei.
Die Kirche trage auch Verantwortung für das Wohl und Wehe ihrer Gläubigen und ihrer Mitmenschen, die ihre Gesundheit durch die neue Technik gefährdet sehen, stellte er fest. Deshalb werde sie um der Menschen willen die Diskussion und die weitere technische Entwicklung des Mobilfunks kritisch begleiten. Ein erster Schritt hierzu sei ein „Forschungs- und Kommunikationsprogramm zum Problem von Mobilfunkanlagen auf kirchlichen Einrichtungen", das von einer Arbeitsgemeinschaft evangelischer und katholischer Umweltbeauftragter mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchgeführt wird. Federführend sei dabei die Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg (F.E.S.T.). Deren Arbeitsschritte sollten zu Handreichungen für die Kirchengemeinden führen und als Argumentationshilfe für die Diskussion mit Genehmigungsbehörden dienen, erklärte Lenhard weiter. Erforderlich seien auch Regelungsvorschläge an den Gesetzgeber wie auch kritische Hinweise für den einzelnen Handynutzer. Die positiven Seiten dieser raschen Kommunikationsmöglichkeit, die immer wieder hilfreich sei und vielfach Leben retten helfe, bleibe dabei durchaus im Blick.
Das Symposium wurde vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) veranstaltet. Nach Angaben Lenhards gibt es in Deutschland zurzeit ca. 50.000 bis 60.000 Mobilfunkstationen, welche die Verbindung zu 50 bis 60 Millionen Handys herstellen. Für den Aufbau der neuen UMTS-Dienste wollen die Mobilfunkgesellschaften in den nächsten Jahren weitere 40.000 Sendemasten in Deutschland aufstellen. Hiergegen richteten sich die Proteste und Klagen vieler Betroffener, die gesundheitliche Schäden durch Elektrosmog befürchten. Die gesetzlich zugelassenen Grenzwerte würden immer wieder als zu hoch in Frage gestellt und diskutiert.
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Mainz/Erfurt. Zum Gedenken an die Opfer des Amoklaufs im Gutenberg-Gymnasium Erfurt und ihrer Angehörigen findet am morgigen Dienstag, 30. April, um 12.00 Uhr, im Mainzer Dom ein Gedenk- und Trauergottesdienst statt. Die liturgische Leitung hat der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dr. Werner Guballa. Die Orgel spielt Domorganist Albert Schönberger. Gestaltet wird dieser Wortgottesdienst darüber hinaus von Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern des Mainzer Gutenberg-Gymnasiums, das seit 1991 engen Austausch mit seiner Erfurter Partnerschule gleichen Namens pflegt.
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Stuttgart/Mainz. Für hervorragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung wurde der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann mit der Verdienstmedaille des Landes geehrt. Ministerpräsident Erwin Teufel überreichte die Verdienstmedaille mit Verleihungsurkunde am Samstag, 27. April, im Neuen Schloss in Stuttgart. Lehmann, im hohenzollerischen Sigmaringen geboren, sei mit liberalem theologischem Kurs für eine zeitgemäße Kirche und Seelsorge eingetreten, betonte Teufel. Zusammen mit Kardinal Lehmann wurden rund 50 weitere Persönlichkeiten, die ebenfalls aus Baden-Württemberg stammen, mit der Verdienstmedaille geehrt, unter ihnen u.a. Bundespräsident a.D. Dr. Roman Herzog, München, Bundesminister a.D. Dr. Theodor Waigel MdB, die Schriftstellerin Gabriele Wohmann, Darmstadt, der Freiburger Oberbürgermeister Dr. Rolf Böhme, der frühere Präsident des Bundesgerichtshofes, Dr. h.c. Karlmann Geiss, Ulm, und Prof. Dr. Kurt Sontheimer, Murnau. Anlass waren die Feiern zum 50-jährigen Bestehen des Landes.
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