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Rom. Kardinal Karl Lehmann wird am Donnerstag, 24. Mai, seine römische Titelkircheerstmals besuchen und offiziell in Besitz nehmen. Papst Johannes Paul II. hatte Lehmann das Gotteshaus San Leone I (Leo I.) im Osten Roms am Tag der Erhebung zum Kardinal (21. Februar 2001) zugewiesen. Der rote, moderne Ziegelbau an der Via Prenestina wurde nach Angaben des Vatikanischen Staatssekretariats im Jahre 1952 nach dem Vorbild älterer Basiliken errichtet. Die italienische Pfarrgemeinde zählt rund 12.000 Gläubige.
Nach Abschluss der Vollversammlung der Kardinäle im Vatikan, feiert Lehmann am Himmelfahrtstag um 19.00 Uhr einen festlichen Gottesdienst zusammen mit der Pfarrgemeinde von San Leone I sowie mit rund 300 deutschen Pilgern, die derzeit an der Rom-Wallfahrt des Bistums Mainz teilnehmen. Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Pfarrei zu einem Empfang ein.
Das römische Gotteshaus ist Papst Leo I. (440-461) geweiht. Der Heilige mit dem Beinamen "der Große" gehört zu den bedeutenden Kirchenlehrern. Mit Leo I. erlebte das Papsttum seinen ersten Höhepunkt. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die vehemente Verteidigung der kirchlichen Rechte sowie durch die Abwehr von zahlreichen Irrlehren in ganz Europa. Leo soll dem Heer des Hunnenkönigs Attila mit solcher Würde und Überzeugungskraft gegenüber getreten sein, dass dieser auf eine Zerstörung Roms verzichtete. Ebenso soll es dem Auftreten Leos zu verdanken sein, dass die Vandalen bei der Plünderung Roms das Leben der Bürger der Stadt verschonten. Das brachte Leo I. die Verehrung als Heiliger und "Retter der abendländischen Kultur" schon zu Lebzeiten ein. Der Gedenktag des heiligen Leo ist sein Todestag am 10. November. Alle Kardinalpriester weltweit bekommen im Stadtgebiet von Rom traditionell eine Titelkirche zugewiesen.
(Bns)
Rom/Mainz. Kardinal Karl Lehmann ist von Papst Johannes Paul II. zum neuen Mitglied der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls berufen worden. Der Vatikan teilte dies am Freitag, 18. Mai, in Rom mit. Die päpstliche Behörde ist vor allem für Wirtschaftsfragen zuständig. Zuvor bereits war der Bischof von Mainz erneut in die für Bischofsernennungen zuständige Behörde (Bischofskongregation) und in die Ostkirchen-Kongregation berufen worden, denen er schon vor seiner Ernennung zum Kardinal angehört hatte.
(Bns)
Mainz. Mit Gottesdiensten, Konzerten und Seminaren feierte der deutsche Chorverband der Pueri cantores vom 18. bis 20. Mai in Mainz den 50. Jahrestag seiner Gründung. Nachdem im Jahre 1947 Abbé Fernand Maillet den Internationalen Pueri-Cantores-Verband ins Leben gerufen hatte, erfolgte im Jahre 1951 die offizielle Anerkennung des deutschen Chorverbandes durch die Bischofskonferenz. Erster Präsident wurde der Mainzer Domkapellmeister Prof. Dr. Georg Paul Köllner (+ 1971).Schon lange gehören dem Verband nicht nur pueri sondern auch puellae – nicht nur Knaben-, sondern auch Mädchenchöre – an. Heute sind über 250 Mitgliedschöre in dem Verband zusammengeschlossen. Stellvertretend für alle versammelten sich in Mainz neben zahlreichen Chorleitern und Chorleiterinnen sowie Vertretern einzelner ausländischer Chorverbände vier Chöre von den Orten, an denen bisherige Präsidenten gewirkt haben: die Mädchenkantorei des Rottenburger Domes, die Mädchenkantorei des Würzburger Domes, die Essener Domsingknaben und der Mainzer Domchor. In Seminaren unter der Leitung hochrangiger deutscher Kirchenmusiker konnten die teilnehmenden Chorleiter sich u. a. über Kinderstimmbildung, Fragen des Chormanagements und über Neuheiten auf den unterschiedlichsten Gebieten des Chorrepertoires informieren.
In einem Festakt am Sonntagmorgen wurde die Festschrift zum Jubiläum symbolisch dem Präsidenten des Internationalen Verbandes, José Torens, überreicht, der die Grüße des Internationalen Präsidiums überbrachte. Neben weiteren Grußworten und einer launigen Befragung mehrerer Sänger und Eltern des Mainzer Domchores über ihre Sicht der musikalischen und pädagogischen Arbeit im Chor durch Domkapellmeister Mathias Breitschaft, würdigte der Präses des Allgemeinen Cäcilien-Vereins, Prof. Wolfgang Bretschneider, die Leistungen und die Bedeutung des Pueri-Cantores-Verbandes. Die musikalische Gestaltung des Festaktes übernahm die Mädchenkantorei am Dom und St. Quintin (Mainz) und des aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern gebildeten Jubiläumschores.
Der gottesdienstliche Rahmen erstreckte sich von einer Komplet am Freitagabend über die Laudes am Samstagmorgen bis zu einer Pontifikalvesper mit Weihbischof Helmut Bauer (Würzburg), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Musik in der Kirche der Deutschen Bischofskonferenz, und den anwesenden Gastchören. Im Mittelpunkt stand das Pontifikalamt am Sonntagmorgen mit Kardinal Karl Lehmann, der in seiner Predigt den Wert der Musik für das sursum corda, die Erhebung der Herzen zu Gott, hervorhob und die missionarische Bedeutung der Kirchenmusik unterstrich, welche die Kraft des gesprochenen Wortes unterstütze und den Herzen der Zuhörer eindringlich näher bringe. Die besondere Atmosphäre des Mainzer Domes und die glanzvolle musikalische Gestaltung durch die Gastchöre, den Jubiläumschor, den Mainzer Domchor, die Mainzer Dombläser und den Mainzer Domorganisten Albert Schönberger mit Werken von Rheinberger, Bruckner, Durufle, Rutter, Boltz und anderen ließ den Gottesdienst zu einem tiefen Erlebnis werden.
Den musikalischen Glanzpunkt setzte das Konzert am Samstagabend, in dem unter dem Motto "Der klingende Dom" die Mainzer Chöre zusammen mit den Mainzer Dombläsern und dem Domorganisten Einblick in ihre musikalische Arbeit gewährten. Neben Teilen der von der Domkantorei St. Martin lebendig vorgetragenen Hassler-Messe "Come fuggir" und einer beeindruckenden Improvisation über den gregorianische Choral "Cantate Domino" im Zusammenspiel zwischen den auf mehrere Standorte verteilten Mitgliedern der Mädchenkantorei (Leitung: Domkantor Christoph Klemm) und Albert Schönberger stand die Uraufführung der "Missa Sancti Martini" von Karl-Josef Müller im Mittelpunkt des Konzerts. Es ist das letzte Werk des in Mainz lebenden und erst kürzlich verstorbenen Komponisten, der sie im Auftrag von Domkapellmeister Mathias Breitschaft für die Musica sacra am Mainzer Dom komponiert und Kardinal Lehmann gewidmet hatte. Symbolisch überreichte die Witwe des Komponisten dem Kardinal eine in Leder gebundene Partitur des Werks.
Die Messe, die vom Mainzer Domchor souverän und eindrucksvoll dargeboten wurde, nimmt Bezug auf das Anfangsmotiv des gregorianischen Introitus vom Fest des Hl. Martinus, dem Patron des Mainzer Domes. Sie ist in ihrer konzentrierten Form für den liturgischen Dienst bestens geeignet und imponiert durch ihre auf die Akustik des Mainzer Domes abgestimmte Klangfülle und die dichte Verarbeitung prägnanter Motive. Ergänzt wurden die Darbietungen der einzelnen Chöre durch die Aufführung mehrchöriger Werke von Viadana, Allegri und Schütz durch alle Sänger zusammen.
(Krombach)
Mainz. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat am Montag, 21. Mai, vor dem Mainzer Dom die diesjährige Caritassammlung eröffnet. Die Frühjahrssammlung steht unter dem Motto "Einsam. Ausgegrenzt. Caritas verbindet". Beck rief zu "aktiven Zeichen der Mitmenschlichkeit" auf. Aus Egoismus könne kein erfülltes Leben und keine bürgerliche Gemeinschaft erwachsen. Ausdrücklich warnte der Ministerpräsident, der selbst 500 Mark für die Caritas-Arbeit spendete, vor einer "Hotelgesellschaft", in der man für alles bezahle, was man an Leistungen erhalte, aber nichts weiter miteinander zu tun habe. Gemeinschaft bedeute jedoch mehr als nur das Nebeneinander von Individuen. Niemand sollte sich allein mit dem Argument Steuern zu zahlen, aus der gemeinsamen Verantwortung für Hilfsbedürftige zurückziehen, betonte Diözesan-Caritasdirektor Mario Junglas. Wichtiger sei das freiwillige Teilen. "Lassen Sie sich anrühren von der Not anderer in unmittelbarer Nähe", ermutigte Junglas zum Auftakt der Sammlung.
Der Caritasverband Mainz zeichnete gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter aus, die zwischen 30 und 50 Jahren bereits als Sammler unterwegs sind. Der Dekan des katholischen Stadtdekanats Mainz, Pfarrer Heinz Schmitz, bezeichnete den Einsatz als unersetzbar. Wer dies schon einmal gemacht habe, wisse dass die Arbeit nicht nur schöne Begegnungen bringe. Er rief deshalb dazu auf, die Sammler freundlich zu empfangen und aufzunehmen. "Wichtiger noch als die Spende ist die Menschlichkeit", erklärte Schmitz.
Die Caritassammlung wird in Rheinland-Pfalz bis zum 31. Mai durchgeführt. In Hessen wird vom 7. bis 15. Juni gesammelt. Die Einnahmen fließen je zur Hälfte in die soziale Arbeit des Caritasverbandes und in Hilfsprojekte der Pfarrgemeinden.
(Bns)
Mainz. Im Januar kommenden Jahres wird das vom Bistum Mainz errichtete stationäre Christophorus-Hospiz in Mainz-Drais seinen Betrieb aufnehmen. Der Träger der Einrichtung zur Aufnahme unheilbar kranker Menschen, das Caritas-Werk St. Martin. Mainz, wird dabei eng mit der Mainzer Hospizgesellschaft Christophorus e.V. zusammen arbeiten. Deshalb haben am Donnerstag, 17. Mai, der Geschäftsführer des Caritas-Werkes St. Martin und der Vorsitzende der Hospizgesellschaft Christophorus, Dr. med. Martin Weber, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um das sich ergänzende Miteinander von ambulanter und stationärer Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden für die Zukunft zu sichern. Das Hospiz wird Wohneinheiten für acht Patienten bereitstellen. Es wird in Rheinhessen und im Bistum Mainz das einzige stationäre Hospiz sein. In Rheinland-Pfalz gibt es weitere stationäre Hospizeinrichtungen in Koblenz und Speyer.
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz vor Ort informierte Franzreb darüber, dass die Errichtung und Einrichtung des Hospizes durch das Bistum Mainz mit DM 2 Millionen finanziert wird. Der Diözesan-Caritasverband beteiligt sich mit DM 585.000 und die Fernsehlotterie GlücksSpirale mit DM 270.000. Darüber hinaus unterstütze die Deutsche Krebshilfe das Projekt mit einem Betrag in Höhe von DM 230.000. Damit solle vor allem ein Hospizarzt für die Dauer von drei Jahren finanziert werden. An der Finanzierung des Aufenthaltes beteiligen sich, wie Franzreb darlegte, die Kranken- und Pflegekassen. Einen weiteren Antreil werde der Patient selbst oder das für ihn zuständige Sozialamt übernehmen. Der Tagessatz werde voraussichtlich ca. DM 450,- betragen, von denen der Patient wohl zwischen DM 40,- und DM 80,- selbst aufbringen müsse.
Dr. Weber sagte im Namen der Hospizgesellschaft zu, sie werde zu den Betriebskosten des stationären Hospizes jährlich DM 110.00,- aufbringen. Aufgrund einer bundesweiten Regelung müssen zehn Prozent der laufenden Kosten durch Spenden gedeckt werden. Diese Spenden werde die Mainzer Hospizgesellschaft, die sich ohnehin aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, einwerben. Dazu werden die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, für das stationäre Hospiz Patenschaften zu übernehmen. Zur Deckung des erforderlichen Betrags werden 600 Paten gesucht, die sich bereit erklären, eine jährliche Spende in Höhe von DM 180,- zu leisten (DM 15,- pro Monat).
Der Generalvikar des Bistums Mainz, Prälat Dr. Werner Guballa, erklärte, mit der Kooperationsvereinbarung sei ein Instrument geschaffen worden, um das sich ergänzende Miteinander von ambulanter und stationärer Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden auch in der Zukunft zu sichern. Damit sei auch der Grundsatz der helfenden Begleitung Sterbender bis zuletzt aus christlichem Geist bekräftigt worden. Die Kooperationsvereinbarung setze so auch ein klares Zeichen gegen die Gesetzgebung in den Niederlanden.
Im Namen der Stadt Mainz dankte die Sozialdezernentin Malu Dreyer für dieses wohltuende Engagement, in dem kluge Menschen ihre Ressourcen teilten, um den Betroffenen und ihren Angehörigen zu helfen. Auch in der Zukunft werde der Schwerpunkt auf der ambulanten Betreuung liegen, die bereits durch die Mainzer Hospizgesellschaft geleistet werde. Aber es sei wichtig, dass bald das ergänzende Angebot stationärer Hilfe zum Tragen komme. Denn es werde auch in Zukunft Situationen geben, in denen die Schwere der Krankheit oder die persönliche Lebenssituation des Patienten es den unheilbar kranken Menschen unmöglich mache, in ihrer vertrauten Umgebung ein würdevolles, selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu führen. Das stationäre Hospiz biete dann die Möglichkeit einer Betreuung, die ein "Leben bis zuletzt" in Würde und nach eigenen Wünschen gewährleiste. Auch für die Angehörigen bedeute es sicher eine große Erleichterung, mit ihren Sorgen um den Patienten nicht alleine zu sein, sondern fachlich kompetent und auch psychologisch begleitet zu werden.
Dr. Weber erinnerte daran, dass das Ambulante Hospiz der Mainzer Hospizgesellschaft schon über zehn Jahre (seit 1990) eine ambulante Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen biete. Unter dem gemeinsamen Dach "Mainzer Hospiz" werden nach seinen Worten beide Einrichtungen in Zukunft für die Hospizarbeit werben und um die ideelle und finanzielle Unterstützung der Bürgerschaft bitten. Das "Mainzer Hospiz" biete ein überzeugendes Modell einer engen Verzahnung zwischen ambulantem und stationärem Dienst. Gerade auf der letzen, "so verletzbaren und schwierigen Strecke des Lebens" suche der Mensch im tiefsten die uneingeschränkte Zusicherung, "dass sein Leben trotz allem wichtig und wertvoll ist". Dieser Sehnsucht werde die niederländische Gesetzgebung nicht gerecht. Es gelte jedoch, die dahinter stehenden Ängste abzubauen. "Ohne Zweifel verbergen sich hinter dem Wunsch nach Freigabe der aktiven Sterbehilfe in der Mehrzahl Ängste vor einem unwürdigen, einsamen, künstlich in die Länge hinausgezögerten Leiden."
Der Vertreter des Sozialministeriums, Josef Arldt, begrüßte die Kooperationsvereinbarung ebenfalls und würdigte besonders das ehrenamtliche Engagement. Er verwies auf eine parlamentarische Initiative in mehreren Bundesländern, derzufolge auch der ambulante Hospizdienst künftig finanziell gefördert werden solle. Dabei gehe es vor allem um Ausbildung, Supervision und Koordination der Ehrenamtlichen. Nach Angaben der Geschäftsführerin der Hospizgesellschaft, Lieselotte Grohmann, hat der Verein zur Zeit 900 Mitglieder. Sie plädierte nachdrücklich für eine palliative Zusatzausbildung für Krankenpflegekräfte und Ärzte. Die Mitarbeiter/innen der Hospizgesellschaft seien in der Schmerztherapie auf gute Zusammenarbeit mit den Ärzten und den ambulanten Hilfezentren angewiesen.
(Sk)
Wiesbaden/Mainz. Keiner kennt ihn. Doch er verdient wohl recht gut: "Mister Zehnprozent". Ein unbekannte Wohltäter ist bereit, zehn Prozent seines Einkommens - das sind immerhin 40.000 Euro - für Hilfsprojekte in den Entwicklungsländern und hierzulande zu spenden. Voraussetzung: es müssen sich bis 31. März 2002 insgesamt 444 gleichgesinnte Personen finden, die bereit sind, zehn Prozent von ihrem Taschen- oder Haushaltsgeld, von ihrer Rente oder ihrem Lohn für die Hilfsprojekte abzuzwacken. Es ist bereits die 33. Aktion dieser Art.
Die aktuelle Sammlung unterstützt u.a. die Hilfswerke "Brot für die Welt", MISSIO, MISEREOR. So fließen Gelder nach Bolivien ("Mit biologischen Projekten in den Fairen Handel") nach Burkina Faso ("Bäuerin, Bildung und Beruf") und nach Indonesien. Das katholische Hilfswerk MISEREOR unterstützt das Projekt "Bauen mit Erde" in Liberia. MISSIO hilft dem Zufluchtszentrum für in Not geratene Frauen und Mädchen auf den Philippinen. Auch soziale Projekte in Deutschland kommt die Zehn-Prozent-Aktion zugute (in Wiesbaden und Celle). Weitere Informationen zur Zehn-Prozent-Aktion beim Evangelischen Dekanatsverband Wiesbaden, Schwalbacher Straße 6, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611/ 1409-220, Fax 0611/ 1409-313 Spendenkonten: Nr. 40 444 44 bei der Evang. Kreditgenossenschaft (BLZ 500 60 500).
(Bns)
Mainz. Mit einer Akademischen Feier wurde der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Tag seines 65. Geburtstages, Mittwoch, 16. Mai, in der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, geehrt. Höhepunkt der Feier war die Überreichung einer Festschrift für Karl Lehmann mit dem programmatischen Titel "Weg und Weite", in der auf mehr als 800 Seiten Prominente aus Kirche und Politik, Kultur und Wissenschaft durch thematische Beiträge, Grußworte und persönliche Glückwünsche für Lehmanns Wirken als Theologe, akademischer Lehrer, Bischof von Mainz und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz würdigen, unter ihnen Bundespräsident Johannes Rau, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Ministerpräsidenten Kurt Beck, Erwin Teufel, Roland Koch und Bernhard Vogel, Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Giovanni Lajolo, die Kardinäle Miloslav Vlk, Prag, und Franz König, Wien, die Kurienkardinäle Walter Kasper und Joseph Ratzinger sowie der Ratsvorsitzende der EKD, Manfred Kock sowie seine Vorgänger Klaus Engelhardt und Martin Kruse.
Bei der Übergabe des Bandes durch die Herausgeber, Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg, und Dr. Barbara Nichtweiß, Mainz, erklärte Raffelt, die Festschrift habe durch verschiedene Beiträge, insbesondere durch die Partitur der Lehmann gewidmeten "Gloria-Variationen für Orgel" des Prager Komponisten Petr Eben, einen ungeplanten Schwerpunkt "Musik" erhalten. Dem entsprachen auch die Violinisten Wojciech Garbowski, Berlin, und Rajmund Glowczynski, Hannvor, die mit der musikalischen Umrahmung der Feier begeisterten. Angesichts manch aufgeregter Diskussionen, betonte Raffelt, finde er es besonders schön und eindrucksvoll, dass gerade bei den Grußworten der Festschrift deutlich werde, "welches Vertrauen im ökumenischen Bereich inzwischen gewachsen ist, und dass auch die christlich-jüdische Begegnung darin zu Wort kommt". Dies bestätigte sich bei der Geburtstagsfeier selbst. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Prof. Dr. Peter Steinacker, Darmstadt, erklärte, Glaube, Denken und pastorales und politisches Handeln Lehmanns seien von Zielen geprägt, "zu denen wir uns gemeinsam auf den Weg machen dürfen". In seiner Klarheit und seiner Fähigkeit, Widerstrebendes und Auseinanderstrebendes zusammen zu halten, sei Lehmann ihm Vorbild geworden.
Lehmann selbst bekannte in seinem Dankeswort am Schluss der Feier, er sei stolz darauf, dass drei ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zu seiner Geburtstagsfeier gekommen waren: Eduard Lohse, Martin Kruse und Klaus Engelhard. Darüber hinaus habe ihn der jetzige Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock, an diesem Tag in der Mainzer Allgemeinen Zeitung mit einem wunderbaren offenen Brief beglückwünscht. Zur Ökumene gehörten bei aller theologischen Arbeit solche Freundschaften und gewachsene Beziehungen, unterstrich er.
Auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Aachen, hob in seiner Begrüßungsansprache das ökumenische Engagement Lehmanns hervor. Ein Schwerpunkt von Lehmanns Wirken liege in der christlichen Philosophie und in der dogmatischen und ökumenischen Theologie nicht nur in seinen Professorenjahren in Mainz und Freiburg, sondern auch während seines ganzen bischöflichen Dienstes. Ähnlich betonte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dr. Werner Guballa, in seiner Begrüßung: "Das bischöfliche Wirken von Kardinal Lehmann ist in besonderer Weise dem Weg der Ökumene verpflichtet, sein wissenschaftlich-theologisches Schaffen nicht minder." In eindrucksvoller Weise werde diese Verbundenheit durch die Anwesenheit so vieler Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchen der Ökumene deutlich.
Der Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, der Freiburger Erzbischof Dr. Oskar Saier, würdigte die Verdienste des Jubilars in einer sehr persönlich gehaltenen Festrede. Dabei ließ er viele Erinnerungen aus gemeinsamen Studien und Arbeitsjahren lebendig werden. Saier betonte, dass Lehmann immer wieder nach Gemeinsamkeiten und Kompromissen suche, um ein gelingendes Gespräch ringe und sich auch nicht durch Enttäuschungen in Missmut oder gar Resignation treiben lasse. Bei Karl Lehmann gehe beides zusammen: "Auf der einen Seite großes Engagement, unermüdlicher Einsatz, der differenzierende Blick des Denkers und auf der anderen Seite die tiefe Überzeugung, dass allem im Kern etwas ganz Einfaches zugrunde liegt: die Botschaft von der nie ermüdenden, immer neuen Liebe Gottes."
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch betonte in seinem Grußwort, Kardinal Lehmann habe die besondere Gabe, das Verbindliche vom Unverbindlichen zu unterscheiden. Er sei sehr menschlich und pragmatisch an konkreten Problemen der Menschen orientiert. Das sei sicher ein Grund, warum er eine so große Wertschätzung erfahren habe. Kulturministerin Dr. Rose Götte, die kurzfristig die erkrankte Umweltministerin Claudia Martini vertrat, erklärte, es gebe nur wenige Persönlichkeiten, die so uneingeschränkt akzeptiert und geliebt werden wie Kardinal Lehmann. Der Grund sei, dass Lehmann nicht auf seiner "geistigen Würde" davon geflogen sei, sondern den Menschen in Bedrängnis nicht aus den Augen verloren habe. Sie selbst sei besonders auch als Kirchenbeauftragte und Frauenministerin dankbar für zehn Jahre konstruktive Zusammenarbeit Lehmanns mit der Landesregierung.
Der Mainzer Oberbürgermeister, Jens Beutel, bekannte, er habe selten eine so von Freude und Zuneigung geprägte Feier erlebt, wie nach der Kardinalserhebung am 4. März dieses Jahres. Lehmann habe mit seiner beharrlichen Arbeit und seinem entwaffnenden Lachen die Herzen der Mainzerinnen und Mainzer gewonnen. Es sei in der heutigen Zeit ein wichtiger Schlüssel, nicht auf die Menschen zu warten, sondern auf sie zuzugehen. Vielleicht sei aus der Bodenständigkeit von Lehmanns Sigmaringer Heimat, verbunden mit der "geerdeten Lebensfreude der Mainzer, eine Mischung entstanden, die die Menschen hier schlichtweg sympathisch und ansprechend finden". Der Bischof werde geehrt als jemand, "der es versteht, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen. Dem Wunsch des Jubilars entsprechend, habe die Stadt von einem persönlichen Geschenk abgesehen und stattdessen eine Gabe zugunsten von "Netzwerk Leben – für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen" vorgesehen.
Auf das "Netzwerk Leben" bezog sich auch der Geschäftsführende Vorsitzende der Mainzer Diözesanversammlung, Caritasdirektor Wilhelm Schulze. Er sprach die Erwartung aus, dass sich viele Menschen vom Wunsch des Kardinals angesprochen fühlten und das "Netzwerk Leben" finanziell unterstützten. An diesem Geburtstagswunsch werde ein Grundzug des Mainzer Bischofs sichtbar. Ihm seien die Menschen wichtig. "Sie können zuhören, nehmen ihre Sorgen und Nöte wahr und Sie setzen sich für sie ein und haben dabei besonders die Benachteiligten im Blick", lobte er. Sehr viele Menschen freuten sich, Karl Lehmann hier als Bischof und Kardinal zu haben, nicht zuletzt die Mitglieder des Katholikenrates und die rund 4000 Mitglieder der Pfarrgemeinderäte.
Der jüdische Rabbiner, Prof. Leo Trepp, New York/Mainz, erklärte in seinem Grußwort, Kardinal Lehmann sei für ihn ein jüngerer lieber Bruder. So habe er ihn in vielen Jahren immer wieder erlebt. Besonders dankbar sei er auch, dass der Bischof ihn beim Mainzer Katholikentag 1998 gebeten habe, im Dom zu den Gläubigen zu sprechen, "im Vertrauen darauf, dass der heilige Geist auch durch mich sprechen kann", fügte Trepp hinzu. Für die Menschen jüdischen Glaubens sei Kardinal Lehmann ein lieber Bruder, weil er im von Gott gebotenen Kampf gegen das Böse sich gegen Fremdenhass und Antisemitismus einsetze. Damit pflanze der Bischof das Gute in die Seelen der Menschen ein, "die Liebe Gottes, die uns alle umfasst".
Integriert in die Akademische Feier war die Überreichung von Diplomen an sieben Studierende des Fachbereichs Katholische Theologie an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, mit denen ihnen der erfolgreiche Abschluss des Studiums bescheinigt wurde. Der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Johannes Meier, der in Mainz Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde lehrt, erinnerte in seiner Ansprache an die Professorenjahre Lehmanns in Mainz (1968-1971). 1974 habe Lehmann von Freiburg aus eine Aufsatzsammlung mit dem Titel "Gegenwart des Glaubens" (Matthias-Grünewald-Verlag) seinen "Freunden in Mainz" gewidmet. Mit der Ernennung zum Honorarprofessor im Jahr 1983 habe der Fachbereich der Katholischen Theologie Bischof Lehmann die institutionelle Möglichkeit geben wollen, in Lehre und Forschung als Theologe weiter zu arbeiten. Nach Angaben Meiers arbeiten zurzeit im Fachbereich Katholische Theologie in Mainz 13 Professoren und 12 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit derzeit 391 eingeschriebenen Studierenden an der Tradierung des Glaubens. Meier nannte auch die Themen der Diplomarbeiten. Dazu gehörten u.a. "Die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft bei Pius XII. und Johannes Paul II." im Fach Sozialethik (Tobias Blum), "Religiöse Orientierungen Jugendlicher" im Fach Religionspädagogik (Georg Sahliger) sowie die Staatsarbeit "Die ethische Bewertung des Umgangs mit humanen embryonalen Stammzellen" im Fach Moraltheologie (Ingbert Dengel).
Bei der Pontifikalvesper am Nachmittag, zu der Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly im gut gefüllten Dom die zahlreichen Ehrengäste willkommen hieß, unter ihnen die Bischöfe der Nachbardiözesen, Franz Kamphaus, Limburg, Anton Schlembach Speyer, und Hermann Josef Spital, Trier, der Apostolische Nuntius in Ungarn, Erzbischof Karl Josef Rauber, Kirchenpräsident Peter Steinacker, Darmstadt, und die Ministerpräsidenten Kurt Beck und Roland Koch, hielt Kardinal Lehmann eine biblische Besinnung zum Thema "Leben im Alter". In allen Aussagen erweise sich die Heilige Schrift als nüchtern und realistisch im Blick auf das Leben im Alter. Die Doppelgesichtigkeit dieser Lebensphase, in der Schwäche und Größe, Torheit und Weisheit, Eigensinn und kluge Zurückhaltung so dicht beieinander lägen, werde nicht verleugnet. Das Leben in Erinnerung könne für den alten Menschen auch zum Hindernis werden, sich nach dem Kommenden, vor allem nach dem kommenden Herrn auszustrecken. Seine Gegenwart in allen Lebensphasen sei das schönste Geschenk gerade auch für ältere Menschen. Musikalisch gestaltet wurde die Pontifikalvesper vom Mainzer Domchor unter Leitung von Mathias Breitschaft und Domorganist Albert Schönberger.
Trotz Lehmanns Verzicht zugunsten von "Netzwerk Leben" gab es ein spektakuläres Geschenk, das ihm zwischen Pontifikalvesper und Akademischer Feier in der St. Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofs von ZDF-Intendant Prof. Dr. Dieter Stolte und Fernsehmoderator Thomas Gottschalk überreicht wurde. Ein riesiges, ca. drei mal vier Meter großes Ölgemälde des russischen Künstlers Boris Birger (77). Stolte, der mit dem Künstler befreundet ist, hatte nach einem Käufer für das Bild gesucht und damit verbunden nach einer Möglichkeit es in einem sakralen Raum aufzuhängen. Als Gottschalk hörte, dass ein Sponsor gesucht wurde, habe er spontan erklärt, die Kosten zu übernehmen.
Stolte hatte, wie er bei der Überreichung des Bildes berichtete, den russischen Künstler Anfang der 80-er Jahre durch Vermittlung des damaligen ZDF-Korrespondenten Dirk Sager in Moskau kennen gelernt und in seiner sehr bescheidenen Hochhauswohnung aufgesucht. Birger war damals wegen seiner Kontakte mit Menschenrechtlern wie Sacharow verfemt, durfte weder ausstellen noch kaufen. Erst unter Gorbatschows Perestroika gab es eine Lockerung, so dass seine Werke 1987 erstmals im Westen in einer Ausstellung gezeigt werden konnten. Birger reiste 1990 in die Bundesrepublik aus und lebt seitdem in der Nähe von Bonn. Unter seinen Werken gibt es einige mit religiösen Themen, unter anderem eines mit dem Titel "Auszug aus Ägypten", das im Clubraum des ZDF hängt. Nach den Worten Stoltes steht es generell für die Vertreibung in der Gegenwart.
Auf die Frage von Kardinal Lehmann, wann er das Bild gemalt habe, erklärte Birger, er habe sich fast sein ganzes Leben, mindestens 40 Jahre lang, mit der Abendmahlthematik befasst und viele Skizzen angefertigt. Vor wenigen Jahren habe er das Bild vollendet. Eine der Skizzen gab Birger Kardinal Lehmann zusätzlich als persönliches Geschenk. Das große Ölgemälde wurde für die Kapelle der Sozialakademie des Bistums Mainz in Heppenheim/Bergstraße, "Haus am Maiberg", bestimmt. Gottschalk sagte gegenüber Journalisten bei der Übergabe des Bildes, er wolle damit "Punkte für die Ewigkeit machen", da er sich sonst mehr um "Quotenpunkte" bemühe. Auf die Frage, ob dies ein Dank an Bischof Lehmann sei, weil er einmal in seiner Sendung "Wetten dass..." aufgetreten war, erklärte Gottschalk, es sei vielmehr "vorauseilender Gehorsam". Denn er hoffe, dass Kardinal Lehmann, der ja nun "Karriere" gemacht habe, wieder einmal Gast bei ihm sein werde.
Sonderseiten zum Geburtstag mit allen Ansprachen
(Sk)
Mainz. Die Bedeutung der Pläne in Rheinland-Pfalz zur umfassenden Förderung der Familie hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, betont. In einem ökumenischen Gottesdienst am Tag des ersten Zusammentretens des neugewählten Landtags Rheinland-Pfalz, erklärte Lehmann am Freitag, 18. Mai, in der Mainzer St. Peterskirche, er hoffe auf das Gelingen all der Vorhaben von Landtag und Landesregierung, die ein menschenwürdiges Leben und Zusammenleben stützten. In der neuen Wahlperiode sei geplant, den Familien besonders zu helfen, indem "vom Kindergarten über die Schulpolitik die Erziehung und Bildung auf breiter Front" gefördert werde, ebenso die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
In der Feier betonten der Mainzer Kardinal und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Peter Steinacker, den Vorrang Gottes vor der Politik für Christen. Lehmann erinnerte dabei an den Gottesbezug in der Verfassung für Rheinland-Pfalz. In dem Vorspruch (Präambel) wird Gott als der "Urgrund allen Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft" bezeichnet. Es gehe dabei nicht um eine Abwertung von Politik, sondern um die Einsicht, dass alles Politische begrenzt sei, sagte Lehmann. Die Politik besitze keine letztgültigen Wahrheiten. Dies zu beachten, diene auch der Kompromissfähigkeit in der Politik und der Entschärfung der politischen Auseinandersetzung, betonte Lehmann. Er unterstrich zugleich, die Politik dürfe sich nicht im Taktisch-Strategischen erschöpfen. Die Politiker würden auch nach dem gefragt, was bleibe, und dürften die Hoffnung auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden nie aufgeben. Der Realismus der christlichen Botschaft mache damit auch bewusst, dass Wahrheit und Gerechtigkeit nie alleine nur auf einer Seite zu finden seien.
Nach christlichen Verständnis habe Jesus Christus mit seinem Leben und seinem Tod "grundsätzlich jeden Absolutheitsanspruch der politischen Herrschaft" gebrochen. "Die Kirche verachtet aber auch nicht irdische, rechtliche und politische Maßstäbe", erklärte Lehmann mit Blick auf das Verhältnis von Staat und Kirche. Das Bibel-Zitat "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott was Gottes ist" zeige: das weltliche Recht werde von den Kirchen geachtet. Wichtiger sei für sie jedoch, dass Gottes Herrschaft und sein Recht zur Geltung gebracht würden. Der Kardinal hob in seiner Predigt auch die "einzigartige und unersetzliche" Verantwortung jedes einzelnen Volksvertreters hervor, der "jenseits des Politischen an das Gewissen gebunden ist und bleibt". Daran könne auch die Parteizugehörigkeit eines Abgeordneten nichts ändern.
Kirchenpräsident Steinacker, Darmstadt, bedauerte in dem Gottesdienst die geringe Beteiligung bei den Landtagswahlen im März. Es gelte dankbar zu sein, "dass wir wählen können und dürfen". Es müsse das Bewusstsein wieder wachsen, dass das Volk der Souverän ist. Steinacker rief dazu auf, für die verlässliche und gut funktionierende Demokratie in Rheinland-Pfalz einzustehen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde. Die neugewählten Volksvertreter forderte er auf, im Handeln und im politischen Stil Vorbilder zu sein. Auch er unterstrich, für Christen sei es letztlich Gott, "der alles in der Hand hält".
(Bns)
Mainz. Die Arbeitsgemeinschaft der Familienverbände in Rheinland-Pfalz (AGF) begrüßt die Initiativen der Landesregierung zur umfassenden Förderung der Familien. "Wir begrüßen ein Angebot für Kinder und Jugendliche neben der Kindertagesstätte, das sich auf alle Schulsysteme erstreckt und Betreuung, Erziehung und Bildung beinhaltet", erklärte die AGF am Montag, 21. Mai, in einer Mitteilung mit Blick auf die geplante Einführung von 300 Ganztagsschulen im Land. Wichtig sei jedoch, dass Eltern weiterhin verantwortlich für ihre Kinder bleiben und aus ihrer jeweiligen Familiensituation heraus das entsprechende Schulangebot wählen könnten.
Jugendlich müssten auch bei einem verbesserten Betreuungsangebot stärker auf die "partnerschaftliche Rollenverteilung" innerhalb einer Familie vorbereitet werden. Ansonsten blieben weiterhin Frauen einseitig verantwortlich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Als Vorbereitung für Jugendliche schlägt die AGF daher die Einführung von neuen Unterrichtsfächern vor wie Ernährungs- und Erziehungslehre, wirtschaftliches Haushalten und Haushaltspflege. Die Ganztagsschule biete neue Möglichkeiten, diese Lernfelder ansprechend zu gestalten. Hierbei sollten Verantwortliche aus den Bereichen Bildung und Jugendhilfe für eine zukunftsorientierte Erziehung eng zusammenarbeiten.
(Bns)
Mainz. Kerstin Pulm ist neue hauptamtliche Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Die Diözesanversammlung des Dachverbandes von elf katholischen Jugendverbänden und 20 Dekanaten wählte die 29-Jährige einstimmig während der BDKJ-Diözesanversammlung vom 18. bis 20. Mai in Mainz. Pulm ist nun Mitglied im Vorstand des BDKJ, dem weiterhin Thomas Domnick und Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Hubert Hilsbos (hauptamtlich) sowie Tina Beckord und Stefan Wink (ehrenamtlich) angehören.
Pulm, bisher BDKJ-Referentin für Medienpädagogik sowie für Mädchen- und Frauenbildung, folgt Marie-Christin Winkler nach, die wegen eines Berufswechsels nicht mehr als Vorsitzende kandidierte. Pulm hat an der Katholischen Fachhochschule in Mainz Sozialpädagogik studiert. Nach dem Diplomabschluss war sie beim Katholischen Jugendring und in einem Mädchenkulturzentrum in Frankfurt engagiert.
Zentrales Thema der Diözesanversammlung war die geplante Einführung von Ganztagsschulen in Rheinland-Pfalz. "Der Zugang zu den Ganztagsschulen muss für die Jugendverbände sicher gestellt werden", forderte der BDKJ-Vorsitzende Domnick. Die Schülerverbände leisteten schon seit Jahren pädagogisch wertvolle Arbeit. Es müsse auch bei der Ganztagsschule Raum für verschiedenartiges Engagement bleiben, unterstrich auch Stefan Wink. In Gruppenstunden und Freizeiten werde schließlich soziale Kompetenz vermittelt.
(Bns)
Mainz. Gute Gaben zum 65. Geburtstag erhielt Kardinal Karl Lehmann nicht nur am eigentlichen Festtag, dem 16. Mai: Regionalkantor Thomas Gabriel (Seligenstadt) überreichte dem Bischof am Freitag, 18. Mai, die frisch eingespielte CD "Mein Engel", die dem Jubilar gewidmet ist. Am Abend des Geburtstags hatte in Seligenstadt – parallel zum Festakt in Mainz – ein eigenes, gutbesuchtes Geburtstagskonzert für Kardinal Lehmann mit diesen neuen Liedern stattgefunden.
Die neue CD enthält chansonartige Vertonungen religiöser Lyrik vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Kardinal hatte selbst zu diesem Projekt beigetragen, indem er für die Auswahl geeigneter Gedichte einige Bände aus seiner Bibliothek leihweise zur Verfügung gestellt hatte. Er freute sich nun beim Erklingen der vollendeten Lieder, dass Musik und Wort in den meditativ-schwungvollen Kompositionen ausgezeichnet zueinander gefunden hätten. Die Verständlichkeit und Aussage der Texte habe unter der Vertonung keineswegs gelitten, sondern im Gegenteil durch Melodie und Interpretation eindrucksvolle Unterstützung erfahren: "Ein wirklich origineller Zugang zur Welt der religiösen Dichtung", resümierte der Kardinal. Thomas Gabriel bestätigte, er habe Komposition, Arrangement und Interpretation der Lieder bewusst in den Dienst der zum Teil sehr bekannten Gedichte gestellt.
"Mein Engel" vereint in vertonter Form Gedichte von Charles Baudelaire über Gottfried Benn und Georg Trakl bis hin zu zeitgenössischen Autorinnen und Autoren wie Gabriele Wohmann und Johannes Kuhn reichen. Auch ein mittelalterlicher Hymnus von Abaelard kam in diese Auswahl, die – zum Teil im engeren, zum Teil auch im weiteren Sinne –die Anwesenheit oder Abwesenheit von "Engeln" im menschlichen, ganz persönlichen Leben thematisiert. Das Spektrum der 16 Lieder weist europäische und konfessionelle sowie religiöse Weite auf. Das ist schon an den beiden anderen "Geburtstagskindern" – neben Kardinal Lehmann – ersichtlich, auf deren Jubiläum im Geleitwort zur CD aufmerksam gemacht wird: Kardinal John Henry Newman, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, ist auf dieser CD mit seinem bekannten Jugendgedicht "Lead, kindly light" ("Führ, mildes Licht") vertreten, die jüdische Autorin Rose Ausländer, deren 100. Geburtstag am 11. Mai 2001 gedacht wurde, sogar mit drei lyrisch-mystischen Texten.
Stilistisch wechseln die Vertonungen zwischen Chanson, Jazz, Schlager, Rock und Folklore. In der Darbietung wird Thomas Gabriel als Pianist und Gesangsinterpret unterstützt von Beate Heitzmann (Sopran), Dirko Juchem (Saxophon, Klarinette, Flöte, Percussion), Frank Willi Schmidt (Bass, E-Bass), Jan Masuhr (Gitarre, E-Gitarre) und Frank Wunderlich (Blockflöten).
Hinweis: Die CD "Mein Engel: Lyrische Engellieder / Thomas Gabriel" erschien in Zusammenarbeit von Ifo-Musikproduktion und der Publikationsabteilung des Bistums Mainz. Sie ist für DM 29,80 zu beziehen beim Infoladen des Bistums Mainz, Postfach 1560, 55005 Mainz, über das Internet sowie über den Musikfachhandel. Das CD-Booklet enthält alle Gedichttexte.
(MBN)
Mainz. Für seine großen Verdienste um das St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital in Mainz und die darin von ihm behandelten Patienten hat der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, dem Ärztlichen Direktor des Krankenhauses, Prof. Dr. Peter Kirschner, gedankt. Bei einem Empfang anlässlich des 60. Geburtstags von Kirschner (22. April) erklärte Lehmann als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Klinik, Kirschner habe durch seine Tätigkeit das St. Vincenz- und Elisabeth-Hospital bekannt gemacht.
Der frühere Oberarzt am Mainzer Uniklinikum übernahm 1982 als Chefarzt die Leitung der damals im Zug des Neubaus neu eingerichteten Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie. Kirschner half insbesondere zahllosen Patienten mit Knie- und Hüftleiden eine schmerzfreie Beweglichkeit zurückzugewinnen. Bereits 1978 war ihm für seine chirurgische Habilitationsschrift der Wissenschaftspreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen verliehen worden. Die hohe Wertschätzung Kirschners sei auch in seiner Wahl zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zum Ausdruck gekommen, betonte Lehmann.
Es habe ihn immer beeindruckt, lobte der Bischof, wie aufgeschlossen Kirschner neueste Techniken aufgegriffen und genutzt habe. In einer durch die Gesundheitsreformen immer neu von Spannungen und Widersprüchen belasteten Situation habe Kirschner als "Arzt mit Leib und Seele" geholfen, zu sinnvollen und tragfähigen Lösungen zugunsten der Patienten zu kommen. Kirschner verwies in seinem Dankeswort auf weitere tiefgreifende Veränderungen durch die Gesundheitspolitik. Er hoffe, dass das St. Vincenz- und Elisbeth-Hospital dennoch mit der Unfallchirurgie auch in der Zukunft ein festes Standbein haben werde. Peter Kirschneer stammt aus Joachimsthal im Erzgebirge. Er wuchs in Gernsheim auf und studierte Medizin in Frankfurt, Freiburg und Gießen. Nach Assistentenjahren in Siegen holte ihn Prof. Dr. Fritz Kümmel 1974 nach Mainz.
(Sk)