Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de
Mainz. Mit einem festlichen Pontifikalamt im Mainzer St. Martins-Dom und einem anschließenden Festakt in der Rheingoldhalle haben am Sonntag, 4. März, das Bistum Mainz, die Deutsche Bischofskonferenz und die Stadt Mainz die Erhebung des Bischofs von Mainz, Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann, zum Kardinal gefeiert. Im überfüllten Dom wurde Kardinal Lehmann mit Beifall und Jubel begrüßt. Nach Schätzungen hatten zwischen vier- und fünftausend Menschen dicht gedrängt im Dom Platz gefunden. Viele mussten draußen bleiben. Für sie wurde auf dem Liebfrauenplatz die Eucharistiefeier mit Lautsprechern übertragen. Etliche hielten dort aus, bis sie von einem heftigen Platzregen schließlich vertrieben wurden. Schon weit über eine Stunde vor Beginn hatten sie in langen Schlangen vor dem Dom ausgeharrt.
Lehmann sagte bei der Begrüßung im Gottesdienst: "Jetzt lassen wir den Kardinal beiseite, sonst bringen Sie mich in Verlegenheit." In seiner Predigt erklärte er: "Die Ernennung zum Kardinal durch den Heiligen Vater war und ist eine noble, herausragende Geste, für die ich dankbar bin." Über das große Echo sei er aber auch erschrocken, bekannte er, denn als Kardinal werde er die Aufgaben seines bischöflichen Dienstes der vergangenen 18 Jahre weiterführen.
Mit den Fragen und Feiern der letzten Wochen sei er wieder einmal zu den Quellen seines geistlichen Dienstes geführt worden, die ihn am tiefsten mit allen Schwestern und Brüdern im Glauben verbänden. Deshalb sei ihm ein Wort des hl. Augustinus besonders kostbar: "Für euch bin ich nämlich Bischof, mit euch bin ich Christ." Auf seinem Erinnerungsbildchen habe er ein Gebet des heiligen Papstes Leo des Großen gewählt, das bereits auf dem Gedenkzettel seiner Bischofsweihe gestanden habe. Darin heißt es: "Betet zu unserem gütigen Gott, dass er in Unseren Tagen den Glauben festigen, die Liebe vervielfältigen und den Frieden mehren wolle." Papst Leo I. ist der Patron der Kirche San Leone Primo in Rom, die Kardinal Lehmann als Titelkirche zugewiesen wurde.
Domdekan Weihbischof Wolfgang Rolly hatte zu Beginn des Gottesdienstes die zahlreichen Gläubigen und die Ehrengäste aus Kirche und Politik begrüßt, vor allem die Bischöfe und Priester, die die heilige Messe am Altar als Konzelebranten mitfeierten, unter ihnen der Erzbischof von Prag, Miloslav Vlk, der Metropolit der oberrheinischen Kirchenprovinz, Erzbischof Oskar Saier, Freiburg, der Bischof von Aachen, Dr. Heinrich Mussinghoff und der zum Bistum Mainz gehörende Nuntius in Ungarn, Erzbischof Karl Josef Rauber, Budapest. Rolly würdigte Bischof Lehmann als Brückenbauer im Miteinander der Deutschen Bischofskonferenz, im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, im Bistum Mainz, in der Ökumene auf dem Weg zur Einheit der Christen, in Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Mutig und vertrauensvoll, fest verankert in der Botschaft des Evangeliums und in der Kirche gelte Lehmanns Brückenbau den Menschen in Not und Konflikten, im Alltag von Familie und Gesellschaft.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domchor und den Dombläsern unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft und Domorganist Albert Schönberger an der Orgel. Auch die Rheingoldhalle mit ihren rund 2500 Sitzplätzen und dem riesigen Rheinfoyer war bereits eine viertel Stunde vor Beginn so gefüllt, dass die Türen geschlossen werden mussten und nicht alle Einlass finden konnten. Auf einer Videowand wurde der Festakt in das Foyer übertragen, wo hunderte von Besuchern, die zum Teil schon im Dom gestanden hatten, die mehr als zweieinhalbstündige Feier begeistert miterlebten.
Kardinal Vlk hob in seiner Festansprache in der Rheingoldhalle den Einsatz Lehmanns für "das neue Haus Europa" hervor. Europa als Ort der Bewährung der Kirche sei eine Perspektive, der sich der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz seit langem verschrieben habe. Sie beide verbinde diese Perspektive vor allem im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen, in dem Vlk Präsident und Lehmann Vizepräsident ist. Als katholischer Priester, der zeitweise seinen Beruf nicht ausüben durfte und im Untergrund wirken musste, habe er die Wende des Jahres 1989 mit dem Verschwinden des Eisernen Vorhangs als eine große Glücksstunde der europäischen Geschichte erlebt. Allerdings sei zunächst eine Art Eiserner Vorhang in den Herzen und Köpfen geblieben, geschichtlich verstehbare Barrieren zwischen den Völkern, zum Beispiel zwischen Polen und Deutschland und Tschechien und Deutschland. Hier sei Karl Lehmann ein wirklicher "Türöffner" gewesen.
Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Aachen, erklärte in seinem Grußwort, er habe Lehmann bei der Würzburger Synode (1971-75) kennengelernt und dabei eine seiner hervorragendsten Fähigkeiten erlebt, nämlich Menschen unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Positionen zusammenzuführen und zukunftsweisende Lösungsansätze zu finden. Der Zeit entsprechend sei er "Kissinger" der Synode genannt worden. Mussinghoff dankte den Christen im Bistum Mainz, weil sie in den 14 Jahren, in denen Lehmann Vorsitzender der Bischofskonferenz ist, oft auf ihn verzichten müssten, weil er so viel Zeit und Kraft auf diese zentrale Aufgabe aufwenden müsse. Mit dem Bistum Mainz seien die Bischöfe stolz und froh, mit welch großem Geschick, mit welcher Grundsatztreue, Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft Lehmann dieses Amt ausfülle, unterschiedliche Meinungen zusammenführe und Lösungen finde, ohne faule Kompromisse zu schließen, aber auch, um bleibende Gegensätze lebbar zu gestalten.
Generalvikar Dr. Werner Guballa hatte zu Beginn des Festaktes die Gäste begrüßt, unter ihnen als ranghöchsten Politiker Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, den Ministerpräsidenten von Thüringen, Dr. Bernhard Vogel, und den Erzbischof von Oppeln, Dr. Alfons Nossol. Thierse, der als Parlamentspräsident und Katholik gratulierte, merkte an, der Heilige Vater habe es "spannend gemacht". Tagen der Enttäuschung seien Tage der Freude gefolgt. Er würdigte Lehmanns hohe Kompetenz, sein grandioses Wissen und seine "geradezu bestürzende Belesenheit". Sein Einsatz für die Ökumene sei im Lande Martin Luthers besonders wichtig. Die Erhebung zum Kardinal sei die längst überfällige Anerkennung von Lehmanns Arbeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, unterstrich Thierse.
Im Verhältnis zwischen der Kirche in Deutschland und dem Vatikan werde Lehmanns Geduld, Argumentationskraft und sein diplomatisches Geschick auch künftig gebraucht. Lehmann sei eine überzeugende Personifikation einer dialogischen Kirche, wie sie das II. Vatikanische Konzil zum Ausdruck gebracht habe. Dialogisch offen, kompetent, hörbereit und ohne "kirchenfürstliches Gehabe" sei Lehmann ein Gesprächspartner für sehr unterschiedliche Leute von Gerhard Schröder bis Helmut Kohl. In den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen sei seine Stimme besonders wichtig, z.B. bei den Problemen sozialer Gerechtigkeit oder der Gentechnik. Dabei stelle sich die Frage, worin die Würde des Menschen besteht und wo die Grenzen seines Handelns zu finden sind. Thierse wünschte Lehmann die Tapferkeit, die er auch für seine künftigen Aufgaben brauche.
Der Ministerpräsident von Hessen, in dem der größte Teil des Bistums Mainz liegt, Roland Koch betonte, Kardinal Lehmann stehe für Dialogfähigkeit in der modernen Zeit, die ihresgleichen suche. "Weil er gesellschaftliche Dynamik und christliche Werte in eine Balance zu bringen versuchte, konnten ihm Wunden zugefügt werden", stellte Koch fest und fügte hinzu, es sei Lehmanns bleibendes Verdienst, dass er diese Balance gehalten habe. Koch verwies darauf, dass der Rhein die Menschen in Hessen und Rheinland-Pfalz in vielen Fragen trenne. Aber bei der Nachricht der Ernennung Lehmanns zum Kardinal seien alle hundert Prozent einer Meinung gewesen.
Für die rheinland-pfälzische Landesregierung erinnerte Ministerpräsident Kurt Beck an viele Begegnungen "mit dem Kirchenführer, Theologen und Seelsorger Karl Lehmann". Für die Landeshauptstadt, für Rheinland-Pfalz und für Deutschland sei der Name Lehmann nicht mehr wegzudenken. Beck würdigte auch den Wissenschaftler, seinen Einsatz für die Kirchen in Europa und sein weltkirchliches Engagement. Lehmann habe sich Respekt erworben, der von Zuneigung getragen sei. Er habe immer wieder Standfestigkeit in christlichen Positionen bewiesen, verknüpft mit der Zuwendung zur Not- und zur Lebenssituation der einzelnen Menschen.
Ein Höhepunkt des Festaktes war die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Kardinal Lehmann durch den Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel. Der Oberbürgermeister überbrachte die Glückwünsche von Rat, Verwaltung und Bürgerschaft von Mainz. Mit der Ehrenbürgerschaft würdige die Stadt Mainz die großen Verdienste, die sich Kardinal Lehmann in der Nachfolge des hl. Bonifatius als 102. Bischof von Mainz in den vielen Jahren seines unermüdlichen theologischen und pastoralen Schaffens "in unserer und für unsere Stadt erworben hat". Lehmann sei seit 1831 erst der 45 Träger dieser höchsten Auszeichnung der Bürgerschaft von Mainz. Beutel nahm Bezug auf die Auseinandersetzungen um den Verbleib der kirchlichen Beratungsstellen im staatlichen System und erklärte: "Ich bin sicher, dass der Seelsorger und Mensch Karl Lehmann im Bewusstsein des ganz überwiegenden Teils unserer Bevölkerung diese außerordentlich schwierige Auseinandersetzung nicht verloren hat." Im Gegenteil sei das Bild eines Mannes geblieben, der mit Stehvermögen und Courage diese Auseinandersetzung geführt habe. Für ihn und für viele sei Lehmann deshalb zum Symbol eines "mutigen Mainzers" geworden".
Der Oberbürgermeister unterstrich, dass in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen die Notwendigkeit bestehe, Ethik und Moral zu analysieren und Denkanstöße für die Grundwerte der Gesellschaft zu formulieren. Wer glaube, in einer aufgeklärten, postmodernen, weitgehend säkularisierten Gesellschaft auch ohne Werte auszukommen, unterliege einem bedenklichen Irrtum. In der Verleihungsurkunde der Ehrenbürgerwürde heißt es: "Karl Kardinal Lehmann ist Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft sowie verlässlicher und konstruktiver Partner im Dialog mit den anderen christlichen und nichtchristlichen Religionsgemeinschaften. Jenseits aller weltanschaulichen Überzeugungen schätzen die Menschen seine konsequente Haltung für eine den Zeitfragen aufgeschlossene Kirche, verbunden mit konfessionsübergreifender Integrationskraft." Das verdienstvolle Wirken des populären Oberhirten unterstreiche die Bedeutung des Bistums Mainz und mehre damit das Ansehen der Landeshauptstadt. Als besonderes Geschenk kündigte Beutel an, die Stadt Mainz werde die Kosten für die Sanierung des Memorienportals im Dom übernehmen.
Einen besonderen ökumenischen Akzent erhielt der Festakt durch die Grußworte des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, Düsseldorf und des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Peter Steinacker, Darmstadt, die beide an der Feier der Kardinalserhebung auf dem Petersplatz in Rom teilgenommen hatten, und die Anwesenheit weiterer hochrangiger Vertreter der evangelischen Kirche. Kock sagte, er freue sich, dass mit Lehmann ein Mann als Kardinal ausgezeichnet wurde, der sei Jahrzehnten das Gespräch zwischen den Konfessionen gefördert und die ökumenische Sache mit ebensoviel Mut wie Klugheit vertreten habe. Steinacker dankte für die guten ökumenischen Beziehungen vor Ort in den Gemeinden und auf der Ebene des Bistums und der Landeskirche. Die Ernennung zum Kardinal gebe dieser Zusammenarbeit noch einmal eine neue, auch kirchenpolitisch bedeutsame Note.
Für die Laien in der Katholischen Kirche brachten der Präsident des Zentralkomitees der dutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Hans Joachim Meyer, Dresden, der Geschäftsführende Vorsitzende der Mainzer Diözesanversammlung, Wilhelm Schulze, und die Sprecherin des Katholikenrats im Bistum Mainz, Dr. Hildegard Dziuk, Glückwünsche zum Ausdruck. Schulze und Dziuk überreichten Kardinal Lehmann als symbolisches Geschenk ein Netz für das kürzlich gegründete "Netzwerk Leben" für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen. Dazu wollten sie eine Art "Geburtshilfe" leisten: "Wir haben ein Netz mitgebracht, in dem sich erste Spenden für das Netzwerk Leben gesammelt haben." Nachdrücklich dankten sie dem Kardinal für seinen Einsatz für die sozial schwachen und benachteiligten Menschen, der z.B. in der Errichtung der Ketteler-Stiftung sichtbar geworden sei. Ebenso dankten sie ihm für sein Engagement zur Förderung des Ehrenamtes.
Der ZdK-Präsident, der an den Feiern in Rom teilgenommen hatte, erklärte, er sei froh und dankbar für das eindrucksvolle Bild vom Wesen der Kirche, das sich dort dargeboten habe: "Die feste und selbstverständliche Einheit mit dem Heiligen Vater als dem Haupt des Bischofskollegiums, das zusammen mit ihm unter seiner besonderen Verantwortung die Kirche führt und zusammenhält."
Der beeindruckende Festakt wurde musikalisch gestaltet vom Diözesanorchester aus Solisten verschiedener Kirchenmusikvereine unter Leitung von Joachim Nitschmann, von der Domkantorei St. Martin und dem Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkapellmeister Mathias Breitschaft. Ihnen dankte Kardinal Lehmann ebenso wie Professor Julius Berger und seiner Frau Hyun Jung für ihre Cellodarbietung und der Moderatorin Gundula Gause, die auf so charmante Art durch das Programm geführt habe. Kardinal Lehmann begann seine Dankansprache nach rund 2 ½ Stunden Programm mit den Worten: "Ich habe fast den Eindruck, ich wäre tot." Er schien von so viel Lob sichtlich beeindruckt, aber auch irritiert und meinte, nun könne er nur noch Fehler machen. Er sei durch die "Spätberufung" zum Kardinal schon überrascht worden und der Andrang zu den Feiern im Dom und in der Rheingoldhalle sei eine weitere Überraschung gewesen, die ihn nachdenklich gestimmt habe, ob er den an ihn gerichteten Erwartungen auch nur entfernt gerecht werden könne.
Eine musikalische Überraschung bot die Domkantorei St. Martin mit einem Lied von ABBA, die Lehmann besonders schätzt. Mit Kardinal Vlk sei er besonders eng freundschaftlich verbunden, bekannte Lehmann. Er kenne ihn, der zehn Jahre als Fensterputzer gearbeitet habe und seelsorglich nur im Untergrund wirken konnte, seit 1989. Die historische enge Verbundenheit von Prag und Mainz sei dadurch wieder lebendig geworden. Sehr herzlich dankte Kardinal Lehmann der Stadt Mainz für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Den Medien dankte er für das überwältigende und wohlwollende Interesse. Für die Feier im Dom und in der Rheingoldhalle hatten sich rund 150 Journalistinnen und Journalisten von Presse, Hörfunk und Fernsehen akkreditieren lassen. Besonderen Dank sprach er ZDF-Intendant Prof. Dr. Dieter Stolte für die Unterstützung bei der Durchführung des Festaktes aus.
Neben den Festrednern gab es eine große Zahl weiterer prominenter Gäste, unter ihnen von evangelischer Seite Landesbischof i.R. Eduard Lohse, Göttingen, Militärbischof Hartmut Löwe, Bonn, und der Landesbischof von Berlin-Brandenburg, Dr. Wolfgang Huber. Aus Berlin war auch die CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel gekommen. Dazu kamen eine Reihe von Landespolitikern, unter ihnen aus Rheinland-Pfalz Kulturministerin Rose Götte, Umweltministerin Klaudia Martini, Justizminister Herbert Mertin und Finanzminister Gernot Mittler, sowie der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Christoph Böhr, aus Hessen der Leiter der Staatskanzlei, Jochen Riebel, und Wissenschaftsministerin Ruth Wagner, außerdem der CSU-Generalsekretär Thomas Goppel, München, und der Wormser Oberbürgermeister Gernot Fischer.
Als Repräsentanten der Weltkirche nahmen teil der Erzbischof von Tegucigalpa/Honduras, Kardinal Oscar Rodriguez, und der Erzbischof von Bulawayo/Zimbabwe, Pius Ncube, die von der MISEREOR-Eröffnung in Berlin angereist kamen, außerdem weitere deutsche (Erz-) Bischöfe und Weihbischöfe, unter ihnen Ludwig Averkamp, Hamburg, Franz-Josef Bode, Osnabrück, Gebhard Fürst, Rottenburg-Stuttgart, Franz Kamphaus, Limburg, Paul-Werner Scheele, Würzburg, Anton Schlembach, Speyer, und Hermann Josef Spital, Trier.
(SK)
Mainz. Auf großes Interesse bei den deutschen Medien stießen die Mainzer Feierlichkeiten zur Begrüßung von Kardinal Karl Lehmann nach seiner Rückkehr aus Rom. Insgesamt hatten sich 177 Journalistinnen und Journalisten bei der Bischöflichen Pressestelle Mainz für das Pontifikalamt im Dom und den Festakt in der Rheingoldhalle am Sonntag, 4. März, akkreditieren lassen. Neben den Berichterstattern von rund 45 verschiedenen Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen meldeten sich 21 Fotografen sowie Vertreter von 14 verschiedenen Fernseh- und elf Radioredaktionen an. Der Fernsehsender Phoenix, der den Festakt live übertrug, schickte alleine 25 Mitarbeiter.
Als "Renner" im Akkreditierungsbüro, das in der Dominformation am Markt eingerichtet war, erwiesen sich die vorbereiteten Pressemappen – nicht nur bei den Medienleuten. Viele private Besucher wollten die Sammlung von Redemanuskripten und Informationen zur Erinnerung haben, was allerdings nicht möglich war. Alle Exemplare sind vergriffen. Die Texte sind jedoch auf den Internet-Sonderseiten zur Kardinalsernennung veröffentlicht. Die Online-Präsentation verzeichnete im Februar deutlich mehr Besucher als noch zum Jahresende 2000: ein Plus von fast 60 Prozent. Ein Großteil des Zuwachses ist auf die Sonderseiten zurückzuführen, die von der Bischöflichen Pressestelle und der Öffentlichkeitsarbeit geschaltet sind. Zudem steigen die Besucherzahlen im Netz ohnehin kontinuierlich an: gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres kamen 147 Prozent mehr Internetsurfer auf die Bistumsseiten.
(Bns)
Mainz. Pünktlich zur Kardinalsfeier im Mainzer Dom wurde der neue Wappenteppich von Kardinal Karl Lehmann fertig. In einem Tag- und Nacht-Marathon hatte die Paramentenwerkstatt Clemens Jansen in Aachen seit Anfang Februar an dem Wandbehang gearbeitet, der am Freitagabend, 2. März, hinter dem Bischofssitz des Chorgestühls im Mainzer Dom aufgehängt wurde. "So eine tolle Aufgabe werden wir wohl nicht mehr bekommen und auch nicht die nächste Generation", sagte Firmeninhaber Hans Jürgen Hermanns. In den vergangenen vier Wochen hatte alles andere in seinem Geschäft zurückzustehen für den plötzlichen Auftrag aus Mainz. Auch Karneval sei in diesem Jahr ausgefallen.
Der handgewebte Teppich aus Kammgarn mit den Maßen 3,40 x 1,45 Meter lehnt sich in seiner wollweiß und goldenen Gestaltung an den alten Behang an, den die Mainzer Firma Plum zu Lehmanns Bischofsweihe 1983 hergestellt hatte. Diese Werkstatt wurde vor etwa zehn Jahren von Hermanns übernommen. Die Änderung des Wappens von Bischof Lehmann nach der Kardinalsernennung machte jetzt eine Neugestaltung der Rückfront des Chorgestühls notwendig. Das neue, handgestickte Kardinalswappen wurde mit Mattstickgarn sowie echtem Japangold und –silber angefertigt. "Normalerweise hätte ein solcher Auftrag mindestens drei bis vier Monate gedauert", sagte der Spezialist für liturgische Gewänder und Geräte.
(Bns)
Darmstadt. "Kinder stark machen – zu stark für Drogen!" – dazu referierte für den Darmstädter Arbeitskreis "Eltern und Schule" Oberstudienrat Wulf Höfle. Das Referat zeigte ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft auf und bot dazu eine echte Gewissenserforschung für die anwesenden Eltern und Lehrer. Der Fachberater für Sucht- und Drogenfragen an der Darmstädter Edith-Stein-Schule berichtete in konzentrierter Form aus vielen Jahren Beratererfahrung.
Die Ursachen für Süchte und für Hilflosigkeit ihnen gegenüber sind oft - neben Verführung – Ängste und Überforderungen, aber es sind auch jene Tendenzen in der Gesellschaft, die Anfänge und Einstiege zu einer Drogen-"Karriere" übersehen oder verharmlosen, berichtete Höfle. Sucht ist nicht nur als Abhängigkeit von harten Drogen zu verstehen. Sie beginnt in vielfältigen Formen, die gesellschaftlich eher als Formen der "Entspannung" verstanden werden: Naschhaftigkeit, Fernseh-, Spiel-, Computersucht, auch Essstörungen (mit der bereits zu schwer therapierenden Magersucht). Die Grenzen zur Sucht sind meist fließend und beginnen in Alltagssituationen, vor allem, wenn sie als belastend empfunden werden: beim Kleinkind sind es oft orale "Tröstungen", die ohne Not eingesetzt beruhigend wirken sollen, die entlasten, belohnen, vergessen lassen sollen.
Der Weg zur zwanghaften Gewöhnung, dann zur Abhängigkeit und zur Veränderung der Person beginnt somit in der Regel harmlos, warnte der Referent. Sehr häufig fängt er an mit der Gewöhnung an die "legalen" Drogen Alkohol und Zigarette. Bei derzeit etwa 2,5 Millionen Alkoholkranken in der Republik und bei jährlich etwa 40 000 Todesfällen als Folge von Nikotinkonsum wirken die "nur" etwa 3000 Toten jährlich durch "härtere" Drogen um so beunruhigender. Unter den Lösungsansätzen hatte bislang meist die Aufklärung über Drogen, ihre Wirkungen und ihre Gefahren den Vorrang. Aber dieser "Drogen-Unterricht" hat wenig bewirkt, mitunter sogar neugierig gemacht. Hilfe kann nur von einer umfassenden und bereits im Kleinkindalter beginnenden Kompetenzförderung des Kindes ansetzen, betonte Höfle. "Wie können wir Kinder stark machen? Wie können wir sie so stark machen, dass sie im Verführungsfall auch stärker sind als ein Gruppenzwang?"
Der Referent trug eine breite Palette von Ansätzen dafür vor: Stärkung des Selbstwertgefühls beim Kind, seiner Eigenverantwortung und –aktivität, seines Selbstvertrauens, seiner Erlebnis-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Eltern und Erzieher brauchten Beharrlichkeit, Standfestigkeit und liebevolle Konsequenz in der Erziehung, sollten das Kind den Umgang mit Enttäuschungen und Konflikten und mit den eigenen Grenzen erleben lassen, sollten Raum und Zeit für Spiel und Spaß und Abenteuer haben, vor allem aber den Mut und die Offenheit aufbringen, eigene Gefühle bei sich und beim Kind wahr- und ernst zu nehmen, sollten Verzicht leisten üben und im Ganzen gewaltlos erziehen. Kinder werden nur am Vorbild wachsen, denn sie beobachten Erwachsene genau auf ihr Leben hin, vor allem auf eine glaubhafte Orientierung ihres Lebens auf Sinn hin.
(Gah)
Mainz. An der Spitze des katholischen Sportverbands Deutsche Jugendkraft (DJK) in Rheinland-Pfalz steht künftig Rainer Fabian als neuer Präsident des Landesverbandes. Der 54-jährige Ludwigshafener, bislang Vizepräsident, wurde von den Delegierten des Verbandstags in Mainz gewählt. Fabian ist Nachfolger von Dr. Hans-Valentin Kirschner, Nieder-Olm, der zum Ende des Jahres 2000 seinen Rücktritt erklärt hatte. Zur neuen Vizepräsidentin wurde Carmen Samei, Mainz, gewählt. Weitere Vizepräsidenten sind: Volker Monnerjahn, Oberwesel, und Hedwig Geßer, St. Ingbert.
Fabian erklärte, dass er die Kontakte zum Landessportbund und zum Ministerium des Innern und für Sport intensivieren wolle. Es gehe ihm darum, "das Besondere eines christlich orientierten Sportverbandes zu artikulieren". Er dankte seinem Vorgänger für seine Arbeit im Verband von 1976 bis 2000. Kirschner war bereits im September 1999 auch als Vorsitzender des DJK-Diözesanverbandes Mainz zurückgetreten. Damit zog er die Konsequenzen aus den finanziellen Schwierigkeiten, die beim Neubau des DJK-Hauses in Mainz entstanden waren. Das Bistum Mainz hatte damals die Verpflichtungen des Diözesanverbandes übernommen und reguliert. Im rheinland-pfälzischen Landesverband der DJK sind die Diözesanverbände Limburg, Trier, Mainz und Speyer zusammengeschlossen, denen insgesamt 231 Vereine mit rund 45.000 Mitgliedern angehören.
(Bns)
Mainz. Rund im wahrsten Sinne des Wortes geht es bei dem virtuellen Besichtigungsgang durch den Mainzer Dom, der jetzt auf den Internetseiten des Bistums Mainz unternommen werden kann. Drei bewegte Panoramabilder ermöglichen eine 360-Grad-Perspektive an verschiedenen Stellen der 1000-jährigen Kathedrale: im Mittelschiff mit Blick in den Ost- und Westchor des Doms, hinter dem Hochaltar mit Blick in das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl aus der Rokokozeit und in der Bischofskrypta unter dem Westturm. Die Bildreihe soll noch durch Erklärungen ergänzt werden. Johannes Krusenotto aus Heusenstamm hat sich mit seiner Firma "Panoramabild.de" auf diese Form von Online-Präsentationen spezialisiert. Der Rundblick entsteht aus jeweils zwölf Einzelfotos, die im 30 Grad-Winkel aufgenommen und anschließend am Computer entsprechend montiert werden.
(Bns)
Mainz. Der im April 1999 gegründete Dombauverein Mainz e.V. lädt für Donnerstag, 8. März, um 19.00 Uhr, zur zweiten Jahresmitgliederversammlung in das Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz ein. Nach den Rechenschaftsberichten des Vorsitzenden Anton Issel, des Schatzmeisters Rainer Laub, sowie der Kassenprüfer und der Aussprache darüber, werden der Vorsitzende der Bischöflichen Dotation wie auch der Dombaukommission, Domkapitular Prälat Heinz Heckwolf, und der Dom- und Diözesankonservator, Dr. Hans-Jürgen Kotzur, über die verschiedenen Projekte zur Domsanierung und die weiteren Planungen informieren. Issel hatte kürzlich, wie berichtet, das 1000. Mitglied des Mainzer Dombauvereins willkommen geheißen und ihm als Geschenk ein Buchpaket überreicht.
(SK)
Mainz. Zu einer zweiwöchigen Pastoralreise nach Brasilien bricht eine Gruppe des Bischöflichen Ordinariats am Freitag, 9.März, auf. Die sechs Personen werden Missionarinnen und Missionare besuchen, die aus der Mainzer Diözese stammen und zum Teil bereits seit Jahrzehnten im größten Land Südamerikas arbeiten. Insgesamt elf Seelsorger (acht Männer, drei Frauen) sind im Auftrag der Mainzer Kirche in Brasilien tätig. "Wir wollen mit unserem Besuch zeigen, dass wir die Missionare nicht nur einfach vor vielen Jahren dorthin geschickt haben, sondern auch ihre Arbeit kontinuierlich unterstützen und den Kontakt pflegen", erklärt der Missionsdirektor des Bistums Mainz, Udo Mechlinski, vor dem Start. In keinem anderen Land gibt es eine so große Zahl von Seelsorgern aus der Diözese Mainz wie in Brasilien. Die drei Ordensschwestern Gertrudine Lorenz, Valeria Kluth und Inviolata Mühl arbeiten nach Mechlinskis Angaben dort schon seit rund 50 Jahren.
Stationen der Reise: Belém im Amazonasdelta. Hier leitet der Mainzer Diözesanpriester Gunter Bee ein Priesterseminar, das auch mit Mainzer Hilfe aufgebaut wurde. Den Amazonas aufwärts betreut Pfarrer Alfons Blumenfeld die Pfarrgemeinde Jurutí mitten im brasilianischen Urwald. Günter Lendbradl ist dagegen als Pfarrer in Rondonópolis täglich mit den sozialen Problemen einer brasilianischen Stadt konfrontiert. Schwerpunkte der Arbeit von Pfarrer Lothar Bauchowitz, dem Diözesan-Caritasdirektor von Rondonópolis, ist der Aufbau von Kindergärten und Hausbauprogramme für Familien. In der Nähe von Rio de Janeiro hatte der verstorbene Pfarrer Manfred Gärtner aus Dieburg ein Hilfsprojekt für Strassenkinder mitaufgebaut, das die Gruppe ebenfalls besuchen wird.
Für Projekte in anderen Ortskirchen weltweit wendet das Bistum Mainz rund drei Millionen Mark auf. Die Fahrt ist zugleich auch als Studienreise für Multiplikatoren aus der Bistumszentrale gedacht. "Sie sollen Erfahrungen mit der so wichtigen kirchlichen Missionsarbeit machen und die Probleme und Herausforderungen der Weltkirche kennen lernen", sagt Mechlinski.
Hinweis: Berichte und O-Töne können über die Bischöfliche Pressestelle angefordert werden.
Der Pastoralbesuch wird auch im Internet dokumentiert
(Bns)
Mainz. "Von der Auferstehung singen" lautet der Titel eines theologischen Studientags in der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof am Freitag und Samstag, 9./10. März. "Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich in eigener Weise auf das Osterfest vorbereiten wollen, um mit tieferem Verständnis an ihm teilzunehmen", erklärt Akademiedirektor Prälat Walter Seidel zu dem Programm. Die Teilnehmer setzen sich mit den Lesungen und Gebetstexten der Osternachtsfeier auseinander. Im Mittelpunkt steht das Exsultet, der Lobgesang auf die Osterkerze. Dieser Text der lateinischen Liturgie bietet nach Meinung von Prälat Seidel in dichtester Form die ganze Theologie der heiligen Osternacht. Referenten sind Prof. Dr. Norbert Lohfink SJ von der Hochschule St. Georgen in Frankfurt und Kantor Peter Reulein, Kirchenmusiker an der Frankfurter Liebfrauenkirche.
(Bns)
Mainz. Der Katholikenrat im Bistum Mainz tritt am Freitag/Samstag, 9./10. März, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz zu seiner Frühjahrsvollversammlung zusammen. Unter Leitung der Sprecherin des höchsten Laiengremiums in der Diözese, Dr. Hildegard Dziuk, stehen die Bistumsinitiative "Netzwerk Leben" für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen und der Start der Aktion "AutoFasten" im Mittelpunkt der Beratungen.
Weitere Themen der Arbeitstagung, die am Freitagabend um 18.00 Uhr beginnt und am Samstagmittag um 12.30 Uhr endet, sind die Beteiligung am Evangelischen Kirchentag in Frankfurt (13.-17.6.2001) und die Internet-Präsenz der diözesanen Räte sowie die Vertiefung der Thematik "Religiöse Erziehung", mit der sich der Katholikenrat in seiner Herbstvollversammlung 2000 befasst hat. Am Samstagvormittag geht es auch um Information und Beratung zu Ablauf und thematischer Gestaltung des für 2002 geplanten Diözesan-Katholikentages.
Nach einer Einführung in die Aktion "AutoFasten" feiern die Mitglieder des Katholikenrates am Samstag, 10. März, um 11.00 Uhr eine heilige Messe in der St. Quintinskirche in Mainz. Diese Eucharistiefeier, zu der alle interessierten Gläubigen eingeladen sind, ist zugleich zentraler Start für die Aktion "AutoFasten" im Bistum Mainz. An der Aktion beteiligt sich in diesem Jahr – wie berichtet – das Bistum Mainz (zusammen mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau EKHN) zum ersten Mal. Auch wenn die Aktion "AutoFasten" zunächst nur für den rheinhessischen Teil des Bistums organisiert ist, soll der Start mit dem Gottesdienst in Mainz eine Anregung für das gesamte Bistum sein. Der Vorstand des Katholikenrates hat sich diese Idee des Sachausschusses "Bewahrung der Schöpfung" zu eigen gemacht. Im kommenden Jahr sollen auch die Verkehrsbetriebe im hessischen Teil des Bistums Mainz bzw. der EKHN für die Aktion gewonnen werden.
Den Gottesdienst in der Quintinskirche leitet der Dezernent für die Pastoralen Räte, Generalvikar Dr. Werner Guballa. Der Generalvikar hatte zusammen mit dem Propst für Rheinhessen, Pfarrer Klaus Schütz, dem Umweltbeauftragten des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, sowie Vertretern der Verkehrsbetriebe und des Carsharing am Donnerstag, 1. März, auf den Domplätzen in Mainz für den Start der Aktion "AutoFasten" geworben. Vom 10. März bis 10. April sollen die Teilnehmer soweit wie möglich auf die Nutzung ihres PKW verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder auch das Fahrrad nutzen. Damit soll in der Verantwortung für die Schöpfung der klimaschädliche Ausstoß von Kohlendioxyd gemindert werden.
Bei der Aktion "AutoFasten" geht es unter dem Leitwort "Heilsam in Bewegung kommen" nicht darum, "das Auto zu verteufeln", wie der Umweltbeauftragte des Bistums Mainz, Dr. Klaus Lenhard, unterstreicht, sondern darum, seinen alltäglichen Gebrauch kritisch zu hinterfragen. Deshalb schlagen die Veranstalter der Aktion "AutoFasten" vor, auf unnötige Fahrten zu verzichten, sondern stattdessen Fahrgemeinschaften zu bilden, das Fahrrad neu zu entdecken, kurze Wege zu Fuß zu erledigen oder auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. "Für uns Christen sind die Wochen vor Ostern eine Zeit umzudenken und umzukehren. Wir möchten Sie ermutigen, an der Aktion teilzunehmen und hoffen, dass das "AutoFasten" auch für Sie persönlich zu einem Gewinn wird", heißt es in dem gemeinsamen Appell. In jedem Fall sei "AutoFasten" ein Gewinn für die Umwelt und ein Beitrag zum Erhalt von Gottes Schöpfung.
Als Anreiz zum Mitmachen werden von den Verkehrsbetrieben in Rheinland-Pfalz im Bereich der Diözesen Trier und Mainz insgesamt 700 Zwei-Wochen-Tickets für die regionalen Verkehrsbetriebe ausgelost. Als weiterer Anreiz werden zwei Fahrräder unter den Teilnehmern verlost.
Im Rahmen der Aktion "AutoFasten" findet am Mittwoch, 14. März, um 20.00 Uhr, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz, ein Informations- und Gesprächsabend statt. Referent ist Prof. Dr. Markus Vogt, Benediktbeuern, von der dortigen Clearingstelle Kirche & Umwelt. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr. Veranstalter sind das Bildungswerk der Diözese Mainz, der Umweltbeauftragte der Diözese Mainz, Dr. Klaus Lenhard, die Evangelische Erwachsenenbildung Mainz und das Referat Gerechtigkeit und Frieden im Bischöflichen Ordinariat mit dem Diözesanreferenten Alois Bauer.
Das "AutoFasten" 2001 steht unter dem Leitwort "Heilsam in Bewegung kommen". In der Einladung zu dem Gesprächsabend heißt es: "Mobilität gilt als vitales Bedürfnis und zentrales Erfordernis unserer Zeit. Die Anstrengungen, immer schneller, immer weiter zu kommen, führen aber häufig zum Gegenteil und in Paradoxien. Echte Gewinne durch Beschleunigung und Verdichtung des Verkehrs sind selten, die wirklichen Kosten dagegen steigen." Es gelte, die individuell gewünschte und ökonomisch notwendige Mobilität von Menschen und Gütern "so zu gestalten, dass die wirkliche Bewegungsfreiheit für möglichst viele möglich wird, dass Kosten dafür tragbar bleiben und dass der Naturverbrauch eingedämmt wird".
Interessenten, die sich an der Aktion "AutoFasten 2001" beteiligen wollen, wenden sich an folgende Anschrift: "AutoFasten", Mainzer Straße 30, 66111 Saarbrücken, E-Mail: kjz-saarbruecken@gmx.de. Telefon 0681 / 685 25 38. Dann wird ihnen umgehend das "Mitmachheft" mit allen Informationen und konkreten Anregungen zugesandt.
(SK)
Mainz. Das Bistum Mainz wird bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung 2001 (17.-25.März) im Mainzer Volkspark wiederum – wie in den vergangenen Jahren – mit einem eigenen Stand vertreten sein. Unter dem Stichwort "Netzwerk Leben" präsentiert die Öffentlichkeitsarbeit des Bistums in Zusammenarbeit mit dem Diözesan-Caritasverband die neue Bistumsinitiative für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen. Um die Bedeutung des Anliegens zu unterstreichen, wird Kardinal Karl Lehmann bereits am Vormittag des Eröffnungstages (Samstag, 17. März, um 10.00 Uhr) an einer Talkrunde über das "Netzwerk Leben" am Bistumsstand teilnehmen (Halle 26, Stand Nr. 2605).
Wie der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat, Thomas Klumb, dazu mitteilt, stellt das Bistum Mainz mit dem "Netzwerk Leben" erstmals den neu geschaffenen Zusammenschluss vielfältiger Initiativen und Hilfen für Frauen und Familien vor. Damit solle nach den Worten von Bischof Lehmann ein "Neuaufbruch für den Lebensschutz am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens" in der Diözese Mainz ermöglicht werden. Im Rahmen der Initiative sollen die Aktivitäten der rund 350 Pfarrgemeinden mit der Arbeit der Caritasberatungsstellen und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) koordiniert und verstärkt werden.
Der Bistumsstand wird einen Einblick in das breit gefächerte Beratungs- und Hilfeangebot der Diözese Mainz geben. Zu Grunde liegt das neu entwickelte Beratungskonzept für schwangere Frauen und Frauen in Not. Das Beratungsspektrum reicht von vorgeburtlicher Diagnostik bei vermuteter Behinderung eines Kindes bis zur Hilfe bei Gewalterfahrung. Ebenso sollen Hilfsangebote nach einer Fehlgeburt oder nach der (vielfach traumatisch erlebten) Erfahrung eines Schwangerschaftsabbruches vorgestellt werden.
Federführend ist neben Thomas Klumb die Referentin für Familienhilfe, Helga Feld-Finkenauer, aus der Abteilung Soziale Dienste des Diözesan-Caritasverbandes in Mainz. Neben der durchgängigen Vorstellung der Initiative während der Öffnungszeiten der RheinlandPfalz-Ausstellung sind insgesamt drei Projekttage geplant: am 17. März der Projekttag "Schwangerenberatung", am 19. März der Projekttag "Schule" und am 23.März der Projekttag "Behinderte". An allen Tagen der Rheinland-Pfalz-Ausstellung stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungsdienste sowie Vertreter der Bistumsleitung für Gespräche und Informationen zur Verfügung.
In einem "interaktiven Netz" sind die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen, Fragen und Wünsche an das kirchliche Beratungsangebot einzubringen. Wer sich aktiv beteiligt, erhält als Dankeschön eine originelle Erinnerung an den Besuch, kündigt Klumb an.
Hinweis: Ansprechpartner sind in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Ordinariats Thomas Klumb und Susanne Metzger-Rehn, Telefon 06131 / 253 133 und 253 135 und im Referat Familienhilfe des Diözesan-Caritasverbandes Helga Feld-Finkenauer, Telefon 06131 / 2826282 oder 2826275 (Sekretariat).
(SK)
Mainz. Der Zentrale Familienrat des Familienbundes der Katholiken tagt von Freitag, 16. bis Sonntag, 18. März, im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz. Thematischer Schwerpunkt der Tagung, zu der rund 100 Delegierte aus allen Diözesen erwartet werden, ist das Thema "Chancen und Grenzen der Biotechnologie zwischen Machbarkeit und Menschenwürde". Das einführende Referat hierzu wird der Tübinger Sozialethiker und Moraltheologe Prof. Dr. Dietmar Mieth am Samstagnachmittag um 14.30 Uhr halten. Bis dahin stehen an Freitagabend und am Samstagvormittag Struktur- und Finanzfragen des Verbandes auf der Tagesordnung. Die Thesen des Referates werden direkt im Anschluss (bis 17.30 Uhr) und am Sonntagvormittag im Plenum diskutiert. Daraus soll eine verbandliche Position zu der Problematik entwickelt werden. Am Samstagabend feiert Kardinal Karl Lehmann um 18.00 Uhr mit den Teilnehmern der Tagung die Eucharistie in der St. Stephanskirche. Eröffnet wir die Tagung am Freitagabend um 19.00 Uhr mit einem Bericht der Präsidentin des Familienbundes der Katholiken, Elisabeth Bußmann: "Verbandspolitischer Rückblick und aktuelle politische Lage".
Hinweis: Für Auskünfte stehen im Vorfeld der Tagung der Diözesan-Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Mainz, Kurt Janssen, Alzey (Telefon: 06731 / 7159) und der Geschäftsführer des Diözesanverbandes, Klaus Heizmann (Telefon: 06131 / 253 253) zur Verfügung. Die Bundesgeschäftsstelle des Familienbundes der Katholiken in Berlin hat die Telefon-Nummer: 030 / 3267560.
(SK)
Mainz. Verschiedene Veranstaltungen bietet die "Kirchenmusik an den Ausbildungsstätten für Pastorale Berufe" des Bistums Mainz Theologie- und Musikstudierenden in den kommenden Monaten an. Kantorin Mechthild Bitsch-Molitor veröffentlichte jetzt das neue Programm: So wird die zentrale Ölweihmesse des Bistums Mainz (Missa chrismatis) zusammen mit dem Mädchenchor am Dom musikalisch vorbereitet. Zu der Probe am 9. April, 17.00 Uhr, im Mainzer Dom sind Sangesfreudige eingeladen. Weiterhin werden Studierende der Fachakademie zur Ausbildung von Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten sowie des Priesterseminars vier Gottesdienste gemeinsam gestalten: am 3. Mai (Priesterseminar), 28. Mai (Fachakademie am Römerwall), 11. Juni (Fachakademie) und am 28. Juni (Priesterseminar), jeweils um 18.15 Uhr.
Das Motto des Kirchenmusikalischen Wochenendes vom 18.-20. Mai im Mainzer Priesterseminar lautet "Tageszeitenliturgie". Arbeitsschwerpunkte rund um das Thema Morgen- und Abendlob sind Chorgesang, Psalmen-Singen und Rezitation. Instrumentalmusikern gibt die Veranstaltung die Möglichkeiten, Gestaltungs- und Arrangementtechniken zu erproben. Zu den semesterbegleitenden Angeboten für die Studierenden gehören u.a. "Liturgische Gesänge der Osterzeit" sowie Rhetorik- und Gitarrenkurse. Das Kirchenmusikalische Praktikum "Biblische Gestalten im Spiegel der Musik" beschäftigt sich mit Abraham (ab 17. April jeweils dienstags 19.30 Uhr in der Universität/Forum I). Anmeldungen und weitere Informationen: Mechthild Bitsch-Molitor, Tel. 06131/222096, Fax 06131/233097.
(Bns)
Mainz. Die Karwoche und Ostern mit der Feier von Tod und Auferstehung Jesu ist Höhepunkt des Kirchenjahres. Darauf bereiten sich die Christen in der 40-tägigen sog. Fastenzeit bzw. österlichen Bußzeit vor. Keine andere Zeit des Jahres wird so intensiv zur religiösen Erneuerung, zum Umdenken und zur Neugestaltung des Lebens genutzt. In dieser Perspektive hat der Mainzer Liturgiewissenschaftler Dr. Franz-Rudolf Weinert jetzt ein Buch mit dem Titel "Den Osterfestkreis verstehen und feiern" herausgegeben. Er zeigt auf, dass der Osterfestkreis nicht nur die Österliche Bußzeit umfasst, sondern auch die 50 Tage (Pentecoste) nach Ostern, die mit dem Pfingstfest enden.
Im Vorwort erklärt der Autor, der als Dozent für Pastoralliturgik am Bischöflichen Priesterseminar und an der Fachakademie für Gemeindereferent/inn/en lehrt, dass das Buch auf die Praxis ausgerichtet ist und an einer Vielzahl von Beispielen Anregungen für die Pfarrgemeinden geben will. Das Buch ist aus der liturgiewissenschaftlichen Forschung ebenso gespeist wie aus der Gottesdienstpraxis der Pfarrgemeinde St. Ignaz in der Mainzer Altstadt, wo Weinert seit 1991 als Pfarrer tätig ist. Zum Seelsorgsteam gehörte auch der 1998 verstorbene Pfarrer Msgr. Karlhermann Hiß, dem Weinert das Buch gewidmet hat.
Das Buch beginnt mit einer Einführung in das Osterfest, dessen Geheimnis in jedem Sonntagsgottesdienst besonders gefeiert wird. Weinert nennt den Sonntag "Wochen-Ostern". "Darum kommen wir vor dein Angesicht und feiern in Gemeinschaft der ganzen Kirche den ersten Tag der Woche als den Tag, an dem Christus von den Toten erstanden ist", zitiert er aus dem zweiten und dritten Hochgebet der sonntäglichen Eucharistiefeier. Damit verbindet der Autor einen Rückblick auf die Entwicklung und Entfaltung des Osterfestes, das nach einem Beschluss des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa (325) alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Das Datum richtet sich auch heute nach dem jüdischen Pessach-Fest, das am 14. Nissan, am Vollmondtag dieses Monats, gefeiert wird.
Nach dieser Einführung erläutert Weinert die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das jährliche Osterfest, die "Quadragesima". Schon im 4. Jahrhundert sei es im Osten Brauch gewesen, das Fest der Auferstehung durch 40 Fasttage einzuleiten. Fasten, Verzicht und Gebet gehören auch heute zur Gestaltung der Österlichen Bußzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt. Sie ist stark geprägt von den Gedanken der Taufvorbereitung. Auch heute noch wird in der Feier der Osternacht in vielen Gemeinden das Taufsakrament gespendet.
Das praxisorientierte Buch enthält eine fast unerschöpfliche Fülle wertvoller Anregungen für die Praxis, so z.B. Vorschläge für eine Vesper mit Taufgedächtnis oder eine Ölbergstunde am Gründonnerstag. Weinert gibt Anregungen für alle Fastensonntage wie auch für die Sonntage nach Ostern bis zum Pfingstfest und darüber hinaus für die nachösterlichen Hochfeste Dreifaltigkeitssonntag, Fronleichnam und das Herz-Jesu-Fest. Das Spezifische der Feste wird jeweils kurz erläutert. Das Buch ist eine Fundgrube von Texten, Meditationen und Anregungen, die in den Worten der Heiligen Schrift verwurzelt sind. Zu den ausführlicheren Exkursen gehören u.a. Meditationen über das Halleluja, über die Osterkerze, oder über das Osterlachen, sowie Anregungen zum Schmücken des Altarraumes..
Hinweis: Franz-Rudolf Weinert. Den Osterfestkreis verstehen und feiern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2001, 152 Seiten mit zehn Schwarzweiß-Abbildungen. Kartoniert. DM 29,80.
(Sk)