Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 41

29. November 2000

Datum:
Mi. 29. Nov. 2000
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle@bistum-mainz.de

Berichte 

  • Verdienste von Bischofsvikar Luley gewürdigt 
  • Lehmann kritisiert nachlassendes Bewusstsein gegenüber dem Schutz ungeborenen Lebens 
  • Anna Seghers-Studientag: "Die Distanz zur Kirche ist offensichtlich" 
  • Dombauverein Mainz wirbt um Mitglieder in allen Pfarrgemeinden der Diözese 
  • Bischof Lehmann besuchte Pharmabetrieb Boehringer 
  • Katholikenrat bekräftigt Grundrecht auf religiöse Erziehung 
  • Mainzer Bistumsprojekt "Ruanda – Hoffnung schenken" fördert Eigeninitiative 
  • Heiko Richter neuer Rektor der Bischof Ketteler-Schule 
  • Das Kursprogramm 2001 des Theologisch-Pastoralen Instituts liegt vor 
  • Dieter Skala: "Neu deutlich machen, was ihre spezifische Qualität ausmacht" 
  • Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht wird insgesamt über 2000 Fachbegriffe erklären

Vorschau 

  • Treffpunkt Caritasverband: " ...und die Armen?" (2. Dezember) 
  • Tag der Ständigen Diakone (9. Dezember) 
  • Bischof Lehmann liest die Weihnachtsgeschichte (17. Dezember)
Berichte 

Verdienste von Bischofsvikar Luley gewürdigt 

Türen geöffnet und Brücken der Aussöhnung geschlagen 

Mainz. Die Verdienste von Bischofsvikar Apostolischer Protonotar Martin Luley um die Völkerverständigung hat der Mainzer Bischof, Dr. Karl Lehmann, gewürdigt. Anlässlich eines Empfangs zum 75. Geburtstag Luleys erklärte Lehmann am Montagabend, 27. November, im Erbacher Hof in Mainz: "Sie haben die Fenster und Türen des Bistums immer weit aufgemacht, besonders aber zum Osten, aber auch nach Korea und zu anderen Ländern." Mit seinen vielfältigen Kontakten und Hilfen habe Luley das im Weltmaßstab getan, was er früher als Generalvikar auch im Bistum geleistet habe, unterstrich Lehmann.

Was Luley getan habe, sei auf guten Boden gefallen und habe große Anerkennung gefunden, stellte der Bischof fest. Für den Bischofsvikar sei es das schönste Geschenk zu seinem 75. Geburtstag (am 25.11.), dass an diesem Abend so viele hochrangige Kirchenvertreter aus dem Ausland gekommen waren, um dem Jubilar zu gratulieren und ihm zu danken. Generalvikar Dr. Werner Guballa hatte in seiner Begrüßungsansprache alle namentlich willkommen geheißen: aus Polen Erzbischof Dr. Alfons Nossol, Oppeln, Erzbischof Dr. Damian Zimon, Kattowitz, Bischof Edmund Piszcz, Warmia (Allenstein), Bischof Wiktor Skworc, Tarnow; aus Rumänien Erzbischof Lucian Muresan, Blay, und Bischof Virgil Bercea, Oradea; aus Kroatien Bischof Marko Culey, Varaszdin. Zu den ausländischen Gästen gehörte auch der Generalvikar der Partnerdiözese Dijon/Frankreich, Gerard Dampt. Weitere Gäste des Empfangs waren die Mitglieder des Domkapitels, des Domstiftes und der Dezernentenkonferenz, Vertreter der diözesanen Räte und langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bischof Lehmann würdigte auch die Mitarbeit Luleys im Domkapitel und im Verwaltungsrat des St. Vincenz- und Elisabeth-Hospitals. Letzteres habe viel Kraft und Sensibilität im Auf und Ab der Gesundheitspolitik erfordert. Das wichtigste Amt, das der Bischofsvikar beibehalte, sei es, "Sprachrohr des Bistums" zu sein. Er sei froh, bekannte der Bischof, dass der Diözesan-Kirchensteuerrat Luley immer vertraut und ihm die Mittel für die Hilfe im Osten und in den Jungen Kirchen zur Verfügung gestellt habe. "Sie waren immer bereit, einzuspringen, wo Not ist. Das macht Sie für viele liebenswert und wertvoll", erklärte Lehmann.

Im Namen der ausländischen Bischöfe und weiterer Seelsorger aus dem Ausland dankte Erzbischof Nossol dem Bischofsvikar und früheren Generalvikar von Herzen für die jahrelange Verbundenheit und Hilfe. Luley habe den Osten in russischer Gefangenschaft in schrecklicher Weise erlebt, sich dann aber dem Osten auf ganz andere Weise genähert. Nossol dankte Luley besonders dafür, dass er Brücken der Aussöhnung und Versöhnung geschlagen habe. "Vergangenheit lässt sich nicht ungeschehen machen, aber heilen", unterstrich er. Aus den vielen Begegnungen mit Martin Luley hob Erzbischof Nossol besonders hervor, dass der damalige Generalvikar "in der Nacht, als die politische Behörde dem Volk den Krieg erklärte" mit dem Auto nach Polen gefahren sei. Alle Aktivitäten Luleys seien immer von Gottvertrauen und von der Begeisterung getragen gewesen, "dass alles gut wird".

An die Zeit seiner Pfarrertätigkeit in Gießen-St. Thomas-Morus erinnerte Studiendirektor i.R. Alfons Urban in seinem Grußwort. Vieles, was Pfarrer Luley damals in der Gemeinde gesät habe, sei heute noch dort lebendig. Oberstudienrat Horst Skanta dankte Bischofsvikar Luley für sein Engagement im Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen (CV). Luley ist seit 1952 Mitglied in der Mainzer CV-Verbindung Hasso Rhenania. In seinem Dankeswort zum Schluss erklärte Luley, er habe sehr vielen Menschen im Rückblick zu danken. "Ich habe nicht vergessen, was mir Gutes widerfahren ist", bekannte er und nannte an erster Stelle Kardinal Hermann Volk und Bischof Lehmann. Sie seien die beiden Persönlichkeiten, die ihn am meisten geprägt haben. Besonders herzlich dankte Luley den ausländischen Gästen für ihr Kommen. Er bekannte, er sei froh, dass die Aussöhnung mit den Ländern Osteuropas so gute Fortschritte gemacht habe. Am Schluss zitierte er aus dem "Te Deum" "Auf dich Herr, vertraue ich. In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden" und fügte hinzu: "In diesem Wort finden wir uns alle wieder."

 

Lehmann kritisiert nachlassendes Bewusstsein gegenüber dem Schutz ungeborenen Lebens 

"Auftrag des Verfassungsgerichts wird nicht erfüllt" 

Mainz. Eine nachlassendes Bewusstsein gegenüber der Unverletzbarkeit des ungeborenen Lebens hat Bischof Dr. Karl Lehmann beklagt. In seiner monatlichen Kolumne in der Kirchenzeitung "Glaube & Leben", verweist der Bischof in der Ausgabe vom 3. Dezember auf den Auftrag des Bundesverfassungsgerichts, wonach Organe, die eine stärkere Nähe zu Staat und Verfassung hätten, sich sehr viel intensiver für den Schutz des ungeborenen Kindes einsetzen müssten. Dies treffe besonders Schulen, Bildungseinrichtungen und öffentliche Medien. "Ich habe von der Erfüllung dieses Auftrags nicht viel wahrnehmen können", bedauert Lehmann. Öffentliche Hinweise auf den Lebensschutz seien nicht selten einfach übergangen oder sogar getilgt worden.

Die Zielsetzung der Schwangerenberatung, "nämlich mit der Mutter das Leben des ungeborenen Kindes zu erhalten und Hilfen dafür zu anzubieten", sei "ziemlich ignoriert" worden. Fälschlicherweise werde auch die "Ergebnisoffenheit", die den nicht vorhersehbaren Ausgang der Beratung im Einzelfall bedeute, als Zieloffenheit ausgelegt. "Der Nachweis der ergangenen Beratung (‚Schein‘) gerät dadurch in ein immer schieferes Licht." Abtreibung sei aber die Tötung eines Unschuldigen. "Dies sollte man nicht verharmlosen", mahnt Bischof Lehmann. "Wenn man so viel über die Senkung und Minderung von Gewalttätigkeit spricht, darf man dieses Thema nicht einfach ausklammern." Christen müssten immer wieder auf diesem "wunden Punkt" in Namen der Gerechtigkeit und der gleichen Lebenschancen hinweisen.

 

Anna Seghers-Studientag: "Die Distanz zur Kirche ist offensichtlich" 

Dennoch verarbeitete die Schriftstellerin gezielt religiöse Motive in ihren Werken 

Mainz. Die religiösen und mythischen Motive im Werk der vor 100 Jahren in Mainz geborenen Schriftstellerin Anna Seghers sollten umfassender als bisher untersucht werden. Dafür hat sich der Tübinger Theologe und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel während der Studientagung "Anna Seghers: Erzählen und Handeln – Schreiben im 20. Jahrhundert" im Erbacher Hof in Mainz ausgesprochen. Über 120 Interessierte nahmen am Freitag und Samstag, 24./25. November, an dem Symposion teil, das die Akademie des Bistums Mainz in Zusammenarbeit mit der Anna Seghers-Gesellschaft Berlin/Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz veranstaltete. Studienleiterin Dr. Veronika Schlör vom Erbacher Hof konnte bei der Tagung auch die Kinder von Anna Seghers, Ruth und Pierre Radvanyi, begrüßen.

Kuschel betonte in seinem Vortrag "Das leer gebliebene Kreuz", Seghers Texte verfügten über ein "komplexes Verweissystem" zu jüdischer und christlicher Symbolik. Einseitige Vorwürfe, sie habe sich nicht mit dem Judentum und dem Holocaust auseinandergesetzt, würden ihr ebenso wenig gerecht wie die Aussage, Anna Seghers habe im Marxismus eine Ersatzreligion gefunden, die sie schon lange gesucht habe. "Beide Auffassungen sparen die Auseinandersetzung mit ihren Texten aus", sagte Kuschel. An Beispielen aus "Aufstand der Fischer von St. Barbara" (1928) und "Das siebte Kreuz" (1942) belegte Kuschel seine Auffassung, durch die gezielte Verarbeitung religiöser Symbolik hörten diese Traditionen auf, exklusiv der Kirche zu gehören. Damit habe Anna Seghers eine Aussage von Karl Marx verwirklichen wollen, wonach der Marxismus theologische Fragen in weltliche Fragen umwandle – umgekehrt zur Kirche.

In "Das siebte Kreuz" erzähle Anna Seghers eine moderne Passionsgeschichte. Anders als bei Jesus entwickle sich die Geschichte hier allerdings "vom Kreuz weg". In der bekannten Domszene symbolisiere das christliche Gotteshaus "eine Tiefe der Geschichte, welche die Gegenwart der Nazi-Zeit relativiere". Seghers wolle damit Mut machen: Auch die Mächtigen von heute vergehen! Die Hauptfigur erkenne beim Betrachten der biblischen Szenen in dem stillen, dunklen Dom, "dass sein eigenes Leben schon bestimmt ist". "Es ist ein seltsames Bild", erklärte Kuschel: "Ein Mann, der allem Religiösen längst entfremdet ist, entziffert in der Kirche die Geschichte." Als weiteres Beispiel nannte Kuschel den haitianischen Aufstandsführer Toussaint in "Die Hochzeit von Haiti". Auch diese Figur trage Züge "eines Christus". Toussaint wolle die Befreiung der Schwarzen, zugleich trage er keinen Hass gegen die Weißen. Kuschel wehrte sich gegen die Kritik einer Zuhörerin. Sie warnte vor einer kirchlichen Vereinnahmung der Seghers. "Die Distanz zur Kirche ist offensichtlich", antwortete Kuschel. In der Domszene aus "Das siebte Kreuz" werde dies bei der Beschreibung der Grabdenkmäler der einst mächtigen Mainzer Erzbischöfe und der Kälte des Raums klar.

In der Erzähltechnik von Anna Seghers werde das moralische und gesellschaftliche Grundanliegen der überzeugten Kommunistin deutlich, betonte Prof. Dr. Bernhard Spies vom Institut für Neuere deutsche Literaturgeschichte der Universität Mainz. So seien die wichtigsten Figuren ihrer Romane ohnmächtig, in Abhängigkeit von anderen oder Opfer. "Die keine Macht haben, sind die entscheidenden Handlungsfiguren". Es gebe häufig auch keinen übergeordneten Erzähler. Seghers lasse vielmehr die Hauptfiguren selbst Motivationen und Stimmungen wiedergeben. Manchmal durchbreche sie diesen Stil mit Aussagen, die absolute Gültigkeit beanspruchen. Schließlich habe Anna Seghers auch eine "mündlich eingefärbte Grammatik" als Merkmal der Mündlichkeit und die regionale Sprache bewusst kultiviert, unterstrich Spies. "Anna Seghers war vom Anfang bis zum Ende überzeugt, dass die Moral entscheidend sei." Umstritten seien nicht die moralischen Wertvorstellungen von Anna Seghers, sondern die politischen Überzeugungen und Konsequenzen der Schriftstellerin. "Wir sollten sie nicht auf den Podest heben, um sie dann wieder herunter zu stürzen", hielt Spies einem Einwand aus dem Publikum entgegen. Hierbei wurde kritisiert, dass sich die Seghers mit den Opfern des DDR-Regimes und den Mauer-Opfern nicht solidarisiert habe. Auch in diesem Bereich müsse die Seghers-Forschung nach dem Ende des Sozialismus noch einmal neu ansetzen, bekräftigte Dr. Martin Straub, Jena. "Man muss sehen, dass die deutsch-deutschen Spannungen die Seghers in ihrer späten Phase zerrissen haben." Universitätspräsident Prof. Dr. Josef Reiter erinnerte in einem kurzen Grußwort daran, dass der Grundimpuls im Werk der "Ehrenbürgerin der Universität Mainz" das Thema Gerechtigkeit sei. Zum Programm des Studientags gehörten weiterhin eine Lesung aus "Das siebte Kreuz" im Mainzer Dom und ein Empfang in der Staatskanzlei mit einem Vortrag von Erich Loest, Leipzig.

Der Erbacher Hof im Internet

 

Dombauverein Mainz wirbt um Mitglieder in allen Pfarrgemeinden der Diözese 

"Die Mutterkirche unseres Bistums braucht die Hilfe aller Gläubigen" 

Mainz. In einem Brief an alle Pfarreien des Bistums Mainz wirbt der Dombauverein Mainz e.V. um weitere Mitglieder. In dem vom Vorsitzenden des Dombauvereins, Anton Issel, unterzeichneten Schreiben heißt es: "Der Mainzer Dom, die Mutterkirche unseres Bistums, braucht die Hilfe aller Gläubigen. Daher haben wir das Anliegen, dass zu unseren fast 1000 Mitgliedern auch noch recht viele Mitglieder aus den Bistumspfarreien kommen." Dem Dombauverein liege es sehr am Herzen, nicht nur Förderer aus dem Mainzer Stadtgebiet zu gewinnen.

Als Ansporn und Dankeschön lobt der Dombauverein unter allen bis zum 31.Januar 2001 eingehenden Mitgliedschaftsanträgen ein Kirchenkonzert des Mainzer Domchores unter der Leitung von Domkapellmeister Breitschaft in der Pfarrgemeinde des Gewinners aus. Der Domchor wird in Abstimmung mit dem Gewinner und seiner Pfarrgemeinde eine heilige Messe in der Gemeinde des Gewinners bzw. der Gewinnerin singen. Issel unterstreicht: "Je mehr neue Mitglieder Sie werben, um so größer ist Ihre Gewinnchance." Die Ziehung des Gewinnes wird unter Aufsicht von Generalvikar Dr. Werner Guballa erfolgen.

Der Mainzer Dom im Internet

 

Bischof Lehmann besuchte Pharmabetrieb Boehringer 

Chancen und Grenzen gentechnisch entwickelter Medikamente 

Ingelheim. Chancen und Grenzen biotechnischer und medizinischer Forschung zum Wohl kranker Menschen finden seit langem die besondere Aufmerksamkeit des Mainzer Bischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann. Deshalb ist Bischof Lehmann am Mittwoch, 22. November, einer Einladung der Firmenleitung von Boehringer Ingelheim gefolgt, um sich über den aktuellen Stand der Genforschung, der sog. Genomics, und der daraus resultierenden Medikamentenentwicklung, zu informieren. Begleitet wurde Lehmann von dem Mainzer Moraltheologen und Sozialethiker Prof. Dr. Johannes Reiter.

Zunächst stellten der Sprecher der Unternehmensleitung, Dr. Heribert Johann, und der Finanzchef des Pharmakonzerns, Dr. Marbod Muff, die Firmengeschichte, den Standort Ingelheim sowie die weltweiten Aktivitäten des Unternehmensverbandes vor. Zum eigentlichen Kern des Besuches informierte anschließend Prof. Dr. Rolf Werner aus dem Bereich Biopharmazeutika über das Engagement von Boehringer in der Entwicklung und Produktion biotechnisch hergestellter Medikamente. Dr. Andreas Weith von der Forschungsabteilung des Unternehmens berichtete über neue Wege bei Boehringer zur Wirkstoff-Findung und –Prüfung und zeigte auf, welchen hohen Stellenwert Genomics heute in der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung hat.

Unter Hinweis zum Beispiel auf Asthmakranke, Diabetiker oder Bluter legte Werner dar, dass eine differenzielle Genomanalyse aufzeigen kann, welche genetischen Defekte vorliegen. Er betonte jedoch, dass Krankheiten selten monokausal von einem Gendefekt herrühren. Insbesondere müsse beachtet werden, dass genetische Defekte nicht automatisch zu bestimmten Krankheitsbildern führen, sondern dass in ihnen immer nur die Möglichkeit des Ausbruchs einer Krankheit gegeben ist und viele weitere Faktoren, z.B. Umwelteinflüsse, zusammen kommen müssten. Im Blick auf die Zukunft sieht Werner durch die Gentherapie Chancen in der Kurzzeittherapie, z. B. bei Herzkrankheiten und in der Tumorvakzinierung. Als Ergebnis der Gentherapie stünden dem Körper dann die therapeutischen Proteine in höherer Dosierung zur Verfügung, als wenn sie von außen zugeführt würden.

Zur Frage nach Sinn und Praxis von Gentests wurde klargestellt, dass diese für Mitarbeiter/innen von Boehringer zurzeit kein Thema sind. Es wurde bekräftigt, dass aus Gentests ohnehin keine sicheren Rückschlüsse auf künftige Krankheiten, sondern nur auf die mögliche genetische Disposition gezogen werden können. Professor Reiter, der der Enquetekommission des Bundestages für Fragen der Gentechnik angehört, machte auf die negativen Folgen der Gentests aufmerksam und verwies darauf, dass von der Versicherungswirtschaft hier ein gewisser Druck ausgeübt werde, um sie gesetzlich zuzulassen. Demgegenüber erklärte Ulrich Pitkamin, aus der Sicht von Boehringer sei es sehr viel wichtiger, dass die Biopatentrichtlinien, auf die seit Jahren hin gearbeitet werde, endlich zügig verabschiedet werden sollten, um Nachteile für den Standort Deutschland zu vermeiden.

Werner räumte ein, dass in der Biopharmazeutika-Entwicklung die großen Firmen sich aus wirtschaftlichen Gründen im Wesentlichen auf die Krankheiten konzentrierten, von denen es weltweit viele Betroffene gibt. Bischof Lehmann forderte, es müsse möglich sein, auch für selten vorkommende, aus Gendefekten resultierende Krankheiten Medikamente zu entwickeln, auch wenn die Forschungsausgaben wegen der geringen Fallzahlen nie mehr erwirtschaftet werden könnten. Diese Feststellung fand Zustimmung der Firmenvertreter, die jedoch darauf aufmerksam machten, dass viele kleinere Betriebe in aller Welt sich um Forschungen in solchen Nischen bemühten. Es dürfe nicht übersehen werden, betonte Muff, dass bei Boehringer 20 Prozent des Umsatzes in die Forschung fließen. Boehringer liege damit im oberen Drittel der Pharmaindustrie.

Muff teilte mit, dass für die Entwicklung eines Medikamentes im Bereich der Gentherapie in einem Zeitraum zwischen sieben und zwölf Jahren circa 300 bis 500 Millionen Dollar aufgebracht werden müssten. Deshalb müsse zwangsläufig auch die Schere zwischen der Diagnostik in der Feststellung neuer genetisch bedingter Erbkrankheiten und der Entwicklung therapeutischer Mittel dagegen immer weiter auseinander klaffen, worauf Bischof Lehmann aufmerksam gemacht hatte. Dies führe für den Einzelnen zu einer schwierigen Situation, wenn er um seine Krankheit weiß, aber zugleich auch, dass nichts für ihn getan werden kann, falls sie ausbricht, merkte Reiter dazu an.

Andreas Weith, der vom Boehringer-eigenen Grundlagen-Forschungsinstitut I.M.P. in Wien nach Ingelheim gewechselt ist, stellte zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass die sensationell dargestellte komplette Kenntnis des menschlichen Genoms so noch nicht erreicht ist. Zwar seien einzelne Segmente vorhanden, aber die entsprechenden Arbeitskopien seien noch sehr fehlerhaft. Bisher gebe es erst zu 30 Prozent sichere Erkenntnis über die exakte Sequenz des menschlichen Genoms. In der Forschung und Wissenschaft sei noch umstritten, wie viele menschliche Gene es überhaupt gibt. 11 000 von ihnen seien in ihrer kompletten Länge und möglichen Funktion bekannt. Nach Schätzungen gebe es jedoch wahrscheinlich zwischen 30 000 und 90 000 menschliche Gene, die in ihrer Anordnung und erst recht in ihren Wirkungsweisen noch längst nicht erforscht seien.

Bei Boehringer konzentriere sich die Genomics-basierte Forschung auf die Untersuchung von Genaktivität, hob Weith hervor. Mit Hilfe von DNA-Chips werde zum Einen getestet, welche Gene im Prozess der Erkrankung "falsch" funktionierten, zum Anderen werde die Frage gestellt, welche Gene auf einen bestimmten Wirkstoff reagierten. Er warnte vor zu großem Optimismus und verwies darauf, dass ein Therapeutikum nicht für alle Kranken, für die es gedacht sei, auch helfen könne wegen der unterschiedlichen genomischen Disposition. Weith stellte heraus, dass die Bio-Informatiker für die Forschung besonders wichtig seien. Während Deutschland in der Biotechnik zu den führenden Ländern in der Welt gehöre, sei die für die Forschung besonders wichtige Bio-Informatik im Vergleich zu anderen Ländern unterentwickelt. Deshalb müsse hier an den Hochschulen und von den Unternehmen selbst einiges getan werden, um die Defizite möglichst rasch ausgleichen zu können.

Zum Abschluss der Gespräche bekannte Bischof Lehmann, er sei fasziniert vom Forschergeist, von der Neugier und von der Schaffenskraft, die ihm bei Boehringer begegnet sei. Professor Reiter bekräftigte, wie wichtig ihm das interdisziplinäre Gespräch als Ethiker sei und dankte für die Bereitschaft der Forschungsabteilung bei Boehringer, den Austausch über die Genforschung mit ihm fortzusetzen und zu vertiefen.

 

Katholikenrat bekräftigt Grundrecht auf religiöse Erziehung 

Mainz. Der Katholikenrat im Bistum Mainz will dazu beitragen, das Grundrecht der Kinder und Jugendlichen auf religiöse Erziehung und Wertorientierung zu verwirklichen. Dies hat die Sprecherin des höchsten Laiengremiums in der Diözese Mainz, Dr. Hildegard Dziuk, Darmstadt, jetzt bekräftigt. Unter Bezug auf die Herbstvollversammlung des Katholikenrates erklärte sie am Mittwoch, 29. November, in Mainz, der Katholikenrat fühle sich mitverantwortlich, die nötigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die religiöse Erziehung zu schaffen.

Deshalb habe das Gremium diese Thematik bewusst an den Anfang seiner vierjährigen Amtszeit gestellt. Die Herbstvollversammlung am 10./11. November sollte als Auftaktveranstaltung Impulse und Motivationen für die weitere Arbeit auf diesem Gebiet liefern. Nach einem Impulsreferat des Mainzer Religionspädagogen Prof. Dr. Rudi Ott, hatten sich die Mitglieder des Katholikenrates in Arbeitsgruppen mit der Thematik befasst. Den Delegierten ging es, wie aus den Ergebnissen der Arbeitskreise hervorging, darum, die bisher vorhandenen Kräfte in Pfarrgemeinden, Verbänden und Einrichtungen zu bündeln. Alle, die sich hier bereits haupt- und ehrenamtlich engagieren, sollten gestärkt werden, "damit sie sich durch ausbleibende Erfolge nicht entmutigen lassen und sich immer wieder auf das Wagnis religiöse Erziehung einlassen können", betonte Dziuk. Hinzu kommen müssten allerdings flankierende Maßnahmen.

Der Vorstand des Katholikenrates werde hierzu konkrete Aufträge formulieren und die Dekanate, Pfarrgemeinden, Verbände, Einrichtungen und verschiedene Sachausschüsse der Diözesanversammlung um Unterstützung und Mitarbeit bitten, kündigte Dziuk an. Nach etwa einem Jahr sollten die Ergebnisse dieses Prozesses zusammengetragen und allgemein zugänglich gemacht werden. Denkbar sei auch eine Präsentation im Rahmen des ersten Mainzer Diözesan-Katholikentages im Jahr 2002.

Professor Ott hatte in seinem Referat unter dem Thema "Du hast Worte des ewigen Lebens. Wozu christlich erziehen?" als Ziel religiöser Erziehung formuliert: "Die Selbstwerdung in der Gottesbeziehung, in der jeder Mensch sich selbst annehmen, Mitmenschen in die eigene Lebenswelt integrieren und seine Berufung in und für die Schöpfung Gottes wahrnehmen kann." Dieses Leitziel religiöser Erziehung sei in Familie, Gemeinde und Schule zu verwirklichen.

Ott unterstrich, dass die Stabilität und Kooperation in der Kernfamilie dem Kind das dauerhafte Gefühl selbstverständlicher Geborgenheit, das Urvertrauen als Grundkapital allen Lebens vermittelt. Das Kind erfahre: "Die Nähe des andern hilft und rettet; sie muss nicht durch Leistung verdient werden, sondern kommt allen zuvor und wird aus dem Willen zur Hingabe an das Leben geschenkt." In solchem Erleben werde das Vertrauen in den schlechthin unsichtbaren und greifbaren aber doch mitgehenden und liebenden Gott grundgelegt. In der Bibel werde dieses Bild von der Wirklichkeit Gottes gezeichnet: "Gott nimmt uns an, er begleitet und umsorgt uns, er liebt uns." Diese Erziehung helfe dem Kind seine Identität zu finden und Verhaltenssicherheit aufzubauen.

Erziehung bedeute im Wesentlichen die Wirklichkeit zu erschließen und mit ihren Lebensgesetzen vertraut zu machen, betonte Ott. Dies gelinge dem Kind nur, wenn ihm die Welt von den Eltern gezeigt werde. Ott hob hervor, dass Kindererziehung sich nicht im Aufbau eines emotionalen Beziehungsgeflechtes erschöpft. Nach seinen Worten bedarf es auch einer gelebten Wertorientierung, einer Ausrichtung auf bestimmte Werte und Normen, um dem Kind zu eigener Wertentscheidung zu verhelfen. Der Aufbau der Gottesbeziehung lebe vom Aufbau innerer Bilder, die die konkrete Lebenswelt als Sinnbild integrieren und auf eine transzendente Wirklichkeit hin aufbrechen, legte er dar. "Symbole bringen die konkrete Lebenswelt mit transzendenter Wirklichkeit zusammen, in dem sie die Bedeutung von Erfahrungen auf die überbietende Bedeutung der Gottesbeziehung hin transformieren", erläuterte er.

Letztlich könne sich nur in der Einkehr in das eigene Selbst eine Gottesbeziehung aufbauen, hob der Religionspädagoge hervor. Ein Weg hierzu sei die Praxis der Stille-Übungen und der Meditation in Familie, gemeindlicher Jugendarbeit und Schule. Dafür sollte sich die Erziehung an all diesen Lernorten Zeit nehmen, damit die Erfahrungswelt für die Kinder und Jugendlichen noch andere Dimensionen bekomme als den "Zweckbezug". "Die Gefühle bekommen erst durch das Verhältnis zu Gott, als dem tragenden Grund unseres Seins, religiöse Bedeutung", unterstrich Ott und fragte: "Wie sonst sollte das Kind die religiöse Bedeutung des Lebens entdecken können, wenn ihm nicht im Kontext des Alltags von der Beziehung des Lebens auf Gott hin erzählt wird?"

Über die Familie hinaus seien Gemeinde und Schule auf neue Weise gefordert, den Kindern und Jugendlichen in dem weiteren Lebenshorizont zu verdeutlichen, "worin Christsein für uns selbst im Kontext unserer Kultur und im Dialog mit anderen Lebensdeutungen besteht". Eltern sollten darum einen kommunikativ ansprechenden und inhaltlich qualifizierten Religionsunterricht einfordern. Katholische Schulen seien ein besonders geeigneter Lernort des Glaubens, betonte Ott und forderte, das Angebot an katholischen Schulen im Bistum zu vergrößern.

 

Mainzer Bistumsprojekt "Ruanda – Hoffnung schenken" fördert Eigeninitiative 

1500 Familien profitieren von Ziegenbanken 

Mainz. Das vom Bistum Mainz geförderte Projekt von Ziegenbanken in Ruanda verbessert nicht nur die Ernährungslage, sondern regt auch die Eigeninitiative in der bitterarmen Bevölkerung an. Der Gewährsmann des Bistums Mainz für das Projekt "Ruanda – Hoffnung schenken", Prof. Dr. Konrad Mohr, betont in seinem jüngsten Bericht an die Bistumsverwaltung die große Bedeutung der Ziegenbanken für die Entwicklung im ländlichen Raum: Einige Witwen und arme Kleinbauern schöpften nach der Zuteilung einer Ziege neuen Mut und hätten jetzt auch mit dem Gartenbau begonnen. So wurde ein zehn Hektar großes Gelände in einem Sumpfgebiet gepachtet. Dort gedeihen, wie Mohr berichtet, auf Hügelbeeten während des ganzen Jahres Süßkartoffeln und Gemüse. Die Ernten seien so groß, dass der Eigenbedarf gedeckt und der Überschuss auf den Märkten der Hauptstadt Kigali verkauft werde. "Damit trägt diese Kooperative auch zur Versorgung der Stadt bei, zumal sie ihre Waren preiswert anbieten kann." Ähnliches berichtet Mohr von 41 Witwen aus einem anderen Gebiet.

Mit dem Ziegenbank-Projekt sollte zunächst vor allem die Milchversorgung der hungernden Menschen, insbesondere der vielen Waisenkinder, verbessert werden. Die Bank schenkt die Tiere im Wert von rund 60 Mark an Bedürftige, die das erste Zicklein des Nachwuchses an die Bank zurückgeben. Während der Besuche bei den Ziegenbesitzern konnte sich Mohr vom Erfolg des Projekts überzeugen: "Alle drückten ihre Freude und Dankbarkeit aus, dass sie durch diese Spende neuen Mut geschöpft hätten, sich aus dem Elend zu befreien. Sie können ihren Kindern etwas Milch geben, mit dem Ziegenmist den Boden verbessern, von der Nachzucht ein neues Tier kaufen und mit dem Erlös dringende Dinge für den Haushalt erwerben und das Schulgeld bezahlen." Bereits 1500 Familien konnten vom System der Ziegenbanken profitieren, erklärt Mohr. Doch noch viele mittellosen Menschen warteten auf eine Ziege.

Auch Udo Mechlinski, Leiter des Referats Weltkirche im Bistum Mainz, ist mit dem Anfangserfolg des Projekts zufrieden. Einige Kritiker des Projekts hätten vor einer Überweidung und Bodenerosion durch die Viehhaltung gewarnt. Das habe sich aber nicht bewahrheitet. So wurde u.a. darauf geachtet, dass die Ziegen nicht frei herumlaufen, sondern in einem Pferch gehalten werden. Bereits seit 1994 sorgt Mohr, ehemaliger rheinland-pfälzischer Staatssekretär dafür, dass die Spendengelder aus den Bistümern Mainz, Trier und Limburg vollständig und direkt die notleidende Bevölkerung erreichen. Die Ruanda-Hilfe des Bistums Mainz konzentriert sich auf die Diözese Ruhengeri.

Hinweis: Das Bistum Mainz setzt seine Ruanda-Hilfsaktion fort. Spenden von Einzelgruppen, Gruppen und Institutionen sind willkommen. Spendenkonto: Bischöfliches Ordinariat Mainz, Kontonummer 4000 1000 19 bei der Pax-Bank Mainz (BLZ 370 601 93), Stichwort: "Ruanda-Hilfe HHSt 7/8.6000.2210".

 

Heiko Richter neuer Rektor der Bischof Ketteler-Schule 

Schuldezernentin Pollak führte den bisherigen kommissarischen Leiter in sein Amt ein 

Klein-Zimmern. Heiko Richter (41) ist neuer Rektor der Bischof Ketteler-Schule in Klein-Zimmern. Am Dienstag, 28. November, wurde Richter durch die Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak, und den Vorsitzenden des Verwaltungsrates des St. Josephshauses, Ehrendomkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, beide Mainz, offiziell in sein neues Amt eingeführt.

Die Bischof Ketteler-Schule ist eine Sonderschule für Erziehungshilfe und Kranke mit zur Zeit 36 Schülern. Sie ist laut Satzung integraler Bestandteil des vom Bistum Mainz getragenen Zentrums für Kinder- und Jugendhilfe, St. Josephshaus, in Klein-Zimmern. So nahmen an der Einführung neben dem Lehrerkollegium und dem Referenten für Grund-, Haupt- und Sonderschulen in Trägerschaft des Bistums Mainz, Oberschulrat Arnold Böhn, der Leiter des St. Josephshauses, Direktor Gerald Weidner, und der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates, Caritasdirektor Wilhelm Schulze, Mainz, teil.

Richter erklärte, es sei notwendig, diese Kinder in einer Gesellschaft, die sich sozial nenne, aber eine Leistungsgesellschaft sei, zu fördern. Mit den Kindern sei es wie mit einem jungen Baum. "Die Kerben, die man ihnen schlägt, sieht man erst später." Es sei das Hauptanliegen der Schule, die Kinder wieder in die Regelschulen zurückzuführen.

Eberhardt dankte dem neuen Rektor für seine Bereitschaft, diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Gerade auch für benachteiligte Kinder gelte die Verheißung Jesu, dass ihnen Heil und Glück zuteil wird. "Wir sind froh, dass wir ihnen Hoffnung geben können," bekräftigte er. Dr. Pollak überreichte dem neuen Rektor als Geschenk die einbändige Geschichte des Bistums Mainz von Dr. Friedhelm Jürgensmeier, das ein Kapitel über den Namensgeber der Schule, Bischof Ketteler, enthält. Sie zitierte daraus die Überschrift: "Gestärkt aus der Krise" und betonte, es sei wichtig, dass die Schule trotz Lehrerknappheit weiterbestehen kann.

Heiko Richter gehört dem Kollegium der Bischof Ketteler-Schule als Sonderschullehrer seit 1991 an. Seit April 1999 leitete er die Schule kommissarisch. 1959 in Lollar-Rittershausen in Oberhessen geboren, studierte Richter nach dem Abitur in Gießen und Ableistung des Wehrdienstes von 1980 bis 1985 in Marburg Biologie und Sozialkunde mit dem Ziel Gymnasiallehrer. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Zweiten Staatsexamen war er seit 1988 in verschiedenen sozialpflegerischen und pädagogischen Einrichtungen tätig, bis er 1991 als Lehrer an der Bischof Ketteler-Schule angestellt wurde. Richter ist im ehrenamtlichen Bereich seit 1983 Mitglied im Pfarrgemeinderat (PGR) von Lollar-St. Joseph, seit 1995 stellvertretender PGR-Vorsitzender und zugleich beauftragt, als Laie in St. Joseph Wortgottesdienste zu leiten.

 

Das Kursprogramm 2001 des Theologisch-Pastoralen Instituts liegt vor 

Von der "Kunst des Alterns" bis zur "Freizeitkathedrale ohne Gott" 

Mainz. Das Theologisch-Pastorale Institut (TPI) der Diözesen Limburg, Mainz und Trier, mit Sitz in Mainz, veranstaltet ab Februar des kommenden Jahres einen zweijährigen Intervallkurs zur Altenseelsorge "Von der Kunst und den Mühen des Alterns – Pastoral in der zweiten Lebenshälfte". Im soeben erschienenen Programmheft des TPI "Kursprogramm 2001" heißt es dazu: "Die vielfältige Wirklichkeit des Älterwerdens stellt neue Anforderungen an die in diesem Gebiet der Pastoral tätigen Frauen und Männer." Das seelsorgliche Aufgabengebiet erstrecke sich von der Begleitung der aus dem Beruf ausscheidenden Frauen und Männer über die Einladung zur gemeinsamen Gestaltung des dritten Lebensalters in der Gemeinde oder Einrichtungen in der Altenpflege bis hin zum Beistand in schweren körperlichen und psychischen Krisen im vierten Lebensalter, oft ausgelöst durch Beziehungs- und Partnerverlust. Die Kursleitung haben TPI-Dozent Dr. Karl Josef Ludwig, Mainz, Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, Osnabrück und Dr. Andreas Wittrahm, Aachen.

Zu den Kursen "zur speziellen pastoralen Qualifikation" gehört auch ein Workshop "Weihnachten leicht gemacht", der Mitte Oktober des kommenden Jahres (16./17.10.2001) in Wiesbaden-Naurod veranstaltet wird. Der Workshop setzt sich biblisch, dogmatisch und liturgisch mit Weihnachten und dem Weihnachtsfestkreis auseinander. Dazu gibt es auch Überlegungen zur Weihnachtsfestgestaltung in der postsäkularen Gesellschaft. Darüber hinaus wird betrachtet, wie sich das Fest in der Gegenwartskunst und in der Literatur spiegelt. Im Rahmen des Workshops werden auch Anregungen zur konkreten Gestaltung von Gottesdiensten und Feiern angeboten. Exemplarisch für den in den letzten Jahren stark gewachsenen immer größeren Stellenwert von Urlaub und Freizeit steht ein Wochenkurs im Februar 2001 zum Thema "Freizeitkathedrale ohne Gott? Religion im Urlaub oder die Sehnsucht nach erfülltem Leben" im Center Park Bispingen in der Lüneburger Heide.

Ein seit fast 20 Jahren erfolgreicher Literaturkurs mit wechselnden Teilnehmern führt diesmal vom 30. August bis 2. September 2001 in die Schweiz. Der Wochenendkurs unter Leitung des Tübinger Theologen und Literaturwissenschaftlers Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel und Dr. Karl Josef Ludwig, TPI Mainz, wird sich mit dem lyrischen Werk Rainer Maria Rilkes auseinander setzen. "Die Tagung in der Nähe von Rilkes letztem Wohnort Müzot und des Grabes in Raron im Wallis, gibt Gelegenheit, die Textanalyse mit der sinnlichen Anschauung von Landschaft und Orten zu verbinden." Zu dem Programm, das vom neuen Leiter des TPI-Dozententeams, Dr. Engelbert Felten, vorgestellt wird, gehört auch ein "Intervallkurs" für die Jahre 2001 bis 2003, der sich in sechs Abschnitten unter dem Titel "Sucht mich und lebt!" mit Perspektiven geistlicher Begleitung in der Pastoral beschäftigt (Leitung: Franz Sieben TPI-Mainz).

Hinweis: Das vollständige Programm ist erhältlich beim Theologisch-Pastoralen Institut, Rheinstraße 105-107 in 55116 Mainz, Telefon 06131 / 270 88-0, Fax: 06131 / 270 8899, E-mail-Adresse: TPI.Mainz@t-online.de.

Das TPI im Internet

 

Dieter Skala: "Neu deutlich machen, was ihre spezifische Qualität ausmacht" 

Qualitätssicherung auch an katholischen Schulen 

Mainz/Bonn. Die katholischen Schulen sind offen für die staatlichen Maßnahmen zur Sicherung der Schulqualität. Sie gehen dabei aber auch eigene Wege, die ihrer spezifischen Qualität gerecht werden sollen. Dies geht aus einer Arbeitshilfe hervor, die soeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn unter dem Titel "Schulqualität. Beiträge zu einer öffentlichen Diskussion" herausgegeben wurde. Die Broschüre ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die im Auftrag des Arbeitskreises Katholischer Schulen in freier Trägerschaft in der Bundesrepublik Deutschland (AKS) seit Herbst 1999 tätig war.

Die Schrift mache deutlich, betont der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Bernhard Nacke, dass die Fragen schulischer Qualität im Hinblick auf die katholischen Schulen nicht zuletzt durch die katholischen Schulträger eigenständig anzugehen und zu verantworten seien. Deutlich werde aber auch, dass hierbei auf eine Vielzahl von Erfahrungen mit Qualitätsfragen zurück geblickt werden könne. Nacke unterstreicht, dass die inhaltlichen Qualitätsfragen "schon lange bevor man hierüber unter diesem Schlagwort diskutierte". angegangen wurden.

Der Schulreferent des Katholischen Büros Mainz, Dieter Skala, betont in einem Beitrag des Heftes unter dem Titel "Qualitätssicherung als Thema in der aktuellen politischen Situation", die Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Schulen seien grundsätzlich positiv zu würdigen. Auch im Blick auf die katholischen Schulen gelte es, die Qualitätsmerkmale wie Leistung, Angebote und Schulkonzepte zu sichern und weiter zu entwickeln. Skala verweist auf den guten Ruf der katholischen Schulen. Dieser resultiere aus z.B. den guten Leistungen der Schüler und dem "Mehr", das über das konkrete Unterrichtsgeschehen hinaus angeboten werde. Hier seien die zahlreichen freiwilligen außerunterrichtlichen Angebote ebenso zu nennen wie die Elemente der Schulkonzepte, die auf ein geschlosseneres Wert- und Weltbild verwiesen, als es von den staatlichen Schulen bekannt sei.

Ein Ernstnehmen der Qualitätsüberlegungen sei nicht zuletzt deshalb notwendig, weil die katholischen Schulen durch die staatlichen Maßnahmen und deren publizistische Bewertung unter öffentlichen Druck gerieten. Indem sie sich unversehens in einer neuen Form der Vergleichbarkeit befänden, müssten die einzelnen katholischen Schulen im Rahmen der allgemeinen Qualitätsdiskussion unter Umständen neu deutlich machen, "was ihre spezifische Qualität ausmacht", unterstreicht Skala. Für eine Beteiligung der katholischen Schulen an den staatlichen Maßnahmen der Qualitätssicherung sei unter anderem entscheidend, ob die Schulen als Partner des Staates ernst genommen würden.

Hinweis: Schulqualität. Beiträge zu einer öffentlichen Diskussion. Hrsg. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Arbeitshilfen Nr. 154 mit Beiträgen von Dieter Skala, Volker Ladenthin und Joachim Dikow, Bonn 2000, 80 Seiten. Zu beziehen bei den Bischöflichen Ordinariaten oder beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Kaiserstraße 163 in 53113 Bonn. Telefon 0228 / 103-205, Fax 0228 / 103-330.

 

Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht wird insgesamt über 2000 Fachbegriffe erklären 

Nachschlagewerk mit ökumenisch geprägter Perspektive 

Mainz. Der Bischöfliche Stuhl in Fulda ist noch nicht neubesetzt. Nach dem Tod von Erzbischof Johannes Dyba wählte das Fuldaer Domkapitel den Auxiliarischof (Weihbischof) Johannes Kapp zum Diözesanadministrator des Bistums. Bis ein neuer Bischof sein Amt antritt, leitet Kapp die Diözese mit ordentlicher Leitungsvollmacht, allerdings eingeschränkt durch eine wichtige Generalklausel des Codex Juris Canonici (CIC), des Rechtsbuchs der katholischen Kirche. Demnach darf in der Zeit der Vakanz nichts verändert werden.

Allein diese kurze Fuldaer Situationsbeschreibung umfasst zehn Fachbegriffe. Das neue Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht erklärt sie ausführlich. Der erste Band des insgesamt auf drei Teile angelegten Nachschlagewerks liegt jetzt vor und behandelt Stichwörter von A wie "Acta Apostolicae Sedis", dem römischen Amtsblatt, bis F wie "Furcht". Mit Abschluss des kompletten Alphabets werden über 190 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern rund 2000 Fachbegriffe aus dem Bereich des evangelischen und des katholischen Kirchenrechts, des Staatskirchenrechts und der kirchlichen Rechtsgeschichte erklärt haben. Herausgegeben wird das Kirchenrechts-Lexikon von der Mainzer Kirchenrechtlerin und Rechtshistorikerin Prof. Dr. Ilona Riedel-Spangenberger, dem Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Prof. Dr. Axel Freiherr von Campenhausen, Göttingen, und dem Kirchenrechtler Prof. Dr. Reinhold Sebott SJ von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt.

Ein solches, einschlägiges Hilfsmittel für Juristen, Theologen, Wissenschaftler und Verwaltungsfachleute habe bislang im deutschsprachigen Raum gefehlt, erklären die Herausgeber im Vorwort zum ersten Band. Besonders die sich verändernden Beziehungen von Staat und Kirchen machten ein enzyklopädisches Nachschlagewerk erforderlich. Das jeweils eigene Recht der Konfessionen sei dabei "bewusst nicht harmonisiert" worden. Die Erklärungen zu den Sachbegriffen gliedern sich daher meist in katholische, evangelische und staatsrechtliche Einzelerläuterungen, die wiederum das österreichische und Schweizer Recht mitberücksichtigen. Spannungen und Widersprüche werden in der "ökumenisch geprägten Perspektive dieses Lexikons" nicht als Gegensätze verstanden, wie Riedel-Spangenberger, Campenhausen und Sebott betonen, "sondern als dem Rechtsvergleich dienend". Ein Aufbau, den einzelne Kritiker allerdings bemängeln: die additive Zusammenstellung einzelner Positionen erschwere präzise Vergleiche.

Dennoch: Das Rechtslexikon bietet ein reichhaltige Fülle an wertvollen Informationen und Hintergründen. Die einzelnen Erklärungen werden zudem durch hilfreiche Literaturhinweise abgerundet. Für die Schriftleitung und Durchführung des Projekts zeichnet Dr. Heribert Hallermann, Privatdozent für Katholisches Kirchenrecht und kirchliche Rechtsgeschichte an der Universität Mainz, verantwortlich. Finanziell gefördert wird die Herausgabe des Lexikons vom Verband der Diözesen Deutschlands, von der Nordelbischen Kirche, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Hinweis: Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, in drei Bänden herausgegeben von Axel Freiherr von Campenhausen, Ilona Riedel-Spangenberger und Reinhold Sebott unter Mitarbeit von Heribert Hallermann, Band 1: A-F, Verlag Schöningh, Paderborn 2000, 746 Seiten, DM 228, Subskriptionspreis: DM 198 (Subskriptionsfrist endet mit Erscheinen des dritten Bandes), ISBN 3-506-75140-9.

 

Vorschau 

Treffpunkt Caritasverband: " ...und die Armen?" (2. Dezember) 

Einen ganzen Tag lang Informationen zur sozialen Arbeit und Gespräche mit Politikern 

Mainz. Der Caritasverband Mainz veranstaltet am Samstag, 2. Dezember, den "Treffpunkt Caritasverband" auf dem Mainzer Leichhof. Von 10.00 bis 17.00 Uhr werden Informationen über die Caritasarbeit und Gespräche mit Politikern unter dem Motto " ... und die Armen?" angeboten. Gäste der Moderatorinnen Dr. Daniela Engelhardt und Clea Buttgereit vom Südwestrundfunk sind: Prof. Dr. Eckhart Pick MdB, Staatssekretär im Bundesjustizministerium (10.00 Uhr), der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende im Mainzer Landtag, Jürgen Creutzmann MdL (11.00 Uhr), Dr. Gerd Eckhardt, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion in Mainz (12.00 Uhr), Oberbürgermeister Jens Beutel (13.00 Uhr), Renate Ammann, stellvertretende Sprecherin der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen (14.00 Uhr), Diözesan-Caritasdirektor Mario Junglas (15.00 Uhr) und schließlich die Mainzer Sozialdezernentin Malu Dreyer und der Geschäftsführer der ÖTV Mainz, Detlev Höhne (16.00 Uhr).

Diskutiert wird über die Verschuldungssituation vieler Privatpersonen und Haushalte, Auswege aus der Schuldenfalle, Niedriglohnarbeit sowie die wachsende Kluft zwischen Armut und Reichtum. Weitere Themen sind "Gewinne werden privatisiert, Schulden sozialisiert?", "Schulden –das Schmierfett der Wirtschaft?", und "Unsere City soll schöner werden". "Wir wollen mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch kommen, die Öffentlichkeit für die Anliegen des Caritasverbandes sensibilisieren und die Aufmerksamkeit für die Caritassammlung erhöhen", erklärt Anne Stein vom Mainzer Caritasverband zum Programm. An den Ständen der Caritas-Druckerei Mainz-Mombach und des bap-servicecenters (Binger Arbeitslosenprojekt) aus Bingen-Büdesheim werden kleine Geschenkartikel und ein Imbiss angeboten.

Der Caritasverband Mainz im Internet

 

Tag der Ständigen Diakone (9. Dezember) 

Bruno Klein wird in Ruhestand verabschiedet – Nachfolger Dietmar Wieland 

Mainz. Im Rahmen einer Feierstunde am "Tag der Ständigen Diakone im Bistum Mainz", Samstag, 9. Dezember, wird Bischof Dr. Karl Lehmann den bisherigen Beauftragten für den Ständigen Diakonat, Msgr. Bruno Klein, in den Ruhestand verabschieden und Oberstudienrat Geist. Rat Dietmar Wieland als Nachfolger in das Amt einführen. Die Feierstunde in der Aula des Priesterseminars (Augustinerstraße) in der Mainzer Altstadt beginnt um 9.30 Uhr. Um 11.30 Uhr schließt sich ein feierlicher Gottesdienst in der Seminarkirche an, bei dem Bewerber zum Diakonat in den Beruf eingeführt bzw. zugelassen werden.

Bruno Klein (67) ist seit 1992 Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. Zuvor war er fast 30 Jahre Religionslehrer an der Hildegardisschule in Bingen. Dietmar Wieland (57) ist seit 1980 Religionslehrer an den Berufsbildenden Schulen II in Mainz. Im Bistum Mainz gibt es derzeit 76 Ständige Diakone im Hauptberuf (unter ihnen 22 im Ruhestand) und 30 Ständige Diakone mit Zivilberuf.

 

Bischof Lehmann liest die Weihnachtsgeschichte (17. Dezember) 

Erlös des Mainzer Weihnachtsfestival soll dem Dombauverein zugute kommen 

Mainz. Bischof Dr. Karl Lehmann wird die Weihnachtsgeschichte im Rahmen des sechsten Mainzer Weihnachtsfestivals am Sonntag, 17. Dezember, um 11.00 Uhr im Neustadtzentrum (Goethestraße 7) vorlesen. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zeichen setzen". Der Erlös des Festivals kommt u.a. dem Mainzer Dombauverein zugute, der damit die Renovierung der Bischofskirche durch das Mainzer Domkapitel unterstützt. Nach dem Wunsch des Dombauvereins soll mit dem Erlös des Festivals das Steinkreuz an der Ostseite des Doms restauriert werden.

"Wir wollen mit dieser Veranstaltung den Dom als Wahrzeichen der Stadt in die Herzen der Mainzer bringen", erklären die Veranstalter - Kulturagentur "Hallo! Mainz" und Vereine aus der Mainzer Neustadt - zum Festival. Dabei werden Folkloregruppen, Musik- und Tanzensembles aus Portugal, Polen, der Ukraine und Deutschland sowie die Musiktheatergruppe Zenga mit einem "mystischen Weihnachtsprogramm" auftreten. Schirmherr des Festivals ist Oberbürgermeister Jens Beutel.