„Die Macht der Mainzer Erzbischöfe“ im Mainzer Dommuseum (bis 21. April 2021)
Mainz. Mit der Ausstellung „Die Macht der Mainzer Erzbischöfe - Von Bonifatius zum Naumburger Meister“ (12. September bis 21. April 2021) eröffnet das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum nach rund zweijähriger Umbauzeit seinen hochmittelalterlichen Gewölbekeller wieder als Ausstellungsraum. Vor Journalisten überreichte der Direktor des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, am Freitagnachmittag, 11. September, gemeinsam mit Dr. Albrecht Weiland, dem Geschäftsführer des Verlages Schnell und Steiner aus Regensburg, den gerade erschienenen Katalog der Ausstellung an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.
Bischof Kohlgraf würdigte die Ausstellung als „großartigen Einblick in viele Jahrhunderte Kirchengeschichte, für den ich sehr dankbar bin“. Den Ausstellungskatalog bezeichnete der Bischof als „großes Buch über die Geschichte des Erzbistums und der Stadt Mainz, und der Menschen, die hier gelebt haben. Man versteht als Mainzer danach seine Geschichte besser.“ Die Ausstellung im Dommuseum ist eine Korrespondenz-Ausstellung zur „Kaiser-Ausstellung“ im Landesmuseum Mainz.
In seinem Geleitwort zum neuen Bestandskatalog würdigt Bischof Kohlgraf die Arbeit des Museums, dass durch die Neuerscheinung „herausragende Zeugnisse aus über tausend Jahren christlichen Glaubens nicht nur in beeindruckenden Abbildungen, sondern auch in der gebotenen wissenschaftlichen Tiefe vorstellt“. Und weiter: „Diese Kunstwerke sind nicht nur retrospektive Zeugnisse des christlichen Glaubens und einer von Höhen und Tiefen gekennzeichneten Bistumsgeschichte, vielmehr ist ihre Botschaft nach wie vor hochaktuell. Möge dieses Buch ebenso viele geneigte Leserinnen und Leser finden wie die neugestaltete Gewölbehalle Gäste.“
Der über 500 Seiten starke Katalog gibt alle Exponate der Ausstellung in eigens angefertigten Neuaufnahmen wieder und rückt das Mainzer Werk des Naumburger Meisters in neues Licht. Zu vielen Exponaten können neue Forschungsergebnisse vorgestellt werden, unter anderem zum berühmten „Bassenheimer Reiter“ des Naumburger Meisters, der hier erstmals in seiner ursprünglichen Verwendung als Altarretabel des Domes unter Hinzuziehung weiterer Originalteile rekonstruiert werden kann.
Verleger Dr. Weiland würdigte besonders die herausragende Ausstattung des Buches „mit einer hervorragenden Bildqualität, teilweise mit ganzseitigen Bildern“. Dr. Wilhelmy erläuterte anschließend bei einem Journalisten-Rundgang die einzelnen Exponate. Besonders freue er sich auf die wissenschaftliche Diskussion, die mit dem Katalog befördert werden solle. Er wies darauf hin, dass die Lichtanlage des Gewölbekellers durch das Bundesumweltministerium gefördert wurde und die Umstellung auf LED-Lampen zu einer erheblichen CO2-Einsparung führen werde.
Dreibändiger Bestandskatalog des Mainzer Dommuseums in Planung
Der aktuell erschienene Katalog ist der Beginn einer dreiteiligen Reihe von Bestandskatalogen. Als nächstes ist die Veröffentlichung des Bestandskataloges der 2018 wiedereröffneten Domschatzkammer vorgesehen. Ein dritter Bestandskatalog wird sich dem Kreuzgang-Obergeschoss widmen. Bereits 2018 waren Ost- und Südflügel (Abteilung „Spätmittelalter und Frühe Neuzeit“) des Kreuzgang-Obergeschosses eröffnet worden; 2021/2022 soll mit der Eröffnung der Abteilung „Barock / Säkularisierung / Moderne“ im Kreuzgang-Westflügel der dreibändige Bestandskatalog abgeschlossen werden.
Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz beherbergt eine überregional bedeutende Sammlung von skulpturalen Meisterwerken des neunten bis 13. Jahrhunderts. Dazu zählt auch eines der Hauptwerke des wohl wichtigsten Bildhauers der deutschen Frühgotik, des berühmten Naumburger Meisters. Im Zuge der energetischen Ertüchtigung des Ausstellungsraums, der hochmittelalterlichen Gewölbehalle (die seit August 2018 geschlossen war), wurde die Sammlung in den letzten Monaten grundlegend neu geordnet und unter Einbeziehung einer Reihe von neuen Funden in eine bistumsgeschichtliche Gesamtkonzeption eingebettet. Unter dem Titel „Die Macht der Mainzer Erzbischöfe“ wird so anhand herausragender Exponate aus karolingischer, romanischer und gotischer Zeit die reichspolitische Bedeutung der Mainzer Metropoliten in Früh- und Hochmittelalter vorgestellt: von Bonifatius, der den Dynastiewechsel von den Merowingern zu den Karolingern vollzog bis hin zum „Königsmacher“ Siegfried III. von Eppstein, dem Gegenspieler von Kaiser Friedrich II.
Hinweise:
- Katalog: „Von Bonifatius zum Naumburger Meister. Meisterwerke des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz“. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2020, 512 Seiten, 360 Farb- und Schwarzweiß-Abbildungen, 44,90 Euro.
- Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Domstraße 3, 55116 Mainz, Telefon: 06131/ 253-344, E-Mail: info@dommuseum-mainz.de, Internet: dommuseum-mainz.de
- Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags 13.00 bis 17.00 Uhr; freitags 10.00 bis 17.00 Uhr; samstags, sonntags und feiertags 11.00 bis 18.00 Uhr
Fotos unter www.bistummainz.de/presse