Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5

2. Februar 2000

Datum:
Mi. 2. Feb. 2000
Von:
MBN

Bischöfliche Pressestelle Mainz, Leiter: Jürgen Strickstrock, Bischofsplatz 2, 55116 Mainz 
Postanschrift: Postfach 1560, 55005 Mainz, Tel. 06131/253-128 oder 129, Fax 06131/253-402. E-Mail: pressestelle bistum-mainz.de

Berichte

  • Verbände unterstützen Entschuldungsprojekt des Bistums 
  • Für Verbleib in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung 
  • Erfolgreiche Sendungen des hr-Kirchenfunks 
  • Theologie von Stellenabbau besonders betroffen 
  • Fakultätentag: "Theologie für Orientierung unverzichtbar" 
  • Klaus Mayer: "Wie ich die Jahre 1933 bis 1945 überlebte" 
  • Viele Kinder und Jugendliche waren Opfer der NS-Gewalt 
  • Mainzer Dombauverein hat bereits 660 Mitglieder 
  • Auch im neuen Jahrtausend Zehn-Prozent-Aktion

Publikation

  • Neues Erinnerungsbuch zur Erstkommunion erschienen
Berichte

Verbände unterstützen Entschuldungsprojekt des Bistums

Delegierte der Arbeitsgemeinschaft Verbände wählten neuen Vorstand für vier Jahre

Mainz. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbände im Bistum Mainz (AG-Verbände) hat sich unter Leitung ihres Vorsitzenden, Thomas Domnick, erneut mehrheitlich für den Verbleib der katholischen Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen im staatlichen System ausgesprochen. Bei der Jahresdelegiertenversammlung 2000 am Montag, 31. Januar, erklärten die Delegierten der 20 in der AG zusammengeschlossenen Verbände, sie wollten sich auch weiterhin auf der Suche nach einem Weg beteiligen, der eine Beratung für schwangere Frauen im Entscheidungskonflikt innerhalb des gesetzlichen Rahmens ermögliche oder das Beratungsangebot in der bewährten Form erhalte.

Es sei eine originäre Aufgabe der katholischen Kirche, Frauen in Not- und Konfliktsituationen zur Seite zu stehen. Die Schwangerschaftskonfliktberatung in katholischer Trägerschaft sei deshalb ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des pluralen Beratungsangebotes. Damit bekräftigten die Delegierten die Kernaussagen eines Wortgottesdienstes mit anschließender Unterschriftenaktion, zu dem eine Reihe von Verbänden am Samstag, 29. Januar, in den Mainzer Dom eingeladen hatten.

Schwerpunkt der Jahresversammlung im Bildungszentrum Erbacher Hof in Mainz war der Meinungsaustausch über die gemeinsame Initiative von Diözesan-Caritasverband und Bischöflichem Seelsorgeamt in Mainz zur Entschuldung von überschuldeten Privathaushalten im Heiligen Jahr 2000. Danach soll, wie bereits im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt, unter dem Leitwort der Vater-Unser-Bitte "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern" überschuldeten Familien im Bereich des Bistums Mainz nach erfolgter Schuldnerberatung durch zinslose Kredite geholfen werden.

Der Leiter des Seelsorgeamtes, Domkapitular Prälat Heinz Heckwolf, und der Leiter des Referates Allgemeine Lebensberatung/Sozialpädagogische Familienhilfe beim Diözesan-Caritasverband Mainz, Friedrich Maus, informierten noch einmal über Ziele und Möglichkeiten dieses Projektes. Sie unterstrichen, dass damit nicht flächendeckend geholfen werden kann. Das Bistum wolle jedoch Zeichen setzen, um Hilfen zur Selbsthilfe zu geben und solche Hilfen anzuregen, damit Familien aus der Sackgasse von Überschuldung wieder herausfinden können. Sie erinnerten an die Tradition des biblischen Jubeljahres, in dem dafür gesorgt wurde, dass verschuldete Menschen aus der Schuldknechtschaft befreit wurden.

Die Delegierten regten dazu eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bischöflichem Jugendamt, den Jugendverbänden im BDKJ und dem Diözesan-Caritasverband an, um insbesondere junge Menschen präventiv vor möglicher Überschuldung zu bewahren. Dazu verwiesen sie kritisch auf die Praxis der Banken, die z.B. Taschengeldkonten in Verbindung mit Dispositionskrediten anböten, um junge Menschen schon früh als Kunden zu gewinnen. Die Delegierten der Verbände kritisierten insbesondere, dass trotz der gesetzlichen Unzulässigkeit immer wieder auch Jugendlichen unter 18 Jahren, die kein eigenes Einkommen haben, Kredite eingeräumt würden. Vielfach sähen sich deren Eltern dann gezwungen, die Schulden zu begleichen, obwohl eigentlich die Banken die Verantwortung dafür trügen. In diesem Zusammenhang hoben sie auch hervor, dass die Anschaffung von "Handys" für zahllose Jugendliche zur "Schuldenfalle" werde. Die Vertreter der Verbände sagten zu, gerade im Blick auf junge Menschen, Aktivitäten im Rahmen des Projekts "Schuldenerlass" zu unterstützen und nach Kräften dabei mitzuarbeiten.

Vorstand der AG-Verbände neu gewählt - Domnick wieder Vorsitzender

Im Rahmen der Jahresdelegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Verbände wurde auch ein neuer Vorstand für vier Jahre gewählt. Damit passten sich die Verbände dem Rhythmus der Amtsperiode der diözesanen Räte an. Als erster Vorsitzender wurde der Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Domnick, nach dreijähriger Amtszeit wieder gewählt. Zu Stellvertretern wählten die Delegierten Barbara Schwender, Obertshausen (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands/kfd), und Ursula Hüser, Bodenheim (Sozialdienst katholischer Frauen/SkF). Zu Beisitzern wurden gewählt: Karlheinz Becker, Ginsheim-Gustavsburg (Katholische Arbeitnehmerbewegung/KAB), und Ulrich Meurer, Mainz (Deutsche Jugendkraft/DJK). Darüber hinaus beschlossen die Delegierten, künftig nicht mehr nur eine Jahresversammlung der AG-Verbände durchzuführen, sondern zweimal im Jahr zusammen zu kommen.

 

Für Verbleib in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung

Katholische Verbände starteten Unterschriftenaktion bei Wortgottesdienst im Dom

Mainz. Mit einer Unterschriftenaktion fordern verschiedene katholische Verbände im Bistum Mainz Bischof Dr. Karl Lehmann dazu auf, auch weiterhin nach Wegen zu suchen, die den Verbleib der katholischen Beratungsstellen in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung auch weiterhin ermöglichen. Die Aktion startete am Samstag, 29. Januar, im Rahmen eines Wortgottesdienstes unter dem Motto "Im Schwangerschaftskonflikt allein?" im Mainzer Dom.

Veranstalter des Gottesdienstes waren der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), das Kolpingwerk, der Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF), der Katholische Frauenbund Deutschlands (KDFB), die Organisation Solidarität mit Frauen in Not (Solwodi) und die Referate Frauenseelsorge, Männerseelsorge sowie Ehe- und Familienpastoral im Bischöflichen Ordinariat. Bis Ende Februar besteht noch die Möglichkeit, sich bei den Verbänden in die Unterschriftenlisten einzutragen. Ein Termin für die Übergabe der Unterschriftenlisten an Bischof Lehmann steht nach Angaben der Veranstalter bisher noch nicht fest.

Wörtlich heißt es in dem Text der Unterschriftenaktion: "Mit unseren Unterschriften fordern wir Sie auf, sehr geehrter Herr Bischof Lehmann, nach einem Weg zu suchen, der eine Beratung für schwangere Frauen im Entscheidungskonflikt innerhalb des gesetzlichen Rahmens ermöglicht oder das Beratungsangebot in der bewährten Form erhält." Der Text formuliert die Befürchtung, dass nach einem Ausstieg der katholischen Beratungsstellen aus dem staatlichen System schwangere Frauen im Entscheidungskonflikt nicht mehr erreicht werden könnten und "somit das positive Wirken in der Beratungsarbeit keine Chance mehr findet". Die Zuwendung zu Menschen in Krisensituationen sei jedoch "ein wichtiges Zeugnis der Glaubwürdigkeit unserer Kirche", heißt es weiter im Text.

In der Predigt des Wortgottesdienstes sagte die geistlich-theologische Begleiterin der kfd im Bistum Mainz, Christine Schardt, die Beraterinnen seien "wichtige Glaubenszeuginnen in der Kirche und deshalb unverzichtbar". Die Entscheidung des Papstes, die deutschen Bischöfe anzuweisen nach einer Übergangsfrist in katholischen Beratungsstellen keine gesetzlich verlangten Beratungsscheine mehr auszustellen, sei "für viele eine Anfrage an die Glaubwürdigkeit unserer Kirche". Es stelle sich die Frage, ob durch ein solches Vorgehen Frauen in Konfliktsituationen, in denen es um Leben und Tod gehe, allein gelassen werden. Wenn als Folge dieser Entscheidung immer weniger Frauen den Weg in katholische Beratungsstellen fänden, sei damit zwar "dem Gesetz genüge getan", aber es werde nicht der Erhaltung menschlichen Lebens gedient. Als Christ sei man jedoch verpflichtet, sich dafür einzusetzen, dass das Leben eine Chance erhalte. In kaum einem Bereich geschehe dies direkter als in der Schwangerenkonfliktberatung, sagte Schardt. Sie bezeichnete die Beraterinnen als "Botinnen des Lebens und der Zukunft".

Zwei Beraterinnen des SkF in Mainz, Manuela Heckmann und Petra Moschner, hatten zuvor über die Rechtsgrundlage und die Inhalte ihrer Beratungstätigkeit informiert. Sie verwiesen darauf, dass viele Frauen, die Beratungsstellen nach der Geburt ihres Kindes wieder aufsuchten, um die in der Konfliktberatung angebotenen Hilfen in Anspruch zu nehmen. Dies zeige, dass das Ausstellen des Beratungsnachweises nicht automatisch zum Schwangerschaftsabbruch führe. Vielmehr biete die Beratung die Chance, gemeinsam mit der Frau eine Lebensperspektive für das ungeborene Kind zu erarbeiten. Sie bedauerten, dass durch die Konzentration auf den Beratungsnachweis in der öffentlichen Diskussion, die schwierigen Konfliktlagen der betroffenen Frauen vollkommen in den Hintergrund getreten seien. Auch Heckmann und Moschner äußerten die Sorge, dass ein Beratungsangebot außerhalb des staatlichen Systems Frauen im Entscheidungskonflikt nicht mehr erreichen werde, da Frauenärztinnen und Frauenärzte ausschließlich an staatlich anerkannte Beratungsstellen verweisen würden.

Das Engagement der Veranstalter wurde nach dem Wortgottesdienst im gut besuchten Dom von den rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit spontanem Beifall bekräftigt. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Gesangsgruppe Rückenwind, zu der sich Gemeindereferent/inn/en zusammengeschlossen haben.

BL (MBN)

 

Erfolgreiche Sendungen des hr-Kirchenfunks

Zusätzliche Sendeplätze für Themen aus Kirche und Religion eingerichtet

Frankfurt/Mainz. Der Hessische Rundfunk hat in seinem Hörfunkprogramm zusätzliche Sendeplätze für Themen aus Kirche und Religion eingerichtet. Wie von der Redaktion des hr-Kirchenfunks jetzt mitgeteilt wurde, hat der hr seit Anfang des Jahres die erfolgreichen hr 1-Sendungen "Kirche und Welt" und "Morgenfeier" zeitgleich von 8.05 bis 9.00 Uhr in "hr 1plus" auf der Mittelwelle 594 Khz übertragen.

Am Sonntagnachmittag strahlt "hr 1plus" außerdem von 15.35 bis 16.00 Uhr als Übernahme von hr 2 die Sendung "Camino - Religionen auf dem Weg" aus. Auf dem Programm stehen dort Reportagen und Analysen zum religiösen Zeitgeschehen sowie zur Zukunft der Religion. Der Wellenchef von "hr 1plus", Leopold Schuwerack, begründete die neuen sonntäglichen Akzente mit der hohen Akzeptanz, die die Themen aus dem Bereich der Religion laut Media-Analyse in einem sonntäglichen Sendeumfeld finden, wenn sie "zeitgemäß und attraktiv dargeboten werden". Die neu aufgenommenen Sendungen des Kirchenfunks leisteten dies in hervorragender Weise."

 

Theologie von Stellenabbau besonders betroffen

Katholisch-Theologischer Fakultätentag diskutierte hochschulpolitische Fragen

Mainz. Durch massiven Stellenabbau, Budgetierung und Personalbemessungskonzepte, sind die Theologischen Fakultäten besonders betroffen. Dies betonte die Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages, Prof. Dr. Ilona Riedel-Spangenberger, anlässlich der Jahrestagung in Mainz (30.1.-1.2.) am Dienstag, 1. Februar, vor der Presse in Mainz. Bestand und Selbstverständnis der Fakultäten seien tangiert, wenn die personelle Ausstattung so reduziert würde, dass die Institution Katholisch-Theologische Fakultät infrage gestellt und deren wissenschaftliche Funktion und Substanz berührt werde. Wie Riedel-Spangenberger bekräftigte, ist der im kirchlichen Hochschulrecht vorgeschriebene Fächerkanon von mindestens dreizehn theologischen Disziplinen einschließlich der Philosophie unverzichtbar. Ebenso müsse das zehnsemestrige wissenschaftliche Theologiestudium beibehalten werden. Deshalb kämen die in anderen Fakultäten eingeführten Bachelor- und Masters-Studiengänge wegen ihrer Kürze und des Fehlens diesbezüglicher Berufsbilder für die Theologie nicht in Frage. Darin seien sich die Teilnehmer der Jahresversammlung einig gewesen.

Der Dekan der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, Prof. Dr. Armin Kreiner, (Fundamentaltheologe und Religionswissenschaftler) hatte in seinem Grußwort vor dem Fakultätentag berichtet, dass in Mainz die Stellung der Theologie im vergangenen Jahr von einem einzigen Thema geprägt gewesen sei, von "Einsparung bzw. Stellenabbau". Vor einem Jahr sei der Fachbereich Katholische Theologie von der Universitätsleitung aufgefordert worden, innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren mehr als zehn Stellen im Wissenschaftlichen Bereich abzugeben.

Wie Riedel-Spangenberger weiter berichtete, wurden bei der Mainzer Versammlung als Außerordentliche Mitglieder die nichtfakultären Einrichtungen für Katholische Theologie in sechs Regionalverbänden mit Rede- und Stimmrecht aufgenommen. Ebenso nahm der Fakultätentag eine Gemeinsame Erklärung zur Beteiligung der Theologie an der Ethiklehrerausbildung einstimmig an. Die Zustimmung zu der Gemeinsamen Erklärung durch den Evangelisch-Theologischen Fakultätentag und den Philosophischen Fakultätentag stehe jedoch noch aus. Ebenso wurde einem Antrag zugestimmt, der den Zusammenschluss aller Deutschen Fakultätentage zu einem Allgemeinen Deutschen Fakultätentag zum Ziel hat. Riedel-Spangenberger berichtete, sie sei zusammen mit den übrigen Vorsitzenden beauftragt, die Bedingungen für die Gründung eines diesbezüglichen Vereins zu prüfen. Es gehe darum, stärkeren Einfluss auf die Hochschulpolitik nehmen zu können. Denn die Fakultäten fühlten sich durch die Hochschulrektorenkonferenz in ihren Interessen nicht ausreichend vertreten.

Darüber hinaus teilte die Vorsitzende als Ergebnis der Beratungen mit, dass für Aufbaustudiengänge als Ergänzungs- Weiterbildungs- und Überblicks-Studiengänge seitens der Katholisch-Theologischen Fakultäten großer Bedarf bestehe. Es sei eine Kommission eingesetzt worden, um den genauen Bedarf zu ermitteln. Diese Studiengänge müßten mit dem vorhandenen Personal zusätzlich geleistet werden. Allerdings gebe es für Weiterbildungsstudiengänge zusätzliche Fördermittel. Zum Programm des Fakultätentages gehörten auch zwei Gottesdienste (Vesper und Eucharistiefeier) mit Bischof Dr. Karl Lehmann und ein Empfang durch ihn für die Teilnehmer der Jahrestagung im Erbacher Hof.

 

Fakultätentag: "Theologie für Orientierung unverzichtbar"

Podium des Fakultätentags über Theologie aus der Perspektive anderer Wissenschaften

Mainz. Die Theologie hat vor allem dort ihren berechtigten und notwendigen Platz im Spektrum der Wissenschaften, wo die einzelnen Disziplinen die Begrenztheit ihres je eigenen wissenschaftlichen Ansatzes akzeptieren und von daher nach der Ergänzung durch andere Wissenschaftszweige im interdisziplinären Diskurs suchen. In dieser These waren sich die Teilnehmer eines Round-Table-Gesprächs zum Thema "...und leider auch die Theologie - Theologische Wissenschaft aus der Perspektive anderer Wissenschaften" einig, dass anlässlich der Jahresversammlung des Katholisch-Theologischen Fakultätentages am Montag, 31. Januar, in der Mainzer Universität stattfand.

Die Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages, Prof. Dr. Ilona Riedel-Spangenberger, Professorin für Kirchenrecht, Kirchliche Rechtsgeschichte und Staatskirchenrecht an der Mainzer Universität betonte, dass mit dieser Veranstaltung erstmals der Versuch unternommen werden sollte, im interdisziplinären Gespräch sowohl über die Bedeutung der Theologie für die Universität als auch über die Bedeutung der Universität für die Theologie nachzudenken. Der Kirchenrechtler Dr. Heribert Hallermann, Privatdozent in Mainz, legte der Presse anschließend einen zusammenfassenden Bericht über das nichtöffentliche Gespräch vor.

Wie bei dem Gespräch betont wurde, sei die Theologie ebenso auf die anderen Wissenschaften angewiesen wie auch die übrigen Wissenschaften auf die Theologie und die Philosophie. Insbesondere dort, wo Fragen von Sinn, Normen und Werten erörtert werden, und wo es um größere Zusammenhänge und um Orientierung geht, könne auf den Beitrag der Theologie nicht verzichtet werden. Bei der immer mehr zunehmenden Spezialisierung der Wissenschaften käme der Theologie auch die Aufgabe zu, dazu beizutragen, den Anspruch der Universität als "universitas literarum" zu wahren. Dabei seien der interdisziplinäre Diskurs, die verlässliche Zusammenarbeit zwischen Theologie und anderen Wissenschaften und das gemeinsamen Studium aktueller Fragen und Herausforderungen nicht nur Theorie und gegenseitig erhobener Anspruch, sondern vielfach selbstverständliche Praxis. Anhand einer Reihe konkreter Beispiele wurde dies anschaulich dargelegt. In diesem Zusammenhang wurde auch betont, wie entscheidend die persönlichen Kontakte zwischen den einzelnen Disziplinen seien und wie sehr das interdisziplinäre Forschen und Handeln von einzelnen Personen abhängen könne.

Dabei dürfe allerdings nicht übersehen werden, wie wichtig die institutionelle Verankerung der Theologie als Wissenschaft an der Universität sei. Die rechtliche Verankerung der universitären Theologie sei ebenso zu beachten wie deren kirchliche Bindung. Hierzu erklärte die Vorsitzende des Fakultätentages, Riedel-Spangenberger, das Staatskirchenrecht stelle eine bewährte rechtliche Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche dar. Diese sei keine Gewährleistung einer privilegierten Stellung der Theologie an der Universität, sondern solide Grundlage für Kooperation und Koordination, betonte sie. Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, stellte heraus, dass ein ausschließlich formaler Rückzug auf Rechtspositionen, wie er da und dort zu beobachten sei, nicht ausreiche. Mittelfristig bildeten allein die Verträge zwischen Staat und Kirche keine ausreichende Grundlage für die Zusammenarbeit. Diese müsse vielmehr im Sinne der Kooperation und Koordination weiter entwickelt und ausgestaltet werden, bis hinein in konkrete Fragen, wie z.B. die für den Wissenschaftsbetrieb vorhandenen finanziellen Mittel konkret aufgeteilt werden könnten.

In dem Gespräch hieß es weiter, das eigentliche Problem für die Akzeptanz der Theologie als Wissenschaft scheine die "Kirchlichkeit der Theologie" zu sein. Sie dürfe jedoch nicht mit Unterordnung unter die Hierarchie gleichgesetzt und nicht als Eingriff der kirchlichen Autorität in die Autonomie der Universität gewertet werden. Vielmehr sei die Theologie notwendigerweise in die Gemeinschaft der Kirche ein- und rückgebunden. Denn es gehe der Theologie nicht nur um kulturelle Erinnerung, sondern auch um die aktuell gelebten religiösen Überzeugungen und Werte der kirchlichen Gemeinschaft. Insofern leiste die Theologie auch einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaften insgesamt. Wenn allgemein akzeptiert werde, dass keine Wissenschaft voraussetzungslos ist, so könne die Einbindung der Theologie in die kirchliche Gemeinschaft die jeweils eigenen Voraussetzungen transparent machen. Im Blick auf die Erteilung der kirchlichen Lehrerlaubnis ("nihil obstat") wünschten mehrere Gesprächsteilnehmer eine stärkere Transparenz im Zusammenspiel des jeweiligen Ortsbischofs mit den zuständigen römischen Stellen.

Das Round-Table-Gespräch wurde von der Leiterin der ZDF-Redaktion Kirche und Leben (kath.), Michaela Pilters, moderiert. Teilnehmer waren neben Minister Zöllner und Professorin Riedel-Spangenberger u.a. der Leiter des Kommissariats der Deutschen Bischöfe in Bonn, Prälat Paul Bocklet, und Professoren der Johannes Gutenberg-Universität: Dr. Franz Hamburger (Pädagogik), Dr. Franz Hennen (Sozialwissenschaft), Dr. Friedhelm Hufen (Rechts-wissenschaften), Dr. Thomas M. Seebohm (Philosophie) und Dr. Thomas Walcher (Physik). Von Seiten des Fakultätentag beteiligten sich im Podium auch der Stellvertretende Vorsitzende, Prof. Dr. Godehard Ruppert, Bamberg, Prof. Dr. Michael Sievernich SJ, Frankfurt-St. Georgen, und Prof. Dr. Konrad Hilpert, Saarbrücken.

 

Klaus Mayer: "Wie ich die Jahre 1933 bis 1945 überlebte"

Der frühere Pfarrer von St. Stephan hielt Rückschau auf die Zeit der Judenverfolgung

Mainz. Der Andrang zum Vortrag des früheren Pfarrers von Mainz-St. Stephan, Klaus Mayer, zum Thema "Wie ich überlebte - Die Jahre 1933-1945" war so stark, dass die Veranstaltung vom Pfarrheim in Zahlbach-St. Achatius in die Zahlbacher Pfarrkirche verlegt werden musste. Der Vortrag fand am Vorabend des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Bildungsbeauftragte der Pfarrei, Dr. Sigrid Duchhardt-Bösken, erklärte bei der Begrüßung, der Januartermin der Erwachsenenbildung in der Pfarrei sei seit einigen Jahren in der Nähe zum 27. Januar einem jüdischen Thema gewidmet. Sie erinnerte daran, dass im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten (1933) in Mainz 2700 jüdische Mitbürger lebten, darunter der damals zehnjährige Klaus Mayer.

Er war, wie er in seinem Vortrag berichtete, der Sohn eines jüdischen Vaters und einer gläubigen Katholikin als Mutter. Die ersten Jahre seines Lebens habe er in Darmstadt in familiärer Geborgenheit verbracht. Doch die Zeit zwischen 1933 und 1945 war für ihn von Angst geprägt, auch wenn er dem Holocoust entgangen ist. "Ich war einer von ihnen, aber ich durfte keiner von ihnen sein - laut Rassengesetz", erzählte er. Seine große Familie sei in zwölf Länder zerstreut. Zehn Angehörige wurden ermordet oder haben sich in auswegloser Situation selbst das Leben genommen. Er sei der einzige der großen Familie, der in Deutschland überlebt hat.

"Ich bin nicht durch die Hölle gegangen, ich war nicht im KZ. Dies hätte ich nicht überlebt!", bekannte er. Aber er sei nicht weit weg von der "Grenze zur Hölle" gewesen. Denn er habe Nacht für Nacht damit gerechnet, "dass sie mich holen". Oft habe er sich gefragt, warum er überlebt hat und andere nicht. Darauf habe er nur die eine Antwort: "Weil Gott es so wollte." Die Vorsehung Gottes habe ihn auch in schwierigen Situationen immer wieder geführt und durch die Hilfe anderer Menschen sein Leben bewahrt. Sein Vater ergriff wenige Tage vor der Machtergreifung der Nazis die Flucht und ließ sich schließlich in Argentinien nieder. Die Mutter blieb mit dem ältesten Sohn Bernhard und dem zwei Jahre jüngeren Klaus alleine zurück. Auf dem Gymnasium in Darmstadt hatten die Jungen in wachsendem Maße Probleme bei ihren Mitschülern wegen ihrer jüdischen Abstammung bekommen. Sie warfen sogar Steine hinter ihnen her. Deshalb schickte die Mutter sie in die Klosterschule der Benediktiner in Ettal. Sein Bruder legte hier auch das Abitur ab, aber Klaus Mayer musste nach Mainz zurück, weil die Nazis das Gymnasium und das Internat des Klosters schlossen. Mit einer ungeheuren Energieleistung gelang es ihm schließlich 1942 als Externer am damaligen Adam-Karrillon-Gymnasium sein Abitur als "Mischling ersten Grades" abzulegen.

Klaus Mayer hatte erlebt, dass frühere Bekannte ihm auswichen und ihn nicht mehr kennen wollten. Am 5. April 1934 hatte er mit seinem Bruder in der Kapelle der Englischen Fräulein, wenige Tage vor seiner Erstkommunion, die Taufe empfangen. Der Abschied von seiner Mutter in Ettal sei sehr schmerzlich gewesen, berichtete er. Von der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 habe er in Ettal nichts mitbekommen. Aber seine Mutter habe ihm das Schreckliche berichtet. Mayer lebte nach dem Abitur einige Jahre in Hamburg, kehrte dann nach Mainz zurück und verdingte sich hier als Hilfsarbeiter in einem Sägewerk. Ein Polizeimeister, Anton Klein, habe ihn gewarnt, wenn etwas gegen jüdische "Mischlinge" geplant gewesen sei. Den großen Luftangriff auf Mainz am 27. Februar 1945 habe er in einem Weinkeller in der Nähe des Domes überlebt. "Es waren die längsten 20 Minuten meines Lebens", bekannte er. Die letzten Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner versteckten sich Mayer und seine Mutter in Lörzweiler. Dazu stellte er abschließend fest: "Wohl nur der weiß, was Freiheit ist, der Unfreiheit erlebt hat."

 

Viele Kinder und Jugendliche waren Opfer der NS-Gewalt

Rolly: Das Gedenken ist zugleich eine neue Herausforderung, Kinder besser zu schützen

Mainz. Das Gedenken an die Kinder und Jugendlichen, die Opfer der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus wurden, ist nach den Worten des Mainzer Weihbischofs Wolfgang Rolly zugleich eine neue Herausforderung, die heutigen Kinder besser zu schützen. Bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus am Donnerstag, 27. Januar, in der St. Stephans-Kirche in Mainz stellte Rolly die Frage: "Welchen Platz haben Kinder und Jugendliche heute bei uns, in Kirche, Staat und Gesellschaft, Kinder und Jugendliche, die aufgrund der Alterspyramide der Gesellschaft immer mehr eine Minderheit darstellen?" Zu der Gedenkveranstaltung hatten Landtagspräsident Christoph Grimm und der Mainzer Oberbürgmeister Jens Beutel gemeinsam eingeladen.

Die Botschaft der Bibel sei deutlich und klar, betonte der Weihbischof: "Jeder Mensch ist vor Gott gleich - weil er Ebenbild Gottes ist - ob geboren oder ungeboren, jung oder alt, gesund oder krank, gleich welcher Volkszugehörigkeit und Rasse." Es stehe den Verantwortlichen gut an, zu fragen, welchen Platz die Kinder und Jugendlichen einnehmen, denn es gebe viele Missstände zu beklagen. Dazu führte Rolly u.a. an: den Missbrauch von Kindern, Kinder-Pornografie nicht nur im Internet, Verwendung von Föten für die Produktion von Schönheitsmitteln, die Geringschätzung behinderter Kinder, den Einsatz von Kindersoldaten in nicht wenigen Ländern, Kinderarbeit und Straßenkinder nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in deutschen Städten. Das Gedenken an die Kinder und Jugendlichen, die im Holocaust ihr Leben verloren haben, und die eindeutigen Worte Jesu halten, wie Rolly weiter erklärte, "uns allen einen großen Spiegel vor: Wie gehen wir mit der Vergangenheit um? Wie stehen wir zu Kindern, geboren oder ungeboren, gesund oder krank? Welche Zukunft wollen wir ihnen eröffnen?"

Landtagspräsident Grimm rief in seiner Ansprache dazu auf, neue Formen des Gedenkens zu entwickeln, weil es in absehbarer Zeit keine Zeugen mehr geben werde, die den Holocaust überlebt haben. Theater- oder Filmvorführungen seien gut geeignet, eine lebendige Erinnerung wach zu halten. Erinnerung sei notwendig, um eine humane Ordnung zu bewahren, betonte er. Zum Erinnern gehörten Mut und Hoffnung. Deshalb begrüßte er dankbar die vielen Jugendlichen, die in die Stephanskirche gekommen waren. Zum Programm der Veranstaltung gehörten aufwühlende Texte, Musik und Lieder aus dem Holocaust, die das Grauen und die Schrecken der Verfolgung und Menschenvernichtung mit künstlerischen Mitteln gegenwärtig werden ließen, wie z.B. der von Glenn Goltz vorgelesene Text von Elie Wiesel "Die Nacht zu begraben, Elischa" oder von Wedeli Köhler und seinen Söhnen vorgetragene Sinti- und Roma-Musik der Konzentrationslager.

Ministerpräsident Beck unterstrich in seinem Grußwort die Notwendigkeit der Entschädigungen für die Zwangsarbeiter. Ansätze von totalitärem Denken dürften auch heute nicht hingenommen werden, mahnte er. Zivilcourage sei ein Ausdruck des Gedenkens. Deshalb dankte er den Vertretern der Jüdischen Gemeinde und der Sinti und Roma, für die Größe, an der Gedenkstunde teilzunehmen und die ausgestreckte Hand der Versöhnung zu ergreifen. Oberbürgermeister Beutel warnte davor, den Holocaust zur bloßen Historie werden zu lassen. Auch in Mainz seien Kinder zu Opfern geworden. "Auch in unserer Stadt haben Bürger durch Wegschauen und Gleichgültigkeit Deportation und Holocaust ermöglicht", erinnerte er und erklärte, dies dürfe niemanden gleichgültig lassen. In seiner Begrüßung hatte der Pfarrer von St. Stephan, Egon Retsch, betont, dem damaligen menschenverachtenden Nein der Nationalsozialisten stünden als "Ja" der Wiederaufbau der zerstörten St. Stephans-Kirche und die Bildfenster von Marc Chagall gegenüber. Sie seien ein Ja zum Beten, zum Leben und zum Frieden. Besonders verwies Retsch auf Chagalls "Leidenden Gottesknecht", der den Gebetsschal der Juden trägt. "Es ist ein Jude, der am Kreuz starb. Sein Auschwitz hieß Golgotha", erklärte er.

 

Mainzer Dombauverein hat bereits 660 Mitglieder

Erste Mitgliederversammlung mit Lichtbildervortrag über den Patron des Domes, St. Martin

Mainz. Mehr als 200 Mitglieder des Dombauvereins Mainz e.V. kamen am Donnerstagabend, 27. Januar, zur ersten Mitgliederversammlung des vor einem Jahr, am 26. April 1999, gegründeten Vereins im Kettelersaal des Erbacher Hofs in Mainz zusammen. Schatzmeister Rainer Laub erklärte dazu, er sei seit Jahrzehnten in vielen Vereinen tätig, aber ein solches Interesse und eine so starke Resonanz habe er noch nicht erlebt.

Wie Laub mitteilte, hatte der Verein im April des vergangenen Jahres mit 36 Mitgliedern begonnen. Im Dezember konnte er bereits das 500. Mitglied willkommen heißen. Inzwischen ist die Mitgliederzahl sogar auf 660 gestiegen, teilte Laub mit. Auch im Finanziellen sei die Entwicklung erfreulich gewesen. Insgesamt kamen bis 31. Dezember rund DM 257.000,- zusammen, davon etwa DM 38.000,- an Mitgliedsbeiträgen. Im Namen der Mitglieder dankte Laub besonders dem Vorsitzenden, Bankdirektor Anton Issel, für sein starkes Engagement. Er sei das Herz des Mainzer Dombauvereins.

Domkapitular Heinz Heckwolf überbrachte im Namen von Bischof Dr. Karl Lehmann, Domdekan Wolfgang Rolly wie auch des gesamten Domkapitels und des Domstiftes Grüße und Worte des Dankes: "Wir sind dankbar und froh, dass sich so viele dieser Aufgabe widmen, besonders der Vorstand und alle, die sich ehrenamtlich einsetzen." Heckwolf zitierte aus der Satzung des Dombauvereins, in der es heißt: "Es ist daher Ehre und Verpflichtung eines jeden, den baulichen Unterhalt und die Pflege des Doms zu Mainz und die dazugehörenden Kunstwerke und Schätze ideell und finanziell zu unterstützen." Er verwies auf das Motto des Dombauvereins "Unser Dom braucht viele Freunde" und erklärte, Bistumsleitung und Domkapitel seien froh, dass sich so viele dazu bekennen.

Issel zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und wagte die Prognose, in diesem Jahr noch das 1000. Mitglied aufnehmen zu können. Nachdem das Hauptaugenmerk im Jahr der Gründung dem Aufbau des Vereins gegolten habe, gehe es in diesem Jahr darum, den Dom St. Martin noch populärer zu machen und erste Maßnahmen der Domsanierung in Angriff zu nehmen. Er verwies auf die gute Arbeit des Kuratoriums unter dem Vorsitz von Ministerin Klaudia Martini und auf den neu gebildeten Wissenschaftlichen Beirat, der demnächst zu seiner ersten Arbeitssitzung zusammen kommen werde. Nachdrücklich dankte Issel den vielen Mitgliedern und Spendern und den zahlreichen Sponsoren, die den Verein unterstützt haben.

Es habe eine besonders gute Zusammenarbeit mit der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, der Musica Sacra am Hohen Dom zu Mainz und verschiedenen Banken als Sponsoren gegeben, berichtete Issel. Auch die erste Ausgabe der "Domblätter" als Mitteilungsorgan des Dombauvereins sei nicht aus Spenden bezahlt, sondern durch Sponsoren ermöglicht worden. Das von Professor Hermann Kurzke redigierte Heft, in dem Wissenschaftliches, Wissenswertes und Populäres über den Dom St. Martin und den Dombauverein zusammengestellt wurde, gehöre, wie ihm gesagt wurde, "zu den schönsten Publikationen des Bistums Mainz". Ein besonderes Wort des Dankes richtete Issel auch an Presse, Funk und Fernsehen, die den Dombauverein mit einer guten Medienpräsenz und -resonanz außerordentlich hilfreich unterstützt hätten. Die wichtigste Unterstützung sei jedoch die der Mitglieder. "Was wären wir ohne Sie! Sie haben uns Ihr Vertrauen geschenkt. Ihnen gilt unser größtes und herzlichstes Dankeschön", rief er den Teilnehmern der Versammlung zu.

Im Ausblick auf Termine des Dombauvereins im Jahr 2000 verwies Issel u.a. auf eine Benefizsitzung des Carnevalclubs Weisenau (CCW) am 20. Februar im Kulturheim Mainz-Weisenau, auf ein Konzert in der Rheingoldhalle zugunsten des Dombauvereins am 13. August und ein weiteres Benefizkonzert am 1. Oktober im Dom mit der "Missa Solemnis". Eine weitere Benefizveranstaltung ist für den 25. November im Haus zum Stein in der Mainzer Altstadt geplant unter dem Motto "Tafelfreuden mit Johannes G. (Gutenberg)". Darüber hinaus werde der Dombauverein beim Johannisfest im Juni, beim Domplatzfest am 10. September (mit Radio RPR und den Mainzer Vereinen) und auf dem Weihnachtsmarkt präsent sein. Zugleich teilte Issel mit, dass vom Südwestrundfunk (SWR) in Kooperation mit dem Bistum Mainz zur Zeit ein Fernsehfilm über den Mainzer Dom produziert wird, der an Ostern ausgestrahlt und von dem ein 30 Minuten-Video zum Verkauf angeboten werden soll. Ein weiterer Impuls solle zu einer Verstärkung und Intensivierung der Domführungen beitragen.

Bei den Projekten zur Domsanierung, die vom Dombauverein unterstützt werden, nannte Issel die Nassauische Kapelle gegenüber der Ostkrypta des Domes, die Memorienkapelle mit Memorienportal und das Denkmal der Grablegung Christi in der Seitenkapelle. Zusammenfassend erklärte er: "Wir wollen dafür sorgen, dass dieser älteste Dom am Rhein mit dem reichen Schatz seiner Grabmäler in der Öffentlichkeit noch mehr bekannt wird." Darüber hinaus verwies der Vorsitzende darauf, dass, wie in anderen Domstädten, endlich auch auf den Autobahnen um Mainz Schilder mit Hinweisen auf den Dom errichtet werden sollen. Issel berichtete weiter, dass es ein riesiges Repertoire von Anregungen dafür gibt, was der Dombauverein an Initiativen entwickeln könnte und sollte. "Wir werden alles prüfen und sicher einiges davon aufgreifen", versprach er.

Im zweiten Teil des Abends hielt der in Bassenheim bei Koblenz lebende Mediziner und Hobby-Kunsthistoriker Dr. Cord-Michael Sander einen mitreißenden Lichtbildervortrag über den Patron des Mainzer Domes, den hl. Martin von Tours. Sander betonte, man dürfe bei der Beschäftigung mit dem Mainzer Dom nie vergessen, dass es ein St. Martins-Dom ist. Der Heilige der Christusverbundenheit und der Mantelteilung habe auch dem heutigen Menschen sehr viel zu sagen, betonte Sander. Er illustrierte dies mit einer Fülle von Martinsdarstellungen aus den verschiedenen Epochen der Kunst- und Kirchengeschichte, darunter etliche aus Mainz, wie die gotische Martinsfigur im Memorienportal und die Reiterskulptur auf dem Dach des Westchores, die nach der Brandkatastrophe von 1767 geschaffen wurde, sowie die Darstellungen auf dem mittelalterlichen Taufbecken im Dom und in der Krümme des Bischofsstabes von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler.

Sander schloss mit einem Bild des berühmten "Bassenheimer Reiters", einer Darstellung aus der Stauferzeit, der 1683 von Mainz nach Bassenheim kam. Das Werk wurde vom "Naumburger Meister" für den Westlettner des Domes geschaffen. Ihm sei es gelungen, den Stein zu beseelen und den Vorgang von Bitte und Erfüllung in einmaliger Lebendigkeit darzustellen. Sander lud die Mitglieder des Dombauvereins abschließend ein, dieses einzigartige Kunstwerk in Bassenheim zu besichtigen.

 

Auch im neuen Jahrtausend Zehn-Prozent-Aktion

Der anonyme Mister Zehnprozent sucht noch 160 Mitstreiter

Wiesbaden/Mainz. "Auch im neuen Jahrtausend werden Armut, Not und Elend in der Welt weiter zunehmen. Deshalb wollen wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass Menschen aus dem Teufelskreis der Armut herauskommen", schreibt die Vorsitzende der Zehn-Prozent-Aktion in einem jetzt veröffentlichten Aufruf zur Teilnahme an dieser Aktion zur Armutsbekämpfung, Beatrix Ackermann, Bingen.

Der düsteren Zukunftsprognose wachsender Armut und Not setze die Zehn-Prozent-Aktion die Bereitschaft vieler Menschen entgegen, mit zehn Prozent ihres Einkommens, Taschengeldes oder Haushaltsgeldes oder auch ihrer Rente mitzuhelfen, daran etwas zu ändern. Durch die von der Aktion unterstützten Selbsthilfeprojekte des evangelischen Hilfswerkes "BROT FÜR DIE WELT" oder des katholischen Hilfswerkes "MISEREOR - Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt" werde es für viele arme Menschen in der Welt möglich, sich menschenwürdige Lebensbedingungen zu erarbeiten. Dazu gehörten ausreichende Nahrung, Gesundheit, Arbeitsplätze und Rechtssicherheit.

Wenn sich bis zum 31. März 2000 noch 160 Spenderinnen und Spender an der Aktion beteiligen, stellt der anonyme Mister Zehnprozent auch in diesem Jahr seinen Anteil von DM 70.000,- wieder zur Verfügung. 1969 hatte erstmals ein Kaufmann aus dem Rhein-Main-Gebiet zehn Prozent seines Einkommens für Projekte in der sog. Dritten Welt zur Verfügung gestellt unter der Voraussetzung, dass sich dafür "Mitstreiter" fänden. Als der erste "Mister Zehnprozent" 1981 auswanderte, fand sich ein neuer Mister Zehnprozent, der diese Aufgabe bis heute wahrnimmt. Auch in diesem Jahr bekräftigt er wieder, dass zehn Prozent zu spenden und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten ein Zeichen setze gegen die verbreitete Gleichgültigkeit und für ein "echtes Engagement, das über ein Almosen hinausgeht." Dieses Engagement sei der Anfang eines Umdenkungsprozesses, "ein Zeichen der Dankbarkeit für die von Gott empfangenen Gaben."

Die Zehn-Prozent-Aktion mit ihrer Organisationszentrale im Evangelischen Dekanatsverband in Wiesbaden weist darauf hin, dass auch in Deutschland die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Deshalb gebe es seit einigen Jahren neben den Projekten in der "Dritten Welt" auch die "Projekte vor der Haustür". Diese unterstützen Menschen, die in Gefahr sind, durch das soziale Netz in Deutschland zu fallen. In diesem Jahr werden folgende Projekte unterstützt: Die Seniorenhilfe in Oldenburg, die es hilfsbedürftigen älteren Menschen ermöglicht, so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umgebung selbstbestimmt zu leben, und der offene Kinder- und Jugendtreff in der Jugendkirche St. Johannes in Chemnitz, der Jugendlichen aus schwierigen familiären Verhältnissen eine Anlaufstelle bietet und ihnen helfen will, Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Weitere Informationen gibt die Organisationszentrale der Zehn-Prozent-Aktion im Evangelischen Dekanatsverband, Schwalbacher Straße 6 in 65185 Wiesbaden, Telefon 0611 / 1409-220, Fax: 0611 / 309877.

Hinweis für die Redaktionen: Als Ansprechpartnerinnen für Presse- und Medienvertreter stehen auch zur Verfügung: die Vorsitzende der Zehn-Prozent-Aktion Beatrix Ackermann, Dromersheimer Chaussee 1 in 55411 Bingen, Telefon: 06721 / 43060, Fax: 06721 / 975359 und Ulrike Dietz, Wiesbaden, die ebenfalls dem Arbeitskreis Zehn-Prozent-Aktion angehört, Telefon 0611 / 401762

 

Publikation  

"Tut dies zu meinem Gedächtnis"

Neues Erinnerungsbuch zur Erstkommunion erschienen

Mainz. Die Mainzer Religionspädagogen Hermine König und Karl Heinz König, Autoren (zusammen mit Karl Joseph Klöckner) eines seit Jahren bewährten Werkbuches zur Vorbereitung auf die Erstkommunion mit dem Titel "Tut dies zu meinem Gedächtnis" und der zugehörigen Handreichung für Katechetinnen und Katecheten wie auch eines Elternheftes hierzu, haben jetzt auch ein Erinnerungsbuch zur Erstkommunion verfasst. Es trägt den Titel "Wenn einer mit mir geht. Mein Erinnerungsbuch zur Erstkommunion". Während es in dem Werkbuch für die Kinder darum geht, den Erstkommunikanten auf kindgemäße Art die Messfeier nahe zu bringen, will das Elternheft in der Vorbereitungszeit auf das Fest der Erstkommunion eine Hilfe für Eltern sein, die heilige Messe im engen Zusammenhang mit dem Leben zu sehen und zu verstehen.

Das neue Erinnerungsbuch beginnt mit der Feststellung: "Mich gibt’s nur einmal auf der ganzen Welt." Das Buch enthält Seiten zum Ausfüllen und zum Fotos einkleben, z.B. von Menschen, die bei der Vorbereitung auf das Fest der Kommunion beteiligt waren oder das Fest selbst mitgefeiert haben, z.B. Fotos des Pfarrers, der Gruppenleiterin oder auch ein Bild der Kirche. Hinzu kommen Geschichten über Jesus, der darin manchmal auch "Jeschua" heißt. So sei Jesus in der alten aramäischen Sprache seiner Heimat gerufen worden. Der Name heißt auf Deutsch "Gott hilft". Das Buch mit den Jesus-Geschichten und den Fotos vom Fest der Erstkommunion, das auch die Namen der Beteiligten wie auch weiße Felder für Segenswünsche enthält, soll die Erstkommunikanten als Erinnerungsbuch lange begleiten.

Hinweise:

  • Hermine König / Karl Heinz König. Wenn einer mit mir geht. Mein Erinnerungsbuch zur Erstkommunion. Kösel-Verlag, München 1999. Illustriert von Eva Amode, 63 Seiten, DM 24,90
  • Hermine König / Karl Heinz König. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Elternheft. Mütter und Väter begleiten ihre Kinder zur Erstkommunion. Kösel Verlag, München 1999 (2. Auflage) broschiert mit farbigen Abbildungen, 62 Seiten, DM 11,80
  • Hermine König / Karl Heinz König / Karl Joseph Klöckner. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Werkbuch zur Vorbereitung auf die Erstkommunion. Kösel-Verlag, München 1997, illustriert von Peter Schimmel, 148 Seiten, DM 16,80 (dazu Handreichung für Katechetinnen und Katecheten, mit Schwarzweiß-Abbildungen, 176 Seiten, DM 19,80 und Liedkassette DM 20,00)