In der aktuellen Ausgabe unter anderem mit einem Einblick in den Wirtschafts- und Investitionsplan des Bistums Mainz für 2022, einer Begegnung mit dem Judentum im Priesterseminar, dem Friedenslicht für Bischof Kohlgraf, der Vertragsunterzeichnung für die Zukunft der Martinus-Schule Gonsenheim und einer dauerhaften Perspektive für die Liebfrauenschule in Bensheim.
Volumen von 353,5 Millionen Euro / Kirchensteuereinnahmen erholen sich nach dem coronabedingten Einbruch in 2020
Mainz. Der Kirchensteuerrat des Bistums Mainz hat den Wirtschaftsplan der Diözese für das Jahr 2022 mit einem Volumen von rund 353,5 Millionen Euro verabschiedet. Der vorgelegte Wirtschaftsplan entspricht den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB). Die vergleichbaren Planzahlen von 2021 beliefen sich auf 361,1 Millionen Euro. Die Sitzung unter Vorsitz des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf fand am Samstag, 4. Dezember, als Videokonferenz statt. Kohlgraf hat die in einem schriftlichen Umlaufverfahren gefassten Beschlüsse des Gremiums jetzt in Kraft gesetzt. Geleitet wurde die Sitzung vom geschäftsführenden Vorsitzenden des Kirchensteuerrates, Rainer Reuhl aus Mainz.
Für 2022 rechnet das Bistum Mainz mit einem Fehlbetrag von rund 28,1 Millionen Euro. Der Haushalt ist bereits seit mehreren Jahren defizitär und muss durch Entnahmen aus Rücklagen ausgeglichen werden. Dieser Jahresfehlbetrag ist insbesondere wieder auf Aufwendungen durch die Verminderung des Rechnungszinses für die Pensions-und Beihilferückstellungen in Höhe von 36,5 Millionen Euro zurückzuführen. Im Wirtschaftsplan 2021 wurde hierfür noch ein Aufwand von 47,8 Millionen Euro geplant.
In seiner Beschlussfassung hat der Kirchensteuerrat - ebenso wie zuvor bereits der Diözesanvermögenverwaltungsrat (DVVR) des Bistums Mainz - die Bistumsleitung aufgefordert, weitere Einsparvorhaben zu benennen, um das strukturelle Defizit der Diözese zu reduzieren. In einer ersten Phase sollen bis Ende 2024 insgesamt 20 Millionen Euro (pro Jahr vier Millionen) strukturell und bereichsübergreifend eingespart werden. Danach werden voraussichtlich weitere Einsparungen erforderlich sein, die sich nicht in allen Dezernaten gleichzeitig realisieren lassen; teilweise müssen Mehrkosten zum Beispiel für die Abgabe von Trägerschaften eingeplant werden. Spätestens bis Ende 2024 sollen die notwendigen Einsparziele erreicht werden. Der vorgelegte Investitionsplan hat ein Volumen von 1,4 Millionen Euro, nach 2,3 Millionen Euro in 2021.
Bentz: „Nicht nach Rasenmäherprinzip sparen“
Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sagte: „Wir stellen einen Wirtschaftsplan auf, der nicht die Klarheit der früheren Jahre hat. Das Bistum Mainz befindet sich in einer großen Umbruchssituation und es wird Entwicklungen geben, die wir jetzt noch nicht absehen können. Daher ist unser Wirtschaftsplan noch kein wirklicher Sparplan, zumal auch die Einnahmen steigen. Die Kirchensteuereinnahmen sind die weitaus wichtigste Einnahmeposition. Das prognostizierte Kirchensteueraufkommen in 2022 liegt um ca. fünf Millionen Euro unter dem Aufkommen das Jahres 2019. Die weitere Entwicklung der Personalkostenquote gemessen am Gesamtvolumen des Wirtschaftsplanes muss kritisch im Blick bleiben.“
Im Rückblick auf das Jahr 2020 sagte er: „Wir haben im Bereich Schulen und Bildungshäuser schmerzhafte Einschnitte vorgenommen.“ Mit Blick auf künftige Sparmaßnahmen stellte er klar: „Perspektivisch können wir die notwendigen Sparvolumen nicht nach dem Rasenmäherprinzip erzielen, sondern sind gezwungen, nochmals ein strukturelles Maßnahmenpaket zu schnüren. Voraussetzung dafür aber sind notwendige pastorale Schwerpunktsetzungen. Wir müssen uns in unseren Gremien, vor allem im Diözesanpastoralrat, darüber verständigen, in welchen seelsorglichen Feldern wir uns künftig wie engagieren und anschließend diese auch mit den dafür notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten.“
Der Wirtschaftsplan muss noch klarer als bisher vergleichbare Budgets mit Gesamtkostenrechnungen ausweisen: „Was kostet welches Engagement tatsächlich? Dazu werden derzeit notwendige strukturelle Entscheidungen getroffen“, so Bentz: zum Beispiel die Gründung des Kita-Zweckverbandes „Unikathe“ und die zu gründende Schulgesellschaft. „Ebenso wollen wir dies für die Pfarreien erreichen, damit wir die Kosten realistisch miteinander vergleichen können.“ Denn es sei wichtig, die Seelsorge und vorhandene finanzielle Ressourcen parallel zu betrachten. „Wir haben gemeinsam mit dem Finanz- und Baudezernat umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um den Immobilienprozess in den Pfarreien zu starten. Wir geben den Pfarreien Instrumente an die Hand, damit sie ihren Gebäudebestand reduzieren können. Dies wird langfristig einen Einspareffekt bedeuten nicht nur im Blick auf die notwendigen Bauinstandhaltungsmaßnahmen, sondern in Folge auch hinsichtlich der Betriebskosten. Derzeit lässt sich das aber noch nicht verlässlich beziffern. Wir müssen langfristig eine Reduzierung des gesamten Immobilienbestands um 50 Prozent erreichen.“
Zu dem Einwand, dass die Last des Sparens zu einseitig auf den Pfarreien liege, etwa durch die „Reduzierung der Punktquote“, gab Bentz zu bedenken: „Das Bistum übernimmt mehr und mehr Dienstleistungsaufgaben für die Pfarreien und entlastet sie: Wir investieren rund 440.000 Euro in die Digitalisierung für unsere pastoralen Mitarbeiter in den Pfarreien. Wir haben die zentrale Buchhaltungsstelle aufgebaut, um die komplette Rechnungslegung zu zentralisieren und zu professionalisieren. Wir übernehmen die Personalkostensteigerungen für die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien.“ Auch in anderen Bereichen müsse künftig gespart werden: „Wir müssen auch über Abschmelzungen in anderen Bereichen der Zuweisungen sprechen, wie zum Beispiel beim Domkapitel, Priesterseminar oder bei den Verbänden.“
Positive Kirchensteuerentwicklung
Der Finanzdirektor des Bistums Mainz, Christof Molitor, sprach von einer „erfreulichen Entwicklung“ bei den Kirchensteuereinnahmen. Gleichzeitig sei man aber immer noch unterhalb der Einnahmen von 2019. Nach dem massiven Einbruch des Kirchensteueraufkommens in Folge der Corona-Pandemie im Jahr 2020 setzte in 2021 eine wirtschaftliche Erholung ein. Die Kirchenlohnsteuer entwickelt sich in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 positiv (2,3 Prozent). Die Kircheneinkommensteuer ist mit einem Zuwachs von 3,6 Millionen Euro bzw. 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum ebenfalls deutlich positiv. Die Kirchenabgeltungsteuer ist im Vergleich zum Vorjahr - etwas überraschend - weiter gestiegen (1,6 Millionen Euro bzw. 27,0 Prozent). Das Kapitalmarktzinsniveau verharrt auf einem weiterhin historischen Tiefststand; große Teile des Rentenmarktes weisen Negativzinsen auf. Auch das Bistum Mainz zahlt mittlerweile für Kontoguthaben bei den Hausbanken Negativzinsen. Die höhere Kirchenabgeltungssteuer ist somit auf realisierte Kursgewinne zurückzuführen.
Hohe Inflationsrate verteuert Bauvorhaben
Die aktuell sehr hohen Inflationsraten von knapp fünf Prozent in Deutschland und über fünf Prozent in den USA stellen ein großes Risiko für das Bistum Mainz dar: Der reale Kapitalerhalt des Deckungsvermögens für die hohen Rückstellungen für Pensions-und Beihilfeverpflichtungen insbesondere für verbeamtete Lehrer kann kaum mehr sichergestellt werden. Zudem verteuern sich geplante Bau- und Investitionsmaßnahmen erheblich und steigende Strom-und Energiekosten belasten die Haushalte des Bistums und der Kirchengemeinden.
Stichwort: Diözesankirchensteuerrat
Der Diözesankirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen, verabschiedet den Wirtschaftsplan, setzt die Hebesätze für die Kirchensteuer fest, und nimmt den von externen Wirtschaftsprüfern geprüften Jahresabschluss des Bistums und des Bischöflichen Stuhls zu Mainz entgegen. Zudem beschließt der Diözesankirchensteuerrat die Verwendung des festgestellten Jahresergebnisses. Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre. Mitglieder sind nach den Statuten unter anderen der Mainzer Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter sowie jeweils ein gewählter Vertreter der Verwaltungsräte aus den 20 Dekanaten des Bistums. Geschäftsführender Vorsitzender ist seit 2020 Rainer Reuhl. Hinzu kommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und der Dekanekonferenz und vier Mitglieder des Katholikenrates.
Nachricht voraus am 14. Dezember 2021 hoff (MBN)
Pontifikalamt mit Bischof Peter Kohlgraf / Vortrag von Rabbiner Guggenheim
Mainz. Die Begegnung mit dem Judentum stand in diesem Jahr im Mittelpunkt der akademischen Feier beim traditionellen Seminarfeiertag des Mainzer Priesterseminars. Eingeladen war der Mainzer Rabbiner Jochanan Guggenheim, der am Mittwochabend, 8. Dezember, in der Aula des Mainzer Priesterseminars zum Thema „Die jüdische Gemeinde Mainz. Tradition - Erbe - Gegenwart.“ sprach. In Episoden und Anekdoten berichtete er von den Schwierigkeiten und Hindernissen, die bei der Gestaltung des religiösen Lebens von Juden in Deutschland auftreten können, wenn sie die jüdischen Regeln und Vorschriften einhalten wollen. Der Feiertag des Mainzer Priesterseminars findet traditionell am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria statt. Die musikalische Gestaltung mit hebräischen Liedern hatten Shai Terry (Mezzosopran) und André Röll (Klavier) übernommen. Beide wurden mit großen Applaus bedacht und durften erst nach einer Zugabe von der Bühne.
Schwierig werde es für Juden außerhalb größerer Städte, ein koscheres Restaurant zu finden, berichtete Guggenheim. Inzwischen gebe es auch eine App, mit der im Supermarkt Lebensmittel gescannt werden können, um anzuzeigen, ob diese koscher sind. Für Konflikte am Arbeitsplatz, wenn es um den arbeitsfreien Schabbat gehe, brächte häufig das direkte Gespräch mit Arbeitgebern pragmatische Lösungen. Guggenheim illustrierte, wie Kinder in jüdischen Familien spielerisch in religiöse Traditionen eingeführt werden. Durch Corona sei natürlich auch das Gemeindeleben der jüdischen Gemeinde in Mainz stark eingeschränkt. Vor kurzem habe er erstmals einen Stammtisch für jüdische Studenten in Mainz angeboten, der gut angenommen worden sei.
Dr. Tonke Dennebaum, Regens des Mainzer Priesterseminars, moderierte die Festveranstaltung. Er machte deutlich, dass neben dem aktuellen Jubiläum „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ die Ernennung der SchUM-Städte zum Weltkulturerbe ein doppelter Grund vorliege, „die Begegnung mit dem Judentum zum Leitmotiv des akademischen Jahres 2021/2022 zu wählen“.
Kohlgraf: Gott macht den Menschen offen für das Gute
Vor dem Festvortrag hatte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ein Pontifikalamt in der Seminarkirche gefeiert. „Die Wirklichkeit des Bösen in unserer Welt können wir nicht kleinreden“, sagte Kohlgraf in seiner Predigt. „Es gibt die Neigung zum Bösen der Menschen und den Zusammenhang des Bösen in unserer Welt. Aber es gilt auch: So wie es die Erbschuld gibt, gibt es auch das ‚Erb-Gut‘. Die Neigung und die Möglichkeiten zum Guten, die unsere Welt prägen. Gutes wie Böses prägt Geschichte, Umwelt und Gesellschaft. Unser Denken und Handeln ist nie nur privat, sondern gesellschaftlich.“ Kohlgraf räumte ein, dass die Rede von Erbsünde oder Erbschuld in der christlichen Tradition ein Begriff sei, „der heute vielen zu Recht auch Schwierigkeiten bereitet“.
Weiter sagte Kohlgraf: „Dieses Kreisen um sich selbst, um die eigenen Bedürfnisse, das Leben auf Kosten anderer prägen unsere Welt. Und jeder trägt seinen Teil dazu bei, ob er will oder nicht. Kein Mensch ohne solche Verwicklung in das Böse, in die Sünde. Bei der Taufe nun wird der Mensch von den Folgen dieser Erbsünde befreit, so kommt es in jedem Taufritus vor. Gerade bei Säuglingstaufen erschrecken die Eltern und Verwandten: Mein Kind hat doch keine Sünde. Das ist wahr, ein Kind ist rein und unschuldig. Aber es lebt in dieser Welt, die auch geprägt ist von dieser ersten Sünde. Und so schmerzlich es ist, auch in dem kleinen Kind steckt im Laufe der Entwicklung viel Gutes, aber eben auch der Hang zum Egoismus, ja, zur Sünde. Gott macht den Menschen offen für das Gute, für Beziehung, für Liebe. Das ist Erlösung. Darum geht es Jesus, als er bis ans Kreuz die Liebe lebt und uns bis heute mit seiner Liebe berührt. So wie die Sünde des Adam die Menschheit verletzt hat, so reicht die Liebe Christi bis ins Heute und prägt die Welt positiv bis heute.“
Nachricht voraus am 9.12.21 tob (MBN)
Pfadfinder brachten das Licht aus Bethlehem ins Mainzer Bischofshaus
Mainz. Das Friedenslicht aus Bethlehem ist am Mittwochabend, 15. Dezember, vor dem Mainzer Bischofshaus an den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf übergeben worden. Kohlgraf dankte den Pfadfinderinnen und Pfadfindern für ihren Einsatz. In diesem Jahr hatte es bedingt durch die Corona-Pandemie am dritten Advent keinen traditionellen Aussendungsgottesdienst für das Friedenslicht im Mainzer Dom gegeben. Die Verteilung des Friedenslichtes erfolgte stattdessen bei mehreren Aussendungsfeiern im Bistum. Zur Übergabe an Bischof Kohlgraf waren von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Kurat Daniel Kretsch sowie Christiane, Felix und Paul Schmitt gekommen und außerdem Verena Storch von der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) und der Mainzer Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Seit 1994 tragen die deutschen Pfadfinderverbände im Advent das Licht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem als Zeichen des Friedens in Gemeinden, Familien und zu Prominenten. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Thema: „Friedensnetz - ein Licht, das alle verbindet.“ Getragen wird die Aktion Friedenslicht unter anderem von der DPSG, der PSG und dem BDKJ. Am Dienstag hatten die Pfadfinder das Friedenslicht bereits in die Mainzer Staatskanzlei zu Ministerpräsidentin Malu Dreyer gebracht.
Hinweis: www.dpsg-mainz.de
Nachricht voraus am 17.12.21 tob (MBN)
Neuerscheinung der Abteilung Publikationen des Bischöflichen Ordinariates Mainz
Mainz. Im Rahmen des Seminarfeiertages des Mainzer Priesterseminars zum Thema „Jüdisches Leben in Mainz“ wurde dem Mainzer Rabbiner Jochanan Guggenheim sowie dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf das soeben erschienene Jahrbuch des Bistums Mainz über die Beziehungen von Juden und Christen im Mittelalter in den SchUM-Städten übergeben. Dr. Barbara Nichtweiß, die Leiterin der Abteilung Publikationen im Bischöflichen Ordinariat, überreichte die Neuerscheinung am Mittwochabend, 8. Dezember, gemeinsam mit den Herausgebern Dr. Joachim Glatz und Professor Dr. Peter Reifenberg, der in Vertretung von Professor Dr. Ralf Rothenbusch gekommen war. Der Band mit dem Titel „Zwischen Pogrom und Nachbarschaft“ untersucht die Beziehungen zwischen Juden und Christen im mittelalterlichen Speyer, Worms und Mainz.
SchUM ist die schon im Mittelalter gebräuchliche jüdische Bezeichnung für die Bischofsstädte Speyer, Worms und Mainz, gebildet aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Stadtnamen. Ihre jüdischen Gemeinden waren Zentren der Gelehrsamkeit, Rechtsprechung und Architektur, die in weite Teile Europas nördlich der Alpen ausstrahlten. 2021 wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, was die Zerstörungen der Jahrhunderte überdauert hat: Ritualbauten, Wohnhäuser und Friedhöfe. In den mittelalterlichen SchUM-Städten lebten die Juden nicht in abgetrennten Wohnvierteln, sondern wohnten, arbeiteten und beteten Tür an Tür mit den Christen. Die Autorin und die Autoren des Bandes „Zwischen Pogrom und Nachbarschaft“ untersuchen, wie Juden und Christen sich damals gegenseitig wahrgenommen haben und wie Konflikte, die durch unterschiedliche Bräuche und Vorschriften entstanden, gelöst wurden. Überlieferte Rechtsentscheide, Unterweisungen für den Alltag, Religionsdispute, Schauspiele und Kunstwerke bieten hier manch überraschenden Einblick.
Die sieben Beiträge des Buches gehen zurück auf eine Tagung in der Akademie des Bistums Mainz, Erbacher Hof, die 2017 unter Leitung von Ralf Rothenbusch in Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland Pfalz veranstaltet worden war. Mitherausgeber Andreas Lehnardt, Professor für Judaistik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, untersucht die Alltagskontakte von Juden und Christen in den SchUM-Städten. Ulrich Hausmann (Mainz) vertieft den Blick auf diese Kontakte im Blick auf die gemeinsame Nutzung des städtischen Raums, während Christoph Cluse (Trier) die Wahrnehmung von Synagogen und jüdischen Friedhöfen seitens der christlichen Bevölkerung beschreibt. Vladislav Zeev Slepoy (Halle) untersucht die Argumentation in spätmittelalterlichen jüdisch-christlichen Streitschriften im zentraleuropäischen Raum von Aschkenas. Klaus Wolf (Augsburg) identifiziert regionale Bezüge im Mainzer und Wormser Passionsspiel. Mitherausgeber Joachim Glatz, rheinland-pfälzischer Landeskonservator i.R., widmet sich den antijüdischen Motiven im Südportal des Wormser Doms, und Stefanie Fuchs, Mitarbeiterin im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, vergleicht den Stil mittelalterlicher Bauwerke von Juden und Christen vor allem in Speyer und Worms.
Hinweis: Joachim Glatz, Andreas Lehnardt, Ralf Rothenbusch (Hg.), Zwischen Pogrom und Nachbarschaft. Beziehungen und gegenseitige Wahrnehmung von Juden und Christen in den SchUM-Städten während des Mittelalters, Broschur, 17x24cm, 204 Seiten, 71 Abbildungen (= Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz. Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2021), Mainz/Würzburg 2021. Das Buch ist in Kooperation des Bistums Mainz mit dem Echter Verlag Würzburg erschienen: (ISBN 978-3-429-05732-9; ebook-Version: ISBN 978-3-429-057207-2). Preis 29,90 Euro. Das Buch ist ab 10. Dezember über den Buchhandel sowie direkt im Infoladen des Bistums Mainz erhältlich (Heiliggrabgasse 8; Internet: infoladen-bistum-mainz.de).
Nachricht voraus am 9.12.21 PM (MBN)
Entscheidung von Domkapitel und Musica Sacra aufgrund der aktuellen Situation
Mainz. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie haben sich das Mainzer Domkapitel und die Musica Sacra am Hohen zu Mainz entschieden, das ausverkaufte Domkonzert am vierten Advent (Sonntag, 19. Dezember) sowie das Neujahrskonzert im Mainzer Dom (Samstag, 1. Januar 2022) abzusagen. Mit den Absagen werde unter anderem der Notwendigkeit zur Kontaktreduzierung Rechnung getragen. Aufgrund der überschaubaren Teilnehmerzahl und da nur ein Organist musiziert, kann das Abendkonzert „Zwanzignullfünf“ mit Domorganist Professor Daniel Beckmann im Rahmen des Mainzer Orgelzyklus am Dienstag, 7. Dezember, wie geplant stattfinden.
Während Karten für das Neujahrskonzert bislang noch nicht im Vorverkauf erhältlich waren, behalten die Karten für das Weihnachtskonzert ihre Gültigkeit. Ab Mitte Februar können diese Karten an den Vorverkaufsstellen (Dominformation oder Infoladen des Bistums Mainz) entweder zurückgegeben werden oder aber in eine Karte für das Passionskonzert (3. April 2022) oder das Auftaktkonzert zum Rheinland-Pfalz-Tag (20. Mai 2022) umgetauscht werden.
Hinweis: Infoladen des Bistums, Heiliggrabgasse 8, Telefon: 06131/253-888 & Dominformation, Markt 10, Telefon: 06131/253-412.
Nachricht voraus am 1.12.21 tob (MBN)
Steinhöfelschule und Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. übernehmen Trägerschaft
Mainz. Mit der Unterzeichnung des notariellen Vertrages ist die Zukunft der Martinus-Schule Mainz-Gonsenheim als freie, christliche Schule beurkundet worden. Bei einem Notartermin am Montag, 6. Dezember, im Bischöflichen Ordinariat Mainz unterzeichneten der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sowie Joachim Veigel für die Steinhöfel Schul-gGmbH aus Mainz den gemeinsamen Vertrag. Die notarielle Beurkundung nahm Notar Dr. Wolfgang Litzenburger vor.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte das Bistum Mainz bereits darüber informiert, dass für die Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim eine Nachfolgeträgerschaft gefunden wurde. Die vom Mainzer Ehepaar Veigel verantwortete Steinhöfelschule wird gemeinsam mit dem Kolping Bildungswerk Württemberg e.V. die Schule als christliche Grundschule weiterführen. Das Bistum Mainz wird den Übergang in den kommenden Jahren gemeinsam mit den beiden Partnern gestalten.
In den zurückliegenden Wochen und Monaten wurden die Details geklärt und mit allen Verantwortlichen besprochen. Besonders intensiv war der Austausch mit der Pfarrei St. Stephan, die auch zukünftig das Grundstück für die Martinus-Schule bereitstellt. Es wurden für alle Seiten faire und ermöglichende Rahmenbedingungen geschaffen, damit die Schülerinnen und Schüler die Martinus Grundschule auch zukünftig wie gewohnt besuchen können.
Weihbischof Bentz würdigt die getroffene Vereinbarung: „Ich bin froh, dass wir für die Martinus-Grundschule in Mainz-Gonsenheim eine gute Lösung finden konnten. Gleichzeitig bin ich dankbar für die gute Kooperation mit unseren Partnern: dem Ehepaar Veigel, dem Kolping-Bildungswerk, der Pfarrei St. Stephan, der Schulgemeinschaft, dem Ministerium und der Schulaufsicht. Nur gemeinsam konnte diese gute Lösung gefunden und verwirklicht werden. Wir freuen uns auf die gute Zusammenarbeit. Ich bin zuversichtlich, dass vieles an Profil und christlichem Geist, was die Schule bisher ausgemacht hat, gut weitergeführt wird.“
Joachim Veigel hebt hervor: „Die Unterschrift ist für uns der Startschuss, gemeinsam mit Kolping in die Verantwortung der Martinus-Schule Gonsenheim einzusteigen. Wir werden unser Wissen und unsere Erfahrung nach Kräften einbringen und gleichzeitig genau hinhören und aufnehmen, was die Schule ausmacht. Es geht für uns darum, eine sehr gute Schule fortzuführen. Die bisher geführten Gespräche mit der Schulgemeinschaft zeigen, dass in der Vergangenheit bereits eine wertvolle pädagogische Arbeit geleistet wurde, die es gilt, umsichtig in die Zukunft zu führen. Wir freuen uns auf ein gutes Miteinander mit der Schulgemeinschaft und dem Bistum Mainz.“
Nachricht voraus 6.12.21 tob (MBN)
Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. wird Trägerschaft übernehmen
Bensheim. Kurz vor Weihnachten ist es gelungen, für die Liebfrauenschule in Bensheim eine dauerhafte Perspektive aufzuzeigen. Das Bistum Mainz hat mit dem Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. vereinbart, die Trägerschaft in den kommenden eineinhalb Jahren schrittweise zu übertragen. Damit gewinnt die Liebfrauenschule einen verlässlichen und erfahrenen Schulträger. Das Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. ist bundesweit Träger von mehr als 150 Schulen und verfügt über fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in der Übernahme von Schulträgerschaften. Als Teil der katholischen Familie bleibt auch die christliche Ausrichtung der Schule gewahrt.
Nachdem das Bistum Mainz und die ISR den Prozess des Trägerschaftswechsels vor den Sommerferien ergebnislos beendet haben, wurden die vergangenen Monate intensiv genutzt, um eine tragfähige Lösung zu finden. Mit dem Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. als zukünftigem Träger kann nun die Phase der Ungewissheit beendet werden.
Bentz: Weitere Zugeständnisse des Bistums
„Sehr herzlich möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken, die daran mitgewirkt haben, dass wir der Liebfrauenschule nun hoffentlich eine dauerhafte Zukunft bieten können“, betonte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz. Wörtlich sagte er: „Besonders hervorheben möchte ich die Geduld und das Vertrauen der Schulgemeinschaft und das aktive Mittun des Unterstützerkreises, der maßgeblich zur Findung einer Lösung beigetragen hat. Das Bistum selbst hat weitere Zugeständnisse gemacht, damit die neue Lösung möglich wird. So werden wir noch über Jahre unseren Beitrag zum Bestand der Schule leisten.“
Und weiter: „Es freut mich, dass wir gemeinsam mit Kolping ein Szenario erarbeiten konnten, das für die Schulgemeinschaft und den neuen Jahrgang im kommenden Jahr einen Bestandsschutz für das Schulgeld im Rahmen der normalen Preissteigerung enthält. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass der Realschulzweig schrittweise auslaufen wird. Dies ist der bittere Preis zum Erhalt der Schule und der Ermöglichung des Trägerschaftswechsels. Alle Schülerinnen des Realschulzweiges können aber regulär ihre Schulzeit an der Liebfrauenschule beenden“, hob Weihbischof Bentz hervor.
Klaus Vogt, Vorsitzender des Vorstands beim Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V., kommentiert: „Gemeinsam mit der Diözese Mainz wollen wir unseren Beitrag leisten, um die renommierte Liebfrauenschule und somit ein Stück Privatschulkultur in Bensheim zu erhalten. Als Mitglied in unserem Schulverbund wird die Schule künftig die Synergien eines großen Schulträgers nutzen können. Das bewährte pädagogische Konzept bleibt erhalten.“ Als Verhandlungsführer für das Kolping-Bildungswerk dankte Vorstand Markus Schwaigkofler „vor allem dem Verein der Freunde der Liebfrauenschule für seine Unterstützung und der Diözese für konstruktive und wertschätzende Gespräche“.
Nachricht voraus am 17.12.21 tob (MBN)
Messen an Heiligabend und Weihnachten werden auch live im Internet übertragen
Mainz. An Heiligabend wird der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, um 17.00 Uhr die Christmette im Mainzer Dom feiern. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie Mitglieder des Mainzer Domorchesters unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach. An der Orgel: Domorganist Professor Daniel Beckmann. Dieser Gottesdienst wird auf dem Youtube-Kanal des Bistums Mainz live im Internet übertragen. Zeitgleich wird der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in der Seminarkirche die Christmette feiern. Domkapitular Professor Franz-Rudolf Weinert wird ebenfalls um 17.00 Uhr die Christmette in der Mainzer St. Quintins-Kirche feiern. Die Christmetten sind bereits ausgebucht.
Am ersten Weihnachtstag, Samstag, 25. Dezember, wird Bischof Peter Kohlgraf um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt unter Teilnahme des Domstiftes im Mainzer Dom feiern. Musikalisch gestaltet wird der Weihnachtsgottesdienst durch den Mainzer Domchor und durch Mitglieder des Mainzer Domorchesters unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. An der Orgel wird Domorganist Professor Daniel Beckmann spielen. Auch dieser Gottesdienst wird im Internet übertragen. Eine Reservierung ist leider nicht mehr möglich, dieser Gottesdienst ist bereits ausgebucht. Um 15.00 Uhr wird Bischof Peter Kohlgraf die Pontifikalvesper mit Sakramentalem Segen feiern. An der Vesper wird ebenfalls das Mainzer Domstift teilnehmen. Eine Gruppe aus den Chören am Dom sorgt für die musikalische Gestaltung unter der Leitung von Domkapellmeister Storck. Domorganist Beckmann wird die Orgel spielen.
Am zweiten Weihnachtstag, dem Fest des heiligen Stephanus, Sonntag, 26. Dezember, findet um 10.00 Uhr das Stiftsamt statt. Zelebrant ist Domdekan Henning Priesel. Die musikalische Gestaltung übernimmt eine Gruppe der Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. An der Orgel: Domorganist Professor Daniel Beckmann. Der heilige Stephanus ist der zweite Patron des Mainzer Domes. Bischof Kohlgraf feiert am zweiten Weihnachtsfeiertag um 10.00 Uhr einen Gottesdienst zum Fest der heiligen Familie in St. Quintin. Musikalisch gestaltet wird die Feier durch eine Gruppe des Mädchenchors am Dom und St. Quintin.
Gottesdienst an Silvester
Dem Gottesdienst zum Jahresschluss am Freitag, 31. Dezember, um 17.00 Uhr im Mainzer Dom steht Bischof Kohlgraf vor; an dem Gottesdienst nimmt auch das Domstift teil. Die musikalische Gestaltung übernehmen Domorganist Beckmann an der Orgel und die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Storck. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen ein Rückblick auf das Jahr 2021 und die Predigt des Bischofs; die Feier schließt mit Sakramentalem Segen und Te Deum. Die Gotthard-Kapelle ist nach dem Gottesdienst von 19.00 bis 24.00 Uhr für Besucher geöffnet. Hierfür ist eine Anmeldung nicht erforderlich, der Zugang ist direkt vom Markt her möglich.
Hinweise:
Nachricht voraus am 20.12.21 hoff (MBN)
Weihnachts-Kollekte für Menschen in Armenvierteln Lateinamerikas
Essen. Die diesjährige Weihnachtsaktion des katholischen Hilfswerks Adveniat steht unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“. Adveniat nimmt dabei in diesem Jahr besonders die Menschen in den Armenvierteln lateinamerikanischer Großstädte in den Blick, die von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen sind. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und damit für die Hilfe für Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist es in diesem Jahr leider nicht möglich, alle Besuche der Projektpartnerinnen und -partner wie geplant umzusetzen. Eine der Gäste, die eigentlich nach Deutschland kommen wollten, ist Sr. Maria Arlina Barral Arellano, Direktorin der Migrantenunterkunft „Casa Mambré“ in Mexiko-Stadt. Mit ihr gibt es am Montag, 20. Dezember, ab 18.00 Uhr einen digitalen Begegnungsabend.
Hinweise:
PM (MBN)
Mainz. Der 73. Jahrgang des Archivs für Mittelrheinische Kirchengeschichte ist erschienen. Die Publikation der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte (GfMK) widmet sich der Kirchengeschichte in den Bistümern Fulda, Erfurt, Limburg, Mainz, Speyer und Trier. Daneben enthält sie Beiträge zur Quellenforschung sowie Berichte aus der Arbeit der kirchlichen Denkmalpflege und in der Rubrik „Kirchenhistorische Chronik“ Berichte aus den Fakultäten der Bistümer und von der Jahrestagung der Gesellschaft.
Unter anderen schreibt Dr. Ute Obhof „Über die Inkunabeln der Martinus-Bibliothek in Mainz“. Der Subregens des Mainzer Priesterseminars, Sebastian Lang, ist vertreten mit dem Beitrag „Joseph Ludwig Colmar als französischer Bischof im reichskirchlich geprägten Mainz“. Außerdem ist im Quellenteil des Bandes „Die Chronik der Restaurationen am Mainzer Dom des Domkapitulars Adam Heffner (1803-1864)“ von Gottfried Kneib veröffentlicht.
Von Seiten der Denkmalpflege im Bistum Mainz berichtet Konservatorin Diana Ecker über Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten im Jahr 2020. Die Entwicklungen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stellt Dr. Thomas Berger vor. Der Band wird abgeschlossen mit dem Geschäftsbericht der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte von Geschäftsführerin Gabriela Hart.
Herausgegeben wird die Reihe von Privatdozent Dr. Michael Oberweis (Mainz), Professor Dr. Hans Ammerich (Speyer), Dr. Stephanie Hartmann (Limburg), Dr. Alessandra Sorbello Staub (Fulda), Professor Dr. Christoph Nebgen (Saarbrücken), Professor Dr. Bernhard Schneider (Trier), Professor Dr. Winfried Weber (Trier) und Professor Dr. Jörg Seiler (Erfurt).
Hinweise:
tob (MBN)