Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 12 / 2022

Monsignore Klaus Mayer im Jahr 2008 vor den Chagall-Fenstern von Mainz-St. Stephan. (c) Bistum Mainz / Blum
Monsignore Klaus Mayer im Jahr 2008 vor den Chagall-Fenstern von Mainz-St. Stephan.
Datum:
Mo. 19. Dez. 2022
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe unter anderem mit einem Nachruf auf den verstorbenen Monsignore Klaus Mayer, der Verabschiedung des Wirtschaftsplanes des Bistums Mainz für 2023, Kardinal Czerny zu Gast in der Bistumsakademie Erbacher Hof, dem Friedenslicht aus Bethlehem für Bischof Peter Kohlgraf, einem Podium zur Adveniat-Aktion mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der Ankündigung für die Sternsinger-Aktion und den Weihnachtsgottesdiensten im Mainzer Dom.

Wirtschafts- und Investitionsplan des Bistums Mainz für 2023 verabschiedet

Mainz, 10.12.2022: Die Sitzung des Kirchensteuerrats fand im Erbacher Hof in Mainz statt. (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 10.12.2022: Die Sitzung des Kirchensteuerrats fand im Erbacher Hof in Mainz statt.

Volumen von 310,6 Millionen Euro / Kirchensteuereinnahmen von 233,7 Millionen Euro

Mainz. Der Kirchensteuerrat des Bistums Mainz hat den Wirtschaftsplan der Diözese für das Jahr 2023 mit einem Volumen von rund 310,6 Millionen Euro verabschiedet. Der vorgelegte Wirtschaftsplan entspricht den Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB). Die vergleichbaren Planzahlen von 2022 beliefen sich auf 353,5 Millionen Euro. Wesentliche Gründe für den Rückgang des Volumens sind neben den Sparmaßnahmen im Bistum Mainz vor allem die Ausgliederung der Schulen in die 2022 gegründete St. Martinus-Schulgesellschaft und die angelaufene Übertragung der Trägerschaften von Kindertagesstätten in den ebenfalls 2022 gegründeten Zweckverband „Unikathe“. Die Sitzung unter Vorsitz des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf fand am Samstag, 10. Dezember 2022, im Erbacher Hof in Mainz statt. Geleitet wurde die Sitzung vom geschäftsführenden Vorsitzenden des Kirchensteuerrates, Rainer Reuhl aus Mainz.

Für 2023 rechnet das Bistum Mainz mit einem Jahresfehlbetrag von rund 4,2 Millionen Euro. Durch die steigenden Zinsen können 2023 voraussichtlich Pensions- und Beihilferückstellungen in Höhe von 8,9 Millionen Euro aufgelöst werden. Im Wirtschaftsplan 2022 wurde hierfür noch ein Aufwand von 36,5 Millionen Euro eingeplant. Der vorgelegte Investitionsplan hat ein Volumen von lediglich 742.000 Euro, nach 1,4 Millionen Euro in 2022.

Weihbischof Bentz: Weitere Sparmaßnahmen bis 2030 erforderlich

In seiner Beschlussfassung hatte der Kirchensteuerrat - ebenso wie zuvor bereits der Diözesanvermögenverwaltungsrat (DVVR) des Bistums Mainz - die Bistumsleitung aufgefordert, weitere Einsparvorhaben zu benennen, um das strukturelle Defizit der Diözese zu reduzieren. Bis 2030 sei es erforderlich, ein Einsparpotential von mindestens 50 Millionen Euro zu identifizieren, das aber aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wahrscheinlich noch höher ausfallen werde, erläuterte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, der Ökonom des Bistums Mainz ist. Bereits jetzt seien Einsparungen in Höhe von 37 Millionen Euro beschlossen worden, deren Umsetzung nun aber auch Zeit brauchten.

„Während wir uns nun in der Realisierungsphase dieser Einsparungen befinden, braucht es gleichzeitig neue Einsparungspakete. Wir müssen uns in unseren Gremien, vor allem im Diözesanpastoralrat, darüber verständigen, in welchen seelsorglichen Feldern wir uns künftig wie engagieren und anschließend diese auch mit den dafür notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten. Bei all unseren Überlegungen müssen wir als Kirche bedenken, wie wir einer gewissen ,Selbstverzwergung‘ vorbeugen, sondern in der Breite der Gesellschaft wirksam bleiben. Kirche hat immer eine Sendung über sich selbst hinaus. Geistliche Vertiefung, Profilierung des inhaltlichen Wirkens und Konzentration angesichts sich verändernder Ressourcen sind der Mix, mit dem wir Zukunft gestalten“, betonte Bentz.

Von Seiten der Leitungskonferenz im Bischöflichen Ordinariat liegt der Vorschlag vor, die allgemeine Budgetabschmelzung um zwei Prozent, die seit 2020 in Kraft ist, ab dem Wirtschaftsplan 2025 bis zum Jahr 2030 auszudehnen. Bentz betonte, dass die weiteren Einsparziele, die in den Bistumsgremien diskutiert werden, sich an verschiedenen Prinzipien orientieren: Neben der Budgetierung solle gerade bei Zuschüssen an Verbände, Vereine und Einrichtungen eine befristete Maßnahmen- und Projektförderung erfolgen, anstelle von dauerhaften Subventionen. Dieses Vorgehen erleichtere nicht nur die Steuerung der Bistumsfinanzen, sondern fördere auch die Eigenverantwortlichkeit. Neben Trägerübertragungen im Kindertagesstättenbereich sollen außerdem durch Organisationsentwicklungsprozesse Doppelstrukturen im Bistum abgebaut werden. Auch für die Schließung von Einrichtungen als „ultima ratio“ dürfe es in dieser Phase „keine Denkverbote“ geben, fordert Bentz.

Der Weihbischof verwies darüber hinaus auch auf anstehende Investitionsvorhaben in den kommenden Jahren: Im Rahmen der Umstrukturierung der Tagungshäuser und des Weggangs der Missionsbenediktiner vom Kloster Jakobsberg stehe nun der Ausbau des Jakobsberges zum Geistlichen Zentrum des Bistums an. In der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit wird es weitere Investitionen geben. Auch im IT-Bereich seien größere Investitionen erforderlich. Das betreffe unter anderem die Einführung digitaler Personalakten sowie die Einführung einer einheitlichen Software für die Organisation und Verwaltung in den Pfarreien. Bentz hob hervor, dass der Anteil von zentralen Dienstleistungen des Bistums für die Pfarreien zunehme und somit vor Ort eine Entlastung von Verwaltungsaufgaben erfolge. Beispiele seien der Datenschutz, das zentrale Rechnungswesen oder die Ausweitung des Geschäftsträgermodells für die Kindertagesstätten. In diesem Kontext werde auch die Planung und Umsetzung eines neuen Diözesanarchivs anzugehen sein.

Einnahmen aus Energiepreispauschale gehen an Bedürftige

Der Diözesankirchensteuerrat hat außerdem beschlossen, dass die Mehreinnahmen in Höhe von rund 1,85 Millionen Euro aus dem Kirchensteueranteil der Energiepreispauschale Bedürftigen im Bistum Mainz zukommen wird. Das Geld wird über bereits bestehende Kanäle der Caritas im Bistum Mainz wie die Allgemeine Lebensberatung und weitere Beratungsangebote im Bistum ab 2023 verteilt, wie Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick deutlich machte. Bistum und Caritas sind bereits in der Vorbereitung und werden informieren, sobald die Gelder in Form eines Energie-Härtefallfonds zur Verfügung stehen. Daneben werden Projekte und Hilfeangebote für Menschen gefördert, die von der Energiekrise besonders betroffen sind.

Kirchensteuerentwicklung

Die Prognose zur konjunkturellen Entwicklung ist in diesem Jahr mit einer extremen Unsicherheit behaftet. Trotz erwartbarer Tarifsteigerungen geht die Finanzverwaltung aufgrund der Anpassung des Einkommensteuertarifs im Rahmen des Inflationsausgleichsgesetzes von einem unveränderten Kirchensteueraufkommen in 2023 aus. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer werden in Höhe von 233,7 Millionen Euro veranschlagt, erläuterte der Finanzdirektor des Bistums Mainz, Christof Molitor. Positiv sei, dass das Kirchensteueraufkommen bis Ende Oktober 2022 mit 3,2 Millionen Euro rund 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert liege. Bereinigt um die Sondereffekte aus der Energiekostenpauschale und Clearingzahlungen liege das bereinigte Kirchensteueraufkommen allerdings unter dem Vorjahresniveau, sagte Molitor.

Die Bistumsleitung sei sich bewusst, „dass die stark gestiegenen Energie- und Betriebskosten Kirchengemeinden und andere Einrichtungen vor große finanzielle Herausforderungen stellen“, hob Molitor hervor. „Deshalb wurde im Wirtschaftsplan ein Risikofonds mit einem Volumen von 10 Millionen Euro eingeplant. Diese Mittel können von kirchlichen Einrichtungen zum Ausgleich finanzieller Härten im Bistum beantragt werden.“

Stichwort: Diözesankirchensteuerrat

Der Diözesankirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen, verabschiedet den Wirtschaftsplan, setzt die Hebesätze für die Kirchensteuer fest und nimmt den von externen Wirtschaftsprüfern geprüften Jahresabschluss des Bistums und des Bischöflichen Stuhls zu Mainz entgegen. Zudem beschließt der Diözesankirchensteuerrat die Verwendung des festgestellten Jahresergebnisses. Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre. Mitglieder sind nach den Statuten unter anderen der Mainzer Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter sowie derzeit noch jeweils ein gewählter Vertreter der Verwaltungsräte aus den ehemaligen 20 Dekanaten des Bistums. Geschäftsführender Vorsitzender ist seit 2020 Rainer Reuhl. Hinzu kommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und aus den Pastoralraumkonferenzen sowie vier Mitglieder des Katholikenrates.

Nachricht voraus am 10.12.22                                                                                 tob (MBN)

           

 

Erweiterung des Mainzer Notfallverbundes

Bistumseinrichtungen schließen sich der Solidargemeinschaft an

Mainz. Das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum, die Martinus-Bibliothek und das Dom- und Diözesanarchiv haben sich zusammen mit dem Landesmuseum Mainz und dem Kabarettarchiv dem seit 2016 bestehenden Mainzer Notfallverbund angeschlossen. Bei einem Pressetermin am Dienstag, 29. November, wurde die Zusammenarbeit von Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, der Bevollmächtigten des Mainzer Generalvikars, bekannt gegeben. Im Mainzer Notfallverbund ist die Notfallunterstützung von Archiven, Bibliotheken und Museen in der Landeshauptstadt vereinbart. Bislang waren das Mainzer Gutenberg-Museum, das Naturhistorische Museum, das Stadtarchiv, die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, das Römisch-Germanische Zentralmuseum sowie Archiv und Bibliothek des rheinland-pfälzischen Landtages im Verbund organisiert. Die beteiligten Institutionen erarbeiten Ablaufpläne für den Notfall und stellen Listen über ihre Dokumente und Objekte zusammen, die von herausragendem Wert sind und im Katastrophenfall zuerst gerettet werden sollten. Alle beteiligten Einrichtungen haben eine Notfallausrüstung für den Katastrophenfall angeschafft und die Mitarbeitenden im Umgang damit geschult. Zudem gibt es eine Liste mit Firmen und Hilfsorganisationen, auf die im Katastrophenfall für Erstversorgung, Transport, Lagerung, Gefriertrocknung, oder Reinigung zurückgegriffen werden kann.

 

tob/PM (MBN)

Monsignore Klaus Mayer verstorben

Monsignore Klaus Mayer im Jahr 2008 vor den Chagall-Fenstern von Mainz-St. Stephan. (c) Bistum Mainz / Blum
Monsignore Klaus Mayer im Jahr 2008 vor den Chagall-Fenstern von Mainz-St. Stephan.

Langjähriger Pfarrer von Mainz-St. Stephan gewann Marc Chagall für Glasfenster

Mainz. Monsignore Klaus Mayer ist am Freitag, 16. Dezember, im Alter von 99 Jahren in Mainz verstorben. Der frühere Pfarrer von Mainz-St. Stephan war bekannt geworden durch seine Initiative, den Künstler Marc Chagall zur Gestaltung der Glasfenster für Mainz-St. Stephan anzufragen sowie sein jahrzehntelanges Engagement zur Erläuterung von Chagalls Kunst in seinen Meditationen. Ein Termin für das Requiem von Monsignore Mayer, für das auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seine Teilnahme plant, steht derzeit noch nicht fest.

Um 14.00 Uhr werden aus Anlass des Todes von Monsignore Mayer die Glocken von Mainz-St. Stephan für eine Viertelstunde läuten. Pfarrer Thomas Winter wird außerdem um 14.00 Uhr für den Verstorbenen in St. Stephan beten. Ab diesem Zeitpunkt liegt auch ein Kondolenzbuch für Monsgiore Mayer in St. Stephan aus.

Monsignore Mayer hatte bei seiner Predigt anlässlich seines 95. Geburtstages in Mainz-St. Stephan Dankbarkeit in den Mittelpunkt gestellt: „Mein Leben ist gefügt, geführt, begleitet und gesegnet von Gott“, sagte Mayer am Sonntag, 25. Februar 2018, bei der Eucharistiefeier in Mainz-St. Stephan. Mit einem Wort aus Psalm 104 sagte er: „Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe.“ Nach den Zerstörungen von St. Stephan im Zweiten Weltkrieg sei es ungewiss gewesen, ob die Kirche überhaupt noch einmal aufgebaut werden würde, betonte Mayer damals. Und weiter: „Heute darf St. Stephan wieder Friedenskirche sein, für die deutsch-französische Freundschaft, für die Völkerverständigung und die jüdisch-christliche Verbundenheit. Wer hätte das damals gedacht? Niemand. Dank sei Gott!“ Mayer schloss seine Predigt im Jahr 2018 mit einem eindringlichen Appell für den Frieden: „Seid dankbar für den Frieden und betet für seine Erhaltung.“

Das „Chagall-Abenteuer“

Das „Chagall-Abenteuer“ nannte Monsignore Mayer die Geschichte, die er vor rund 50 Jahren mit einem Brief an den Künstler Marc Chagall ins Rollen brachte, und die untrennbar mit dem langjährigen Pfarrer von Mainz-St. Stephan verbunden ist. Gleichwohl wollte Mayer nicht auf dieses „Chagall-Abenteuer“ reduziert werden. „Meine Hauptaufgabe war immer, der Pfarrer von St. Stephan zu sein und dabei waren mir Verkündigung und Liturgie sehr wichtig“, betonte Mayer anlässlich seines 90. Geburtstages. Eine ganz wesentliche Aufgabe seiner Amtszeit war daneben auch die Außenrestaurierung der Kirche, „die nach den großen Kriegsschäden nur notdürftig zusammengeflickt war“. Insgesamt 28 Jahre hat sich die Außenrestaurierung hingezogen, die 1968 mit der Rettung des Kreuzgangs begann.

Seit dem Einbau des ersten Chagall-Fensters am 23. September 1978 hatte Monsignore Mayer die Friedensbotschaft der Fenster in seinen regelmäßigen Meditationen, unermüdlich und in großer Regelmäßigkeit erläutert. „Die erste Meditation fand zwei Tage nach dem Empfang des ersten Fensters statt und stand unter der Überschrift ‚Gedanken zum Fenster’“, erzählte Mayer im Jahr 2013. „Schon beim ersten Blick auf die Chagall-Fenster in Jerusalem und Zürich war mir klar, dass die Fenster ‚Bibel pur’ sind, und dass in ihnen eine große Chance liegt, die Bibel zu verkünden, so wie es mir in meinem Pfarrerberuf aufgegeben ist.“ Mit den Meditationen habe er die Möglichkeit, „Menschen zu erreichen, die wir sonst in der Kirche nicht erreichen“, erläuterte Mayer. „Das ist eine beglückende Aufgabe, die mir zugedacht worden ist, und die ich mir nicht ausgesucht habe. Solange ich noch krabbeln kann, muss ich das tun.“

Klaus Mayer wurde am 24. Februar 1923 in Darmstadt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Dort lebte er bis 1934; sein Vater war ein Jahr zuvor nach Argentinien emigriert. Mayer fand Unterschlupf im Internat des Benediktinerklosters Ettal in Oberbayern. Als „Mischling ersten Grades“, wie es damals hieß, stand Klaus Mayer in ständiger Lebensgefahr. Als das Gymnasium in Ettal durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde, holte Mayer 1942 die Reifeprüfung am damaligen Adam Karillon-Gymnasium (heute Rabanus Maurus-Gymnasium) in Mainz nach. Wegen seiner Abstammung lebte er in ständiger Angst, verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert zu werden. Er tauchte unter als Hilfsarbeiter in einer Holzhandlung. In seiner 2007 erschienenen Autobiographie („Wie ich überlebte. Die Jahre 1933 bis 1945“) hob er besonders die Bedeutung seiner Mutter hervor. Bei der Vorstellung des Buches sagte er: „Nur Dank Gottes und der Hilfe meiner Mutter habe ich diese Schreckensjahre in Deutschland überlebt.“

Nach dem Krieg trat Mayer in das Mainzer Priesterseminar ein. Er wurde am 30. Juli 1950 durch Bischof Dr. Albert Stohr in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren wurde er 1958 Pfarrer in Gau-Bickelheim. Von 1965 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1991 leitete er die Pfarrei St. Stephan.

Die Chagall-Fenster von St. Stephan

Am 10. April 1973 hatte Mayer den Künstler Marc Chagall in einem Brief angefragt, Kirchenfenster für die Mainzer Kirche St. Stephan zu schaffen. Der damals bereits 86-jährige Chagall schuf das erste Fenster 1978 zum Thema „Gott der Väter“. Es folgten acht weitere Fenster zur biblischen Heilsgeschichte und zum Lob der Schöpfung. Nach dem Tod Chagalls (1985) hat der Leiter des Ateliers Jacques Simon in Reims, Charles Marq, der als Glaskünstler die meisten Fensterentwürfe Chagalls umgesetzt hatte, das Werk Chagalls mit 19 Fenstern im Langhaus und Westchor fortgesetzt (bis zum Jahr 2000). Die Fenster von St. Stephan werden jährlich von rund 200.000 Menschen besucht. Sie sind mit fast 180 Quadratmetern das größte Glaskunstwerk, das der Künstler je geschaffen hat und das einzige Kunstwerk, das er einer deutschen Kirche gewidmet hat. Seit 1978 hat Monsignore Mayer in unzähligen Meditationen zahlreiche Besucher der St. Stephans-Kirche direkt angesprochen.

Mayer wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem wurden ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und die französische Auszeichnung „L’Ordre des Arts et des Lettres au grade d’Officier de la Republique française“ verliehen. Die Stadt Mainz zeichnete ihn bereits am Tag nach der Einweihung des ersten Chagall-Fensters mit der Gutenberg-Plakette aus. Es folgten 1983 die Gutenberg-Büste und 1991 der Ehrenring der Stadt Mainz; im Jahr 2005 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Mainz ernannt. 1985 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den päpstlichen Titel Monsignore. Im Jahr 2000 erfolgte die Eintragung in das Goldene Buch des Jüdischen Nationalfonds in Jerusalem. Zuletzt war Mayer im Jahr 2011 für sein Engagement gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie mit dem Jakob Steffan-Preis des Vereins „Rheinhessen gegen Rechts“ ausgezeichnet worden.

Nachricht voraus am 16.12.22                                                                                  tob (MBN)

Kardinal Czerny zu Gast in der Bistumsakademie Erbacher Hof

Zum Dank für seinen Vortrag bekommt Kardinal Michael Czerny (Mitte) eine Festschrift überreicht. Zu sehen sind (von links): Professor Klaus Vellguth (1. Vorsitzender des IIMF), Schriftführer Professor Mariano Delgado, Kardinal Czerny, Bischof Peter Kohlgraf und Professorin Margit Eckholt (2. Vorsitzende des IIMF) (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Zum Dank für seinen Vortrag bekommt Kardinal Michael Czerny (Mitte) eine Festschrift überreicht. Zu sehen sind (von links): Professor Klaus Vellguth (1. Vorsitzender des IIMF), Schriftführer Professor Mariano Delgado, Kardinal Czerny, Bischof Peter Kohlgraf und Professorin Margit Eckholt (2. Vorsitzende des IIMF)

Römisch-kanadischer Kurienkardinal sprach über „Evangelisierung und Geschwisterlichkeit“

Mainz. „Anstelle einer Kultur des Wegwerfens von Menschen muss eine Kultur der Begegnung treten.“ Dies sagte Kurienkardinal Michael Czerny SJ, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, bei seinem Vortrag in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Bezug auf Papst Franziskus. Czerny sprach anlässlich der Jahrestagung des Internationalen Instituts für Missionswissenschaftliche Forschungen e.V. (IIMF) am Freitag, 9. Dezember. Begrüßt wurde er vom Mainzer Bischof Peter Kohlgraf.

Bekannt wurde Czerny, der in Kanada aufgewachsen ist, in Deutschland nicht zuletzt dadurch, dass er von Papst Franziskus in den vergangenen Monaten mehrfach als Vertreter der Kurie in die vom Krieg betroffene Ukraine gesandt wurde. In seinem Vortrag nahm er hauptsächlich Bezug auf die beiden Schreiben „Evangelii gaudium“ und „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus. „Im Zentrum des Evangeliums steht das Leben in Gemeinschaft und das Engagement für andere“, sagte Czerny etwa mit Blick auf Papst Franzsikus Schrift „Evangelii gaudium.“ Eine Person müsse ein Mitglied eines Volkes werden, und zwar der Völkerfamilie, die die gesamte Menschheit umfasse, sagte Czerny. Es herrsche ein Missverhältnis zwischen den technischen Möglichkeiten unserer Zeit und der ethischen Fähigkeit des Menschen, damit umzugehen, mahnte Czerny. „Es bedarf einer Wiederherstellung von Solidarität. Es gilt, der anonymen Macht der Technologie Einhalt zu gebieten“, sagte er. Czerny zitierte Papst Franziskus mit der Forderung, dass sich „die Option für die Armen“ in religiöser Zuwendung zeigen müsse. Es gelte, die Armen in den Mittelpunkt zu stellen, denn in ihnen zeige sich das Geheimnis Christi.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte Kardinal Czerny zuvor begrüßt. Die Missionsgeschichte habe viele Facetten, sagte Kohlgraf. Es habe ein Bewusstsein gegeben, dass „wir kommen als diejenigen, die etwas haben, und geben denen etwas, die nichts haben“, erinnerte Kohlgraf. „Papst Franziskus versteht Evangelisierung hingegen als Zuhören und voneinander lernen“, sagte er. Evangelisierung nehme den ganzen Menschen in den Blick: „Sie versteht sich nicht als bloße Belehrung, sondern als Begegnung mit den Menschen“, führte Kohlgraf weiter aus. Auch Synodalität sei in diesem Sinne als Haltung einer „hörenden Kirche“ zu verstehen, nicht als Methode, erklärte der Bischof.

Stichwort: Jahrestagung IIMF

Das Thema der Jahrestagung „Evangelisierung und Geschwisterlichkeit“, die am Freitag, 9. Dezember, und Samstag, 10. Dezember, in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz stattfindet, verbindet zwei Kernbegriffe der Schreiben „Evangelii gaudium“ und „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus und reflektiert sie mit Blick auf ein zukunftsfähiges Missionsverständnis. Die Jahrestagung 2022 findet in Kooperation des Internationalen Instituts für Missionswissenschaftliche Forschungen e.V. mit dem Erbacher Hof statt.

Nachricht voraus am 9.12.22                                                                                   hoff (MBN)

 

Christen sind „moralischem Universalismus verpflichtet“

Sozialphilosoph Professor Hans Joas bei seinem Festvortrag im Mainzer Priesterseminar (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Sozialphilosoph Professor Hans Joas bei seinem Festvortrag im Mainzer Priesterseminar

Professor Joas zu Gast beim traditionellen Seminarfeiertag im Mainzer Priesterseminar

Mainz. Beim traditionellen Seminarfeiertag im Mainzer Priesterseminar am Donnerstag, 8. Dezember, gab Professor Dr. Hans Joas, Ernst-Troeltsch-Honorarprofessor an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, einen Einblick in sein Konzept des „moralischen Universalismus“. Christen hätten daraus resultierend eine moralische Verpflichtung zur Hilfe auch denen gegenüber, die ihnen nicht nahe stünden, erläuterte Joas.

Zunächst sprach Professor Joas über sein Buch „Warum Kirche? Organisation und kultische Praxis des christlichen Universalismus“. Dabei ging er auf die derzeitige Krise der Kirche ein, anhand des Beispiels des Umgangs mit sexuellem Missbrauch. „Das ist ein doppelter Skandal, zum einen durch den Missbrauch selbst, zum anderen durch die Vertuschung“, sagte er. Ein Aspekt dabei sei wohl eine falsche Vorstellung von Kirche, bei der es eine „Konkurrenz der Sakralität von Personen gegenüber der Sakralität der Kirche als Institution“ gebe, so Joas. Ein weiterer Aspekt der Kirche in der Krise sei das allgemein tiefer werdende Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Institutionen im Allgemeinen.

Die Diskussion über die Relevanz von Religion hätte sich in den vergangenen 20 Jahren gewandelt, erläuterte Joas. Während eine zentrale Frage auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 noch lautete: ‚Braucht der Mensch überhaupt Religion?‘, habe sich diese Frage verschoben hin zu ‚Brauchen Menschen, um religiös zu sein, noch Institutionen?‘. „Brauchen Christen eine Kirche?“, spitzte Joas die Frage zu. „Es wird die Frage gestellt, ob Menschen ihre Spiritualität vielleicht besser leben könnten, wenn sich nicht ein Kleriker zwischen sie und ihre Suche nach Gott schiebt“, gab der Professor die Fragestellung wider. Die Gemeinschaft des Christentums ermögliche es dem Einzelnen, nicht in bloßer Selbstoptimierung zu enden. „Das Christentum ist eine Religion des Universalismus“, erklärte Joas. „Dahinter steht die Leitfrage, ob mein Handeln gut ist für das Wohl und Heil aller Menschen“, sagte er. Christen hätten sich in ihrem Handeln nie nur an Christen gewandt, sondern stets das Wohlergehen aller in den Blick genommen, sagte Joas. „Der universalistische Gedanke lässt sich ausbauen, etwa wenn wir auch die Folgen unseres Handelns für künftige Generationen mitbedenken“, sagte Joas. Daraus leite sich ein „moralischer Universalismus“ ab, der zum Beispiel einen verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung auch im Hinblick auf die Zukunft impliziere. Damit sei es unvereinbar, wenn sich Christen in partikularen Organisationen separierten: „Sie können das nicht, ohne mit dem Grundgedanken des Universalismus zu brechen“, betonte Joas.

Der Feiertag des Mainzer Priesterseminars findet traditionell am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria statt. An der Veranstaltung nahm unter anderen auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth, teil. Die Begrüßung und Moderation hatte der Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, übernommen.

Bischof Kohlgraf predigte über die Erbsünde

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat zum Auftakt des Seminarfeiertages mit den Teilnehmern ein Pontifikalamt in der Augustinerkirche gefeiert. In seiner Predigt befasste er sich mit der Erbsünde. „Es war ja nie der Kern der Erbsündenlehre, dem Menschen die Freiheit abzusprechen“, betonte Kohlgraf. Und weiter: „Es ging auch nie darum, wenn ich es recht verstehe, die Verknüpfung jedes Menschen mit der Schuldgeschichte der Menschheit als einen persönlich zu verantwortenden moralischen Makel zu beschreiben. Aber jeder Mensch wird, so auch der genannte Psalm 51, in eine Geschichte der Sünde und Schuld hineingeboren. Unsere Welt ist keine heile Welt, und in diese Welt wird jeder Mensch hineingestellt.“ In diese Welt komme Jesus als Erlöser: „Dadurch wird dem Menschen die Möglichkeit geschenkt, sich aus der Verflochtenheit in die Schuldgeschichte befreien zu lassen – aus Gnade, wie Paulus sagt. Ich muss mich eben nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf des Bösen herausziehen, ich bin erlöst, die Menschheit ist erlöst.“ In den Sakramenten werde das „Erlöstsein“ erfahrbar. „Die Erlösung führt in die Freiheit, das ist die Kernbotschaft des Paulus im Römerbrief“, sagte Kohlgraf. Er resümierte: „Wir sind nicht mehr Sklaven der Sünde. Das heutige Marienfest steht für den Glauben, dass Gottes Gnade den Menschen herausnimmt aus der Abhängigkeit an das Böse, gleichzeitig aber auch Orientierung schenkt, die Freiheit im Sinne der Nachfolge Jesu leben zu können.“

Gemälde sind zurückgekehrt

Ein weiterer Programmpunkt bei der Feierstunde im Mainzer Priesterseminar war die Buchvorstellung „Heilige und Selige des Augustinerordens. Gemäldezyklus des 18. Jahrhunderts im Bischöflichen Priesterseminar in Mainz“ von Dr. Susanne Kern. Im Zuge des Neubaus des Augustiner-Eremiten-Klosters wurde der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Kreuzgang mit einem Gemäldezyklus ausgestattet. Vor 60 Jahren entfernte man die großformatigen Barockgemälde. Nun sind wieder sämtliche Gemälde restauriert am ursprünglichen Ort im heutigen Bischöflichen Priesterseminar vereint. Die Gemälde zeigen Heilige und Selige des Augustinerordens. Jetzt ist dazu der Bildband erschienen, den Kern im Rahmen der Feierstunde präsentierte. Finanziert wurden Bildband und Restaurierung mit Mitteln aus dem Nachlass von Prälat Nikolaus Reinhardt, von 1969 bis 1984 Regens des Priesterseminars.

Joseph Maria Reuß-Preis verliehen

Bei der Feierstunde wurde auch der Joseph Maria Reuß-Preis der Stiftung Mainzer Priesterseminar verliehen. Maylin Annika Amann erhielt diesen Preis für herausragende theologische Abschlussarbeiten für ihre Masterarbeit mit dem Titel: „Katholische Kirche und Fastnacht in Mainz. Von der ‚Zerstörung der Unschuld‘ zur ‚wahren Freude‘ (1925-1955).“ Der Förderpreis ist mit 1.200 Euro dotiert.

 

Nachricht voraus am 9.12.22                                                                                hoff (MBN)

Bentz: „Wir müssen unsere Wege so gehen, dass wir beieinander bleiben“

Frankfurt, 2. Dezember 2022: Im Haus am Dom diskutierten (v.l.n.r.): Bischof Eugenio Coter, Irme Stetter-Karp, Weihbischof Udo Markus Bentz, Schwester Maria Goetzens MMS und Michael Schrom. (c) Bistum Mainz / Blum
Frankfurt, 2. Dezember 2022: Im Haus am Dom diskutierten (v.l.n.r.): Bischof Eugenio Coter, Irme Stetter-Karp, Weihbischof Udo Markus Bentz, Schwester Maria Goetzens MMS und Michael Schrom.

Podium zur Adveniat-Aktion „Global Synodal - und die Kirche bewegt sich doch“

Frankfurt. Im Ringen um Synodalität in der Kirche hat der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, die Bedeutung eines beständigen Dialogs hervorgehoben. „Wir müssen unsere Wege so gehen, dass wir beieinander bleiben“, betonte der Weihbischof am Freitagabend, 2. Dezember, bei einem Podiumsgespräch im Frankfurter Haus am Dom. Auf der einen Seite sei bei den unterschiedlichen Sichtweisen, die beim Ad limina-Besuch der deutschen Bischöfe sichtbar wurden, „Defizite beim Vermitteln“ deutlich geworden, aber auch „Defizite beim Zuhören“. Dies zu erfahren sei „Teil des Ringens und Teil eines Weges“ gewesen. Das Podium im Rahmen der diesjährigen Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat, stand unter der Überschrift „Global Synodal - und die Kirche bewegt sich doch“.

Die Art und Weise wie beim Ad limina-Besuch kontrovers diskutiert wurde, sei „klar, offen und ehrlich“ gewesen, sagte Bentz. Die Vertreter der verschiedenen Dikasterien im Vatikan „haben dabei auch unser Ringen wahrgenommen“. Und weiter: „Die Erfahrung des Ad limina-Besuches verändert etwas bei uns. Das Ergebnis heißt aber nicht: Stopp, sondern wir gehen gemeinsam weiter.“ Es sei ganz im Sinne von Papst Franziskus, das Gespräch nicht abbrechen zu lassen. Eine entscheidende Frage sei, „wie wir die weltweite Ungleichzeitigkeit bei der Synodalität aushalten“, sagte Bentz.

Bischof Eugenio Coter aus Bolivien erläuterte den bisherigen Verlauf der Amazonas-Synode. Aktuell begleite ein postsynodales Team die Umsetzung der Themen. Neben Fragen der Inkulturation seien unter anderem die Rolle der Frau, neue Ämter in der Kirche, die Ausbildung in den Priesterseminaren, die Diakonats der Frau und ein Amazonas-Ritus wichtige Themen. Papst Franziskus unterstütze diesen Prozess, betonte Coter. Er machte deutlich, dass es am Amazonas einen besonders großen Mangel an Sakramenten gebe. Dort gebe es Gemeinden, in denen seit zehn Jahren keine Eucharistiefeier mehr stattgefunden habe.

Coter stammt ursprünglich aus Italien. Er ging 1991 als Priester nach Bolivien, bevor er 2013 als Bischof ins bolivianische Amazonasgebiet berufen wurde. Eine der großen Herausforderungen in seiner Region stellt die gesundheitliche Situation der Menschen dar. Im Apostolischen Vikariat Pando hat Bischof Coter eine Gesundheitspastoral aufgebaut, die sich mit verschiedenen Programmen und Aktivitäten um die Verbesserung der Gesundheit der Menschen kümmert. Mit Unterstützung von Adveniat habe etwa ein Arzt-Boot angeschafft werden können für Gegenenden, in denen es keine Straßen gebe, sagte Coter. Es sei eine besonders wichtige und wertvolle Erfahrung, dass sich die Menschen durch die Gesundheitshilfe ernst und wichtig genommen fühlten. Bischof Coter ist derzeit Adveniat-Gast im Bistum Mainz.

Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Wegs, betonte, dass der Synodale Weg „kein deutscher Sonderweg“ sei, sondern der „unbedingte Wille konsequente Schlüsse aus der Aufarbeitung des Missbrauchs zu ziehen“. Ein wichtiges Zeichen dieses Weges sei neben dem Hören der Grundsatz „Gemeinsam beraten und entscheiden“. Laien hätten von Anfang an verantwortlich mitgestaltet: Diese Synodalität sei ein Zeichen der Zeit für die heutige Welt. „Diese neue Kultur des Miteinanders wollen wir gemeinsam erarbeiten und leben.“ Die Verstetigung von Synodalität solle ab 2026 im so genannten Synodalen Rat erfolgen.

„Ich glaube, dass wir den Weg noch nicht weit genug gegangen sind“, konstatierte Schwester Dr. Maria Goetzens MMS, Leiterin der Elisabeth-Straßenambulanz des Caritasverbandes in Frankfurt. Auf allen Seiten gebe es kreative Ansätze, aber trotzdem habe man den Eindruck „Wir haben uns verfahren.“ Und weiter: „Wir müssen uns noch verstehen lerne, denn wir sind noch nicht in der Lage, uns in der Tiefe zu treffen.“ Im Synodalen Weg liege gerade die Chance, dass diese Potenziale offenbar werden. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, das wir uns weiter aufeinander zubewegen.“ Die Moderation hatte Michael Schrom, Ressortleiter Kirchen und Religion bei Publik Forum, übernommen.

Adveniat-Aktion „Gesundheit fördern“

Unter dem Motto „Gesundsein fördern“ ruft das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat in der diesjährigen Weihnachtsaktion der Katholischen Kirche in Deutschland zu Spenden auf. Das Hilfswerk will gemeinsam mit seinen Partnerinnen und Partnern vor Ort die Spirale von mangelnder Gesundheitsversorgung, Hunger und Armut zu durchbrechen. Schwerpunktländer sind Guatemala und Bolivien. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.adveniat.de

Nachricht voraus am 2.12.22                                                                                    tob (MBN)

Friedenslicht für Bischof Kohlgraf

Pfadfinderinnen und Pfadfinder bringen das Friedenslicht aus Bethlehem zu Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Pfadfinderinnen und Pfadfinder bringen das Friedenslicht aus Bethlehem zu Bischof Peter Kohlgraf

Pfadfinder brachten das Licht aus Bethlehem ins Mainzer Bischofshaus

Mainz. Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Dienstagabend, 13. Dezember, das Friedenslicht aus Bethlehem in das Mainzer Bischofshaus gebracht. Sie überreichten dem Bischof das Licht in einer Laterne, sowie einen Spiegel als Symbol, denn das Motto der Aktion lautet in diesem Jahr: „Frieden beginnt mit dir.“ Kohlgraf dankte ihnen für ihren Einsatz.

Zur Übergabe an Bischof Kohlgraf waren von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Diözesankurat Simon Krost sowie Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm St. Johannes der Täufer aus Weiterstadt gekommen. Zwei Pfadfinderinnen der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) fehlten leider krankheitsbedingt. An der ökumenischen Aktion beteiligten sich auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) aus Rheinland-Pfalz/Saar und vom VCP Hessen. Auch Pfarrer Daniel Kretsch, Diözesanjugendseelsorger und Diözesanpräses vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), sowie Sascha Zink, Leiter des Bischöflichen Jugendamtes (BJA) und BDKJ-Diözesanvorstand, begleiteten die Gruppe.

Das Friedenslicht wird seit 1986 verteilt. Seit 1994 tragen auch die deutschen Pfadfinderverbände im Advent das Licht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem als Zeichen des Friedens in Gemeinden, Familien und zu Prominenten. In diesem Jahr hatte es am dritten Advent wieder einen Aussendungsgottesdienst für das Friedenslicht im Mainzer Dom gegeben. Getragen wird die Aktion Friedenslicht unter anderem von der DPSG, der PSG und dem BDKJ. Am Nachmittag hatten die Pfadfinder das Friedenslicht bereits in die Mainzer Staatskanzlei zu Ministerpräsidentin Malu Dreyer gebracht.

Hinweis: www.dpsg-mainz.de

Nachricht voraus am 13.12.22                                                                                hoff (MBN)

Gottesdienste an Weihnachten im Mainzer Dom

Der Mainzer Dom (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Dom

Messen an Heiligabend und Weihnachten werden auch live im Internet übertragen

Mainz. An Heiligabend, Samstag, 24. Dezember, wird der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, um 17.00 Uhr die Christmette im Mainzer Dom feiern. Bereits um 16.10 Uhr lädt der Dom zu vorweihnachtlicher Musik und Besinnung ein. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mädchenchor am Dom und St. Quintin sowie Mitglieder des Mainzer Domorchesters unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach. An der Orgel: Domorganist Professor Daniel Beckmann. Dieser Gottesdienst wird auf dem Youtube-Kanal des Bistums Mainz live im Internet übertragen.

Am Sonntag, 25. Dezember, wird im Mainzer Dom Weihnachten gefeiert. Um 9.30 Uhr beginnt der Festtag mit dem Empfang des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf am Bischofsportal und der Pontifikalterz. Um 10.00 Uhr feiert Bischof Kohlgraf das Pontifikalamt unter Teilnahme des Domstiftes. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor, das Mainzer Domorchester und die Mainzer Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. Domorganist Professor Daniel Beckmann wird die Orgel spielen. Das Pontifikalamt wird live im Internet übertragen. Um 15.00 Uhr spendet Bischof Kohlgraf in der Pontifikalvesper den Sakramentalen Segen unter Teilnahme des Domstiftes. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. An der Orgel wird Domorganist Beckmann spielen.

Am zweiten Weihnachtstag, dem Fest des heiligen Stephanus (zweiter Patron des Domes), Montag, 26. Dezember, findet um 10.00 Uhr das Stiftsamt im Dom statt. Zelebrant ist Domdekan Henning Priesel. Die musikalische Gestaltung übernimmt eine Gruppe der Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. An der Orgel: Domorganist Professor Daniel Beckmann. Bischof Kohlgraf feiert am zweiten Weihnachtsfeiertag um 10.00 Uhr einen Gottesdienst in St. Quintin. Musikalisch gestaltet wird die Feier durch den Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach.

Gottesdienst an Silvester

Dem Gottesdienst zum Jahresschluss am Samstag, 31. Dezember, um 17.00 Uhr im Mainzer Dom steht Bischof Kohlgraf vor; an dem Gottesdienst nimmt auch das Domstift teil. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach. Domorganist Beckmann spielt an der Orgel. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen ein Rückblick auf das Jahr 2022 und die Predigt des Bischofs; die Feier schließt mit Sakramentalem Segen und Te Deum.

Hinweis: Livestreams unter youtube.com/bistummainz

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Segen bringen – Segen sein

Sternsinger schreiben den Segen an die Haustür (c) © Benne Ochs / Kindermissionswerk
Sternsinger schreiben den Segen an die Haustür

Sternsinger aus dem Bistum Mainz besuchen auch Europaparlament in Brüssel

Mainz. Rund um den Jahreswechsel machen sich die Sternsinger bei ihrer 65. Aktion Dreikönigssingen auf den Weg zu den Menschen. Nach zwei Corona-Wintern können sie wieder persönlich ihren Segen über den Haustüren anschreiben und Spenden für benachteiligte und Not leidende Kinder in aller Welt sammeln. „Kinder stärken, Kinder schützen - in Indonesien und weltweit“ heißt das Leitwort, mit dem die Sternsinger auf Mädchen und Jungen weltweit aufmerksam machen, die unter Gewalt leiden. Die Aktion wird getragen vom Aachener Kindermissionswerk und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Eröffnet wird die bundesweite Aktion Dreikönigssingen am Freitag, 30. Dezember, in Frankfurt am Main. Am Donnerstag, 29. Dezember, wird der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, um 13.00 Uhr einen Gottesdienst zur Aussendung der oberhessischen Sternsinger in Nieder-Mörlen feiern.

Sternsinger aus dem Bistum Mainz zu Gast im Europaparlament

17 Sternsinger aus Deutschland, Ungarn, Rumänien, Italien und Belgien werden am Mittwoch, 11. Januar, im Europaparlament erwartet. Zu Gast sind die Mädchen und Jungen in Brüssel bei EU-Vizepräsident Rainer Wieland. Der Empfang im Parlamentsgebäude beginnt um 14.15 Uhr. Im Vorfeld besuchen die Sternsinger um 9.30 Uhr das Büro der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft). Die deutschen Sternsinger werden von Kindern aus der Pfarrgemeinde Liebfrauen in Nidda (Bistum Mainz) vertreten.

Sternsinger in Kanzleramt und Staatskanzleien

Am Donnerstag, 5. Januar, werden Sternsinger aus allen 27 (Erz-)Diözesen von Bundeskanzler Olaf Scholz empfangen. Eine Gruppe der Pfarrei St. Peter im Pastoralraum Heppenheim vertritt das Bistum Mainz. Am Dienstag, 10. Januar, um 14.00 Uhr werden Sternsinger aus Bischofsheim bei einem Empfang im hessischen Landtag dabei sein. Am Mittwoch, 11. Januar, wird eine Gruppe aus Babenhausen in der Staatskanzlei in Hessen Ministerpräsident Boris Rhein besuchen. Auch Sternsingergruppen aus den hessischen Bistümern Limburg und Fulda werden dort zu Gast sein. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer empfängt die Sternsingerinnen und Sternsinger der rheinland-pfälzischen Bistümer Mainz, Speyer, Trier und Limburg. Am Donnerstag, 12. Januar wird eine Sternsingergruppe aus Alsheim und aus Mainz, St. Peter, um 15.00 Uhr in Mainz in der Staatskanzlei zu Gast sein. Am Samstag, 14. Januar, wird in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr eine Mitmachaktion zum Thema „Kinderrechte – Menschenwürde“ für Kinder im Grundschulalter und ihre Familien angeboten.

BDKJ positioniert sich gegen „Blackfacing“

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) positioniert sich klar zum Thema „Blackfacing“. In einer E-Mail an alle Mitglieder schreibt der Mainzer Diözesanvorstand: „Ein ganz großer Punkt für diese Aktion war schon immer der Vielfaltsgedanke. Lange Zeit war es in vielen Gruppen üblich, das Gesicht von einigen Kindern dunkel anzumalen mit dem Gedanken, verschiedene Herkunftsorte darzustellen. Auch wenn die Intention wohl gut gemeint war, wurde in den letzten Jahren deutlich, dass dadurch viele Menschen verletzt und struktureller Rassismus gefördert wurde. Das sogenannte ‚Blackfacing‘ verfehlt also das anvisierte Ziel, da die Hautfarbe eines Menschen nicht gleichzusetzen ist mit der Herkunft! Das Kindermissionswerk hat sich dementsprechend klar von dieser Methode distanziert und wir als BDKJ der Diözese Mainz möchten ebenfalls die klare Position dagegen unterstützen.“ Der Vorstand ermutigt die Kinder: „Kommt, wie ihr seid!“

Rund 1,27 Milliarden Euro, mehr als 77.400 Projektmaßnahmen

1959 wurde die Aktion erstmals gestartet. Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder engagieren. Rund 1,27 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Aktionsstart, mehr als 77.400 Projektmaßnahmen für benachteiligte und Not leidende Mädchen und Jungen in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa wurden in dieser Zeit unterstützt. Gefördert werden Programme in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Hinweis: Weitere Informationen unter www.sternsinger.de

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