In der aktuellen Ausgabe mit dem Neuanfang auf dem Jakobsberg und den geplanten Wallfahrten, Bischof Kohlgrafs Unterstützung für die Weiterführung des Synodalen Weges, dem traditionellen „Theotag“ im Priesterseminar, dem fertiggestellten Umbau des Mainzer Bischofshauses, der Förderung restaurierter Kirchenbücher durch das Land Rheinland-Pfalz, der 95. Kirchenmusikalischen Werkwoche (27.8.-2.9.), dem 75-jährigen Jubiläum des Diözesanverbands der Bläserchöre, der Entsendung Geistlicher Begleiterinnen und Begleiter, und Konzerten des Ensembles „Canticum“ (22. & 23.7.).
Bischof Kohlgraf verabschiedete Benediktiner von Kloster Jakobsberg
Ockenheim. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Missionsbenediktiner von St. Ottilien und die Benediktinerinnen vom Eucharistischen König vom Kloster Jakobsberg bei Ockenheim verabschiedet und bekräftigt, dass das Bistum Mainz das Kloster Jakobsberg als Teil des Instituts für Spiritualität zum geistlichen Zentrum ausbauen wird. Nach den Sommerferien wird eine neue Geistliche Leitung – Pastoralreferentin Gabriele Landler - auf dem Jakobsberg ihren Dienst antreten und dort für Gespräche und Angebote zur Verfügung stehen. Aktuell koordiniert das Bistum bereits die dortigen Kursangebote im Auftrag der Benediktiner. „Heute schauen wir auch in die Zukunft und bitten um Gottes Segen für die Angebote in der Exerzitienarbeit und geistlichen Begleitung durch das neuaufgestellte Zentrum für Spiritualität unter der Federführung von Dr. Bernhard Deister; in diesem Rahmen wird auch der Ort des Jakobsbergs eine wichtige Rolle spielen“, sagte Bischof Kohlgraf am Sonntag, 18. Juni, im Rahmen der Herz Jesu-Wallfahrt im Kloster Jakobsberg in Ockenheim. Und weiter: „Der Blick auf die Geschichte dieses Ortes zeigt bei aller Trauer über die Veränderungen auch: Es gab immer wieder Veränderungen, und neue Gemeinschaften haben eigene Akzente gesetzt. Wir müssen nun in dieser Zeit dafür sorgen, dass es geistliche Angebote gibt, denn selbstverständlich gehören sie zum Kernangebot unserer Kirche.“
„Der Weggang der Ordensgemeinschaften hat auch mich als Bischof wirklich getroffen, sowie das Bistum und die Menschen in dieser Region. Denn diese Gemeinschaften und viele geistliche Persönlichkeiten haben diesen Ort geprägt, Menschen in der Suche nach Gott begleitet und mit seiner Gegenwart in Berührung gebracht“, sagte Kohlgraf. „Zunächst einmal herrscht Dankbarkeit für das segensreiche Wirken über Jahre und Jahrzehnte. Für die Lebenden und die Verstorbenen beten wir in Dankbarkeit, viele Menschen könnten gute Erinnerungen miteinander teilen. Sie werden uns auch weiter begleiten.“ Konzelebrant war unter anderen Erzabt Wolfgang Öxler aus St. Ottilien. Die Missionsbenediktiner hatten im vergangenen September bekannt gegeben, dass sie gemeinsam mit den Benediktinerinnen vom Eucharistischen König das Kloster Jakobsberg nach über 60 Jahren vor allem aufgrund personeller Herausforderungen verlassen.
Weiter sagte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt: „Der Name ‚Jakobsberg‘ an sich ist schon ein geistliches Programm. Sicher ist zunächst der Apostel Jakobus der Namensgeber. Er ist der erste Apostel, der durch das Martyrium seine Treue zu Christus bezeugt hat. Wege durch Europa zu seiner Grabstätte in Santiago di Compostela haben Menschen in Bewegung gebracht, gerade heute erleben das Pilgerwesen und die Wallfahrt eine neue Blüte. Menschen wollen zu sich finden, zur Ruhe kommen, und oft genug erwacht in ihnen die Frage nach dem größeren Leben, die Frage nach Gott. Allein hier zum Jakobsberg führen verschiedene traditionelle Wallfahrten: vor allem die heutige Herz-Jesu-Wallfahrt, die Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern, die Margaretenwallfahrt und die Wallfahrt zu Ehren des heiligen Dionysius. Das zeigt die Bedeutung dieses Ortes für viele Menschen auf dem Weg. Sie suchen Gemeinschaft und Glaubenserfahrung, sie erbitten Hilfe und Stärkung.“
Kohlgraf brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Jakobsberg „uns in unseren Zeiten mit dem Pastoralen Weg, den Synodalen Wegen in Deutschland und auf der Ebene der Weltkirche den Blick freihalten muss für denjenigen, der das Ziel und die Orientierung aller unserer Wege sein muss: Jesus Christus selbst. Kirche ist eine Gemeinschaft auf einem Pilgerweg, daran erinnert uns ein Ort wie der Jakobsberg. Dass dies auch immer Veränderung und die Suche nach neuen Perspektiven erfordert, erleben wir am heutigen Tag hautnah. Kirche ist nicht dazu da, sich in Räumen einzuschließen, sondern sich auf den Weg zu machen. Sie ist die pilgernde Kirche, die Kirche, die in der Nachfolge Jesu Christi versucht, ihn in Berührung mit suchenden Menschen zu bringen. Nicht zuletzt ist Jesus selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben, das wir suchen und dem wir folgen. Diesen Glaubenskern sollten wir gerade in unseren bewegten Zeiten nicht vergessen.“
Bischof Kohlgraf: „Ich stelle mir vor, dass hier an diesem Ort mancher Mensch mit Gott gerungen hat und keine einfachen Antworten erhalten konnte. Dafür braucht es Begleitung, auch wenn Glaube immer etwas ganz Persönliches bleibt. Gerne bieten wir im Bistum Mainz derartige Begleitung an, auch hier auf dem Jakobsberg. Viele Jahrzehnte ist dies hier geschehen. Zum Glauben gehören die Suche, der Zweifel, das Ringen. Vielleicht hat aber auch mancher, der sich mit Gott schwertat, hier den ersten Zweifel an der eigenen Verweigerung gegenüber Gottes Willen gespürt und daraus Konsequenzen gezogen. Ich wünsche diesen Mut auch den kommenden Generationen, auch hier auf dem Jakobsberg.“
Beim anschließenden Empfang vor dem Kloster richteten unter anderen Erzabt Wolfgang Öxler aus St. Ottilien, die Landrätin des Landkreises Mainz-Bingen, Dorothea Schäfer und der Ockenheimer Ortsbürgermeister Arnold Müller Grußworte an die Besucher der Wallfahrt. Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Leiter des Pastoralraumes Ingelheim, Pfarrer Christian Feuerstein, in seiner Begrüßung dem Mainzer Bischof zum 30. Jahrestag seiner Priesterweihe gratuliert. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Katholischen Kirchenmusik Ockenheim und Schwester Kristia von den philippinischen Benediktinerinnen der Kongregation vom Eucharistischen König.
Die Missionsbenediktiner hatten das Kloster auf dem Ockenheimer Berg 1960 erworben, wo bereits seit dem 18. Jahrhundert eine Wallfahrt zu Ehren der 14 Nothelfer gefeiert wird. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Kooperation mit dem Bistum Mainz und die Nutzung als Tagungshaus und spiritueller Ort immer weiter ausgebaut. So wurde 1982 in den ehemaligen Landwirtschaftsgebäuden das Jugendhaus St. Georg eröffnet; 1983 folgte das Gästehaus St. Benedikt. Im Jahr 1991 folgte dann das Bildungshaus St. Bonifatius. Ab 2008 lebten auf dem Jakobsberg auch philippinische Benediktinerinnen der Kongregation vom Eucharistischen König.
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus am 18.6.23 tob (MBN)
Stellungnahme des Mainzer Bischofs nach gestriger Entscheidung im Ständigen Rat der DBK
Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf unterstützt auch weiterhin die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses, um die Zusammenarbeit von Bischöfen und Laien nach Abschluss des Synodalen Weges im März 2023 weiterzuführen: „Ich bedauere, dass es im Ständigen Rat keine einstimmige Entscheidung zur Finanzierung des Synodalen Ausschusses gegeben hat. Jetzt werden die Bischöfe, die den Synodalen Weg weiterführen wollen, gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach einem alternativen Finanzierungsmodell suchen. Das Bistum Mainz wird diesen Weg unterstützen. Ich hoffe auf die Fortführung des begonnenen Dialogs mit der ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses in diesem Jahr. Das Bild des Synodalen Weges als kirchenspalterische Bewegung entspricht nicht meiner Erfahrung. Es sind ernsthafte Gespräche, die auch meinen Blick geweitet haben. Es ist wichtig, diesen Dialog sowohl auf Bundesebene als auch auf Ebene des Bistums Mainz fortzusetzen. Ich will betonen, dass wir den Synodalen Weg sehr wohl als Beitrag zur Weltbischofssynode verstehen und diese auch aufmerksam verfolgen werden. Im gerade veröffentlichten Arbeitsdokument der Weltbischofssynode („Instrumentum laboris“) gibt es viele inhaltliche Überschneidungen mit den Themen des Synodalen Weges.“
Nachricht voraus am 21.6.23 tob (MBN)
Termine für traditionelle Wallfahrten und Veranstaltungen im Tagungshaus
Ockenheim. Nach der Verabschiedung der Mönche und Ordensschwestern auf dem Jakobsberg stehen auch in Zukunft die traditionellen Wallfahrten auf dem Programm. Nach der Herz-Jesu-Wallfahrt folgen am 9. Juli die Margareten-Wallfahrt (Predigt: Pfarrer Markus Warsberg, Schwabenheim), am 23. Juli die Nothelfer-Wallfahrt (Predigt: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Mainz), und die Dionysius-Wallfahrt am 8. Oktober (Predigt: Pfarrer Markus Konrad, Zweibrücken). Die Eucharistiefeier beginnt jeweils um 9.30 Uhr. Am Hauptwallfahrtstag (23. Juli) beginnt die Prozession in der Ockenheimer Pfarrkirche um 8.30 Uhr. Die Wallfahrtskirche ist weiterhin täglich geöffnet. Montag bis Freitag findet um 18.00 Uhr eine Eucharistiefeier statt. Der Sonntagsgottesdienst wurde auf 10.30 Uhr gelegt.
Die Bildungsstätte führt den Betrieb auch nach dem Weggang der Mönche in vollem Umfang weiter. Für das 2. Halbjahr liegt ein Tagungsprogramm vor. Nach den Sommerferien wird eine neue Geistliche Leitung – Pastoralreferentin Gabriele Landler - auf dem Jakobsberg ihren Dienst antreten und dort für Gespräche und Angebote zur Verfügung stehen. Auch der Klosterladen an der Pforte ist geöffnet.
Hinweis: www.klosterjakobsberg.de
Nachricht voraus am 20.6.23 (MBN)
Bischof Kohlgraf bei traditionellem „Theotag“
Mainz. „Seelsorge wird von vielen Menschen positiv konnotiert“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Begrüßungsrede am traditionellen Theologentag („Theotag“) im Bischöflichen Priesterseminar und Haus der kirchlichen Berufe im Bistum Mainz. Kohlgraf betonte: „Wir müssen uns ausweisen durch eine qualitativ hochwertige Seelsorge, die überzeugt.“ Der diesjährige Tag war als Studien- und Informationstag konzipiert und stand unter dem Thema: „Auf der Suche – Welche Seelsorge brauchen Menschen heute?“.
Seelsorge werde von vielen Menschen positiv wahrgenommen, sagte Bischof Kohlgraf. In Notfallsituationen würden Menschen die Erfahrung machen, dass Seelsorgende für sie da sind, ihnen ein offenes Ohr schenken. Etwa in der Krankenhaus- oder Notfallseelsorge, nannte der Bischof Beispiele. Aber auch andere Bereiche der Seelsorge seien wichtig, in denen es nicht um existentielle Not ginge, sondern um die Begleitung in „normalen Situationen“, etwa in der Vorbereitung auf die Sakramente oder in der Katechese. Kohlgraf sieht darin keine Gewichtung, jedes Seelsorgegebiet habe seine Berechtigung in der jeweiligen Lebensphase eines Menschen. Der Bischof betonte: „Seelsorge ist wirklich ein Geschenk und darf nicht einem Zweck dienen, darf nicht mit Erwartungen verknüpft werden.“ Und weiter: „Seelsorge ist ein qualifizierter Beruf, die Kirche braucht Qualitätsstandards.“ Es komme darauf an, zuzuhören, und Menschen zu begleiten. „Es gibt auch Orte, an denen es klug sein kann zu schweigen“, gab er zu bedenken. „Diese Sensibilität im Umgang mit Menschen wünsche ich Ihnen.“
Nach der Begrüßung durch Bischof Kohlgraf stand ein Interview mit dem neuen Seelsorge-Dezernenten, Ordinariatsdirektor Michael Wagner-Erlekam, auf dem Programm. „Seelsorge beruht auf professioneller Kompetenz aus einer Orientierung am christlichen Glauben heraus. Es geht darum, Menschen zu begleiten und das Leben mit ihnen zu teilen“, erläuterte Wagner-Erlekam sein Verständnis von Seelsorge. Als zentrale Herausforderung nannte er die „gute, den Menschen dienende Seelsorge“. Wagner-Erlekam sagte: „Es geht darum, im guten Sinne anzukommen bei den Menschen.“
In anschließenden Workshops, die sich mit verschiedenen Themenschwerpunkten rund um die Seelsorge beschäftigten, wurde den Studierenden ein Einblick in die Aufgabenbereiche und Schwerpunkte der Seelsorge des Bistums vermittelt. Um 18.00 Uhr feierten die Teilnehmenden gemeinsam mit Bischof Kohlgraf eine Wortgottesfeier in der Augustinerkirche, und ließen den Tag mit einem Abendessen im Priesterseminar ausklingen. Insgesamt nahmen etwa 40 Studierende der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, der Katholischen Hochschule (KH) in Mainz, der katholischen Fakultät aus Frankfurt-St. Georgen sowie aus dem Bischöflichen Priesterseminar in Mainz am „Theotag“ teil. Auch Verantwortliche aus verschiedenen Ausbildungsstätten nahmen am „Theotag“ teil.
Fotos unter www.bistummainz.de/pressestelle
Nachricht voraus am 14. Juni 2023 hoff (MBN)
Gebäude am Bischofsplatz wird Wohnung und Arbeitsplatz von Bischof Kohlgraf
Mainz. Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten am Mainzer Bischofshaus wird Bischof Peter Kohlgraf in der ersten Juli-Woche sein bisheriges Provisorium in der Mainzer Domstraße verlassen und seine Dienst- und Privaträume im modernisierten Gebäude am Mainzer Bischofsplatz beziehen. Damit wird das Bischofshaus wieder in seinem ursprünglichen Zweck als Wohnung und Arbeitsplatz des Mainzer Bischofs genutzt. Bischof Kohlgraf steht nach den Umbauarbeiten als Privatwohnung eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad zur Verfügung. Das Provisorium in der Domstraße, in das Bischof Kohlgraf nach seiner Weihe im Jahr 2017 gezogen war, wird künftig wieder vermietet.
Nach der Auslagerung der Privatbibliothek von Kardinal Karl Lehmann aus dem früheren Bischofshaus hatten in dem Gebäudekomplex am Bischofsplatz im Oktober 2021 dringend notwendige Umbauarbeiten begonnen. Das Bischofshaus am Bischofsplatz war in den Jahren 1978/1979 gebaut worden. Seit dieser Zeit hatte noch nie eine umfassende Modernisierung stattgefunden. 1979 war dort Kardinal Hermann Volk eingezogen; ab 1983 hatte dort Kardinal Lehmann gewohnt. Durch das Bau-Alter waren unter anderem Brandschutzmaßnahmen und die Erneuerung der Elektro- und Sanitärinstallationen erforderlich.
Neben dem eigentlichen Bischofshaus mit den Wohn- und Diensträumen von Kardinal Lehmann sind in dem Komplex auch zwei Häuser der Weihergartenstraße mit dem Bischofshaus baulich verbunden. Dort wohnten früher die Ordensschwestern, die den Haushalt des Bischofs führten; auch die Wohnung des Bischöflichen Sekretärs, Gästezimmer, Büros des Bischofshauses und ein Teil der Bibliothek von Kardinal Lehmann waren dort untergebracht. Im Rahmen der Modernisierung wurden die einzelnen Gebäudeteile teilweise wieder voneinander getrennt. Ein großer Teil der Fläche in den zwei Obergeschossen der beiden Häuser in der Weihergartenstraße wird künftig - baulich getrennt vom Bischofshaus - wieder als Büroflächen für Abteilungen des Bischöflichen Ordinariates genutzt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bischofs werden in den Häusern der Weihergartenstraße im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Büroräume erhalten, hinzu kommen Besprechungsräume sowie die Kapelle des Bischofshauses, bei der aktuell kein Renovierungsbedarf bestand. Bis zur Klärung des Verbleibs der Bibliothek war das frühere Haus von Kardinal Lehmann teilweise als Bürofläche für Dienststellen des Bischöflichen Ordinariates genutzt worden. Coronabedingt hat sich die Bauzeit für die Modernisierungsmaßnahmen um drei Monate verlängert. Die Kosten für die Modernisierung der Dienst- und Privaträume des Bischofshauses belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro.
Foto unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus 15.6.23 tob (MBN)
Land Rheinland-Pfalz fördert Restaurierung wertvoller Kirchenbücher
Eibingen/Mainz. Zum Fototermin im Lesesaal des Mainzer Dom- und Diözesanarchivs haben der Archivleiter PD Dr. Thomas Brockmann und seine Mitarbeiterinnen Diplom-Archivarin Jutta von Essen und Marion Singer M.A. drei dicke Bände mit eindrucksvollen Lederrücken mitgebracht – aus dem Magazin, wo die Bände sonst bei kontrollierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit lagern, „ausgehoben“, wie man in der Fachsprache der Archivare sagt. Es handelt sich um Kirchenbücher aus Gau-Bickelheim und Lörzweiler aus dem 17. und 18. Jahrhundert; über Generationen hinweg und mit großer Vollständigkeit sind darin Taufen, Heiraten und Todesfälle der Gemeinden dokumentiert. In Zusammenarbeit mit dem Bistum Mainz hat das Land Rheinland-Pfalz die Restaurierung der Bücher im Rahmen des Landesförderprogramms Bestandserhaltung für das Jahr 2022 gefördert und 90 Prozent der Gesamtkosten von gut 14.000 Euro beigesteuert.
„Die handschriftlich geführten Kirchenbücher gehören zu den wichtigsten Schätzen des Dom- und Diözesanarchivs“, erklärt Brockmann; „sie sind wertvolle Zeugnisse des kirchlichen Lebens, darüber hinaus stellen sie einen zentralen Bestandteil des allgemeinen ‚kulturellen Gedächtnisses‘ dar. Die Namen und Lebensdaten der einfachen Leute sind für die Zeit vor dem Beginn staatlicher Personenstandserhebungen, insbesondere für die frühe Neuzeit, in der Regel überhaupt nur in dieser Quellengattung greifbar. Auf diese Weise erfahren wir etwas über die Lebensdauer, die Kinderzahl und Kindersterblichkeit, das Eheschließungsalter, die Mobilität, mitunter auch etwas über Krankheiten, Katastrophenfälle und anderes mehr. Und auch für Menschen, die ihre Familiengeschichte rekonstruieren möchten, sind die Kirchenbücher als Quelle unersetzlich.“
Restaurierung im Kloster Eibingen
So prachtvoll, wie sie sich nun präsentieren, haben die Kirchenbücher allerdings vor kurzem noch nicht ausgesehen. Bedingt durch den Gebrauch gab es gebrochene Buchrücken, lose Blätter und Risse im Papier; zwei der drei Bücher waren auch vom sogenannten „Tintenfraß“ befallen, bei dem die Eisenanteile der in der frühen Neuzeit gebrauchten Tinte oxydieren, so dass die Zerstörung des Schriftbildes und des Papiers drohte. „Die Schäden waren so gravierend, dass wir die drei Bände aus der Benutzung nehmen mussten“, erläutert Jutta von Essen. Nach einem monatelangen Aufenthalt in der Restaurierungswerkstatt des Klosters Eibingen bei dem Team um Schwester Dorothea Flandera OSB können die Bände jetzt wieder vorgelegt und ausgewertet werden.
Dass die Bände nun auf absehbare Zeit gesichert und damit für die Nachwelt gerettet sind, verdankt sich dem Zusammenwirken des Bistums mit dem Land Rheinland-Pfalz, das die Restaurierung im Rahmen des Landesförderprogramms Bestandserhaltung für das Jahr 2022 gefördert und 90 Prozent der Gesamtkosten von gut 14.000 Euro beigesteuert hat. „Wir sind dem Land Rheinland-Pfalz für diese Unterstützung zugunsten der Sicherung des kulturellen Erbes sehr dankbar“, betont Thomas Brockmann. Für das laufende Jahr 2023 hat das Land im Rahmen seines Förderprogramms erneut einen 75-Prozent-Zuschuss für die Restaurierung dreier weiterer schwer beschädigter Kirchenbücher aus dem Dom- und Diözesanarchiv Mainz bewilligt.
Die fachliche Begleitung des Förderprogramms liegt bei der Landesstelle Bestandserhaltung in Rheinland-Pfalz (LBE) mit Sitz in Koblenz. „Dass das Team von der LBE mit der Leiterin Frau Dr. Annette Gerlach und den Mitarbeiterinnen Frau Friederike Kaulbach und Frau Arlett Kost-Mahle sowie der Beirat der LBE unsere Restaurierungsbemühungen auch fachlich begleiten, ist wichtig und sehr hilfreich für uns“, sagt Brockmann. „So lassen wir auf Anregung der LBE in diesem Jahr im Rahmen des Restaurierungsprozesses erstmals auch gleich Digitalaufnahmen der Kirchenbuchseiten anfertigen, so dass die Bücher dann im Open-Access-Format komplett im Netz zugänglich gemacht werden können. Für die Digitalisierung ist dies der beste Zeitpunkt: Nur während der Restaurierung, wenn der beschädigte Buchblock gelöst ist, sind alle Blätter komplett sichtbar, auch am Innenrand, der nachher, bei der Anfertigung des neuen Einbandes, unter Umständen ein Stück weit wieder im Falz verschwindet. Wir lernen in der Zusammenarbeit mit der LBE eben stets auch hinzu“.
Hinweis: Kontakt zur Restaurierungswerkstatt Kloster Eibingen: www.abtei-st-hildegard.de/kloster/restaurierungswerkstatt
Fotos unter www.bistummainz.de/pressestelle
Nachricht voraus am 27.6.23 hoff (MBN)
Abschlussgottesdienst mit Bischof Kohlgraf im Wormser Dom
Worms. Nachdem dem Ortswechsel im vergangenen Jahr findet die Kirchenmusikalische Werkwoche auch in diesem Jahr wieder in Worms statt. Neben Gottesdiensten, Chorplenum und Stimmbildung werden vom 27. August bis 2. September zu folgenden Themen Arbeitskreise angeboten: „Duett oder Duell? - Das Miteinander von Ambo und Orgel“, „Kinder für den Chor und das Singen begeistern“, „Popchor und mehr“, „Keine Angst vorm Improvisieren“, „Basiswissen Kirchenmusik“ sowie „Chorleitung & Chorsingen“.
Am Dienstag, 29. August, spielt der Regensburger Domorganist Professor Franz Josef Stoiber, der auch den Arbeitskreis „Keine Angst vorm Improvisieren“ leitet, ein Konzert im Wormser Dom. Zum weiteren Programm der Werkwoche gehören unter anderem ein Ausflug nach Speyer mit Besichtigung der Domorgeln und natürlich darf auch der traditionelle Nachtgottesdienst nicht fehlen. Zum Abschluss der Kirchenmusikalischen Werkwoche feiert am Freitag, 1. September, Bischof Peter Kohlgraf mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Abschlussgottesdienst im Wormser Dom.
Hinweis: Weitere Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: http://werkwoche.kirchenmusik-mainz.de, E-Mail: kirchenmusik@bistum-mainz.de oder telefonisch unter: 06131/253-898.
PM (MBN)
Ökumenische Ausbildung über Bistumsgrenzen hinweg
Ockenheim/Jakobsberg. Nach knapp dreijähriger Ausbildungszeit sind am Mittwoch, 21. Juni, 23 neue Geistliche Begleiterinnen und Begleiter aus den Bistümern Mainz, Limburg, Köln, Essen und Trier und der evangelischen Landeskirche Braunschweig entsendet worden. Ihre Aufgabe ist es, Menschen auf ihrem Weg mit Gott zu begleiten.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ihnen so viele neue geistliche Begleiter:innen für die Seelsorge in unserem Bistum und über seine Grenzen hinaus gewinnen können“, unterstrich David Hüser, stellvertretender Leiter des Seelsorgedezernats, bei der Verabschiedung auf dem Jakobsberg nahe Bingen. Menschen auf ihrem geistlichen Weg, zu ihren Lebensquellen zu begleiten, sei eine herausragende Aufgabe der Seelsorge. „Danke für Ihre Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen.“
„In diesen drei Jahren ist eine tiefe geistliche Gemeinschaft entstanden“, hob Ausbildungsleiter Bernhard Deister vom Institut für Spiritualität hervor. Wer so aus der eigenen geistigen Tiefe schöpfe, könne auch andere Menschen auf diesem Weg begleiten. Ausbildungsreferentin Sonja Knapp erinnerte in Anlehnung an ein altes Märchen daran, dass die größte Kraft des Universums nicht auf den höchsten Bergen oder in den Tiefen der Meere, sondern im Menschen selbst verborgen liegt und darauf wartet, entdeckt zu werden.
Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer selbst zeigten sich hoch motiviert, ihre neue Aufgabe anzugehen. Einer der Teilnehmer brachte es in seiner Quintessenz so auf den Punkt: „Was auch immer Du tust: Worin Du die größte Lebendigkeit spürst, dort findest Du Gott.“
Hinweis: Geistliche Begleitung finden: https://bistummainz.de/glaube/geistliche-begleitung/geistliche-begleiter-innen/uebersichtskarte oder direkt bei Pastoralreferentin Sonja Knapp, E-Mail: sonja.knapp@bistum-mainz.de
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Nachricht voraus am 23.6.23 PM (MBN)
Diözesanverband der Bläserchöre feiert 75-jähriges Jubiläum
Alzey. Mit einem Diözesanmusikfest hat der Diözesanverband der Bläserchöre im Bistum Mainz am Pfingstmontag sein 75-jähriges Bestehen gefeiert. Die Feierlichkeiten fanden im Rahmen des 100. Jubiläums des Kirchenmusikvereins Alzey-Heimersheim statt. Den feierlichen Festzeltgottesdienst gestaltete ein Verbandsorchester unter der Leitung von Werner Gaug musikalisch, das aus rund 90 Musikerinnen und Musikern der verschiedenen Kirchenmusiken im Bistum bestand.
Pfarrer Wolfgang Bretz stellte in seiner Predigt die Bedeutung der Kirchenmusik für die Gottesdienstfeiern heraus. Zudem verwies er auf das verbindende Element von Musik. In einem Orchester sei jeder Musiker, jede Musikerin wichtig. Beim anschließenden Freundschaftsspielen, das von Karl Hemgesberg moderiert wurde, präsentierten sechs Kirchenmusiken – Musikverein Rheingold Dienheim, Katholische Kirchenmusik Cäcilia Flonheim, Kirchenmusikverein Ober-Flörsheim, Katholischer Kirchenmusikverein Sulzheim, Kirchenmusikverein Osthofen und die Spielgemeinschaft Katholischer Musikverein Weinheim/ Katholischer Kirchenmusikverein Erbes-Büdesheim – ihr Können und unterhielten die Gäste mit einem bunten Streifzug durch die unterschiedlichen Musikstile. Von traditionellen Blasmusikstücken wie der „Fuchsgraben Polka“ oder der „Vogelwiese“ erklangen auch Filmmusik, Medleys von Abba oder Nena oder Stücke von den Beatles oder A-Ha. Den Abschluss bildete der von allen Aktiven gespielte Marsch „Moguntia“, den Martin Scherbacher eigens für den Diözesanverband geschrieben hatte.
In seinem Grußwort überbrachte Seelsorgedezernent Michael Wagner-Erlekam die Glückwünsche der Bistumsleitung für den Verband und erinnerte an die Anfänge des Diözesanverbandes. Bereits in den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts hatte es katholische Bläserchöre in der Diözese Mainz gegeben. Der Wunsch einer stärkeren Zusammenarbeit konnte aber nicht verwirklicht werden. Erst durch den Katholikentag 1948 in Mainz konnte das Vorhaben schließlich in die Tat umgesetzt werden. Der damalige Bischof Albert Stohr wünschte sich die musikalische Umrahmung einiger Veranstaltungen der Bläsermusik. Das Ergebnis war ein Großbläserchor von 428 Musikern aus der ganzen Diözese. Dieses bildete den Startschuss für eine intensivere Zusammenarbeit und führte letztlich zur Gründung des Diözesanverbandes der Bläserchöre, den es nur im Bistum Manz gibt. Aktuell besteht der Diözesanverband der Bläserchöre aus insgesamt 59 Kirchenmusiken mit mehr als 2800 aktiven und rund 5100 inaktiven Mitglieder. Rund 1000 aktive Musikerinnen und Musiker sind unter 27 Jahre alt. In den Mitgliedsvereinen bestehen derzeit 100 Orchester.
PM (MBN)
Geistliche Vokal- und Instrumentalmusik von Anselm Breuer
Mainz. Das neu gegründete Vokalensemble Canticum aus Mainz wird zusammen mit jungen Gesangssolistinnen und dem renommierten Main-Barockorchester Frankfurt am Samstag, 22. Juli um 19.00 Uhr in der Kirche St. Ignaz in der Mainzer Altstadt, und am Sonntag, 23. Juli um 16.00 Uhr in St. Peter und Paul in Hochheim am Main auftreten. Zur Aufführung kommen Werke von Anselm Tobias Breuer, der nach zehn Jahren wieder musikalisch öffentlich in Erscheinung treten wird.
Das Konzert bildet einen Querschnitt durch das vielfältige Werk des Komponisten und Chorleiters ab. Im Zentrum steht die „Maria Ward-Messe“, eine Auftragskomposition (2010) der Mainzer Congregatio Jesu, basierend auf Texten der Ordensgründerin Mary Ward (1585-1645), die in Mainz durch das Kloster und die ihren Namen tragende Mädchenschule bleibende Spuren hinterlassen hat. Arien aus verschiedenen Oratorien Breuers („Die Seligpreisungen“, „Esther“) werden das Programm ergänzen. Zur Uraufführung kommen zwei Sätze aus der Orchestersuite „Partita Moguntina“, die Orte in der Stadt Mainz musikalisch interpretiert, sowie Auszüge aus der Oper „Samson“, einer Tragédie lyrique nach einem Libretto von Voltaire (1696-1778).
Hinweis: Die Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro (freie Platzwahl), und sind erhältlich unter der E-Mail-Adresse canticum@web.de, im Infoladen des Bistums Mainz, in der Vitrine-Galerie Mainz und an den Konzertkassen.
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Nachricht voraus am 21.6.23 hoff (MBN)