Die aktuelle Ausgabe der Bistumsnachrichten mit den Themen: 600 Pilgerinnen und Pilger bei der Familienwallfahrt des Bistums, der Profanierung von St. Laurentius in Dreieich-Sprendlingen, einer Podiumsdiskussion gegen sexualisierte Gewalt (25.9.), einer Tagung mit Podium in Darmstadt zur Zukunft der Erinnerungskultur in Kirche und Gesellschaft, dem Tag der Schulpastoral in Mainz, dem Bistum Mainz beim Ehrenamtstag in Alzey, dem Ehemaligentreffen des Mainzer Domchors, sowie neuen kirchenmusikalischen Ausbildungskursen im Bistum Mainz.
„Pilger der Hoffnung“ – eine Wallfahrt für die ganze Familie
Ockenheim. Unter dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ kamen am Sonntagnachmittag, 31. August, rund 600 Pilgerinnen und Pilger aller Altersklassen auf dem Jakobsberg bei Ockenheim zusammen, um gemeinsam die große Familienwallfahrt des Bistums zu feiern. Einige hatten sich zu Fuß auf den Weg gemacht, andere kamen mit dem Fahrrad, viele Familien mit Kindern nutzten einen Stationenweg vom nahe gelegenen Laurenziberg, um zu ihrem Ziel zu pilgern. Im Wallfahrtgottesdienst hielt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf eine Dialogpredigt mit Gemeindereferentin Christine Wüst-Rocktäschel, der Koordinatorin der Pfarrei Ingelheim.
Gottesdienst mit Dialog-Predig
Den Glauben aus zwei unterschiedlichen Perspektiven sehen, das sei das Ziel der Dialog-Predigt, erklärte Bischof Kohlgraf. Er und Wüst-Rocktäschel legten dar, was sie mit dem Begriff „Hoffnung“ im Hinblick auf die biblische Botschaft verbinden. „Den Anker der Seele an Jesus festzumachen, das gibt mir Hoffnung“, sagte Bischof Kohlgraf. „Auch Freundschaften, in denen ich mich verankern kann, schenken mir Hoffnung“, sagte er weiter. Wüst-Rocktäschel sprach von „geschenkten Momenten der Offenheit und der Begegnung mit anderen Menschen“ als Quellen der Hoffnung. Auch ihre Perspektiven zur Frage, was es bedeutet, pilgernd unterwegs zu sein, tauschten beide aus. „Für mich bedeutet es, dass Veränderung zum Leben gehört. Dass wir neugierig bleiben sollten. Und abenteuerlustig. Und, dass wir nicht alleine unterwegs sind, sondern begleitet von anderen Menschen und von Gott“, sagte Wüst-Rocktäschel. Bischof Kohlgraf sagte zum Abschluss an die Gemeinde gewandt: „Das waren zwei verschiedene Perspektiven, und doch sind sie sich im Kern sehr ähnlich, was es ausmacht, Pilger der Hoffnung zu sein.“
Als Konzelebranten im Gottesdienst wirkten Generalvikar Sebastian Lang, Pfarrer Christian Feuerstein, sowie Pfarrer Winfried Hommel mit. Der Leiter des Seelsorgedezernates, Ordinariatsdirektor Michael Wagner-Erlekam, begrüßte die Anwesenden zu Beginn. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Kinderchor „Junge Stimmen Gau-Algesheim“ (Pfarrei Ingelheim), unter der Leitung von Marina Herrmann-Vilain, und der katholischen Kirchenmusik Gau-Algesheim unter der Leitung von Jürgen Hattemer.
Die Pilgerinnen und Pilger waren auf unterschiedliche Weise auf den Jakobsberg gelangt. Am Morgen hatten sich zwei Gruppen mit Fahrrädern und E-Bikes vom Domplatz in Mainz auf den Weg gemacht. 38 Kilometer legten sie gemeinsam zurück. Weitere Gruppen machten sich vom Ingelheimer Bahnhof zu Fuß auf den Weg. Etwa 150 Personen entdeckten auf einem Stationenweg zwischen Laurenziberg und Jakobsberg, was es bedeutet, Pilger der Hoffnung zu sein. An jeder Station gab es einen Pilgerstempel und am Ende wartete eine kleine Überraschung in einer Schatzkiste auf die jungen Pilgerinnen und Pilger. Der Fachausschuss „Laudato si - Schöpfung, Klima, Umwelt“ der Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen, Rhein und Nahe hatte zu einer vier Kilometer langen Wanderung zum Jakobsberg eingeladen. Das Motto lautete „Pilgerweg durch Gottes Schöpfung - Wie können wir sie schützen“. Diese Gruppe startete an der Kräuterkirche in Bingen-Gaulsheim.
Um die Mittagszeit kamen die Gruppen auf dem Jakobsberg an. Hinzu kamen noch viele Wallfahrer, die individuell angereist waren. Dort gab es die Möglichkeit, sich bei kühlen Getränken und einem Imbiss zu stärken. Die Zeit bis zum Gottesdienst um 16.00 Uhr nutzten viele, um an mehreren Ständen mit Mitarbeitenden des Bistums ins Gespräch zu kommen. An diesem „Ort der Begegnung“ waren unter anderen die Frauenkommission im Bistum Mainz, die AG der Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen, die Gemeinden anderer Muttersprache, das Bistumsmagazin „Glaube und Leben“, das Dom- und Diözesanmuseum, und das Referat Familien und Senioren präsent. Kinder konnten sich auf einer Spielwiese austoben, wo es eine Hüpfburg, einen „Menschen-Kicker“ und weitere Spiel- und Bastelmöglichkeiten gab.
Nach dem Gottesdienst stellte das Netzwerk Familienpastoral des Bistums seine neue Homepage für Familien vor, die unter bistummainz.de/familien erreichbar ist. Beteiligt sind die Dezernate Seelsorge, Bildung und Caritas/Soziale Arbeit. Außerdem traten Bischof Kohlgraf, Generalvikar Lang und die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, sowie weitere Mitarbeitende des Ordinariats in einem Kicker-Spiel gegen die anwesenden Kinder an. Das Spiel wurde bei einem Stand von 2:2 beendet und die Pilgerinnen und Pilger ließen den Tag am Weiher ausklingen.
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Nachricht voraus am 1.9.25 hoff (MBN)
Profanierungsgottesdienst in St. Laurentius in Dreieich-Sprendlingen
Dreieich-Sprendlingen. Im Rahmen einer Eucharistiefeier hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Dienstagabend, 2. September, die Kirche St. Laurentius in Dreieich-Sprendlingen profaniert: „Wir werden heute gehalten, uns ein Stück weit ehrlich zu machen. Heute ist ein schmerzlicher Einschnitt zu begehen, wobei hier keine Bauruine stehen wird, sondern es entsteht ein Ort kirchlichen Lebens, der Kindern und auch älteren Menschen ein Ort der Begegnung sein will“, sagte der Bischof. Und weiter: „Für manche von Ihnen wird es dadurch nicht leichter, aber der heutige Einschnitt bedeutet nicht den Rückzug der Kirche aus diesem Ort und dieser Gesellschaft. Er markiert eine sich wandelnde Präsenz.“
Bischof Kohlgraf wies darauf hin, dass die sogenannte Säkularisierung bereits seit den 1960er Jahren ein Thema in der Kirche sei: „Heute sollte die Kirche anerkennen, dass sich in Deutschland weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung weder als religiös noch als kirchlich bezeichnet. Auch wenn bestimmte Angebote der Kirche weiterhin eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft haben, ist es für viele Menschen nicht notwendig, Religion und Kirche in ihrem Leben eine Bedeutung zukommen zu lassen.“ Und weiter: „Vor Jahrzehnten hat ein Mainzer Bischof diese Kirche geweiht, heute muss ich mit Ihnen die Profanierung der Kirche gestalten. Die Verantwortlichen haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich lade Sie ein, heute den Blick nach vorne zu richten. Ich nehme auch wahr, wie viele sich in dieser neuen Pfarrei für das kirchliche Leben, für den Glauben und die Gemeinschaft einsetzen.“
Wörtlich sagte Kohlgraf: „Jeder und jede muss lernen, die menschlichen Grenzen des Handelns und Entscheidens zu akzeptieren, auch ich als Bischof. Wir stehen in einem Ansturm der Realität, der uns manchmal zu überfordern scheint. Mit Gottes Hilfe gehen wir in eine andere Gestalt der Kirche und wir bauen auf seine Gegenwart. Diese Wege können wir nur gemeinsam gehen. Als Bischof bin ich heute auch ein wenig traurig mit Ihnen hier, die diesen Gottesdienst mitfeiern.“
Gottesdienste künftig in St. Stephan
Kohlgraf feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Pfarrer Martin Eltermann und dem Leiter des Pastoralraums Dreieich-Isenburg, Pfarrer Martin Berker. Eltermann betete am Ende des Gottesdienstes: „Dieses Bauwerk war für uns ein steinernes Zeugnis unseres Glaubens und eine fortwährende Erinnerung an deine Nähe. So spüren wir in dieser Stunde den Verlust und auch Trauer, wenn wir auf all das Gute schauen, das wir hier erfahren haben.“ Pfarrer Berker dankte dem Bischof dafür, „dass Sie in dieser Stunde an unserer Seite sind. Es ist ein tröstliches Zeichen, dass wir auf diesem Weg nicht alleine sind und Sie uns neue Hoffnung schenken.“ Gottesdienste und Gemeindeleben im Ort finden künftig in der nicht weit entfernten Kirche St. Stephan statt. Ab dem 1. Januar 2027 wird der Katholische Pastoralraum Dreieich-Isenburg unter dem Namen Hl. Edith Stein zu einer Pfarrei zusammengeführt – mit den Kirchen St. Josef, Zum Heiligen Kreuz, St. Stephan und St. Marien.
Im Mai 2025 war die 1933/34 erbaute Kirche St. Laurentius an die Bethanien-Diakonissenstiftung mit Sitz in Frankfurt verkauft worden. Die teilweise denkmalgeschützte Kirche soll ein Ort der Begegnung und für kulturelle wie geistliche Veranstaltungen werden. In das ehemalige Pfarrhaus ist bereits im Sommer die evangelische Kindertagesstätte „Die Kirchenmäuse“ eingezogen. Das sanierungsbedürftige Gemeindehaus soll durch eine barrierefreie Seniorenresidenz ersetzt werden.
Elf Profanierungen seit 2017 im Bistum Mainz
Seit 2017 gab es insgesamt elf Profanierungen (inklusive St. Laurentius) von Kirchen oder Kapellen sowie eine Übernahme durch eine andere christliche Gemeinschaft im Bistum Mainz (was keine Profanierung zur Folge hat). Mit der Profanierung von St. Laurentius in Dreieich-Sprendlingen wurde im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz erstmals eine große Kirche verkauft.
Profanierung einer Kirche
Am Ende des Gottesdienstes erfolgten die wesentlichen Elemente der Profanierung: die Entnahme des Sakramentes der Eucharistie aus dem Tabernakel und das Löschen des „Ewigen Lichtes”; die Entnahme der Reliquien aus dem Altar wird in St. Laurentius zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Marcel Deho an der Orgel.
Immobilienprozess im Rahmen des Pastoralen Weges
Aktuell ist die Reduzierung des Gebäudebestandes im Bistum Mainz ein wichtiges Thema im Rahmen des Pastoralen Weges, bei dem bis zum Jahr 2030 insgesamt 46 neue Pfarreien im Bistum Mainz gebildet werden (www.pastoraler-weg.de). Im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz steht eine Reduzierung des Gebäudebestandes (insgesamt rund 1.700 Immobilien; neben den Kirchen natürlich vor allem Pfarrhäuser und Gemeindesäle) um etwa die Hälfte an. Grund dafür sind die geringer werdenden finanziellen Mittel der Kirche. Daher sind die Pfarreien in den neuen Pastoralräumen des Bistums aufgefordert, bis 2026 durch die Erstellung eines Gebäudekonzeptes zu entscheiden, welche Gebäude sie aufgeben.
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus am 2.9.25 tob (MBN)
Bistum Mainz veranstaltet Podiumsdiskussion im Landtag Rheinland-Pfalz
Mainz. Mit einer Abendveranstaltung im rheinland-pfälzischen Landtag nimmt das Bistum Mainz die gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Bemühen gegen sexualisierte Gewalt in den Blick. Unter der Überschrift „Gegen sexualisierte Gewalt. Perspektiven auf Prävention, Intervention und Aufarbeitung“ diskutieren am Donnerstag, 25. September, ab 19.00 Uhr im Restaurant des Landtags: Pater Prof. Hans Zollner SJ, Leiter des „Institutes für Anthropologie – Interdisziplinäre Studien zur Menschenwürde und zu Sorge für Schutzbefohlene“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, sowie die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz, Prof. Dr. Dr. Sabine Andresen aus Frankfurt, Dr. Christoph Göttlicher vom Betroffenenbeirat im Bistum Mainz und die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth. Die Moderation übernimmt Jürgen Erbacher vom ZDF. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf eröffnet den Abend mit einem Grußwort, bevor Pater Zollner mit einem Impuls in das Thema einführt.
Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirekotrin Stephanie Rieth, schreibt in Ihrer Einladung zu dem Termin: „Das Thema sexualisierte Gewalt bewegt sich häufig in bekannten Mustern. Die Kirchen stehen dabei berechtigterweise ganz besonders im Fokus, doch echte Veränderung gelingt aus meiner Sicht nur gemeinsam. Staat, Politik, Kommunen, Familien, Kirchen, Vereine, Kitas, Schulen und andere gesellschaftliche Akteure müssen zusammen Verantwortung für dieses Thema übernehmen. Dafür braucht es einen Rundum-Blick, der neue Perspektiven eröffnet, Muster durchbricht und einen respektvollen, sicheren Umgang miteinander fördert. Wie das gelingen kann, darüber wollen wir bei unserer Veranstaltung sprechen.“ Für den Abend wird um Anmeldung bis 14. September gebeten.
Link zur Anmeldung:
www.bistummainz.de/organisation/gegen-sexualisierte-gewalt/start
Nachricht voraus am 9.9.25 tob (MBN)
Podiumsdiskussion in Darmstadt zur Erinnerungsarbeit in Kirche und Gesellschaft
Darmstadt. „Wie sollen wir uns künftig erinnern?“ – diese Frage stand im Zentrum einer Podiumsdiskussion, die am Freitag, 5. September, im Offenen Haus in Darmstadt stattfand. An der Diskussion beteiligten sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Professorin Christine Gundermann von der Universität Köln, Professor Michael Kißener von der Universität Mainz, sowie Professor Raphael von der Universität Trier. Die Moderation übernahm Dr. Andreas Linsenmann, Co-Leiter der Akademie des Bistums Mainz. Es ging unter anderem um die Frage nach der Erinnerung an die Schoah und die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg in einer Zeit, in der die Ära der Zeitzeugen allmählich zu Ende geht.
„Erinnerung ist nicht ausschließlich ein Rückblick in die Geschichte, sie ist auch Verantwortung für die Gegenwart“, sagte Bischof Kohlgraf. Es gehe darum, Opfern eine Stimme zu geben, Verantwortung zu übernehmen, und im dritten Schritt auch Versöhnung anzustreben. „Versöhnung kann man jedoch nicht einfordern. Wenn sie geschieht, ist es ein Geschenk, das Einsicht und Reue auf Seiten der Täter voraussetzt“, sagte Kohlgraf. Als Beispiele nannte er einzelne Initiativen der Aussöhnung zwischen Franzosen und Deutschen, oder die Versöhnungs-Initiative polnischer Bischöfe nach dem Zweiten Weltkrieg.
Professor Lutz Raphael, Senior-Forschungsprofessor und ehemaliger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier, wies auf die Problematik voreiliger Versöhnung hin. Oft werde die Frage der Versöhnung zu früh gestellt. „Zur Versöhnung gehört erst einmal Reue. Versöhnung kommt dann später.“ Gleichzeitig hob Raphael hervor: „Die katholische und die evangelische Kirche verfügen über einen großen Fundus an Ritualen und Formen, mit denen man Erinnerung bearbeiten kann.“ Allerdings dürfe man diesen Fundus nicht dazu nutzen, um den Tätern zu vergeben, bevor sie ihre Taten überhaupt bereuten. Kohlgraf stimmte zu: „Versöhnung kann nicht vom Täter eingefordert werden. Es sind Gnadenstunden, die man nicht künstlich erzeugen kann.“
Christine Gundermann, Professorin mit einem Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte und Public History an der Universität zu Köln, sprach über ihre Erfahrungen mit deutsch-niederländischen Aussöhnungs-Prozessen: „Es gab Situationen, in denen der Versöhnungsversuch vor Sühne und Reue erfolgen sollte“. Dieses Phänomen bezeichnete sie als „Missbrauch des christlichen Moralkodex“.
Professor Michael Kißener, der einen Lehrstuhl für Zeitgeschichte am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz innehat, sagte im Hinblick auf das voranschreiten der Zeit, die seit der Herrschaft der Nationalsozialisten vergangen ist: „Man kommt zunehmend an bestimmte Grenzen der kollektiven Erinnerung.“ Er attestierte der Kirche, dass sie „viel zu einer gemeinsamen Erinnerungskultur“ beitragen könne.
Gundermann sprach von Deutschland als „Erinnerungsweltmeister“ im Hinblick auf die Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit. Sie mahnte: „Man sollte aufhören, Erinnerungsgemeinschaft ausschließlich auf nationaler Ebene zu denken. Erinnerung bedeutet immer Arbeit und Wandel. Und diese Arbeit kann auf lokaler Ebene oft besser stattfinden, als ausschließlich auf nationaler Ebene.“ Kißener betonte: „Bestimmte Dinge sind gesamtgesellschaftlich nicht verhandelbar. Dazu zählen etwa der Rechtsstaat und das Gedenken an den Holocaust. Ansonsten gehöre in einer Demokratie aber auch eine dialogische Form des Aushandelns dazu, wie Erinnerung stattfinden soll.“
Bischof Kohlgraf sprach über die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Diese geschehe auch auf lokaler Ebene. „Da entsteht vor Ort ein Diskurs darüber, wie zum Beispiel mit dem Vermächtnis eines Pfarrers umgegangen werden soll, der ein Täter war. Die Erinnerung zu tilgen löst das Problem oft nicht. Es müssen Formen überlegt werden, wie dem Geschehenen gedacht werden kann, unter Einbeziehung der Betroffenen. Diese Auseinandersetzung muss vor Ort geschehen, weil sie die Menschen vor Ort betrifft. Das wird nicht von der Bistumsleitung verordnet.“
Grußwort von der Bevollmächtigten Rieth
Der Podiumsdiskussion ging eine Tagung voraus, auf der die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, ein Grußwort sprach. Darin zeigte sie Parallelen auf zwischen dem Erinnern an die Schoah und der Aufarbeitung sexueller Gewalt in der katholischen Kirche. Sie sagte: „Erinnerungsarbeit bedeutet: Wir hören die Stimmen der Betroffenen – auch dann, wenn es unbequem wird. Wir widerstehen der Versuchung, uns zu distanzieren. Wir lassen uns von ihrer Wahrheit berühren.“ Erinnerungsarbeit bedeute: „dass wir dies nicht nur um der Vergangenheit willen tun. Wir tun es, weil Erinnerung uns verändert – und weil nur veränderte Strukturen verhindern, dass Unrecht wieder geschieht.“ Ihr Fazit: „So verstanden ist Erinnerung nicht Last, sondern Chance. Sie ist der Weg zu einer Kirche, die glaubwürdig sein will. Und am Ende geht es auch bei der Erinnerungskultur zur Shoah immer um Glaubwürdigkeit: einer Gesellschaft, einer Demokratie.“
Die Tagung wurde organisiert von Dr. Andreas Linsenmann, Co-Direktor der Akademie des Bistums Mainz, Dr. Annette Wiesheu, Studienleiterin der Akademie des Bistums Mainz, PD Dr. Thomas Brockmann, Leiter des Dom- und Diözesanarchivs Mainz, sowie Dr. Christoph Krauß von der Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz.
Hinweis: Informationen und Veranstaltungen unter bistummainz.de/bildung/akademie
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus am 5.9.25 hoff (MBN)
Tagung mit Podium zur Zukunft der Erinnerungskultur in Kirche und Gesellschaft
Darmstadt. Unter dem Titel „Nach der Ära der Zeitzeugen“ beschäftigt sich eine Tagung des Bistums Mainz am Freitag, 5. September, mit der Zukunft der Erinnerungskultur in Kirche und Gesellschaft. Da sich die Ära der Zeitzeugen dem Ende neigt, und sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verändert haben, stellt sich die Frage nach der Zukunft des Umgangs mit der deutschen Vergangenheit in der Zeit des Nationalsozialismus. Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf um 18.00 Uhr steht die Frage im Mittelpunkt, was eine gute, reflektierte Erinnerungskultur auszeichnet und wie das Erinnern künftig aussehen soll.
Organisiert wird die Tagung von PD Dr. Thomas Brockmann, Leiter des Dom- und Diözesanarchivs Mainz, Dr. Christoph Krauß von der Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden Bistum Mainz, sowie von Dr. Andreas Linsenmann und Dr. Annette Wiesheu, Akademie des Bistums Mainz.
Seit Jahrzehnten sind die nationalsozialistische Terrorherrschaft, die Shoah, und der Zweite Weltkrieg zentrale Bezugspunkte der deutschen Erinnerungskultur, die auf Abgrenzung vom „Dritten Reich“ und eine pluralistische Demokratie zielt. Doch diese steht vor immensen Herausforderungen. Wie muss diese identitätsprägende Erinnerungskultur weiterentwickelt werden, wenn die Epoche der Zeitzeugen an ihr Ende kommt und sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Gedenkarbeit verändern? Wie finden neu ins Blickfeld tretende Themen einen angemessenen Platz in der Erinnerungskultur? Diese Fragen werden bei der Tagung diskutiert.
Zu Beginn der Tagung wird die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, als Mitglied der Bistumsleitung ein Grußwort sprechen (11.00 Uhr). Es folgt eine Einführung ins Thema von Dr. Brockmann. Anschließend kommen Expertinnen und Experten wie Professor Lutz Raphael, Vorsitzender des Verbands der Historikerinnen und Historiker Deutschlands zu Wort. Der Blick richtet sich ebenso auf zivilgesellschaftliche Initiativen aus Darmstadt.
An der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wie sollen wir uns künftig erinnern?“ beteiligen sich Bischof Peter Kohlgraf, Professorin Christine Gundermann von der Universität Köln, Professor Michael Kißener von der Universität Mainz, sowie Professor Raphael von der Universität Trier. Die Moderation übernimmt Dr. Andreas Linsenmann, Leiter der Akademie des Bistums Mainz.
Hinweise:
Nachricht voraus am 28.8.25 hoff (MBN)
Rund 60 Lehrkräfte trafen sich unter der Überschrift “hoffnungsVoll“ im Erbacher Hof
Mainz. Angelehnt an das Thema des Heiligen Jahrs stand der Tag der Schulpastoral in Mainz in diesem Jahr unter der Überschrift „hoffnungsVoll“. Rund 60 Lehrerinnen und Lehrer waren am Freitag, 29. August, zum Austausch und für Anregungen zu ihrer Arbeit im Erbacher Hof in Mainz zusammengekommen. Im Einladungstext dazu heißt es: „Wir setzen auf Gott: Das verleiht uns Mut, Kraft und Durchhaltevermögen. Im aktuellen Zeitgeschehen können wir davon nicht genug bekommen! Dabei hilft uns die Einübung von Strategien, Methoden und kreativen Elementen, aber es braucht auch Zeit und Raum für Spiritualität, um uns bewusst zu machen, worauf wir vertrauen.“ Der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn begrüßt.
Die vielfältigen Workshops reichten von resilienzstärkenden Übungen über Möglichkeiten der Gesangsvermittlung in der Schule zu Anregungen für interreligiösen Austausch und die kreative Vermittlung von Hoffnung bis hin zum Besuch einer Mainzer Innenstadtkirche als Hoffnungsort. Der spirituelle Impuls in der Gotthard-Kapelle des Mainzer Doms stand unter dem Leitgedanken „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ (1 Petr 3,16)
Vorbereitet wurde der Tag vom Referat Schulpastoral im Bischöflichen Ordinariat Mainz von Dr. Brigitte Lob, Andrea Haberl, Maria Wehmeier-Trost, Christina Feifer und Patrick Schödl in Kooperation mit dem Pädagogischen Zentrum der Bistümer im Lande Hessen.
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
Nachricht voraus am 29.8.25 tob (MBN)
Katholische Verbände und Initiativen präsentieren sich an verschiedenen Standorten
Alzey. Am Sonntag, 31. August, findet der 22. Mal Ehrenamtstag in Rheinland-Pfalz statt. Das Bistum Mainz ist dabei und präsentiert die große Vielfalt ehrenamtlichen Engagements in der katholischen Kirche. Das Bistum betreibt von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr einen Stand auf dem Marktplatz in der Wilhelmstraße / Ecke Hospitalstraße. Mit dabei sind die Altenheim- und Pflegepastoral, die Katholische öffentliche Büchereiarbeit, die Telefonseelsorge und der Kolpingverband der Diözese Mainz. Minister Clemens Hoch (SPD), Minister für Wissenschaft und Gesundheit, wird den Stand um 12.00 Uhr besuchen. Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hatte zu der Veranstaltung nach Alzey eingeladen, um den etwa 1,5 Millionen ehrenamtlich Engagierten in Rheinland-Pfalz „Danke“ zu sagen.
Die ökumenische Notfallseelsorge und die Malteser haben Stände auf der Blaulichtmeile (Parkplatz Ostdeutsche Straße). Die St. Josephs-Kirche am Kirchenplatz, unweit des Obermarkts, wird offen sein, bietet Raum zum Innehalten und für ein Gespräch. Nebenan im Kardinal-Volk-Haus freuen sich Ehrenamtliche im Café Miteinander auf Besuch.
Die Caritas präsentiert ihr ehrenamtliches Engagement von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr in zwei Pavillons in der Wilhelmstraße. Vertreterinnen und Vertreter der youngcaritas der Caritas Mainz stellen die Aktion „Warm durch die Nacht“ vor, bei der sich Jugendliche und junge Erwachsene für obdachlose Menschen in Mainz einsetzen. Sie bieten ihnen Kaffee, Tee, Lebensmittel und Hygieneartikel an und suchen das Gespräch. Ebenfalls in diesem Pavillon sind Kinder und Jugendliche eingeladen, klangvolle Regenmacherröhren herzustellen. In direkter Nachbarschaft stellen freiwillig Engagierte der Caritas in Alzey/Worms ihr Ehrenamt vor, beantworten Fragen und laden zur Mitarbeit ein, etwa im Bereich der Krankenhaushilfe (Grüne Damen und Herren), bei der Unterstützung von Familien, Sprachpatenschaft oder der Flüchtlingshilfe. Das Engagement reicht von der Nachbarschaftshilfe über die Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen bis hin zu unterschiedlichen Besuchsdiensten. Andere engagieren sich gegen Einsamkeit, unterstützen in der Flüchtlingshilfe, der Hausaufgabehilfe und helfen beim Deutschlernen. Das Engagement wird verantwortungsvoll durch Hauptberufliche begleitet.
Hinweis: Weitere Informationen unter https://bistummainz.de/aktionen
Nachricht voraus am 29.8.25 hoff (MBN)
Förderverein Musica Sacra hatte eingeladen - 130 ehemalige Chorsänger kamen
Mainz. Wie angekündigt hatte der Förderverein „Musica Sacra“ am letzten Augustwochenende das erste Treffen ehemaliger Sänger des Mainzer Domchors seit langen Jahren organisiert, an dem mehr als 130 „Ehemalige“ teilgenommen haben.
Zu Recht konnte der Vereinsvorsitzende Axel Döhr die zweitägige Veranstaltung als großen Erfolg bezeichnen: „Die Freude, sich teilweise nach Jahrzehnten wiederzusehen, war überall und während der gesamten Veranstaltung deutlich zu spüren. Höhepunkte waren sicherlich nach dem Begrüßungstreffen im Chorhaus am Samstagnachmittag das beeindruckende Domkonzert des „amtierenden“ Domchors mit spontanem Grußwort unseres Bischofs, Dr. Peter Kohlgraf, sowie das anschließende abendliche Beisammensein mit gemeinsamem Essen und vielen tollen Gesprächen.“ Abgerundet wurde das Wiedersehen am Sonntagmorgen durch das von Domdekan Henning Priesel geleitete Stiftsamt, bei dem neben Domkapellmeister Professor Karsten Storck an alter Wirkungsstätte auch der emeritierte Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft einen stattlichen Chor „Ehemaliger“ dirigieren konnte.
Domdekan Henning Priesel war sichtlich beeindruckt von der überaus positiven Resonanz des Treffens. In seinem kurzen Grußwort am Samstagabend dankte er dem Vorstand des Fördervereins und dem Unterstützungsteam für die vorbildliche Organisation, die es ermöglicht habe, ohne „Blaupause“ ein solch bewegendes Treffen auf die Beine zu stellen. Gleichzeitig hob er die Bedeutung des gemeinsamen Singens zum Lobe Gottes und in einer Gemeinschaft hervor: „Dies ist die Grundlage, die die Sänger von den Senioren des Domchor-Jahrgangs 1946 bis hin zu den heute aktiven Männerstimmen verbindet.“
Auch Domkapellmeister Prof. Karsten Storck, war überwältigt von der Stimmung des Treffens: „Hier wurde deutlich, wie prägend und verbindend über Generationen hinweg das aktive gesangliche Mitwirken im Mainzer Domchor ist. Das ist ein Fundament, von dem alle Chöre am Dom gemeinsam und zuversichtlich ihre Motivation schöpfen können.“
In wenigen Jahren soll dieses Treffen wiederholt werden. Vorher allerdings, so die Veranstalter, sind zunächst die anderen Chöre am Dom an der Reihe.
Fotos unter www.bistummainz.de
Nachricht voraus am 8.9.25 PM (MBN)
Neue kirchenmusikalische Ausbildungskurse im Bistum Mainz
Mainz. Am Samstag, 29. November, beginnen im Bistum Mainz die neuen kirchenmusikalischen Ausbildungskurse. So unterschiedlich die Klänge, Formen und Gesichter der Kirchenmusik im Bistum Mainz sind, so unterschiedlich sind auch die Ausbildungsgänge: Das Institut für Kirchenmusik bietet unter anderem Kurse für die Leitung von Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören, von Bands und Instrumentalgruppen, für Kantor*innen und natürlich für Organist*innen an. Die dezentrale Struktur unserer Ausbildung ermöglicht, diese weitestgehend wohnortnah anzubieten.
Das Unterrichtsangebot beinhaltet je nach Ausbildungsform: Orgelspiel, Chor- oder Bandleitung, Instrumentalspiel, Liturgik, Liturgiegesang, Singen und Sprechen, Tonsatz, Gehörbildung, Partiturspiel, Musikgeschichte und Orgelkunde. Der Unterricht wird von den Regionalkantor*innen des Bistums Mainz und weiteren Lehrbeauftragten durchgeführt.
Im neuen Schuljahr wird der Ausbildungsgang Popularmusik (Jazz, Pop, NGL) gemeinsam mit dem Bistum Limburg durchgeführt werden und eine neue Struktur erhalten. An sechs Samstagen im Jahr werden Grundlagen in Arrangement, Bandleitung, Stimmbildung und Veranstaltungstechnik vermittelt. Dies wird ergänzt durch instrumentalen Einzelunterricht.
Angeregt durch den großen Erfolg des Basiskurses Orgel wurde im letzten Jahr der Basiskurs Chorleitung neu eingeführt. Dieser ist auf die Dauer von einem halben Jahr angelegt und bereitet auf die weiterführenden Ausbildungsformen vor. Auch für diesen Kurs ist kein Eignungstest erforderlich. Vorkenntnisse im Chorsingen sind hilfreich, aber auch Grundkenntnisse im Klavierspiel oder auf anderen Instrumenten können als Ausgangsbasis dienen. Lediglich das sichere Lesen von Violin- und Bassschlüssel sollte möglich sein. Das Mindestalter beträgt 13 Jahre. Inhalte der Ausbildung sind: Stimmbildung, Gruppenunterricht im Fach Chorleitung in Mainz, Bad Nauheim, Gießen oder Darmstadt und das Mitsingen in einem Chor des/der zuständigen Regionalkantor*in.
Hinweise:
https://bistummainz.de/kirchenmusik
Fotos unter www.bistummainz.de/presse
PM (MBN)