Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 15/2023

Bei einem Vortreffen zum Weltjugendtag in Offenbach feierte Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz mit den Jugendlichen einen Gottesdienst (c) BDKJ/BJA
Bei einem Vortreffen zum Weltjugendtag in Offenbach feierte Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz mit den Jugendlichen einen Gottesdienst
Datum:
Sa. 5. Aug. 2023
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit Vorfreude auf den Weltjugendtag, Dr. Tonke Dennebaum wird Leiter des Kommissariats der Bischöfe im Lande Hessen, der Priesterweihe von Diakon Jens Christoph Ginkel, dem ersten Ökumenischen Kirchenempfang im Lande Hessen und neuen kirchenmusikalischen Ausbildungskursen im Bistum Mainz.

 

Vorfreude auf Weltjugendtag

Gruppenbild der Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Mainz 2018 in Rom (c) Bistum Mainz/Lother
Gruppenbild der Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Mainz 2018 in Rom

Jugendliche aus dem Bistum Mainz treffen sich in Lissabon

Mainz/Lissabon. Wenn von Dienstag, 1., bis Sonntag, 6. August der 38. Weltjugendtag in Lissabon stattfindet, sind auch Jugendliche aus dem Bistum Mainz dabei. Das Bischöfliche Jugendamt (BJA) hat eine Teilnahme in zwei Varianten organisiert: Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fahren mit einem Bus zu dem Großereignis, weitere 120 Personen kommen privat nach Lissabon und treffen sich dort mit der Gruppe. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Udo Markus Bentz, wird ab dem 28. Juli dabei sein. Bei einem Vortreffen in Offenbach haben sich die Teilnehmenden auf den Weltjugendtag eingestimmt.

Bei dem Treffen in St. Josef in Offenbach am Samstag, 1. Juli, feierten die Jugendlichen einen Gottesdienst mit Weihbischof Bentz, und bereiteten sich inhaltlich und organisatorisch auf den Weltjugendtag vor. Der Weltjugendtag steht unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ Dazu passend bereitete ein Teil der Gruppe Impulse für die Busfahrt vor, andere probten Weltjugendtagslieder. Auch das Thema Nachhaltigkeit stand auf dem Programm. Die Teilnehmenden konnten ihren „ökologischen Fußabdruck“ berechnen und sich über die Möglichkeit eines CO2-Ausgleichs für die Reise informieren. Eine Gruppe bereitete das „Festa cultural“ vor, einen Begegnungsabend in Portugal. Neben inhaltlichen Aspekten stand auch Organisatorisches auf dem Programm. Als Konsequenz zur EVV-Studie wurde den Jugendlichen auch ein Notfallheft vorgestellt, das einen Verhaltenskodex sowie Kontaktmöglichkeiten zu Ansprechpersonen für Notfälle enthält.

Am Montag, 24. Juli, macht sich eine Gruppe mit dem Bus von Mainz aus auf den Weg in die Diözese Aveiro, wo sie die Tage der Begegnung von Mittwoch, 26., bis Montag, 31. Juli, verbringen werden. Zwei Tagesetappen führen über Tours und Pamplona in die portugiesisch Stadt Palhaça, südlich von Aveiro gelegen. Im Anschluss verbringt diese Gruppe noch zwei „Chillout-Tage“ in Porto, bevor sie die Heimreise antritt. Die zweite Gruppe besteht aus Teilnehmenden, die individuell an- und abreisen, sich aber mit anderen Jugendlichen aus dem Bistum Mainz in Lissabon treffen werden. „Es sind zum Beispiel Gruppen aus einzelnen Pfarreien, die sich auf den Weg machen, aber auch Einzelpersonen“, erklärt Nadine Wacker vom Bischöflichen Jugendamt, eine der Leiterinnen der Fahrt. „In Lissabon haben wir alle Teilnehmenden gemeinsam für die Unterkunft registriert“, sagt sie. „Die Stimmung ist jetzt schon richtig gut und die Vorfreude ist groß“, sagt sie.

Hinweise:

  • Ausführliche Informationen unter www.bistum-mainz.de/wjt
  • Kontakt für Rückfragen, auch für Personen, die ihre eigene WJT-Reise planen: Bischöfliches Jugendamt (BJA), Referat für Religiöse Bildung, Michael Langer / Sara-Marie Hüser, Am Fort Gonsenheim 54, 55122 Mainz, Telefon 06131/253666, E-Mail an wjt@bistum-mainz.de

Foto unter www.bistummainz.de/pressestelle

 

Nachricht voraus am 20.7.23                                                                                    hoff (MBN)

Dr. Tonke Dennebaum wird Leiter des Kommissariats der Bischöfe im Lande Hessen

Tonke Dennebaum übernimmt zum 1. September 2023 die Leitung des Kommissariates der Bischöfe im Lande Hessen. (c) privat
Tonke Dennebaum übernimmt zum 1. September 2023 die Leitung des Kommissariates der Bischöfe im Lande Hessen.

Der Regens des Mainzer Priesterseminars übernimmt die Nachfolge von Dr. Wolfgang Pax

 

Wiesbaden/Mainz. Der Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. theol. habil. Tonke Dennebaum, wird zum 1. September Leiter des Kommissariats der Bischöfe im Lande Hessen. Er folgt damit auf Dr. Wolfgang Pax, der Ende April das Amt des Generalvikars im Bistum Limburg übernommen hat. Die Personalie teilen die beteiligten Bistümer Fulda, Limburg, Mainz sowie das Erzbistum Paderborn in einer am Donnerstag, 13. Juli, veröffentlichten Erklärung mit.

 

Das Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen vertritt die Belange der hessischen Diözesen bei der Landesregierung, dem Landtag und den politischen Parteien sowie bei den gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden auf Landesebene. Die Bischöfe betonen die herausgehobene Bedeutung des Kommissariats und sehen diese Verbindungsstelle zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft als zentrale Einrichtung, um die kirchliche Stimme im politischen und gesellschaftlichen Handeln auf Landesebene wirksam und überzeugend einzubringen. Wichtige Themenfelder sind die Schul- und Bildungspolitik, der Hochschulbereich, die Sozialpolitik, staatskirchenrechtliche Fragen und insgesamt die Mitgestaltung einer Politik, die dem ganzen Menschen dient.

 

Mit Regens Dr. Dennebaum wird ein Priester mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut, der sich im politischen Wiesbaden als überzeugender Dialogpartner einbringen wird, betonen die Bischöfe der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz sowie der Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn. Aufgrund seiner Persönlichkeit, seinen umfangreichen Fähigkeiten und vielfältigen Erfahrungen in Seelsorge und Leitungsverantwortung und seinen wissenschaftlichen Stationen sei er für diese Aufgabe in besonderer Weise geeignet. Die Bischöfe danken Dennebaum für seine Bereitschaft, sich dieser herausfordernden Aufgabe anzunehmen.

 

Tonke Dennebaum wurde am 7. August 1974 in Mainz geboren. Nach dem Theologiestudium in Mainz, Münster und Rom war er bis 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaften im Fachbereich Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig. Er wurde am 9. Juli 2005 von Kardinal Lehmann zum Priester geweiht. Ebenfalls im Juli 2005 legte er an der Universität Mainz seine theologische Doktorarbeit „Kein Raum mehr für Gott? Wissenschaftlicher Naturalismus und christlicher Schöpfungsglaube“ vor. Die Promotion wurde mit dem Preis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgezeichnet. Seine erste Kaplansstelle trat Dennebaum in Langen St. Albertus Magnus und Liebfrauen an. Ab November 2006 war er zusätzlich Dekanatsjugendseelsorger im Dekanat Dreieich. Im August 2008 wurde er Geistlicher Leiter der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) im Bistum Mainz und mit halber Stelle zur Habilitation freigestellt. Von 2009 bis 2011 war er Bischöflicher Sekretär von Kardinal Karl Lehmann. 

 

Anschließend schloss er an der Universität Mainz bei Professor Dr. Alexander Loichinger seine Habilitation über Edith Stein ab. Die Arbeit trägt den Titel „Freiheit, Glaube, Gemeinschaft. Theologische Leitlinien der Christlichen Philosophie Edith Steins“. Während der Habilitation war er an der Mainzer Fakultät als Lehrbeauftragter tätig und außerdem in die Seelsorge der Pfarrgruppe Zaybachtal in Mainz eingebunden. Seit 1. Oktober 2017 ist Dennebaum Regens des Mainzer Priesterseminars und Leiter des Pastoral- und Ausbildungsseminars des Bistums Mainz. Das Priesterseminar ist als Haus der kirchlichen Berufe das zentrale Ausbildungshaus des Bistums Mainz. Seit 1. April 2023 vertritt Dennebaum an der RWTH Aachen University die Professur für Systematische Theologie. Darüber hinaus ist er Vizepräsident der Edith Stein-Gesellschaft Deutschland und Mitglied des Kuratoriums der Edith Stein-Stiftung in Köln.

 

Nachricht voraus am 13.7.23                                                                                        tob (MBN)

 

 

 

Menschen motivieren, selbst Brückenbauer zu sein

Mainz, 15. Juli 2023: Jens Christoph Ginkel (links)  nach der Priesterweihe mit Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 15. Juli 2023: Jens Christoph Ginkel (links) nach der Priesterweihe mit Bischof Peter Kohlgraf.

Diakon Jens Christoph Ginkel von Bischof Peter Kohlgraf zum Priester geweiht

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 15. Juli, durch Handauflegung und Gebet Jens Christoph Ginkel aus Bensheim-St. Laurentius im Mainzer Dom zum Priester geweiht. In seiner Predigt sagte der Bischof: „Lieben Sie den Alltag als den Ort der Gottsuche und der Erfahrung, dass Gott sich Ihnen nähert! Gestalten Sie eine Kirche mit, die von diesem Interesse an den Menschen geprägt ist und keinen Zwiespalt setzt zwischen Gott und den Menschen, die ihr anvertraut sind. Die Suche nach Gott besteht nicht allein in philosophischer Spekulation, auch wenn die Vernunft des Menschen ein gottgegebenes Mittel ist, ihm näher zu kommen.“ Der Gottesdienst stand unter dem Leitwort „Sucht die Nähe Gottes, dann wird er sich euch nähern“ (Jak 4,8).

 

Weiter sagte der Bischof: „Sie, lieber Weihekandidat, sind in eine Kirche und in eine Welt gesandt, die Menschen braucht, die Brücken bauen, die an den Wert der Nächstenliebe erinnern und diese leben, die Frieden säen statt Hass, die Aufmerksamkeit und Wertschätzung gegen Egoismus starkmachen. Auch die Kirche ist oft mehr von Spaltung als von Gemeinschaft geprägt. Es wird auch Ihre Aufgabe sein, Menschen zu motivieren, Brückenbauerinnen und Brückenbauer zu sein. Dazu braucht es den Blick Jesu auf alle Menschen. Dazu gehören ebenso diejenigen, die ihnen selbst schwierig erscheinen. Priester, Christin oder Christ kann man nicht sein, ohne Menschen nah sein zu wollen. Die Gottsuche, von der Jakobus spricht, vollzieht sich also in diesem alltäglichen Bemühen, Welt und Menschen lieben zu lernen. In ihren Fragen und Hoffnungen spricht Gott zu uns und wir werden immer wieder lernen müssen, in ihnen die Herrschaft Gottes zu entdecken, die uns nahegekommen ist in Jesus Christus, der bei uns bleibt und durch uns und andere Menschen sprechen will.“

 

„Wenn manche in der Kirche einfache Antworten auf komplexe Fragen anbieten, hätte der heilige Augustinus deutlich widersprochen. Dies verdeutlich die Notwendigkeit, vor allem in Bezug auf aktuelle und relevante Themen mit unterschiedlichen Fachwissenschaften ins Gespräch zu gehen, und keineswegs lediglich Antworten vergangener Jahrhunderte anzubieten“, betonte der Bischof. Wörtlich sagte Kohlgraf: „Lieber Herr Diakon Ginkel, ermöglichen Sie Menschen eine vernünftige Gottsuche in unseren Zeiten. Gottsuche hat einen weiteren Aspekt neben Alltag und theologischen Nachforschungen. Am Ende tauchen Sie im Gebet, in der Schriftbetrachtung und in der Feier der Sakramente immer wieder in seine Gegenwart ein. Im Gebet begegnen sich Gott und Mensch.“ Und weiter: „Für Ihren Dienst als Priester wünsche ich Ihnen die Erfahrung, dass Gott Sie trägt und begleitet.“

 

Vor der Weihe hatte Ginkel seine Bereitschaft erklärt, sein Amt im Sinne Christi und der Kirche auszuüben. Anschließend gelobte er dem Bischof und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. Nach der Allerheiligen-Litanei erfolgte die eigentliche Weihe, bei der Bischof Kohlgraf dem Kandidaten schweigend die Hände auflegte. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Gottes Hand auf den zu Weihenden legt und ihn mit seinem Geist erfüllt. In den ausdeutenden Riten erhielt der Neupriester sein Messgewand aus den Händen seines Heimatpfarrers Harald Poggel. Anschließend salbte der Bischof ihm die Hände, überreichte ihm Brot und Wein und zeigte ihm schließlich mit einer angedeuteten Umarmung, dass er ihn als Priester in seinen Dienst aufnimmt. Als Kaplan wird Gunkel zunächst in Darmstadt-St. Elisabeth tätig sein.

Konzelebranten im Mainzer Dom waren unter anderen Regens Dr. Tonke Dennebaum und Spiritual Philipp Müller; an dem Gottesdienst nahmen neben Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz auch die Mitglieder des Mainzer Domkapitels sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, teil. Die musikalische Gestaltung hatte der Mainzer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen. Am frühen Nachmittag spendete der Neupriester den Primizsegen in einer Andacht in der Seminarkirche in der Augustinerstraße. Der Neugeweihte wird am Sonntag, 16. Juli, um 11.00 Uhr seine erste Heilige Messe (Primiz) als Priester in St. Georg in Bensheim feiern.

 

Stichwort: Priester / Priesterweihe

 

Aufgabe eines Priesters ist es, das Evangelium zu verkünden (Lehramt), die Sakramente zu spenden (Priesteramt) und die Gläubigen zu leiten (Hirtenamt). Durch seine Weihe handelt er bei seinem Dienst nicht aufgrund eigener oder verliehener Autorität, sondern in der Person Christi und im Namen der Kirche. Dieses besondere Priestertum ist vom allgemeinen Priestertum aller getauften Gläubigen zu unterscheiden, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu betont worden ist.

 

Die Priesterweihe erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes durch den Bischof. Dabei wird der Heilige Geist auf den Kandidaten herabgerufen (Epiklese), was zeichenhaft in der Handauflegung durch den Bischof und die anwesenden Priester sowie das Weihegebet deutlich wird. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Die erste Heilige Messe eines neu geweihten Priesters wird Primiz genannt. Sie wird in der Regel in dessen Heimatgemeinde gefeiert.

 

Nach dem katholischen Kirchenrecht kann nur ein getaufter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Versprechen der Ehelosigkeit (Zölibat) legt der Kandidat bereits bei seiner Diakonenweihe ab, in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe. Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten erfolgt in einem Priesterseminar, in dem die Seminaristen während ihres Theologiestudiums wohnen. Nach dem Studium schließt sich eine praktische Seelsorgsausbildung an.

 

Umgangssprachlich werden die Bezeichnungen „Priester“ und „Pfarrer“ oft gleichbedeutend gebraucht. Ein Priester trägt den Titel „Pfarrer“ allerdings nur, wenn er von seinem Bischof mit der Leitung einer Pfarrgemeinde beauftragt worden ist. Darüber hinaus sind Priester auch in der Seelsorge für bestimmte Personengruppen (Kategorialseelsorge) oder in der Verwaltung tätig. Neu geweihte Priester werden in der Regel in der Pfarrseelsorge als Kapläne zur Unterstützung und Vertretung eines Ortspfarrers eingesetzt.

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 15.7.23                                                                                       tob (MBN)

Einsatz für Gemeinsamkeit und Gemeinschaft

Wiesbaden, 11. Juli 2023: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz war für das Bistum Mainz beim ersten ökumenischen Kirchenempfang in Wiesbaden. (c) EKHN / Rahn
Wiesbaden, 11. Juli 2023: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz war für das Bistum Mainz beim ersten ökumenischen Kirchenempfang in Wiesbaden.

Erster Ökumenischer Kirchenempfang im Lande Hessen

 

Wiesbaden. Die Premiere ist gelungen: Zum ersten Mal haben die Evangelischen Kirchen und die Katholischen Bistümer in Hessen gemeinsam zu einem Ökumenischen Kirchenempfang eingeladen. Gut 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirche kamen am Dienstagabend, 11. Juli, im Hotel Oranien in Wiesbaden zusammen, um auf aktuelle Herausforderungen, auf die Zusammenarbeit und auf Gemeinsamkeiten zu blicken.

„Eine Gesellschaft von lauter Individualistinnen und Individualisten wird auf Dauer nicht bestehen“, stellte Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der hessischen Staatskanzlei fest. Daher blicke er besorgt auf die Individualisierung der Religion und der Politik und hofft darauf, dass alles getan werde, um diesen Trend zu stoppen. Dabei gehe es ihm nicht um Institutionenschutz, sondern um viel mehr. „Es gibt kaum mehr Diskurs in unserer Gesellschaft. Wer streitet sich noch im demokratischen Sinne um Meinungen? Es gibt auch kaum mehr Kompromisse, sondern ein Nebeneinanderher. Die einen tun etwas, das die anderen dann kritisieren und worüber dann gestritten wird. Diese Entwicklung muss uns umtreiben und die selbstbezogene Meinungsblase muss überwunden werden“, sagte Wintermeyer. Deshalb brauche es Gemeinsamkeit und Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft an Werten, eine Gemeinschaft an Überzeugungen und eine Gemeinschaft in der Sorge um Demokratie und Freiheit. Beides, Demokratie und Freiheit, hätten es schwer als Säulen, als Gewinn sowie als großartige Errungenschaften und Werte anerkannt und wertgeschätzt zu werden. „Vielen Menschen heute ist nicht bewusst, dass es nur 30 Staaten weltweit gibt, in denen Meinungsfreiheit und Redefreiheit, Mitbestimmung und Demokratie systematisch gelebt werden“, sagte Wintermeyer. Für diese Freiheit gelte es zu kämpfen. Der Politiker dankte den Kirchen für den Einsatz für Menschen, für Gemeinschaft und für Demokratie und ermutigte sie in ihrem Engagement nicht nachzulassen.

 

Kultur der Lebensbejahung

Auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen blickte auch der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing. Er benannte hier die Themen Digitalisierung, Migration, Integration sowie das Einstehen für Umweltschutz und gegen Klimawandel. „Neben den Antworten, die wir in der Substanz geben, von der Reduzierung von Verbrauch bis zu sozial verantwortlichen, nachhaltigen Konzepten, deutlich weniger klimaschädliche Emissionen abzugeben, werden wir auch an unserer Fairness im Umgang miteinander gemessen. Und daran, wie wir Menschen glaubwürdig erfahren lassen, dass wir ihre Sorgen, Fragen, Erfahrungen und Bewertungen ernst nehmen und gleichzeitig klar für eine menschenfreundliche, freiheitliche, rechtsstaatliche und demokratische Gesellschaft eintreten“, sagte Bätzing.

Ein drängendes Thema sei auch die Beratung eines neuen Sterbehilfegesetzes auf Bundesebene. Der Bundestag konnte sich erst vor wenigen Tagen zu diesem Thema nicht einigen. „Wir bedauern diese Nichtentscheidung, sehen aber darin auch eine Chance, unter Bedingungen einer Kultur der Lebensbejahung, zu einer Regelung zu kommen“, sagte Bätzing. Dazu gehöre vor allem auch Suizidprävention und Palliativmedizin. Nur so werde eine freiverantwortliche Entscheidung am Ende des Lebens ermöglicht, ohne dass assistierter Suizid sich als vollkommen selbstverständliche Form der Lebensbeendigung durchsetze.

Gemeinsamer Dienst für alle Menschen

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (EKHN) rief den ursprünglichen Anlass für den ersten Ökumenischen Kirchenempfang (ÖKT) in Hessen in Erinnerung. Eigentlich war diese Begegnung für das Jahr 2021, in dem der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt staatfand, geplant. Dann kam Corona und machte dieses Vorhaben zunichte. Den ÖKT hat es aber gegeben und er war sehr erfolgreich. „Wir haben den ÖKT damals dezentral und digital gestaltet. Uns ging es damals darum, den Kirchentag als großes Forum für unsere Glaubensthemen und die großen gesellschaftlichen Themen zu erhalten. Wir haben Gottesdienste gefeiert und gebetet, es gab Bibelarbeiten und Diskussionen über Fragen der Klimagerechtigkeit und die Situation der Kirchen und vieles mehr. Das hat eine beachtliche Reichweite gehabt. Und wir sind dankbar für alle Unterstützung durch das Land Hessen und die Stadt Frankfurt“, sagte Jung.

Die Vorbereitungsarbeit und das gemeinsame Ringen um den Kirchentag hätten die ökumenische Arbeit der Kirchen und Bistümer in Hessen sehr vertieft. „Wir arbeiten an vielen Themen gemeinsam. Was gefragt ist, ist nicht konfessionelle Abgrenzung, sondern ein gemeinsames christliches Zeugnis und gemeinsamer Dienst für alle Menschen in unserer Gesellschaft. Das wollen wir weiterführen“, sagte Volker Jung. Die Gesellschaft warte auf ein gemeinsames Zeugnis in den vielen Fragen, die Menschen beunruhigten und bewegten.

 

PM (MBN)

 

Orgel, Band und Chor - Bach und Swing

Neue kirchenmusikalische Ausbildungskurse im Bistum Mainz

 

Mainz. Am 25. November 2023 beginnen im Bistum Mainz die neuen kirchenmusikalischen Ausbildungskurse. So unterschiedlich die Klänge, Formen und Gesichter der Kirchenmusik im Bistum Mainz sind, so unterschiedlich sind auch die Ausbildungsgänge: Das Institut für Kirchenmusik bietet unter anderem Kurse für die Leitung von Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören, von Bands und Instrumentalgruppen, für Kantorinnen und Kantoren und natürlich für Organistinnen und Organisten an. 

Die dezentrale Struktur unserer Ausbildung ermöglicht, diese weitestgehend wohnortnah anzubieten. Die jeweils zuständigen Regionalkantorinnen und Regionalkantoren stehen Interessenten für ein unverbindliches Informationsgespräch zur Verfügung. Anmeldeschluss für alle Kurse ist am 25. September.

 Das Unterrichtsangebot beinhaltet je nach Ausbildungsform: Orgelspiel, Chor-  oder Bandleitung, Instrumentalspiel, Liturgik, Liturgiegesang, Singen und Sprechen, Tonsatz, Gehörbildung, Partiturspiel, Musikgeschichte und Orgelkunde. Der Unterricht wird von den Regionalkantorinnen und Regionalkantoren des Bistums Mainz und weiteren Lehrbeauftragten durchgeführt. Für alle Ausbildungsgänge beträgt die Unterrichtsgebühr 55 Euro im Monat. Diese beinhalte auch den gesamten wöchentlichen Einzelunterricht.

 

Basiskurs Orgel und neuer Basiskurs Chorleitung

Seit drei Jahren gibt es einen Basiskurs Orgel, für den keine Klavierkenntnisse und kein Eignungstest erforderlich sind und für den sich Interessierte ab dem elften Lebensjahr bewerben können. Angeregt durch den großen Erfolg dieses Ausbildungsgangs führt das Institut für Kirchenmusik in diesem Jahr einen Basiskurs Chorleitung neu ein. Dieser ist auf die Dauer von einem halben Jahr angelegt und bereitet auf die weiterführenden Ausbildungsformen vor. Auch für diesen Kurs ist kein Eignungstest erforderlich. Vorkenntnisse im Chorsingen sind hilfreich, aber auch Grundkenntnisse im Klavierspiel oder auf anderen Instrumenten können als Ausgangsbasis dienen. Lediglich das sichere Lesen von Violin- und Bassschlüssel sollte möglich sein. Das Mindestalter beträgt 13 Jahre. Inhalte der Ausbildung sind: Stimmbildung, Gruppenunterricht im Fach Chorleitung in Mainz, Bad Nauheim, Gießen oder Darmstadt und das Mitsingen in einem Chor der zuständigen Regionalkantorin bzw. des Regionalkantors.

 

Nachricht voraus am 24.7.23                                                                                        PM (MBN)