Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 18 / 2025

Wurzel-Jesse-Flügelaltar des Altenburger Bildschnitzers Franz Geringswald (1513) (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Wurzel-Jesse-Flügelaltar des Altenburger Bildschnitzers Franz Geringswald (1513)
Datum:
Mi. 29. Okt. 2025
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit Bischof Kohlgraf beim Treffen der Synodalteams in Rom, einer neuen Sonderausstellung im Dom- und Diözesanmuseum und dem Missio-Gast Pfarrer Dominico aus Myanmar im Bistum Mainz.

Bestärkt den Weg der Synodalität weitergehen

Bischof Kohlgraf bei weltweitem Treffen der Synodalteams im Vatikan

 

Vatikan/Mainz. „Bereichert und erfüllt“ kehre er aus Rom zurück, berichtet Bischof Peter Kohlgraf nach seiner Rückkehr vom weltweiten Treffen der Synodenteams. Papst Leo XIV. hatte diese im Rahmen des Heiligen Jahres eigens zu einer Begegnung mit Gottesdienst und Gesprächen von Freitag, 24., bis Sonntag, 26. Oktober, in die Ewige Stadt eingeladen.

 

Der Freitagmittag war geprägt durch Zeugnisse aus verschiedenen Kontinenten. Spürbar sei „Vielfalt und gleichzeitig die Einheit einer Weltkirche“, sagte Kohlgraf: „Die verschiedenen Gruppen und Personen haben ihre Erfahrungen mit Synodalität den anderen vorgestellt. Die deutschen Synodalen bilden darin einen Teil dieser Vielfalt, geben ihre Erfahrungen in die Gespräche ein, nehmen aber auch die motivierenden Erfahrungen anderer Teilkirchen mit in ihre Arbeit.“

 

Dass Synodalität zunächst eine Grundhaltung des Hörens auf Gott und die Menschen darstellt, die sich in der Folge in Strukturen und Handlungsvollzügen konkretisiert, konnte in Workshops am Samstag erlebt werden. Wie solche praktischen Konsequenzen aussehen, hängt dann aber sehr vom kulturellen Umfeld ab. Hier lässt sich ein Modell nicht auf alle übertragen. „Es gibt ganz viele synodale Wege weltweit. Einheit in Vielheit. Unity in diversity – das ist das Motto, das wir hier in Rom von vielen Verantwortlichen hören. Diesen Ansatz nehmen wir als deutsche Delegation mit in die Vorbereitung einer Synodalkonferenz. Er wird uns ermutigen, Experimentierräume zu eröffnen, und als Laien und Bischöfe die Kultur eines synodalen Miteinanders fortzusetzen“, fasst Birgit Mock, Vize-Präsidentin des ZdK, zusammen.

 

Höhepunkt und Abschluss bildete der Gottesdienst am Sonntagmorgen im Petersdom, in dem sich Papst Leo XIV. die Aussage seines Vorgängers, Papst Franziskus, zu eigen machte: „Gemeinsam zu gehen, synodal zu sein, das ist die Berufung der Kirche“. Wie dies aussehen könnte, entfaltete er in seiner Predigt: „Die Synodenteams und Mitwirkungsgremien sind ein Bild dieser Kirche, die in Gemeinschaft lebt. Und heute möchte ich euch dazu auffordern: Helft uns im Hinhören auf den Heiligen Geist, im Dialog, in Geschwisterlichkeit und in Parrhesia zu verstehen, dass wir in der Kirche vor allen Unterschieden von Geschlecht und Aufgaben dazu berufen sind, gemeinsam auf der Suche nach Gott zu voranzuschreiten, Klerikalismus und Geltungssucht abzulegen und die Gesinnung Christi in uns zu hegen. Helft uns, den kirchlichen Raum zu erweitern, damit er kollegial und einladend wird.“

 

Hinweise:

Predigt von Papst Leo XIV.:

Wortlaut: Papstpredigt zum Jubiläum der Synodenteams - Vatican News

 

KNA-Interview mit Bischof Kohlgraf:

Bischof Kohlgraf: Synodaler Weg ist kein Sonderweg mehr - katholisch.de

 

mr (MBN)

 

 

Von Albrecht von Brandenburg zu Abraham Roentgen

Der Direktor des Museums, Dr. Winfried Wilhelmy, führte Journalistinnen und Journalisten vorab durch die Sonderausstellung (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Der Direktor des Museums, Dr. Winfried Wilhelmy, führte Journalistinnen und Journalisten vorab durch die Sonderausstellung

Neue Sonderausstellung im Dom- und Diözesanmuseum beendet Jubiläumsjahr

 

Mainz. Am Freitag, 17. Oktober, wird der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gemeinsam mit dem Direktor des Dom- und Diözesanmuseums, Dr. Winfried Wilhelmy, eine neue Sonderausstellung im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum eröffnen. Die Ausstellung mit dem Titel „Von Albrecht von Brandenburg zu Abraham Roentgen – Meisterwerke von der Spätgotik bis zum Klassizismus“ bildet den Abschluss des 100. Geburtstags des Museums und präsentiert ausgewählte Meisterwerke des 15. bis 18. Jahrhunderts.

 

„Viele Ausstellungsstücke wurden eigens für diese Ausstellung restauriert und können so erstmals wieder der Öffentlichkeit vorgestellt werden“, erklärte Museumsdirektor Wilhelmy im Rahmen einer Journalistenführung. Hierzu gehören unter anderem der gewaltige, durch eine doppelte Wandlung ausgezeichnete Wurzel-Jesse-Flügelaltar des Altenburger Bildschnitzers Franz Geringswald (aktiv um 1510/20) aus dem Jahr 1513, sowie verschiedene Gemälde aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Ebenso der 1501 datierte sogenannte „Sippenteppich“ aus dem Kloster Maria Cron in Oppenheim, das Lieblingsstück von Direktor Wilhelmy. Im Zentrum der Präsentation steht das von Abraham Roentgen geschaffene Prunktabernakel aus dem Mainzer Altmünsterkloster, das erstmals für diese Ausstellung wieder drehbar gemacht wurde und so, wie von „Zauberhand“, den Gästen seine drei völlig unterschiedlichen Schauseiten präsentiert. Ein weiteres besonderes Kunstwerk ist das barocke Kultbild aus dem Mainzer Armklarenkloster, eine um 1340 zu datierende Ankleide-Madonna von höchster Qualität. Diese Madonna war in den vergangenen 200 Jahren nicht öffentlich zu sehen. Die gotische Ankleide-Madonna zählte einst zu den wichtigsten Kultbildern der Stadt Mainz und wurde bis zur Auflösung des Klosters der Maria Ward Schwestern im Jahr 2017 von den Nonnen als „Hausmutter“ gehütet. Die Ausstellung endet mit dem Brand des Domes im Jahr 1793, jedoch nicht ohne einen Ausblick zu gewähren auf das kommende Zeitalter der Wissenschaften.

 

Hinweise:

  • Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz“ statt. Die Schau wird bis zum 17. Mai 2026 gezeigt.
  • Zu der Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitkatalog: Winfried Wilhelmy (Hg.) unter Mitwirkung von Marcel Schawe (Photographie): Von Albrecht von Brandenburg zu Abraham Roentgen – Meisterwerke des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz, Bd. 2; 560 Seiten, ca. 400 Farb- und Schwarz-weiß-Abbildungen, Regensburg 2025; Preis: 55 Euro im Museum

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 15.10.25                                                                                  hoff (MBN)

 

 

„Bitte vergessen Sie uns nicht!“

Mainz, 22. Oktober 2025: Generalvikar Sebastian Lang (rechts vorne) und Pfarrer Dominico (links vorne) bei der Begegnung mit weiteren Mitarbeitenden im Bischöflichen Ordinariat. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 22. Oktober 2025: Generalvikar Sebastian Lang (rechts vorne) und Pfarrer Dominico (links vorne) bei der Begegnung mit weiteren Mitarbeitenden im Bischöflichen Ordinariat.

missio-Gast Pfarrer Dominico aus Myanmar im Gespräch mit Generalvikar Lang

 

Mainz. Der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, hat sich mit Pfarrer Dominico aus Myanmar gemeinsam mit Mitarbeitenden aus dem Bischöflichen Ordinariat zu einem Austausch über dessen Engagement in Flüchtlingslagern an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar getroffen. Bei der Begegnung am Mittwoch, 22. Oktober, im Bischöflichen Ordinariat Mainz, berichtete Pfarrer Dominico, der in diesem Jahr als Gast von missio Aachen in verschiedenen deutschen Bistümern unterwegs ist, über seine Arbeit: „Bitte vergessen Sie uns nicht!“, sagte Dominico mit Blick darauf, dass der Bürgerkrieg in seinem Heimatland Myanmar kaum internationale Aufmerksamkeit erfährt. „Wir sind dankbar für Gebet und alle Unterstützung der Menschen in Deutschland, die zeigen, dass wir nicht vergessen sind.“ Generalvikar Lang, der auch missio-Diözesandirektor im Bistum Mainz ist, würdigte das Engagement von Pfarrer Dominico und hob die große Bedeutung weltkirchlicher Kontakte und gegenseitiger Solidarität hervor. Vorbereitet worden war die Begegnung von der diözesanen missio-Referentin Verena Storch.

 

Seit 16 Jahren begleitet Pfarrer Dominico, der aus dem Bistum Loikaw in Myanmar stammt, geflüchtete Menschen in den Lagern Ban Mai Nai Soi und Ban Mae Surin in Thailand, in denen zusammen rund 13.000 Menschen leben. Die meisten gehören zur ethnischen Gruppe der Karenni, zu der auch der 49-Jährige gehört. Sein Bischof hat ihn mit der Sorge um die Menschen in den Lagern, betraut, wo er vor allem seelsorglich tätig ist, aber auch mit Grundbedürfnissen wie Lebensmitteln und Medikamenten hilft. Dominico arbeitet eng mit dem Jesuitenflüchtlingsdienst (JRS) zusammen. Der JRS leistet mit Unterstützung von missio Nothilfe, psychosoziale Betreuung und Bildung, auch mit Hilfe von missio. Gemeinsam mit der Karenni-Bildungsbehörde hat der JRS Schulen in den Lagern aufgebaut.

 

Das Bistum Mainz und Hilfswerk missio Aachen rufen zu Spenden für die größte weltweite katholische Solidaritätsaktion zum diesjährigen Weltmissionssonntag am 26. Oktober auf. Die Spendenaktion in über 120 Ländern ist für die Sozialarbeit und Seelsorge der Kirche in den ärmsten Regionen Afrikas, Asiens und Ozeaniens bestimmt. Die Kollekte zum Weltmissionssonntag wird in der katholischen Weltkirche im Auftrag des Papstes durchgeführt. Die Gläubigen im Bistum Mainz sammelten dafür im vergangenen Jahr rund 90.000 Euro. Insgesamt erlöste missio Aachen in Deutschland 2024 rund 2,45 Millionen Euro für den globalen Solidaritätsfonds.

Hinweis: www.missio-hilft.de                  

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 22.10.25                                                                               tob (MBN)