Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3 / 2022

Teilnehmerinnen
Teilnehmerinnen "Kirche im Mentoring" (von links): Miriam Dierenbach-Kläui, Daniela Rist und Nadja Brandt
Datum:
Mi. 30. März 2022
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe unter anderem mit Gebeten, Glockenläuten und Spenden für die Ukraine, dem Hirtenwort des Mainzer Bischofs Kohlgraf zur Fastenzeit, der neuen Vorsitzenden der Aufarbeitungskommission, Ursula Groden-Kranich, der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates, zwei Beauftragten für queersensible Pastoral, den Gründungsmitgliedern des Kita-Zweckverbandes Unikathe und dem Programm "Kirche im Mentoring-Frauen steigen auf".

„Hier bin ich, du hast mich gerufen“

Titelgrafik des diesjährigen Fastenhirtenbriefes von Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz/Nichtweiß
Titelgrafik des diesjährigen Fastenhirtenbriefes von Bischof Peter Kohlgraf

Hirtenwort des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf zur Österlichen Bußzeit

Mainz. In seinem diesjährigen Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit, das am Samstag, 5. März, veröffentlicht wird, beschäftigt sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf mit dem Thema Berufung. Die Berufungsgeschichte des Samuel bildet die Grundlage. „Gott spricht zu den Menschen. Er hat an jedem einzelnen Menschen Interesse und geht aus freiem Willen auf diesen Menschen zu, mit einer konkreten und einzigartigen Berufung“, schreibt Kohlgraf. In seinem jährlich erscheinenden Hirtenbrief greift der Bischof in der Regel grundsätzliche geistliche und theologische Fragen auf. Der Hirtenbrief wurde auch in diesem Jahr langfristig vorbereitet und vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine verfasst. Er soll die Gläubigen durch die gesamte Fastenzeit begleiten.

Berufung zum wahren Menschsein

„Der junge Samuel versieht seinen Dienst im Tempel unter der Aufsicht des Priesters Eli. Es ist eine Zeit, in der ‚Worte des Herrn‘ (1 Sam 3,1) selten waren. Es braucht den erfahrenen alten Eli, um Samuel zu helfen, den Ruf Gottes als sein persönliches Wort an ihn deuten zu können. Schließlich muss Samuel seine persönliche Antwort geben“, schreibt Kohlgraf zu Beginn seines Textes. Im weiteren Verlauf schreibt er: „Die Geschichte von Samuel ist uns so nahe, weil auch in unserer Zeit Worte des Herrn genauso selten zu sein scheinen wie damals. Berufungen kann man nicht machen und die Stimme Gottes nicht herbeizwingen. Seine scheinbare Abwesenheit muss man im Glauben auch aushalten. Und dennoch erinnert uns etwa das Zweite Vatikanische Konzil daran, dass es für jeden Menschen eine individuelle Berufung gibt – eine Berufung zum wahren Menschsein (Gaudium et Spes 3). Jeder Mensch ist berufen, am Aufbau einer geschwisterlichen Welt mitzuarbeiten. Diese Berufung ist die Grundlage des Menschseins, unabhängig davon, ob jemand sich als Christ oder Christin versteht oder nicht. Die Grundlage dafür ist, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes ist.“ Kohlgraf fasst zusammen: „Kurzum: für jeden Menschen hat Gott offenkundig eine eigene Idee, eine eigene Lebensmelodie. Es gilt, diese zu hören und in die Praxis umzusetzen. Wenn Gott ein ‚DU‘ ist, dann ist jeder Mensch ein Gegenüber für ihn, auf das er nicht verzichten will. Das macht die Größe und Würde jedes Menschen aus.“

Berufung in die Gemeinschaft der Kirche

Neben der Berufung zum Menschsein nennt Bischof Kohlgraf die Berufung in die Gemeinschaft der Kirche, die in der Taufe ausgesprochen wird. Und es brauche wie in Zeiten des Samuel „Menschen, die zu Begleiterinnen und Begleitern werden, um die eigene Berufung zu erkennen und die Stimme Gottes für das eigene Leben verstehen zu können.“ Als Beispiel nennt Kohlgraf das „Christliche Orientierungsjahr“ (COJ), ein Angebot des Bistums für junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Sie leben ein Jahr in einer Wohngemeinschaft im Bischöflichen Priesterseminar zusammen, sind in einem sozialen oder pastoralen Feld tätig und spüren gemeinsam unter Begleitung ihrer je eigenen Berufung nach.

Berufung zu einem Dienst in der Kirche

Nach der Berufung zum Menschsein und zum Christsein nennt Kohlgraf auch die Berufung zu einem besonderen Dienst in der Kirche als dritten Aspekt. „Das Gebet um diese besonderen Berufungen darf nicht nachlassen“, schreibt er. Er appelliert: „Stärken wir die Menschen in ihrer je eigenen Berufung! Ermutigen wir sie, sich für eine menschenwürdige Gesellschaft und für eine Kirche zu engagieren, die auf das Wort Gottes hört und den Menschen zugewandt ist! Dies ist das Ziel des Pastoralen Wegs im Bistum Mainz und anderer synodaler Wege in Deutschland und in der Weltkirche.“

Hirtenwort wird in den Gemeinden verlesen / Sechs Übersetzungen abrufbar

Das Hirtenwort wird am ersten Fastensonntag, 6. März, in den Gottesdiensten (sowie in den Vorabendmessen am Samstag, 5. März) im Bistum Mainz verlesen. Außerdem ist der Wortlaut in der ab Donnerstag, 10. März, erhältlichen Ausgabe der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ abgedruckt. Das Hirtenwort trägt den Titel „Hier bin ich, du hast mich gerufen“. Es ist auf der Internetseite des Bistums Mainz in einer Videoversion mit Bischof Kohlgraf, einer Audio-Fassung, als Word-Datei, sowie in Leichter Sprache verfügbar. Das Hirtenwort erscheint zudem in englischer, italienischer, kroatischer, polnischer, portugiesischer und spanischer Sprache, um Gläubige anderer Muttersprachen sowie die Gemeinden anderer Muttersprache besonders anzusprechen. Auch diese Versionen sind online verfügbar. Zudem gibt es als Anregung Fürbitten, die auf das Hirtenwort Bezug nehmen, und ein Video mit dem Hirtenwort in deutscher Gebärdensprache. Außerdem ist online ein Video mit einem Interview mit Bischof Kohlgraf zum Thema Berufung abrufbar.

Hinweis: Webseite zum Fastenhirtenbrief: bistummainz.de/fastenhirtenbrief-2022 ab 5. März abrufbar.

Nachricht voraus am 4.3.22                                                                                     hoff (MBN)

 

Missbrauch von Erwachsenen in der Seelsorge streng ahnden

Bischof Peter Kohlgraf äußerte sich zum Thema bei der Frühjahrs-Vollversammlung

Vierzehnheiligen. „Das Bewusstsein, dass sexualisierte Gewalt durch Kleriker und andere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kirche auch nach der Volljährigkeit vorkommt und streng zu ahnden ist, muss in der Kirche weiterwachsen und ihre pastorale Praxis prägen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei einem Pressegespräch während der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Vierzehnheiligen am Dienstag, 8. März. Er äußerte sich in einem Statement als Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Vorstellung des Seelsorgepapiers „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“ der deutschen Bischöfe.

„Auch wenn die ‚Ordnung für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener‘ der Deutschen Bischofskonferenz bereits um Erwachsene weiß, die als nicht mehr Minderjährige in der Kirche Missbrauch erfahren haben, stehen wir bei der Aufarbeitung geistlicher und sexualisierter Gewalt in der Frauen- und Männerseelsorge noch ganz am Anfang“, sagte Kohlgraf in seinem Statement.

„Mit dem Seelsorgepapier betonen die deutschen Bischöfe ausdrücklich, dass es für sexualisierte Nähe und Kontakte in seelsorglichen Kontexten keine Toleranz gibt“, sagte Kohlgraf. „Die Ausnutzung einer seelsorglichen Beziehung für Übergriffe bis hin zu sexuellem Missbrauch ist strafbar und muss bei den zuständigen Staatsanwaltschaften wie auch innerkirchlich angezeigt werden“, zitierte er aus dem Seelsorgepapier. Das Kapitel „Missbrauch in der Seelsorge“ unternehme so zum ersten Mal in einer Verlautbarung der Deutschen Bischofskonferenz den Versuch, geistlichen und sexuellen Missbrauch in seelsorglichen Kontexten von Erwachsenen wahrzunehmen, Kriterien für die Aufklärung und Prävention zu gewinnen und Maßnahmen zum Schutz vor Missbrauch in der Seelsorge zu ergreifen.

Die formulierten Grundlagen müssten nun in einem weiteren Schritt in diözesane Richtlinien zum Schutz vor geistlichem und sexuellem Missbrauch in allen Seelsorgekontexten sowie in die Aus- und Fortbildung der Seelsorger und Seelsorgerinnen aufgenommen werden, betonte Kohlgraf.

Hinweis: Die Broschüre „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche. Wort der deutschen Bischöfe zur Seelsorge“ ist als pdf-Datei kostenlos zum Herunterladen auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz (www.dbk-shop.de) verfügbar. Dort kann das Dokument auch als Broschüre (Die deutschen Bischöfe, Nr. 110) bestellt werden.

Nachricht voraus am 8.3.22                                                                                   hoff (MBN)

 

Groden-Kranich für „ernsthafte und nachhaltige Aufarbeitung“

Mainz, 17. März 2021: Ursula Groden-Kranich wurde zur Vorsitzenden der unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Mainz gewählt. (c) Bistum Mainz / privat
Mainz, 17. März 2021: Ursula Groden-Kranich wurde zur Vorsitzenden der unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Mainz gewählt.

Aufarbeitungskommission des Bistums Mainz wählte sie zur Vorsitzenden

Mainz. Ursula Groden-Kranich aus Mainz ist bei der 16. Sitzung der Aufarbeitungskommission zu sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt im Bistum Mainz am Donnerstag, 17. März, einstimmig zur Vorsitzenden gewählt worden. Ursula Groden-Kranich ist Kolping-Bundesvorsitzende und war von 2013 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2018 ist sie darüber hinaus Bischöfliche Beauftragte für die Prüfung von Vorwürfen sexualisierter Gewalt bei der Katholischen Militärseelsorge in Berlin.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte Groden-Kranich „für die Bereitschaft, diese Aufgabe in unserem Bistum zu übernehmen und damit einen wichtigen Beitrag für eine unabhängige Aufarbeitung zu leisten, welche die Perspektive der Betroffenen zum Maßstab hat. Mit großer Dankbarkeit schaue ich auf Ihre Wahl und sage dem Gremium gerne alle erforderliche Unterstützung zu.“ Die Aufarbeitungskommission ist unabhängig und weisungsfrei vom Mainzer Bischof. Die Sitzung fand aufgrund der Corona-Pandemie online statt.

Groden-Kranich: „Nur wer Strukturen kennt, kann diese verändern“

Groden-Kranich machte bei der Sitzung deutlich, „dass ich alles daransetzen werde, dass weder sexualisierte Gewalt noch Machtmissbrauch noch Schweigen und Verschweigen tabuisiert werden, sondern ernsthaft und nachhaltig aufgearbeitet werden“. Weiter betonte Groden-Kranich: „Veränderungen können meiner Überzeugung nach nur möglich werden, wenn wir ein System von innen betrachten und ‚bearbeiten‘. Nur wer die Strukturen kennt, kann diese verändern. Aber genauso braucht es den Blick von außen, um überhaupt zu bemerken, dass Missstände vorliegen.“ Es sei ihr ein besonderes Anliegen, Strukturen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt in der Kirche zu hinterfragen. „Es geht darum zu fragen, was sich dringend ändern muss, dass die Strukturen gegenseitigen Schutzes durch Täter, Vorgesetzte und die umgebende Gesellschaft schnellstmöglich aufgebrochen und geändert werden können.“

Die Aufarbeitungskommission im Bistum Mainz

Im Bistum ist bereits 2019 eine unabhängige Aufarbeitungskommission eingerichtet worden, die mit internen und externen Fachleuten besetzt ist. Mit der Wahl von Ursula Groden-Kranich zur Vorsitzenden ist die unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums Mainz entsprechend der gemeinsamen Erklärung von Deutscher Bischofskonferenz und dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) neu strukturiert und an die vereinbarten Vorgaben angepasst.

Die Aufarbeitungskommission hat elf stimmberechtigte Mitglieder, alle externe Fachleute, wie etwa eine Traumapsychologin und eine Kriminalkommissarin; von Seiten des Bistums ist lediglich die persönliche Referentin des Generalvikars, Stephanie Rieth, stimmberechtigtes Mitglied. Sie verantwortet in enger Abstimmung mit der Bistumsleitung die Bereiche Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch. Zu den stimmberechtigten Mitgliedern gehören seit 2021 auch drei Mitglieder des Gemeinsamen Betroffenenbeirates der Bistümer Fulda, Limburg und Mainz sowie zwei Vertreterinnen der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen: Die frühere Präsidentin des Oberlandesgerichtes Koblenz, Marliese Dicke, ist vom Land Rheinland-Pfalz entsandt worden und die frühere Bundesfamilienministerin, Dr. Kristina Schröder, vom Land Hessen. Außerdem gehören zur Aufarbeitungskommission 13 ständige Gäste aus dem Bistum Mainz, zu denen auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, gehören und außerdem die Leiter der Koordinationsstellen Intervention und Aufarbeitung sowie Prävention.

Die Aufarbeitungskommission ist ein wichtiger Baustein der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt im Bistum Mainz. Des Weiteren gibt es unter anderem einen ständigen Beraterstab zum Thema; die unabhängige Aufarbeitungsstudie EVV (Erfahren.Verstehen.Vorsorgen), deren Abschlussbericht im Spätherbst veröffentlicht werden soll; zwei unabhängige Ansprechpersonen, Ute Leonhardt und Volker Braun, an die sich Betroffene wenden können; eine konsequente und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Generalstaatsanwaltschaften in Hessen und Rheinland-Pfalz, sowie Koordinationsstellen für Intervention/Aufarbeitung sowie für Prävention, die Teil der Ausbildung aller seelsorglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist.

Hinweis: bistummainz.de/gegen-sexualisierte-gewalt  

Nachricht voraus am 17.3.22                                                                                    tob (MBN)

 

Umgang mit Missbrauch und Pastoraler Weg

Kreis verschieden-gefärbter Spielfiguren (c) MichaelJBerlin | stock.adobe.com
Kreis verschieden-gefärbter Spielfiguren

Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates tagte erneut online

Mainz. Bei der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates am Samstag, 12. März, standen die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Mainz und der Pastorale Weg im Vordergrund. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berieten zudem über die künftige Zusammensetzung und Arbeitsweise des Katholikenrates. Die Veranstaltung fand online statt.

Stephanie Rieth, persönliche Referentin des Mainzer Weihbischofs und Generalvikars, Dr. Udo Markus Bentz, ist zuständig für Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz. Sie koordiniert und verantwortet in enger Abstimmung mit der Bistumsleitung die genannten Bereiche und informierte die Teilnehmenden über den Stand der Dinge. Der Umgang mit sexuellem Missbrauch sei „eine der größten Herausforderungen für die Kirche in Deutschland“, sagte sie. „Die Zeiten, in denen Missbrauch in diesem Ausmaß stattfinden konnte, wie uns dies die Studien dieser Tage vor Augen führen, sind vorbei“, stellte sie klar. Um eine Retraumatisierung von Betroffenen zu verhindern, sei es wichtig, in der Kommunikation sorgsam und sensibel vorzugehen. Künftig soll es eine Handreichung geben, wie auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien mit Anfragen von Betroffenen, Ratsuchenden oder Interessierten angemessen umgehen können. Gerade im Hinblick auf die Veröffentlichung des Abschlussberichts der Mainzer Aufarbeitungsstudie EVV (Erfahren.Verstehen.Vorsorgen) im Spätherbst dieses Jahres braucht es eine Unterstützung auf den verschiedenen Ebenen kirchlichen Handelns.

Rieth stellte die Aufarbeitungskommission im Bistum Mainz vor und betonte, dass es zusätzlich noch einen Beraterstab mit externen Experten gibt. Oft sei die Kritik zu hören, dass Aufarbeitung nur „von außen“ sinnvoll sei. Rieth sagte dazu: „Aufarbeitung braucht einen schonungslosen Blick von außen und von innen. Denn damit Maßnahmen greifen, muss das System auch dazu fähig sein, diese anzuwenden.“ Die Aufarbeitungskommission setzt sich zusammen aus elf stimmberechtigten Mitgliedern. Am kommenden Donnerstag, 17. März, soll ein Vorsitzender oder eine Vorsitzende des Gremiums gewählt werden. „Wir suchen seit eineinhalb Jahren nach einer Person, die bereit ist, diese Aufgabe zu übernehmen“, erklärte Rieth. Zudem gibt es derzeit im Bistum zwei unabhängige Ansprechpersonen, Ute Leonhardt und Volker Braun, an die sich Betroffene wenden können. Wenn dem Bistum ein Vorwurf bekannt wird, ob aktuell oder aus der Vergangenheit, werden diese Angaben konsequent an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Die einzige Ausnahme besteht, wenn Betroffene dies ausdrücklich nicht möchten. Dann müssen sie dies jedoch nach Beratung in einer externen Fachstelle erklären. In allen Maßnahmen ist die Perspektive von Betroffenen leitend. Zusätzlich wird eine fortlaufend aktualisierte Liste mit Hinweisen auf mögliche Täter zwei Mal im Jahr an die Generalstaatsanwaltschaften in Hessen und Rheinland-Pfalz übermittelt. Wenn ein Beschuldigter noch lebt, wird er von seinem Dienst freigestellt und ein kirchliches Voruntersuchungsverfahren wird eingeleitet, das jedoch ruht, solange die Staatsanwaltschaft ermittelt. Dies gilt trotz der Unschuldsvermutung, die auch bei weltlichen Verfahren der Maßstab ist. Wenn die Staatsanwaltschaft ermittelt hat, werden manche Verfahren aufgrund der Verjährungsfrist eingestellt. „Oder die Taten sind zwar grenzverletzend, aber nicht strafbewehrt“, sagte Rieth. Und ergänzte: „Kirchliches Recht kommt auch dann zur Anwendung, wenn staatliches Recht aus diesen Gründen nicht greift.“

Auch die Prävention werde im Bistum Mainz kontinuierlich weiterentwickelt, sagte Rieth. Sie sei Teil der Ausbildung pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alle Priesteramtskandidaten müssten ein forensisches Gutachten eines Psychiaters vorweisen, und auch die Jugendverbände schulten ihre Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter. Die Erarbeitung eines Institutionellen Schutzkonzeptes sei derzeit die Aufgabe für jeden kirchlichen Rechtsträger.

Der Pastorale Weg im Bistum Mainz

In einem weiteren Tagesordnungspunkt informierte Marie-Christin Böhm, Referentin der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, über den Stand der Dinge des Pastoralen Weges. „Die Voten in den Pfarreien über die künftigen Zuschnitte der Pastoralräume wurden alle so übernommen, wie sie von den Pfarreien vorgeschlagen wurden“, sagte Böhm. Am 28. April werden die neuen Pastoralräume offiziell errichtet. Danach werden in den jeweiligen Pastoralräumen Projektgruppen gebildet, die sich mit den Themen Gottesdienste, Katechese, Diakonie, Vermögen, Gebäude und Verwaltung beschäftigen. Die Projektgruppen arbeiten mit der Pastoralraumkonferenz zusammen, die sich aus haupt- und ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Gemeinden und Kirchorte zusammensetzt. Die Pastoralraumkonferenz arbeitet mit dem Pastoralteam (Pfarrer, Koordinatorinnen und Koordinatoren und Verwaltung) zusammen und bildet eine Steuerungsgruppe des Pastoralraums. Ab dem 1. Januar 2024 sollen sich dann aus den Pastoralräumen die neuen Pfarreien bilden. Dieser Prozess wird nicht in allen Pastoralräumen gleichzeitig stattfinden, sondern soll nach und nach erfolgen: „Wir fangen mit vier bis sechs Pastoralräumen an“, sagte Böhm.

Wenn am 31. Juli die Dekanate aufgelöst werden, stellt sich die Frage, wie sich der Katholikenrat künftig zusammensetzen wird. Auch darüber beriet das Gremium in seiner Sitzung. Bislang entsenden die Dekanate Delegierte in das Gremium. Martina Reißfelder, Geschäftsführerin der Diözesanen Räte im Bistum Mainz, sagte: „Es ist rechtlich unbedenklich, wenn der Katholikenrat bis zum Ende der laufenden Amtszeit im Jahr 2024 so bestehen bleibt, wie er jetzt zusammengesetzt ist.“ Die Teilnehmenden berieten darüber, wie oft sie in welcher Zusammensetzung künftig tagen wollen. Die Beratungen zu diesem Thema sind noch nicht abgeschlossen.

Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Der Rat versteht sich als „das Organ des Laienapostolates im Sinne des Konzilsdekretes über das Apostolat der Laien“, wie es in der Präambel seines Statutes heißt. Mitglieder des Gremiums sind Laienvertreterinnen und -vertreter aus den 20 Dekanaten, den katholischen Verbänden und aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Das Gremium tagt in der Regel zweimal im Jahr und hat höchstens 69 Mitglieder.

 

Nachricht voraus am 14.3.22                                                                                   hoff (MBN)

 

Friedensgebet für Ukraine und Russland (25.3.)

Bischof Kohlgraf unterstützt Anliegen von Papst Franziskus

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf unterstützt das Anliegen von Papst Franziskus, für Frieden in der Ukraine und in Russland zu beten. Papst Franziskus wird am Freitag, 25. März, bei einem Gottesdienst in Rom-St. Peter Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen. Bischof Kohlgraf bittet die Geistlichen und Gläubigen im Bistum Mainz, sich diesem Anliegen des Papstes anzuschließen und an diesem Tag und am darauffolgenden Wochenende ebenfalls das Weihegebet des Papstes zu beten.

Der nachfolgende Gebetstext wurde von Papst Franziskus an alle Bischöfe der Weltkirche geschickt, verbunden mit der Bitte, angesichts des Kriegs in der Ukraine an diesem Tag im Gebet miteinander verbunden zu sein. Papst Franziskus weiht die Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, dem Unbefleckten Herzen Mariens. „Dies soll ein Akt der Weltkirche sein, die in diesem dramatischen Augenblick durch die Mutter Jesu, die auch unsere Mutter ist, den Schmerzensschrei aller, die leiden und ein Ende der Gewalt herbeisehnen, vor Gott trägt. Zugleich vertraut sie die Zukunft der Menschheit der Königin des Friedens an“, schreibt der Papst in seinem Begleitschreiben:

O Maria, Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, wir kommen zu dir in dieser Stunde der Bedrängnis. Du bist Mutter, du liebst uns und du kennst uns. Dir ist nicht verborgen, was uns im Herzen bewegt. Mutter der Barmherzigkeit, wie oft haben wir deine zärtliche Fürsorge erfahren, deine friedenbringende Gegenwart, denn du geleitest uns immer zu Jesus, dem Fürsten des Friedens.

Wir aber sind vom Weg des Friedens abgekommen. Wir haben die Lehren aus den Tragödien des letzten Jahrhunderts und das Opfer der Millionen in den Weltkriegen Gefallenen vergessen. Wir haben die Verpflichtungen, die wir als Gemeinschaft der Nationen eingegangen sind, nicht erfüllt, und wir verraten die Träume der Völker vom Frieden und die Hoffnungen der jungen Menschen. Wir sind an Gier erkrankt, wir haben uns in nationalistischen Interessen verschlossen, wir haben zugelassen, dass Gleichgültigkeit und Egoismus uns lähmen. Wir haben Gott nicht beachtet, wir haben es vorgezogen, mit unseren Lügen zu leben, Aggressionen zu nähren, Leben zu unterdrücken und Waffen zu horten. Dabei haben wir vergessen, dass wir die Hüter unserer Nächsten und unseres gemeinsamen Hauses sind. Mit Kriegen haben wir den Garten der Erde verwüstet, mit unseren Sünden haben wir das Herz unseres Vaters verletzt, der will, dass wir Brüder und Schwestern sind. Wir sind allen und allem gegenüber gleichgültig geworden, außer uns selbst. Und schamerfüllt sagen wir: Vergib uns, Herr!

Im Elend der Sünde, in unserer Erschöpfung und Hinfälligkeit, in der geheimnisvollen Ungerechtigkeit des Bösen und des Krieges erinnerst du, heilige Mutter, uns daran, dass Gott uns nicht verlässt, sondern stets mit Liebe auf uns schaut, mit dem Wunsch, uns zu vergeben und uns aufzurichten. Er selbst hat dich uns geschenkt und der Kirche und der ganzen Menschheit in deinem Unbefleckten Herzen eine Zuflucht geschaffen. Aufgrund der Liebe Gottes bist du bei uns und auch durch die schwierigsten Momente der Geschichte geleitest du uns voll Zärtlichkeit.

So kommen wir zu dir und klopfen an die Tür deines Herzens, wir, deine geliebten Kinder, die du zu allen Zeiten unermüdlich aufsuchst und zur Umkehr einlädst. Komm in dieser dunklen Stunde zu uns, um uns beizustehen und uns zu trösten. Sag uns immer wieder neu: „Bin ich denn nicht da, ich, die ich deine Mutter bin?“ Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen. Wir setzen unser Vertrauen in dich. Wir sind gewiss, dass du, besonders in Zeiten der Prüfung, unser Flehen nicht verschmähst und uns zu Hilfe kommst.

So hast du dich auch in Kana in Galiläa verhalten, als du erwirkt hast, dass Jesus eingriff, noch ehe seine Stunde gekommen war. So hast du der Welt sein erstes Zeichen vermittelt. Als sich die Festesfreude in Trübsal verwandelt hatte, sagtest du zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3). Verwende dich erneut für uns, o Mutter, denn heute ist uns der Wein der Hoffnung ausgegangen, die Freude ist geschwunden, die Geschwisterlichkeit verwässert. Wir haben die Menschlichkeit verloren, wir haben den Frieden verspielt. Wir sind zu aller Gewalt und Zerstörung fähig geworden. Wir bedürfen dringend deines mütterlichen Eingreifens.

 

Nimm an, o Mutter, unser Gebet.

Du Stern des Meeres, lass uns im Sturm des Krieges nicht untergehen.

Du Arche des Neuen Bundes, zeige uns Möglichkeiten und Wege der Versöhnung.

Führe, „du Irdische im Himmel“, die Welt wieder zu göttlicher Eintracht.

Beende den Hass, besänftige die Rachsucht, lehre uns Vergebung.

Befreie uns von Krieg, bewahre die Welt angesichts der nuklearen Bedrohung.

Du Königin vom Rosenkranz, erwecke in uns wieder das Bedürfnis zu beten und zu lieben.

Du Königin der Menschheitsfamilie, zeige den Völkern den Weg der Geschwisterlichkeit.

Du Königin des Friedens, erbitte der Welt den Frieden.

 

Deine Traurigkeit, o Mutter, erweiche unsere verhärteten Herzen. Die Tränen, die du für uns vergossen hast, mögen dieses Tal wieder aufblühen lassen, das unser Hass verdorren ließ. Lass uns, bei allem Lärm der Waffen, durch dein Gebet zum Frieden finden. Liebkose mit deinen mütterlichen Händen alle, die leiden und vor den Bomben fliehen. Lass alle, die ihr Zuhause und ihr Land verlassen müssen, in deiner mütterlichen Umarmung Trost finden. Dein betrübtes Herz erwecke in uns Mitgefühl und dränge uns, unsere Türen zu öffnen und uns der verwundeten und verstoßenen Menschen anzunehmen.

Heilige Mutter Gottes, als du unter dem Kreuz gestanden bist, sagte Jesus, als er den Jünger neben dir sah: „Siehe, dein Sohn“ (Joh 19,26). Damit hat er dir einen jeden von uns anvertraut. Dann sagte er zu dem Jünger, und somit zu einem jeden von uns: „Siehe, deine Mutter“ (V. 27). Mutter, wir wollen dich heute in unser Leben und in unsere Geschichte bereitwillig aufnehmen. Die erschöpfte und verstörte Menschheit steht in dieser Stunde mit dir unter dem Kreuz. Und sie verspürt die Notwendigkeit, sich dir anzuvertrauen und sich durch dich Christus zu weihen. Das ukrainische Volk und das russische Volk, die dich liebevoll verehren, kommen zu dir, und dein Herz schlägt für sie und für alle Völker, die unter Krieg, Hunger, Ungerechtigkeit und Armut leiden.

Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, dir vertrauen wir uns an und feierlich weihen wir die Kirche und die ganze Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine, deinem Unbefleckten Herzen. Nimm diesen unseren Weiheakt an, den wir mit Vertrauen und Liebe vollziehen. Gib, dass der Krieg aufhört und schenke der Welt den Frieden. Durch dein von Herzen kommendes Ja trat der Fürst des Friedens ein in die Geschichte; wir vertrauen darauf, dass der Friede auch jetzt wieder über dein Herz zu uns kommt. Dir also weihen wir die Zukunft der ganzen Menschheitsfamilie, die Nöte und Erwartungen der Völker, die Ängste und Hoffnungen der Welt.

Die göttliche Barmherzigkeit ergieße sich durch dich über die Erde und der liebliche Herzschlag des Friedens bestimme wieder unsere Tage. Frau des Ja, auf die der Heilige Geist herabkam, lass uns miteinander wieder in die Harmonie Gottes finden. Stille den Durst unserer Herzen, du „strömender Quell der der Hoffnung“. Du hast das Menschsein in Jesus eingewoben, so mach auch uns zu Handwerkern der Gemeinschaft. Du bist auf unseren Wegen gewandelt, geleite uns auf den Pfaden des Friedens. Amen.

Libreria Editrice Vaticana 2022 (MBN)

 

„Deeskalation ist das Gebot der Stunde“

Online-Friedensgebet mit Pax Christi-Präsident Bischof Peter Kohlgraf (25.2.)

Mainz/Berlin. Der Bundesvorstand der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi lädt zum Friedensgebet mit dem Mainzer Bischof und Pax Christi-Präsident Peter Kohlgraf und dem Geistlichen Beirat Klaus Hagedorn ein. Das Gebet findet am Freitag, 25. Februar, um 18.00 Uhr als Zoom-Veranstaltung statt.

„In dieser beunruhigenden und gefährlichen Situation um die Ukraine wollen wir gemeinsam für die Menschen in diesem Krisengebiet beten“, heißt es in dem Aufruf des Bundesvorstandes. Und weiter: „Halten wir inne und geben einander Stärkung für die Friedensarbeit. Damit wir nicht nachlassen in unserem Engagement für Deeskalation und ein Ende der Gewalt. Denn: Deeskalation ist das Gebot der Stunde.“ Die Veranstalter rufen dazu auf, gemeinsam für die Menschen in der Ukraine zu beten, „die schon seit 2014 unter der kriegerischen Lage leiden und jetzt neuen Bedrohungen und Schrecken ausgesetzt sind.“ Auch zum Gebet für die Menschen in Russland ruft die Organisation auf: „denn wir sind mit beiden Bevölkerungen – wie mit allen Menschen – in unserer Sehnsucht nach Frieden verbunden. Lasst uns miteinander unsere Sorgen und Bitten vor Gott tragen.“

Hinweis:

  • Zugang zum Zoom-Meeting über https://us06web.zoom.us/j/84819122912?pwd=SW1RWHpJQk50NjvUVpJTU1GcDQwUT09 ; Meeting-ID: 848 1912 2912; Kenncode: 781234
  • Weitere Informationen: https://www.paxchristi.de

Nachricht voraus am 24.2.22                                                                                            (PM)

Soforthilfe für die Ukraine

Bistum Mainz spendet 50.000 Euro an Caritas international

Mainz. Das Bistum Mainz spendet 50.000 Euro Soforthilfe für Caritas international und Renovabis. Das hat der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz am Mittwoch, 2. März, angekündigt. „In der Ukraine sind hunderttausende Menschen auf der Flucht. Deswegen wollen wir mit unserer Soforthilfe die Arbeit von Caritas international unterstützen“, sagte Bentz. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützt die akute Katastrophenhilfe der Caritas Ukraine sowie die Flüchtlingshilfe der Caritasverbände in Polen, Slowenien, Moldawien und Rumänien finanziell.

Zudem erhalte das Bistum Mainz viele direkte Anfragen von Bistümern aus der Ukraine. „In der vergangenen Woche hat mich beispielsweise die Bitte des Erzbischofs von Ivano-Frankivsk erreicht - ein Bistum in der Westukraine, zu dem wir schon lange gute partnerschaftliche Beziehungen haben. Sie brauchen Unterstützung, um den Menschen auf der Flucht zu helfen. Aus anderen Bistümern, zu denen wir gute Kontakte haben, kommen ähnliche Bitten. Wir wollen Soforthilfe leisten und werden beraten, wie wir in den kommenden Wochen unsere Hilfe gut und nachhaltig organisieren“, betonte Bentz.

Gebet um Frieden

Neben der konkreten materiellen Unterstützung brauche es aber auch eine spirituell-ideelle: das Gebet um Frieden. „Solidarität lebt mit zwei Lungenflügeln: Gebet und Gabe gehören zusammen. Das eine gewinnt durch das andere seine christliche Glaubwürdigkeit“, sagte Bentz. Und weiter: „Das Gebet verändert die Welt, wenn wir öffentlich Zeichen des Gebets und der Solidarität setzen: Friedensgebete oder das Friedensläuten unserer Glocken. Daran wird deutlich: Wir haben etwas dagegen zu setzen. Wir stehen dem Treiben nicht gleichgültig gegenüber. Wir Christen haben gesellschaftliche Verantwortung.“ Das Gebet und die Botschaft des christlichen Glaubens zeigten, dass Gott den Triebkräften der Gewalt, des Zerstörerischen und des Bösen nicht das letzte Wort lasse. „Deswegen: Es ist ein ganz eigener, sehr konkreter und wichtiger Beitrag von uns Christen, wenn wir in den kommenden Wochen der österlichen Bußzeit die Bitte um Frieden und Versöhnung für die Ukraine täglich in die Mitte unseres persönlichen Betens rücken und gemeinsam öffentlich um Frieden beten“, betonte er.

Hinweise:

  • Spendenkonto Caritas international – IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: BFSWDE33KRL, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
  • Spendenkonto Renovabis – IBAN: DE24 7509 0300 0002 2117 77, BIC: GENODEF1M05, LIGA Bank eG

 

Nachricht voraus am 2.3.22                                                                                              (MBN)

Zwei Beauftragte für queersensible Pastoral ernannt

Bischof Peter Kohlgraf (links) hat Pastoralreferentin Christine Schardt und Pfarrer Mathias Berger zu Beauftragten für queersensible Pastoral ernannt. (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf (links) hat Pastoralreferentin Christine Schardt und Pfarrer Mathias Berger zu Beauftragten für queersensible Pastoral ernannt.

Bischof Peter Kohlgraf beauftragt Pastoralreferentin Schardt und Pfarrer Berger

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Hochschulseelsorgerin Pastoralreferentin Christine Schardt und Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mathias Berger zu Beauftragten für eine queersensible Pastoral ernannt. Zu den Aufgaben, die sie ab dem 1. April übernehmen sollen, zählen Seelsorgeangebote wie Segensfeiern und spirituelle Angebote, Aus- und Fortbildungen zum Thema „Stärkung der Sensibilität für sexuelle Vielfalt“, Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit weiteren Gruppen und Organisationen. Ein Gottesdienst für die Beauftragung ist geplant, der genaue Termin steht noch nicht fest.

„In vielen Gesprächen der letzten Jahre ist mir deutlich geworden, wie sich Menschen in einer nicht heterosexuellen Orientierung durch die Kirche, ihre Lehre und das konkrete Verhalten ausgegrenzt und verletzt fühlen“, sagt Bischof Peter Kohlgraf. Durch die persönliche Begegnung habe sich in seiner Einschätzung manches verändert. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass betroffene Menschen auf mich zugekommen sind und das Gespräch gesucht haben“, betont Bischof Kohlgraf. Neben der individuellen seelsorglichen Begleitung, der Wertschätzung und dem Interesse sei auch eine offizielle kirchliche Vertretung wichtig, die die vielfältigen Anliegen der Menschen nach innen und nach außen aufgreift. „Ich freue mich, mit Pastoralreferentin Christine Schardt und Pfarrer Mathias Berger zwei Beauftragte für das Bistum Mainz vorstellen zu können, die sich in besonderer Weise für die Anliegen einer queersensiblen Pastoral einsetzen werden. Natürlich wünsche ich mir, dass sich alle unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Verantwortung sehen, den betroffenen Menschen eine Kultur des Willkommens zu eröffnen.“

Pastoralreferentin Christine Schardt ist Seelsorgerin, Dozentin an den Mainzer Hochschulen und Vorsitzende der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral in Deutschland (KHP). „Ich möchte dazu beitragen, dass Kirche ein Ort gelebter Vielfalt von Menschen wird. Jeder Mensch ist ein Geschenk und eine Bereicherung für uns alle“, sagt sie. „Es ist wichtig, ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen, damit sich wirklich alle Menschen willkommen fühlen können und kirchliche Räume als ‚Safe Spaces‘, Orte der Toleranz und des gegenseitigen Respektes und der Selbstentfaltung wahrgenommen und erlebt werden können“, betont sie. Die Seelsorgerin setzt sich „gegen jede Form der Diskriminierung“ ein. Im Hinblick auf ihre Beauftragung sagt sie: „Wir wollen nicht nur Ansprechperson für junge Erwachsene, Studierende und Mitarbeiter*innen der Hochschulen sein, sondern grundsätzlich für alle Menschen in unserer Diözese.“ Sie möchte Menschen begleiten und ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Das Thema queersensible Pastoral habe viele Aspekte, „diese sollten diskutiert und bearbeitet werden. Einen wertvollen Beitrag und eine Aufstellung der zentralen Themen hat #OutInChurch mit seinem Manifest und den Forderungen eingebracht, ebenso wie der Diskurs des Synodalen Weges“.

„Die Lebenswirklichkeit queerer Menschen soll sich auch in der Öffentlichkeit des Bistums niederschlagen,“ erklärt Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mathias Berger seine Beauftragung. „Da geht es etwa um spirituelle Angebote, um Anwaltschaft und Netzwerkbildung sowie um Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsformate für pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Schardt und Berger sind sich einig, dass dies alleine nicht zu schaffen sei, deshalb brauche es über die Kontakte zu den bestehenden Netzwerken wie QueerNet oder das Netzwerk katholischer Lesben (NkaL) auch pastorale Netzwerke, die den Menschen für queere Belange zur Verfügung stünden. Beide wollen nicht ausschließlich für jüngere Menschen da sein, sondern für Menschen in allen Lebensphasen.

Mathias Berger ist seit neun Jahren BDKJ-Diözesanpräses (Geistlicher Leiter des Dachverbandes der Jugendverbände). Davor war er fast vier Jahre Geistlicher Verbandsleiter bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und leitet jetzt das Bischöfliche Jugendamt (BJA) im Bistum Mainz. „Die Normalität und Unbefangenheit, mit der dort schon lang queere Jugendliche und junge Erwachsene Teil des Ganzen sind, wünsche ich mir für die gesamte Kirche“, sagt er. „Und ich möchte dabei gerade den Blick auf junge Menschen behalten, bei denen entwicklungspsychologisch die Frage der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität biographisch ansteht. Wenn Jugendverbände hier selbstverständlich sowohl Schutzräume als Raum für offen gelebte Diversität anbieten, ist das für mich modellhaft für die Kirche insgesamt. Es entspricht zu 100 Prozent dem kirchlichen Auftrag, Menschen wertschätzend zu begleiten. Dass so viele queere Menschen genau das von Kirche schon lang nicht mehr erwarten, zeigt, was noch zu tun ist.“

Hinweis:

  • Kontakt: Pastoralreferentin Christine Schardt, E-Mail: christine.schardt@bistum-mainz.de, Telefon 0176/12539028
  • Kontakt: Pfarrer Mathias Berger, E-Mail: mathias.berger@bistum-mainz.de, Telefon 0176/12539030

Nachricht voraus am 29.3.2022                                                                hoff (MBN)

 

 

49 Gründungsmitglieder für Unikathe stehen fest

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Neuer Kita-Zweckverband des Bistums Mainz startet zum 1. Juli

Mainz. Die 49 Gründungsmitglieder des neuen Kita-Zweckverbandes Unikathe im Bistum Mainz (1. Juli 2022) stehen fest. Die maßgeblichen Gremien des Bistums haben den Plänen der Projektverantwortlichen zur Gründung zugestimmt. Im Vorfeld hat die Projektleitung mittels sogenannter KiS-Berichte (Kindertagesstättenberichte) alle interessierten Kitas der Pfarreien auf Herz und Nieren geprüft. Kriterien wie Gebäude, soziale Aspekte, seelsorgerische Arbeit, die pädagogische Qualität und die wirtschaftliche Situation spielten hier eine Rolle.

Im Sommer ist dann der Trägerwechsel zunächst für acht Kitas aus Rheinland-Pfalz: St. Martin und St. Annaberg in Bingen, St. Michael in Ober-Ingelheim, Filippo in Heidesheim, St. Kilian in Nierstein, St. Franziskus in Klein-Winternheim, St. Elisabeth in Ober-Olm und St. Alban in Bodenheim geplant. In der Rollout-Phase sind für die darauffolgenden Jahre die Änderung der übrigen Kindertagesstätten in Trägerschaft der Pfarreien im Bistum Mainz bis 2026 vorgesehen.

Daniel Poznanski, Vorstand des in Gründung befindlichen Zweckverbandes Unikathe und stellvertretender Dezernent für Caritas und Soziale Arbeit, würdigt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Einrichtungen, das bereits in der Vorbereitungsphase deutlich geworden sei: „Ich freue mich, dass wir mit den acht Gründungs-Kitas aus Rheinland-Pfalz starten können. Meine Gespräche mit den Kita-Leitungen und Pfarrern vor Ort zeigen, dass wir eine motivierte Gruppe von Einrichtungen haben, die sich freuen, mit Unikathe gemeinsam eine spannende Reise zu beginnen und den gemeinsamen Weg hin zu neuen Strukturen zu beschreiten. Unikathe wird - und das wurde in meinen Gesprächen sehr deutlich - nicht nur ein Zweckverband sein, sondern eine Gemeinschaft von Kitas, die ihr katholisches und ihr pädagogisches Profil zusammen schärfen wollen. Katholische Kitas stehen für eine werteorientierte Pädagogik, dieses Profil macht unsere Einrichtungen aus. Gemeinsam können wir an dieser Zielsetzung und Umsetzung arbeiten und so für Eltern, Kinder und die Gemeinden vor Ort ein wertvolles pädagogisches Angebot vorhalten.“

Mit der Gründung des Kita-Zweckverbandes Unikathe will das Bistum Mainz zum einen eine große Entlastung und Arbeitserleichterung für Pfarrer und Ehrenamtliche erreichen und zum anderen durch diesen neuen großen Kita-Träger Verbesserungen unter anderem für die Qualitätsstandards und die Personalentwicklung ermöglichen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hatte zuletzt bei der Vorstellung von Daniel Poznanski als Unikathe-Vorstand auf die große Bedeutung der Kindertagesstätten im Bistum Mainz hingewiesen: „Kitas sind der Ort, der die Seelsorge in den Pfarreien in besonderer Weise mit dem Leben der Familien verbindet. Deshalb sind Kitas aus unserem Gemeindeleben überhaupt nicht wegzudenken.“

Übersicht der 49 Gründungsmitglieder des Kita-Zweckverbandes Unikathe:

  • Dom St. Peter, Worms
  • Heilig Kreuz, Worms / Horchheim
  • Heilige Familie, Rüsselsheim
  • Maria Hilf, Mainz-Kostheim
  • Mariä Himmelfahrt, Alsheim
  • Maria Himmelfahrt, Birkenau
  • Mariae Heimsuchung, Mainz-Laubenheim
  • Alban, Bodenheim
  • Andreas, Lampertheim
  • Andreas, Klein-Winternheim
  • Bartholomäus, Oppenheim
  • Bonifatius, Bad Nauheim
  • Bonifatius, Worms-Abenheim
  • Elisabeth, Darmstadt
  • Franziskus von Assisi, Nieder-Olm
  • Gallus, Rödermark
  • Gereon, Nackenheim
  • Jakobus der Ältere u. St. Sebastian, Dittelsheim-Hessloch
  • Josef, Neu-Isenburg
  • Joseph, Mainz
  • Kilian, Mainz-Kostheim
  • Kilian, Nierstein
  • Laurentius, Gundheim
  • Laurentius, Mainz-Ebersheim
  • Lucia, Mühlheim
  • Ludwig, Darmstadt
  • Margareta, Seligenstadt
  • Mariä Verkündigung, Seligenstadt
  • Marien, Mainz-Lerchenberg
  • Martin, Ober-Olm
  • Martin, Bingen
  • Martinus, Dietzenbach
  • Martinus, Gau-Bickelheim
  • Martinus, Worms / Horchheim
  • Michael, Antriftal
  • Michael, Bürstadt
  • Michael, Ingelheim am Rhein
  • Michael, Lampertheim / Hofheim
  • Nazarius, Rödermark
  • Pankratius und Bonifatius, Bingen / Gaulsheim
  • Pankratius, Budenheim
  • Peter, Worms-Herrnsheim
  • Peter-St. Emmeran, Mainz
  • Petrus Canisius, Mainz-Gonsenheim
  • Petrus und Paulus, Hanau
  • Philippus & St. Jakobus, Ingelheim am Rhein
  • Remigius, Ober-Mörlen
  • Rochus, Mainz-Kastel
  • Stephan, Mainz-Gonsenheim

Hinweis: www.bistummainz.de/kita/fachstelle/aktuell/kita-zweckverband 

Nachricht voraus am 18.3.22                                                                                         (MBN)

 

Zwei Gottesdienste für Ehejubilare in Mainz (24. & 25.9

Tag der Ehejubiläen (c) Bistum Mainz
Tag der Ehejubiläen

Bischof Kohlgraf lädt alle Silber-, Gold- und Diamanthochzeitspaare ein

Mainz. Am Samstag, 24. September, und am Sonntag, 25. September, findet jeweils ab 14.00 Uhr ein „Tag der Ehejubilare“ mit Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom statt. Eingeladen sind die Silber-, Gold- und Diamanthochzeitspaare des Jahres 2022 aus dem Bistum Manz. Nach dem Gottesdienst findet eine Segnung der einzelnen Paare statt sowie ein anschließender Sektempfang und die Begegnung mit Bischof Kohlgraf. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung bei der Erwachsenenseelsorge des Bistums Mainz erforderlich. Dazu wurden unter anderem Einladungskarten an die Pfarreien im Bistum Mainz verteilt. Die Erwachsenenseelsorge wird den angemeldeten Teilnehmern Einlasskarten für die Gottesdienste zusenden.

Hinweis: Referat Erwachsenenseelsorge, Bischofsplatz 2, 5516 Mainz, Telefon: 06131 / 253-251, E-Mail: ews-anmeldung@bistum-mainz.de

Nachricht voraus am 24.3.22                                                                                    tob (MBN)

„Kirche im Mentoring. Frauen steigen auf“

Teilnehmerinnen
Teilnehmerinnen "Kirche im Mentoring" (von links): Miriam Dierenbach-Kläui, Daniela Rist und Nadja Brandt

Bistum Mainz qualifiziert Frauen für Führungspositionen

Mainz. Das Bistum Mainz beteiligt sich an dem bundesweiten Programm „Kirche im Mentoring. Frauen steigen auf“ und fördert derzeit drei Frauen durch ein Mentoren-Programm, das durch thematische Vorträge und überregionalen Austausch ergänzt wird. „Das ist genau das Richtige für mich“, sagt Teilnehmerin Miriam Dierenbach-Kläui. Auch Nadja Brandt und Daniela Rist freuen sich darüber, an dem Programm teilnehmen zu können.

Die drei Frauen kommen aus unterschiedlichen Bereichen: Dierenbach-Kläui ist Referentin für Gemeindecaritas und Engagementförderung im Caritasverband für die Diözese Mainz. Nadja Brandt ist Gemeindereferentin in der Pfarrgruppe Nauheim/Rüsselsheim-König-städten. Daniela Rist arbeitet als Verwaltungsangestellte im Dekanat Bergstraße-Mitte und -West. Um sich für das Programm zu bewerben, haben sie jeweils ein Projekt eingereicht, an dem sie gerade arbeiten.

Frauen vernetzen und auf Führungsrolle vorbereiten

Daniela Rist hatte vor einigen Jahren zum ersten Mal im Internet wahrgenommen, dass es das Projekt gibt. „Damals war ich traurig, dass das Bistum Mainz sich nicht daran beteiligt hat“, erinnert sie sich. Doch dann sah sie im vergangenen Jahr die Ausschreibung. Zunächst zögerte sie, ob sie sich bewerben sollte. Sie hatte bereits zugesagt, sich als „Verwaltungspilotin“ zu engagieren, ein Projekt im Pastoralraum Heppenheim. Dann bewarb sie sich. Sie möchte im Laufe des Programms für sich die Frage klären, ob sie für eine Führungsposition geeignet wäre. Dazu dienen den Teilnehmerinnen neun Fortbildungstage, regelmäßige Tandem-Gespräche mit ihrer Mentorin bzw. ihrem Mentor und Austausch-Runden mit Teilnehmerinnen anderer Bistümer. Zu Beginn des Programms wurden die Teilnehmerinnen darauf hingewiesen, dass mit Abschluss der Fortbildung nicht automatisch das Angebot einer Führungsposition verbunden ist. Es geht vielmehr darum, die Frauen zu vernetzen und sie auf ihre Rolle als potentielle Führungskraft vorzubereiten.

Die Frauen haben sich mit einem konkreten Projekt beworben, an dem sie bereits arbeiten, und mit dem sie Führen und Leiten lernen können. Zudem wurden die Bewerberinnen auch danach ausgewählt, ob ihre Projekte etwas mit den Umstrukturierungen durch den Pastoralen Weg zu tun haben, der demnächst in die zweite Phase eintritt. Daniela Rist hat sich mit dem Projekt „Verwaltungspilotin“ beworben, das sie nun vertiefen wird. Dabei geht es um die Frage, wie Haupt- und Ehrenamtliche künftig in den neuen Pastoralräumen im Hinblick auf die Verwaltung gut zusammenarbeiten können, und zwar unabhängig davon, wie die Gremien besetzt sind. Dazu wird sie eine Umfrage durchführen. „Das klingt erstmal nicht direkt nach Führung, hat aber im Sinne einer Anleitung sehr viel damit zu tun“, sagt Rist. Auch den Austausch mit ihrem Mentor, Medienkoordinator Alexander Matschak, schätzt sie sehr. „Ich glaube, dass wir alle gestärkt aus diesem Programm kommen, und ich glaube, dass es uns persönlich sehr weiterhilft“, ist sie überzeugt.

Reichweite des eigenen Wirkens vergrößern

„Oh ja, da machst du mal mit“, war die erste Reaktion von Nadja Brandt aus Nauheim bei Groß-Gerau. „Mit dem Projekt möchte ich die Reichweite meines Wirkens vergrößern“, sagt sie. Auch über die Grenzen ihrer Pfarrgruppe hinaus. „Mein Projekt greift schon auf, wie wir zukünftig arbeiten werden“, sagt sie. Sie hat sich mit der Frage beschäftigt, wie man Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung der neuen Seelsorge-Einheiten einbeziehen kann. Mithilfe der App „Actionbound“ entwickelt sie zum Beispiel digitale Kirchenführungen, damit Kinder und Jugendliche Kirchen in ihrer Umgebung kennenlernen können, die künftig zu ihrer Pfarrei gehören werden. Auch „digitale Schnitzeljagden“ sollen künftig Gruppen über den eigenen Kirchturm hinaus miteinander vernetzen. Ihre Mentorin ist Daniela Schlosser, die das Jugendhaus Don Bosco in Mainz leitet. „Man bekommt jemanden persönlich an die Seite gestellt, das ist eine große Bereicherung für mich“, sagt Brandt. Und der Blick von außen sei oft hilfreich. Insgesamt sieht sie das Programm als eine gute Chance, sich ein Netzwerk aufzubauen „und auch dazu, um sich ins Gespräch zu bringen“, sagt Brandt.

Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?

Miriam Dierenbach-Kläui ist durch Carola Daniel auf das Programm aufmerksam geworden. Daniel ist stellvertretende Dezernentin im Personal-Dezernat des Bischöflichen Ordinariats und organisiert „Kirche im Mentoring“ für das Bistum Mainz. Daniel hatte alle Frauen in der Berufsgruppenversammlung der Pastoralreferentinnen und -referenten dazu ermutigt, sich zu bewerben. „Ich lerne immer gern dazu und hatte mich auch vorher schon mit den Themen Leiten und Führen beschäftigt“, sagt sie. Und ergänzt: „Das Führungsthema ist mitentscheidend für den Transformationsprozess der Kirche, in dem wir uns gerade befinden. Er hat mit der Frage zu tun: ‚Wie wollen wir in Zukunft Kirche sein?‘“ Als Mitarbeiterin der Caritas für das Bistum Mainz erlebt sie in ihrer täglichen Arbeit den Führungsstil weiblicher Vorgesetzter. „Ich lerne aus erster Hand ihren kooperativen Führungsstil kennen und erlebe, wie man als Frau in dieser Position wirkt“, sagt sie.

Ihre Mentorin ist Dr. Elisabeth Eicher, stellvertretende Dezernentin im Dezernat Bildung. „Die Gespräche mit ihr sind so wertvoll für mich, weil sie mich an ihren Erfahrungen teilhaben lässt und konkrete Situationen meines beruflichen Alltags mit mir reflektiert“, sagt sie. „Dabei geht es darum, meine Handlungskompetenz zu vertiefen und mich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.“ Ihr Projekt ist die Neukonzeption der Veranstaltung „Tag der Caritas und Seelsorge“, bei dem sie künftig den Fokus noch stärker darauf setzen will, Menschen zu integrieren, die neu in diesem Bereich arbeiten und sie so miteinander zu vernetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allesamt „Newcomer“ in ihren jeweiligen Bereichen, sollen an diesem Tag die Möglichkeit erhalten, sich anhand von „Best practice“-Projekten vertieft mit dem Thema der Sozialpastoral auseinanderzusetzen. Sie knüpfen neue Beziehungen zu Akteurinnen und Akteuren aus Seelsorge und Caritas, die Lust machen sollen, zukünftig noch mehr gemeinsam tätig zu werden. So unterstützt die Veranstaltung in ihrer neuen Konzeption direkt den Aufbau der Tandem-Struktur, welche für die zukünftigen Pfarreien etabliert wird. In ihr werden sich Personen aus den Caritasverbänden mit Vertretern der hauptamtlichen Teams vernetzen. Ihr bisheriges Fazit zu Kirche im Mentoring: „Allein die Tatsache, dass das Programm existiert, regt die Diskussion darüber an, welche Rolle Frauen in unserer Kirche wahrnehmen wollen.“

Stichwort: Kirche im Mentoring

Das bundesweite Mentoring-Programm wurde vom Hildegardis-Verein konzipiert und wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und den deutschen (Erz-) Diözesen durchgeführt. „Es zielt auf eine nachhaltige Personalentwicklung und Steigerung der Attraktivität des Arbeitsfeldes Kirche“, heißt es auf der Homepage (www.kirche-im-mentoring.de). Seit 2016 haben rund 100 angehende Führungskräfte das Programm abgeschlossen. „Kirche im Mentoring“ bietet weiblichen Nachwuchskräften die Möglichkeit, sich in einem Tandem von berufserfahrenen Mentorinnen und Mentoren, die leitende Funktionen in der katholischen Kirche innehaben, beraten und auf Führungsaufgaben vorbereiten zu lassen.

Hinweis: Ansprechpartnerin: Carola Daniel, Telefon 06131/253-185, E-Mail: carola.daniel@bistum-mainz.de, Internet: www.kirche-im-mentoring.de

Nachricht voraus am 8.3.22                                                                                    hoff (MBN)

 

Sieben Minuten für den Frieden

Glocken des Mainzer Doms läuten am Donnerstag für den Frieden

Mainz. Am Donnerstag, 3. März, um 12.00 Uhr, werden die Glocken des Mainzer Doms sieben Minuten lang für den Frieden läuten. Dazu hatte die Europäische Vereinigung der Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister aufgerufen. Der Mainzer Domdekan Henning Priesel und der Dezernent für das Bauwesen des Bistums Mainz, Johannes Krämer, folgen diesem Aufruf.

 „Wir, die Gemeinschaft der Bauverantwortlichen der großen Kathedral- und Domkirchen Europas von Norwegen bis Malta und von Spanien bis in die Ukraine, möchten zum Krieg in der Ukraine nicht schweigen. Europa brennt“, schreibt die Vereinigung in ihrem Aufruf. Deshalb sollen die Glocken sieben Minuten läuten, „jede Minute für einen Tag dieses unsinnigen Krieges.“ Mit diesem Läuten „erklären wir uns solidarisch mit den Menschen, die diesen Krieg aushalten und um ihr Leben bangen müssen, die den Widerstand gegen eine Übermacht organisieren müssen, die vor dem Krieg fliehen müssen, die den Mut haben, gegen die Kriegstreiber in ihrem Land zu protestieren und die in den Ländern leben, die unmittelbar von diesem Krieg betroffen sind.“ Mit diesem Läuten will die Vereinigung ein Zeichen für den Frieden setzen. „Jeder aus unserer Gemeinschaft setzt sich in seinem Umfeld dafür ein, dass auch die Menschen aller anderen Kirchen hiervon erfahren und das Brandläuten an vielen Orten Europas zu hören sein wird.“

Seit dem ersten Friedensgeläut rufen das bischöfliche Domkapitel zusammen mit dem evangelischen und katholischen Dekanat Mainz dazu auf, montags bis samstags in der Zeit von 12.00 bis 12.15 Uhr zum gemeinsamen Gebet für den Frieden in der Ukraine im Dom zusammenzukommen.

Nachricht voraus am 2.3.22                                                                                    PM (MBN)

„Rechtsbruch schonungslos benennen“

Bischof Peter Kohlgraf beim Aschermittwoch der Künstler und Publizisten

Mainz. „Schuld zerstört Leben, das kommt uns heute ins Bewusstsein“, sagte Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt im Aschermittwochsgottesdienst am 2. März im Mainzer Dom. Der Gottesdienst war Auftakt des „Aschermittwochs der Künstler und Publizisten“, einer Veranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof.

„Schuld muss als Schuld benannt werden. Barmherzigkeit kann hier nicht heißen, die Folgen unter den Teppich kehren zu wollen. Wer Leben anderer zerstört, muss mit den Folgen seiner Tat konfrontiert werden, und eine mögliche Reue und Umkehr muss mehr sein als eine billige Selbstrechtfertigung oder ein frommes Lippenbekenntnis“, stellte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt klar. Das gelte selbstverständlich nicht allein für innerkirchliche Vorgänge und Verfahrensweisen: „Wenn wir heute erleben, wie ein neuer Krieg in der Ukraine gegen jedes Völkerrecht entsteht, muss man Rechtsbruch und Missachtung der Menschenwürde schonungslos als solche benennen. Gegen Verletzungen der Würde anderer Menschen werde ich, werden wir, auch in unserem nächsten Lebensumfeld offen und klar eintreten müssen. Schuld ist nie nur eine Angelegenheit zwischen mir und meinem Gott.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. Domorganist Professor Daniel Beckmann spielte die Domorgel. Der Gottesdienst fand im Rahmen der Veranstaltung „Aschermittwoch der Künstler und Publizisten“ statt.

Diskussionsabend „Faszination Orgel“

Anschließend lud die Bistumsakademie Erbacher Hof zu einem Diskussionsabend mit dem Thema: „Faszination Orgel“ im Erbacher Hof ein. Mit Johann Sebastian Bachs Sinfonia „Wir danken dir Gott“, einer Transkription Marcel Duprés aus der „Ratswahlkantate“, für den Abend vom Mainzer Domorganisten Professor Daniel Beckmann eingespielt, eröffnete Professor Peter Reifenberg, Direktor des Erbacher Hofs in Mainz, den zweiten Aschermittwoch unter Corona-Bedingungen zum Thema „Faszination Orgel - Rückblick auf das Jahr der Orgel 2021 - und die Zukunft der Orgelmusik“.

Herzlich begrüßte Reifenberg den Ehrengast, Erwan Le Prado, Caen (Normandie), „Titulaire“ der Großen Cavaillé-Coll Orgel der Abteikirche St. Etienne, Grabstätte von Wilhelm dem Erorberer und monumentales Zeugnis spätromansicher Baukunst. Le Prado ist Professor an der dortigen Musikhochschule und Preisträger des „Grand Prix de Chartres“ (2000). Eine „Power-Point“- Präsentation aus St. Etienne, unterlegt mit einem Live-Konzertmitschnitt Le Prados, vermittelte die französische Atmosphäre direkt in den Ketteler-Saal des Erbacher Hofs. In fließendem Deutsch berichtete Le Prado auf Anfrage des Moderators des Abends, dem Musikwissenschaftler Professor Dr. Birger Petersen, von seinen ersten positiven Erfahrungen mit der neuen Goll-Orgel des Mainzer Doms und stellte sein Konzertprogramm des Orgelabends, der am Folgedonnerstag „à la française“ stattfand und gedanklich unter dem Hymnus „Ave maris stella“ stand, vor.

Das Jahr der Orgel 2021 im Bistum Mainz bildete den zweiten Teil des Abendgesprächs: Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner stelle die Orgelneubau- und Renovierungsprojekte im Bistum im Lichte des „Pastoralen Wegs“ vor und benannte als vorbildlich geglücktes Beispiel unter hoher bürgerschaftlicher Beteiligung den Neubau der Firma Klais in Zornheim. Trotz spärlicher hauptamtlicher kirchenmusikalischer Personaldecke geschehe im Bistum bei mehr als 150 Orgel-Studierenden viel Innovatives, um das Interesse am Instrument zu wecken, etwa auch ein Orgelbausatz für Kinder oder den vom Landesmusikrat initiierten „Orgelspaziergang“, der in diesem Jahr Wiederholung finden soll. Auch in Caen finden Kinder den Weg zur Orgel; Le Prados jüngste Studentin am „Conservatoire“ ist neun Jahre.

Die Normandie zählt zu den orgelreichsten Regionen Frankreichs; allerdings sind die wertvollen Instrumente, insbesondere Cavaillé-Colls, dies zeigt etwa die Stadt Elbeuf, zum Teil in schlechtem Zustand, da Stadt und Staat nur wenig für den Unterhalt investieren wollen. Anspruchsvolle Orgelprojekte wie das in Mainz existieren in Frankreich so gut wie nicht. Auch deshalb sei die Vollendung der „Klingenden Dreifaltigkeit“ im Dom zu Mainz, die viele Menschen anziehe, wie Daniel Beckmann im dritten Themenabschnitt des Abends betonte, so wichtig. Dies betreffe vor allem den letzten, dritten Bauabschnitt der hinter dem Chorgestühl stehenden Klais-Orgel von 1928, die im ursprünglichen Zustand wieder renoviert, als wichtiges Begleitinstrument der insgesamt rund 500 singenden Chormitglieder dienen soll.

Derzeit wird das französisch-romantische Hauptwerk im Ostchor durch die Firma Rieger bereits intoniert. Die Fragen des Publikums, etwa nach den Kosten des Projekts, beantworteten der Mainzer Bischof Kohlgraf und Domdekan Henning Priesel: es werden keine Kirchensteuermittel verwandt, sondern ausschließlich Spendengelder, die vor allem dankenswerterweise vom Dombauverein akquiriert werden. Kirche leiste so einen wichtigen Beitrag als Kulturträger in unserer Gesellschaft; in Frankreich zähle dies zu den Wunschgedanken, warf Le Prado ein. Der Abend klag mit „Spundekäs und Rotwein“ aus.

Hinweis: Predigt von Bischof Kohlgraf im Wortlaut online: t1p.de/1r4sl

hoff/PM (MBN)

 

Ein offenes Ohr für Polizistinnen und Polizisten

Polizeiseelsorger Joachim Michalik arbeitet für die Katholische Polizeiseelsorge im Land Hessen (c) Katholische Polizeiseelsorge im Land Hessen
Polizeiseelsorger Joachim Michalik arbeitet für die Katholische Polizeiseelsorge im Land Hessen

Polizeiseelsorger Joachim Michalik geht in den Ruhestand

Mainz/Rosbach. Sie müssen Angehörigen Todesnachrichten überbringen oder bei schweren Verkehrsunfällen vor Ort sein – diese Aufgaben können für Polizistinnen und Polizisten belastend sein. Auch im privaten Umfeld werden sie mit Schicksalsschlägen konfrontiert. Joachim Michalik aus Rosbach ist Polizeiseelsorger im Polizeipräsidium Mittelhessen und im Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidium. Er steht den Polizistinnen und Polizisten in diesen Situationen zur Seite. Im Sommer geht er in den Ruhestand.

Michalik wechselte vor zwölf Jahren in die Polizeiseelsorge in Hessen. Als junger Pastoralassistent traf er einen evangelischen Kollegen, der Polizistinnen und Polizisten bei ihrer Arbeit begleitete. Das weckte Michaliks Interesse. Er fragte, ob er die Polizisten mal auf einer Streife begleiten dürfe. Dann saß er zwei Nächte lang mit Polizisten während der Nachtschicht im Fahrzeug. Ein Polizist bekam gegen Ende der Schicht den Auftrag, in einer Sache zu ermitteln. Während sie im Wagen am Straßenrand saßen, entspann sich ein Gespräch. Der Polizeibeamte erzählte, Michalik hörte ihm zu. „Es geht darum, ohne dass man es ausspricht, das Signal auszusenden: Wenn du willst, kannst du mit mir reden“, erklärt er. Präsent sein, ansprechbar sein, ohne damit ein konkretes Ziel zu verfolgen.

In den Gesprächen geht es nicht nur um belastende Situationen im Einsatz, auch mit privaten Problemen wenden sich die Polizistinnen und Polizisten an Michalik. Etwa, wenn eine Ehe in die Brüche geht, oder die eigenen Kinder straffällig werden. Über alle Dienstgrade hinweg kommen die Kolleginnen und Kollegen der Polizei zu ihm. Dabei spielt es für den Seelsorger keine Rolle, ob sein Gegenüber getauft ist, oder nicht. „Ich bin für alle da“, sagt er. Und ergänzt: „Aber sie dürfen wissen, dass ich katholisch bin.“

Notfallseelsorge in der Wetterau gegründet

Zuvor hatte Michalik in der Notfallseelsorge gearbeitet. Diese hatte er 1998 in der Wetterau gegründet und bis 2009 geleitet. Kam es damals zu Einsätzen mit Polizei und Rettungskräften, war er für den Kontakt zur Polizei zuständig. Es war schon längere Zeit sein Wunsch, in der Polizeiseelsorge zu arbeiten. Im Jahr 2010 schloss er mit der Notfallseelsorge ab und wechselte zur Polizeiseelsorge. Wie er selbst mit belastenden Erlebnissen zurechtkommt? „Es ist mir zum Glück gegeben, dass mich die Ereignisse nicht dauerhaft begleiten oder belasten“, sagt er. Es sei ihm immer gelungen, das Erlebte mit der Einsatzjacke an der Garderobe abzulegen.

Ursprünglich hatte Michalik ein anderes Ziel vor Augen: Als er 19 Jahre alt war, wollte er Priester werden. Er begann sein Noviziat bei den Oblatenmissionaren auf dem Mainzer Hartenberg. „Beim Zulassungsgespräch zur dritten zeitlichen Profess habe ich dann gemerkt: Das wird nichts“, sagt er. Als Sohn einer Schneiderin hatte er eine Vorliebe für gute Stoffe. „Das Thema Armut hat nicht zu mir gepasst.“ Er trat nach Ablauf der Profess-Zeit nicht in den Orden ein, und kam stattdessen nach dem Ende seines Theologiestudiums nach Gießen. Dort arbeitete er bis 1988 in der Pfarrei St. Albertus, danach 22 Jahre als Dekanatsreferent in der westlichen Wetterau. 

Zu seinen Aufgaben gehört nicht nur die Einsatzbegleitung. Die Polizeiseelsorge feiert auch kleine und große Gottesdienste mit bis zu 2.500 Teilnehmenden, etwa bei der Vereidigung der Polizistinnen und Polizisten. „Zu den Gottesdiensten kommen sogar Polizisten, die eigentlich aus der Kirche ausgetreten, oder gar nicht getauft sind“, sagt Michalik. Auch, wenn die Wasserschutzpolizei ein neues Boot bekommt, werden er und seine evangelischen Kollegen angefragt: „Wir können uns nicht vorstellen, ein Boot in den Dienst zu nehmen, ohne, dass es zuvor gesegnet wurde“, heißt es dann. Auch Wallfahrten und Seminare gehören zum Programm der Polizeiseelsorge.

Berufsethik an der Polizeihochschule

Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Lehre an der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. Michalik unterrichtet in Gießen das Fach Berufsethik. „Es geht darum, den Polizeianwärtern klar zu machen, dass es keine ethikfreie Zone in der Polizei gibt“, sagt Michalik. Die Polizisten müssten sich damit auseinandersetzen, dass sie zum Beispiel in die Situation kommen könnten, selbst schießen zu müssen, verdeutlicht der Pastoralreferent. „Dabei geht es nicht darum, ihnen zu sagen, was richtig ist, sondern sie auf die Situation vorzubereiten“, betont er.

Im Jahr 2017 wurde im hessischen Innenministerium eine Gedenktafel für Polizistinnen und Polizisten eingeweiht, die im Dienst zu Tode gekommen sind. „Ich bin zunehmend darüber erschrocken, wie viele darauf stehen, die durch meine Ausbildung gegangen sind“, sagt Michalik, der auch Landesbeauftragter für die katholische Polizeiseelsorge in Hessen ist. Die jungen Leute würden häufig als Vorteil anführen, dass sie einen sicheren Beruf hätten. „Aber sicher ist ihr Beruf nicht“, gibt Michalik zu bedenken. Der Elan, mit dem sich die jungen Anwärterinnen und Anwärter ausbilden lassen, beeindruckt ihn. Und es ärgert ihn, dass die Polizistinnen und Polizisten in der Gesellschaft oft nicht gut dastehen. „Sie wollen, dass unsere Gesellschaft einen guten Weg geht“, erklärt der Seelsorger. Ein Problem sei der Vertrauensverlust großen Organisationen gegenüber, seien es Parteien, der Staat an sich, oder auch gegenüber den Kirchen.

„Mich fasziniert, dass man in einer säkularen Institution des Staates als Kirche einen Beitrag leisten kann, damit unsere Gesellschaft auf einem guten Weg bleibt“, sagt Michalik. „Und ich nehme mit großer Freude wahr, dass das Angebot von den meisten Polizistinnen und Polizisten gut angenommen wird.“ Auch Angebote wie Familienfreizeiten und Besinnungstage im Kloster Jakobsberg sind gefragt. Diese Angebote gingen über das hinaus, was die Polizei leisten könne. „Wir sind als Gast in dieser Institution, und man vertraut uns sehr, dass wir mit unserem Gastrecht verantwortungsvoll umgehen“, beschreibt Michalik das Verhältnis.

So sehr ihn die Situation der Kirche am Ende seines Berufslebens bedrückt, Michalik ist dankbar, dass die Kirche ihm ermöglicht hat, so zu arbeiten. „Irgendwie gehör ich auf die Gass“, sagt er. Und wie soll es weitergehen? Michalik freut sich, dass der Druck bald weg ist, den das Arbeitsleben mit sich bringe. Er ist froh, aus der „Tretmühle“ herauszukommen. Als selbständiger Supervisor wird er weiterhin arbeiten. Und im Keller hat er sich schon vor Jahren eine kleine Schreinerei eingerichtet. Außerdem soll mehr Zeit bleiben für die Familie. „Ich habe zwei Töchter, die sind immer für eine Überraschung gut“, sagt er.

Nachricht voraus am 28.3.22                                                                       hoff (MBN)

 

65. Geburtstag von Domkapitular Klaus Forster (12.4.)

Seit 2018 ist der frühere Personaldezernent als Pfarrer in Mainz-Kostheim engagiert

Mainz. Der Mainzer Domkapitular Klaus Forster vollendet am Mittwoch, 12. April, sein 65. Lebensjahr. Forster, der 2012 zum Ehrendomkapitular und 2014 zum residierenden Domkapitular ernannt worden war, ist seit 2018 Pfarrer in Mainz-Kostheim.

Klaus Forster wurde am 12. April 1957 in Worms geboren. Er studierte von 1978 bis 1984 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und absolvierte anschließend die Ausbildung zum Pastoralreferenten. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als Pastoralassistent in St. Fidelis in Darmstadt, wo er auch Religionslehrer an der Berufsschule war. 1987 ging er nach Mainz und war für vier Jahre Assistent des Mainzer Weihbischofs Wolfgang Rolly. Im Jahr 1991 folgte der Eintritt in das Mainzer Priesterseminar. Im Jahr 1992 wurde er zum Diakon geweiht. Der Mainzer Bischof Karl Lehmann weihte ihn am 10. Juli 1993 im Mainzer Dom zum Priester. Nach Kaplansstellen in Dieburg und Friedberg wurde er 1997 Pfarrer in Roßdorf und Ober-Modau. Im Jahr 2003 wechselte er nach Griesheim als Pfarrer der Gemeinden Heilig Kreuz und St. Stephan, die seit 2006 die Pfarrgruppe Griesheim bilden. Im Jahr 2011 wurde Forster von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. Er war außerdem Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes des Bezirks Darmstadt. Ab September 2012 war er Personaldezernent des Bistums Mainz sowie Ehrendomkapitular am Hohen Dom zu Mainz. Am 1. November 2014 wurde Forster zum residierenden Domkapitular ernannt. Forster übernahm zum 1. September 2018 auf eigenen Wunsch die Pfarreien Sankt Kilian und Maria-Hilf in Mainz-Kostheim.

                                                                                                                                    tob (MBN)

 

Mitfeier der Kar- und Ostertage im Mainzer Priesterseminar (13.-17.4.)

Angebot für junge Männer ab 16 Jahren / Teilnahme an den Gottesdiensten im Dom

Mainz. Das Mainzer Priesterseminar - Haus der kirchlichen Berufe - lädt junge Männer ab 16 Jahren von Mittwoch, 13., bis Ostersonntag, 17. April, zur Mitfeier der Kar- und Ostertage ein. Die Teilnehmer werden gemeinsam mit den Priesteramtskandidaten an der Kar- und Osterliturgie im Mainzer Dom teilnehmen und sich auf das Osterfest vorbereiten. Die gemeinsamen Tage beginnen am Mittwoch ab 15.00 Uhr und enden am Ostersonntag gegen 16.00 Uhr.

Hinweis: Anmeldung und weitere Informationen im Bischöflichen Priesterseminar, Augustinerstraße 34, 55116 Mainz, E-Mail: subregens@bpsmainz.de, Internet: www.priesterseminar-mainz.de    

tob (MBN)

„…gell, du lässt mich net im Stich“

Domdekan Henning Priesel beim Gottesdienst der Mainzer Garden (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Domdekan Henning Priesel beim Gottesdienst der Mainzer Garden

Garden feiern traditionellen Gardegottesdienst im Mainzer Dom

Mainz. Domdekan Henning Priesel hat gemeinsam mit dem emeritierten Domdekan Prälat Heinz Heckwolf am Sonntag, 27. Februar, den Gottesdienst der Mainzer Garden gefeiert. In einer einfühlsamen Predigt ging Heckwolf auf den Krieg in der Ukraine ein und warb für Solidarität. Auch an die Bombardierung von Mainz vor 77 Jahren, die Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal und an das Leid aufgrund der Corona-Pandemie erinnerte er in seiner Predigt.

Heinz Heckwolf zitierte aus dem berühmten Fastnachtslied „Gell, du hast mich gelle gern“, das Margit Sponheimer seit Jahrzehnten singt. Wie das „Heile, heile Gänsje“ habe auch dieses Lied die Herzen der Mainzerinnen und Mainzer getroffen, sagte Heckwolf. „Dieses Lied geht auch deshalb vielen zu Herzen, weil es schließlich eine inständige Bitte ausspricht, nämlich ‚wenn die Welt mir Böses bringt, gell dann bitt ich dich, gell du lässt mich net, gell du lässt mich net im Stich!‘“ Heckwolf sieht diese Worte als Aufruf zur Solidarität: „Solidarität heißt nicht Mitleid haben. Solidarität, das sich Hineinversetzen in andere und sich deshalb für sie einsetzen, das ist das Grundprinzip christlichen Handelns. Solidarität ist kein frommes Gefühl, sondern handfeste Tat.“ Schon die Tatsache, dass bereits zum zweiten Mal auf das gesamte fastnachtliche Brauchtum verzichtet werde, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, und somit Menschen zu schützen, sei eine solche Tat. Er wolle die Erfahrungen der ausgefallenen Fastnacht nicht kleinreden, allerdings hätten die Erfahrungen des Krieges und der existenzbedrohenden Not im Ahrtal eine andere Dimension. Auch die Hilfe für Menschen, die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal geworden seien, nannte Heckwolf als Beispiel für Solidarität.

„Unsere Solidarität gilt auch den Menschen in der Ukraine. Wir sind bei ihnen in unseren Gedanken, in unseren Gebeten“, versicherte der emeritierte Domdekan. „Jetzt müssen wir erleben, wie der Frieden in Europa zerstört wird, weil Russland gegen alles Recht und ohne Grund in die Ukraine eindringt, in einen souveränen Staat.“ Russland habe einen Krieg vom Zaun gebrochen, der Blutvergießen, Verletzte und Tote mit sich bringe. Er betete auch für die russischen Soldaten, denn „auch russische Kinder werden erleben müssen, dass ihre Väter nicht zurückkehren.“ Mit Bezug zu einem Gebet, das er im Internet gefunden habe, betete Heckwolf zu Gott: „Sei mit den Leidtragenden. Sei mit uns allen. Selten war es so offensichtlich, dass wir dich so sehr brauchen.“

Domdekan Henning Priesel sagte vor dem Gottesdienst, er habe sich durchaus Gedanken darüber gemacht, ob ein derartiger Gottesdienst angesichts der kirchlichen und weltlichen Lage in diesem Jahr angemessen sei. Wörtlich: „Mir ist klar, dass es in der Welt und in der Kirche an vielen Ecken brennt. Die Entwicklung in der Ukraine und damit weltweit macht vielen Angst.“ In seiner Begrüßung hob er hervor, es gehe nun darum, als Menschheitsfamilie zusammenzustehen und sich gegenseitig Halt zu geben. „Auch als Familie der Garden, die gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden betet“, sagte Priesel. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel. Aufgrund der Corona-Beschränkungen war die Zahl der teilnehmenden Gardemitglieder auf 120 beschränkt.

 

Nachricht voraus am 27.2.22                                                                                   hoff (MBN)

 

Diözese Mainz lädt Gewerkschaften zur KODA-Beteiligung ein

Gewerkschaften können Vertreterinnen und Vertreter in das Gremium entsenden

Mainz. Gewerkschaften können im Januar 2023 eigene Vertreterinnen und Vertreter in die Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechtes im Bistum Mainz (Bistums-KODA Mainz) entsenden. Nach dem Ende der laufenden Amtszeit wird dann eine neue Bistums-KODA gebildet. Im aktuellen Amtsblatt der Diözese (Kirchliches Amtsblatt Mainz, Nr. 3/2022, vom 11. März) heißt es dazu: „Berechtigt zur Entsendung von Vertreterinnen und Vertretern sind Gewerkschaften, die nach ihrer Satzung für Regelungsbereiche der Bistums-KODA Mainz örtlich und sachlich zuständig sind.“

Innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntmachung im Amtsblatt der Diözese Mainz, also bis spätestens 15. Mai, können die Gewerkschaften Vertreterinnen und Vertreter benennen, die sie in die Bistums-KODA entsenden möchten. Dabei richtet sich die Anzahl der Gewerkschaftsvertreter nach der Organisationsstärke der kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (den Gewerkschaften ist insgesamt mindestens ein Sitz vorbehalten).

„Dritter Weg“: Dienstgemeinschaft regelt Arbeitsrecht

Die Änderung der Bistums-KODA-Ordnung im Jahr 2016 ist das Ergebnis eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts vom 20. November 2012 zum Thema „Arbeitskampf in kirchlichen Einrichtungen – Dritter Weg“. Das Bundesarbeitsgericht hatte entschieden, dass der Verzicht auf eine Streikmöglichkeit im so genannten „Dritten Weg“ dann rechtmäßig ist, wenn Gewerkschaften in das Verfahren der Arbeitsrechtsregelung organisatorisch mit eingebunden werden.

Hintergrund: Das Grundgesetz räumt den Kirchen das Recht ein, ihre Angelegenheiten und somit auch das Arbeitsrecht selbst zu regeln („Dritter Weg“). Die Arbeitsrechtsregelungen kommen also nicht durch den Abschluss von Tarifverträgen zustande, sondern durch paritätisch besetzte Kommissionen. Im Bereich der Diözese Mainz wird diese Aufgabe von der Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechts (Bistums-KODA Mainz) wahrgenommen. Damit die Interessen der Mitarbeiter wie der Dienstgeberseite in der KODA gleichermaßen vertreten sind, ist diese mit jeweils sechs Vertreterinnen und Vertretern der Mitarbeiter- und der Dienstgeberseite besetzt. Mit dem System des „Dritten Weges“ ist gewährleistet, dass die Mitarbeiter- und Dienstgeberseite gemeinsam Regelungen aushandeln, die dann auf breiter Basis beschlossen werden. An die Beschlüsse der Bistums-KODA Mainz sind alle Dienstgeber im Zuständigkeitsbereich der KODA Mainz gebunden.

Hinweis: Informationen im Internet: www.bistummainz.de/berufe/kirchliches-arbeitsrecht/

Nachricht voraus am 15.3.22                                                                                            (MBN)