Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 5 / 2022

Bischof Peter Kohlgraf (links) zu Besuch am Caritas-Stand auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz. In der Mitte: Regina Freisberg, Direktorin des Mainzer Diözesancaritasverbandes, und Thomas Stadtfeld, Leiter des Mainzer Thaddäusheimes, einer Caritas-Einrichtung für Wohnungslose (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf (links) zu Besuch am Caritas-Stand auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz. In der Mitte: Regina Freisberg, Direktorin des Mainzer Diözesancaritasverbandes, und Thomas Stadtfeld, Leiter des Mainzer Thaddäusheimes, einer Caritas-Einrichtung für Wohnungslose
Datum:
Mi. 1. Juni 2022
Von:
hoff(MBN)

In der aktuellen Ausgabe unter anderem mit dem Beginn der Zweiten Phase des Pastoralen Weges, dem Spitzengespräch der Bischöfe mit der Landesregierung Rheinland-Pfalz, dem Bistum Mainz auf dem Katholikentag in Stuttgart und auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz, dem Jubiäum 101 Jahre Sozialdienst Katholischer Frauen in Mainz, dem neuen Diakon Priesteramtskandidat Jens Christoph Ginkel, und der Verleihung der Missio canonica.

Zweite Phase Pastoralen Weges im Bistum Mainz

Mainz, 28. April 2022:
Mainz, 28. April 2022: "Ich baue auf die Chancen dieser gemeinsamen Wege", sagte Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Ansprache.

Pastoralräume werden zu 46 Pfarreien / Fritzen wird Beauftragter für Leitende Pfarrer

Mainz. „Wir stehen an einer Zäsur auf unserem Pastoralen Weg, die von großer Bedeutung ist: Wir errichten 46 Pastoralräume, die in den kommenden Jahren zu den neuen Pfarreien werden sollen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstagabend, 28. April, beim „Empfang in der Osterzeit“ im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes. „Ich halte dies für eine Entscheidung mit Augenmaß“, betonte der Bischof. „Mir war wichtig: Als Bischof wollte ich die Ausgestaltung der neuen Räume und der nach und nach zu errichtenden neuen Pfarreien nicht ‚von oben herab‘ entscheiden, sondern gemeinsam mit den Menschen, die es betrifft. Ich bin begeisterst von den vielen guten Ideen und zukunftsweisenden Konzepten, die entstanden sind.“

Weiter sagte Kohlgraf: „Jetzt kommt es in den neuen Pastoralräumen darauf an, mit Neugier auf die anderen zuzugehen und das Zusammenwirken als einen Schatz zu verstehen, den es zu heben gilt. Ich baue auf die Chancen dieser gemeinsamen Wege.“ Am Sonntag, 12. Juni, wird in Mainz außerdem als diözesane Auftaktveranstaltung der zweiten Phase des Pastoralen Weges ein „Richtfest“ mit Bischof Kohlgraf begangen. Es steht unter dem Motto „Ich baue dir ein Haus“ (2 Sam 7,27).

In seiner Ansprache betonte der Bischof: „Der Pastorale Weg ist nicht nur ein Verwaltungsprozess. Er ist ein geistlicher Weg, der mit dem heiligen Geist auch für unsere Zeit rechnet. Und dennoch haben wir uns von Anfang an verdeutlicht: ‚Geistlich‘ ist nicht zu trennen ist von Strukturfragen. Wir rüsten nicht nur ab, indem wir die Strukturen den aktuellen Gegebenheiten der Ressourcen anpassen. Wir entwickeln hoffentlich auch Haltungen, die zwar nicht neu sind, aber deren Bedeutung uns heute neu bewusst werden. Eine dieser Grundhaltungen des Kircheseins ist die Ausrichtung auf Gemeinschaft.“

Ein heikler Punkt werde das Teilen der Ressourcen sein und deren Anpassung an die Bedarfe: „Ich hoffe fest, dass es uns gelingt, Entscheidungen miteinander, transparent und fair zu treffen. Wir werden lernen müssen, Verantwortung gemeinsam wahrzunehmen. Im Zusammenklang mit Haupt- und Ehrenamtlichen werden wir mit Gottes Hilfe Wege finden, nahe bei den Menschen zu bleiben und Verantwortung zu teilen.“ Und weiter: „In den vergangenen Jahren haben die Menschen in den Dekanaten herausragende und konstruktive Arbeit geleistet. Gerade in der Corona-Pandemie war dies eine besondere Herausforderung. Ich nehme an, es ist jetzt nicht leicht, nach den neuen und guten Erfahrungen in den Dekanaten deren Auflösung wahrzunehmen. Ein Dank und große Anerkennung für das Geleistete. Damit verbinde ich die Bitte: Nehmen Sie die neuen Pastoralräume und Pfarreien als Orte pastoralen Handelns ernst, gestalten Sie sie gemeinsam und arbeiten Sie dabei gut zusammen. Kirche lebt davon, dass Menschen sich aus ihrer Taufwürde sich einbringen.“

Der Empfang war offizieller Auftakt für den Beginn der zweiten Phase des Pastoralen Weges im Bistum Mainz. Dabei hat Bischof Kohlgraf 46 Pastoralräume im Bistum Mainz errichtet, aus denen bis zum Jahr 2030 insgesamt 46 neue Pfarreien im Bistum hervorgehen. Die ersten Neugründungen wird es Anfang 2024 geben. Bereits im Januar 2022 hatte Bischof Kohlgraf die Leiter der 46 Pastoralräume ernannt. Der Leiter des Pastoralraums ist jedoch nicht Pfarrer für alle Pfarreien, die in einem Pastoralraum zusammengeschlossen sind. Seine besondere Aufgabe ist es, das Zusammenwachsen zu einer neuen Pfarrei im Auftrag des Bischofs im Team mit allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Pastoralraum umzusetzen.

Wolfgang Fritzen wird Bischöflicher Beauftragter für die leitenden Pfarrer

Bischof Kohlgraf gab in seiner Ansprache bekannt, dass der Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Dr. Wolfgang Fritzen, zum 1. Mai zusätzlich Bischöflicher Beauftragter für die leitenden Pfarrer und gleichzeitig auch Mitglied der Dezernentenkonferenz im Bistum Mainz wird. „Er wird regelmäßig Gespräche mit den leitenden Pfarrern führen und sie in ihrer Leitungsaufgabe unterstützen sowie als Bindeglied zwischen den Pfarrern, den Leitern der Pastoralräume und dem Bischof und der Bistumsleitung fungieren“, erläuterte der Bischof.

Barner: Visionstext „Mehr Leben wagen“ als Leitstern

Dr. Susanne Barner, Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, ging in ihrer Ansprache auf den Visionstext „Mehr Leben wagen“ ein, der im Rahmen des Pastoralen Weges für das Bistum Mainz entstanden ist: „Entstanden ist eine ‚Zukunftsvorstellung‘, ein Ideal, an dessen Verwirklichung wir arbeiten wollen und wofür wir begeistern wollen. Es soll nicht bei einer schönen Vorstellung bleiben. Diese Vision soll Grundlage für die Auseinandersetzung mit den Zielen und Idealen in den neuen Pastoralräumen sein, für die Formulierung der je eigenen Schwerpunkte, des eigenen Profils. Und sie soll der Leitstern sein, an dem sich die Menschen auf dem Pastoralen Weg immer wieder orientieren können und der Maßstab für unser Tun.“

Weiter sagte Barner: „Mehr Leben wagen heißt für mich auch, nicht starr einem vollen Programm zu folgen, das überfordert und keine Freude mehr macht, sondern wahrzunehmen, was möglich ist, wofür Menschen brennen, wofür Engagement und Kräfte reichen und den Mut zu haben, das, was nicht möglich ist, wegzulassen. Und es bedeutet auch, sich mehr als bisher gegenseitig zu informieren, sich mit Stärken und Schwächen kennenzulernen, zu vernetzen, noch mehr gemeinsam zu handeln, zusammenzuarbeiten und damit Kräfte zu bündeln und zu schonen.“ Der Visionstext war nach intensiven Diskussion im vergangenen November vom Diözesanpastoralrat verabschiedet worden. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hatte die rund 200 Gäste begrüßt und den Empfang moderiert.

Zu dem „Empfang in der Osterzeit“ im Erbacher Hof in Mainz, der anstelle des coronabedingt abgesagten Neujahrsempfang stattfand, waren neben Vertretern aus dem gesamten Bistum auch die 46 Leitenden Pfarrer der Pastoralräume eingeladen. Zu Beginn hatten vier Gesprächspartner aus dem Bistum im Gespräch mit Marie-Christin Böhm von der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg über ihre Eindrücke vom bisherigen Verlauf des Pastoralen Weges und die anstehenden Perspektiven in den Pastoralräumen berichtet: Marcel Jourdan aus Dieburg, Pastoralreferentin Hedwig Kluth aus Alsfeld, Pfarrer Markus Lerchl aus Bingen und Isabella Vergata-Petrelli aus Groß-Gerau. Die musikalische Gestaltung des Empfangs hatten Florian Mausbach (Violine), Anna Boßdorf (Violine), Yuriy Kusen (Bratsche) und Jawor Domischljarski (Violoncello) sowie Domkantorin Jutta Hörl (Sopran) und Domkapellmeister Karsten Storck (Klavier) übernommen.

Werdegang von Wolfgang Fritzen

Wolfgang Fritzen (geboren 1973 in Mainz) war nach Theologiestudium und Sendung als Pastoralreferent von 1999 bis 2004 als Seelsorger und Religionslehrer am Rudi Stephan-Gymnasium in Worms. Von 2004 bis 2011 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pastoraltheologie von Professor M. Sievernich SJ an der Mainzer Universität. Im Jahr 2007 promovierte er mit der Arbeit „Von Gott verlassen? Das Markusevangelium als Kommunikationsangebot für bedrängte Christen“. Seit 2009 hat Fritzen verschiedene Lehraufträge an der Universität Mainz, an der Katholischen Hochschule Mainz und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wahrgenommen. Im Jahr 2011 wurde er Leiter der Abteilung Fortbildung und Beratung im Personaldezernat des Bischöflichen Ordinariates Mainz. Die Aufgabe als Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bischöflichen Ordinariat Mainz hat er 2018 übernommen. Fritzen ist außerdem seit 2013 systemischer Organisationsberater im kirchlichen Bereich. Seine Habilitation erfolgte 2019 mit der Arbeit „Von Sinn und Kunst des Lebens. Spätmoderne und Bibel im Dialog“. Fritzen ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Kinder.

Der Pastorale Weg

Der Pastorale Weg des Bistums Mainz ist ein Prozess der geistlichen und strukturellen Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. „Wir wollen eine Kirche des Teilens werden, in der nicht nur Leben und Glauben, sondern auch Ressourcen und Verantwortung geteilt werden“, hat Bischof Kohlgraf als Grundidee dieses Weges hervorgehoben. In der ersten Phase des Pastoralen Weges hatten ab 2019 die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden in den insgesamt 20 Dekanaten die Aufgabe, pastorale Konzepte für die neuen Strukturen zu entwickeln. Offizieller Auftakt des Pastoralen Weges war ein Workshoptag (1. Juni 2019) mit über 300 Teilnehmern in Mainz und ein Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf an Pfingstsonntag 2019 im Mainzer Dom. Bei der Diözesanversammlung am 22. September 2018 hatte Bischof Kohlgraf die grundlegenden Konturen des Pastoralen Weges vorgestellt; zum 1. November 2018 war die Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg eingerichtet worden.

Hinweise:

  • Weitere Informationen zum Pastoralen Weg unter pastoraler-weg.de
  • Eine Übersicht zu den 46 Pastoralräumen ist unter folgendem Link verfügbar:
    bistummainz.de/pastoraler-weg/Pastoralraeume/uebersicht/einfuehrung
  • Zur neuen Handreichung für den Pastoralen Weg: bistummainz.de/export/sites/bistum/pastoraler-weg/.galleries/downloads/220304_Handreichung_02_final.pdf
  • Zum Text der Vision für das Bistum: bistummainz.de/pastoraler-weg/grundlagen/vision

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 28.4.2022                                                                                tob (MBN)

 

Theologie muss das kirchliche Handeln reflektieren

Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit Professor Georg Krausch

Mainz. „Wir sind in der Theologie nie isoliert für uns, sondern stets im Austausch mit den anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Und ich hoffe sehr, dass wir mit der Theologie auch neue Horizonte für andere Fächer eröffnen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Dienstagabend, 26. April, bei einer Veranstaltung in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz. Aufgabe der Theologie sei es auch, „das kirchliche Handeln mit Blick auf humanwissenschaftliche Erkenntnisse zu reflektieren“, sagte der Bischof. Theologie sei nicht nur Religionskunde, sondern Theologen reflektierten stets ihren eigenen Glauben und eröffneten so neue Perspektiven in den eigenen Glauben. Kohlgraf äußerte sich im Rahmen der Reihe „Gespräch mit dem Bischof“ der Bistumsakademie Erbacher Hof. Gesprächspartner war der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Professor Dr. Georg Krausch.

„Die Universität ist der Ort in der Gesellschaft, wo alle grundlegenden Fragen frei diskutiert werden: Da gehört die Theologie dazu“, betonte Krausch. Er erwarte sich von der Theologie „saubere, wissenschaftliche Methoden und dass sie sich anderen Fächern gegenüber öffnet“. Allein die Zahl der Studierenden sei kein Kriterium für ein Studienfach, sagte Krausch. An einer Voll-Universität wie Mainz gelte es immer die Spannung auszuhalten zwischen Massenfächern und Fächern, die nicht so stark nachgefragt werden. Das sei kein spezifisches Problem der Theologie.

Bischof Kohlgraf wies darauf hin, dass die Gesellschaft ein großes Interesse an einer „soliden Theologie“ haben sollte. „Wir bewegen und zwar in eine säkulare Gesellschaft, aber auch die Politik unterschätzt sowohl die Sprengkraft als auch die positiven Effekte von Religion“, sagte Kohlgraf. Daher müsse dem Staat an einer kritischen Reflexion von Religion gelegen sein. Die Bedeutung von Religion zu unterschätzen, die ja gerade in den Flüchtlingsbewegungen der vergangenen Jahre deutlich geworden sei, werde der Wirklichkeit nicht gerecht.

Krausch hatte zu Beginn unter anderem darauf hingewiesen, dass in der Corona-Pandemie Fragen von notwendigen, wissenschaftlichen Weiterentwicklungen und Differenzierungen „nicht angemessen kommuniziert“ worden seien. Während der vergangenen zwei Jahre seien die Menschen „live Zeugen des Forschungsprozesses geworden“. Kohlgraf verwies darauf, dass die Politik die Hoffnung gehabt habe, „dass die sichere Wissenschaft ihr die Entscheidungen abnimmt. Das tut sie aber nicht.“ Er habe es als problematisch empfunden, dass in der Pandemie oft nur noch Naturwissenschaften als Wissenschaften wahrgenommen worden seien, Philosophie und Theologie aber kaum noch als wissenschaftsrelevant galten, sagte Kohlgraf.

Den Austausch moderierte Heike Schmoll von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Abend wurde als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt - neben der Präsenz-Teilnahme im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes war auch eine Teilnahme per Videokonferenz möglich. Der Direktor der Bistumsakademie Erbacher Hof, Professor Dr. Peter Reifenberg, hatte die Begrüßung übernommen.

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 26.4.2022                                                                                  tob (MBN)

Unterstützung für Menschen aus der Ukraine

Spitzengespräch Landesregierung (c) Bistum Mainz
Spitzengespräch Landesregierung

Traditionelles Spitzengespräch der Bischöfe mit der Landesregierung Rheinland-Pfalz

Mainz. Unter Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bischof Peter Kohlgraf haben sich am Mittwochabend, 27. April, der rheinland-pfälzische Ministerrat und die katholischen Bischöfe in Rheinland-Pfalz nach einer längeren, coronabedingten Pause wieder im Rahmen einer persönlichen Begegnung getroffen. Das Spitzengespräch fand in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz statt.

Als Themen standen als aktuelle politische Ereignisse neben dem Ukraine-Krieg auch die Flut-Katastrophe im Ahrtal sowie die Corona-Pandemie auf der Tagesordnung. Zudem wurden die sozial-ökonomische Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die derzeitige Situation der Katholischen Kirche, auch mit Bezug zum Stand der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs, besprochen.

„Der regelmäßige Austausch zwischen der Landesregierung und den katholischen Bischöfen ist ein wichtiges Element der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche in unserem Bundesland. Mitmenschlichkeit, Solidarität, Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement sind das Markenzeichen der Menschen in Rheinland-Pfalz. Als Landesregierung wissen wir ebenso wie die katholische Kirche, wie wichtig diese Werte für die Gesellschaft und das Zusammenleben in unserem Bundesland sind. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir uns wieder persönlich über unsere wechselseitigen Aktivitäten aber auch über gemeinsame Anliegen austauschen konnten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Auftakt des Treffens.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte, dass die neue Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag im vergangenen Jahr ausdrücklich betonte habe, die gute Zusammenarbeit und den engen Dialog mit den Kirchen fortzusetzen. Er dankte der Landesregierung für die guten Kontakte, die auch während Corona nicht abgerissen seien, als man sich nur noch habe digital treffen können.

Der inhaltliche Austausch des Treffens begann mit den Ereignissen in der Ukraine, die auch in Rheinland-Pfalz das Tagesgeschehen stark bestimmen. „Die schrecklichen Bilder der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine sowie das Leid der betroffenen Menschen erschüttern uns tagtäglich erneut. Sowohl die Landesregierung als auch die katholische Kirche in Rheinland-Pfalz sind mit allen Kräften dabei, schutzsuchenden Menschen zu helfen. Dabei sind wir gemeinsam dankbar für das großartige ehrenamtliche Engagement und die gelebte Solidarität der Menschen in unserem Land, die mit einem überwältigenden Einsatz mithelfen, Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen, zu versorgen und Ihnen die erste Fürsorge zuteilwerden zu lassen“, so die Ministerpräsidentin.

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg machte der Bischof von Trier, Stephan Ackermann, die verschiedenen Bereiche deutlich, in denen kirchliche Einrichtungen geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in Rheinland-Pfalz unterstützen. Neben der finanziellen Unterstützung für Hilfswerke und Spendenaufrufe erfolge eine vielfältige Hilfe unter anderem durch die Netzwerke, die 2015 zur Unterstützung von Flüchtenden im kirchlichen Raum entstanden seien. In diesem Zusammenhang hob er besonders das ehrenamtliche Engagement hervor.

Auch beim zweiten großen Thema, der Flutkatastrophe im Ahrtal, standen Solidarität und gegenseitige Hilfe der Menschen im Land im Vordergrund. Bischof Ackermann betonte, dass die Bistümer die Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe auf vielfältige Weise durch die Unterstützung  von Seelsorgern, Psychologen oder auch dem den Malteser Hilfsdienst unterstützt haben. Daneben habe die Katastrophe besonders im Bistum aber auch Trier hohe Schäden in Kirchen, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen verursacht, sagte Ackermann. Er dankte der Landesregierung für die Unterstützung betroffener Einrichtungen, um die seelsorgliche und psychosoziale Betreuung der betroffenen Menschen im Ahrtral weiter auszubauen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer ergänzte, dass der Wiederaufbau ein Langfristprojekt sei, welches vor allem den Betroffenen viel Kraft koste. Sie sei deshalb vor allem für die begleitende Hilfe der Menschen, für die sich auch die Kirchen engagieren, sehr dankbar. Das Ausmaß der Schäden erfordere langen Atem um materielle Schäden zu beseitigen und auch die seelischen Wunden zu heilen. Angesprochen wurde auch die gemeinsame Verantwortung von Staat und Kirche für die sozial-ökologische Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt. „Das ist ein gewaltiger Schub in eine neue Zeit hinein. Und es ist notwendig, die Menschen für diesen Weg zu gewinnen“, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing. Er verwies auf die umfangreichen Bemühungen der Bistümer, das Thema „Nachhaltigkeit“ in den verschiedenen kirchlichen Lebensbereichen zu verankern. Nach wie vor sei die Enzyklika „Laudatio Si“ von Papst Franziskus ein programmatischer Meilenstein, der die Arbeit in den Diözesen inspiriere.

Bischof Bätzing erläuterte außerdem die aktuelle Situation der Katholischen Kirche und den Stand der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche. Bätzing betonte, dass mittlerweile „in allen kirchlichen Bereichen Prävention verankert ist“. Er dankte dem Land für die Benennung von Vertretern der Landesregierung für die Aufarbeitungskommissionen der Bistümer. Trotz der erfolgten Belastungen und Beschränkungen des kirchlichen Lebens durch Corona in den vergangenen Jahren würdigte Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) die kontinuierlich gute Zusammenarbeit mit dem Land während der Pandemie.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer begrüßte die Anstrengungen der katholischen Kirche, im Rahmen des synodalen Weges in einem breiten und möglichst transparenten Reformprozess Missstände innerhalb der Kirche aufzuarbeiten und Kurskorrekturen einzuleiten. „Bei der Vielzahl der Probleme in der heutigen Zeit gibt es so viele Situationen, in denen die Menschen Halt und Fürsorge benötigen. Dabei muss unser aller Ziel sein, das Verbindende in den Vordergrund zu stellen und auch gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen. Die kirchliche Lehre steht wie keine andere für Menschlichkeit und Miteinander. Die jüngsten Beschlüsse der Synodalversammlung zeigen hier in eine vielversprechende und für die Zukunft tragende Richtung“, so die Ministerpräsidentin. Sie wies darüber hinaus auf den im Koalitionsvertrag vereinbarten „Pakt gegen sexualisierte Gewalt an Kindern“ hin, mit dem die Landesregierung ihrerseits zur Aufarbeitung der Vorfälle einerseits sowie zur Verbesserung von Prävention und Intervention andererseits beitragen wird.

Von Seiten der rheinland-pfälzischen Bistümer nahmen außerdem die Generalvikare Weihbischof Udo Markus Bentz (Mainz), Domkapitular Ulrich Graf von Plettenberg (Trier), Domkapitular Andreas Sturm (Speyer), Domkapitular Wolfgang Rösch (Limburg) und der stellvertretende Generalvikar, Domkapitular Markus Bosbach (Köln), sowie der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Ordinariatsdirektor Dieter Skala, teil.

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 28.4.2022                                                                                 tob (MBN)

Einrichtungen sollen sichere Orte sein

Der „Runde Tisch Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ : oben von links nach rechts: Sr Mary Helena Hopf (Orden), Stefan Wink (Caritas), Sophia Motz (Caritas), Stephan Weidner (Gemeinden und ihre Einrichtungen), Anja Krieg ( Jugendseelsorge/ BDKJ), Kerstin Aufenanger (Gemeinden und ihre Einrichtungen); unten von links nach rechts: Stephanie Rieth (Bevollmächtigte des Generalvikars), Claudia Schmitt (Kindertagesstätten), Constanze Coridaß (Präventionsbeauftragte/ Leitung Koordinationsstelle), Anke Fery (Referentin Prävention, Intervention und Aufarbeitung) und Ute Klewitz (Schulen) (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Der „Runde Tisch Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ : oben von links nach rechts: Sr Mary Helena Hopf (Orden), Stefan Wink (Caritas), Sophia Motz (Caritas), Stephan Weidner (Gemeinden und ihre Einrichtungen), Anja Krieg ( Jugendseelsorge/ BDKJ), Kerstin Aufenanger (Gemeinden und ihre Einrichtungen); unten von links nach rechts: Stephanie Rieth (Bevollmächtigte des Generalvikars), Claudia Schmitt (Kindertagesstätten), Constanze Coridaß (Präventionsbeauftragte/ Leitung Koordinationsstelle), Anke Fery (Referentin Prävention, Intervention und Aufarbeitung) und Ute Klewitz (Schulen)

Handreichung zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt fertiggestellt

Mainz. Der „Runde Tisch Prävention gegen sexualisierte Gewalt“ im Bistum Mainz hat eine Handreichung zur Umsetzung von institutionellen Schutzkonzepten erarbeitet und fertiggestellt, die im Mai in gedruckter Form an Pfarreien und weitere Rechtsträger im Bistum versandt wird. Sie dient mit vielen Vorlagen, Ideen und Methoden als Unterstützung für Leitungsverantwortliche, auf deren Grundlage die Schutzkonzepte vor Ort erarbeitet werden. Die Umsetzung der Konzepte müssen die jeweiligen Rechtsträger gewährleisten.  

„Wir sind durch die Präventionsordnung dazu verpflichtet, in unseren Einrichtungen ein institutionelles Schutzkonzept zu erarbeiten und vorzuhalten. Aber mehr als die Pflicht, sollte uns hier der Wunsch verbinden, unsere Einrichtungen zu sicheren Orten zu machen, an denen sich Kinder, Jugendliche oder hilfsbedürftige Erwachsene entfalten dürfen, ohne Schaden zu nehmen“, sagte Stephanie Rieth, die als Bevollmächtigte des Generalvikars Dr. Udo Markus Bentz für den Bereich Intervention und Prävention verantwortlich ist, bei einem Treffen des Runden Tischs.

Am Runden Tisch Prävention gegen sexualisierte Gewalt unter Leitung von Constanze Coridaß (Leitung der Koordinationsstelle Prävention) sind durch die Dezernentinnen und Dezernenten benannte Mitglieder vertreten, unter anderem aus den Arbeitsbereichen Jugend, Schule, Kirchenmusik, Gemeinden, Kindertagesstätten, Caritas und Orden. Als Expertinnen und Experten für die Arbeitsbereiche wirken sie mit an der Umsetzung der Präventionsordnung und sind Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. „Zielgruppengerecht und lebensweltorientiert – das sind die Rahmenkriterien, nach denen das Institutionelle Schutzkonzept zu erarbeiten ist. Der Runde Tisch hat diese Aspekte im Blick, vertritt sie und ermöglicht damit, dass eine Kultur der Achtsamkeit zu einem wesentlichen Bestandteil der alltäglichen Arbeit werden kann“, erklärt Rieth. Sie dankte dem Runden Tisch für die engagierte Erarbeitung der Handreichung, die als Hilfe und Leitfaden im Prozess der Erstellung für die Verantwortlichen gedacht sei, erläuterte Rieth. 

Stichwort: Institutionelles Schutzkonzept

Die Erstellung von institutionellen Schutzkonzepten, als Bündelung von Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt, ist ein verbindlicher Qualitätsstandard der Präventionsarbeit im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Sie reduzieren das Risiko sexualisierter Gewalt in der Einrichtung oder Organisation und tragen dazu bei, dass Handlungssicherheit vor Ort entsteht. Gemeinsam mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung werden Standards definiert, welche die Kirche in diesen Fragen mit allen Bereichen der Gesellschaft, wie z.B. Schulen, Kindertagesstätten und Sport verbindet.

Hinweis: Weitere Informationen im unter bistummainz.de/organisation/praevention/

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 4.5.22                                                                                    hoff (MBN)

„Gegenwart ist immer auch Gottes Zeit“

Bischof Peter Kohlgraf predigte im Ökumenischen Gottesdienst am Rheinland-Pfalz-Tag 2022 (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf predigte im Ökumenischen Gottesdienst am Rheinland-Pfalz-Tag 2022

Bischof Kohlgraf feiert ökumenischen Gottesdienst zum Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz

Mainz. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Landes Rheinland-Pfalz hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstag, 21. Mai, um 10.00 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst gemeinsam mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, protestantische Landeskirche der Pfalz, gefeiert. Titel des Gottesdienstes war „Suchet der Stadt Bestes und lasst es in Liebe geschehen“.

In seiner Predigt ging Bischof Peter Kohlgraf auf einen Brief des Propheten Jeremia ein, den dieser an die Menschen im babylonischen Exil schrieb (Jer 29,7.11-14). „Identität und Zukunft erhält das Volk Gottes nicht durch Abschottung, sondern indem es sich in die Gesellschaft hineingibt, Kontakte knüpft, Beziehungen aufbaut, zum Segen der Gesellschaft wirkt und für alle betet“, sagte der Bischof. Der Prophet habe offenbar keine Angst davor, dass wichtige Glaubenshaltungen durch Austausch verloren gehen könnten, erläuterte Bischof Kohlgraf. Er sagte: „Bewährtes wird sich bewahren, Neues wird möglich werden. Identität einer Glaubensgemeinschaft wird nicht durch starres Klammern an Vergangenes gesichert und auch nicht nur durch Erträumen einer besseren Zukunft, sondern indem man vertrauensvoll in der Gegenwart lebt; und diese Gegenwart ist immer auch Gottes Zeit, so wie die Welt in allen Wechselfällen Gottes Welt bleibt, der ihr die Treue hält.“

Im Hinblick auf die christliche Identität heute sagte Kohlgraf: „Ich erinnere an viel Hilfsbereitschaft und Engagement für notleidende Menschen, nicht zuletzt für Menschen auf der Flucht, aber auch in vielen anderen Notsituationen. Die Rolle der Menschen, die dies auch aus religiöser Motivation tun, ist nicht zu unterschätzen. Und die Kirchen werden es immer auch als unsere Aufgabe ansehen, zur Gottsuche einzuladen, denn natürlich sind wir nicht nur Kinder dieser Welt. Die Gottesfrage wachzuhalten durch Zeugnis in Tat und Wort bleibt der Auftrag des Evangeliums.“

Liebe als Kitt in der Gesellschaft

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst von der protestantischen Landeskirche der Pfalz ging in ihrer Predigt auf das Wort „Alle eure Dinge lasst in Liebe geschehen!“ aus dem Ersten Korintherbrief ein (1 Kor 16,13.14.20.b.23.24). „75 Jahre Rheinland-Pfalz sind noch keine Heilsbotschaft“, sagte Wüst. „Dennoch gibt die Verfassung unseres Landes Auskunft, wo sie ihr Heil sieht, ihre Orientierung findet. ‚Im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft‘, formulierten die Väter unseres staatlichen Grundlagendokumentes im so genannten ‚Vorspruch‘. Und dann folgen die Werte, die gelten sollen. Freiheit. Menschenwürde. Gerechtigkeit. Keine Götter, sondern Werte des einen Gottes. Die allesamt qualifiziert werden durch das Wort, das dem Apostel Paulus so wichtig ist. Die Liebe“, erklärte sie.

Die Liebe sei ein Wort, das „gar nicht so oft auf dem politischen Parkett zu finden ist. Oder in unseren öffentlichen Debatten. Oder überhaupt nur außerhalb der eigenen vier Wände“, sagte Wüst. „Dabei ist es eigentlich der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, sagte sie. Sei es in der Nachbarschaft, im Stadtrat oder in der Vereinssitzung. „Überall, wo Menschen zusammenkommen, um etwas zu bewegen und zu gestalten, kommt es auf die Haltung an, mit der wir das tun“, betonte die Kirchenpräsidentin. Sie sagte: „Die Liebe ist eine Haltung, die viel mit Freiheit, Würde und Gerechtigkeit zu tun hat. Wer liebt, lebt Freiheit, aber in Verantwortung seinem Nächsten gegenüber. Wer liebt, achtet die Würde seines Gegenübers, auch wenn der so ganz anders ist. Wer liebt, sorgt nicht nur für sein eigenes Wohlergehen, sondern sorgt sich um das Wohl anderer und erträgt es nicht, wenn auch nur einer unter die Räder kommt.“

Weitere Mitwirkende am Gottesdienst waren der Mainzer Domdekan Henning Priesel, der Ökumenereferent des Bistums Mainz, Dr. Alexander Nawar, und der Dekan des Evangelischen Dekanates Mainz, Andreas Klodt.

Auch musikalische Gestaltung ökumenisch Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Mainzer Domchor und die Dombläser unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck, Professor Daniel Beckmann an der Orgel, sowie dem Gospelchor GospelGroove der Christusgemeinde unter der Leitung von Dekanatskantorin Barbara Pfalzgraff. Am E-Piano spielte Mark Schwarzmayr.

Hinweis: Das Bistum Mainz auf dem Rheinland-Pfalz-Tag: www.bistummainz.de/rlp-tag

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 21.5.22                                                                                  hoff (MBN)

 

Das Bistum Mainz auf dem Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz (20.-22.5.)

vorschau (c) wordsimages.mainz
vorschau

Stand auf dem Liebfrauenplatz / Ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf

Mainz. Unter dem Motto #DasMachenWirGemeinsam präsentiert sich das Bistum Mainz gemeinsam mit der Caritas und den Maltesern beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz von Freitag 20., bis Sonntag, 22. Mai an einem Stand auf dem Liebfrauenplatz. Am Samstag, 21. Mai, feiert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gemeinsam mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, protestantische Landeskirche der Pfalz, um 10.00 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst im Mainzer Dom. Der Dom wird zu einer „Friedenskirche“ mit besonderen Angeboten zum Thema Frieden. Darüber hinaus präsentiert sich die katholische Kirche im Bistum Mainz mit Ausstellungen und Konzerten an verschiedenen Standorten in der Mainzer Innenstadt. Das Programm in Auszügen:

Freitag, 20., bis Sonntag, 22. Mai:

  • Der Mainzer Dom wird während des Rheinland-Pfalz-Tages zu einem „Friedens-zentrum“. Dort finden zwei Ausstellungen zum Thema Frieden statt („Ein Appell an die Menschlichkeit“ und „Frieden geht anders“). Friedensstationen laden zur Besinnung und zum Gebet ein. Viele gebastelte Friedenstauben hängen im Kreuzgang des Doms.
  • In der Kirche St. Quintin wird es eine Installation zum Thema „Klage und Hoffnung“ geben. Das Institut für Kirchenmusik feiert dort ebenso wie das Land Rheinland-Pfalz sein 75-Jähriges Jubiläum mit einem eigenen Programm (bistummainz.de/musik/institut-fuer-kirchenmusik/index.html)
  • Unter dem Motto #DasMachenWirGemeinsam präsentieren sich die Caritas, die Malteser und das Bistum Mainz gemeinsam mit einem Stand. Mit einem vielfältigen Programm sind alle Besucherinnen und Besucher beim Stand auf dem Liebfrauenplatz an der Ostseite des Doms zum Mitmachen eingeladen: Werte wie Frieden, Solidarität, Nächstenliebe und Gerechtigkeit bekommen im Wertegenerator ein Gesicht: Besucherinnen und Besucher können einen Fotoausdruck mit nach Hause nehmen oder für Social Media nutzen. Als prominente Gäste haben sich Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Minister Alexander Schweitzer und der Bundestagsabgeordnete Daniel Baldy angekündigt.
  • Im Haus am Dom präsentiert die Bistumsakademie Erbacher Hof in Kooperation mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. die Ausstellung „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.
  • Im Dom- und Diözesanmuseum gibt es einen Geheimtipp für Familien (mit Kindern ab acht Jahren): Siegfrieds Geheimnis: Auf Schatzsuche im Dom und Dommuseum. Geöffnet am Freitag von 10.00 bis 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr, sonntags ist der Eintritt frei
  • In der Kirche St. Peter steht das Thema „Vaterunser“ im Vordergrund.
  • In der Karmeliterkirche werden 20 historische Glocken zu sehen sein. Exponate aus Romanik, Gotik und Barock können von den Besuchern selbst zum Klingen gebracht werden. Ein Schwerpunkt bildet die regionale Glockengeschichte Rheinhessens, vor allem mit Glocken aus dem 19. Jahrhundert.

Freitag, 20. Mai:

  • 00 bis 19.00 Uhr Stand (Liebfrauenplatz): Der Mainzer Graffiti-Künstler Moritz Overbeck bietet Graffiti-Workshops an. Unter seiner Anleitung werden Leinwände künstlerisch gestaltet und Stofftaschen besprüht. Die junge Caritas ist ebenfalls präsent.
  • 00 bis 17.30 Uhr St. Christoph: Ökumenisches Friedensgebet des Arbeitskreises Christlicher Kirchen (ACK)
  • 30 bis 18.45 Uhr Institut für Kirchenmusik in St. Quintin: „Atemholen – Impuls zur Abendzeit in Wort und Musik“, mit Pfarrer Thomas Winter, Meditation, Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner an der Orgel
  • 00 Uhr im Dom: Oratorium Elias von Mendelssohn Bartholdy. 120 Sängerinnen und Sänger der Chöre am Dom, 50 Musikerinnen und Musiker des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz, sowie vier Gesangssolisten unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck werden op. 70 von Felix Mendelssohn-Bartholdy aufführen. Mendelssohns Oratorium erzählt eine Geschichte über den biblischen Propheten Elias. Das Konzert ist eine Benefizveranstaltung. Eintritt: 10 Euro (Sitzplatz) und 5 Euro (Stehplatz). Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt. Die Eintrittsgelder werden an Caritas International gespendet.

 

Samstag, 21. Mai:

  • 00 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf und Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Mainzer Dom. Thematisch greift der Gottesdienst das Landesfest auf: „Suchet der Stadt Bestes und lasst es in Liebe geschehen!“. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst vom Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck, und dem Gospelchor der Christusgemeinde unter der Leitung von Barbara Pfalzgraff.
  • 00 bis 19.00 Uhr Bistumsstand: Das Thema Wohnungslosigkeit steht im Fokus. Dazu gibt es ein Quiz. Was, meinen Sie, braucht ein wohnungsloser Mensch für das Leben auf der Straße in seinem Rucksack?
  • 05 Uhr Dom: Mainzer Orgelmatinee, Thema „Regina caeli laetare, Halleluja“, mit Domorganist im Ruhestand Albert Schönberger. Er spielt Werke von Buxtehude, Bach, Mozart und eigene Kompositionen. Die Orgelmatinee versteht sich als musikalisches Friedensgebet. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
  • 00 Uhr bis 14.30 Uhr St. Quintin: „Von Bach bis Jazz“ - Faszination Orgelimprovisation, Studierende der Orgelklassen von Prof. Hans-Jürgen Kaiser und Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner an der Musikhochschule Mainz improvisieren in verschiedenen Stilen über bekannte Themen
  • 30 Uhr bis 16.30 Uhr St. Quintin: „Ein Besuch bei der Königin“ (der Instrumente) – Eine Orgelvorführung (nicht nur) für Kinder mit Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner (Mainz) und Regionalkantor Alexander Müller
  • 00 Uhr Haus am Dom: Vernissage zur Ausstellung „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ und jüdische Musik mit Sängerin Shai Terry und Pianist Adi Bar Soria sowie Videos mit Kurzberichten.
  • 00 Uhr Dom: Lichtinstallation „Vertreibung. Flucht. Asyl – eine biblische Reise“, eine Veranstaltung der Friedensinitiativen im Bistum Mainz mit Helmut Lehwalder. Bischof Peter Kohlgraf wird ein Grußwort sprechen.

Sonntag, 22. Mai:

  • 00 bis 18.00 Uhr Stand (Liebfrauenplatz): Leben im Zeichen von Alter und Demenz. Bei einem Demenzparcours kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes herantasten, wie schwierig es ist, als älterer Mensch Münzen aus der Geldbörse zu fischen.
  • 00 bis 15.30 Uhr: Die Malteser nehmen mit Fahrrad-Rikschas am Festumzug teil (Zug-Nr. 54)

Hinweis: Nähere Informationen zum Programm des Bistums Mainz auf bistummainz.de/rlp-tag.

Nachricht voraus am 13.5.22                                                                                   hoff (MBN)

 

 

101 Jahre Sozialdienst Katholischer Frauen in Mainz

Diskussion anlässlich des 101-jährigen Jubiläums des SkF Mainz. Moderatorin Anja Schneider (links), Bischof Peter Kohlgraf und Margot Käßmann (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Diskussion anlässlich des 101-jährigen Jubiläums des SkF Mainz. Moderatorin Anja Schneider (links), Bischof Peter Kohlgraf und Margot Käßmann

Festakt mit Bischof Kohlgraf, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Margot Käßmann

Mainz. Mit einem Festakt in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz hat der Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) Mainz am Donnerstag, 19. Mai, sein 101-jähriges Jubiläum gefeiert. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte die Arbeit des Vereins, ebenso wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Hauptprogrammpunkt war ein Dialog zwischen Bischof Kohlgraf und der früheren evangelischen Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann zum Thema: „Christliche Sozialarbeit in der Zeitenwende“.

Das Podiumsgespräch wurde moderiert von Anja Schneider, Journalistin und SkF-Vorstandsmitglied. Auf die Frage von Schneider, ob die Gesellschaft angesichts des Krieges in der Ukraine vielleicht solidarischer wäre, als man im Allgemeinen annehme, betonte Margot Käßmann, dass die Gesellschaft auch schon 2015 solidarisch war, als viele Geflüchtete aus Syrien kamen. „Diakonie und Caritas waren damals auch schon am Berliner Hauptbahnhof und haben sich um die Menschen gekümmert. Von daher ist es nicht wirklich eine Zeitenwende für mich, das Engagement setzt sich fort“, sagte sie. Sie wünsche sich Solidarität mit allen Geflüchteten, auch aus Syrien, dem Libanon und anderen Kriegsgebieten. Es sollten keine Klassenunterschiede im Hinblick auf die Versorgung und die Rechte entstehen. Bischof Kohlgraf gab zu bedenken, dass Solidarität langfristig angelegt sein müsse: „Die Verantwortung bleibt. Auch für Menschen, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr so im Blick sind“, sagte er. „Auch die Aufbauarbeit in der Ukraine wird langfristig nötig sein“, sagte der Bischof. Wichtig sei, mit den Kirchen vor Ort eng zusammenzuarbeiten. Auf die Frage von Anja Schneider, ob es durch den Krieg auch weltweit mehr arme Menschen geben werde, antwortete Kohlgraf: „Wir haben eine Verantwortung, den Menschen weltweit zu helfen. Auch zum Beispiel im Kampf gegen den Hunger in Afrika. Zudem müssen wir sensibel sein für neue Armutsformen, die durch die derzeitigen Krisen entstehen.“ 

Dem Podiumsgespräch vorausgegangen war die Begrüßung durch die Vorsitzende des SkF Mainz, Gabriele Hufen, sowie Grußworte von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, von der Bundesratsvorsitzenden des SkF, Hildegard Eckert, von Dr. Eckart Lensch, Sozialdezernent der Stadt Mainz, und der Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick. Musikalisch gestaltet wurde der Abend durch das Ensemble „Colaleila Classic“ unter der Leitung von Irith Gabriely.

Stichwort: SkF

Der SkF Mainz ist ein Frauenfachverband für Soziale Arbeit. Die spätere Zentrumspolitikerin und Reichstagsabgeordnete Agnes Neuhaus gründete den Verein im Jahr 1899 in Dortmund, um gefährdeten und in Not geratenen Frauen und Mädchen zu helfen. Zusammen mit anderen katholischen Frauen sorgte sie dafür, dass in kürzester Zeit in ganz Deutschland Ortsgruppen entstanden. Die Ortsgruppe in Mainz gründete sie im Jahr 1921. Seit über 100 Jahren bietet der SkF Mainz e.V. umfassende Hilfe- und Beratungsangebote für Frauen und Familien an. Jährlich nehmen ca. 1.800 Ratsuchende diese Unterstützung in Anspruch. Viele Frauen finden in der Allgemeinen Sozialberatung und der Schwangerschaftsberatung Hilfe und Zuspruch. Ein Schwerpunkt der Arbeit des SkF liegt im Schutz vor häuslicher Gewalt. Der SkF ist Träger des Mainzer Frauenhauses und der Interventionsstelle bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Zudem bietet der SkF eine Lern- und Spielstube für Schulkinder aus benachteiligten Familien, Sprachkurse für Migrantinnen und einen Kleiderladen an. Neben 35 angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind auch viele Ehrenamtliche in allen Bereichen des SkF engagiert. Sie unterstützen in der Lernstube bei den Schulaufgaben, kochen für die Kinder das Mittagessen, geben Sprachunterricht für Migrantinnen. Ganz neu ist ein Begegnungscafé für geflüchtete ukrainische Frauen im Hildegard-Haus des SkF. 

Hinweis: Weitere Informationen unter www.skf-mainz.de

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 20.5.22                                                                                  hoff (MBN)

 

 

„Wir haben an Debattenkultur dazugelernt“

Bischof Kohlgraf zum Thema Kirchenreform bei Symposium im Erbacher Hof

 

Mainz. Anlässlich eines Symposiums zu Ehren von Professor Dr. Theodor Schneider hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Freitag, 6. Mai, einen Vortrag zum Thema „Kirchenreform heute“ in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz gehalten. „Reform bedeutet Umkehr, nicht nur des Einzelnen, sondern auch der Institution“, sagte Bischof Kohlgraf in seinem Vortrag. „Daher ist es ein meines Erachtens nach leicht erkennbares Ablenkungsmanöver, wenn die Strukturen immer wieder gegen eine rein spirituelle Umkehr ausgespielt werden“, gab Kohlgraf zu bedenken. Selbstverständlich seien die scheinbar nur äußeren Strukturen einer Gemeinschaft Ausdruck einer inneren Haltung, sagte er. Die Tagung der Bistumsakademie Erbacher Hof vom 6. bis 9. Mai stand unter der Überschrift „Die Kirche(n) immer der Reform bedürftig. Herausforderungen in Geschichte und Gegenwart.“

In seinem Vortrag nahm Bischof Kohlgraf Bezug auf Ottmar Fuchs. Fuchs war von 1981 bis 1998 Professor für Pastoraltheologie und Kerygmatik an der Universität Bamberg, und von 1998 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2014 Professor für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Kohlgraf betonte: „Es geht nicht einfach um eine Anpassung, um möglichst erfolgreich zu sein, sondern um einen Prozess geistlicher Unterscheidung, der auch Konflikte innerhalb der Kirche und der Kirche mit der Gesellschaft riskiert. Als Bischof drücke ich mich vor meiner Verantwortung für diese Prozesse nicht; ich bin Ottmar Fuchs aber auch dankbar, dass er sich den Hinweis gestattet: Diese Reformbereitschaft liegt nicht allein bei den Verantwortlichen, sondern betrifft das gesamte Volk Gottes.“ In den derzeitigen Debatten werde manchmal der Eindruck erweckt, „dass die Gläubigen nach Erneuerung lechzen, während allein die Bischöfe bremsen“. Er sagte: „Das entspricht meiner alltäglichen Erfahrung keineswegs. Die zum Teil als radikal - an die Wurzel gehenden - Reformdebatten in der katholischen Kirche in Deutschland erhitzen genauso die Gemüter der anderen Gläubigen.“ Manche Themen drohten weniger die römische Weltkirche von einigen Thesen des Synodalen Weges zu spalten, als die Gläubigen in Deutschland untereinander.

Bischof Kohlgraf sprach in seinem Vortrag von einer Erfahrung, die er in Rom beim Besuch der Kirche Santa Pudenziana aus dem ersten Jahrtausend gemacht habe. Tief unter der Kirche befinde sich das „Haus des Pudens“, einem Christen, bei dem der Legende nach Petrus selbst zu Gast gewesen sein soll. Im Lauf der Jahrhunderte hätten sich darüber liegend verschiedene Schichten gebildet, und auf der obersten stünde das heutige Kirchengebäude. Kohlgraf leitete daraus ab: „Wenn wir heute über Reform nachdenken, geht es auch darum, sich an den gelungenen Glaubensversuchen der Menschen vor uns zu orientieren.“ Der Papst sei also nicht allein entscheidend für die Weitegabe von Traditionen, auch die einzelnen christlichen Menschen würden ihren Teil zu jeder „Schicht“ beitragen. Kohlgraf sagte wörtlich: „Ohne diese Menschen ist der Papst nichts, und auch ich als Bischof bin dankbar für die vielen Menschen, die heute die „Erdschicht“ gestalten, die eines Tages unter einer neuen Schicht verschwinden wird.“ Christus müsse dabei immer das Fundament bilden.

Im Hinblick auf den Synodalen Weg in Deutschland mahnte Bischof Kohlgraf, es dürfe dabei nicht lediglich um die Produktion vieler Texte gehen. Kritisch merkte er an: „Wir haben versäumt, zu Beginn eine Verständigung darüber zu erzielen, was am Ende stehen soll.“ Gleichzeitig nehme er positiv wahr: „Wir haben an Debattenkultur dazugelernt.“ Auch die Rolle der Frau in der Kirche sprach Kohlgraf in seinem Vortrag an. Er sagte: „Wenn wir mit der Tradition ein bestimmtes Amtsverständnis und damit eine Zuordnung zum männlichen Geschlecht festzurren wollen, müssen wir uns klarmachen, dass wir hier eine Linie der Tradition zur bestimmenden machen. Die Tradition der gesamten Kirche ist weiter und spannungsreicher.“ Er bleibe ein fragender Bischof, versicherte er. „Ich werde keinen Pflock der Spaltung in die Weltkirche setzen, aber ich werde mir erlauben, Fragen zu stellen. Die Einheit mit dem Papst und der katholischen Weltkirche ist für mich unverzichtbar“, sagte Kohlgraf.

hoff (MBN)

Kohlgraf: Wichtige Orte für Bildungsauftrag und Ehrenamt

Mainz, 14. Mai 2022: Zum Diözesantag der Büchereiarbeit mit Bischof Peter Kohlgraf waren rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 14. Mai 2022: Zum Diözesantag der Büchereiarbeit mit Bischof Peter Kohlgraf waren rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen.

Diözesantag der Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Mainz

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) als „wichtige Orte des Bildungsauftrages der Kirche“ gewürdigt. „Und gleichzeitig sind sie ein wichtiger Ort des qualifizierten Ehrenamtes, denn in den KÖBs liegt die Chance, Modellprojekte zu sein für die Gewinnung von Ehrenamtlichen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstagvormittag, 14. Mai, beim Diözesantag der KÖBs im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes. In den Einrichtungen lägen große Chancen, in vielfältiger Hinsicht Leben und Glauben im Sinne des Pastoralen Weges zu teilen. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Pastoraler Weg und Büchereiarbeit“. Der Bischof dankte den Ehrenamtlichen „für Ihre engagierte und aufopferungsvolle Mitarbeit, die mit so viel Herzblut geleistet wird“. Zum Diözesantag Büchereiarbeit waren rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen.

Er könne die Sorge vieler Menschen verstehen, dass durch die größeren Räume des Pastoralen Weges im Bistum Mainz, die Nähe vor Ort verloren gehen könnte. „Die Logik des Pastoralen Weges aber ist eine andere“, sagte Kohlgraf: „Wo das kirchliche Leben im Bistum gut läuft, soll es auch stark bleiben und durch die Vernetzung des Pastoralen Weges wird diese Nähe an den einzelnen Kirchorten auch weiterhin gelebt werden.“ Die KÖBs seien „ein wichtiger Bestandteil“ im Netzwerk der neu errichteten Pastoralräume im Bistum. „Und viele KÖBs sind ja auch heute schon Kirchorte, welche die Grenzen ihres eigenen Ortes bereits überschreiten“, betonte der Bischof. Er verwies darauf, dass die geringer werdenden finanziellen Mittel natürlich auch für die KÖBs ein Teilen der Ressourcen erforderlich machen und regte an, bei Fragen von Kooperationen etwa auch den Blick ökumenisch zu weiten und auf die evangelischen Gemeinden zuzugehen, die vor ähnlichen Herausforderungen stünden. Kohlgraf dankte dem Team der Fachstelle für Büchereiarbeit unter Leitung unter Leitung von Josef Staudinger für ihre Arbeit.

Podiumsgespräch

Im Anschluss an den Vortrag des Bischofs fand ein Podiumsgespräch mit Bischof Kohlgraf statt. Der Dezernent des Dezernates Bildung, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, hob hervor, dass die KÖBs ein breites Angebot für alle Menschen in der Gesellschaft bieten und sich nicht auf eine besondere Zielgruppe beschränken. Daher sei es gerade mit Blick auf Kinder wichtig, „einen einladenden Erfahrungsraum für Kindern und ihre Eltern anzubieten und keine Verbotszone zu sein“. Der Geschäftsführer des Borromäusvereins Bonn, Guido Schröer, ermunterte dazu, dass die KÖBs im Pastoralen Weg ihr Angebot in den Gemeinden bekannt machen: „Die KÖBs müssen sich in ihrer Gemeinde zeigen wollen, damit sie in den Veränderungsprozessen nicht übersehen werden.“ Gleichzeitig warnte er davor, die Einrichtungen von Seiten der Bistümer mit einem zu hohen Verwaltungsaufwand zu belasten.

„Die KÖBs leisten kulturelle Diakonie und leisten einen Dienst an der pluralen Gesellschaft, weil dort alle willkommen sind“, sagte der stellvertretende Dezernent des Dezernates Seelsorge, Michael Wagner-Erlekam. Er betonte, dass die KÖBs kostenlos sind und damit auch in besonderer Weise die Option für die Armen verwirklichten. Die Leiterin der KÖB St. Marien in Großen-Buseck, Regina Knecht, berichtete von der riesigen Unterstützung und Hilfe, die zum Bau der Einrichtung im Jahr 2004 geführt hatte: „Das ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt geworden, das auch damals schon überpfarrlich war. Wir sind unendlich stolz auf diese Bücherei“, die auch für Katechese und verschiedene Gruppen genutzt werde. Die Leiterin der Katholischen Öffentlichen Bücherei Mainz-St. Alban, Daphne Neu, bezeichnete ihre Einrichtung mit 24 Quadratmetern als „gefühlt kleinste KÖB im Bistum, in der jeder willkommen ist“. Sie hob hervor, dass sie von vielen „als niederschwelliges Angebot“ wahrgenommen werde und so oft erste Kontakte zur Pfarrei entstünden.

Die Begrüßung hatte Bildungsdezernent Geissler übernommen. Die stellvertretende Dezernentin des Dezernates Bildung, Dr. Elisabeth Eicher, hatte als Moderatorin durch den Tag geführt. Sie hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeregt, ihre Fragen und Anregungen zur Entwicklung der KÖBs im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz auf Karten zu notieren, um sie auf diese Weise den Verantwortlichen im Bistum zukommen zu lassen.

Am Nachmittag gab es unter anderem einen „Markt der Möglichkeiten“ und verschiedene Workshops für die Teilnehmer des Diözesantages, etwa zu den Themen „Social Media für Einsteiger“, „Attraktive Vorlesestunden gestalten“ oder „Die Entleihungen gehen zurück - was nun?“. Das literarische Abschlussprogramm gestaltete Franz-Joseph Euteneuer unter der Überschrift „Annäherung an das Geheimnis KÖB“.

Im Bistum Mainz gibt es derzeit 135 KÖBs, in denen sich rund 1.500 Ehrenamtliche engagieren. Die Einrichtungen verzeichnen bei etwa 30.000 aktiven Lesern rund 382.000 Besuche pro Jahr. Die KÖBs sind öffentliche Einrichtungen, die allen Menschen offenstehen und kostenlos sind. (Die statistischen Angaben stammen aus dem Jahr 2018)

Hinweis: Die Büchereiarbeit im Internet: bistummainz.de/buecherei/fachstelle

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 14.5.2022                                                                               tob (MBN)

 

Jerusalem: eine schwierige Lebenswirklichkeit für Christen

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz bei internationalem Bischofstreffen in Israel

Jerusalem. Mit einem Gottesdienst am Ölberg ist am Donnerstag, 26. Mai, das 22. Internationale Bischofstreffen im Heiligen Land zu Ende gegangen. An dem Treffen, das am Samstag, 21. Mai, begonnen hatte, hatten Bischöfe und Vertreter aus acht europäischen und nordamerikanischen Bischofskonferenzen teilgenommen. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, vertrat als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche die Deutsche Bischofskonferenz bei dem Treffen, das in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Corona-Pandemie nur digital stattfand. Thema des Bischofstreffens, das sich als Verbindung von Pilgerreise, Begegnungen und Konsultation versteht, war die Situation in Jerusalem.

„Die palästinensischen Christen leben in einer gesellschaftlich und politisch fragilen Umwelt. Es ereignen sich immer wieder Gewaltausbrüche“, sagte Weihbischof Bentz. „Der jüngste Fall der erschossenen palästinensisch-katholischen Journalistin Shireen Abu Akleh löste große Trauer aus, er provozierte aber auch Ärger und Wut unter den Palästinensern und besonders in der christlichen Gemeinschaft.“ Die Bischöfe statteten der Familie des Gewaltopfers einen Besuch ab, um sie des Mitgefühls der ganzen katholischen Kirche zu versichern. „Solidarität heißt Präsenz zeigen und Leiden wahrnehmen“, betonte Weihbischof Bentz.

„Die zurückliegenden Monate haben der Welt vor Augen geführt, dass der israelisch-palästinensische Konflikt keineswegs gelöst ist, nur weil einige Monate wenig davon in den Zeitungen zu lesen war. Die Weltöffentlichkeit nimmt die fortdauernden Probleme der Besatzung und des Terrorismus leider nur dann wahr, wenn die Gewalt eskaliert“, erklärte Weihbischof Dr. Udo Bentz. „Mit der Reise wollen wir den Christen im Heiligen Land unsere andauernde Solidarität zusichern. Wir wollen zeigen, dass wir mit ihnen unter den Folgen der Teilungen und Trennungen leiden, die das Heilige Land vielfach prägen. Und wir trauern mit ihnen, wenn unschuldige Menschen zum Ziel von Angriffen werden.“ In Erinnerung an die jüngst getötete palästinensische katholische Journalistin Shireen Abu Aqla betonte er: „Um gegenseitige Vorwürfe und politische Instrumentalisierung auszuräumen, unterstützen wir die Forderung der Vereinten Nationen nach einer unparteiischen Untersuchung des Vorfalls. Beide Seiten müssen trotz aller Verletzungen zeigen, dass sie bereit sind, internationale Vermittlungen zu akzeptieren.“

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, beschrieb die Gefahr, dass die christliche Präsenz in der Heiligen Stadt strukturell ins Hintertreffen zu geraten drohe. Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit fokussiere sich auf den politischen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Jerusalems besonderer Charakter als Stadt dreier Religionen werde dagegen zu wenig gewürdigt. Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Kirchen deutlicher als bisher ihre religiös begründete Vision von Jerusalem in das öffentliche Gespräch einbrächten. So werde auch der einzigartige universale Charakter der Stadt gestärkt. Das unterstreicht auch das Kommuniqué des Bischofstreffens: „Jerusalem ist eine jüdische Stadt, eine christliche Stadt, eine muslimische Stadt. Sie muss das gemeinsame Erbe erhalten und darf niemals zum exklusiven Monopol irgendeiner einzigen Religion werden.“

In Gesprächen der Bischöfe mit Wissenschaftlern und Fachleuten wurde deutlich: Die Lebenswirklichkeit der Christen in Jerusalem stellt sich für viele schwierig dar. Auffällig ist die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher. Ein weiterer Faktor ist die fast unmöglich gemachte Familienzusammenführung von Palästinensern aus Jerusalem und dem Westjordanland. All dies gefährdet den Fortbestand der christlichen Gemeinschaft. In den Gesprächen wurde wiederholt dargelegt, dass Israel durch eine teils offene, teils subtile Ausgrenzungspolitik die alleinige Kontrolle über die religiöse Prägung der Stadt anstrebe.

Die Bischöfe informierten sich über die vielseitigen und breit angelegten Programme, mit denen die Kirchen und christlich motivierte Organisationen die Lebenssituation Benachteiligter verbessern. Gesundheit, Bildung, Wohnraum und Arbeitsvermittlung stehen dabei im Vordergrund. Insgesamt sind in Ostjerusalem und in den palästinensischen Gebieten 296 solcher Organisationen tätig, etwa drei Viertel von ihnen mit Bindung an die katholische Kirche. Sie beschäftigen über 9.000 Mitarbeiter und sind damit der drittgrößte Arbeitgeber. Jährlich profitieren 1,9 Millionen Menschen von diesen Aktivitäten. Um effektiver wirken zu können, bedarf es angesichts der Vielzahl der Organisationen verstärkter Kooperation, wie Fachleute hervorhoben.

Bei einem Projektbesuch stand das kirchliche Engagement an der Seite der Arbeitsmigranten und Flüchtlinge im Mittelpunkt. In einer Betreuungseinrichtung begegnete die Bischofsdelegation Kindern und Jugendlichen, die, ebenso wie ihre Eltern, nur über einen hoch prekären Aufenthaltsstatus verfügen. Für viele Migranten sind die kirchlichen Einrichtungen die einzige Anlaufstelle.

Jerusalem ist eines der bedeutendsten Ziele christlicher Pilger aus aller Welt. „Unser Pilgern dorthin bringt uns in Kontakt mit den biblischen Ursprüngen. Aber wir gelangen nicht nur zu heiligen Stätten, sondern der Weg führt ebenso zu den Christen der heutigen Zeit, die unter oft schwierigen Bedingungen ihren Glauben leben. Wir werden beim Pilgern mit der Zerrissenheit der Welt konfrontiert. Es geht um heilige Orte in einer unheiligen Gegenwart“, erklärte Weihbischof Bentz.

Hintergrund: Internationales Bischofstreffen

Das Internationale Bischofstreffen verfolgt das Ziel, Christen und Kirchen im Heiligen Land in ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Verständigung zwischen den Völkern und Religionsgemeinschaften zu stärken und die Verbindung der Weltkirche mit ihnen zu festigen. Die Bischöfe besuchen während ihres Treffens als Pilger die Heiligen Stätten im Land und feiern dort Gottesdienste. So sollen auch die Gläubigen in ihren Heimatländern zu Pilgerreisen ermutigt werden. In diesem Jahr fand es überwiegend in Jerusalem statt.

PM/hoff (SDBK)

Erstes Treffen der Frauenkommission mit Bischof Kohlgraf

Bischof Peter Kohlgraf bei seinem ersten Treffen mit der Frauenkommission (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf bei seinem ersten Treffen mit der Frauenkommission

Beratungen und Austausch zu vier Schwerpunktthemen begonnen 

Mainz. Die Frauenkommission im Bistum Mainz hat sich am Donnerstag, 12. Mai, zum ersten Mal seit ihrer konstituierenden Sitzung vor acht Monaten mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf getroffen, um über ihre Arbeit zu informieren und sich mit dem Bischof auszutauschen. Als vier Hauptthemen benannten die Frauen Vernetzung, Verkündigung, Sprache und Schutzraum. Bischof Kohlgraf dankte den Frauen für ihre engagierte Arbeit. Das Treffen fand im Erbacher Hof in Mainz statt.

„Ich danke den Mitgliedern der Frauenkommission für den konstruktiven Austausch und insbesondere für die engagierte Arbeit. Ich freue mich und bin beeindruckt, dass bereits nach einigen Monaten Komissionsarbeit so viele gute Ideen und Ansätze auf dem Tisch liegen“, sagte Bischof Peter Kohlgraf nach der Veranstaltung. „Die Überlegungen und Vorschläge zu den Schwerpunkten ‚Verkündigungen‘, ‚Vernetzung‘, ‚Sprache‘ und ‚Schutzraum‘ sollten auf jeden Fall weiterentwickelt werden, und ich werde sie meinerseits gerne aufgreifen“, versicherte er.

Sprache im Fokus

Ein Thema, mit dem sich die Kommission derzeit beschäftigt, ist die Sprache: „Die Frauenkommission setzt sich für eine geschlechtergerechte Sprache ein. Deshalb verwenden wir den Gender-Doppelpunkt, der sich auch an Universitäten etabliert hat“, sagte Antonia Papenfuhs zum Thema „Sprache“. Mit dem Doppelpunkt solle auch die Barrierefreiheit auf Webseiten gewährleistet sein. Ziel sei es, dass sich alle Menschen gleichermaßen angesprochen fühlen sollen. „Wir möchten erreichen, dass auch zum Beispiel in Gottesdiensten nicht mehr nur noch die männliche Form der Ansprache verwendet wird, sondern auch die weibliche“, erklärte Papenfuhs. Es gehe darum, „ein Bewusstsein zu schaffen in den Gemeinden“, sagte Papenfuhs. Im Gespräch mit Bischof Kohlgraf sei die Idee entstanden, das Anliegen unter anderem im Priesterrat vorzubringen.

Umfrage zum Thema Verkündigung

Das zweite Thema auf der Tagesordnung war „Verkündigung“. Leitfragen der Arbeit der Frauen im Hinblick auf dieses Thema sind zum Beispiel, wo die aktuelle Theologie im Bereich der Verkündigung von Frauen steht, wie Theologinnen im Bistum Mainz für die Verkündigung ausgebildet werden, und wo und in welchem Rahmen Frauen (und nicht-geweihte Männer) aktuell im Bistum verkündigen. Das Gremium hat eine Umfrage in den Pfarreien durchgeführt, die einen Überblick verschafft, wie der Stand der Dinge ist. „Wir werben für einen kreativen Umgang mit dem Kirchenrecht in dieser Frage“, sagte Ina May von der Frauenkommission. Bischof Kohlgraf wies darauf hin, dass dieses Thema auch im Synodalen Weg aufgegriffen werde.

Unter dem Stichwort „Schutzraum“ beriet die Frauenkommission mit Bischof Kohlgraf, wie der Schutz vor sexuellem Missbrauch gelingen kann. „Was passiert, wenn jemand innerhalb unseres Bistum auf einen Fall aufmerksam machen will?“, stellte Nicola Diefenbach die Leitfrage vor. Mitglieder der Frauenkommission haben vor dem Hintergrund dieser Frage die Bistumshomepage untersucht, die Sprache analysiert und überlegt, welche Suchbegriffe sinnvollerweise zum Ziel führen sollten. „Im Gespräch mit Bischof Kohlgraf haben wir ihn auf einige Stolpersteine hingewiesen, die uns aufgefallen sind. Er hat unsere Anregungen sehr positiv aufgenommen“, sagte Diefenbach.

Ein viertes Thema war unter dem Stichwort „Vernetzung“ zusammengefasst. Dabei geht es darum, die Kommission mit den verschiedenen Gruppen, Verbänden, Räten und dem Bischöflichen Ordinariat zu vernetzen. „Wir wollen den Prozess des Pastoralen Weges kritisch begleiten und darauf achten, dass die Anliegen von Frauen in den entstehenden Konzepten gewürdigt werden“, sagte Ursula Büsch von der Frauenkommission. Zum anderen arbeite das Gremium daran, sich noch stärker mit anderen zu vernetzen. Durch die Neugestaltung einer Homepage soll zudem die Sichtbarkeit der Frauenkommission erhöht werden.

Stichwort: Frauenkommission

Am 19. Juni 2021 fand die erste Frauenversammlung im Bistum Mainz statt. Mehr als 200 Frauen nahmen an der digitalen Veranstaltung teil. Sie wählten zwölf Frauen zur ersten Frauenkommission im Bistum Mainz. Die konstituierende Sitzung fand am 15. September 2021 statt. Seitdem arbeitet die Kommission an verschiedenen Themen und hat bislang Bischof Peter Kohlgraf und den Diözesanpastoralrat in Fragen der Geschlechtergerechtigkeit beraten. Seit dem 1. November 2021 ist Pastoralreferentin Janina Adler Geschäftsführerin der Frauenkommission und Referentin für Frauenpastoral im Bistum Mainz.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/frauenkommission

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 16.5.22                                                                                  hoff (MBN)

 

 

Gesucht: Gute Lösungen für die Pflege

Veranstaltung am Vorabend zum Tag der Arbeit mit Bischof Dr. Peter Kohlgraf

Mainz. „Es ist noch nicht so lange her, dass Pflegekräfte beklatscht wurden und ihre so genannte Systemrelevanz mit starken Worten herausgestellt wurde.“ So leitete Bischof Dr. Peter Kohlgraf seine Predigt im Gottesdienst im Mainzer Dom am Samstag, 30. April, dem Vorabend zum Tag der Arbeit, ein. Die mangelnde Wertschätzung der Pflegeberufe und die Forderung nach einer Kehrtwende standen auch im Fokus der Betrachtungen beim anschließenden Austausch im Erbacher Hof. Dazu hatten die Betriebsseelsorge im Bistum Mainz, der KAB-Diözesanverband Mainz und der Diözesanverband Mainz des Kolpingwerks eingeladen. Die Überschrift der Veranstaltung lautete: „Fünf nach zwölf! – Pflege (im) Dauer-Notstand! Vom Zusammenbruch einer Branche und dem Ruf nach notwendiger Kehrtwende“.

„Es ist hier auch der Ort, die Arbeit der Menschen in Pflegeberufen wertzuschätzen und ihnen einen herzlichen Dank zu sagen, nicht nur angesichts der Strapazen in der Corona-Krise“, betonte der Mainzer Bischof in seiner Predigt. Das Thema Pflege, Heilung und Zuwendung führe selbstverständlich ins Herz der christlichen Botschaft. „Denn: Christus ist der Heiland. Er heilt, er rettet, er berührt, er wendet sich dem Menschen zu. All das steckt in dem alten Wort vom Heiland.“ Gerade in der Osterzeit, „in der wir immer auch die Erzählungen der Urgemeinde in Jerusalem hören, fällt deutlich auf: Die Jünger Jesu heilen und richten auf. Das gehört zum Kernauftrag der Kirche.“

Das heilende Handeln der Jünger komme nicht allein aus ihnen, sondern entspringe einer inneren Quelle, erläuterte Bischof Kohlgraf. Diese Quelle sei ihr Glaube. Menschen, die für andere da sind, bräuchten innere Quellen. „Ich wünsche allen Menschen in der Pflege, dass sie solche Quellen haben, die ihr Inneres nicht austrocknen lassen.“ Man könne auf Dauer nur etwas weitergeben, das einen selbst erfüllt. Wer als Christin oder Christ lebt, habe „österliche Augen“, griff Kohlgraf ein vom früheren Aachener Bischof Klaus Hemmerle geprägtes Bild auf. Es mache Mut, gerade auch die leidenden und kranken Menschen mit Hoffnung und Liebe zu betrachten, „sozusagen durch die Augen Jesu“.

Zur Pflege gehörten Nähe und Berührung, das habe zuletzt auch die Corona-Zeit gezeigt, erinnerte Bischof Kohlgraf unter anderem an Situationen, dass Menschen ihre in Pflegeheimen sterbenden Angehörigen nicht besuchen durften. „Ein wenig sind die Maßstäbe verrückt in diesen Zeiten. Das Heil des ganzen Menschen war nicht immer im Blick.“ Daher werde an diesem Vorabend des 1. Mai auch darüber gesprochen, welche Bedingungen Politik und Arbeitgeber schaffen können, um diese Arbeit angemessen zu würdigen. Dazu gehören finanzielle Anreize, aber auch Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen, sagte Kohlgraf. Zunächst aber dankte er allen, die in der Pflege arbeiten: „Ich hoffe, dass es nicht beim Corona-Applaus bleibt. Das ist Aufgabe der Politik, aber natürlich auch Aufgabe der Kirche. Wir als Kirche werden daran arbeiten müssen, immer mehr eine menschennahe und heilende Kirche zu sein und zu bleiben.“

Verleihung des Preises der „Pfarrer Röper-Stiftung“

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der von den Zwillingsbrüdern Pfarrer Dr. Friedrich Franz Röper und Pfarrer Harald Christian Röper gestiftete Preis der „Pfarrer Röper-Stiftung“ im Mainzer Dom an das inhabergeführte Familienunternehmen Oniro Kosmetik in Ingelheim verliehen. Ziel des 2011 von der Kosmetologin Elena Karanika gegründeten Unternehmens ist es, Chancen für Mädchen und junge Frauen aus schwächeren sozioökonomischen Bedingungen, mit Migrationshintergrund oder nach einem Ausbildungsabbruch zu bieten, damit sie eine Ausbildung abschließen können. Karin Jung von der Kolpingsfamilie Gau-Algesheim hatte Oniro Kosmetik für seine Verdienste um die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher als Preisträger vorgeschlagen. Elena Karanika nahm die Urkunde und eine Nachbildung der von Karlheinz Oswald geschaffenen Skulptur, einer Frauengestalt als Symbol der Caritas, entgegen.

Vortrag von Professor Stefan Sell

Den Impulsvortrag hielt Professor Dr. Stefan Sell, Sozialwissenschaftler an der Hochschule Koblenz, zum Thema des Abends: „Fünf nach zwölf!“ – Pflege (im) Dauer-Notstand“ und belegte dies mit vielen Zahlen, aber auch mit seinen eigenen Erfahrungen. Sell führte aus, dass im Jahr 2019 von den 4,1 Millionen Pflegebedürftigen in der Bundesrepublik Deutschland rund 80 Prozent zu Hause versorgt wurden, nur 20 Prozent in Pflegeheimen. Schätzungsweise seien mindestens 300.000 Betreuungskräfte aus Osteuropa in privaten Haushalten tätig, sagte Sell.

Auch im Blick auf die weiter wachsende Zahl von Pflegebedürftigen gelte es, die ambulante Pflege aus dem Schatten der Aufmerksamkeit herauszuholen. Im Jahr 2019 arbeiteten in den 15.400 Pflegeheimen 796.500 Beschäftigte, darunter viele Teilzeitkräfte. Vorschläge, zusätzliche Hilfskräfte anzulernen, lehnte Sell ab: „Das würde eine Mehrbelastung für die Pflegekräfte bedeuten.“ Sell unterstrich, dass man schon viel früher eine Ausbildungsoffensive hätte angehen müssen – „auch schon vor der Corona-Zeit“. Denn bis zum Jahr 2030 würden, so schätzten Experten, voraussichtlich 250.000 bis 500.000 Mitarbeitende in der Pflege fehlen, wenn die jetzige Entwicklung anhalte.

Podiumsgespräch

Dem Vortrag schloss sich ein Podiumsgespräch an, das von Pitt von Bebenburg, Redakteur der Frankfurter Rundschau, moderiert wurde. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion waren Markus Hansen, Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen gGmbH, Michael Quetting, ehemaliger Pflegebeauftragter, ver.di Rheinland-Pfalz/Saarland, Sybille Pechmann, Examinierte Pflegekraft, Ambulante Altenhilfe, Offenbach, Professor Sell sowie Ingrid Reidt von der Katholischen Betriebsseelsorge.

Hinweis: Ein ergänzender Bericht des Diözesancaritasverbands Mainz findet sich unter www.caritas-bistum-mainz.de

Fotos in druckfähiger Qualität unter bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 2.5.2022                                                                                 ath (MBN)

 

Das Bistum Mainz auf dem Katholikentag in Stuttgart (25.-29.5.)

Katholikentag 2022 in Stuttgart (c) Katholikentag
Katholikentag 2022 in Stuttgart

Bistumsstand auf der Kirchenmeile / Veranstaltungen mit Bischof Kohlgraf

Mainz. Das Bistum Mainz wird auf dem 102. Katholikentag von Mittwoch, 25., bis Sonntag, 29. Mai, in Stuttgart mit verschiedenen Angeboten und Teilnehmern vertreten sein. Der Stand der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit auf der Kirchenmeile (2-SG-08) wird wieder Treffpunkt für viele Katholiken aus dem Bistum Mainz werden. Neben dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf engagieren sich viele weitere Katholiken aus der Diözese. Der 102. Deutsche Katholikentag findet in Stuttgart unter dem Leitwort „leben teilen“ statt. Veranstalter sind das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und das gastgebende Bistum Rottenburg-Stuttgart. Katholikentage werden in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet.

 

Termine von Bischof Kohlgraf

Bischof Kohlgraf wird an drei Veranstaltungen teilnehmen und natürlich auch den Mainzer Bistumsstand auf der Kirchenmeile besuchen.

  • Donnerstag, 26. Mai, 16.30-18.00 Uhr:

Podium „Groß oder Klein? Welche Strukturen eröffnen Räume für Kirchenentwicklung“ mit Bischof Kohlgraf

Haus der Wirtschaft, Willi Bleicher-Straße 19, Bertha Benz-Saal (1. OG)

  • Freitag, 27. Mai, 8.00 Uhr:

Gottesdienst „Ist leben kündbar? Die Verfügbarkeit über das eigene Leben“ mit Bischof Kohlgraf; Predigt: Professor Ludwig Mödl (München)

St. Georg, Heilbronnerstraße 135

  • Freitag, 27. Mai, 16.30-18.00 Uhr:

Podium „‚Es ist mir nicht erlaubt zu kämpfen‘ (Heiliger Martin). Was uns seine Kriegsdienstverweigerung heute sagt“ mit Bischof Kohlgraf

Haus der Wirtschaft, Willi Bleicher-Straße 19, Raum Karlsruhe (1. OG)

 

Weitere Teilnehmer aus dem Bistum Mainz (Auswahl)

Donnerstag, 26. Mai, 14.00-15.30 Uhr:

  • Podium „Religionsfreiheit in Uni und Gesellschaft. Hochschulen als Brennglas gesellschaftlicher Strömungen“ mit Pastoralreferentin Christine Schardt (Mainz) im Dillmann-Gymnasium
  • Werkstatt „Schaut hin, was eure Kinder online machen! Fake News? Was Eltern und Lehrer:innen wissen sollten“ mit Professor Andreas Büsch und Jeanine Wein (Mainz) in der Liederhalle

Donnerstag, 26. Mai, 15.00-16.00 Uhr:

  • Konzert „Erzähl mir von dir. Teil mit mir deine Geschichte. Lieder für Kleine und Große, über Gott und die Welt“ auf der Marktplatz-Bühne mit Markus Schöllhorn und Freunden (Mainz)

Donnerstag, 26. Mai, 16.30-18.00 Uhr:

  • Werkstatt „Was macht der Algorithmus? Grundlagen der Digitalisierung verstehen und beurteilen“ mit Professor Andreas Büsch und Jeanine Wein (Mainz) in der Liederhalle
  • Liturgiewerkstatt „Digitale Gottesdienste für Kinder und Familien. Not oder Bereicherung? - Erfahrungen mit Liturgiereferentin Kerstin Aufenanger (Mainz) im Mädchengymnasium St. Agnes
  • Liturgiewerkstatt „Gott zu Diensten. Liturgische Rollen im Fokus des Synodalen Weges“ mit Schwester Sara Thiel SDR (Gießen) im Mädchengymnasium St. Agnes
  • Podium „Von den Bäumen des Lebens lernen. Gespräche rund um die Kraft und Energie der Bäume“ im Hospitalhof - Moderation: Beate Hirt (Mainz)
  • Werkstatt „Der Tag der Schöpfung. Eine ökumenische Erfolgsgeschichte“ mit Weltkirche-Referentin Eva Marta Baillie (Mainz) in der IHK Stuttgart

Freitag, 27. Mai, 10.00-12.00 Uhr:

  • Aufführung „Gottesspiel. Ein musikalisches Abenteuer“ durch das Wilfried Röhrig-Ensemble aus Viernheim, Mainz und Fulda auf der Bühne im Oberen Schlossgarten

Freitag, 27. Mai, 11.00-12.30 Uhr:

  • Podium „Ein Fach Religion für alle – ein zukunftsfähiges Modell? Heterogenität und religiöse Bildung in der Schule“ mit Professor Dr. Stephan Pruchniewicz (Gießen) im CVJM-Haus

Freitag, 27. Mai, 14.00-15.30 Uhr:

  • Vortrag mit Gespräch zum Thema „Christentum für Menschen am Rand. Sklaverei und Nächstenliebe in den frühen Gemeinden“ mit Professorin Dr. Heike Grieser (Mainz) im Hospitalhof
  • Podium „Was fehlt, wenn Nähe fehlt? Gegenwärtig sein in Zeiten von Corona“ mit Johannes Heger (Mainz) im Haus der Wirtschaft
  • Werkstatt „Was macht der Algorithmus? Grundlagen der Digitalisierung verstehen und beurteilen“ mit Professor Andreas Büsch und Jeanine Wein (Mainz) in der Liederhalle
  • Gespräch „Überlebenskünstlerinnen. Frauen berichten über Missbrauch in der Kirche“ mit Regina Heyder (Mainz) im Königin Katharina-Stift

Freitag, 27. Mai, 16.30-17.45 Uhr:

  • Konzert „Erzähl mir von dir. Teil mit mir deine Geschichte. Lieder für Kleine und Große, über Gott und die Welt“ in der Friedenskirche mit Markus Schöllhorn und Freunden (Mainz)

Samstag, 28. Mai, 11.00-12.30 Uhr:

  • Podium „Ist sexuelle Bildung not-wendig? Lebendige Sexualität und Prävention von sexueller Gewalt“ im Haus der Wirtschaft - Moderation durch Elisabeth Eicher (Mainz)

Samstag, 28. Mai, 14.00-15.30 Uhr:

  • Vortrag mit Gespräch zum Thema „Kein zweiter Fall Galilei. Warum die Bibel nichts über Homosexualität sagt“ mit Professor Dr. Thomas Hieke (Mainz) im Mädchengymnasium St. Agnes
  • Werkstatt „Genderstern* für mehr Diversität. Wie Sprache Leben verändert“ mit Pastoralreferentin Christine Schardt (Mainz) im Königin Katharina-Stift
  • Podium „Vollmacht? Ohnmacht? Macht nix? Gewaltenteilung: Gesellschaft ja – Kirche nein?“ im Hospitalhof, unter anderen mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) - Vorbereitet von der Konferenz der Diözesan- und Katholikenräte Mitte-Südwest, an der auch das Bistum Mainz beteiligt ist.

Samstag, 28. Mai, 16.30-18.00 Uhr:

  • Werkstatt „Kirche und Rechtspopulismus. Genderkritik als verbindendes Thema“ mit Andreas Belz (Mainz) im Königin Katharina-Stift
  • Werkstatt „Schaut hin, was eure Kinder online machen! Fake News? Was Eltern und Lehrer:innen wissen sollten“ mit Professor Andreas Büsch und Jeanine Wein (Mainz) in der Liederhalle

Hinweis: Das Programm ist als pdf-Datei auf der Internetseite des Katholikentages unter www.katholikentag.de verfügbar.

Nachricht voraus am 28.4.2022                                                                                  tob (MBN)

Missio canonica an 23 Religionslehrerinnen und -lehrer verliehen

Bischof Peter Kohlgraf überreicht die Urkunde der Missio canonica (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf überreicht die Urkunde der Missio canonica

Traditioneller Sendungsgottesdienst im Mainzer Dom mit Bischof Peter Kohlgraf

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Donnerstag, 12. Mai, die Missio canonica an 23 Religionslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen aus dem Bistum Mainz verliehen. Kohlgraf überreichte die Urkunden bei einem Gottesdienst im Mainzer Dom.

Die Missio canonica ist die kirchliche Bevollmächtigung für Religionslehrer. Ohne diese Sendung darf kein Lehrer katholischen Religionsunterricht erteilen. Die Eucharistiefeier war Abschluss einer Tagung des Dezernates Bildung mit den Religionslehrerinnen und Religionslehrern, die von Mittwoch, 11., bis Donnerstag, 12. Mai, in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz stattfand. Die Tagung widmete sich verschiedenen Aspekten der Aufgaben der Lehrkräfte im Fach Religion. Darüber hinaus bot die Tagung die Möglichkeit, die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Bischöflichen Ordinariat kennenzulernen.

In seiner Predigt sprach Bischof Peter Kohlgraf über die Apostelgeschichte des Lukas, als die Kirche unaufhörlich wuchs. „Sie werden Lehrerin und Lehrer in einer Zeit einer nun wirklich nicht wachsenden Kirche in Deutschland“, räumte Kohlgraf ein. „Dazu gehört Mut“, sagte er. Und betonte: „Bei allen Fragen lade ich Sie ein, sich einen Satz des Apostels Paulus zu eigen zu machen: Christus ist mein Leben. Er gehört ins Zentrum. Von ihm bin ich fasziniert, ihn zu verstehen versuche ich. Ich meine, dass Kinder und Jugendliche solche Menschen brauchen, denen nicht alles gleich-gültig ist.“

Der konfessionelle Religionsunterricht werde heute nicht selten hinterfragt, so der Bischof. „Dabei geht es nicht um eine Form der Überwältigung der Schülerinnen und Schüler, sondern um das Anbieten einer eigenen Überzeugung. Es geht um das Bekanntwerden mit einem Gott, der Orientierung und damit auch Freiheit schenkt“, stellte Kohlgraf fest. Das Christentum habe gute Argumente. „Wir haben eine positive Botschaft, und die gilt es herauszustellen.“ Damit sei nicht verboten, auch kritische Fragen zu stellen gegenüber Positionen, die Menschen ausgrenzend oder verletzend empfinden, machte Kohlgraf deutlich. Kirche sei immer auch ein „lernendes System“: „Christinnen und Christen dürfen selbst Suchende sein, ohne auf alles eine einfache Antwort zu haben. Ich denke an die Erfahrungen in der Pandemie oder jetzt angesichts des Krieges, der vielen Menschen, auch Kindern und Jugendlichen Angst macht. Wir haben keine billigen Lösungen, aber wir versuchen, Hoffnung wachzuhalten und Perspektiven zu entwickeln“, sagte der Mainzer Bischof.

Im Rahmen der Missio-Verleihung sprechen die Kandidatinnen und Kandidaten zunächst gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. Anschließend fragt der Bischof: „Sind Sie bereit, die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und sie im Leben zu bezeugen?“ Auf die Antwort „Wir sind dazu bereit!“ entgegnet der Bischof: „Ich sende Sie!“ Danach überreicht er den Kandidatinnen und Kandidaten die Urkunde mit ihrer Missio canonica.

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Nachricht voraus am 12.5.22                                                                                hoff (MBN)

„Gemeinsame Verantwortung bringt persönliche Entlastung“

Mainz, 30. April 2022: Strahlende Gesichter - der neu geweihte Diakoen Jens Christoph Ginkel (l.) und Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz
Mainz, 30. April 2022: Strahlende Gesichter - der neu geweihte Diakoen Jens Christoph Ginkel (l.) und Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Weihbischof Bentz weihte Priesteramtskandidat Jens Christoph Ginkel zum Diakon

Mainz. Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat den Priesteramtskandidaten Jens Christoph Ginkel am Samstag, 30. April, durch Handauflegung und Gebet zum Diakon geweiht. Der Weihegottesdienst fand in der Mainzer Augustinerkirche (Seminarkirche) statt.

In seiner Predigt hob Bentz die Bedeutung des Teilens von Verantwortung in der Kirche hervor. Dabei gehe darum, aus einer „gemeinsamen Sendung das je eigene als gemeinsame Aufgabe zu verstehen und gemeinsam Verantwortung wahrzunehmen“. Macht zu teilen heiße nicht, sich voneinander abzugrenzen, sondern „unterschieden und doch gemeinsam, komplementär und einander ergänzend Verantwortung wahrzunehmen“. Er bat Ginkel darum, sein Charisma, seine geistliche Berufung, seinen sakramentalen Dienst „als ein ,Mitwirken‘ zu verstehen – gemeinsam mit den vielen verschiedenen Facetten der jeweiligen Dienste und Ämter“. Und weiter: „Wie fruchtbar Ihr Wirken als Diakon für die Menschen sein kann, wird sehr davon abhängen, mit welchen inneren, geistlichen Haltungen Sie Ihren sakramentalen Dienst ausfüllen. Es braucht die Bereitschaft, ständig an sich selbst zu arbeiten, um das eigene Tun nicht als Selbstverwirklichung, sondern als Mitwirken auszufüllen.“

Bentz betonte, dass eine gemeinsame Verantwortung, persönliche Entlastung bringe und das eigene Charisma schärfe. „Ich muss nicht alles stemmen. Ich muss mich nicht gegen die anderen profilieren. Das schafft die Freiheit und Offenheit, um sich immer wieder der großen gemeinsamen Frage zu stellen: Was dient den Menschen mehr? Und wie können wir als Kirche heute in den Bedrängnissen unsrer Zeit unserer Sendung besser dienen?“, sagte er.

Nach der Weihe wurden dem neugeweihten Diakon die liturgischen Gewänder angelegt. Anschließend überreichte Weihbischof Bentz Weiß das Evangelienbuch, aus dem er die frohe Botschaft Jesu verkünden soll. Konzelebranten des Gottesdienstes waren Regens Dr. Tonke Dennebaum, Subregens Sebastian Lang und Spiritual Professor Dr. Philipp Müller. Die Diakonenweihe findet in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe statt. Danach arbeiten die Diakone ein Jahr lang in einer Pfarrgemeinde mit, bevor sie zu Priestern geweiht werden. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe.

Jens Christoph Ginkel wurde am 24. September 1983 in Heppenheim an der Bergstraße geboren. Nach einem abgeschlossenen Mathematik- und Philosophie-Studium in Heidelberg trat er 2015 ins Mainzer Priesterseminar ein. Von 2016 bis 2021 studierte Ginkel katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz sowie an der Ludwig Maximilians-Universität in München. Ginkel wird als Diakon im Pastoralraum Mainz-Süd mit dem Schwerpunkt in Mainz-Hechtsheim und Mainz-Ebersheim tätig sein.

Nachricht voraus am 30.4.2022                                                                               am (MBN)

„Einfach mal die Seele baumeln lassen“

Die beiden Seminaristen Nonso A. Nwadiogbu und Thomas Keftel (von links), sowie Corinna Kleinort, Mitarbeiterin des Mainzer Priesterseminars und Michael Schille, Mitarbeiter der Martinus-Bibliothek, probieren die neuen Liegestühle aus. In der Bildmitte: Die Leiterin der Martinus-Bibliothek, Dr. Hedwig Suwelack (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Die beiden Seminaristen Nonso A. Nwadiogbu und Thomas Keftel (von links), sowie Corinna Kleinort, Mitarbeiterin des Mainzer Priesterseminars und Michael Schille, Mitarbeiter der Martinus-Bibliothek, probieren die neuen Liegestühle aus. In der Bildmitte: Die Leiterin der Martinus-Bibliothek, Dr. Hedwig Suwelack

Martinus-Bibliothek verleiht kostenlose Liegestühle für entspannte Pausen

Mainz. In der Martinus-Bibliothek, der Wissenschaftlichen Diözesanbibliothek im Priesterseminar in Mainz, können Besucher jetzt ganz entspannt ihre Pausen verbringen – auf einem von vier Liegestühlen, welche die Bibliothek ab sofort kostenlos an Besucher verleiht. Voraussetzung ist ein gültiger Benutzerausweis, der ebenfalls kostenlos in der Bibliothek erhältlich ist. Die Stühle dürfen im Arnsburger Hof aufgestellt werden.

„Bislang gab es in der Bibliothek zwar genügend Sitzgelegenheiten, um zu lernen und zu lesen, allerdings fehlte ein geeigneter Ort, um seine Pause zu verbringen und sich auszutauschen“, erklärt Dr. Hedwig Suwelack, die Leiterin der Martinus-Bibliothek, bei einem Treffen im Arnsburger Hof. „Durch die Liegestühle wird der Arnsburger Hof zu einem Ort, an dem man die Seele baumeln lassen kann“, sagt sie. Der Hof befindet sich im Innenhof hinter der Bibliothek, zwischen der Bibliothek und dem Mainzer Priesterseminar. Dort gibt es einen Springbrunnen, etwas Grün, und genügend Platz für die Liegestühle. Oft sei es wichtig, in Ruhe über das Gelernte nachzudenken, oder sich mit anderen darüber auszutauschen, erläutert Suwelack. Dafür sei dies genau der richtige Ort. Auch etwas essen oder trinken dürfe man dort, im Gegensatz zum Lesesaal. Ein Buch zu lesen sei selbstverständlich auch möglich. Die Liegestühle werden an der Ausleihe ausgegeben. Dazu ist es notwendig, den Personalausweis als Pfand zu hinterlegen und ein Formular zu unterschreiben. Der Pausenbereich ist genau wie die Bibliothek von 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr, und von 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.

Stichwort: Martinus-Bibliothek

Die Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - ist eine für jeden zugängliche theologisch-geisteswissenschaftliche Bibliothek. Mit einem Bestand von rund 300.000 Bänden und etwa 140 laufenden Zeitschriften ist sie eine der großen wissenschaftlich-theologischen Spezialbibliotheken Deutschlands. Der Schwerpunkt der Bestände liegt in den Bereichen Theologie, Philosophie, Ethik, Quelleneditionen und Kirchengeschichte, insbesondere des Mainzer Raumes. Hinzu kommt ein großer Altbestand, darunter rund 1.000 Inkunabeln (vor dem Jahr 1500 gedruckte Bücher), 270 Handschriften und 300 Handschriftenfragmente. Der Altbestand sichert der Bibliothek ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil. Ein Schwerpunkt ist die „Schlossersche Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana.

Das älteste Fragment in der Schatzkammer der Martinus-Bibliothek stammt aus dem Jahr 830. Das älteste erhaltene Buch ist ein Sakramentar aus Mainz-St. Alban aus dem Jahr 880. Die Diözesanbibliothek wendet sich mit ihrem kostenlosen aktuellen Angebot in besonderer Weise an Theologie-Studierende und pastorale Mitarbeitende, aber auch an alle philosophisch-theologisch Interessierten. Mit ihren Beständen ist sie ebenso eine wertvolle Fundgrube für alle Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, insbesondere für Forschende der Geschichte und der Germanistik, aber auch der Medizin und der Naturwissenschaften. Der Lesesaal der Martinus-Bibliothek bietet 20 Arbeitsplätze. Darüber hinaus helfen und beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Literatursuche und der Besorgung von in Mainz nicht verfügbaren Büchern.

Seit 1968 ist die Martinus-Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Grebenstraße untergebracht. Damals wurde der Bestand auch öffentlich zugänglich gemacht. Seit dem Jahr 2000 trägt sie als theologische Zentralbibliothek des Bistums den Namen „Martinus-Bibliothek“ - nach dem Mainzer Dom- und Diözesanpatron Martin von Tours. Errichtet wurde die Bibliothek 1662 durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn für das Mainzer Priesterseminar. Die Martinus-Bibliothek ist damit die älteste Bibliothek in Mainz, die bis heute ihre ursprüngliche Funktion erfüllt. 2017 konnte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die umfassend renovierten und modernisierten Räume der Bibliothek segnen.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Nachricht voraus am 25.5.22                                                                                  hoff (MBN)

Pädagogisches Zentrum stellt neues Team vor

Das neue Leitungsteam des PZ (von links): Direktor Thorsten Klug, Claudia Pappert, Judith Noa und Christian Gottas (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Das neue Leitungsteam des PZ (von links): Direktor Thorsten Klug, Claudia Pappert, Judith Noa und Christian Gottas

Neuausrichtung in der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in Hessen

Wiesbaden-Naurod. Das Pädagogische Zentrum der Bistümer im Lande Hessen (PZ) im Wilhelm Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod ist für die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften in Hessen zuständig. Es setzt mit einem neuen Leitungsteam künftig neue Schwerpunkte im Bereich Digitalisierung, interreligiöser Dialog, Interkulturalität und in der ökumenischen Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche.

Zum Leitungsteam gehört der Direktor des Zentrums, Thorsten Klug, der seit August 2021 daran arbeitet, das Pädagogische Zentrum neu auszurichten. Seit Anfang Februar 2022 wird er dabei verstärkt von den beiden religionspädagogischen Referentinnen Judith Noa und Claudia Pappert. Ab 1. Juni wird das Team ergänzt durch Christian Gottas, der künftig für die Bereiche Digitalität und Medien zuständig sein wird. Marina Schwedmann, Laura Müllner und Daniela Weck sind als Verwaltungsteam im PZ für das Kursmanagement zuständig.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen“, sagte Thorsten Klug in seiner Antrittsrede am Dienstag, 3. Mai, im Wilhelm Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod. Die Zahl der Christen nehme bundesweit immer weiter ab. Das ermutige ihn, besonders den interkulturellen und interreligiösen Dialog zu stärken. Auch innerhalb der christlichen Kirchen werde man künftig noch enger zusammenarbeiten. Denn: „Wenn es gut werden soll, geht es am besten ökumenisch“, sagte er. „Mein Ziel ist es, die Rolle der Kirche in Schule und Gesellschaft zu stärken“, machte Klug deutlich. Er betonte: „Im Zentrum steht der Glaube, steht Gott selbst.“

Für Judith Noa ist Interreligiosität ein „Herzensthema“, das ihr schon immer ein wichtiges Anliegen ist. „Entscheidend ist, dass man gut miteinander im Dialog ist und sich auch der Gemeinsamkeiten bewusst wird“, sagte sie. Sie setzt eine Reihe von Bildungsveranstaltungen wie „Lernen im Dialog“ und „religionssensibles Coaching“ fort. Zudem plant sie die Veranstaltungsreihe „Online im Trialog“, bei der ab Herbst Lehrkräfte tiefer in den Austausch mit Juden, Christen und Muslimen im schulischen Kontext kommen sollen.

Bei Claudia Pappert steht die Religionspädagogik im Vordergrund. „Ich sehe die Chance, in der Schule viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, und im Religionsunterricht einen Raum für die Themen Religion und Glaube und die damit verbundenen Fragen zu eröffnen“, sagte sie. Deshalb will sie Religionspädagoginnen und Religionspädagogen darin stärken, die Schülerinnen und Schüler kompetent unterrichten und begleiten zu können. „Sie sollen fit sein in ihrem Fachgebiet und sich sicher fühlen in dem, was sie tun“, formulierte sie ihr Ziel.

Ab Juni wird Christian Gottas das Team verstärken. Der Sozialpädagoge und Sozialarbeiter ist bislang medienpädagogischer Bildungsreferent bei der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. An seiner neuen Aufgabe gefällt ihm der Fokus darauf, Lehrkräfte in ihrem Schulalltag im Bereich der Medienpädagogik und digitaler Möglichkeiten zu stärken. „Es ist genau das, was ich gesucht habe“, sagte er.

Hintergrund: Pädagogisches Zentrum der Bistümer im Lande Hessen

Das Pädagogische Zentrum ist eine Fortbildungseinrichtung für Lehrkräfte aller Schularten sowie für Angehörige anderer pädagogischer Berufsgruppen, die im schulischen oder schulnahen Bereich tätig sind. Träger des Instituts sind die drei hessischen Bistümer Fulda, Limburg und Mainz. Der Gründungsvertrag wurde von den drei Generalvikaren der Bistümer zum 1. Mai 1977 geschlossen, seit 1978 gibt es Angebote der Fort- und Weiterbildung. Pro Jahr nehmen ca. 1.500 Personen an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen des PZ teil. Während der mit Einschränkungen verbundenen Phase der Corona-Pandemie gab es verschiedene Online-Angebote und Veranstaltungen unter 2G+-Bedingungen, um die Arbeit aufrechterhalten zu können.

Es sind etwa 50 Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen beruflichen Kontexten für das PZ tätig, zum Beispiel Kommunikationstrainer, Lehrkräfte, Psychiater oder Universitäts-Professorinnen und Professoren. Hauptveranstaltungsorte sind das Wilhelm Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod, und das Priesterseminar in Limburg. Aber auch weitere kirchliche Tagungs- und Bildungshäuser werden genutzt. Andere Veranstaltungen finden auch direkt in den Schulen statt.   

Hinweis: Weitere Informationen unter www.pz-hessen.de    

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Nachricht voraus am 5.5.22                                                                                  hoff (MBN)

 

„Rosen, Tulpen, Nelken… und der Würzwisch“

Museumspädagogin Birgit Kita, Kurator Dr. Gerhard Kölsch und Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, vor einem Kartuschenbild zur Himmelfahrt Mariäs aus dem 17. Jahrhundert (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Museumspädagogin Birgit Kita, Kurator Dr. Gerhard Kölsch und Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, vor einem Kartuschenbild zur Himmelfahrt Mariäs aus dem 17. Jahrhundert

Dommuseum präsentiert Ausstellung zum Thema Blumen in der christlichen Kunst

Mainz. „Im Blumengarten der christlichen Kunst“, heißt der Untertitel zu der Sonderausstellung mit dem Titel „Rosen, Tulpen, Nelken… und der Würzwisch“, die vom 6. Mai bis 9. Oktober im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum zu sehen sein wird. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 6. Mai, um 11.00 Uhr im Beisein des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf. Domdekan Henning Priesel wird ein Grußwort sprechen. Im Fokus der Ausstellung steht die religiöse Symbolik von Blumen und Kräutern im Wandel der Zeit. Ein besonderer Ausstellungskatalog für Kinder, sowie Spiel- und Erfahrungsstationen zum Malen, Fühlen und Riechen sollen das Thema auch den Jüngsten erschließen.

„In dieser schwierigen Zeit wollen wir etwas Positives, Sinnliches präsentieren, das etwas Leichtigkeit vermittelt“, sagte Dr. Winfried Wilhelmy, der Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums, bei einer Journalistenführung am Donnerstag, 5. Mai. Kuratiert hat die Ausstellung Dr. Gerhard Kölsch, in Zusammenarbeit mit Museumspädagogin Birgit Kita M.A., die den Kinderkatalog konzipiert hat. Gezeigt werden 57 Objekte vom 13. bis 20. Jahrhundert. In Gemälden und Graphiken, Gewändern und illuminierten Stundenbüchern, sogar in Stein gehauen zeigt die Ausstellung eine Fülle blühender Blumen und Kräuter und ordnet ihre symbolische Bedeutung ein. Ein besonderer Fokus liegt auf dem „Würzwisch“, einem Strauß aus Kräutern, die traditionell an Mariä Himmelfahrt im Mainzer Dom und in vielen weiteren Orten Rheinhessens gesegnet werden. Der rheinhessische Maler Jean Metten (1884-1971) greift sie als Motiv in seinen Aquarellen auf, die ebenfalls zu sehen sind.

„Es geht uns auch um die hintergründigen Themen Schöpfung und Biodiversität, die es zu erhalten gilt“, betonte Kurator Kölsch, der „für das Thema Botanik brennt“. In der Ausstellung erschließt er den Besuchern die Bedeutung unterschiedlicher Pflanzen, zum Beispiel die der Wald-Erdbeere als Marienpflanze: „Ihre weiße Blüte steht für die Reinheit Mariens, das dreigeteilte Blatt erinnert an die Dreifaltigkeit“, erklärt Kölsch.

Hinweise:

  • Dom- und Diözesanmuseum, Domstraße 3, 55116 Mainz
  • Öffnungszeiten dienstags bis freitags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr, samstags und sonntags von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
  • Eintritt: Regulär fünf Euro, ermäßigt drei Euro, Familienkarten fünf bzw. zehn Euro
  • Im Rahmen der Sonderausstellung bietet das Museum Veranstaltungen und Vorträge an. Weitere Informationen unter www.dommuseum-mainz.de

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Nachricht voraus am 5.5.22                                                                                    hoff (MBN)

 

Denen, die im Elend leben – seine Liebe

"Station im Hafthaus des Gefängnisses" - aufgenommen in der JVA Butzbach

Gefängnispfarrer veröffentlicht Denkschrift zur Corona-Pandemie im Gefängnis

Mainz/Butzbach. Dominikanerpater Georg Menke OP ist Gefängnispfarrer in der Justizvollzugsanstalt Butzbach. Er hat eine Veröffentlichung herausgegeben mit dem Titel „Denen, die im Elend leben – seine Liebe. Eindrücke aus dem Gefängnis“. In der Broschüre geht es darum, wie Gefangene die Zeit der Corona-Pandemie erlebt haben.

In der Denkschrift der katholischen Seelsorge an der Justizvollzugsanstalt (JVA) Butzbach schreibt Pater Menke im Hinblick auf die Corona-Pandemie: „Der Strafvollzug, der ohnehin von einer hohen Isolation geprägt ist, ist noch isolierter geworden.“ In der Broschüre schreiben unterschiedliche Menschen über ihre Erfahrungen und Sichtweisen auf die Pandemie: Gefangene und Bedienstete kommen zu Wort, ebenso wie Menschen, die von „draußen“ eine Verbindung haben. Menke schreibt: „Sie schildern die Erfahrung ihrer Lähmung und welche Energie notwendig ist, diese zu überwinden.“ Wie ein Mosaik stehen ihre Beiträge, Zeichnungen, Gedichte und Gedanken nebeneinander und vermitteln zusammengenommen einen Eindruck davon, wie das Leben hinter Gefängnismauern in der Corona-Pandemie abläuft.

Der Band enthält Texte des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf, von Ordinariatsrat Dr. David Hüser, und Dominikaner Christoph Tobias Brandt OP, Klinikseelsorger an der Universitätsmedizin in Mainz. Auch zwei wissenschaftliche Beiträge, zur Osterliturgie von Promovent Matthias Andreas Rux von der Universität Freiburg, und der Text „Eine kleine Theologie zur großen Pandemie“ von Professor Dr. Ulrich Engel OP sind darin veröffentlicht. „Die Broschüre ist eine geistliche Schrift, die gut geerdet ist und unterschiedliche Meinungen aushält“, sagt Pater Menke.

Hinweis: Die Broschüre kann bestellt werden bei der Katholischen Seelsorge an der JVA Butzbach, Pater Georg D. Menke, Kleebergerstr. 23, 35510 Butzbach, E-Mail: Georg.Menke@JVA-Butzbach.Justiz.Hessen.de

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Nachricht voraus am 12.5.22                                                                                hoff (MBN)

 

Was Ost und West verbinden kann

Logo der diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis (c) Renovabis
Logo der diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis

Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerk Renovabis

Fulda. Mit dem Leitwort „dem glaub‘ ich gern! Was Ost und West verbinden kann“ nimmt Renovabis, das Osteuropa-Hilfswerk der deutschen Katholiken, in seiner diesjährigen bundesweiten Kampagne besonders die aktuellen Kriegsereignisse in der Ukraine in den Blick. Der Eröffnungsgottesdienst findet am Sonntag, 22. Mai, mit Bischof Michael Gerber um 10.00 Uhr im Dom in Fulda statt.

Renovabis hat seit Kriegsbeginn am 24. Februar bisher insgesamt 57 Projekte zur Unterbringung, Versorgung und Betreuung von ukrainischen Kriegsopfern und Geflüchteten innerhalb und außerhalb der Ukraine mit einer Gesamtsumme von 2,7 Millionen Euro unterstützt (Stand: 22. April 2022). Dabei verliert Renovabis die weiteren Partnerländer in Mittel-, Ost- und Südosteuropa nicht aus dem Blick und fördert auch dort weiter soziale und pastorale Projekte sowie Projekte im Bildungsbereich. „Noch immer wird diese Arbeit von den sozialen und finanziellen Auswirkungen der Pandemie geprägt. Die Kollekte ist eine wichtige Säule zur Finanzierung dieser Projekte. Daher bittet Renovabis alle Katholikinnen und Katholiken an Pfingsten um einen solidarischen Beitrag für die Menschen im Osten Europas“, heißt es in einem Spendenaufruf der Deutschen Bischofskonferenz. Am Pfingstsonntag, 5. Juni, sowie in den Vorabendmessen am 4. Juni, wird in allen katholischen Kirchen die Renovabis-Kollekte für Osteuropa gehalten.

Stichwort: Renovabis

Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Im März 1993 wurde Renovabis von der Deutschen Bischofskonferenz auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet. Der Name stammt aus Psalm 104, 30: „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde.“ (Emitte Spiritum tuum, et creabuntur, et renovabis faciem terrae.) Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Renovabis hat seit 1993 rund 25.300 Projekte in 29 Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas unterstützt. 2021 hat Renovabis 488 Projekte für 22,8 Millionen Euro gefördert.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.renovabis.de/pfingstaktion

Nachricht voraus am 6.5.22                                                                                  hoff (MBN)

Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus (19.5.)

St. Stephan in Mainz (c) A. Racinowski
St. Stephan in Mainz

Autorenlesung mit Gunda Trepp in Mainz-St. Stephan

Mainz. Am Donnerstag, 19. Mai, um 19.00 Uhr findet in Mainz-St. Stephan eine Autorenlesung von Gunda Trepp aus ihrem Buch „Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus“ statt. Der in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt erschienene Band versteht sich als „Handbuch zum Kampf gegen Antisemitismus“ und „ermutigt dazu, im Alltag konsequent Vorurteile mit Argumenten zu entkräften“. Veranstaltet wird der Abend von der Pfarrgemeinde St. Stephan, dem Verein Biblische Botschaft Marc Chagall. Durch den Abend führt Dr. Thomas Brockmann, Leiter des Dom- und Diözesanarchivs Mainz.

Nachricht voraus am 14.5.2022                                                                              PM (MBN)

Jahreshauptversammlung des PWB

Gebetsgemeinschaft für geistliche Berufungen

Mainz. Am Mittwoch, 18. Mai, fand im Mainzer Priesterseminar die Jahreshauptversammlung des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe (PWB) statt. Der Mainzer Subregens Dr. Sebastian Lang, Diözesandirektor des PWB, würdigte das oft langjährige Engagement der Mitglieder um geistliche Berufungen im Bistum Mainz. Zum Auftakt fand eine gemeinsame Eucharistiefeier in der Seminarkirche statt.

Das PWB ist eine Gebetsgemeinschaft für Berufungen von Priestern, Diakonen, Ordensleuten sowie Gemeinde- und Pastoralreferenten, Religionslehrern und Katecheten. Durch Gebet und zinslose Studiendarlehen unterstützen die Mitglieder das Anliegen um kirchliche und geistliche Berufe. Gegründet wurde das PWB 1926 von Frauen in Freiburg als „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“. 1941 errichtete dann Papst Pius XII. das „Päpstliche Werk für Priesterberufe“. Der Mainzer Bischof Dr. Albert Stohr führte es 1947 im Bistum Mainz ein. Derzeit hat das PWB im Bistum Mainz 474 Mitglieder. Neben 200 Einzelmitgliedern treffen sich die übrigen in 14 Gebetsgruppen im Bistum.

2016 hatte das Zentrum für Berufungspastoral in Freiburg unter der Überschrift „Frauen für Priester. 90 Jahre Einsatz für Berufungen“ eine Broschüre zum 90. Jubiläum der Gründung des „Frauenhilfswerkes für Priesterberufe“ herausgegeben, um an die Anfänge der Gebetsgemeinschaft zu erinnern. Ideengeberin für die Gründung 1926 war Prinzessin Maria Immaculata von Sachsen, die im damaligen Freiburger Erzbischof, Dr. Carl Fritz, einen Unterstützer fand. Mit dem Hilfswerk wollte sie dem Priestermangel nach dem ersten Weltkrieg begegnen und es mittellosen Männern ermöglichen, ein Theologiestudium aufzunehmen. Allein im Erzbistum Freiburg waren im ersten Weltkrieg 100 Seminaristen gefallen. Das „Frauenhilfswerk für Priesterberufe“ wurde 1939 durch die Nationalsozialisten verboten und die Weiterführung unter Strafe gestellt.

tob (MBN)

Regenerative Energie für das Jugendwerk Brebbia

Die Teilnehmer der Tagung in Brebbia (v.l.n.r.): Martin Göbel, Rudolf Bersch, Heinrich Langenkamp, Konrad Mussenbrock, Ralf Dreßbach, Wolfgang Karl, Dr. Manfred Göbel, Pfarrer Bardo M. Haus, Roman Prokscha. (c) Rudolf Bersch
Die Teilnehmer der Tagung in Brebbia (v.l.n.r.): Martin Göbel, Rudolf Bersch, Heinrich Langenkamp, Konrad Mussenbrock, Ralf Dreßbach, Wolfgang Karl, Dr. Manfred Göbel, Pfarrer Bardo M. Haus, Roman Prokscha.

Anträge für den Bau einer neuen Heizungsanlage werden ausgearbeitet

Brebbia. Das Jugendwerk Brebbia soll mit einer ethisch, ökologisch und wirtschaftlich verantwortbaren Heizungsanlage ausgestattet werden. Auf Einladung des Fördervereins für das Jugendbildungszentrum Brebbia am Lago Maggiore hatte sich Ende April eine Expertenrunde zusammengefunden, um über die Möglichkeiten einer Umrüstung der vorhandenen Anlage zu beraten.

Bei der Bewertung von drei vorgelegten Konzepten orientierten sich die Teilnehmer auch an Zielen des Klimaschutzkonzeptes des Bistums Mainz, das Bischof Dr. Peter Kohlgraf im April 2019 in Kraft gesetzt hatte. Es bildet die Grundlage für eine langfristige Prioritätenplanung und eine Entscheidungshilfe, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die Kohlendioxid-Emissionen und der Verbrauch von Strom- und Heizenergie im Bereich der Gebäude gesenkt werden können.

Bei der Tagung wurde über folgende Konzepte beraten: Eine 2017 vom Bischöflichen Jugendamt in Auftrag gegebene Studie empfahl die Modernisierung der gasbetriebenen zentralen Heizungsanlage, zuzüglich Thermosolaranlage zur Warmwasserbereitung. 2020 entstand auf Anregung durch den Förderverein und in Zusammenarbeit mit Professor Konrad Mussenbrock an der Technischen Hochschule Aschaffenburg eine Bachelorarbeit, die die Installation einer Photovoltaik-Anlage und einer Wärmepumpe empfahl und dabei auch eine Seewasser-Wärmepumpe in Betracht zog. 2021 begutachtete die Firma BBC Soluzioni Energetiche aus Besozzo, einem Nachbarort von Brebbia, die Anlage im Jugendbildungszentrum und empfiehlt seitdem die Installation einer aus maximal fünf dezentralen Einheiten bestehenden Photovoltaik-Anlage mit Luft-Wasser-Wärmepumpen, die situationsgerecht auf die Belegsituation im Jugendbildungszentrum ausgerichtet werden kann.

Auch angesichts der aktuellen Diskussion über den Bezug von Gas, befürworteten die Teilnehmer das Konzept der Firma BBC und empfehlen den Bau von vorerst einer Einheit als Pilotprojekt. Die entsprechenden Anträge sollen nun ausgearbeitet und dem Bischöflichen Ordinariat zur Genehmigung vorgelegt werden. Professor Mussenbrock, der auch Vorsitzender des Pfarrgemeinderates in Darmstadt St. Ludwig ist, sicherte dazu seine Unterstützung für die Weiterverfolgung des Projektes zu.

PM (MBN)