In dieser Ausgabe unter anderem mit folgenden Themen: Die erste Frauenkommission des Bistums Mainz ist gewählt worden, der Kirchensteuerrat hat seinen Jahresabschluss 2020 verabschiedet, Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr ist verabschiedet worden, Bischof Peter Kohlgraf hat zwei Gemeindereferentinnen und -referenten gesendet, der neue Treffpunkt "Kreuzpunkt im Viertel" wurde eingeweiht, und die Ergebnisse der Corona-Umfrage werden vorgestellt.
Digitale Frauenversammlung mit 260 Teilnehmerinnen hat Frauenkommission gewählt
Mainz. Bei der ersten digitalen Frauenversammlung im Bistum Mainz wurden am Samstag, 19. Juni, zwölf Frauen zur neuen Frauenkommission im Bistum Mainz gewählt. Unter dem Motto „Frauen* handeln hier und jetzt!“, versammelten sich 260 Frauen in einer Online-Sitzung, um über ihre Situation, ihre Sichtweisen und Anliegen in Bezug auf „Frauen und Kirche“ im Bistum Mainz zu sprechen und die Kommission zu wählen. Die konstituierende Sitzung des neuen Gremiums ist für den 15. September geplant. Dort wird auch eine Vorsitzende gewählt.
Von den 33 kandidierenden Frauen sind diese zwölf in die Frauenkommission gewählt worden:
Die Altersspanne der Teilnehmerinnen reichte von 21 bis 70 Jahren, unter ihnen waren zum Beispiel Studierende, Lehrerinnen, Krankenschwestern, eine Juristin, Kosmetikerin und Rentnerinnen. Manche Frauen sind in den Frauenverbänden kfd („Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“), KDFB („Katholischer Deutscher Frauenbund“) und SkF („Sozialdienst katholische Frauen“) engagiert, sie kommen aus dem gesamten Bistums-Gebiet, etwa aus Ingelheim, Darmstadt, Viernheim oder Wörrstadt. Die Frauen tauschten sich in sieben Kleingruppen zu den Themen Leitung, Sprache, strukturelle Ungerechtigkeit, Verkündigung, Sichtbarkeit, Frauenleben und sexualisierte Gewalt aus. Diese Themen werden auch die Grundlage bilden für weitere Beratungen in der Kommission.
Kohlgraf: „In bestimmten Bereichen könnten wir zu Vorreitern werden“
Bischof Peter Kohlgraf wies im Gespräch mit Moderatorin Dr. Katrin Brockmöller darauf hin, dass die Gleichberechtigung der Frau nicht allein ein kirchliches Thema sei. Etwa, wenn es um Aspekte wie gleiche Bezahlung oder Gewalt gegen Frauen gehe, oder um Unterstützung für pflegende Angehörige. „Das sind Themen in unserer Gesellschaft, bei denen Frauen oft noch auf dem zweiten Rang sind, und das kann einfach nicht sein“, sagte Bischof Kohlgraf. An die Frauen gewandt sagte er: „Deshalb lade ich Sie ein, die Themen einzubringen, die Sie als wichtig erachten.“ Sowohl im Bistum, als auch in anderen Gremien sei dies nötig. „Ich glaube, dass wir sogar eine Chance hätten, in bestimmten Bereichen zu Vorreitern in der Gesellschaft zu werden“, hofft Bischof Kohlgraf. „Ich kann mir vorstellen, dass wir einen wichtigen Beitrag leisten für den Synodalen Weg hier in Deutschland, und auch weltweit.“ Und vielleicht bekomme dann manch anderer Bischof ebenfalls Lust, eine Frauenkommission zu gründen.
Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr verglich die Frauenkommission mit einem Kind, das geboren wird. „Wir kommen uns vor wie Hebammen, die bei der Geburtsvorbereitung helfen. Dabei geht es nicht um uns, sondern um die Kommission, der wir einen Raum geben“, sagte Dörr. „Wenn die Kirche Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes zu uns Menschen und für unsere Verbundenheit als Geschwister sein will, dann braucht es diese Geschwisterlichkeit auch in den Strukturen und auf allen Handlungsebenen“, erklärte er. Und betonte: „Die Kirche braucht unbedingt einen weiblichen Blick, das Auge und die Sichtweise der Frauen und ihr verantwortungsvolles Engagement auf allen Ebenen.“
„Wir müssen diesen Schwung nutzen, um wirklich Schritte der Veränderung zu gehen. Wenn nichts passiert, und die Frauenkommission als Trostpflaster gesehen wird, wäre das nicht nur ein Schaden für die Geschlechtergerechtigkeit im Bistum“, mahnte Barbara Wolf, Geschäftsführerin der Frauenkommission.
Die Frauenkommission ist laut vorläufiger Geschäftsordnung (Amtsblatt vom 20.7.2020) das Gremium, „in dem die Reflexion und Ausarbeitung von Schritten“ darüber stattfindet, wie sich die „Beteiligung von Frauen, sowie Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen und in den Strukturen fördern und umsetzen lässt“. Die Kommission wird für zwei Jahre gewählt und berät den Bischof und den Diözesanpastoralrat. Frauen von der kfd und und dem KDFB hatten Bischof Peter Kohlgraf die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hat diesen Vorschlag zusammen mit dem Diözesanpastoralrat angenommen und die Einrichtung einer Frauenkommission beauftragt.
Hinweise:
Nachricht voraus am 19.6.21 hoff (MBN)
Gesamterträge von 317,3 Millionen Euro / Jahresfehlbetrag wird mit Rücklagen ausgeglichen / Negative Kirchensteuerentwicklung 2020 / Weitere Auswirkungen der Pandemie auf Kirchensteueraufkommen und öffentliche Refinanzierungen nicht absehbar
Mainz. Bei der Sitzung der Vollversammlung des Kirchensteuerrates hat die Finanzverwaltung des Bistums Mainz den zusammengefassten Jahresabschluss 2020 für das Bistum Mainz und den Bischöflichen Stuhl zu Mainz vorgelegt. Der Jahresabschluss wurde wieder nach den handelsrechtlichen Vorschriften in der für große Kapitalgesellschaften vorgeschriebenen Form aufgestellt. Nach einer Aussprache wurde der Abschluss, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen wurde, von den Mitgliedern des Kirchensteuerrates verabschiedet. Die Sitzung fand am Dienstagabend, 8. Juni, online unter Vorsitz des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf statt.
Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung
Die Bilanzsumme des Bistums Mainz beläuft sich auf 1,372 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,323 Milliarden Euro). Neben dem Sachanlagevermögen mit 281,6 Millionen Euro (Vj.: 274,5 Millionen Euro) sind die Finanzanlagen in Höhe von 989,3 Millionen Euro (Vj.: 956,1 Millionen Euro) größter Aktivposten. Den Finanzanlagen stehen Verpflichtungen in etwa gleicher Höhe insbesondere aus der Altersversorgung für rund 390 Pfarrer und 570 verbeamtete Lehrer sowie die Bauerhaltung gegenüber. Das Bistum Mainz und die Pfarreien unterhalten rund 1.700 Immobilien.
Die Gesamterträge für 2020 summieren sich im Jahresabschluss auf 317,3 Millionen Euro (Vj.: 329,3 Millionen Euro). Die Kirchensteuereinnahmen sind mit 220,6 Millionen Euro coronabedingt niedriger ausgefallen als im Vorjahr (236,1 Millionen Euro). Für 2020 ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von 6,3 Millionen Euro (Vj.: 24,7 Millionen Euro), der vor allem aus Aufwendungen durch die handelsrechtlich vorgegebene Verminderung des Rechnungszinses der Pensions- und Beihilferückstellungen in Höhe von 46,7 Millionen Euro resultiert. Da die Auswirkungen der Coronapandemie zu Beginn des Jahres nicht absehbar waren, hatte die Bistumsleitung für das Jahr 2020 eine hauswirtschaftliche Sperre eingeführt und Baumaßnahmen auf ein Minimum reduziert. Damit konnten geringere Kirchensteuereinnahmen kompensiert werden. Überplanmäßige Wertpapiererträge in Höhe von rund zehn Millionen Euro werden zur Finanzierung der entsprechenden Rückstellung für Leistungen in Anerkennungen des Leids eingesetzt. Die Eigenkapitalquote sinkt von 37,2 Prozent auf 35,4 Prozent.
Bentz: „Mit blauem Auge davongekommen“
„Wir sind - etwas salopp formuliert - mit einem ‚blauen Auge’ davongekommen. Das aber nur aufgrund bestimmter Sonder- und Einmaleffekte. Trotzdem müssen wir unsere Hausaufgaben weiterhin konsequent machen. Besonders die rückläufigen Kirchensteuereinnahmen müssen wir uns genauer anschauen, die rund zwölf Millionen Euro hinter den Erwartungen des Wirtschaftsplanes geblieben sind“, hebt Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hervor, der Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ist. „Das lag nicht nur an Corona. Wir müssen davon ausgehen, dass die Kirchensteuereinnahmen weiter sinken werden. Vor allem aufgrund der demografischen Altersstruktur und einer weiter schwindenden Kirchenbindung müssen wir den Prognosen entsprechend von einem merklichen Rückgang der Katholikenzahl in den nächsten Jahren ausgehen. Das bedeutet, dass es im Bistum Mainz nach wie vor Konsolidierungsmaßnahmen braucht, um nachhaltig stabile wirtschaftliche Verhältnisse und geordnete Strukturen zu gewährleisten“, betont Bentz. „Gerade aufgrund der schwindenden Kirchenbindung ist das aber vor allem eine pastorale Frage. Es geht darum: Wie nah sind wir als Kirche bei den Menschen mit ihren gegenwärtigen Sorgen? Wie gelingt es uns, unsere Seelsorge so neu zu profilieren, dass die Menschen spüren: Der Glaube an Jesus und die Kirche helfen mir, mein Leben gut und sinnerfüllt zu leben.“
Zahlreiche Konsolidierungsmaßnahmen
Mit der anstehenden Gründung eines Zweckverbandes für die Kindertagesstätten im Bistum soll neben der Einführung eines transparenteren Rechnungswesens auch die Basis für die Erhöhung besserer Refinanzierungen durch die Kommunen gelegt werden. Analog zur Kürzung der Haushaltszuweisungen an die Caritas um jährlich zwei Prozent bis 2024 werden in dieser Zeit auch die Haushaltszuweisungen an die Kirchengemeinden um zwei Prozent reduziert. Gekürzt wurde außerdem der Bauetat des Bistums Mainz. Grundsätzlich ist im Rahmen des Pastoralen Weges in den kommenden Jahren in Zusammenarbeit mit den Gemeinden eine deutliche Reduzierung des Immobilienbestandes um etwa die Hälfte erforderlich. Der Verkauf von Gebäuden ist vornehmlich bei Pfarrhäusern, die nicht mehr als Dienstwohnungen benötigt werden, und Pfarrheimen vorgesehen.
Eine Konsolidierung der Ausgaben erfolgt unter anderem auch durch die demografischen Veränderungen im Personalbereich, wo sich bis 2024 rechnerisch Einsparungen von 6,5 Millionen Euro ergeben, sagte Bentz. Bereits beschlossene Einsparungen erfolgen über die Neustrukturierung des Bildungsbereiches, bei dem unter anderen die Trägerschaften von vier Schulen abgegeben und drei Tagungshäuser des Bistums geschlossen werden. Weitere Maßnahmen seien die Einführung des Schulgeldes in Hessen zum Schuljahr 2020 und das Zurückfahren der Verbeamtung von Lehrern gewesen.
Weihbischof Bentz: Wandel gestalten heißt investieren, nicht nur sparen
„So wichtig es ist, erforderliche Einsparungen anzugehen, so sehr braucht die Gestaltung des kirchlichen Wandels auch Investitionen“, hebt Weihbischof Bentz hervor: „Der Pastorale Weg führt uns als Bistum zu einem geistlichen und natürlich auch strukturellen Wandel, den wir bis zum Jahr 2030 unter dem Motto ‚Eine Kirche, die teilt‘ gestalten wollen. Um kreative Kräfte für eine Erneuerung der Seelsorge zu fördern, stellen wir fünf Millionen Euro für besondere Leuchtturm-Projekte im Bistum in einem Innovationsfonds zur Verfügung.“ Investitionen erfolgen aktuell ebenso, indem die Trägeraufgaben der Kirchengemeinden für Kindertagesstätten von hauptamtlichen Geschäftsträgern übernommen werden. Gleiches gilt für die Einführung hauptamtlicher Verwaltungsleiter für die Pfarreien im Rahmen des Pastoralen Weges.
Kirchensteuerentwicklung im Jahr 2021
Im laufenden Jahr 2021 haben sich die Kirchensteuereinnahmen im Bistum Mainz bis einschließlich April gegenüber dem Vorjahr um 661.000 Euro positiv entwickelt, berichtete der Finanzdirektor des Bistums Mainz, Christof Molitor. Mit rund 220 Millionen Euro macht die Kirchensteuer rund 65 Prozent der Einnahmen des Bistums Mainz aus. Molitor machte deutlich, dass die Coronakrise noch nicht überwunden ist und die langfristigen wirtschaftlichen Schäden auch für die Kirche noch nicht in vollem Umfang bewertet werden können. Die Finanzkrise 2008/2009 habe gezeigt, dass es einige Jahre dauert, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird. Das Bistum rechne für das laufende Jahr 2021 mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 38 Millionen Euro.
Stichwort: Diözesankirchensteuerrat
Der Diözesankirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen, verabschiedet den Wirtschaftsplan, setzt die Hebesätze für die Kirchensteuer fest, und beschließt die Ergebnisverwendung. Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre. Mitglieder sind nach den Statuten unter anderen der Mainzer Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter, der Finanzdezernent sowie jeweils ein gewählter Laienvertreter der Verwaltungsräte aus den 20 Dekanaten des Bistums. Hinzukommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und der Dekanekonferenz und vier Mitglieder des Katholikenrates. Geschäftsführender Vorsitzender ist seit 2020 Rainer Reuhl aus Mainz.
Nachricht voraus am 9.6.21 tob (MBN)
Würdigung durch Bischof Peter Kohlgraf im Rahmen eines Gottesdienstes
Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr, den Dezernenten des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates im Bistum Mainz, am Dienstagabend, 29. Juni, in den Ruhestand verabschieden. Um 17.00 Uhr findet dazu in der Kirche des Mainzer Priesterseminars ein Gottesdienst (für geladene Gäste) statt. Dörr, der fast 40 Jahre an verschiedenen Positionen im Bistum Mainz als Seelsorger tätig war, hatte 2018 als Dezernent die Leitung des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates übernommen.
Mit der Verabschiedung in der Seminarkirche schließt sich für Hans Jürgen Dörr ein Kreis: „1974 bin ich für drei Semester im Priesterseminar gewesen, bevor ich meine Frau kennengelernt habe. Die Seminarkirche ist deshalb ein schöner Ort, um dafür zu danken, was für mich in all den Jahrzehnten im Bistum Mainz beruflich möglich war.“ Im Rückblick hebt Dörr hervor, „dass ich mich nie für eine Stelle im Bistum beworben habe. Zu meinen verschiedenen Stellen im Bistum bin ich immer angefragt worden.“ Nach der Station im Priesterseminar leistete Dörr zunächst seinen Zivildienst bei der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Mainz. Die Zivi-Stelle war gerade erst neu eingerichtet worden.
„Bei all meinen Stationen habe ich mich immer als Seelsorger verstanden. Aber natürlich ist das als Dezernent nun in den Hintergrund getreten. Vor allem die Begegnung und die Kommunikation mit Menschen waren mir immer wichtig.“ Die erste Jugendsynode im Bistum mit Bischof Kohlgraf im Jahr 2018 sei eines der „Highlights“ in seiner Zeit als Dezernent gewesen. Überhaupt habe er den Kontakt mit der Jugendseelsorge auch stets als „besonderen persönlichen Gewinn“ erlebt, da er zuvor kaum mit dem Jugendbereich zu tun gehabt hatte. Einer seiner letzten dienstlichen Termine war die Frauenversammlung im Bistum am 19. Juni, wo knapp 300 Teilnehmerinnen die Mitglieder der neu eingerichteten Frauenkommission des Bistums gewählt haben. „Ausgangspunkt war zunächst die Frage, wie die Themen Frauen und Geschlechtergerechtigkeit in unserem Pastoralen Weg ihren Platz finden können. Ich habe mich stets dafür eingesetzt, einen strukturellen Platz dafür zu schaffen. Und so bin ich davon überzeugt, dass mit der Frauenkommission ein guter Weg eröffnet wird, das Thema innerhalb der Institution Kirche weiter voranzubringen.“
Den Gestaltwandel der Kirche vermitteln
Eine der Hauptaufgaben für die Kirche sei es heute, „den Gestaltwandel der Kirche zu vermitteln“, betont Dörr. „Wir wissen heute noch gar nicht, wie die Kirche tatsächlich in Zukunft aussehen wird.“ Neben dem finanziellen Druck sei mit dem Kleinerwerden der Kirche an vielen Stellen „ein notwendiger Rückbau“ in der Kirche notwendig: „Deshalb ist es auch so schwer, deutlich zu machen, dass wir als Kirche weiterhin für die Menschen da sind. Und auch innerhalb der Kirche gibt es oft ein Beharren auf dem bestehenden System.“ Auch für ihn sei es schwer und belastend gewesen, die Aufgabe mehrerer Bildungshäuser im Rahmen der Konsolidierung des Bistums verantwortlich zu begleiten.
Trotz aller Schwierigkeiten und offenen Fragen blickt Dörr hoffnungsvoll in die Zukunft: „Vieles in der Kirche ist heute im Fluss. Ich glaube, dass unsere Kirche in Zukunft vor allem vom persönlichen Engagement von Menschen lebt, die eine Gemeinschaft bilden. Es braucht das Verständnis: ‚Ich bin die Kirche und nicht nur der Bischof!‘ Und dann lebt unser Glaube natürlich vom persönlichen Engagement des Einzelnen, der seinen Glauben mit einer Orientierung in die Gesellschaft und die Welt hinein lebt.“
Hans Jürgen Dörr wurde am 5. Juni 1954 in Groß-Bieberau geboren und wuchs in Ober-Ramstadt auf. Nach dem Abitur in Darmstadt studierte er Psychologie, Philosophie und Theologie in Mainz und Frankfurt. Dörr arbeitete von 1983 bis 1985 als Gemeindereferent im Ökumenischen Gemeindezentrum Darmstadt/Kranichstein mit den Schwerpunkten Jugend- und Firmpastoral. Ab 1986 war er Seelsorger im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Philippshospital Riedstadt und in der Klinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie Hofheim. Seine Sendung als Pastoralreferent im Bistum Mainz erfolgte 1994. Im gleichen Jahr erhielt er auch die Missio canonica für Katholischen Religionsunterricht in allen Schularten.
Zum 1. Oktober 1996 wurde er zum Ordinariatsrat ernannt und wechselte als Leiter der Abteilung „Besondere seelsorgliche Dienste“ in das Seelsorgeamt des Bischöflichen Ordinariates Mainz. Dort war er unter anderem verantwortlich für die Krankenhaus- und Altenheimseelsorge, die Gefängnis-, Polizei- und Notfallseelsorge, die Hospizarbeit und die Telefonseelsorge. Von 2004 bis 2014 leitete er zusätzlich die Abteilung Gemeindeseelsorge. Im Mai 2015 wurde er von den hessischen Bistümern zusätzlich zum Beauftragten für die Katholische Polizeiseelsorge im Land Hessen ernannt. Dörr hat sich unter anderem in den Bereichen Pastoralpsychologie, Gruppenanalyse, Pastorale Praxisberatung / Gemeindeberatung und Supervision fortgebildet. Zum 1. September 2018 übernahm er zunächst die kommissarische Leitung des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates im Bischöflichen Ordinariat; die Ernennung zum Dezernenten erfolgte zum 1. März 2019. Dörr ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.
Nachricht voraus am 21.6.21 tob (MBN)
Bischof Peter Kohlgraf zur heutigen Erklärung von Kardinal Reinhard Marx
Mainz. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat an Freitag, 4. Juni, Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten. Dazu erklärt der Mainzer Bischof, Peter Kohlgraf:
Auch ich nehme mit großem Respekt die Entscheidung von Kardinal Reinhard Marx wahr, dem Heiligen Vater seinen Amtsverzicht anzubieten. Jetzt gilt es zunächst, die endgültige Entscheidung von Papst Franziskus abzuwarten. Ich habe Kardinal Marx als eine wichtige und akzeptierte Stimme der Deutschen Bischofskonferenz erlebt, der sich stets für eine Erneuerung der Kirche eingesetzt hat. Kardinal Marx gehört zu den Mitinitiatoren des Synodalen Wegs, mit dem die katholische Kirche in Deutschland auf das reagiert, was die MHG-Studie als systemische Schwachstellen offengelegt hat. Es bleibt wichtig, dass wir als Kirche auf diesem Synodalen Weg weiter vorangehen.
Nachricht voraus am 4.6.21 (MBN)
Sendungsgottesdienst für zwei Gemeindereferentinnen und einen Gemeindereferenten
Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 19. Juni, zwei neue Gemeindereferentinnen und einen Gemeindereferenten für das Bistum Mainz zu ihrem Dienst beauftragt. In seiner Predigt beim Sendungsgottesdienst im Mainzer Dom sagte Kohlgraf: „Gott braucht heute prophetische Menschen. In diesen Dienst sind Sie gerufen. Sie müssen keine Angst haben, denn Gott bleibt treu. Auch Ihnen bleibt er treu. Bevor Sie antworten, hat er Sie berufen. Er legt Ihnen sein Wort in den Mund und ins Herz. Leben Sie aus dieser Beziehung, aus dieser Berufung und aus diesem Wort. Reden Sie von den Wassern des Lebens und vom Leben in Fülle. Vor allem: Lassen Sie Ihr Leben zu einem Zeichen für diese brennende Liebe Gottes werden, so dass Sie nicht nur durch das Wort verkünden.“ Gesendet wurden: Anna Draxler (23) aus dem Pfarreienverbund Bachgau, Katharina Kron (26) aus St. Petrus und Paulus in Flörsheim-Dalsheim und Patrick Wach (30) aus St. Paulus und St. Andreas in Lich.
Als Sendungsspruch hatten sich die drei Kandidaten ein Wort aus dem Prophetenbuch Jeremia gewählt: „Wohin ich dich sende, dahin sollst du gehen, und was ich dir auftrage, das sollst du verkünden“ (Jer 1,7). Dazu sagte Kohlgraf: „Jeremia stellt die Frage nach dem endgültigen Glück, er will falsche Götter entlarven. Er ruft in die Entscheidung. Das wird für Seelsorgerinnen und Seelsorger eine aktuelle prophetische Aufgabe sein. Wir leben tatsächlich in Zeiten der Entscheidung. Die Kirche, jeder und jede Einzelne, muss sich entscheiden. Wer ist mein Gott? Bei wem suche ich mein Heil? Auch die Kirche und ihre Vertreterinnen und Vertreter sind nicht Gott. Sie sind seine Stimme, sein Werkzeug - so ist zu hoffen.“
Und weiter sagte Kohlgraf: „Auch die Kirche kann selbstgemachten Göttern nachlaufen, daher braucht sie prophetische Menschen. Heute merken wir, dass viele Menschen die Stimme der Kirche nicht mehr als Gottes Stimme erkennen. Das liegt an beiden Seiten, das will ich deutlich sagen. Zu Zeiten des Jeremia wie zu unserer Zeit ist Gottes Stimme nicht dazu da, uns permanent zu sagen, dass wir schon irgendwie gut sind. Gott ruft zur Entscheidung zwischen ihm und den falschen Göttern, die es auch heute gibt. Der gefährlichste Götze ist das von allen anderen isolierte Ich des Menschen, der sich allein zum Maßstab macht. Der Prophet soll den Horizont weiten. Er soll zur wahren Quelle führen. Jeremia muss daran erinnern, dass jeder Mensch irgendeinem Herrn dient. Die Vorstellung einer völligen Freiheit und Unabhängigkeit ist eine gefährliche Illusion. Denn sie führt den Menschen oft in Abhängigkeiten anderer Herren, die täuschen und letztlich eine Gefährdung der Freiheit sind.“
Als Zeichen ihrer Sendung erhielten die drei von Bischof Kohlgraf eine Heilige Schrift. Die vergangenen zwei Jahre waren sie als Gemeindeassistentinnen und Gemeindeassistent tätig: Anna Draxler war in Sankt Franziskus in Nieder-Olm, Katharina Kron in Sankt Nazarius in Ober-Roden und Patrick Wach in Sankt Bonifatius in Gießen. Ab dem 1. August werden sie als Gemeindereferentinnen und Gemeindereferent im Bistum Mainz tätig sein: Anna Draxler geht nach St. Johannes der Täufer in Weiterstadt, Katharina Kron ist im Pfarreienverbund Langen/Egelsbach im Einsatz und Patrick Wach ist künftig in St. Gottfried in Butzbach im Einsatz.
An dem Gottesdienst nahmen unter anderen auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, und Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Personaldezernent des Bistums Mainz, teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von „Rückenwind“, der Musik- und Gesangsgruppe der Gemeindereferentinnen und -referenten im Bistum Mainz, sowie von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel.
Stichwort: Gemeindereferentin/Gemeindereferent
Gemeindereferent ist ein hauptberuflicher pastoraler Dienst in der Kirche, der Frauen und Männern offen steht. In der Regel arbeiten Gemeindereferentinnen oder -referenten in Pfarreien und betreuen eigene Arbeitsgebiete, zum Beispiel Kinder- und Jugendgruppen, Gebetskreise, Kommunion- oder Firmunterricht, Religionsunterricht oder Erwachsenenbildung.
Das Studium im Fachbereich „Praktische Theologie“ an der Katholischen Hochschule (KH) Mainz dauert in der Regel sechs Semester und bildet den ersten Abschnitt in der Ausbildung für den pastoralen Beruf. Seit 2018 wird für den Beruf an der KH Mainz der Doppelstudiengang Praktische Theologie und Soziale Arbeit angeboten. Die Studentinnen und Studenten, die an der Katholischen Hochschule in Mainz mit dem Studium begonnen haben, wohnen in den ersten beiden Semestern im Kolleg des Dr. Maria Reinartz-Hauses in Mainz. An das Studium schließen sich zwei Jahre als Gemeindeassistentin oder -assistent in Pfarrei und Schule an.Im Rahmenstatut der Deutschen Bischofskonferenz für Gemeindereferentinnen und -referenten heißt es: „Gemeinsam mit Priestern und anderen hauptamtlichen Mitarbeitern arbeiten Gemeindereferenten mit beim Aufbau und bei der Bildung lebendiger Gemeinden. Schwerpunkt ihres Dienstes ist die allgemeine Unterstützung des kirchlichen Amtes. Durch die Teilnahme an den drei Grunddiensten der Liturgie, der Verkündigung und der Diakonie tragen sie zur Wirksamkeit des Dienstes der Kirche in den verschiedenen Lebensbereichen bei.“
Den Beruf der Gemeindereferentinnen und -referenten gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, zunächst als kirchlicher Beruf mit der Bezeichnung Seelsorgehelfer. Der Beruf wurde hauptsächlich von Frauen, oftmals Ordensschwestern ausgeübt. Seit der Würzburger Synode (1974) lautet die Berufsbezeichnung Gemeindereferentin bzw. -referent. Im Bistum Mainz gibt es derzeit rund 220 Gemeindereferentinnen und -referenten.
Hinweis: http://gemeindereferenten.bistummainz.de
Nachricht voraus am 19.6.21 tob (MBN)
Weihbischof Bentz hat „Kreuzpunkt im Viertel“ in neuem Mainzer Stadtteil eröffnet
Mainz. Der Mainzer Generalvikar und Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, hat am Freitag, 18. Juni, das Kirchenprojekt „Kreuzpunkt im Viertel“ im Heiligkreuz-Viertel eröffnet und eingeweiht. Die Einweihungsfeier fand pandemiebedingt im kleinen Kreis statt. Anwesend waren Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr und die beiden Mitarbeiter, Pfarrer Michael Tomaszewski und Gabriel Gessner vom Caritasverband Mainz.
Im Mittelpunkt des Engagements steht bei „Kreuzpunkt im Viertel“ die Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner des gerade entstehenden Stadtteils. Der Kreuzpunkt soll ein „unverzweckter Ort mit Zeiträumen“ sein, in dem Menschen mit ähnlichen Vorstellungen zusammenkommen können. Das Projekt wurde geplant in Zusammenarbeit von Caritas und katholischem Dekanat Mainz-Stadt. Seit Herbst 2020 gibt es zwei Mitarbeiter, Pfarrer Michael Tomaszewski, Schulseelsorger am Gymnasium Theresianum und Pfarr-Administrator in Budenheim, und Gabriel Gessner vom Mainzer Caritasverband. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch ein Ladenlokal bezogen und mit ersten Möbeln eingerichtet. Für Samstag, 19. Juni, ist ein Tag der offenen Tür geplant. „Die Hoffnung ist groß, so und mit den angestoßenen Lockerungen noch mehr Kontaktpunkte zu schaffen, die nun endlich über das Digitale hinausreichen“, heißt es in der Ankündigung.
In seiner Ansprache bezog sich Weihbischof Bentz auf das Wort „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus. Darin heißt es, eine Evangelisierung sei in neuen Formen nötig, „um mit Gott, mit anderen und mit der Umgebung in Beziehung“ zu treten. Der Kreuzpunkt könne eine solche neue Form sein, ein Ort, um Begegnungen zu schaffen und Beziehungen zu ermöglichen. „Papst Franziskus spricht von einem ‚Bindegewebe‘, das Menschen im Viertel miteinander in Beziehung und Verbindung sein lässt“, sagte der Weihbischof. Er wünschte dem Kreuzpunkt, dass er zu einem solchen Bindegewebe werden solle. Der Treffpunkt soll „fluide Begegnungsformate“ ermöglichen, weil auch der Zugang und die Bindung der Menschen heute fluider geworden seien, betonte Bentz.
Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr erinnerte in seinen Grußworten an Paulus, der „keine Kirche im Rücken“ gehabt habe, als er den Menschen das Evangelium verkündete. Ebenso sei die Arbeit in dem neuen Stadtviertel noch „in den Anfängen“. „Die Menschen können hier untereinander Beziehungen knüpfen im Raum von Kirche“, sagte er. Das zeichne auch den Pastoralen Weg aus.
Pfarrer Michael Tomaszewski und Gabriel Gessner erklärten das Konzept der neuen Einrichtung: Die Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern soll auf drei Säulen gestellt werden. Die erste Säule besteht in der Schaffung eines Netzwerkes. Das Projekt will von Beginn an Verbindungen schaffen und Verknüpfungen stiften zwischen Menschen, zu Ideen und Aktionen. Zu allen Angelegenheiten, die das Viertel betreffen, sollen dort Informationen zusammengeführt werden, und Kontakte zu entsprechenden Personen hergestellt werden. Darüber hinaus soll der neue Treffpunkt eine Plattform werden für Selbstverwirklichung (zweite Säule). „Das eigene Wohnzimmer oder der Keller bieten nicht immer den notwendigen Platz, um sich und die eigenen Ideen zu verwirklichen. Vor allem, wenn sich diese Ideen an das Gemeinwohl richten“, erklärte Gabriel Gessner. Vom RepairCafé über die Yoga-Gruppe, bis zum Regal für den Warentausch sei vieles denkbar. Als dritte Säule sieht das Konzept spirituelle Angebote vor. Dabei sollen „Elemente zu Achtsamkeit und Meditation“ im Fokus liegen, sagte Michael Tomaszewski.
Hinweis für Redaktionen: Für Fragen oder Interviews stehen Michael Tomaszewski (EMail: Michael.Tomaszewski@bistum-mainz.de, Telefon 0176/12539078) und Gabriel Gessner (E-Mail: g.gessner@caritas-mainz.de, Telefon 0151/56557584) gern zur Verfügung.
Nachricht voraus am 18.6.21 hoff (MBN)
Hanspeter Ochs und Wolfgang Stohl konnten Weihejubiläum feiern
Mainz. Am 6. Juni 1981 waren durch Weihbischof Wolfgang Rolly fünf Ständige Diakone geweiht worden. Drei von ihnen sind mittlerweile gestorben: Kurt Buse (gest. 24.12.2003), Bernhard Zimolong (gest. 30.3.2009) und Klauß Heß (gest. 1.3.2014). Diakon Hanspeter Ochs und Diakon Wolfgang Stohl konnten nun Anfang Juni ihr 40. Weihejubiläum begehen. Diakon Hans-Peter Ochs (72), zunächst Pastoralreferent, Religionslehrer und Schulseelsorger, war als Diakon im Hauptberuf in der Ausbildung der Diakone und in der Gemeindeseelsorge bis zum Eintritt in den Ruhestand 2014 tätig, zuletzt in der Pfarrgruppe „Rheinhessische Schweiz“. Seit 2016 ist er Ständiger Diakon mit Zivilberuf in den Pfarrgruppen Wißberg und Sprendlingen. Diakon Wolfgang Stohl (74), nach einer kaufmännischen Ausbildung zunächst Betriebswirt, wurde nach der Ausbildung zum Gemeindereferenten Ständiger Diakon im Hauptberuf in der Gemeindeseelsorge und bis zum Eintritt in den Ruhestand 2010 in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung des Caritasverbandes Mainz. Seit 2016 ist er Ständiger Diakon mit Zivilberuf in Nackenheim und in der Beratungs- und Begleitungsarbeit. Dankgottesdienste konnten wegen der Corona-Situation noch nicht festgelegt werden.
PM (MBN)
Goldenes Priesterjubiläum und 75. Geburtstag des früheren Generalvikars in diesem Jahr
Mainz. Der frühere langjährige Generalvikar des Bistums Mainz, Domkapitular em. Prälat Dietmar Giebelmann, begeht in diesem Jahr zwei Jubiläen: Am Samstag, 10. Juli, jährt sich der Tag seiner Priesterweihe zum 50. Mal und am Freitag, 17. September, feiert er seinen 75. Geburtstag. „Mit über zwei Jahrzehnten in der Bistumsleitung war Dietmar Giebelmann eine wesentliche Stütze in der Amtszeit meines Vorgängers Kardinal Lehmann“, würdigt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf den Jubilar. „Für diesen engagierten Dienst in der Bistumsleitung über viele Jahre gebührt Domkapitular em. Giebelmann unser Dank. Mit seinem Glaubenszeugnis über fünf Jahrzehnte im priesterlichen Dienst hat er viele Menschen erreicht. Ich wünsche Domkapitular em. Giebelmann zu seinen Jubiläen in diesem Jahr Gottes reichen Segen.“ Giebelmann war in der Bistumsleitung zunächst als Personaldezernent tätig, bevor er 13 Jahre lang das Amt des Generalvikars ausübte und in der Zeit der Sedisvakanz das Bistum als Diözesanadministrator leitete.
Dietmar Giebelmann wurde am 17. September 1946 in Bad Honnef geboren. Nach dem Abitur am Johannes-Gymnasium in Lahnstein trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein und studierte an der Mainzer Universität Theologie. Am 10. Juli 1971 wurde er durch Bischof Dr. Hermann Volk in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Offenbach-Bürgel und Darmstadt-St. Ludwig wurde er 1976 Pfarrer von Urberach-St. Gallus. 1983 übernahm er die Pfarrei Neu-Isenburg-St. Josef. Im Jahr 1989 wurde er zum Dekan des Dekanates Dreieich gewählt und 1994 im Amt bestätigt. Kurz vor seinem Wechsel ins Bischöfliche Ordinariat wurde Giebelmann 1995 zum Sekretär der Dekanekonferenz gewählt. Bischof Karl Lehmann ernannte ihn am 1. Oktober 1996 zum Personaldezernenten und Referenten für die Ordensleute im Bistum Mainz. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Geistlichen Rates und Ehrendomkapitular. 1997 wurde er residierender Domkapitular des Mainzer Domkapitels.
Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Am 1. Mai 2003 wurde er zum Generalvikar des Bistums Mainz ernannt. Am 1. Juli 2012 übernahm er außerdem in der Nachfolge des verstorbenen Weihbischofs Dr. Werner Guballa den Vorsitz des Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz. Mit dem Ende der Amtszeit von Kardinal Karl Lehmann als Bischof von Mainz (16. Mai 2016) endete entsprechend dem Kirchenrecht automatisch auch sein Amt als Generalvikar. Am 17. Mai 2016 wurde er vom Mainzer Domkapitel zum Diözesanadministrator für die Zeit der Sedisvakanz gewählt. Giebelmann trat Anfang 2018 in Ruhestand.
tob (MBN)
Handschrift wird in der Mainzer Martinus-Bibliothek aufbewahrt
Mainz. In der Mainzer Martinus-Bibliothek wird die Handschrift eines jiddischen Purim-Spiels aus Frankfurt aufbewahrt, die der Mainzer Judaist Professor Dr. Andreas Lehnardt jetzt im Harrassowitz-Verlag veröffentlicht hat. Die Neuerscheinung wurde am Dienstag, 8. Juni, in der Mainzer Martinus-Bibliothek vor Journalisten vorgestellt. Das Manuskript aus dem Jahr 1751 mit dem Titel „Le-Haman“ („Über Haman“) überliefert ein Ahashwerosh-Spiel, also eine dramatische Wiedergabe des biblischen Buches Ester. Purim-Spiele wurden vor dem gleichnamigen jüdischen Fest zur Unterhaltung und Belehrung aufgeführt. Mit der Edition wird zum einen eine wichtige Quelle für die Kenntnis des Judentums in Frankfurt Mitte des 18. Jahrhunderts zugänglich gemacht und zum anderen bietet der Band neben seiner Bedeutung als Quelle für die Kenntnis des Jiddischen Einblicke in die volkstümliche jüdische Festkultur.
Professor Lehnardt wies darauf hin, dass eine im Jahr 1932 beabsichtigte Veröffentlichung „dieses bemerkenswerten Zeugnisses jüdischer Theaterkultur“ aufgrund der politischen Umstände nicht durchgeführt werden konnte. Das Stück sei in der Frankfurter Judengasse aufgeführt worden und wurde kurz darauf vom Rat der Stadt verboten. Die Gründe dafür seien nicht ganz klar, wohl aber eher auf innerjüdische Konflikte zurückzuführen. Jedenfalls sei die Handschrift des Stückes damals teilweise mit einer deutschen Übersetzung für den Magistrat der Stadt angefertigt worden.
Die Handschrift kam über die Bibliothek des Goethe-Vertrauten Fritz Schlosser in die Martinus-Bibliothek in Mainz. Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, hatte Professor Lehnardt im Jahr 2005 auf die Handschrift aufmerksam gemacht. Dr. Hinkel brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Edition eine „lebhafte wissenschaftliche Diskussion anstoßen“ möge, da es bislang nur wenige Übersetzungen von Purim-Spielen gibt.
Hinweise:
Nachricht voraus am 8.6.21 tob (MBN)
Diözesane Martinus-Bibliothek hat Fördermittel von Bund und Land erhalten
Mainz. Die Martinus-Bibliothek in Mainz hat mithilfe finanzieller Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz und den Bund ein Projekt zum Erhalt seines Bestandes an besonders wertvollen historischen Handschriften ab dem achten Jahrhundert und Drucken aus der Gutenberg-Zeit (Inkunabeln) realisiert. Die Gesamtsumme der Maßnahmen beträgt mehr als 25.000 Euro.
Das Land Rheinland-Pfalz hat das Projekt mit rund 11.300 Euro im Rahmen des Landesförderprogramms Bestandserhaltung vom Land Rheinland-Pfalz, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) unter fachlicher Betreuung der Landesstelle Bestandserhaltung in Rheinland-Pfalz (LBE) und des Beirats Bestandserhaltung unterstützt. Hinzu kam die Förderung des BKM-Sonderprogramms des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts der „Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ (KEK) in Höhe von etwa 12.600 Euro. Das Projekt wurde somit zu 95 Prozent aus Fördermitteln finanziert.
Mit dem Geld wurden für jeden Handschriften- und Inkunabelband individuelle, passgenaue, säurefreie Spezialstehsammler mit Schubern aus Pappe hergestellt und die Objekte darin gesichert. Damit werden beispielsweise gebrochene und instabile Einbände stabilisiert und so weitere physische Schäden vermieden. Auch das Gegeneinanderreiben der wertvollen Bücher mit ihren Beschlägen und Schließen, die zur Beschädigung der Einbände führen, wird durch diese Spezialverpackungen vermieden. Die säurefreien Boxen verhindern ungewollte, schädliche chemische Reaktionen zwischen Verpackung und Buch oder auch das Eindringen biologisch problematischen Schmutzes oder Insektenbefall.
„Die Martinus-Bibliothek als wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar ist das kulturelle Gedächtnis des Bistums Mainz. Der Erhalt ihrer wertvollen Originale ist für die regionale Identität sowohl für das Bistum als auch für Stadt und Region unerlässlich. Ebenso unersetzbar ist das haptische Erleben und ‚Begreifen‘ der originalen Handschriften und Drucke. Außerdem sind einige Forschungsfragen, insbesondere zur Materialität, nur am Original zu beantworten“, betont Martina Pauly, Diplom-Bibliothekarin (FH) an der Martinus-Bibliothek. „Durch die großzügige Unterstützung von Land und Bund können die Handschriften und alten Drucke bewahrt und damit auch zukünftig für die Allgemeinheit und die Forschung regional, national und international zugänglich sein.“
Nachricht voraus am 11.6.21 hoff (MBN)
Sommerreihe 2021 der „Sonntagsgedanken“ in HR 1
Frankfurt. Am Sonntag, 11. Juli, startet die traditionelle Sommerreihe der Verkündigungssendung „Sonntagsgedanken“ im Radiosender HR 1. Dieses Jahr steht die Reihe unter dem Motto „Haltung zeigen“. Vom 11. Juli bis 29. August präsentieren acht kirchliche Autorinnen und Autoren „Popsongs mit Klartext und Standfestigkeit“.
Den Anfang macht Pfarrer Hermann Trusheim am 11. Juli mit seinen „hr1 Sonntagsgedanken“ zum Song „Stand by me“ von John Lennon. Haltung zeigen bedeutet für ihn: jemand anderem beistehen, zu ihm stehen, egal was ist. Die Termine und Themen der weiteren Sendungen (jeweils von 7.45 bis 7.55 Uhr) lauten:
Bereits zum zwölften Mal gehen die Autorinnen und Autoren in diesem Jahr mit ihren Popsongs „Auf Sinnsuche“. Die Sendungen zum Nachlesen und Nachhören sowie Infos rund um die Beiträge und die Autorinnen und Autoren gibt es im Internet unter www.kirche-im-hr.de .
Nachricht voraus am 29.6. 2021 hoff (MBN)
Digitaler Austausch an mehreren Terminen über Ergebnisse und Teilergebnisse
Mainz. Im letzten Jahr wurde eine Umfrage zum Thema „Corona und die Auswirkungen auf die Pastoral im Bistum Mainz“ durchgeführt. Die Auswertungsphase ist jetzt abgeschlossen, und die Projektverantwortlichen, Kerstin Aufenanger und Stephan Weidner vom Dezernat Seelsorge, werden ihre Ergebnisse an mehreren Terminen digital präsentieren.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dazu eingeladen, ebenso diejenigen, die sich für das Thema interessieren. Die Teilnehmerzahl ist allerdings begrenzt, deshalb wird um eine Anmeldung gebeten. In jeweils etwa 45 Minuten präsentieren die Verantwortlichen die Ergebnisse, danach möchten sie „mit Ihnen Handlungsoptionen und Konsequenzen für Ihre Arbeit und den Pastoralen Weg des Bistums besprechen“. Die Gesamtdauer der Veranstaltung beträgt daher jeweils etwa zwei Stunden. Bestätigte Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten einen Link zu einer Zoom-Veranstaltung.
Hinweis: Information und Anmeldung via E-Mail an ews-anmeldung@bistum-mainz.de
Termine:
hoff (MBN)
Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat Fahrzeuge in Paderborn übergeben
Mainz. Das Bischöfliche Jugendamt in Mainz und die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus in Rabenau haben vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken jeweils einen neuen Boni-Bus bekommen. Die Übergabe fand anlässlich des Patronatsfestes des Bonifatiuswerkes am 5. Juni nach einem Gottesdienst in der Paderborner Busdorfkirche statt. Das Bonifatiuswerk unterstützt die Anschaffung eines Boni-Busses mit zwei Dritteln der Anschaffungskosten für Pfarrgemeinden und kirchliche Institutionen in deutschen Diaspora-Regionen mit einem Katholikenanteil von bis zu 20 Prozent.
Diakon Markus Müller, Anna Maria Hensel und Michael Hensel aus Rabenau nahmen das neue Gefährt in Paderborn in Empfang. Für das Bischöfliche Jugendamt in Mainz haben Sebastian Besier und Bernhard Unselt den neuen Boni-Bus abgeholt. Begrüßt wurden sie vom Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, dem Paderborner Landrat Christoph Rüther und dem Präsidenten des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.
Das neue Fahrzeug der Pfarrei in Rabenau wird unter anderem in der Jugendarbeit, für Ferienfreizeiten, Zeltlager und für verschiedene Gruppen in der Gemeinde eingesetzt. Der Boni-Bus für das Bischöfliche Jugendamt soll in allen Dekanaten des Bistums in der mobilen Jugendarbeit zum Einsatz kommen.
„Auf den Spuren des heiligen Bonifatius können die neuen Boni-Busse nun fahren. So wie der Heilige immer in Bewegung war, als einer der bekanntesten christlichen Missionare und Kirchenreformer, so sollen auch diese Fahrzeuge verbinden und Menschen zusammenbringen, um Glaubenserfahrungen in der Diaspora zu ermöglichen“, betonte Monsignore Austen.
Nachricht voraus am 9.6.21 PM (MBN)
Strom und Geld sparen und die Umwelt schützen
Mainz. Das Dezernat Bau und Kunst im Bischöflichen Ordinariat Mainz schreibt einen Wettbewerb aus, mit dem Pfarreien Strom und Geld sparen können: Bis zum 31. Juli wird die älteste Umwälzpumpe in Heizungsanlagen in katholischen Pfarreien und Einrichtungen gesucht. „Wir schenken Ihnen eine hocheffiziente Pumpe und Sie sparen künftig viel Energie und bares Geld“, heißt es in der Ausschreibung. Der Wettbewerb steht im Zusammenhang mit dem Klimaschutzkonzept des Bistums Mainz. Schirmherr ist der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz. Zu gewinnen gibt es eine neue Heizungspumpe.
Der Preis steht unter dem Motto „Prüf die Pumpe“ und wird in den vier Kategorien Pfarrhaus, Pfarrheim, Kindertagesstätte und Kirche vergeben. Die Gewinner erhalten als Geschenk eine neue, effiziente Pumpe, Kosten und Einbau übernimmt das Bistum. „Zusätzlich werden über die Lebensdauer der neuen Heizungspumpe bis zu 2.000 Euro eingespart“, heißt es in der Ankündigung. Zur Teilnahme muss ein Foto der Pumpe eingereicht, und ein Formular ausgefüllt werden. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli, die Gewinner sollen am ökumenischen Tag der Schöpfung (5. September) bekanntgegeben werden.
Hinweis:
Nachricht voraus am 22.6.21 hoff (MBN)
Hinweis: Die religiösen Sendungen des Hessischen Rundfunks und des Südwestrundfunks stehen nach Ausstrahlung zum Nachlesen und -hören im Internet unter www.kirche-im-hr.de bzw. www.kirche-im-swr.de bereit. Die Sendungen des privaten Hörfunks können auf der Internetseite des Bistums Mainz www.bistum-mainz.de nachgehört werden.
(MBN)