In der aktuellen Ausgabe mit dem Hirtenwort von Bischof Peter Kohlgraf zur Veröffentlichung der EVV-Studie für das Bistum Mainz, Stellungnahmen der Bistumsleitung vom 8. März, einer ersten Resonanz von Bischof Kohlgraf vom 3. März und dem Auftakt der Dialogveranstaltungen in Offenbach. Weitere Themen sind die Aufnahme von Bischof Kohlgraf als Mitglied in die DBK-Fachgruppe, die Auflage eines Energie-Nothilfefonds durch das Bistum, die Vorstellung einer Publikation zum Reichstag 1521, sowie eine Einladung zur Mitfeier der Kar- und Ostertage im Mainzer Priesterseminar.
Hirtenwort des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf zur Österlichen Bußzeit
Mainz. In seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit zum dritten Fastensonntag am 12. März hat sich Bischof Peter Kohlgraf zur Studie „Erfahren – Verstehen – Vorsorgen“ von Rechtsanwalt Ulrich Weber geäußert. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut der Predigt:
Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Mainz,
„Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe.“ Dieses Bekenntnis steht am Anfang der Messfeier. Schuldig werden nicht allein diejenigen, die Böses tun, sondern auch diejenigen, die Gutes unterlassen.
Ich habe in den vergangenen Tagen die Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz gelesen, die den Titel „Erfahren.Verstehen.Vorsorgen“ (EVV) trägt und am 3. März 2023 von Rechtsanwalt Ulrich Weber und Johannes Baumeister vorgelegt wurde. Die Autoren haben die Situation im Bistum Mainz seit 1945 unabhängig untersucht und beschrieben. Von Hunderten Betroffenen ist die Rede, und wir müssen von einem großen Dunkelfeld ausgehen, das trotz dieser Studie bleiben wird. Ich bin sicher: Das Schweigen ist weiter groß, Betroffene können sich oft nicht offenbaren, oder sie haben jedes Vertrauen verloren, dass ihr Leben für die Kirche eine Rolle spielt. In Gesprächen haben mir Betroffene gesagt, sie können Entschuldigungen nicht mehr hören, auch die Bekundungen von Bedauern und Bestürzung durch die Bistumsverantwortlichen empören sie eher, als dass sie darauf warten.
Ich sehe diese Studie als einen Schritt der Aufarbeitung. Wir werden nicht aufhören, Menschen einzuladen, ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Denn wir reden nicht über Zahlen und Statistiken, wir reden über Menschen. Und wir reden hoffentlich immer mehr mit Menschen, um von ihnen zu lernen. Daher danke ich sehr herzlich für den Mut der Vielen, sich an der Studie zu beteiligen und ihre Erfahrungen mitzuteilen. Ich wiederhole es: Die Möglichkeit, Erfahrungen und Informationen mitzuteilen, besteht weiterhin für alle, die es wollen.
Wir erfahren aus der Studie auch von vielen Beschuldigten und Tätern, von ihren Verhaltensweisen, von missbräuchlichen Beziehungsstrukturen und von Rechtfertigungsmechanismen, oft verbunden mit einem überhöhten Priesterbild oder Ich-Bezug. Besonders durch das Amtsverständnis wurden die Priester geradezu unangreifbar.
Konkrete Beschreibungen von Übergriffen, Gewalt und Missbrauch machen mich und sicher viele andere wütend, traurig und sprachlos. Was geschehen ist und in der Studie beschrieben wird, ist wirklich böse, in einem ganz tiefen, auch theologischen Sinn. Das kirchliche System hat dieses Böse möglich gemacht und in einem erschreckenden Maße gefördert, indem Menschen das Gute nicht getan haben. Es gibt ein Versagen auf unterschiedlichen Ebenen.
Das öffentliche Interesse richtet sich natürlich auf die Bischöfe seit 1945. Den Bischöfen Albert Stohr, Hermann Volk und Karl Lehmann wird Versagen attestiert. Als Bischof von Mainz heute nehme ich dies ohne Überheblichkeit entgegen. Ich weiß nicht, wie ich gehandelt hätte. Heute stehen mir und uns andere Erkenntnisse und Leitlinien zur Verfügung. Dennoch hätten Verantwortliche auch vor 2017 nach Leitlinien handeln müssen, spätestens seit 2002, und oft ist dies nicht geschehen. Kaum jemand hat die Frage gestellt, wie es den Betroffenen geht; allzu lange wollten die Verantwortlichen nur das Ansehen der Kirche schützen, indem sie Schweigen oder Vertuschen einforderten.
Besonders die Vorwürfe gegen den geschätzten Kardinal Karl Lehmann haben viele erschüttert. In einem Fernsehbeitrag am 4. März 2023 im SWR wurden auf der Straße Menschen zu ihm befragt. Einige äußerten ihre Trauer, für sie war er eine „Lichtgestalt“ mit einem hohen moralischen Ansehen gewesen. Sie sind jetzt in der Situation, sich neu orientieren zu müssen. Dies lässt sie auch ihren Glauben und ihre Beziehung zur Kirche hinterfragen, von der sich jetzt Seiten zeigen, die sie bislang nicht sehen konnten. Das geht auch mir so, hat mich doch Kardinal Lehmann zum Bischof von Mainz geweiht. Als Bischof von Mainz stehe ich in der Tradition eines großen Bistums und großer Namen unter den Vorgängern. Allerdings gehören die dunklen Seiten auch dazu. Ein Mann stellte in dieser Fernsehsendung die berechtigte Frage: Darf man über einen Verstorbenen so urteilen? Allein mit der Betrachtung des jetzt aktuellen Themas wird man der gesamten Lebensleistung der Bischöfe Lehmann, Volk und Stohr sicher nicht gerecht. Aber es gehört dazu, und wir dürfen ihm nicht ausweichen. Und ich wiederhole aus meinem Statement vom 3. März: Um der Wahrheit der Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben.
Wenn wir uns der Vergangenheit stellen, tun wir dies, um für die Zukunft zu lernen. Es gibt aber andere Stimmen, die sagen: So wie die genannten Bischöfe gehandelt haben, war es eben früher. Darauf will ich antworten: Wenn wir über die Missbrauchsthematik sprechen, dann sprechen wir nicht allein über Vergangenheit, sondern über Leben von Menschen heute. In der Studie finde ich zwei Gegenargumente gegen diese Beschwichtigung, so seien die Zeiten eben gewesen. Zum einen gab es durchaus Pfarrgemeinderäte, die gegenüber Beschuldigten und Tätern und der Bistumsleitung widerständig waren. Zum anderen hat bereits sehr früh der „Bund der Deutschen Katholischen Jugend“ (BDKJ) im Bistum Mainz seine kritische Stimme erhoben. Beide sind von den Verantwortlichen, auch von den Bischöfen, nicht gehört worden. Und wieder andere Stimmen meinen, man solle es doch nach so vielen Jahren jetzt gut sein lassen. Das kann ich nicht akzeptieren. Je schwerwiegender und brutaler der Missbrauch, desto mehr Zeit vergeht bis zur Meldung, sagt Rechtsanwalt Weber, und gerade diese Aussage zeigt: Diese Verbrechen können und dürfen nicht abgehakt werden.
Ich lese in der Studie über das Versagen nicht nur der Bischöfe, sondern eines ganzen Systems. Priester, manchmal auch andere Autoritätspersonen, wurden überhöht und auf ein Podest gehoben, oft haben sie dies selbst getan. Gemeinden haben das Spiel mitgemacht, Täter und Beschuldigte zu unterstützen und den Betroffenen nicht zu glauben oder sie gar unter Druck zu setzen. Auch dies ist kein Phänomen einer fernen Vergangenheit. Familien haben nicht hinsehen wollen, das Umfeld hat mit vertuscht. Betroffene fanden weder Gehör noch Glauben. Staatliche Stellen haben sich bis in die 1990er Jahre nicht immer rühmlich verhalten. Bei polizeilichen Befragungen war der Bistumsvertreter dabei, Jugendämter haben Kindern und Jugendlichen nicht geglaubt. Ich mag mir nicht vorstellen, welche Einsamkeit die betroffenen jungen Menschen erlitten haben. Gesellschaft, Politik und Theologie boten den Nährboden für kirchliches Handeln. Insofern ist es zu einfach, die großen Denkmäler allein vom Sockel zu stoßen. Eine Frau hat ihren Eindruck für das Bistum Mainz so ausgedrückt: Wir reden auf dem Pastoralen Weg vom Teilen. Vielleicht beginnt jetzt eine Phase, in der wir auch das Leiden teilen müssen. Ich halte dies für einen wegweisenden Gedanken.
Wir müssen uns zugleich vor einem Generalverdacht und einer Atmosphäre des Misstrauens hüten. Der größte Teil der Priester, Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie der Mitarbeitenden der Caritas leistet eine herausragende Arbeit. Ihnen will ich danken für das gemeinsame Weitergehen. Das gilt auch für die vielen Ehrenamtlichen in den Gemeinden und Kirchorten.
Die Studie nennt Grundhaltungen, die für die Zukunft wichtig sind. Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene müssen bei uns sichere Orte und Begleitung finden können. Dies kann nur gelingen, wenn wir eine Kultur der Achtsamkeit aufbauen und pflegen, bei der es nicht um die Großen geht, sondern um die Kleinen, die Schutz und Beachtung brauchen. Sie sollen Räume und Menschen finden, die ihnen glauben und zuhören. Dies kann gelingen, wenn wir das Evangelium ernst nehmen. Unsere Prävention ist auf dem richtigen Weg und wird auch noch einmal vor dem Hintergrund der Studie zu überprüfen sein. Im Ernstfall einer Intervention, also dann, wenn wir aufgrund eines gemeldeten Missbrauchsfalles konkret eingreifen, verfahren wir nach klaren Leitlinien, die in allen deutschen Bistümern gelten. Für manche mag dies auch heute noch nicht verständlich sein.
Bei der Lektüre der Studie wurde mir erneut bewusst, wie brennend die Themen sind, denen wir uns auch auf dem Synodalen Weg stellen: der Frage der Macht, dem Priesterbild, der Sexualmoral sowie dem Aufbrechen einer reinen Männerdomäne in der Kirche. Wenn es ein systemisches Versagen gab und bis heute die Gefahr dafür groß ist, dann werden wir um die Bearbeitung systemischer Fragen nicht herumkommen.
Für die Wochen der Österlichen Bußzeit wünsche ich Ihnen allen den Segen Gottes. Teilen wir unseren Glauben und das Leben, zu dem auch die jetzt offenliegenden dunklen Seiten gehören. Mit dem Schuldbekenntnis der Messe beten wir um die Kraft, das Böse zu meiden und das Gute tun zu können.
So segne Sie alle der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz
Von Bischof Kohlgraf, Weihbischof Bentz und Bevollmächtiger Rieth
Mainz. Im Rahmen der Pressekonferenz nach der Veröffentlichung der EVV-Studie am Mittwoch, 8. März, im Erbacher Hof in Mainz haben der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz, sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, jeweils eine Stellungnahme abgegeben. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut der Stellungnahmen:
In den vergangenen Tagen habe ich die tausend Seiten der Studie zum Missbrauch an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen im Bistum Mainz seit 1945 gelesen, die Rechtsanwalt Ulrich Weber, Johannes Baumeister und ihr Team erstellt haben. Hauptsächliche Grundlage dieser Studie sind Gespräche mit Missbrauchsbetroffenen und Menschen, die etwas wissen und bereit waren, ihr Wissen mitzuteilen. Mehrfach waren die Schilderungen für mich als Christ und Mensch zutiefst erschreckend.
Nach der Lektüre ist mir zunächst eines besonders wichtig: Ich will heute eine andere Kirche gestalten. Diesen Wunsch nehme ich bei vielen Gläubigen ebenfalls wahr. Es gibt ein systemisches Versagen. Fehlende Verantwortungsübernahme hat Missbrauch begünstigt. Es fällt mir nicht immer leicht, für eine derartige Gestalt von Kirche, die keineswegs überwunden ist, Verantwortung zu übernehmen. Und dennoch will ich diese Verantwortung tragen. Denn ich glaube an die Kraft des Evangeliums, das die Kirche verkünden soll und immer auch verkündet hat. Das Auseinanderfallen von Botschaft und Lebensweise ist bis heute das Hauptproblem, das Jesus schon in seiner Botschaft deutlich beim Namen nennt. Manchmal höre ich jetzt das Argument, so seien einfach damals die Zeiten gewesen. Allerdings hätte ein ernst gemeinter Blick ins Evangelium genügt, um das eigene Verhalten in Frage zu stellen. Allein, dass man vertuschen wollte, zeigt, dass das Wissen um Unrecht vorhanden war, aber nicht angemessen gehandelt wurde. Ich will eine Kirche mitgestalten und für sie Verantwortung tragen, die Glauben, Bekenntnis und Leben in Übereinstimmung bringt. Die dies zumindest versucht.
Natürlich beschäftigt mich als Bischof von Mainz die Rolle meiner Vorgänger im Bischofsamt. Kardinal Hermann Volk erfreut sich immer noch großer Beliebtheit, noch mehr Kardinal Karl Lehmann. Menschen sprechen von ihm als „moralische Lichtgestalt“ und erfahren jetzt wie ich, dass es auch eine andere Seite seiner Amtsführung gab, besonders im Hinblick auf den Umgang mit vom Missbrauch Betroffenen.
Kardinal Lehmann hat mich zum Bischof geweiht. Das war für mich eine Auszeichnung und ein Ausdruck der Kontinuität zwischen ihm und mir. Ich habe Berichte in der Studie gelesen, die diesen Gedanken für mich jetzt schwierig machen. Er verkörpert im Umgang mit Missbrauchsbetroffenen eine Kirche, die abgrenzt und sich ihrer Verantwortung nicht stellt. Er bezweifelt wiederholt die systemische Verantwortung der Kirche und des Bistums für Missbrauchstaten. Rechtsanwalt Weber stellt gerade dies heraus. Noch nach 2010 spricht er sich offen gegen die damals bereits beschlossenen Maßnahmen der Deutschen Bischofskonferenz aus. Ich erschrecke, wenn ich davon lese, dass ein Bischof, der immer wieder ein menschenfreundliches Gesicht gezeigt hat, in der Begegnung mit Betroffenen sexualisierter Gewalt eine unglaubliche Härte und Abweisung zeigt.
Ich lese jedoch nicht nur vom Versagen der Verantwortlichen des Bistums. Gemeinden haben ihre Priester auf ein Podest gehoben, das sie unangreifbar macht. Es konnte nicht geschehen sein, was nicht sein durfte. Das Verhalten von Familien ist teilweise unvorstellbar. Den eigenen Kindern wurde teils nicht geglaubt, weil man die Autorität des Priesters nicht antasten wollte. Bestimmte Richtungen der Theologie haben ein Priesterbild gefördert, das den „heiligen Mann“ jeder Kritik enthob. Priester spielten in der Gesellschaft eine Rolle, die sie zu unangreifbaren Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens machte.
Eine solche Kirche will ich nicht mehr. Viele Menschen ebenfalls nicht. Ich habe schreckliche Tatschilderungen gelesen. Solche Taten sind für mich im Grunde im Namen des Evangeliums unvorstellbar. Und doch sind sie geschehen. Ich finde es geradezu unaussprechlich widerwärtig, wenn derartige Verbrechen von Tätern religiös begründet werden. Damit wird im kirchlichen Kontext Glauben zerstört. Ein Glaube an einen Gott, der Leben schenkt und die Kleinen großmachen will. Ich will eine andere Kirche. Diese können wir nur gemeinsam gestalten. Der Glaube an Gott darf nie dazu herhalten, Menschen zu erniedrigen, oder sie zum Instrument für eigene Bedürfnisse zu machen. In der Studie kommt wiederholt ein Thema vor, dessen Ausmaße wir erst langsam begreifen: die schrecklichen Folgen des Missbrauchs geistlicher Autorität, die auch in sexueller Gewalt münden kann. In der Deutschen Bischofskonferenz sind wir erste Schritte gegangen, diese Zusammenhänge anzuschauen und zu bearbeiten.
Es ist eine besondere Stärke der EVV-Studie, dass wir nicht nur eine reine Aktenstudie vor uns haben, sondern dass Rechtsanwalt Weber zahlreiche Gespräche mit Betroffenen und Wissensträgern aus dem Bistum geführt hat. Sein interdisziplinärer Ansatz ist ein großer Gewinn, der eine wichtige Grundlage für die weitere Aufarbeitung im Bistum sein wird. Denn der Abschlussbericht von Herrn Weber ist nicht das Ende der Aufarbeitung im Bistum Mainz. Er ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg der Aufarbeitung, der weitergeht.
Ich möchte heute Ulrich Weber und seinem Team für die viele Arbeit danken, die sie mit der Erstellung dieser Studie auf sich genommen haben. Den Betroffenen und denen, die ihr Wissen in die Studie eingebracht haben, kann ich nur nochmals meinen Dank und meinen Respekt zollen. Dazu gehörte viel Mut und das Vertrauen, dass sie ernst genommen werden. Ich bin dankbar dafür, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Das Sprechen über sexualisierte Gewalt soll kein Tabu mehr in der Kirche sein. Wir wollen aus dem Versagen der Vergangenheit lernen. Mit großem Einsatz engagieren sich im Bistum zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche dafür, dass Präventionsmaßnah-men umgesetzt werden. Wir tun in diesem Bereich mit hohen Standards alles, um Ta-ten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu verhindern. Es ist ein Kulturwandel, der seit einigen Jahren im Bistum Mainz stattfindet. Dieser Weg ist unumkehrbar. Die Zahl von 20.000 Haupt- und Ehrenamtlichen, die bei uns bereits eine Präventionsschulung absolviert haben, gibt einen Eindruck davon, dass dieser Wandel das ganze Bistum betrifft und nicht allein die Bistumsleitung oder das Bischöfliche Ordinariat.
Papst Franziskus hat vor einigen Wochen in einem Interview den Wert von Kritik auch an seiner eigenen Person hervorgehoben „Kritik hilft, zu wachsen und Dinge zu verbessern“, sagte er damals. Das kann ich mit Blick auf das Thema Missbrauch auch für die Kirche und unser Bistum sagen. Aber es darf nicht eine statische Kritik sein, die keinerlei Veränderung und Entwicklung wahrnimmt oder wahrnehmen will. Ich lade dazu ein, den grundlegenden Wandel in dieser Frage zur Kenntnis zu nehmen. Gewiss brauchen wir einen langen Atem auf diesem Weg. Und ich habe auch die Hoffnung, dass unsere Bemühungen in der Kirche einen Beitrag dazu leisten, den Umgang mit Missbrauch und Betroffenen in anderen gesellschaftlichen Bereichen voranzubringen.
Als Kirche sind wir zurzeit in einer tiefen Krise, aus vielfältigen Gründen. Aber die Geschichte zeigt, dass sich die Kirche stets weiterentwickelt hat. In dieser Zuversicht treiben wir im Bistum die Aufarbeitung voran. Und in dieser Zuversicht werde ich auch morgen zum Synodalen Weg fahren, dessen letzte Sitzung in Frankfurt beginnt. Die Missbrauchsthematik und vor allem die MHG-Studie aus dem Jahr 2018 sind Ausgangspunkt für dieses neue Miteinander von Laien und Bischöfen in Deutschland, das wir uns auch im Bistum Mainz zu eigen machen.
In unserem Bistum fangen wir nicht bei Null an. Dennoch gibt es den Bedarf einer Weiterentwicklung synodaler Strukturen und eines Miteinanders bei uns. Es gibt, wie Sie wahrnehmen, Widerstände gegen eine derartige Kulturveränderung der Kirche auch von Seiten Roms, aber nicht nur von dort. Dennoch scheint mir der Prozess einer Veränderung unumkehrbar zu sein. Die Studie spricht es deutlich an: Missbrauch ist immer verbunden mit Machtausübung, einer bestimmten Sexualmoral und dem kirchlichen Umgang mit ihr, mit männerbündischen Netzen und auch der priesterlichen Lebensform und deren Selbstverständnis – unbeschadet der Tatsache, dass es nicht nur Missbrauchstäter aus dem Priesterstand gab und gibt.
Papst Franziskus will eine synodale Kirche, eine Kirche, die Menschen einbindet in Beratungen und Entscheidungen. Wenn wir das ernst nehmen, wird dies die kirchliche Kultur entscheidend verändern. Zu oft lese ich in der Studie von einsamen, nicht kommunizierten Vorgängen. Das war die Folge eines bestimmten Kirchenverständnisses. Dieses Bild von Kirche will ich und müssen wir verändern. Dass es nicht um Belanglosigkeiten geht, merken wir alle an den Reaktionen auf diese ersten Schritte, die die Kirche nicht nur in Deutschland, sondern weltweit geht.
„Es wird im Bistum viel mehr gewusst, als wir wissen.“ Das war 2019 meine Überzeugung, als wir das Projekt EVV initiierten. In meiner neuen Verantwortung als Generalvikar war ich zum ersten Mal mit Strafakten konfrontiert. Es gab die Gespräche mit Betroffenen und Beschuldigten. Ich wollte mehr wissen. Ich musste mehr erfahren. Heute weiß ich durch die Studie tatsächlich mehr als bisher. Ich weiß mehr, als ich durch meine eigene Akteneinsicht erkennen konnte. Und ich bin bestätigt worden. Allerdings in einem erschreckenden Maße.
Die letzten Tage habe ich viele Stunden gelesen, Seite für Seite. Es hat mich aufgewühlt: Das ans Tageslicht kommende Leid, die widerfahrene Ungerechtigkeit und das gefährlich-fahrlässige Handeln. Es ist schwer erträglich. Der gebündelte Blick auf das, was geschehen ist und was unterlassen wurde – in dem Ausmaß hatte ich es nicht für möglich gehalten.
Wir wissen jetzt mehr, als wir bisher wussten: vor allem wie tief der Graben zwischen öffentlicher Rede und internem Handeln über weite Strecken war. Etliche Menschen - manche mit Wut, andere mit Traurigkeit - haben mir im Blick auf Kardinal Lehmann gesagt: Mein Bild von ihm ist zerbrochen! Mir ergeht es ähnlich.
Mich treiben Fragen um: Wie geht das zusammen?
Die Studie dokumentiert auch: Ja, es gab Entwicklungen. Aber Veränderungen geschahen viel zu langsam. Ganz lange handelte man nur aufgrund von äußerem Druck. Man hat erst dann etwas verändert, wenn es gar nicht mehr anders ging. Die Studie führt uns vor Augen: Es brauchte den Druck von außen. Die Studie schreibt uns aber auch ins Stammbuch: Druck alleine reicht nicht für nachhaltige Veränderungen. Es braucht innere Überzeugung, eine gute Unterscheidung im Geist des Evangeliums, vor allem aber einen klaren Willen, sich als „Kirche unterwegs“ und deshalb als lernende Institution zu begreifen - auf allen Ebenen.
Die Zeugnisse der Betroffenen haben eine enorme Wucht. Das ist eine der Stärken dieser Studie: Sie gibt den Betroffenen ganz viel Raum. Die Studie löst ein, was ihr Auftrag war: Öffentlichkeit herzustellen über das, was man bisher nicht wahrhaben wollte; das verborgene Wissen all derer zu heben, die bisher keine Chance oder nicht den Mut hatten zu reden. Ein neues Bild der Wirklichkeit liegt vor uns. Das Sprechen der Betroffenen, das gehobene Wissen des Umfeldes und die ungeschönte Analyse der Akten und internen Abläufe zeichnen dieses neues Bild der Wirklichkeit. Dahinter können wir nicht mehr zurück - weder die Verantwortungsträger, noch die Menschen in unseren Gemeinden und Einrichtungen.
Es braucht noch viel Anstrengung, die Aufarbeitung im Bistum Mainz weiter voranzubringen und weitere Konsequenzen daraus zu ziehen. Dafür bin ich angetreten als Generalvikar. Für eine lernende Kirche, für Professionalisierung, für good Governance. Das fordert auch die Studie. Ich nehme sehr ernst, welche Organisationsmängel in den Darlegungen von Weber und Baumeister vor allem im 5. Kapitel benannt werden und was sie uns mitgeben für die weitere Organisationsentwicklung. Wir haben jetzt schon zusätzliche Fachkräfte eingestellt, um die komplexen Prozesse auf allen Gebieten unseres kirchlichen Handelns neu aufeinander abzustimmen und weiterzuentwickeln.
Weber und Baumeister haben die schon umgesetzten Ergebnisse der lernenden Organisation dokumentiert:
Die von Weber so genannten Phasen Lehmann II + III haben gezeigt, dass eine Aufteilung in eine „politische“ und in eine „operative“ Verantwortung dann verhängnisvoll sein kann, wenn Entscheidungen nicht wirklich gemeinsam verantwortet werden. Dazu nimmt uns die EVV-Studie in die Pflicht: Keiner soll künftig sagen können, er habe Verantwortung „wegdelegiert“. Jeder hat seinen Part der Verantwortung einzubringen.
Um das sicherzustellen, braucht es nicht nur veränderte Strukturen. Die besten Verfahren nutzen wenig, wenn die beteiligten Akteure nicht auch mit adäquaten Haltungen agieren. Daher braucht es:
Dafür setze ich mich ein und stehe auch dazu in Zukunft. Weitere Aspekte kommen hinzu. Wir arbeiten an einem alle Bereiche umfassenden institutionellen Schutzkonzept. Derzeit läuft ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm zur Führungs- und Leitungsverantwortung. Mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden darin derzeit geschult. Das sind wichtige Bausteine der Qualitätssicherung kirchlichen Handelns.
Diese Lernschritte aus der schmerzhaften Erfahrung kirchlichen Versagens dürfen nicht auf das Segment „Intervention und Prävention“ begrenzt bleiben. Es ist ein Trugschluss zu meinen, eine neue Kultur allein in diesem Bereich schaffe Glaubwürdigkeit für das Ganze. Eine kirchliche Führungskultur, die dem Anspruch unsrer eigenen Verkündigung und unseren Überzeugungen aus dem Evangelium standhält, betrifft das ganze kirchliche Handeln. Eine glaubwürdige Kirche muss nicht nur glaubwürdig handeln. Eine glaubwürdige Kirche muss auch glaubwürdig organisiert sein.
Die Studie bestärkt mich in meiner Überzeugung: Es braucht eine Qualitätssicherung unserer Seelsorge, damit wir in guter und verlässlicher Weise nah bei den Menschen sein können!
Es ist an vielen Stellen immer noch nicht selbstverständlich, sich so als lernende Kirche zu begreifen. Ich habe auch Widerstand, Gleichgültigkeit und Skepsis gegenüber diesen Lernschritten erlebt. Es gibt aber bei uns zu einem ganz großen Teil engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Weg aktiv und mit viel über das normale Maß hinausgehendem Engagement unterstützen! So wie es nie nur einzelne Verantwortungsträger sind, die ein System zerrütten - das hat die Studie gezeigt -, so können es nie nur einzelne wenige Verantwortungsträger sein, die eine Organisation weiterentwickeln. Deshalb ist es mir ein ausdrückliches Anliegen, hier auch allen zu danken, die mit uns den Karren aus dem Schlamm ziehen! Bei allen immer noch vorhandenen Unzulänglichkeiten und Optimierungsmöglichkeiten erlebe ich, wie viele wir sind, unserem Bistum gemeinsam eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Glaubwürdigkeit kann man nicht machen, sie wird einem geschenkt. Neues Vertrauen kann man nicht einfordern, es muss wachsen. Aber man kann für all das den Boden bereiten. Ich will mich weiterhin mit allen Kräften dafür einsetzen!
Zu allererst möchte auch ich mich bei den vielen Betroffenen von sexualisierter Gewalt bedanken, die den Mut hatten, von ihrer Geschichte zu erzählen. Ohne sie gäbe es diese Studie nicht. Ich bin durch meine tägliche Arbeit mit vielen Inhalten, die in die Studie Eingang gefunden haben, vertraut. Die Erlebnisse von Betroffenen jedoch in dieser Dichte und Brutalität lesen zu müssen, hat mich bestürzt.
Wir haben schonungslos erfahren und erkennen an: Da ist in zweifacher Weise Unrecht geschehen, das zum Himmel schreit. Durch den Missbrauch, den Betroffene erleben mussten und durch die Art und Weise, in der damit umgegangen wurde. Ich kann nur erahnen, wie sehr die Erinnerung und die Schilderung der Vorgänge für viele Betroffene nach wie vor mit schwersten Belastungen verbunden sind. Es bleibt der Missbrauch und der Umgang damit als furchtbares Verbrechen Einzelner, aber zugleich auch als Versagen der Institution.
Bei der Aufarbeitung dieses Verbrechens wird es unumgänglich sein, dass wir in der Kirche mehr und mehr lernen, uns auf Augenhöhe zu begegnen. Kein Mensch gehört auf ein Podest: kein Priester, keine Amtsträgerin, kein Mitarbeiter, kein Bischof. Die Überhöhung von Menschen hat wesentlich dazu beigetragen, dass Missbrauch in diesem Ausmaß möglich war – das haben die Autoren der Studie in der systemischen Auswertung überzeugend dargelegt.
Die EVV-Studie zeigt klar und deutlich, wo unsere weiteren Aufgaben im Bereich von Intervention, Aufarbeitung und Prävention liegen. Dafür habe ich als Bevollmächtigte des Generalvikars Verantwortung übernommen und trage diese gemeinsam mit dem Bischof und dem Generalvikar. Und ich bin mir der besonderen Aufgabe bewusst, dass ich als nicht-geweihte Person, als Frau in der Bistumsleitung, eine Perspektive einbringe, die den bisherigen rein innerklerikalen Umgang mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs durchbricht.
Wie können und müssen wir nun weitergehen, wie weiterarbeiten mit den Ergebnissen der Studie?
Governance ist ein entscheidendes Thema, wenn wir das, was in der Vergangenheit geschehen ist, in Zukunft verhindern wollen. Wir müssen größte Sorgfalt darauf verwenden, in den Bereichen von Organisation, Führung und Kontrolle unserer Institution nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Oder unsere schon bestehenden Konzepte in der Intervention und in der Prävention aber auch darüber hinaus immer wieder zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Der Bischof hat es gesagt: Wir fangen nicht bei null an und zugleich sind wir noch lange nicht am Ende. Wir dürfen nie an ein Ende kommen.
Und – das hat die Studie auch gezeigt – wir haben einige Dilemmata zu berücksichtigen und auszuhalten, die ich aus meinem alltäglichen Tun sehr gut kenne, und für die es keine einfachen Lösungen gibt. Und wir sind uns bewusst, dass diese Dilemmata immer auch Kritik auslösen.
Wir wollen mit Betroffenen in einem zuverlässigen Kontakt bleiben. Unsere Aufgabe dabei ist: Wie gelingt es uns, in der Spannung zwischen individuellem Bedarf und der Notwendigkeit von Standardisierung, dem bzw. der Einzelnen gerecht zu werden? Wie können wir Betroffenen, die das wollen, in angemessener Weise eine spirituelle Hilfestellung geben, gerade wenn doch der Missbrauch Menschen ihre geistliche Heimat geraubt hat?
In unseren Koordinationsstellen Intervention, Aufarbeitung und Prävention haben wir dazu unser Personal verstärkt und die Ressourcen nahezu verdoppelt. Dennoch bleiben die Aufgaben gewaltig.
Wir haben unsere Meldewege klar und transparent beschrieben. Im Umgang mit Meldungen von jeglicher Form sexualisierter Gewalt ist kein Spielraum für Toleranz, auch wenn mancher uns deshalb Rigorismus vorwirft. Wir müssen trotzdem vorläufig aus präventiven Gesichtspunkten Maßnahmen ergreifen, ohne dabei die Unschuldsvermutung in Frage zu stellen. Wir erleben auch, dass dies nicht immer ausreichend differenziert wahrgenommen wird.
Zugleich haben wir Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch wenn ihnen gegenüber ein Vorwurf geäußert wird; und wir entwickeln Maßnahmen, mit denen wir auch dieser Situation gerecht werden können. Die Studie zeigt uns die Notwendigkeit, diese Bemühungen auf allen Ebenen weiterzuführen. Das heißt: Im Umgang mit Beschuldigten und Tätern werden wir noch mehr konzeptionell sichern, wie wir Verantwortungsträger in den Pfarreien und Einrichtungen aber auch in anderen Diözesen, in Ordensgemeinschaften oder im Ausland in die Lage versetzen, beispielsweise die Kontrolle von Auflagen zu gewährleisten.
Vor allem aber müssen wir mit den Gemeinden, mit den Gremien und Gruppen in unseren Pfarreien und Einrichtungen noch stärker ins Gespräch kommen. Aufarbeitung muss auch vor Ort möglich werden. Wir müssen eine Erinnerungskultur schaffen, die nicht überdeckt, sondern sichtbar macht, was Menschen an verschiedenen Orten und durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kirche erleiden mussten. Wir haben es an vielen Orten mit hochgradig irritierten Systemen zu tun, weil nach einem Missbrauch, der sehr lange zurückliegen kann, zwei Wahrheiten vorherrschen. Die, die von dem Missbrauch wissen, weil sie ihn selbst erlebt haben, oder weil sie Zeuge oder Zeugin wurden. Und die, die sagen: Das kann nicht sein, das kann und will ich mir nicht vorstellen.
Und das, was Herr Weber und Herr Baumeister in der Studie eindrucksvoll mit zahlreichen Zitaten aus ihren Gesprächen belegen, das erlebe ich noch heute. Es findet an manchen Orten immer noch eine unerträgliche Solidarisierung mit möglicherweise Beschuldigten und gegen möglicherweise Betroffene statt.
Ja, wir müssen darüber reden, im Gespräch bleiben, Verantwortliche in den Pfarreien sprachfähig machen, denn Missbrauch hat eine zerstörerische Kraft. Und damit werden wir die Gemeinden nicht alleine lassen. Ich bin überzeugt: Am Ende ist das Gespräch die wirksamste Prävention - neben allen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Institutionellen Schutzkonzepte, die auf der Ebene unserer Pfarreien und Pastoralräume gerade erarbeitet werden. Wir müssen gerade dort noch mehr für die Sensibilisierung und die Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch sorgen, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene an den Orten, an denen Kirche handelt, sicher sind, damit sie Schutz und geistliche Heimat finden und ihr Vertrauen nicht enttäuscht wird. Eine Kultur der Achtsamkeit, mit Blick auf die eigenen Grenzen und die anderer, muss noch mehr zur unerlässlichen Voraussetzung unseres Handelns werden.
Ein Anrufer bei unserer Hotline, am letzten Wochenende hat angemerkt: „Ich treffe in meiner Pfarrei auf allen Ebenen auf Verharmlosung und Leugnung. Ich wünsche mir, dass die Bistumsleitung alle Möglichkeiten ausschöpft, um auf die Pfarreien einzuwirken, offen mit dem Thema sexualisierte Gewalt umzugehen. Das muss an den untersten Ebenen ankommen.“
Eine besonders deutliche Erkenntnis der Studie ist auch: Wir müssen uns vor allem hinsichtlich der systemischen Beobachtungen und Ergebnisse in all den bisherigen Aufarbeitungsstudien noch viel mehr im überdiözesanen und gesellschaftlichen Dialog vernetzen.
Diesem Anliegen sehe ich mich in gemeinsamer Verantwortung mit dem Generalvikar und dem Bischof verpflichtet, und ich werde möglichst umfassend nicht nur unsere Unabhängige Aufarbeitungskommission, sondern auch Betroffene von sexualisierter Gewalt in die Schritte unseres Handelns einbeziehen. Dafür stehe ich ein.
Zum Schluss möchte ich Sie noch auf zwei Dinge hinweisen:
Unsere Telefonhotline, an die sich Menschen mit ihren Fragen und Anliegen zur EVV-Studie wenden können, ist bis zum 17. März unter 06131/253-522 erreichbar – bis zum 10. März von 8.00 bis 20.00 Uhr, in der Woche vom 11. bis 17. März von 10.00 bis 18.00 Uhr. Eine E-Mail in diesen Anliegen können Sie senden an: kontakt@bistum-mainz.de.
Außerdem werden Bischof Kohlgraf und ich in 5 Dialogveranstaltungen auch in den Regionen des Bistums zum Gespräch zur Verfügung stehen:
Anmelden können Sie sich jeweils über unsere Homepage:
bistummainz.de/gegen-sexualisierte-gewalt
(MBN)
Von Bischof Peter Kohlgraf am Tag der Veröffentlichung
Mainz. Am Freitag, 3. März, hat der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber im Rahmen einer Pressekonferenz im Mainzer Intercity-Hotel die Studie zu Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seit 1945 im Verantwortungsbereich des Bistums Mainz mit dem Titel „Erfahren – Verstehen – Vorsorgen“ vorgestellt. Am Nachmittag um 15.00 Uhr hat sich Bischof Peter Kohlgraf dazu im Hildegard-Saal im Erbacher Hof in Mainz mit einer ersten Resonanz geäußert. Im Folgenden dokumentieren wir den Wortlaut der Stellungnahme:
Heute Morgen haben Rechtsanwalt Ulrich Weber und sein Team die Studie zur sexualisierten Gewalt im Bistum Mainz an Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen seit 1945 vorgestellt. Es zeichnete sich bereits in anderen Bistümern ab, dass die Ergebnisse erschreckend sind, das gilt auch für die Situation im Bistum Mainz. Bewusst haben wir uns in der Konzeption der Studie nicht für einen rein juristischen Ansatz entschieden. Die ausschließliche Betrachtung der Akten hätte angesichts einer unsystematischen Aktenführung in diesen Jahrzehnten kein verlässliches Bild ergeben.
Die Studie ist vorwiegend aufgrund von Gesprächen entstanden. Menschen, die selbst betroffen sind, und Menschen, die etwas wissen und erfahren haben, haben ihre Geschichte erzählt. Dazu gehörte Mut. Ich danke den vielen Menschen, die sich gemeldet und ihre Geschichte geteilt haben. Diese Schilderungen erzählen von schlimmen Erfahrungen, von Verbrechen, die Leben zerstört haben und bis heute Lebensgeschichten prägen. Auch ihre Glaubensheimat ist Menschen zerstört worden. Ein Glaube, der Menschen großmachen soll, der ihnen Sicherheit und ein festes Fundament geben soll, ist mit Gewalt zerstört worden. Kleriker und andere haben sich auf Kosten der ihnen Anvertrauten großgemacht, sie haben andere in vielerlei Hinsicht schrecklich missbraucht. Zusätzlich haben wir Rechtsanwalt Weber freien Zugang zu allen Aktenbeständen ermöglicht. Er hat selbst bestätigt, dass der Zugang in keiner Weise beschränkt wurde. Er hat sehen können, was sich in den Akten wiederfindet und was nicht.
Die Studie trägt den Titel: „Erfahren – Verstehen – Vorsorgen“ (EVV).
Was habe ich erfahren? Ich habe etwas sehr Substantielles erfahren über das Bistum, das ich leite. Als Bischof habe ich Verantwortung übernommen, auch für die Geschichte des Bistums Mainz. Ich habe etwas erfahren über die systemischen Ursachen des Missbrauchs an Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Schutzbefohlenen. Und: Personen haben versagt. Es hat in der Zeit von Kardinal Lehmann, Kardinal Volk und auch davor große Verfehlungen und Versäumnisse im Bistum an vielen Stellen gegeben. Es ist wichtig, dass das mit der EVV-Studie heute öffentlich wird. Die Taten und Vergehen, die mit der Studie an die Öffentlichkeit kommen, gehören genauso wie das Wegsehen und die Unfähigkeit Betroffenen Gehör und Glauben zu schenken, zur Geschichte des Bistums Mainz. Deshalb ist es wichtig, dieses Versagen bei der Bewertung des Lebens von Bischöfen wie Stohr, Volk und Lehmann nicht auszusparen. So wichtig ihre Verdienste in vielen Bereichen waren, so unmissverständlich haben wir heute Morgen auch gehört: Ihnen war der Schutz von Tätern und Kirche wichtiger als die Not von Betroffenen, auch wenn es in der Amtszeit von Kardinal Lehmann unterschiedliche Phasen des Umgangs gibt.
In einer ersten Reaktion auf das Gehörte von heute kann ich sagen: Um der Wahrheit für die Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben. Das gilt für Kardinäle und Bischöfe, das gilt auch für Denkmäler anderer Ebenen. Auch andere Leitungspersonen haben versagt. Vor allem aber hat Rechtsanwalt Weber uns heute Morgen deutlich gemacht: Ein ganzes System hat versagt. Nicht nur die Leitungsebene ist ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden - auch andere Ebenen haben versagt. Das müssen wir uns noch genau anschauen. Menschen wollten nicht hinschauen, in Familien wollte man nicht glauben oder nicht reagieren, Gemeinden haben relativiert. Dahinter steht ein überhöhtes Bild vom Priester als Vater und heiligem Mann. So hat man sich gegenseitig geschützt, wie in einer geschlossenen Gesellschaft. Und eine Theologie hat teils versagt, weil sie überhöhte Priesterbilder entwickelt und ausgebaut hat.
Was habe ich verstanden? Zumindest beginne ich immer mehr lernend zu verstehen – so würde ich es für mich sagen. Ich lerne zu verstehen, welches Unheil Missbrauch in das Leben von Menschen, Familien, Gruppen und Gemeinden gebracht hat. Ich lerne immer mehr das System zu verstehen, das es bis heute Betroffenen schwermacht, ihre Geschichte zu erzählen. Es geht um Machtverhältnisse, um Verschweigen, um Relativieren, Betroffene haben Druck und Ignoranz erlebt. Wir reden über ein Verbrechen und nicht über einzelne Skandale oder das Versagen einzelner. Wir reden nicht über „Zölibatsverstöße“, oder wie immer man die Missbrauchstaten einzuordnen versucht hat und noch heute versucht. Menschen sind zerstört worden, Glauben und Vertrauen. Ich versuche auch zu verstehen, welche Priesterbilder derartiges Verhalten gefördert und scheinbar theologisch legitimiert haben. Heute gilt es, eine Sprachfähigkeit zu entwickeln. Die Kommunikation mit Gemeinden und anderen Einrichtungen wird immer wichtiger werden.
Ich werde als Bischof, gemeinsam mit der Bevollmächtigten und dem Generalvikar sowie mit den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alles tun, um Vorsorge zu treffen. Die Studie hat auch gezeigt: Wir fangen nicht bei Null an. Wir arbeiten weiter an transparenten Verfahren, Intervention muss wirksam und professionell gestaltet werden. Die begonnenen Schritte gehen wir konsequent weiter.
Rechtsanwalt Weber hat keinen Maßnahmenkatalog entwickelt, das ist unsere Aufgabe und die Aufgabe der unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Mainz, die uns in den nun anstehenden Fragen und Weichenstellungen eng beraten wird. Es ist mir als Bischof von Mainz persönlich ein wichtiges Anliegen, meine Verantwortung wahrzunehmen und mit den Menschen im Bistum die künftigen Wege zu gestalten. Der Blick in die Vergangenheit ist wichtig, um die Zukunft gestalten zu können, wir werden uns weiterentwickeln.
Jetzt gilt es zunächst, die umfangreiche Studie zu lesen. Aber schon jetzt kann ich sagen: Die EVV-Studie ist ein Meilenstein auf unserem Weg, dieses Thema aus der Tabu-Zone zu holen, die Fragen und Bedürfnisse von Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen und unseren Weg eines transparenten Umgangs mit Missbrauch und der Weiterentwicklung unserer Präventionsarbeit konsequent weiterzugehen. Mir ist sehr wichtig zu betonen, dass die EVV-Studie nicht der Abschluss der Aufarbeitung ist. Konkrete Erkenntnisse und Fragen werden wir am 8. März vorstellen und diskutieren.
Hinweis: Der vollständige Text der EVV-Studie ist verfügbar unter www.uw-recht.org
Gesprächsabend mit Bischof, Weihbischof und Bevollmächtigter in Offenbach
Offenbach. Am Montagabend, 13. März, fand im Mariensaal der Gemeinde St. Marien in Offenbach die erste von fünf Dialogveranstaltungen im Zuge der Veröffentlichung der EVV-Studie für das Bistum Mainz statt. Dabei beantworteten der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gemeinsam mit Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sowie Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, die als Bevollmächtigte des Generalvikars den Bereich von Aufarbeitung, Intervention und Prävention im Bistum Mainz verantwortet, die Fragen von rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Stephanie Rieth hatte zu Beginn in die Inhalte der EVV-Studie eingeführt. Die Moderation des Abends hatte Ursula Teupe vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gemeinnützige GmbH (ism gGmbH) übernommen.
Die weiteren Termine im Einzelnen:
Hinweise:
tob (MBN)
Bischofskonferenz hat neues Konzept zum Themenfeld Sexueller Missbrauch vorgestellt
Dresden. Die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat – wie im September vergangenen Jahres angekündigt – das weiterentwickelte Konzept zur Neustrukturierung des Themenfeldes „Sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen“ beschlossen. Im Rahmen der Vollversammlung in Dresden stellten Bischof Dr. Helmut Dieser (Aachen) und Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) am Mittwoch, 1. März, das neue Konzept vor. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist als neues Mitglied in die „Bischöfliche Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen“ gewählt worden.
Der Aachener Bischof Dieser ist Vorsitzender der Bischöflichen Fachgruppe für Fragen des sexuellen Missbrauchs und von Gewalterfahrungen. Ziel der Neustrukturierung sei es laut Bischof Dieser, „den Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalt effektiv und kontinuierlich zu verbessern.“ Sein Stellvertreter in diesem Amt ist Erzbischof Burger aus Freiburg. Er stellte die neue Zusammensetzung der Bischöflichen Fachgruppe vor. Neben Bischof Kohlgraf, der auch Vorsitzender der Pastoralkommission ist, werden der Gruppe künftig angehören: Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda, Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste), Bischof Dr. Franz Jung (Würzburg, Vorsitzender des Verbandsrats des Verbandes der Diözesen Deutschlands), Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau, stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission) und Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen). „Diese Besetzung zeigt, dass es sich beim Themenfeld Missbrauch um ein zentrales Querschnittsthema handelt“, sagte Burger bei der Vorstellung der neuen Mitglieder. Burger betonte: „Wesentliches Motiv für unsere Arbeit ist unsere bleibende Verantwortung als Bischöfe, verlässlich und dauerhaft den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor sexuellem Missbrauch und Gewalt durch effektive Strukturen, Maßnahmen und Prozesse in der katholischen Kirche auszubauen und zu kontrollieren.“
Hinweis: Weitere Informationen unter www.dbk.de
Nachricht voraus am 1.3.23 hoff (MBN)
Kirchensteuer aus Energiepreispauschale fließt direkt an bedürftige Menschen
Mainz. Menschen, die aufgrund der steigenden Energiekosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, können ab Mitte März bei den örtlichen Beratungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Zuschüsse für Energiekosten aus einem Nothilfefonds beantragen. Auf diese Weise gibt das Bistum Mainz zusätzliche Kirchensteuereinnahmen weiter, die ihm durch die gesetzliche Energiepreispauschale im Herbst 2022 zufließen werden. Der größte Teil der zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von voraussichtlich 1,8 Millionen Euro geht auf diese Weise als Direkthilfe an Menschen in Energienotlagen. Auch die Sozialberatung, Projekte der Wohnungsnotfallhilfe und soziale Projekte zum Thema Energiesparen werden unterstützt. „Ich bin sehr froh über dieses Zeichen der Solidarität, dass unsere Finanzgremien zugestimmt haben, diese zusätzlichen Kirchensteuermittel nicht allgemein zu vereinnahmen sondern damit Menschen in Notlagen zu unterstützen”, sagte Dr. Udo Markus Bentz, Weihbischof und Generalvikar im Bistum Mainz.
Einen Antrag auf Einzelfallsoforthilfe können Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen stellen, die durch die steigenden Energiepreise überbelastet werden. Im Fokus stehen Rentnerinnen und Rentner, kinderreiche Familien, Alleinerziehende oder Teilzeitbeschäftigte. Auch Beziehende von z.B. Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag oder BAföG können durch die Energiebeihilfen unterstützt werden. Die Notlage muss in direktem Zusammenhang mit der Energie-Krise stehen und die Kosten dürfen nicht anderweitig geltend gemacht werden können. Daneben werden weitere Anspruchsberechtigungen auf gesetzliche Leistungen individuell geprüft.
In den Beratungsstellen wird bei der Antragstellung unterstützt. Diese ist unkompliziert und erfolgt über ein Formular in Verbindung mit Nachweisen etwa der Jahresabschlussrechnung des Energieversorgers und der Einkommenssituation des Haushalts. „Menschen, die bisher selbst über die Runden gekommen sind, erfahren Unterstützung in akuter finanzieller Belastung“, sagte Weihbischof Dr. Bentz. Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick betonte, dass das Geld „dort ankommen soll, wo die Not am größten ist. Wir setzen auf die bewährten Strukturen der Caritas und auf ein möglichst niedrigschwelliges Antragsverfahren“.
Das Bistum Mainz gibt über die Caritas die Kirchensteuer an Bedürftige weiter, die aus dem Steuerentlastungsgesetz 2022 zur gesetzlichen Energiepreispauschale anfiel. Diese zusätzlichen Einnahmen kommen somit denjenigen zugute, die letztlich tatsächlich durch die hohen Energiekosten in eine Notlage geraten sind. Im Bistum Mainz betragen die Mehreinnahmen etwa gut 1,8 Millionen Euro. Neben 1,2 Millionen Euro Direkthilfe, werden 340.000 Euro in die Stärkung der Sozialberatung vor Ort, 150.000 Euro in Projekte der Wohnungsnotfallhilfe und 160.000 in soziale Projekte zum Thema Energiesparen gehen.
Nachricht voraus am 1.3.23 PM (MBN)
Neue Publikation unter Beteiligung des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte erschienen
Worms. Am Montag, 13. März, ist die frisch erschienene Publikation zum Reichstag 1521 vorgestellt worden, die eine Tagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte vom Juni 2021 dokumentiert. Die Herausgeber, Professor Dr. Claus Arnold, Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte (IMKG), Dr. Martin Belz (wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMKG) und Professor Dr. Matthias Schnettger (Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Mainz), stellten gemeinsam mit anderen Beteiligten und Vertretern der Kooperationspartner den Band im Haus am Dom, Worms, der Öffentlichkeit vor.
Nach einem Grußwort von Propst Tobias Schäfer aus Worms erläuterten die drei Herausgeber die Ziele der Tagung von 2021 und führten in die einzelnen Beiträge des Bandes ein. Professorin Dr. Bettina Braun (Mainz), die den Schlusskommentar für den Band verfasst hat, zog ein kurzes Resümee zur Tagung und stellte den Band in den Kontext weiterer Veröffentlichungen zum Jubiläumsjahr 2021. Anschließend erläuterte Dr. Burkard Keilmann für den Altertumsverein Worms, der als Verein die Tagung und die Publikation mit initiiert hatte, die Bedeutung des Bandes für die Wormser Stadtgeschichte.
Zum Band
Der Wormser Reichstag von 1521 ist vor allem wegen des Auftritts Martin Luthers im kulturellen Gedächtnis verankert. Dass der Reformator unter Berufung auf sein Gewissen vor Kaiser und Reichsständen den Widerruf seiner Schriften verweigerte, wurde und wird oft als Ursprung der neuzeitlichen Gewissensfreiheit gewürdigt und analysiert, und das mit gutem Grund. Doch abgesehen davon, dass der Reformator strenggenommen gar nicht auf dem Reichstag, sondern an dem in Worms befindlichen Kaiserhof auftrat, erschöpft sich die Bedeutung des Wormser Reichstags von 1521 nicht in dem „Luther-Moment“. Als erster Reichstag des frischgewählten Kaisers Karl V. steht er an einer Schnittstelle der Reichsgeschichte.
Vor diesem Hintergrund fassen die Beiträge des Bandes den Wormser Reichstag genauer in den Blick und stellen ihn zum einen in seine lokal- und reichsgeschichtlichen Kontexte. Zum anderen loten sie die Folgen der sich 1521 ankündigenden Glaubensspaltung für die Stadt Worms in ihrer Langzeitwirkung aus, bis hin zum „Wormser Memorandum“ von 1971. Sie dokumentieren damit eine Tagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte und zahlreicher Kooperationspartner von Juni 2021. Der Band enthält Beiträge von Claus Arnold, Martin Belz, Gerold Bönnen, Bettina Braun, Dietmar Heil, Carolin Katzer, Burkhard Keilmann, Armin Kohnle, Christoph Nebgen und Matthias Schnettger.
Hinweis: Arnold, Claus / Belz, Martin / Schnettger, Matthias (Hg.): „Reichstag – Reichsstadt – Konfession. Worms 1521“, Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 148, Münster: Aschendorff, 2023. 214 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-402-26640-3, Preis 39,00 Euro
PM (MBN)
Einladung zu Kar- und Ostertagen 2023 im Mainzer Priesterseminar
Mainz. Das Mainzer Priesterseminar und das Haus der kirchlichen Berufe laden gemeinsam von Mittwoch, 5. April, 15.00 Uhr bis Ostersonntag, 9. April, 16.00 Uhr dazu ein, die Kar- und Ostertage gemeinsam zu begehen. Die Einladung richtet sich an alle zwischen 16 und 35 Jahren, die Lust auf die Kar- und Osterliturgie im Mainzer Dom und gemeinsames Leben und Beten haben, eine Gelegenheit brauchen, ihrer Berufung nachzugehen, und dies gemeinsam mit dem Mainzer Priesterseminar tun wollen. „Wer die Gottesdienste der Kar- und Ostertage intensiv mitfeiert und die Tage entsprechend begeht, kann erfahren, dass wir nicht ohne Hoffnung sein müssen. Tod und Auferstehung Jesu machen deutlich, dass es Licht geben kann, ohne dass das Dunkel geleugnet werden muss“, heißt es in der Einladung.
Hinweis: Informationen und Anmeldung unter: subregens@bistum-mainz.de
hoff (MBN)