Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 9 / 2023

Bischof Kohlgraf feierte mit den Teilnehmenden am Tag der Kategorialseelsorge einen Gottesdienst (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Kohlgraf feierte mit den Teilnehmenden am Tag der Kategorialseelsorge einen Gottesdienst
Datum:
Mi. 26. Apr. 2023
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit einem Gespräch von Intendant Himmler mit Bischof Kohlgraf, dem Tag der Kategorialen Seelsorge, der Weihe zweier Diakone durch Weihbischof Bentz, Michael Wagner-Erlekam als neuem Seelsorgedezernenten, einer Wallfahrt zum hl. Philipp von Zell (8.5.), einem Zeitzeugenbesuch im Kloster Jakobsberg, dem 80. Geburtstag von Weihbischof em. Eisenbach (1.5.), Stephanie Rieth, die ihr Amt der Bevollmächtigten in Speyer vorstellte, einem Seelsorger für Geflüchtete aus der Ukraine in Finthen, der Würdigung der Mittelrheinischen Kirchengeschichte, einer Ankündigung zum Vorabend zum Tag der Arbeit (30.4.), der Segnung von Studierendenzimmern im Priesterseminar (10.5.), einer Pilgerreise nach Georgien und Armenien (ab 25.9.), und der Projektförderung für die Wormser Domsanierung.

Kohlgraf: Von guter Kritik profitieren

Mainz, 19. April 2023: Das Podium kurz vor Gesprächsbeginn (v.l.n.r.): Bischof Peter Kohlgraf, Professorin Dr. Claudia Nothelle, und ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 19. April 2023: Das Podium kurz vor Gesprächsbeginn (v.l.n.r.): Bischof Peter Kohlgraf, Professorin Dr. Claudia Nothelle, und ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler.

Gespräch von ZDF-Intendant Himmler mit dem Mainzer Bischof im Erbacher Hof

 

Mainz. „Hier in der Medienstadt Mainz begegnen mir die Medien grundsätzlich mit großem Interesse und Offenheit für kirchliche Themen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Mittwochabend, 19. April, in der Bistumsakademie Erbacher Hof bei einem Gesprächsabend mit dem Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), Dr. Norbert Himmler. „Natürlich macht mich nicht alles glücklich in den Medien“, erklärte Kohlgraf, „aber gerade die Berichterstattung über die EVV-Studie im Bistum Mainz habe ich als fair wahrgenommen. Und wir wären als Kirche beim Thema Missbrauch auch nicht so weit, wie wir sind, wenn uns die Medien nicht auf die Füße getreten hätten.“ Als Bischof müsse er immer positiv damit rechnen, dass alles, was in der Kirche passiert, öffentlich kommuniziert werden müsse. Kohlgraf machte deutlich, dass er von guter Kritik profitiere: „Wenn ich den Eindruck habe, dass die wissen, wovon sie reden, dann hilft mir das schon.“ Das könnten Fragen von Journalisten sein, aber etwa auch Satire. Moderiert wurde der Abend unter der Überschrift „Medien und Kirche“ von Professorin Dr. Claudia Nothelle.

 

Nach seiner Wahrnehmung von katholischen Medien gefragt, merkte Bischof Kohlgraf an, dass er sich manchmal wünsche, dass katholische Medien häufiger mehr gesellschaftlich relevantere Themen aufgreifen, „damit wir auch mal aus der katholischen Blase herauskommen“. Himmler wies darauf hin, dass die Deutsche Bischofskonferenz in der Öffentlichkeit eine größere Wahrnehmung erreichen könnte, „wenn die Bischöfe ihre Ressourcen bündeln würden“.

 

Der Sendeplatz der wöchentlichen Gottesdienstübertragungen im ZDF habe sich „sehr etabliert“ und werde „im Durchschnitt von 930.000 Menschen an jedem Sonntagmorgen gesehen“ sagte Himmler. Dieses Format werde nicht im Frage gestellt, „nicht von uns und nicht von den Zuschauern“, bekräftigte der ZDF-Intendant. Vielmehr seien die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren gestiegen. Kohlgraf würdigte die Gottesdienstübertragungen als „wichtigen Weg der Verkündigung: Die Übertragung hat einen Wert, weil sie Menschen erreicht, die nicht mehr in die Messe können und auf diese Weise Teil einer großen betenden Gemeinschaft sind.“

 

Norbert Himmler würdigte die Arbeit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) als „ganz wichtige Nachrichtenquelle“, die kompetent über kirchliche Themen berichte. Als „verlässliche und gute Quelle“ sei die KNA sehr wichtig, um mit kirchlichen Themen in Verbreitung zu kommen, sagte Himmler. Die Begrüßung hatte Studienleiter Tobias Dera von der Bistumsakademie Erbacher Hof übernommen.

 

Nachricht voraus am 19.4.23                                                                                    tob (MBN)

Den Schatz der Kategorialseelsorge heben

Am Tag der Kategorialseelsorge tauschten sich die Teilnehmenden über neue Ideen aus (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Am Tag der Kategorialseelsorge tauschten sich die Teilnehmenden über neue Ideen aus

Bischof Peter Kohlgraf würdigte Arbeit der „Besonderen Seelsorge“

 

Mainz. „Ich danke Ihnen ganz herzlich, dass Sie für Menschen mit ganz unterschiedlichen Belangen da sind, und halte Ihre Tätigkeit für ganz notwendig“, sagte Bischof Peter Kohlgraf in einem Gottesdienst zu Mitarbeitenden der Kategorialseelsorge am Mittwoch, 19. April, in der Kapelle des Erbacher Hofes in Mainz. Anlass für den Gottesdienst war der Tag der Kategorialseelsorge im Bistum Mainz, zu dem sich etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Leitfrage: „Was würde der Kirche in unserem Bistum fehlen, wenn es die Kategoriale Seelsorge nicht gäbe?“ im Erbacher Hof versammelt hatten.

 

„Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht.“ – Dieser Satz aus dem Johannes-Evangelium bildete den Kern der Predigt Bischof Kohlgrafs. „Wir brauchen den Mut, mit Menschen Wege des Glaubens zu gehen“, sagte er. Konkretes Handeln sei nötig. „Sie werden die Menschen und die Kirche so tiefer in den Glauben und tiefer in das Licht führen“, sagte Kohlgraf an die Mitfeiernden gewandt. Und weiter: „Wenn Sie an ganz unterschiedlichen Orten für Menschen da sind, helfen Ihnen in vielen Fällen theologische Theorien nicht weiter. Sondern indem Sie mit einem Grundverständnis von Gott zu den Menschen gehen, und offen sind für das, was sie brauchen, wird Gottes Nähe erfahrbar.“ Kohlgraf warb dafür, die Seelsorge in den Pfarreien nicht gegen die kategoriale Seelsorge auszuspielen. „Keine Konkurrenz, sondern das Miteinander ist wichtig“, sagte er. Und weiter: „Sie stehen für einen frohen, tragenden Glauben, und dafür danke ich Ihnen.“ 

 

„Wir haben uns heute sehr intensiv darüber ausgetauscht, wie der Schatz der Kategorialseelsorge im Bistum und auf dem Pastoralen Weg eingebracht werden kann“, sagte Ordinariatsrat Dr. David Hüser, Bereichsleiter Kategoriale Dienste. „Und ich bin der Überzeugung, das ist ein großer Schatz“, sagte er. Es sei charakteristisch für die kategoriale Seelsorge, dass sie sehr konkret die Menschen in den Blick nehme. „Wie kann dieser Blick auf die Menschen wachgehalten werden?“, über diese Frage hätten sich die Teilnehmenden heute ausgetauscht, fasste Hüser zusammen.

 

Pfarreien entwickeln sich im Zuge des Pastoralen Weges verstärkt zu Netzwerken: „Neben den Gemeinden gehören zur Pfarrei noch viele andere Kirchorte, so auch die unterschiedlichen Dienste und Einrichtungen der Kategorialen Seelsorge“, hieß es in der Ankündigung. Außerdem überlegten die Teilnehmenden Antworten zu Fragen wie: ‚Welche gemeinsamen, über den eigenen Einsatzort und die eigene Funktion hinausgehenden Themen haben wir auf dem Pastoralen Weg?‘ Und: ‚Was würde der Kirche unseres Bistums fehlen, wenn es die Kategoriale Seelsorge nicht gäbe?‘

 

„Wir haben zu den Leitfragen Ideen entwickelt, die jetzt weitergedacht werden müssen“, erklärte Hüser. Eine Idee sei zum Beispiel, einen Austausch zu ermöglichen zwischen kategorialer Seelsorge und den Seelsorgerinnen und Seelsorgern in der Gemeindeseelsorge. Ein weiterer Gedanke, der noch konkretisiert werden müsse, sei die Idee eines „Protest-Camps“, in dem „Widerständen und ambivalenten Gefühlen ein Raum gegeben werden soll“, sagte Hüser. Denn in solchen Widerständen stecke Energie, die vielleicht genutzt werden könne.

Stichwort Kategorialseelsorge

Die Kategorialseelsorge, auch „Besondere Seelsorge“ genannt, umfasst folgende Teilbereiche: Klinikseelsorge, Altenheimseelsorge, Psychiatrieseelsorge, Gefängnisseelsorge, Polizeiseelsorge, Telefonseelsorge, Notfallseelsorge, Betriebsseelsorge, Hochschulseelsorge, sowie Seelsorge für Menschen mit Behinderung. In den verschiedenen Bereichen sind sowohl Haupt-, als auch Ehrenamtliche tätig.

 

Nachricht voraus am 19.4.23                                                                                  hoff (MBN)

Wallfahrt zum Hl. Philipp von Zell (8.5.)

Propst Tobias Schäfer aus Worms ist Festprediger

 

Zell. Am Montag, 8. Mai, um 18.30 Uhr, beginnt in der Wallfahrtskirche in Zell (67308 Zellertal, Zeller Hauptstraße 22) der Wallfahrtsgottesdienst der rheinhessischen Pfarreien. Festprediger ist Propst Tobias Schäfer aus Worms. Für Fußwallfahrer ist Treffpunkt um 17.00 Uhr in Wachenheim am Bürgerhaus (Harxheimer Straße 10). Nach dem Wallfahrtsgottesdienst ist die Möglichkeit zur Einkehr im Weingut Schwein in Zellertal-Niefernheim (Rottmannsgasse 2). Anmeldung im Dompfarramt unter pfarramt@wormser-dom.de

 

Der Gedenktag des heiligen Philipp von Zell ist am 5. Mai. Der Einsiedler kam als Wanderprediger im achten Jahrhundert in die Nordpfalz. Ursprünglich war der Einsiedler Patron für Kindersegen. Heute ist er Patron für eine Seelsorge auf neuen Wegen. In Zell ist in jedem Jahr eine Wallfahrtswoche. Hauptwallfahrtstag ist in diesem Jahr Sonntag, 7. Mai.

 

PM (MBN)

„Gottes Wort wird Ihnen heute in die Hand gegeben“

Mainz, 22. April 2023: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat die beiden Priesteramtskandidaten Thomas Kettel und Nonso Anthony Nwadiogbu durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen geweiht. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 22. April 2023: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat die beiden Priesteramtskandidaten Thomas Kettel und Nonso Anthony Nwadiogbu durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen geweiht.

Weihbischof Bentz weihte zwei Priesteramtskandidaten zu Diakonen

Mainz. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hat die beiden Priesteramtskandidaten Thomas Kettel und Nonso Anthony Nwadiogbu am Samstag, 22. April, durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen geweiht. Der Weihegottesdienst fand in der Mainzer Augustinerkirche statt. Der 28-jährige Thomas Kettel stammt aus der Gemeinde St. Laurentius in Rümmelsheim (Bistum Trier). Nonso Anthony Nwadiogbu ist 32 Jahre alt und kommt aus der Gemeinde St. Peter in Umumba-Ndiadu in Nigeria (Bistum Enugu).

 

„Gottes Wort wird Ihnen heute in die Hand gegeben“, hob Weihbischof Bentz in seiner Predig hervor. „Sie haben es im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand, was mit diesem Wort geschieht. Das ist eine große Verantwortung.“ Auch angesichts des verloren gegangenen Vertrauens der Kirche sei es heute „mitunter schwieriger, mit dem Wort Gottes durchzudringen“, sagte Bentz. Insofern könne es auch Last sein. „Es ist aber ein Geschenk, wenn man spürt, das Gottes Wort ehrlich und authentisch in eine Situation hineingesprochen, eine echte Kraft entfaltet“, betonte der Weihbischof. „Diese Zuversicht möchte ich Ihnen heute mitgeben.“ Und weiter: „Gottes Gnade wirkt mehr als wir aus eigener Kraft vermögen. Und wenn Gott bereit ist, ‚in zerbrechlichen Gefäßen‘ (2 Kor 4,7), also in menschlichen Grenzen seinem Wort Geltung zu verschaffen, dann kann ich darin die Ermutigung erkennen, auch mich selbst mit meinen Grenzen anzunehmen und dennoch zu vertrauen, dass ich wirksam verkünden kann.“ Weihbischof Bentz überreichte den neu geweihten Diakonen das Evangelienbuch, aus dem sie die frohe Botschaft Jesu verkünden sollen. Konzelebranten des Gottesdienstes waren Regens Dr. Tonke Dennebaum und Subregens Dr. Sebastian Lang.

 

Kooperation mit dem Bistum Enugu in Nigeria

 

Seit dem Jahr 2016 gibt es in der Priesterausbildung eine Kooperation der Bistümer Mainz und Enugu in Nigeria. Die Studenten aus Nigeria kommen mit einem Bachelor-Abschluss in Philosophie und in Theologie nach Mainz und lernen zunächst Deutsch. Danach nehmen sie an der Mainzer Universität ein Lizentiatsstudium auf und sind dabei in die Ausbildung des Mainzer Priesterseminars integriert. Nach dem Studium absolvieren sie den Pastoralkurs bis zum Pfarrexamen. Während die Diakonenweihe in Mainz erfolgt, wird die Priesterweihe dann in Nigeria gespendet. Eine Verlängerung des pastoralen Dienstes im Bistum Mainz nach dem Pfarrexamen ist möglich, bevor die Priester ins Bistum Enugu zurückkehren.

 

Nachricht voraus am 22.4.23                                                                                   tob (MBN)

 

Michael Wagner-Erlekam wird Dezernent des Seelsorgedezernates

Mainz, 25. April 2023: Vorstellung des neuen Seelsorgedezernenten (v.l.n.r.): Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Michael Wagner-Erlekam, Bischof Peter Kohlgraf und die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 25. April 2023: Vorstellung des neuen Seelsorgedezernenten (v.l.n.r.): Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Michael Wagner-Erlekam, Bischof Peter Kohlgraf und die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth.

Stationen als Assistent von Weihbischof Rolly, sowie in Gemeindepastoral und Caritas

 

Mainz. Pastoralreferent Michael Wagner-Erlekam übernimmt zum 1. Mai als Dezernent die Leitung des Dezernates Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gratulierte Wagner-Erlekam am Rande der Leitungskonferenz des Ordinariates am Dienstag, 25. April, zur neuen Aufgabe und wünschte ihm gemeinsam mit der Bevollmächtigten des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, und Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, alles Gute für die neue Aufgabe. „Ich freue mich, dass wir mit Michael Wagner-Erlekam einen erfahrenen Mitarbeiter gewinnen konnten, um die anstehenden, wichtigen Aufgaben in der Seelsorge unseres Bistums in verantwortlicher Position mitzugestalten. Für seine Bereitschaft, diese zentrale Leitungsaufgabe im Ordinariat zu übernehmen, danke ich ihm sehr“, betont Bischof Kohlgraf. Wagner-Erlekam hatte bereits zum 1. September 2021 die Aufgabe als stellvertretender Dezernent des Seelsorgedezernates angetreten.

 

Das Seelsorgedezernat umfasst unter anderem das Bischöfliche Jugendamt und die Jugendhäuser, die Pastoralen Räte im Bistum und neben zahlreichen Seelsorgefeldern etwa auch die Betriebsseelsorge und die Gemeinden anderer Muttersprachen sowie die vielfältigen Arbeitsfelder der Kategorialen Seelsorge. Hinzu kommen auch die Bereiche Kirchenmusik und Spiritualität.

 

Michael Wagner-Erlekam (Jahrgang 1961) wurde in Sprendlingen/Rheinhessen geboren. Nach dem Abitur in Bingen und dem Zivildienst bei der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) im Bischöflichen Jugendamt Mainz studierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Katholische Theologie. Nach dem Pastoralkurs wurde er zunächst Assistent von Weihbischof und Domdekan Wolfgang Rolly (1991-1997). Anschließend wechselte er als Pastoralreferent in die Gemeindepastoral der Pfarrei St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim und den Pfarreienverbund Gau-Algesheim. Dort war er unter anderem als Beauftragter für das „Netzwerk Leben“ im Dekanat Bingen tätig. Im Jahr 2012 folgte der Wechsel zum Mainzer Diözesancaritasverband als Referent für Kindertagesstätten im pastoralen Raum. Seit 2020 ist Wagner-Erlekam im Seelsorgedezernat tätig, zunächst als Bereichsleiter „Pastorale Räume und Vollzüge“ und seit 2021 als stellvertretender Dezernent. Er ist verheiratet und hat zusammen mit seiner Frau vier Kinder. Wagner-Erlekam ist darüber hinaus vielfältig ehrenamtlich engagiert, unter anderem als Kommunionhelfer und Küster, bei Ehevorbereitungsseminaren und als Vorsitzender des Vereins „Suchtkrankenhilfe Ingelheim“.

 

Nachricht voraus am 25.4.23                                                                                  tob (MBN)

 

„Ich habe keinen Hass“

Mieczysław Grochowski spielt auf seiner Trompete das von ihm komponierte Lied „Die Tränen der Kinder von Potulice“ (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Mieczysław Grochowski spielt auf seiner Trompete das von ihm komponierte Lied „Die Tränen der Kinder von Potulice“

Polnische Überlebende der NS-Herrschaft zu Besuch im Kloster Jakobsberg

Ockenheim. Trompetentöne erklingen in einem Raum des Tagungshauses Klosters Jakobsberg bei Ockenheim. Mieczysław Grochowski spielt auf seiner Trompete das von ihm komponierte Lied „Die Tränen der Kinder von Potulice“. Schülerinnen der Maria Ward-Schule Mainz hören ihm dabei zu. Grochowski ist pensionierter Berufsmusiker. Als einer der wenigen verbliebenen Zeitzeugen ist der 84-Jährige auf den Jakobsberg gekommen, um den Jugendlichen auch von einem anderen Kapitel in seinem Leben zu erzählen: Er überlebte als Kind das Arbeitslager der Nationalsozialisten im polnischen Potulitz.

 

„Am Schlimmsten waren der Hunger, die Kälte, die juckenden Wanzenbisse und die Angst vor den Kommandanten im Lager, denn sie schlugen uns mit ihrer Peitsche“, erzählt Grochowski. Als jüngstes von acht Kindern kam er im nordpolnischen Pommern zur Welt. Dort sprachen viele Deutsch. Teile Pommerns waren nach Kriegsausbruch daher für die „Germanisierung“ vorgesehen. Sein Großvater und sein Vater weigerten sich jedoch, die sogenannte „Volksliste“ zu unterschreiben. Die Familie wurde deshalb Mitte 1943 getrennt und inhaftiert. Grochowski kam gemeinsam mit seiner Mutter ins Internierungs- und Arbeitslager Lebrechtsdorf-Potulitz und blieb dort 14 Monate bis Anfang 1945.

 

„Die schlimmste Zeit für mich kam erst nach dem Lager“, sagt Grochowski. Nach der Befreiung 1945 lebte er zunächst drei Monate bei seiner Tante, bis seine Mutter heimkehrte. Auch seine Geschwister hatten überlebt, sein Vater jedoch war im Lager umgekommen. Grochowski erzählt, dass ihn seine beiden Cousinen, die dort wohnten, immer wieder in einen Wohnkeller einsperrten, ein Loch im Boden. Diese Erlebnisse wirken bei ihm bis heute nach.

 

Trotz seiner Erlebnisse hegt Grochwoski keinen Hass: „Ich habe keinen Hass. Unsere Mutter hat uns schon früh beigebracht, sich nicht mit der Vergangenheit aufzuhalten, sondern nach vorne zu schauen, und nicht zu hassen.“ Grochowski machte eine Lehre zum Automechaniker, ging dann aber als Trompetenspieler zur Marine. 16 Jahre lang spielte er in einer Zirkuskapelle und reiste mit ihr durch ganz Europa. Mit seiner Familie sprach er nie über seine Zeit im Lager. „Wir waren frei, wir wollten leben. Das war alles, was zählte“, sagt er.

 

„Mich hat der Vortrag sehr berührt, weil er so persönlich war“, sagt Celine Uhrig aus Mainz. Die 16-Jährige hat gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Nina Tillmann und Kiara Kehr an der Begegnung teilgenommen. Alle drei besuchen die Jahrgangsstufe elf der Maria Ward-Schule. „Es ist etwas ganz anderes, die Person persönlich zu treffen, als in einer Videokonferenz zu sehen“, sagt Tillmann. Kehr ergänzt: „Man hat gemerkt, dass es ihm noch schwerfällt, manche Erlebnisse zu erzählen.“ Etwa 120 Schülerinnen sind an diesem Tag zur Begegnung auf den Jakobsberg gekommen und hören aufgeteilt in Gruppen insgesamt drei Zeitzeugen zu.

 

Hintergrund: Zeitzeugenbesuch

Seit dem Jahr 2001 organisiert das Bistum Mainz in Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk Begegnungsveranstaltungen mit Überlebenden der NS-Herrschaft. Die Zeitzeugen sind überwiegend polnische Staatsangehörige, die während der Besatzung Polens durch NS-Deutschland verhaftet und in Konzentrationslager oder Ghettos verschleppt wurden oder aber in Verstecken unter äußerst schwierigen Bedingungen überlebten. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wollen mit ihrer Arbeit ein Zeichen der Versöhnung setzen, mit ihren Berichten die Schülerinnen und Schüler aufklären und sie dazu motivieren, sich für eine friedliche Zukunft eizusetzen.

 

Hinweise:

  • Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/zeitzeugenbesuche
  • Kontakt: Stephanie Roth, E-Mail: zeitzeugen@stephanie-roth.de, Handynummer 0171 / 828 99 73

 

Nachricht voraus am 25.4.23                                                                                  hoff (MBN)

 

„Fragt uns, wir sind die letzten…“

Jugendliche sprechen mit KZ- und Ghetto-Überlebenden (23.-29.4.)

 

Ockenheim/Mainz. Vom 23. bis 29. April werden Überlebende verschiedener Konzentrationslager und Ghettos in Polen zu Gast im Bistum Mainz sein. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden im Kloster Jakobsberg in Ockenheim wohnen und an den Vormittagen Schülerinnen und Schülern ihre Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus schildern. Sie wollen den jungen Menschen vermitteln, „dass Frieden und Demokratie gefährdet sind, und dass man sich dafür engagieren muss, um sie zu erhalten“, heißt es in der Ankündigung. Organisiert wird das Projekt von der Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz in Kooperation mit dem Maximilian Kolbe-Werk in Freiburg.

 

Die Frauen und Männer sind zwischen 85 und 97 Jahre alt. Begleitet werden die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von Ehren- und Hauptamtlichen des Bistums Mainz und des Maximilian-Kolbe-Werkes. Die Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz organisiert seit mittlerweile 22 Jahren die Zeitzeugenbesuche in enger Kooperation mit dem Maximilian-Kolbe-Werk in Freiburg. Das Hilfswerk für die KZ- und Ghettoüberlebenden wurde 1973 gegründet und feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, am Donnerstag, 27. April, um 15.30 Uhr eine Andacht im Kloster Jakobsberg feiern. Anschließend folgt ein Rückblick auf zwei Jahrzehnte Zeitzeugenbesuche, 50 Jahre Maximilian Kolbe-Werk und ein Austausch zur Zukunft der Erinnerungsarbeit.

 

Öffentliche Zeitzeugen-Gespräche

Am Dienstag, 25. April, lädt die Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden in Kooperation mit dem pax christi Rhein-Main Regionalverband Limburg-Mainz und der Fridtjof Nansen-Akademie um 19.00 Uhr zu einem Zeitzeugengespräch mit Leon Weintraub in das Weiterbildungszentrum Ingelheim ein. Die Veranstaltung ist öffentlich. Am Mittwoch, 26. April, wird ein weiteres öffentliches Zeitzeugengespräch mit Henriette Kretz stattfinden, um 18.00 Uhr auf dem Gelände der Johannes Gutenberg-Universität, im Hörsaal N3 (Muschel), Johann Joachim Becher-Weg 21.

 

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/zeitzeugenbesuche

 

Nachricht voraus am 18.4.23                                                hoff (MBN)

 

Weihbischof Bentz: „Es braucht auch seelsorgliche Hilfe“

Mainz, 16. April 2023: Der Andrang zu diesem Ostergottesdienst der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde in St. Hedwig in Mainz-Finthen war so groß, dass nicht alle Gläubigen in der Kirche einen Platz fanden. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 16. April 2023: Der Andrang zu diesem Ostergottesdienst der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde in St. Hedwig in Mainz-Finthen war so groß, dass nicht alle Gläubigen in der Kirche einen Platz fanden.

Regelmäßige Gottesdienste für Ukrainer in St. Hedwig in Mainz-Finthen

 

Mainz. Das Bistum Mainz unterstützt die in der Diözese lebenden Ukrainer mit der Bereitstellung eines Gottesdienstraumes in Mainz und der Finanzierung einer Pfarrstelle. Das seelsorgliche Angebot richtet sich an die aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Stadt und der Region, ebenso aber auch an diejenigen Ukrainer, die schon lange in Mainz leben. Konkret hat das Bistum für zunächst zwei Jahre Pfarrer Mykhajlo Oros im Rahmen eines Gestellungsvertrages als Seelsorger für die griechisch-katholischen Gläubigen aus der Ukraine eingestellt. Die ukrainisch griechisch-katholische Kirche ist mit der römisch-katholischen Kirche uniert und gehört zu den so genannten katholischen Ostkirchen.

 

Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, machte deutlich, dass es bei der Hilfe für Geflüchtet aus der Ukraine darum gehen müsse, „in diesem Leid den ganzen Menschen zu sehen: nämlich auch in der inneren, seelischen und geistlichen Not, die viele von Ihnen bedrängt durch das Grauen des Krieges, der Flucht, der Trennung der Familien, des Verlustes geliebter Menschen, der Angst, der Verzweiflung. Es braucht auch seelsorgliche Hilfe. Es braucht einen Ort, an dem Sie auch im Bitten und Beten zu Gott, durch die Feier der Liturgie und durch seelsorgliche Gespräche Trost und Zuflucht, Hilfe und Beistand erfahren. Ich bin sehr froh, dass wir nun Ihnen hier in St. Hedwig einen solchen Ort ermöglichen können: zur Feier der Liturgie, zur Begegnung und einen Ort, an dem Sie auch spirituell-geistlich ein Zuhause finden können.“ Bentz sprach im Rahmen des ersten Gottesdienstes von Pfarrer Oros am Sonntag, 16. April, in St. Hedwig in Mainz-Finthen ein Grußwort. Der Andrang zu diesem Ostergottesdienst der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde war so groß, dass nicht alle Gläubigen in der Kirche einen Platz fanden.

 

Weiter sagte Bentz: „‚Der Friede sei mit Euch!‘ Das war die erste Botschaft des Auferstandenen an seine Jünger. Wie sehr sind wir miteinander geeint in dieser Sehnsucht, dass in Ihrer Heimat, für Ihr Volk, für Sie selbst dieser Friede möglich sein kann. Unsägliches Leid, unfassbare Gewalt, der Tod ist in Ihrem Land allgegenwärtig. ‚Der Friede sei mit euch!‘ ist für Sie und die Menschen in Ihrem Leid vor allem ein verzweifelter Schrei nach einem Ende des Krieges, nach einem Schweigen der Waffen, nach Freiheit und Respekt für Ihr Land und die Menschen in ihrem Land. Für uns Christen verbindet sich dieser verzweifelte Ruf nach Frieden mit der Hoffnung und dem Glauben, dass Gott unserem Rufen nicht gleichgültig gegenüber ist. Das Osterfest in einer solchen Situation feiern heißt auch: die Hoffnung und das Vertrauen stark machen, dass Gottes Lebensmacht so stark ist, die Macht des Todes und des Bösen zu bannen.“

 

Bentz dankte der Pfarrei St. Martin in Finthen für die Bereitschaft, Kirche und Gemeinschaftsräume zur Verfügung zu stellen. Die Gottesdienste für Ukrainer finden in der Kirche St. Hedwig in Mainz-Finten statt, in der sonntags kein Gottesdienst der örtlichen Pfarrgemeinde stattfindet. An den Gottesdiensttagen können die Ukrainer auch Räume des Gemeindezentrums nutzen. Der Kontakt zu Pfarrer Oros kam über Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, Ende des vergangenen Jahres zustande.

Langjährige Kontakte der Geschäftsstelle Weltkirche in die Ukraine

Das Bistum Mainz unterstützt die Arbeit mit geflüchteten Menschen aus der Ukraine auf verschiedenen Wegen, auch in der Stadt Mainz mit Hilfsangeboten zum Beispiel über die Malteser und Caritas. Im Jahr 2022 hatte das Bistum einen Hilfsfonds von 2.5 Millionen Euro aufgelegt für verschiedene, subsidiäre Hilfsangebote. Darüber hinaus ist das Bistum seit vielen Jahren mit mehreren Bistümern der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine in einem partnerschaftlichen Kontakt und hilft vor Ort mit Unterstützungsleistungen. Es gibt einen regelmäßigen Austausch zwischen der Geschäftsstelle Weltkirche und den Partnern in der Ukraine. Diese Aufgabe der weltkirchlichen Beziehungen des Bistums verantwortet Weihbischof Bentz.

 

Nachricht voraus am 16.4.23                                                                                    tob (MBN)

 

80. Geburtstag von Weihbischof em. Franziskus Eisenbach (1.5.)

Pontifikalvesper und Empfang mit Bischof Kohlgraf am 28. Mai in Mainz

 

Mainz/Bad Wimpfen. Weihbischof em. Franziskus Eisenbach vollendet am Montag, 1. Mai, sein 80. Lebensjahr. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird Eisenbach am Sonntag, 28. Mai, im Rahmen einer Pontifikalvesper im Mainzer Dom (15.00 Uhr) mit einem anschließenden privaten Empfang würdigen.

 

Franziskus Eisenbach wurde am 1. Mai 1943 in Groß-Strehlitz/Oberschlesien geboren. Nach Priesterweihe und Kaplansjahren war er von 1971 bis 1975 Sekretär von Bischof Hermann Volk. Im Herbst 1975 zum Weiterstudium beurlaubt, promovierte Eisenbach 1981 über das Thema „Die Gegenwart Christi im Gottesdienst: Systematische Studien zur Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils“. Im Oktober 1980 wurde Eisenbach mit der Leitung des Exerzitienhauses der Diözese Mainz in Dieburg und mit der Leitung der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ in Mainz beauftragt. Papst Johannes Paul II. ernannte Eisenbach am 17. März 1988 zum Weihbischof in Mainz; am 24. April wurde er zum Bischof geweiht. Seit Oktober 1993 war Weihbischof Eisenbach mit dem Aufbau und der Leitung des „Instituts zur geistlichen Begleitung der hauptberuflich in der Seelsorge Tätigen“ beauftragt. Im April 2002 hat Eisenbach auf Bitten Roms „wegen des Wohls der Kirche und der Klarheit ihres Zeugnisses“ auf sein Amt als Weihbischof in Mainz verzichtet. Von Dezember 2002 bis 2011 leitete Eisenbach die Pfarrei Bad Wimpfen-Heilig Kreuz. Ab November 2011 war er dort als Pfarrvikar tätig und trat im Mai 2013 in den Ruhestand. Weihbischof Eisenbach hilft nach wie vor in der Seelsorge in Bad Wimpfen und engagiert sich im Dienst der Geistlichen Begleitung und der Exerzitienbegleitung.

 

tob (MBN)

„Vier Augen sehen mehr als zwei“

Stephanie Rieth stellte in Speyer das Amt der Bevollmächtigten des Generalvikars vor

 

Speyer. Die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, stellte am Montag, 17. April, in Speyer das Konzept der Bevollmächtigten des Generalvikars vor. „Vier Augen sehen mehr als zwei – Wie die Mainzer Bistumsleitung neue, partizipative Wege geht“, lautete der Titel der Veranstaltung aus der Reihe „Nicht lang schnacken…“, die von der katholischen Erwachsenenbildung (KEB) der Diözese Speyer organisiert wurde. Geleitet wurde der Abend im Friedrich Spee-Haus von Sonja Haub von der KEB Pfalz, Katharina Goldinger, Ansprechpartnerin Synodaler Weg im Bistum Speyer, und Christine Lormes vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB).

 

„Ich möchte Ihnen Hoffnung machen und Sie dazu ermutigen, in der Kirche zu bleiben und innerhalb des Rahmens, den das Kirchenrecht durchaus ermöglicht, Ihre Wirksamkeit zu entfalten“, sagte Stephanie Rieth an ihre Zuhörerinnen und Zuhörer gewandt. Rieth ist seit dem 15. April 2022 Bevollmächtigte des Generalvikars. Gemeinsam mit dem Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, nimmt sie Verantwortung im Bereich des Generalvikars wahr. Die Pastoralreferentin ist als Ordinariatsdirektorin zudem Dezernentin des Zentraldezernates.

 

Die Bevollmächtigte wird - ähnlich wie der Generalvikar - frei vom Bischof berufen. Bischof, Generalvikar und Bevollmächtigte bilden gemeinsam den sogenannten Ordinarius, die Bistumsleitung. „Damit wird dem Amt des Generalvikars nichts genommen“, erklärte sie. Bentz bevollmächtigt und kann auch über den Umfang der Bevollmächtigung entscheiden. Gemeinsam hätten sie „Erstzuständigkeiten“ in den verschiedenen Strategie- und Steuerungsthemen vereinbart. Verantwortet werden die Entscheidungen jedoch gemeinsam, eng verzahnt und im Vier-Augen-Prinzip. Zudem sei die Bevollmächtigte kein „Frauenamt“, sondern es sei vielmehr „Zufall“, dass sie als Frau dieses Amt innehabe, aber eben auch eine Möglichkeit für Frauen, an Leitung beteiligt zu sein, erklärte Rieth. Die Position ist „in der Bistumsarchitektur fest verankert“, erklärte Rieth, auch über ihr und Weihbischof Bentz’ persönliches Wirken hinaus. Es sei ein Modell zur ganzheitlichen Wahrnehmung von Leitungsverantwortung, erklärte Rieth: „Wir brauchen Geweihte ebenso wie Nicht-Geweihte in Verantwortung“, warb sie.

 

In ihrer Präsentation gab Rieth einen Überblick über Modelle geteilter Verantwortung in anderen Diözesen. Dort werde Macht in der Regel geteilt. In Bamberg etwa hat Ordinariatsdirektorin Jutta Schmitt bestimmte Aufgaben von Generalvikar Georg Kestel übernommen. Diese Befugnisse wurden dem Generalvikar also genommen. Nicht selten würden bei einer solchen Aufteilung pastorale Aufgabenbereiche eher beim jeweiligen Generalvikar angesiedelt, und Bereiche, die Ressourcen betreffen, eher zum Beispiel bei einer Amtschefin liegen, beschrieb Rieth. Sie erklärte: „In Mainz ist das nicht so. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass pastorale Fragen nicht ohne Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen entschieden werden können, und umgekehrt. Die Trennung dieser Bereiche hilft nicht. Es muss gelingen, beide Aspekte gemeinsam zu betrachten.“

 

Im Hinblick auf die Besonderheit geteilter Verantwortung sagte Rieth: „Wenn einer von uns eine Entscheidung von großer Tragweite treffen muss, müssen wir sicherstellen, dass der jeweils andere Part diese Entscheidung mittragen kann.“ Dazu gebe es viel Gesprächsbedarf, immer wieder seien Abstimmungen nötig. „Aber es lohnt sich, weil dadurch niemand mehr alleine entscheidet, und die Entscheidung am Ende wirklich von beiden verantwortet werden kann.“

 

Leitung auf allen Ebenen partizipativ gestalten

 

Rieth wünscht sich, dass sich das Prinzip der geteilten Verantwortung künftig auch auf anderen Ebenen des Bistums etabliert, etwa in den künftigen Pfarreien. Das Teilen von Verantwortung sei eines der Grundprinzipien des Pastoralen Weges: „Innerhalb des kanonischen Rahmens ist es auch hier möglich, Verantwortung gemeinsam wahrzunehmen.“ Die Beteiligung von Laien solle dabei nicht als Notnagel dienen. „Wir wollen aus Überzeugung heraus Leitung partizipativ gestalten“, betonte sie.

 

Konzept gemeinsam entwickelt

 

Schon vor ihrem Amtsantritt als Bevollmächtigte haben Ordinariatsdirektorin Rieth und Weihbischof Bentz eng zusammengearbeitet. Ab 2007 war Bentz Regens des Mainzer Priesterseminars, ab 2014 Leiter des Ausbildungsseminars für Kapläne und Pastoralassistentinnen und Pastoralassistenten im Bistum Mainz. Rieth wurde 2016 dort Ausbildungsreferentin. Weihbischof Bentz wurde 2017 zum Generalvikar ernannt, im Mai 2019 wurde Rieth seine persönliche Referentin. In ihrer Zusammenarbeit kristallisierten sich Arbeitsfelder heraus, in denen Bentz und sie jeweils Schwerpunkte setzten. „Schließlich haben wir uns die Frage gestellt: Wie verstetigen wir das?“, erinnerte sich Rieth. Eineinhalb Jahre entwickelte Weihbischof Bentz hierzu ein Konzept, das von drei Kirchenrechtlern geprüft wurde, bevor es offiziell gegründet wurde.

 

Gerade vor dem Hintergrund der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs sei es sinnvoll, Leitung durch Laien zu etablieren: „Wir brauchen gerade hier die gemeinsame Verantwortung, um Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, und klerikale Zirkel aufzubrechen“, sagte Rieth. Im Prozess der Intervention sei es daher zum Beispiel fest vorgegeben, dass sie grundsätzlich für die Gespräche mit Beschuldigten zuständig sei, erklärte sie. „Das bedeutet auf keinen Fall, dass sich Weihbischof Bentz der Verantwortung für dieses Thema entzieht, er ist nach wie vor eng eingebunden. Sondern dieses Prinzip dient dazu, Tätern keinen vermeintlichen innerklerikalen Schutzraum mehr zu bieten“, sagte sie. Der Schritt, Verantwortung an der Spitze des Bistums gemeinsam zu übernehmen, brauche Mut. „Gleichzeitig ist es gerade für Verantwortliche gut, auch in herausfordernden Situationen als Team agieren zu können“, resümierte sie. 

 

Nachricht voraus am 19.4.23                                                                                 hoff (MBN)

 

 

 

Rieth: „Anwältin für eine Erinnerungskultur“

Mainz, 14. April 2023: Stephanie Rieth würdigte das Engagement der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 14. April 2023: Stephanie Rieth würdigte das Engagement der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte.

75. Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte in Mainz

 

Mainz. Die Bevollmächtigte des Generalvikars im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, hat die Arbeit der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte gewürdigt. Bei einer Veranstaltung am Freitagabend, 14. April, in der Aula des Mainzer Priesterseminars dankte sie „für die engagierte, nachhaltige und begeisternde Forschungs- und Publikationstätigkeit, mit der sich die Gesellschaft zur Anwältin für eine Erinnerungskultur gemacht hat“. Der Abend fand im Rahmen der 75. Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Geschichte vom 13. bis 15. April in Mainz statt. Die Jubiläumstagung mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern steht unter der Überschrift „Specialis vera filia? Das (Erz-)Bistum Mainz und Rom“.

 

Weiter sagte Rieth: „Wie relevant eine gut geordnete, aufgearbeitete und gedeutete Geschichte für die Zukunft, das Fortbestehen und die Glaubwürdigkeit von Kirche ist, das erleben wir derzeit ganz aktuell im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt - in Mainz und an vielen anderen Orten. Und zunehmend kommt bei den neueren Studien der Bistümer auch die historische Perspektive in den Fokus. Weil eben der historische Kontext nicht unerheblich ist, um Geschichte zu verstehen und aus ihr zu lernen. Entdecken, ordnen, wachhalten - so entsteht eine Kultur der Erinnerung gegen eine Geschichtsvergessenheit, das macht zukunftsfähig und hierfür übernimmt die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte Verantwortung.“

 

Rieth würdigte außerdem das breite Engagement aus dem Bistum bei der Jahrestagung: „Aus der Perspektive des Bistums betrachtet freue ich mich aber besonders, dass bei der Erschließung dieses komplexen Tagungsthemas an diesen Tagen die ganze historische Kompetenz des Bistums zusammengekommen ist: nicht nur aus dem Institut für Mainzer Kirchengeschichte, sondern auch aus dem Dom- und Diözesanarchiv, dem Dom- und Diözesanmuseum, der Martinus-Bibliothek, der Akademie, dem Priesterseminar und nicht zuletzt der katholisch-theologischen Fakultät. Es ist schön, dass auch zahlreiche Studierende der Mainzer Fakultät und der anderen mittelrheinischen theologischen Bildungsstätten an der Tagung teilnehmen. Denn so wie es ohne Geschichte keine Zukunft, keinen Bestand gibt, braucht auch Geschichte selbst Zukunft. Junge Menschen eben, die sich von der Geschichte begeistern lassen, selbst zu Anwältinnen und Anwälten werden für eine gute Erinnerungskultur.“ Stephanie Rieth würdigte auch Dr. Burkhard Keilmann, dem von der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte an diesem Abend die Ehrengabe für seine Verdienste um die Wormser Kirchengeschichte verliehen wurde.

 

Ehrengabe für Dr. Burkhard Keilmann

 

Der Präsident der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Professor Dr. Bernhard Schneider aus Trier würdigte Keilmann für seine wissenschaftliche Arbeit und sein großes Engagement in der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte: „Ein Mensch, der wie Burkard Keilmann den Typ des ‚stillen Helden‘ verkörpert, weil er um sein Engagement und seine Verdienste kein Gewese macht, sich nicht lautstark vordrängt und das Rampenlicht sucht, auch dieser Typ ist in der eingangs beschriebenen Gesellschaft der Lauten ein echte Rarität.“ Keilmann, der früher Direktor am Rudi Stephan-Gymnasium in Worms war, ist seit 1987 Mitglied im Verwaltungsrat der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte für das Bistum Mainz. „In Zeiten einer nachlassenden Bereitschaft sich langfristig zu binden und festzulegen, fällt ein 36 Jahre durchgetragenes Ehremamt weit aus dem Rahmen des Normalen, ist rar“, hob Schneider hervor. Seit 1980 vergibt die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte auf ihren Jahrestagungen eine Ehrengabe zur Auszeichnung von Persönlichkeiten, die sich um die Erforschung der mittelrheinischen Kirchengeschichte und die Gesellschaft Verdienste erworben haben.

 

Den Vortrag der Abendveranstaltung hielt Privatdozent Dr. Thomas Brockmann, Leiter des Mainzer Dom- und Diözesanarchivs, zum Thema „Mainz und die römische Buchzensur im 17. und 18. Jahrhundert - Forschungsstand und neue Erkundungen“. Musikalisch gestaltet wurde der Abend am Klavier von Bernhard Herzog von der Hochschule für Musik in Mainz.

 

Hinweis: www.gmrhkg.de

 

 

Nachricht voraus am 14.4.23                                tob (MBN)

 

 

Ausgelernt? - Vom Wert der beruflichen Ausbildung (30.4.)

Gottesdienst mit Bischof Kohlgraf und Empfang am Vorabend zum Tag der Arbeit

 

Mainz. Beim traditionellen Vorabend zum Tag der Arbeit, Sonntag 30. April, stehen Fragen der beruflichen Ausbildung im Mittelpunkt. Der Abend beginnt um 18.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Der Gottesdienst wird mitgestaltet vom Chor „Markus‘ Voices“ aus Kelsterbach und Domorganist Daniel Beckmann. Beim anschließenden Empfang im Tagungszentrum Erbacher Hof in Mainz wird Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/ Saarland, über die Zukunft der beruflichen Ausbildung und die notwenigen Maßnahmen zu ihrer Stärkung sprechen. Danach findet eine Podiumsdiskussion zum Thema statt. Moderiert wird das Podium von Peter Hanack von der Frankfurter Rundschau. Gäste sind Chantal Kister (Auszubildende im Erziehungsdienst, Rüsselsheim), Marion Hesse (Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Mainz), Thomas Heinz (Vize-Präsident Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main), Thorsten Klee (Projektleiter Produktionsschule Holz, Initiative Arbeit im Bistum Mainz e.V.). Veranstaltet wird der Tag vom Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz sowie den beiden kirchlichen Sozialverbänden Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und das Kolpingwerk.

 

Hinweis: Weitere Informationen beim Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz, Tel. 06131/253-864, betriebsseelsorge@bistum-mainz.de sowie im Internet www.arbeitswelt-bistum-mainz.de.

 

PM (MBN)

Segnung von Studierendenzimmern durch Bischof Kohlgraf (10.5.)

Südflügel des Priesterseminars St. Bonifatius wird Studierendenwohnheim

 

Mainz. Rund zwei Jahrzehnte lang wurde der südliche Anbau des Priesterseminars vom Kolpingverband Mainz für die Unterbringung von jugendlichen Auszubildenden und Nachwuchsspielern von Mainz 05 genutzt. Nachdem der Verband die Räume nicht mehr benötigte, wurde das Gebäude mit Mitteln des Bistums Mainz maßvoll saniert. Auf drei Wohnetagen befinden sich nun zwei Gemeinschaftsküchen sowie 17 Zimmer mit eigenem Bad.

 

Seit September 2022 wird der Südflügel von jungen Leuten bewohnt, die alle einen Bezug zum Mainzer Priesterseminar haben. Studierende der katholischen Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität sowie der Katholischen Hochschule Mainz gehören ebenso dazu wie Auszubildende oder Schüler, die im Rahmen eines Christlichen Orientierungsjahrs bereits ein Jahr im Wohnbereich des COJs im Priesterseminar gelebt haben. Auch ein Student der Kirchenmusik gehört zur neuen Wohngemeinschaft.

 

Der Südflügel ist ein vom eigentlichen Priesterseminar unabhängiges Studierendenwohnheim. Dennoch gibt es regelmäßige Begegnungen der Bewohnerinnen und Bewohner des Gesamthauses, etwa bei der Feier von Gottesdiensten oder den Feiern und Festen, die im Lauf des Jahres anstehen.

 

Dem Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner des Südflügels, das Haus und die Zimmer segnen zu lassen, hat die Hausleitung gerne entsprochen. Am Mittwoch, 10. Mai, 19.00 Uhr, wird Bischof Dr. Peter Kohlgraf im Beisein von Regens Dr. Tonke Dennebaum, Subregens Dr. Sebastian Lang sowie den Bewohnerinnen und Bewohnern das Haus sowie die Zimmer im Rahmen einer kleinen Feier segnen.

 

PM (MBN)

 

Pilger- und Studienreise nach Georgien und Armenien (25.9.-8.10.)

Angebot der Pfarrgruppe Oppenheim und der Pilgerstelle des Bistums Mainz

 

Oppenheim. Vom 25. September 2023 bis 8. Oktober 2023 bieten die Pfarrgruppe Oppenheim und die Pilgerstelle des Bistums Mainz eine Studienreise nach Georgien und Armenien an. Begleitet wird die Reise von Pfarrer Thomas Catta. Veranstalter ist die Diesenhaus Ram GmbH aus Frankfurt. Kontakt Pfarrgruppe Oppenheim über Pfarrer Thomas Catta  E-Mail: catta@pfarrgruppe-oppenheim.de)

 

PM (MBN) 

Die nächsten zehn Jahre stehen wieder Gerüste am Dom

Domsanierung in Worms geht weiter / Projektförderung durch Bundesregierung

 

Worms. „Bezugnehmend auf Ihren Antrag vom 2. Mai 2021 bewilligt Ihnen die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) als Projektförderung für die Instandsetzung und Sanierung des Domes zu Worms 5,75 Millionen Euro“. Mit diesen Worten beginnt das lang ersehnte Schreiben mit dem Bundesadler im Briefkopf, das am 2. März im Dompfarramt in Worms einging. Damit kann nun endlich die Außensanierung des Domes, die im Jahr 2001 begonnen wurde, weitergehen. Das hat die Wormser Domgemeinde am Donnerstag, 13. April, in einer Pressemeldung veröffentlicht.

 

Mit umfangreichen Voruntersuchungen und Planungen hatte die Außensanierung des Domes in den Jahren 2000/2001 begonnen. Seitdem betreut Jürgen Hamm als Architekt, zusammen mit den Fachleuten des Diözesanbauamtes in Mainz und der kirchlichen Denkmalpflege, das Großprojekt. Von 2002 bis 2018 war der Wormser Dom permanent partiell eingerüstet: spektakulär die Gerüstkonstruktion etwa am Westchor. Alle vier Türme, die Ostfassade, der Vierungsturm und auch die ganze Nordfassade sind in diesen knapp 16 Jahren nach und nach saniert worden. Gute 15 Millionen Euro sind dabei bereits verbaut worden; außer einem Zuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalpflege und aus anderen Bundesmitteln zu einzelnen Teilabschnitten wurde der größte Teil der Mittel dafür bisher vom Bistum Mainz aufgebracht.

 

Nach der Tausendjahrfeier des Domes 2018 und der Instandsetzung des Domplatzes wurde dann entschieden, erst einmal eine Pause einzulegen, um die weiteren Maßnahmen gut zu planen, aber vor allem auch, um zunächst eine Finanzierung für alles, was noch aussteht, zu sichern. Dank der Vermittlung des Bundestagsabgeordneten Jan Metzler hatte im Sommer 2020 die für Haushaltsmittel für Denkmäler zuständige Bundestagsabgeordnete Patrizia Lips Worms besucht. Den beiden Politikern war es gemeinsam gelungen, einen namhaften Zuschuss in den Bundeshaushalt einstellen zu lassen. Damit aber begann erst das aufwendige Antragsverfahren: nach zahlreichen informellen Vorgesprächen seit Frühjahr 2021 konnte schließlich im Mai der formelle Antrag gestellt und im Dezember 2021 der 162 Seiten umfassende Anhang mit allen erforderlichen Unterlagen in Berlin eingereicht werden. „Was hier an Arbeit allein in diese bürokratischen Vorarbeiten geflossen ist, kann man von außen kaum ermessen“, weiß Propst Tobias Schäfer, der dafür vor allem Jürgen Hamm und dem zuständigen Regionalarchitekten des Diözesanbauamtes Rainer Cebulla dankt. Von der Einreichung der Unterlagen an hat es noch einmal 15 Monate gedauert, bis der Antrag auf den verschiedenen Ebenen geprüft war und nun schließlich genehmigt wurde.

 

„Die Erleichterung war wirklich groß, als endlich die Nachricht hier einging“, berichtet Propst Schäfer. Denn erst mit der schriftlichen Genehmigung dürfen nun die Ausschreibungen und die konkreten Maßnahmen wieder starten. Auch im Beirat der Dombaumkommission, der am 16. März zusammenkam, wurde die Nachricht mit großer Freude aufgenommen. „Es wird höchste Zeit, dass wir weitermachen können“, weiß Klaus Berg vom Verwaltungsrat zu berichten. „Auf der Südseite ist das nun bald 70 Jahre alte Schieferdach an vielen Stellen durch verschiedene Stürme der letzten Jahre bereits großflächig zerstört und wir konnten hier immer nur noch notdürftig die Löcher flicken. Jetzt können wir endlich die Sanierung fortsetzen!“

Vor allem die ganze Fläche der Südseite des Domes muss noch saniert werden. „Auf der Nordseite ist es nur noch die Silberkammer, dann sind wir hier durch“, berichtet Jürgen Hamm. Für die verbleibenden Maßnahmen sind insgesamt ca. 12,3 Millionen Euro veranschlagt. Davon übernimmt nun der Bund fast die Hälfte. Den weiteren Teil wird das Bistum Mainz beisteuern, so dass die Finanzierung gesichert und die seit 2002 laufende Sanierung nun abgeschlossen werden kann.

 

Wer den Dom also noch ohne Gerüst sehen oder fotografieren will, muss sich beeilen. „Wenn alles gut geht, wird schon im Juni das erste Gerüst gestellt, und zwar an der Silberkammer auf der Nordseite“, berichtet der Dompropst. Das ist zunächst ein relativ kleiner Abschnitt. Eigentlich wäre ja der Plan gewesen, direkt schon ein größeres Stück auch auf der Südseite anzugehen. Dazu aber sei die Bewilligung nun zu spät gekommen. „Mit den Ausschreibungsfristen, die einzuhalten sind, könnte ein Gerüst frühestens ab Juni aufgebaut werden“, weiß Jürgen Hamm zu berichten. Bis dahin aber hätten längst in den Gerüstlöchern der Südseite die geschützten Mauersegler wieder ihre Nisthöhlen bezogen. Aus Naturschutzgründen könne daher dort in diesem Jahr kein Gerüst mehr gestellt werden. Mit den Naturschutzbehörden haben bereits Absprachen stattgefunden, damit der Dom trotz Sanierung auch weiter Schutzraum für Mauersegler, Fledermäuse, Wildbienen und andere geschützte Arten bleibt.

 

Ab Januar 2024 sollen dann erste größere Abschnitte auf der Südseite eingerüstet werden. Hier müssen dann sukzessive und in mehreren Bauabschnitten das ganze Südquerhaus, das Dach des Mittelschiffs und der Seitenschiffe, die gotischen Kapellen mit dem Südportal und schließlich die Fassade zum Kreuzgang hin angegangen werden. Aber auch Maßnahmen zum Brandschutz und der barrierefreie Umbau des Eingangs vom Kreuzgang her seien geplant.

 

„Dass wir in solchen Zeiten, in denen in der Kirche die Mittel knapper werden, die Domsanierung in Worms nun fortsetzen, ist keineswegs selbstverständlich“, erläutert Johannes Krämer, der Diözesanbaudirektor des Bistums Mainz. Denn auch mit dem stattlichen Bundeszuschuss trage das Bistum nach wie vor den größten Teil der Kosten. „Man darf nicht vergessen, dass zeitgleich auch schon seit 20 Jahren der Mainzer Dom saniert wird; und mit der Liebfrauenkirche ist auch in Worms noch ein weiteres Megaprojekt zu stemmen“, erläutert er. Die Erhaltung der Kirchen und Dome stelle gerade für die kommende Zeit eine große Herausforderung für das Bistum dar. Im ganzen Bistum laufen momentan Prozesse mit dem Ziel, die Gebäudeerhaltungslast deutlich zu reduzieren. „Wir müssen, um uns zukunftsfähig aufzustellen, auf allen Ebenen fragen, welche Gebäude wir wirklich brauchen und wir werden nicht mehr alle erhalten können.“

 

Wenn nun alles nach Plan läuft und die Außenrenovierung des Domes im Jahr 2032 planmäßig abgeschlossen werden kann, sei der Dom von 2002 bis 2032 dann 30 Jahre lang, mit einer kurzen Unterbrechung von 2019 bis 2022, partiell eingerüstet gewesen; ab 2033, so die Hoffnung des Dompropstes, wird der Dom sich dann für die nächsten Jahrzehnte den Wormserinnen und Wormsern und allen Besuchern und Touristen ohne Gerüste und in neuem „alten Glanz“ präsentieren.

 

PM (MBN)