Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Ritterstiftskirche St. Peter in Wimpfen im Tal mit 100.000 Euro. Mit dem Förderbetrag soll die Restaurierung der mit biblischen Szenen bemalten Glasfenster von Fritz Geiges aus dem 19. Jahrhundert ermöglicht werden, die sich im gotischen Hauptchor der Kirche befinden. Dr. Fritz Fischer vom Ortskuratorium Stuttgart der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat am Donnerstag, 28. September, symbolisch den Förderbetrag in Höhe von 100.000 Euro an Diana Ecker M.A., Konservatorin Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Mainz, übergeben. Seitens des Klosters war Rüdi Peteroff (Klosterleitung) anwesend.
Die Fensterrestaurierung ist Teil der Gesamtsanierung des gotischen Chorpolygons (1274 errichtet), deren Notwendigkeit durch einen 2019 herabgestürzten steinernen Wasserspeier offensichtlich wurde. Das Außengelände um den Chor ist seither mit einem Bauzaun abgesperrt. Nach den vorbereitenden Untersuchungen, Schadensermittlungen, -analysen und -kartierungen, kann im Frühjahr 2024 mit der Sanierungsmaßnahme begonnen werden. Zu den Hauptaufgaben gehören die Festigung, Konservierung und wo nötig auch der Austausch geschädigter Steinsubstanz an der Außenfassade des Chors sowie die Neuverfugung des Mauerwerks mit geeignetem Fugenmörtel. Die farbige Kunstverglasung von Fritz Geiges aus dem 19. Jahrhundert weist diverse Schadensbilder auf, die unter anderem die Neuverkittungen, Rissverschlüsse, und den partiellen Austausch fehlender oder beschädigter Gläser erforderlich machen. Auch die Anschlüsse an das Mauerwerk sind zu überarbeiten und vor eindringendem Regenwasser zu schützen. Um die wertvolle Verglasung auch vor Vandalismus nachhaltig zu schützen, soll eine Schutzverglasung eingebracht werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 900.000 Euro; der Hauptanteil wird von der Diözese Mainz als Eigentümerin der Ritterstiftskirche getragen; auch die Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, der Bund (Denkmalschutz Sonderprogramm), sowie der Förderverein Ritterstiftskirche Wimpfen im Tal fördern das Projekt. Mit der nun seitens der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zugesagten Fördersumme in Höhe von 100.000 Euro kann die notwendige Restaurierung des bedeutenden Kirchenbaus in Angriff genommen werden.
Die ab 1269 neu errichtete Stiftskirche gehört zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Gotik im Südwesten Deutschlands. Ab 1274 entstand der polygonale Chor mit seinen großen verglasten Maßwerkfenstern. Bis zur Säkularisierung des Ritterstiftes zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren noch große Teile der bauzeitlichen mittelalterlichen Verglasung in der ehemaligen Ritterstiftskirche St. Peter vorhanden. Im Jahr 1807 ließ Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein einen beträchtlichen Teil der Glasmalereien in sein Darmstädter Schloss verbringen; von dort aus gelangten sie später in das Hessische Landesmuseum in Darmstadt.
Um 1896 erhielt der Freiburger Glasmaler Fritz Geiges (1853-1935) den Auftrag, die Fenster von St. Peter in enger Anlehnung an das originale Bildprogramm zu erneuern. Gemeinsam mit dem Mainzer Domkapitular Dr. Friedrich Schneider (1836-1907) entwarf Geiges das Bildprogramm für einen neuen Glasmalereizyklus in neugotischem Stil. Als Glasmaler und Restaurator erlangte Geiges bald internationalen Ruf und erhielt hochrangige Aufträge, unter anderem für einen Fensterzyklus in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Berlin, aber auch den Mosaikfußboden im Kölner Dom.