25. Todestag von Weihbischof Josef Maria Reuß (5.6.)

Erster Weihbischof des Bistums Mainz nach der Säkularisation

REUSS--VOLK (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
Datum:
Di. 1. Juni 2010
Von:
tob (MBN)
Mainz. Am Samstag, 5. Juni, jährt sich der Todestag des Mainzer Weihbischofs Josef Maria Reuß (1906-1985) zum 25. Mal. Er hat fast 25 Jahre im Bistum als Bischof gewirkt und war nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1968 als Regens des Mainzer Priesterseminars und Professor für Pastoraltheologie prägend für eine ganze Generation von Priestern der Diözese Mainz.
REUSS (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)

Anlässlich seines 100. Geburtstages im Jahr 2006 hatte der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, Reuß' Bemühen gewürdigt, die Priesteramtskandidaten zu „selbstverantwortlicher Freiheit" zu erziehen.

Wörtlich sagte der Kardinal bei der Akademietagung über Reuß: „Es war das Außerordentliche dieses Menschen, dass er trotz der unbeirrbaren Gewissheit, die er ausstrahlte, eine ungewöhnliche Fähigkeit zum Gespräch besaß. Er konnte zuhören wie kaum ein anderer. Mit einer ungewöhnlichen Zuwendung und einer seltenen Eindringlichkeit ging er auf Menschen zu. Der persönliche Einsatz kannte gerade hier keine Grenzen. In einem großen Ringen hat Reuß sich immer wieder den Fragen und Nöten seiner Gesprächspartner gestellt." Reuß war im Jahr 1954 zum ersten Weihbischof des 1802 wiedergegründeten Bistums Mainz geweiht worden. Im Erzbistum Mainz, das mit der Säkularisation aufgelöst worden war, hatten die Weihbischöfe eine große Rolle gespielt.

Josef Maria Reuß wurde am 13. Dezember 1906 in Limburg an der Lahn geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg/Breisgau und in Innsbruck wurde er am 6. April 1930 in Innsbruck durch Bischof Georg Waitz zum Priester geweiht. Bis 1934 war er Hausgeistlicher im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Kreckelmoos in Tirol. Nach seiner theologischen Promotion („Adam Tanner und die Lehre des Vatikanums vom Glaubensabfall und Glaubenszweifel eines Katholiken") im Jahr 1934 wurde er Kaplan in Hanau-Steinheim-St. Nikolaus. 1935 wechselte er als Kaplan nach Steinheim-St. Johann und im darauffolgenden Jahr an den Dom in Worms.

Im Jahr 1938 wurde Reuß Rektor des Exerzitienhauses in Braunshardt; 1939 wurde er Rektor der Mainzer Alumnen im Priesterseminar Fulda. In den Jahren 1940 bis 1945 war er Kriegspfarrer. Im Jahr 1942 mussten ihm bei seinem Einsatz in der Ukraine aufgrund  von Erfrierungen der linke Mittelfuß und sämtliche Zehen des rechten Fußes amputiert werden. Im Jahr 1945 wurde er Regens des Mainzer Priesterseminars und Professor für Pastoraltheologie am Priesterseminar. Im Jahr 1954 erfolgte am 19. November die Ernennung zum Titularbischof von Sinope und Weihbischof von Mainz und schließlich am 21. Dezember die Bischofsweihe durch den Mainzer Bischof Albert Stohr.

Reuß war zeitweise Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sowie Mitglied der Kommission für Priesterfragen der DBK. Darüber hinaus war er Mitglied in der Päpstlichen Kommission zu Fragen des Bevölkerungswachstums und der Geburtenregelung (1963-1966). Außerdem war er Teilnehmer am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und Mitglied der Gemeinsamen Synode der Bistümer in Deutschland (1971-1975). Im Jahr 1977 erhielt er die Ehrenpromotion zum Doktor der Theologie durch den Fachbereich Katholische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Seine Emeritierung als Weihbischof erfolgte 1978. Reuß starb am 5. Juni 1985 in Mainz und wurde am 12. Juni in der Bischofsgruft des Mainzer Doms beerdigt.

Hinweis: Zum 100. Geburtstag von Weihbischof Reuß im Jahr 2006 ist das Jahrbuch des Bistums Mainz über ihn erschienen:

„Weihbischof Josef Maria Reuß zum 100. Geburtstag", herausgegeben von Peter Reifenberg und Annette Wiesheu. (In der Reihe: Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz - Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2007). Publikationen Bistum Mainz, 216 Seiten, 12,80 Euro. ISBN 978-3-934450-28-8, ISSN: 1432-3389. Der Band ist erhältlich im Infoladen des Bistums Mainz in der Heiliggrabgasse 8, Tel.: 06131/253-888, oder im Buchhandel.

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