750 Jahre katholische Kirche in Monzernheim (26.8.)

Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Monzernheim (c) T. Schäfer
Datum:
Mi. 23. Aug. 2023
Von:
hoff (MBN)

Monzernheim. Am Samstag, 26. August, feiert der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf einen Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Monzernheim. Anlass ist das Jubiläum der Kirche, die vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sie bestand allerdings schon früher. Der Gottesdienst beginnt um 16.30 Uhr und wird vom gemeinsamen Chor der Pfarreien Westhofen und Dittelsheim-Heßloch mitgestaltet. Nach dem Gottesdienst zieht die Gemeinde in einer ökumenischen Prozession zur Gemeindehalle, wo mit einem ökumenischen Segensgebet die Monzernheim Kerb eröffnet wird. „Das Datum haben wir bewusst mit der Monzernheimer Kerb verbunden, denn Kerb ist ja im Ursprung das Kirchweihfest“, erklärt Propst Tobias Schäfer.

Wie alt die Monzernheimer Kirche genau ist, ist nicht bekannt. Der erste urkundliche Beleg stammt aus dem Hochmittelalter. Am 28. Mai 1273 übertrug in einer noch erhaltenen Urkunde der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein die Pfarrei Monzernheim dem Wormser Kloster Mariengarten, nachdem zuvor schon die dortige Pfarrkirche samt Besitztümer vom Grafen Heinrich von Zweibrücken dem Kloster geschenkt worden war. An dieser Urkunde orientiert sich das Datum, um Jubiläum zu feiern, denn sie ist genau 750 Jahre alt.

Ursprung wird im 7. Jahrhundert vermutet

„Wahrscheinlich gab es bereits im 7. Jahrhundert vor Ort eine Kirche“, vermutet Propst Schäfer, der seit gut einem Jahr als Pfarradministrator auch der zuständige Pfarrer für Monzernheim ist. Die heutige Kirche dürfte auf diesen Fundamenten stehen. Auch dass die Kirche im Mittelalter deutlich größer war, lässt sich am heutigen Bau noch gut ablesen. „Wir wissen aus alten Dokumenten, dass die Kirche einen für eine Dorfkirche unglaublich reichen Reliquienschatz besaß. Sie war für die Pilger des Mittelalters eine wichtige Station am Jakobsweg“, erläutert der Propst.

 

Zur spannenden Geschichte der Kirche gehört auch, dass sie nach der Reformation zeitweise evangelische Kirche war, dann simultan von beiden Konfessionen genutzt wurde, was immer wieder zu Konflikten führte. In der Pfälzischen Kirchenteilung 1705 wurde die Kirche per Losentscheid den Katholiken zugewiesen; in Westhofen wie auch in Hochborn – damals noch Blödesheim - war es umgekehrt: hier fielen die alten Pfarrkirchen den Protestanten zu. So kam es, dass die Monzerheimer Kirche zeitweise auch den Westhofener Katholiken als Pfarrkirche diente. „Heute ist es umgekehrt“, erklärt Propst Schäfer, „Westhofen ist die Mutterpfarrei und Monzernheim eine Filiale dazu. Die Katholiken von Hochborn gehören noch heute zu Monzernheim“. Von 1993 bis 2003 konnte die Kirche mit Hilfe des Bistums Mainz unter denkmalschützerischen Aspekten aufwändig restauriert werden und ist seitdem ein wirkliches Kleinod.