Aufruf zur Beteiligung am Reformationsjubiläum

Herbstvollversammlung des Katholikenrates im Erbacher Hof in Mainz

Katholikenrat (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Sa. 5. Nov. 2016
Von:
tob (MBN)
Mainz. Der Katholikenrat des Bistums Mainz hat die katholischen Gemeinden und Verbände in einer Stellungnahme zu einer Beteiligung am Reformationsjubiläum aufgerufen. In dem bei der Herbstvollversammlung des Gremiums am Samstag, 5. November, verabschiedeten Text heißt es:
Katholikenrat (c) Bistum Mainz / Blum

„Daher ermutigt der Katholikenrat des Bistums Mainz alle katholischen Gemeinden und Verbände, sich in ökumenischer Verbundenheit auf den Weg zu machen, um das Jubiläumsjahr gemeinsam mit den evangelischen Mitchristen zu feiern.“ Als konkrete Möglichkeiten für die Ökumene benennt die Stellungnahme „gemeinsames Beten, Singen, Gottesdienst feiern, Bibel lesen, Austausch von Glaubenserfahrungen und den gemeinsamen Einsatz für die Nächsten“. Der Katholikenrat des Bistums Mainz traf sich von Freitag, 4., bis Samstag, 5. November, im Erbacher Hof in Mainz zu seiner Herbstvollversammlung.

Wörtlich heißt es: „Wir Katholiken erkennen heute mehr und mehr, welche wichtigen Impulse Martin Luther auch der katholischen Kirche gegeben hat.“ Durch eine Beteiligung am Jubiläum „verleihen wir dem gemeinsamen Glauben an Jesus Christus Ausdruck, der will, dass wir alle eins sind (Joh 17, 21)“. Für weitere Anregungen zur Ökumene verweist der Katholikenrat unter anderen auf die Arbeitshilfe „Tun, was uns eint“, die 2004 vom Pastoralrat des Bistums Mainz veröffentlicht wurde.

Am Freitagabend hatte der Ökumene-Referent des Bistums Mainz, Privatdozent Dr. Alexander Nawar, darauf hingewiesen, „dass die Ökumene das Grundwasser der Gemeinde ist“. Er hob hervor, „dass das ökumenische Anliegen nicht in das Belieben einer Gemeinde und ihrer Hauptamtlichen gestellt ist“, sondern dem Wunsch und Willen des Herrn entspreche. Ökumene sei „Konturierung des Eigenen durch und im Dialog mit der Schwesterkirche und nicht gegen sie“. Er verwies darauf, dass es zwischen den Kirchen schon eine Einheit gebe, die jedoch oftmals überhaupt nicht bekannt sei. „Diese Einheit muss sichtbar sein. Ökumene muss auch in den geistlichen Vollzügen institutionalisiert sein. Davon sind wir noch weit entfernt.“ Jenseits aller konfessionellen Grenzen werde es auch angesichts zurückgehender Kirchenmitgliederzahlen künftig Aufgabe des Christentums sein, grundlegende Fragen, etwa nach Werten oder nach Gott in der Gesellschaft wach zu halten, sagte Nawar.

Aus evangelischer Sicht würdigte der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Ulrich Oelschläger den ökumenischen Charakter des Reformationsjubiläums, der zu Beginn der Lutherdekade im Jahr 2008 noch nicht absehbar gewesen sei. Besonders schöne Zeichen dieses Miteinanders seien die Verleihung der Luther-Medaille an den früheren Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann am 31. Oktober sowie am gleichen Tag die gemeinsame Erklärung zum Reformationsgedenken, die Papst Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, in Lund/Schweden unterzeichnet haben. Wörtlich sagte er: „Ihr Bischof Karl hat es uns immer leicht gemacht, uns als Geschwister zu fühlen.“ Oelschläger rief dazu auf, „dort, wo es geht zusammenzuarbeiten und gemeinsam Gottesdienst zu feiern“.

Stichwort: Katholikenrat

 Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Der Rat versteht sich als „das Organ des Laienapostolates im Sinne des Konzilsdekretes über das Apostolat der Laien“, wie es in der Präambel seines Statutes heißt. Mitglieder des Gremiums sind Laienvertreter aus den 20 Dekanaten, den katholischen Verbänden und aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Das Gremium tagt in der Regel zweimal im Jahr und 65 Mitglieder. Sprecher des Katholikenrates ist Patrick Landua aus Nierstein.

Katholikenrat (c) Bistum Mainz / Blum
Katholikenrat (c) Bistum Mainz / Blum