Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Donnerstagabend, 5. Juni, in der Mainzer Augustinerkirche den Gottesdienst zum Bonifatiusfest des Mainzer Priesterseminars gefeiert: „Wenn es in diesem Haus immer mehr gelingt, und auch in den wissenschaftlichen Ausbildungsstätten, Menschen zu gesprächsfähigen Zeuginnen und Zeugen auszubilden, zu Menschen der Offenheit und des Dialogs, sehe ich mit Hoffnung und Dankbarkeit in die Zukunft“, sagte Kohlgraf.
Er hatte in seiner Predigt an die Äußerungen von Papst Leo XIV. zum Missionsauftrag von Kirche vom Tag der Papstwahl erinnert. Ins Priesterseminar waren unter anderen auch Generalvikar Dr. Sebastian Lang und die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, gekommen.
Kohlgraf verwies unter anderem auf das „beeindruckende Dokument“ der franzözischen Bischöfe, die sich vor einigen Jahren unter der Überschrift „Den Glauben anbieten“ mit Fragen der Glaubensweitergabe beschäftigt haben. Drei Punkte hob der Mainzer Bischof besonders hervor: „Erstens: Bevor wir unsere Antworten aus dem Glauben formulieren, müssen wir zunächst einmal die Fragen der Menschen hören. Zweitens: Glaube überträgt sich nicht durch Sätze, sondern durch Erfahrungen, die man mit dem Glauben machen kann.“
Und drittens verwies Kohlgraf darauf, dass Mission nicht in besonderer Weise durch große Aktionen erfolge: „Natürlich hilft manchem die Erfahrung eines Weltjugendtags, in der Suche nach der eigenen Berufung weiterzugehen. Ich meine allerdings, dass anderes prägender ist. Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag von glaubenden Menschen in der Nachfolge Jesu prägen sollten. Die Bischöfe nennen Lebenseinstellungen wie Bescheidenheit gegen die Habsucht, Engagement gegen die Gleichgültigkeit. Christinnen und Christen sind Menschen der Hoffnung in einer Welt, die oft keine Perspektive mehr sieht. Sie sind gefragt, wenn es um das Geschenk des Lebens geht, das heute immer mehr machbar, planbar und damit unmenschlicher wird.“
Wörtlich sagte Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt: „Wenn wir den Glauben in diesem Sinne anbieten, dann ist Mission weder peinlich, noch gefährlich. Weil wir das leben, was wir glauben, ohne große Parolen und ohne großes Getue. Mission respektiert die Freiheit, und sie bleibt gelassen, weil Gott viele Wege kennt, Menschen auf seinen Weg zu führen. Wenn jemand gefragt würde: warum bist du Christ, sollte er eine gute, klare Antwort haben. Ich würde antworten, weil in keiner Religion Gott dem Menschen so nahegekommen ist und so nahe bleibt, wie Gott in Jesus Christus. Das möchte ich anderen gerne anbieten.“
Am Ende des Gottesdienstes überreichte Kohlgraf neuen Mitarbeitenden aus Priesterseminar und Haus der kirchlichen Berufe in ihre Dekrete und verabschiedete zwei Kolleginnen. Eingeführt zur als Ausbildungsreferentin im Pastoralkurs zur Studienbegleitung der Pastoralreferentinnen und -referenten wurde Sara-Marie Hüser sowie Stefanie Bitz-Künster zur Studienbegleitung der Pastoralreferentinnen und -referenten. Neuer Sekretär im Haus der Kirchlichen Berufe ist Dominic Linzmeier. Außerdem begrüßte Bischof Kohlgraf zwei neue Dozenten im Haus: Pfarrer Johannes Zepezauer (Pastoralliturgie) und Dr. Anna Ott (Kirchenrecht). Aus dem Sekretariat verabschiedete Kohlgraf Patricia Aumüller, die ins Personaldezernat wechselt. Der Bischof würdigte außerdem Pastoralreferentin Lucia Kehr, die im September ihren Dienst als Ausbildungsleitung im Pastoralseminar beendet. Diakon Klaus Baum aus dem Personaldezernat würdigte Kehr, die seit 2011 im Bistum Mainz tätig war.