Bentz: Berufung ist Beziehung

Ständiger Diakonat des Bistums Mainz lud zu einem „Tag der Begegnung“ ein

Tag der Diakone 2017 (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Sa. 3. Juni 2017
Von:
am (MBN)
„Berufung ist Beziehung. Berufung geschieht deswegen nicht einmal, sondern ereignet sich als wachsende, sich vertiefende und verändernde Beziehung zwischen Gott und Mensch.“
Tag der Diakone Kohlgraf (c) Bistum Mainz / Matschak

Das sagte der Regens des Mainzer Priesterseminars, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, in seinem Impulsvortrag „Nie nur einmal berufen. Von der Notwendigkeit, die eigene Berufung immer neu zu entdecken“ anlässlich eines „Tag der Begegnung und des Gebets“. Eingeladen zu dem Tag, der am Samstag, 3. Juni, im Bischöflichen Priesterseminar St. Bonifatius in Mainz stattfand, hatte der Ständige Diakonat im Bistum Mainz. Der Begegnungstag stand unter der Überschrift „Du, ich rufe dich. Geh in meinem Namen“.

Bentz hob hervor, dass auch ein Ständiger Diakon mit seiner Weihe seine Berufung „nie ein für alle Mal ,in der Tasche‘“ habe: „Berufung will gelebt werden, weil jede Beziehung gelebt und am Leben erhalten werden will. Berufung will gepflegt werden, weil jede Beziehung gepflegt werden will. Berufung will erneuert werden, weil jede Beziehung sich wandelt, verändert, vertieft und auch Rückschläge erleidet. So auch die Berufung zum Diakon.“ Und weiter: „Gott spricht den Menschen an. Der Mensch gibt in Freiheit darauf Antwort. Und von der Antwort des Menschen hängt es ab, welches neue Wort Gott zum Menschen spricht. So ereignet sich Berufung. Gott spricht nicht einfach unbeirrt ein Wort. Sondern weil Gott sich abhängig macht von der Antwort des Menschen, bleibt Berufung immer ein Abenteuer, bleibt ein offener Weg, von dem man nicht weiß, wohin er letztendlich führt, welche Kurven er nimmt und welche Abzweigungen man wählt.  Deswegen geschieht Berufung nie nur einmal einmalig, sondern ereignet sich immer fort, erneuert und vertieft sich im Wechselspiel von Selbst- und Gotteserkenntnis.“

Predigt von Professor Kohlgraf

Im Anschluss an den Impulsvortrag feierten die Teilnehmer des Tages in der Augustinerkirche die Eucharistie. In seiner Predigt gab der ernannte Bischof von Mainz, Professor Dr. Kohlgraf, ein Zeugnis seines Berufungsweges. Unter anderem sagte er: „Ich würde für mich sagen: Gott hat mich berufen. Er hat gerufen, und ich habe geantwortet und muss jeden Tag neu antworten. Für mich ist Gott ein lebendiges Du, er spricht, er schweigt, er hat ein menschliches Gesicht, im Gebet und in der Eucharistie, in der Lesung der Evangelien begegnet er mir.“ Und weiter: „Ich glaube nicht, dass mein Leben und mein Weg allein Produkte des Zufalls sind. Weil ich in den Augen Gottes einzigartig bin, weil er ein Du ist, weil er in Jesus sein Wort endgültig gesagt hat. Mein Lebensweg ist ein Ergebnis von Ruf und Antwort, von Anrufen Gottes und meiner freien, bewussten Entscheidung für ihn.“

Er sei davon überzeugt, dass „Gott für jeden Menschen eine ganz eigene Idee hat, und dass jeder Mensch auf diesen Ruf in Freiheit antworten muss“, sagte Kohlgraf. „Wenn jemand nie von Gott hört, wird er sein Leben nicht als Berufung durch Gott sehen, aber auch er mag ein Leben führen, dass nach Glück und Sinn strebt.“ Er betonte: „Berufen zu sein, zeigt sich für mich auch darin, dass ich mich immer wieder auch frage: Was ist der Wille Gottes für mich, für mein Leben. Und dann muss ich handeln, nachfolgen, konkret werden.“ Abschließend sagte er: „Wenn ich im Vertrauen auf Gottes Ruf lebe, dann auch im Vertrauen auf seine Verheißung: Ich bin alle Tage bei Dir. Das macht mein Leben reich, sinnvoll und schön.“

127 Ständige Diakone im Bistum Mainz

Anlass für den Begegnungstag war der Umstand, dass es in diesem Jahr keine Kandidaten für die Weihe zum Ständigen Diakon gibt, erläutert Pfarrer Markus Warsberg, Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. Deshalb habe sich eine Gruppe aus den vergangenen Weihejahrgängen dafür eingesetzt, am traditionellen Weihetermin, dem Samstag vor Pfingsten, einen Begegnungs- und Gebetstag zum Thema Berufung zu veranstalten. Eingeladen waren neben den Diakonen und ihren Familien auch andere pastorale Berufsgruppen im Bistum sowie die Ordensgemeinschaften und alle, die dem Thema „Berufung“ verbunden sind. Im Bistum Mainz gibt es derzeit 127 Ständige Diakone.

Tag der Diakone Bentz (c) Bistum Mainz / Matschak