Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, am Donnerstagabend, 21. Januar, bei einer Veranstaltung der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) in der Philharmonie in Ludwigshafen.
Der Wandel der Kirche weg von einer Volkskirche habe zu großen Verunsicherungsprozessen geführt, sagte Bentz. Manche suchten eine Antwort darauf in einer elitären Vorstellung von Kirche und andere betrieben „den Rückzug in eine fromme Nische". Bentz sagte: „Das ist nicht meine Überzeugung. Ich bin der Überzeugung, dass das Evangelium mitten in der Gesellschaft gelebt und verkündet werden soll." Die christliche Botschaft habe in allem Wandel etwas zu sagen. Deshalb gelte es, von dieser Botschaft im konkreten Leben Zeugnis zu geben.
Weihbischof Bentz berichtete, dass er zwar „katholisch sozialisiert ist, allerdings nie Messdiener war". Kurz vor dem Abitur habe er auch einmal mit dem Gedanken gespielt, Jura zu studieren. Während seiner Ausbildung bei der Bank habe sein Glaube durch den Kontakt zu einem Bibel-Kreis eine größere Bedeutung gewonnen. In der Kommunion- und Firmkatechese habe er einen Sinn entdeckt, „den etwas Anderes nicht geben kann". Bereut habe er seine Entscheidung, Priester zu werden, nie, sagte Bentz. Zweifel gehörten allerdings zu jeder Lebensgeschichte dazu, betonte er: „Wenn man eine Entscheidung trifft, muss man sein Ja immer wieder neu durchbuchstabieren. Das ist in jeder lebendigen Beziehung so."
Der Abend stand unter der Überschrift „Auf ein Neues - Der kulturelle Jahresauftakt der ZIRP". Den Fragen von Moderatorin Patricia Küll (SWR) stellten sich neben Weihbischof Bentz: Dr. Rainer Auts, Geschäftsführer der Karl Marx 2018 - Ausstellungsgesellschaft mbH, und Gundi Bäßler, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Frankenthal. Auch sie hatten im vergangenen Jahr eine neue berufliche Aufgabe übernommen.
Rainer Auts erläuterte das Ausstellungskonzept anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx, das in Trier im Jahr 2018 an zwei Standorten realisiert werden soll. Die Leitung einer Justizvollzugsanstalt sei vergleichbar mit der Leitung einer Behörde, sagte Gundi Bäßler, „nur dass es eben nicht nur Beschäftigte gibt, sondern vor allem auch Inhaftierte". In der JVA Frankenthal sind 198 Mitarbeiter im Vollzugsdienst und 43 zivile Mitarbeiter beschäftigt.
Die Begrüßung hatte der Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Professor Michael Kaufmann, übernommen. Er hob hervor, dass kulturelle Einrichtungen „zu den Energiequellen eines Landes gehören, die Zukunft gestalten". Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Chiarina-Quartett und der ZIRP-Stipendiatin Anna Overbeck.
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