Bentz: Ein wirksames Zeugnis für Gottes Barmherzigkeit ablegen

Heilige Pforte im Mainzer Dom geöffnet / Öffnung im Wormser Dom am 20.12.

BENTZ--DOM--HEILIGES--JAHR--MAINZER--PFORTE (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
So. 13. Dez. 2015
Von:
am (MBN)
Mainz. Im Mainzer Dom hat der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz am Sonntag, 13. Dezember, die Heilige Pforte der Barmherzigkeit geöffnet. Mit dem Ruf „Das ist das Tor zum Herrn“ und mit erhobenem Evangeliar trat der Weihbischof durch den innere Eingang zur Gotthard-Kapelle im nördlichen (von hinten gesehen, rechten) Querhaus in den Mainzer Dom hinein.
BENTZ--HEILIGE--PFORTE--DOM (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)

In seiner Predigt betonte Bentz, dass das Bild der Kirche in diesem Heiligen Jahr „auf dem gesamten Globus das Bild einer offenen Tür" sein solle. „Der Papst will ein Zeichen setzen. Er will ein Bild von Kirche prägen: Eine Kirche, die ihre Türen weit öffnet." Und weiter sagte er: „Eine Pforte ist immer eine Verbindung zwischen innen nach außen - außen nach innen. Die Verbindung zwischen Kirche und Gegenwart soll keine ,Sicherheitsschleuse‘ sein, die man nur mit hohem Aufwand passieren könnte, sondern eine weit geöffnete Pforte, die einlädt, Barmherzigkeit zu erfahren, dadurch verwandelt zu werden und selbst Barmherzigkeit leben zu können."

Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit bedeute keine „Symbolpolitik", sagte der Weihbischof weiter. Wenn die Kirche sich selbst unter den „Maßstab der Barmherzigkeit" stelle, dann treffe es die ganze Kirche: „Die Kirche soll durch Wort und Tat und in ihrer konkreten Gestalt ein wirksames Zeugnis für Gottes Barmherzigkeit ablegen." Das Heilige Jahr sei das erste, dass „eine Eigenschaft Gottes in den Mittelpunkt" stelle. „Damit bekommt dieses Heilige Jahr ein besonderes inhaltliches Gewicht. Die weltweit geöffneten Heiligen Pforten der Barmherzigkeit mögen ein sichtbares und ein wirksames Zeichen dafür sein, dass wir uns auf den Weg machen wollen, die Barmherzigkeit noch stärker in den Mittelpunkt unseres kirchlichen Lebens zu stellen", betonte Bentz.

Der Weihbischof wies darauf hin, dass die Heilige Pforte der Durchgang zwischen Dom und Gotthard-Kapelle ist, ein Ort „des stillen Gebetes und der eucharistischen Gegenwart". „Wer durch die Heilige Pforte in unserem Dom hindurchgeht, gelangt in die stille Gegenwart Jesu im Sakrament. Wer sich darauf einlässt, wird gesammelt und zur Stille geführt. Jedem Besucher stellt Jesus in die Stille hinein diese Frage: ,Was willst Du, das ich dir tun soll?‘ Wer diese Frage an sich heranlässt, wird sich seiner eigenen Bedürftigkeit und Sehnsucht bewusst: Das ist die innere, geistliche Pforte in uns, durch die Gottes Barmherzigkeit an uns wirken kann! Den Gott der Barmherzigkeit zu entdecken, verändert den Menschen, lässt ihn selbst barmherzig werden", sagte Bentz. Barmherzigkeit leben sei nicht zuerst ein moralischer Apell. „Barmherzigkeit leben kann nur, wer der Barmherzigkeit begegnet ist. Barmherzig sein kann nur, wer Barmherzigkeit am eigenen Leib erfahren hat", sagte der Weihbischof.

Bentz feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Domkapitular Prälat Jürgen Nabbefeld und Subregens Pfarrer Markus Lerchl; an dem Gottesdienst nahm unter anderen auch Domdekan Prälat Heinz Heckwolf teil. Musikalisch gestaltet wurde die Messfeier durch die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach und mit Domorganist Daniel Beckmann an der Orgel.

Die Heilige Pforte wird anlässlich des außerordentlichen Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit geöffnet: Papst Franziskus hatte das Heilige Jahr am 8. Dezember in Rom eröffnet. Es steht unter dem Leitwort „Barmherzig wie der Vater". Es ist ein Anliegen von Papst Franziskus, dass dieses Heilige Jahr in allen Bistümern gefeiert wird. Deshalb soll es in der Kathedrale der jeweiligen Diözese bzw. in herausragenden Kirchen (beispielsweise Wall-fahrtsorte) ebenfalls eine Heilige Pforte geben. Eine weitere Heilige Pforte wird am Sonn-tag, 20. Dezember, im Wormser Dom im Rahmen eines Vespergottesdienstes um 16.30 Uhr geöffnet; im Wormser Dom ist die Pforte das Südportal des Domes.

Veranstaltungen im Bistum Mainz

Die Pfarreien der Diözese sind eingeladen, während des Heiligen Jahres Wallfahrten nach Mainz bzw. Worms zu unternehmen. Darüber hinaus ist für Freitag, 3. Juni, von 14.00 bis 19.00 Uhr ein bistumsweiter Wallfahrtstag für Einzelpersonen, Gruppen und Pfarreien in den Mainzer Dom vorgesehen. Auch soll das Anliegen des Heiligen Jahres in den Pfarrei-en vor Ort thematisiert werden. Zudem wird bei der Aktion „24 Stunden für Gott" (4. bis 5. März) in der Kirche des Priesterseminars sowie bei der Nacht der Offenen Kirchen im Mainzer Dom (9. September) das Anliegen des Heiligen Jahres aufgegriffen. Darüber hin-aus sind Wallfahrten nach Rom geplant: Vom 4. bis 10. April bietet das Päpstliche Werk für geistliche Berufe (PWB) eine Wallfahrt nach Rom an; vom 30. September bis 7. Ok-tober bzw. vom 1. bis 6. Oktober die Pilgerstelle des Bistums Mainz. Beauftragte im Bistum Mainz für das Heilige Jahr sind Subregens Markus Lerchl und Dr. Daniela Mohr-Braun von der Projektstelle „Umkehr und Versöhnung" im Bischöflichen Ordinariat Mainz.

Beginn am 8. Dezember in Rom

Mit der Öffnung der Heiligen Pforte durch Papst Franziskus im Petersdom in Rom am 8. Dezember hatte das Heilige Jahr begonnen - vor 50 Jahren, am 8. Dezember 1965, war das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zu Ende gegangen. Es endet am 20. November 2016. Das Heilige Jahr hat seine Wurzel im jüdischen „Jobeljahr". Ein Heiliges Jahr wurde erstmals im Jahr 1300 durch Papst Bonifaz VIII. gefeiert. Ursprünglich sollte es alle hundert Jahre gefeiert werden. 1475 legte man jedoch einen Rhythmus von 25 Jahren fest. So sollte jeder Generation ermöglicht werden, zumindest ein Jubiläumsjahr zu erleben. Ein außerordentliches Jubiläum steht im Zusammenhang mit besonderen Anlässen und findet außerhalb des festen Rhythmus statt. Bis heute wurde insgesamt 26 Mal ein ordentliches Heiliges Jahr gefeiert. Das letzte war das große Jubiläum im Jahr 2000.

Zum Eröffnungsritus eines Jubiläums gehört die Öffnung der Heiligen Pforte (Porta Sancta). Dabei handelt es sich um eine Tür, die nur in einem Heiligen Jahr geöffnet wird und ansonsten zugemauert bleibt. Die vier Patriarchalbasiliken in Rom haben eine Heilige Pforte, die anlässlich des Heiligen Jahres geöffnet werden. Die Basiliken sind St. Johannes im Lateran, S. Maria Maggiore, St. Peter im Vatikan und St. Paul vor den Mauern.

Hinweise:

  • Weitere Informationen bei den Beauftragten für das Heilige Jahr im Bistum Mainz: Dr. Daniela Mohr-Braun, Telefon: 06131/253-198, E-Mail: daniela.mohr-braun@bistum-mainz.de und Subregens Pfarrer Markus Lerchl, Telefon: 06131/266-211, E-Mail: markus.lerchl@bistum-mainz.de
  • Weitere Informationen zu den Hintergründen und zur Geschichte der Heiligen Jahre sowie zu Veranstaltungen und Gottesdiensten in den deutschen Diözesen sowie in Rom auch auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz: www.heiligesjahrbarmherzigkeit.de 
  • Informationen zum heiligen Jahr im Bistum Mainz: www.heiligesjahr.isiweb.bistummainz.de