Mainz. Mehr als 120 Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter waren in diesem Jahr zum traditionellen Diözesantag für Personal- und Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen am Mittwoch, 11. September, in den Erbacher Hof gekommen. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hat dabei die Notwendigkeit von fairer und wirksamer Kommunikation in Betrieben und Unternehmen hervorgehoben.
In seinem Grußwort zu Beginn der Tagung sagte er: „Ich bin der Überzeugung, um zu guten und für ein Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragfähigen Entscheidungen zu kommen, braucht es beide Bewegungen - von oben nach unten und von unten nach oben. Es braucht ein Aufeinander zugehen, ein Miteinander, auch wenn es manchmal mühsam ist. Nur wenn sich eine Organisation als lernfähig zeigt, kann Kommunikation fruchtbar werden. Davon bin ich überzeugt“, sagte Bentz. Der Tag, der vom Referat Berufs- und Arbeitswelt des Bistums Mainz veranstaltet wurde, stand unter dem Motto „(fair)-sprechen! informieren - befragen - beteiligen - Kommunikation im Betrieb“.
Weihbischof Bentz ging auch auf die Dienstgemeinschaft in der Katholischen Kirche ein: „Wir im Bistum Mainz haben keinen Betriebs- oder Personalrat, wir haben uns für den sogenannten Dritten Weg entschieden. Ein Modell, das die Dienstgemeinschaft zwischen Dienstgeber und Dienstnehmer herausstellt. Ja, wir verzichten dabei bewusst auf die verschiedenen Mittel der Durchsetzung von jeweiligen Interessen der einen wie der anderen Seite. Und doch fordert gerade dieser Weg ein hohes Maß an Kommunikation, enge und kleinschrittige Abstimmung, das andauernde miteinander im Gespräch sein.“ Die Diözesantage für Betriebs- und Personalräte und Mitarbeitervertretungen würdigte Bentz als „gute Tradition“, die einen Ort biete, um Kirche und Arbeitswelt ins Gespräch zu bringen.
Das Impulsreferat hatte Dr. Hermann Schäfer von der Technologie- und Beratungsstelle (tbs) des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Rheinland-Pfalz gehalten. Er gab Anregungen, „wie in hierarchisch strukturierten Unternehmen eine herrschaftsfreie Kommunikation etabliert werden kann“. Wichtig sei dabei vor allem eine professionelle Umsetzung der Kommunikationskonzepte. Von entscheidender Bedeutung sei ebenso die kommunikative Kompetenz der Führungskräfte.
Aus der Praxis berichteten vier Arbeitnehmervertreter, die ihre Erfahrungen in ihren Unternehmen aus Industrie, Verwaltung und Handel schilderten: Wolfgang Heinrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Schott AG, Claudia Pasolo, Betriebsrätin bei H&M Hennes & Mauritz B.V. & Co. KG, Corinna Vahrenkamp, ehemalige Personalrätin beim Regierungspräsidium Gießen, sowie Markus Horn, Vorsitzender der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen (DiAG MAV) im Bistum Mainz.
Nachmittags folgten Workshops, um das Thema zu vertiefen. Referenten waren Katja Deusser, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di, Nina Stock, Mitarbeiterin der tbs Rheinland-Pfalz, Margarethe Szpilok, Diplom-Psychologin und Unternehmensberaterin aus Frankfurt, sowie Dr. Hermann Schäfer. Zum Abschluss der Veranstaltung fasste Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt aus Rüsselsheim die Ergebnisse des Tages in einem sozialethischen Impuls zusammen.
Hinweis: www.arbeitswelt-bistum-mainz.de