Bentz: Kommunion achtsam und bewusst empfangen

Gottesdienst an Fronleichnam mit Prozession durch die Mainzer Altstadt

Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Do. 15. Juni 2017
Von:
tob (MBN)
Mainz. Zu einem „bewussten und achtsamen Umgang“ mit der heiligen Kommunion hat der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz aufgerufen. „Wie achtsam wir mit dem Sakrament umgehen, ist ein Gradmesser für die Innerlichkeit und geistliche Tiefe unseres Glaubens“, sagte Bentz, in seiner Predigt beim Fronleichnamsgottesdienst am Donnerstag, 15. Juni, im Mainzer Dom.
Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum

Er hob hervor, dass die Eucharistie das „intensivste, sakramentale Zeichen“ sei, mit der der Glaubende „Christus selbst verinnerlicht“. Bentz feierte die Messe in Konzelebration mit dem Domstift, den Pfarrern der Mainzer Innenstadt und den Pfarrern der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache in Mainz. 

Gerade unter Jugendlichen höre er oft, dass im eucharistischen Teil der Messe „immer das Gleiche“ passiere. Auch Erwachsene stünden „in der Gefahr, das Sakrament in Gedankenlosigkeit zu empfangen“, sagte Bentz. Notwendig sei jedoch, sich immer wieder neu, „den konkreten Christus vor Augen zu stellen, der uns vorher im Wortgottesdienst im Evangelium verkündet und in der Predigt ausgelegt worden ist“, betonte der Weihbischof. Wenn „dieser geistliche Brückenschlag“ gelinge, dann werde deutlich, dass uns in der Eucharistie nicht immer der Gleiche Christus begegne. Wörtlich sagte Bentz: „Manchmal ist mir Jesus dann fremd, manchmal ganz nah und vertraut. Wenn wir die Kommunion so empfangen, dann können wir die Kostbarkeit der Eucharistie neu entdecken.“ 

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der Mainzer Domchor, der Mädchenchor am Dom und St. Quintin und die Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck übernommen. An der Domorgel spielte Domorganist Professor Daniel Beckmann. Für Kinder fand vor der Prozession ein eigener Gottesdienst in der nahegelegenen Kirche St. Quintin statt. 

An den Gottesdienst schloss sich die Fronleichnams-Prozession mit feierlichem Segen auf dem Liebfrauenplatz an. Dabei wurden die Fürbitten in feierlicher Form auch in den Sprachen der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache vorgetragen, so dass unter anderem auch Fürbitten in Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch und Italienisch gebetet wurden. Der Gottesdienst endete im Dom. Danach war Gelegenheit zum gemeinsamen Mittagessen in der Domstraße. 

Vesper mit „Mainzer Segen“ am Nachmittag 

Am Nachmittag um 15.00 Uhr feiern Domdekan Prälat Heinz Heckwolf, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz und das Domkapitel im Westchor des Domes die Vesper mit „Mainzer Segen“. Im Rahmen der Vesper spendet Heckwolf den so genannten „Mainzer Segen“. Dieser Segen ist eine besondere Form der eucharistischen Frömmigkeit, die für Mainz lange überliefert ist. Beim „Mainzer Segen“ wird bereits zu Beginn der Vesper der Segen mit der Monstranz gespendet und zum Abschluss ein weiteres Mal. Im Mainzer Dom wird diese Form des Segens nur einmal im Jahr praktiziert, da die Liturgiereform in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils nur noch den Sakramentalen Segen am Ende eines Gottesdienstes kennt. Die  musikalische Gestaltung übernimmt der Mädchenchor am Dom und St. Quintin und die Männerstimmen des Mainzer Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie mit Domorganist Beckmann an der Orgel. 

Fronleichnam 

Zehn Tage nach Pfingsten feiern katholische Christen das Fronleichnamsfest, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Im Mittelpunkt dieses Festes steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot - eine in einem Gottesdienst konsekrierte Hostie - in einer so genannten Monstranz durch die Straßen getragen wird. 

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „Herr“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche (symbolisiert durch den Mond) ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle. Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Fronleichnam ist heute in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie teilweise in Sachsen und Thüringen gesetzlicher Feiertag. 

Die Feier des Fronleichnamsfestes besteht aus einer feierlichen Messe mit anschließender Prozession. Dabei werden entlang des Prozessionsweges Straßen und Häuser festlich geschmückt, in manchen Dörfern kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Während der Prozession wird die Hostie in einer Monstranz vom Priester unter einem so genannten „Himmel“ getragen, ein über vier Stäbe gespanntes, reich besticktes Tuch. Die Prozession macht Station an ebenfalls reich geschmückten Altären. Hier wird aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt. Die Prozessionen entstanden in Deutschland; 1277 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand. 

Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum
Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum
Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum
Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum
Fronleichnam (c) Bistum Mainz / Blum