In dem Schreiben, das der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, bei einem festlichen Abendessen im Erbacher Hof in Mainz anlässlich des 60. Geburtstages von Nacke (10. November) verlesen hat, heißt es: „In ausgezeichneter Weise haben Sie die Bistümer in Rheinland-Pfalz - Trier, Speyer, Limburg, Mainz und auch Anteile des Erzbistums Köln - hervorragend zusammengeführt und gemeinsam bei der Landesregierung, den Parteien, den Ministerien, den Organisationen und vielen anderen Partnern vertreten."
Nacke habe stets „eine wohltuende Äquidistanz" zu allen Parteien gehalten, betont Lehmann. Und weiter: „Sie waren nie ein Funktionär oder ein Ideologe. Deshalb haben Sie auch viele persönliche, konstruktive Beziehungen aufbauen können. Man hat Sie konsultiert und ins Vertrauen gezogen, wo es nicht immer von Rechts wegen notwendig war. Dafür konnten wir Ihnen gerne einen gewissen Freiraum der Gespräche und der Exploration einräumen. Damit ist ein wirklich gutes partnerschaftliches Element im Verhältnis von Staat und Kirche verwirklicht worden."
Der Kardinal hob die zahlreichen Veröffentlichungen von Nacke hervor. Wörtlich schreibt er: „Ich kann an dieser Stelle nicht Ihr großes Literaturverzeichnis kommentieren, was auch nicht notwendig ist. Aber es zeigt, dass Sie durch das geschriebene Wort, die Öffentlichkeitsarbeit und die Argumentation vieles von dem, was die Kirche im öffentlichen Gespräch sagt, einbringen konnten. Dies ist, so meine ich, auch bei den anderen Katholischen Büros in dieser Weise noch nicht geschehen. Dadurch hat auch unsere Stellungnahme eine eigene Greifbarkeit, Objektivität und Nachprüfbarkeit erhalten." Durch seine Tätigkeit habe Nacke „über unser Bundesland hinaus wesentlich dazu beigetragen, um die Einrichtung der Katholischen Büros auf Bundes- und Länderebene zu festigen", schreibt Kardinal Lehmann.
Giebelmann bescheinigte Nacke „die nötige Lebenserfahrung" und auch „eine spirituelle Verankerung", die für seine Aufgabe notwendig seien. Wörtlich sagte er: „Als Leiter des Katholischen Büros und als gemeinsamer Sprecher der Bischöfe auf Landesebene wird er beständig angefragt und kann sich nicht immer rückversichern - manches an Wissen, Haltung, Vorstellungsvermögen muss da in Fleisch und Blut übergegangen sein, ohne gleichzeitig erstarrt zu sein. Die Augen dürfen vor den Zeichen der Zeit nicht verschlossen werden, Vernunft und Glaube müssen immer neu zusammenfinden."
Der Generalvikar wies darauf hin, dass die Familienpolitik ein Schwerpunkt von Nackes Arbeit sei. „Er hat das Thema im Auftrag der rheinland-pfälzischen Bischöfe und auch aus eigenem Antrieb aufgegriffen, als es noch lange nicht so im Bewusstsein war wie heute." Und weiter: „Kaum ein Thema schlägt Bernhard Nacke aus, wenn er danach gefragt wird. Egal, ob es sich um Migrations- und Integrationspolitik handelt, um Kommunalpolitik, um Fragen des Arbeitsmarktes oder um Bildung. Gerne ist er bereit, den politischen Akteuren Auskunft und Orientierung aus kirchlicher Sicht zukommen zu lassen."
Der rheinland-pfälzische Staatsminister Karl Peter Bruch dankte Nacke im Namen der rheinland-pfälzischen Landesregierung „für die unschätzbare Arbeit, die Sie leisten". Der Innenminister würdigte in seinem Grußwort vor allem „die sehr charmante Art, mit der Sie die Linie der Bischöfe vertreten". Ordinariatsrat Dieter Skala vom Katholischen Büro Mainz würdigte die gute Zusammenarbeit mit Nacke als Chef. Bernhard Nacke sei „ein Mannschaftsspieler" und „großer Kommunikator", sagte Skala. Und weiter: „Dialog ist ein Schlüsselbegriff für ihn und sein Handeln."
Nacke bedankte sich in seinem Schlusswort bei den Bischöfen „für das Vertrauen, dass sie mir entgegengebracht haben", und der Landesregierung „für das gute partnerschaftliche Verhältnis". Wörtlich sagte er: „Meine Arbeit macht mir immer noch Freude, auch wenn die ein oder andere Aufgabe nicht vergnügungssteuerpflichtig ist." Musikalisch gestaltet wurde der Abend vom Ensemble Camerata der Mainzer Maria Ward-Schule unter Leitung von Studienrat Matthias Warzecha. Das Ensemble besteht aus Anna Heim und Eva Karnosky (Querflöte), Theresa Dörnemann (Cello) und Méline Wölfel (Klavier).
Das Katholische Büro Mainz, Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz - so lautet die vollständige Bezeichnung - ist das politische Verbindungsbüro der katholischen Diözesen mit rheinland-pfälzischen Gebietsanteilen (Trier, Speyer, Mainz, Limburg und Köln). Es wurde im Jahr 1968 gegründet und hat seinen Sitz inzwischen in der Mainzer Saarstraße im Gebäude der Katholischen Fachhochschule in Bahnhofsnähe. Neben Nacke sind dort neben drei Mitarbeiterinnen im Sekretariat außerdem Dr. Ralf Korden als Justitiar und Ordinariatsrat Dieter Skala als Referent für den Bildungsbereich tätig, in dem das Engagement der Kirche besonders ausgeprägt ist.
Bernhard Nacke wurde am 10. November 1948 in Nienburg geboren. Nach einer Ausbildung zum Webermeister und Textiltechniker studierte er - auch als Stipendiat des Cusanuswerkes - Theologie, Pädagogik und Soziologie. 1979 wurde er Referent für Erwachsenenbildung im Diözesanbildungswerk Münster/Westfalen. Im Jahr 1990 wechselte er als Bundesgeschäftsführer der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) nach Bonn. In dieser Funktion war er unter anderem auch Vizepräsident der Europäischen Katholischen Erwachsenenbildung (FEECA). Seit dem 1. April 1996 ist er als Ordinariatsdirektor der Leiter des Katholischen Büros Mainz, Kommissariat der Bischöfe Rheinland-Pfalz. Nacke hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem mit Bischof Reinhard Marx („Gerechtigkeit ist möglich"). Er ist außerdem Herausgeber der Buchreihe „Christentum und Gesellschaft, Perspektiven für das 21. Jahrhundert", in der unter anderen das Buch „Sozialwort der Kirchen in der Diskussion" und das zweibändige Werk „Visionen für Gesellschaft und Christentum" erschienen sind.