Mainz. Zum Gebet um geistliche Berufungen von Priestern, Diakonen, Ordensleuten sowie Pastoral- und Gemeindereferenten hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf aufgerufen. Beim Auftaktgottesdienst der Gebetsinitiative „Werft die Netze aus“ am Samstagabend, 11. Mai, in der Mainzer Seminarkirche sagte er: „Wir brauchen Hirten im besonderen Dienst als Priester und in anderen pastoralen Berufen. Deren Aufgabe ist es, andere zu befähigen durch die Sakramente, die Verkündigung, den Dienst am Wort und in der Caritas, den eigenen Weg der Nachfolge zu gehen. Wir brauchen glaubende Menschen, die sich dem Hirtendienst Jesu anschließen. Beten Sie, beten wir, dass Menschen den Mut finden, sich in die Nachfolge zu begeben.“ Anlässlich des Welttags für geistliche Berufungen am Sonntag, 12. Mai, hatte das Deutsche Zentrum für Berufungspastoral zu der Gebetsinitiative „Werft die Netze aus“ eingeladen.
Kohlgraf machte deutlich, dass der Hirtendienst Jesu gekennzeichnet ist „durch Heilen, Verbinden, Stärken, Suchen, Aufrichten und Nahrung geben“. Und weiter: „Hirtendienst ist kein Machtinstrument, sondern eine sehr verantwortungsvolle und sensible Aufgabe, in der Welt und in der Kirche. Eine schöne Aufgabe, die sehr viel Herz und Fingerspitzengefühl erfordert. Wer eine Hirtenaufgabe erfüllt, übernimmt Verantwortung für den anderen Menschen.“ Es sei Hirtenaufgabe, das Lebensschicksal jedes einzelnen Menschen in den Blick zu nehmen und ihm gerecht zu werden, soweit das möglich sei: „Jesu Hirtendienst ist nie Massenabfertigung oder Einteilen in fertige Schubladen, sondern der Blick in das Herz des einzelnen Menschen.“
Wörtlich sagte Bischof Kohlgraf: „In vielen Begegnungen und Gesprächen in den letzten Monaten formulieren Menschen die Sorge, dass wir in eine Zukunft der Kirche gehen, in der es immer weniger um den einzelnen Menschen, sein Heil und sein Leben gehen werde als um große Verwaltungsstrukturen. Tatsächlich ist das eine meiner großen Sorgen. Wie können wir eine Kirche gestalten und die Nachfolge Jesu so leben, dass der einzelne Mensch noch im Blick bleibt? Dass der Gläubige nicht zur Nummer wird? Dass man auch den Suchenden begleiten kann, dem Verlorenen nachgehen? Das Hirtenmotiv sollte sozusagen das ständige Korrektiv unserer pastoralen Wege sein. Umso wichtiger wird es werden, dass jeder und jede Getaufte in unserer Kirche sich als Hirte oder Hirtin für den anderen versteht. Dass wir einander annehmen in unseren Fragen und Sorgen, dass wir uns stärken und tragen. Dass uns der andere nie gleichgültig wird.“
An den Gottesdienst schließen sich 24 Stunden lang Gebete und Impulse um Berufungen an, die von den Gruppen „Stay and pray“ und „Nightfever“ sowie Theologiestudierenden gestaltet werden. Den Abschluss bildet eine Vesper um 17.00 Uhr am Sonntagabend, 12. Mai. Darüber hinaus wird im Bistum in mehreren Gemeinden und Klöstern um geistliche Berufungen gebetet.
In der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ hat Pfarrer Markus W. Konrad, Leiter Mainzer Diözesanstelle „Berufe der Kirche“, das Anliegen des 24-stündigen Gebetes deutlich gemacht: „Bei dem 24-Stunden-Gebet verbinden sich Menschen im Anliegen geistlicher Berufungen mit Gott und miteinander. Es geht ja nicht nur darum, dass Leute zum Gebet nach Mainz kommen. Es wäre schön, wenn sie sich auch zuhause oder in ihren Gemeinden dieser Gebetsgemeinschaft anschließen. Gott bewirkt Dinge, die wir nicht so einfach machen können.“ Veranstalter ist die Diözesanstelle Berufe der Kirche Mainz in Kooperation mit unter anderen dem Dekanat Mainz-Stadt sowie den Ausbildungsstätten für Priester, Gemeinde- und Pastoralreferenten im Bistum Mainz.
Hinweis: www.werft-die-netze-aus.de