Am Mittwoch, 30. Oktober, hat die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, offiziell die Sonderausstellung „Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800“, im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz eröffnet. „Heute ist ein Feiertag, an dem wir zum einen die Eröffnung der Ausstellung feiern, als auch das 100-jährige Jubiläum des Mainzer Dom- und Diözesanmuseums“, sagte Rieth in ihrer Eröffnungsrede. Die Ausstellung präsentiert sieben lange verschollen geglaubte Bilder mit Innenansichten von Mainzer Kirchen. Der Direktor des Museums, Dr. Winfried Wilhelmy, war bei Recherchen auf eine Verbindung zur Verlagsgruppe Rhein-Main gestoßen. Dort wurden die Aquarelle auf seine Anfrage hin schließlich im Archivkeller entdeckt. Die Sonderausstellung bildet den Auftakt zu einer Reihe von insgesamt fünf Sonderausstellungen, die zum 100-jährigen Jubiläum in den kommenden Monaten gezeigt werden.
In ihrer Begrüßung zeichnete Rieth die Entstehungsgeschichte des Museums nach. Mitte des 19. Jahrhunderts stand eine grundlegende Domsanierung an. Im Zuge der Vorbereitungen wurden zahlreiche Kunstwerke zusammengetragen. „Wenn einem das Herz aufgeht, und in einem das Gen des Jägers und Sammlers geweckt wird beim Heben bislang verborgener Schätze, dann ist die Freude zweifellos groß. Und dann möchte man diese Freude auch an andere weitergeben“, sagte sie. Deshalb habe Professor Georg Lenhart (1869 bis 1941) als treibende Kraft dafür gesorgt, dass das Museum 1924 eröffnet werden konnte. Im Hinblick auf die Sonderausstellung sagte Rieth: „Ich lade Sie ein, nach innen zu gehen, einzutreten und zu bestaunen, was von außen nicht möglich wäre.“
Museumsdirektor Wilhelmy betonte in seiner Ansprache die große Bedeutung, die die Entdeckung der Aquarelle für das Dom- und Diözesanmuseum habe. Er lobte den „naiven Charme, der im Detail besticht“, und dankte allen, die dabei geholfen hatten, die Ausstellung zu ermöglichen. Sein besonderer Dank galt dem Geschäftsführer der Verlagsgruppe Rhein-Main, CEO Joachim Liebler, der gemeinsam mit Carl C. Englisch, Mitglied der Geschäftsleitung, anwesend war. Er bedankte sich bei ihnen dafür, dass die Verlagsgruppe dem Museum die Aquarelle als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat.
Im Anschluss gab Dr. Gerhard Kölsch eine Einführung in die Entstehung und Verbreitung von Darstellungen von Kircheninnenräumen und skizzierte deren Weg aus den Niederlanden über Frankfurt nach Mainz. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Emilie Jønnsen (Gesang) und Roland Schohl (Gitarre) aus Mainz. Im Anschluss hatten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich die Kabinett-Ausstellung anzuschauen.
Drei Mainzer Künstler, Johann Jakob Hoch (1750–1829), Johann Peter Jung (1755–1805) sowie der in der Kunst dilettierende ehemalige Kapuzinerpater Johann Conrad (1755–1835) geben einen Einblick in das Innere der wichtigsten Mainzer Kirchen, bevor diese von den Umbauten des Historismus und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gravierend verändert wurden. Dabei widmen die Maler der detaillierten Wiedergabe der Ausstattung größte Aufmerksamkeit – ein besonderer Glücksfall! Denn auf diese Weise wird eine Fülle von Ausstattungsstücken dokumentiert, die mittlerweile verloren oder nur noch fragmentarisch erhalten sind.
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