Limburg/Mainz. Die Bistümer Mainz und Limburg planen ein neues Interdiözesanes Offizialat. In einem ersten Schritt wird Olaf Lindenberg, der Offizial des Bischofs von Limburg, zum 1. Juli auch die Leitung des kirchlichen Gerichts im Bistum Mainz übernehmen. In Mainz tritt er die Nachfolge von Offizial Prälat Dr. Peter Hilger an, der in den Ruhestand geht. Lindenberg wird die beiden Gerichte „von innen heraus“ zusammenführen.
Verabschiedung und Einführung finden am Sonntag, 10. Juli, um 17.00 Uhr im Rahmen eines Vespergottesdienstes mit Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom statt.
„Die Bistümer Mainz und Limburg wollen Synergien schaffen, sich noch effektiver aufstellen, um den unterschiedlichen Sprachgruppen besser gerecht werden zu können“, erklären Lindenberg und Hilger. Das Rhein-Main-Gebiet sei eine große gemeinsame Region, aus der die meisten Klienten mit unterschiedlicher sprachlicher und nationaler Herkunft kämen, die sich an die beiden Gerichte wenden, um etwa ein Eheannulierungsverfahren anzustreben.
Wo der Sitz des neuen „Interdiözesanen Offizialates“ sein wird, dessen Errichtung die oberste römische Gerichtsaufsichtbehörde der Katholischen Kirche („Apostolische Signatur“) zustimmen muss, steht zurzeit noch nicht fest. In Mainz und Limburg sollen kleinere Außenstellen bestehen bleiben. Peter Hilger leitete seit 29 Jahren als Offizial die kirchliche Gerichtsbarkeit im Bistum Mainz und geht damit als dienstältester Offizial im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz Ende Juni in Ruhestand. Er bleibt residierender Domkapitular, wird weiterhin Firmungen im Auftrag des Bischofs feiern und wird als Seelsorger im Mainzer Dom zur Verfügung stehen.
Peter Hilger wurde am 23. Dezember 1953 in Münster-Sarmsheim geboren. Nach dem Abitur in Bingen leistete er Wehrdienst bei der Bundeswehr. Von 1974 bis 1980 studierte er Katholische Theologie in Mainz und Freiburg. Kardinal Hermann Volk weihte ihn am 13. Juni 1981 zum Priester. Nach Kaplansstellen in Lich und Worms sowie zur Aushilfe in Einhausen, Ober-Olm und Klein-Winternheim wurde er zum Weiterstudium beurlaubt. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom erwarb er zunächst das Lizentiat im kanonischen Recht und wurde 1990 zum Dr. iur. can. promoviert. Von 1990 bis 1993 war er Defensor, dann Diözesanrichter im Bistum Mainz und von 1990 bis 2015 zugleich Lehrbeauftragter für Kirchliches Recht an verschiedenen Ausbildungsstätten des Bistums. Zusätzlich war er von 1991 bis 1996 Pfarrer in Mainz-St. Ignaz.
Seit dem 1. Juli 1993 ist Hilger Offizial des Bistums Mainz. Er wurde 1997 zum Ehrendomkapitular und Anfang 2001 zum Domkapitular ernannt. Am 1. März 2004 wurde er zum Bußkanoniker am Mainzer Dom berufen. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit den Ehrentiteln „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1994 und „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Hilger war außerdem Kuratoriumsmitglied der Stiftung Weltkirche für die Diözese Mainz (2008-2019). Bischof Peter Kohlgraf bestätigte Prälat Hilger am 27. August 2017 im Amt des Offizials. Seit Anfang 2018 ist Hilger „senior capituli“ des Mainzer Domkapitels.
Olaf Lindenberg stammt aus Münster und wuchs in Frankfurt auf. Er studierte Philosophie und Theologie in Frankfurt und in Rom, wo er im Oktober 1992 von Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht wurde. Im Oktober 1993 wurde er Kaplan in Oberursel und begann 1996 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Aufbaustudium in Kirchenrecht. Zwei Jahre später kehrte er ins Bistum Limburg zurück und wirkte als Bezirksjugendpfarrer und Bezirksvikar, als Pfarrverwalter, Diözesanjugendpfarrer und BDKJ-Präses. Seit 2003 war er zudem Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat. Im November 2010 wechselte er nach Königstein, Kronberg und Glashütten-Schlossborn. Hier stand er vor der Aufgabe, die Pfarreien zu einer großen neuen Einheit, zu einer neuen Pfarrei, zusammenzuführen. Im September 2017 wurde er Kooperator im Pastoralen Raum Blasiusberg und unterstützte auch hier im Prozess der Pfarreiwerdung. Zudem wirkte er als Spiritual für die Ständigen Diakone des Bistums Limburg. Lindenberg bildete sich unter anderem in geistlicher Begleitung, in Gesprächsführung und Focusing weiter.