Bischof Kohlgraf: Den Diktatoren zeigen: Ihr habt nicht die Zukunft!

Podiumsdiskussion „Kämpfen um Frieden im 21. Jahrhundert“ im Erbacher Hof

Mainz, 6. Februar 2025: Podium zum Thema
Datum:
Do. 6. Feb. 2025
Von:
tob (MBN)

Mainz. Kirche könne als weltweite Organisation durch Begegnungen im Kleinen dazu beitragen, „dass aus verfeindeten Völkern wieder Partner und Freunde werden“. Nach dem Ende von bewaffneten Konflikten sei so etwa die Friedensbewegung Pax Christi entstanden oder auch die Versöhnungsbotschaft der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Mitbrüder im Jahr 1965 sei ein solcher Schritt gewesen. Das bekräftigte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstagabend, 6. Februar, bei einer Podiumsdiskussion im Erbacher Hof in Mainz.  „Es braucht diese ersten Schritte. Nur so kann man am Ende den Diktatoren zeigen: Ihr habt nicht die Zukunft!“, sagte Kohlgraf, der Präsident von Pax Christi Deutschland ist.

Mainz, 6. Februar 2025: Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der Podiumsdiskussion

Der Abend unter der Überschrift „Kämpfen um Frieden im 21. Jahrhundert“ bildete den Abschluss der Ringvorlesung „Kämpfen um Mainz. Konflikt und Krieg als Herausforderung in der Geschichte der Stadt“ ausgelotet werden. Die Ringvorlesung mit insgesamt dreizehn Terminen hatte Ende Oktober 2024 begonnen. Veranstalter waren die Bistumsakademie Erbacher Hof und von der der Johannes Gutenberg-Universität: Prof. Dr. Nina Gallion vom Historischen Seminar, Prof. Dr. Johannes Lipps vom Institut für Altertumswissenschaften sowie der Profilbereich „40.000 Years of Human Challenge“.

Bischof Kohlgraf bezeichnete es „als großen Fortschritt, dass es in unserem Staat Gewissensfreiheit gibt und der Wehrdienst verweigert werden kann“. Auch für Soldaten sei Gewissensbildung unverzichtbar. Er verwies unter anderem auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, wo es heißt: „Wer als Soldat im Dienst des Vaterlands steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.“

Oberst a.D. Reinhold Janke, der viele Jahre in verantwortlichen Positionen im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr tätig war, verwies auf den Begriff des „gewissensgeltendem Gehorsams, der jedem Soldaten bereits in der Grundausbildung nahe gebracht wird“. Leitbild für die Bundeswehr sei „Der Staatsbürger in Uniform“. Dabei werde der Soldat als freie Persönlichkeit mit Freiheitsrechten verstanden, „der für sich erkannt hat, dass der Staat Werte vertritt, die es wert sind, verteidigt zu werden“.

„Mein Ziel war es immer, zu zeigen, wie Menschen im Krieg überleben und welches Leid der Krieg bringt“, sagte die Kriegsfotografin Ursula Meissner. „Ich habe auch stets die Erfahrung gemacht, dass die Menschen die Hoffnung hatten, dass es besser wird, wenn Journalisten da waren und über ihre Situation berichtet haben.“ Sie sei überzeugt davon, dass Reportagen aus Kriegsgebieten, auch das Bewusstsein in der Bevölkerung verändern können. Seit 1992 war Meissner in zahlreichen Kriegs- und Krisengebieten als Fotografin unterwegs.

Dr. Andreas Linsenmann von der Bistumsakademie hatte in seiner Begrüßung auf das große Publikumsinteresse für die Ringvorlesung hingewiesen: „Die Reihe hat einen Nerv getroffen.“ Außerdem gab Prof. Gallion zu Beginn einen Überblick auf die vorausgegangenen Abende. Sie kündigte an, dass voraussichtlich gegen Ende des Jahres das Buch zur Ringvorlesung erschienen werde. Die Moderation der Podiumsdiskussion hatte Dr. Christoph Krauß, Referent für Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz, übernommen.