Mainz. „Was Sie als Pfarrhaushälterinnen tun, ist ein ganz wichtiger Dienst für unsere Kirche und ebenso ein wichtiger Dienst für die Glaubwürdigkeit des priesterlichen Zeugnisses.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Gottesdienst zum Jubiläum „50 Jahre Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen im Bistum Mainz“.
Weiter sagte: „Mir sagen Menschen öfters: ‚Die Kirche im Großen ist schwierig, aber die Seelsorger vor Ort im Kleinen überzeugen uns.‘ Das ist auch Ihr Verdienst als Haushälterinnen, wenn Menschen diesen Eindruck aus einem Pfarrhaus mitnehmen. Wir können alle daran arbeiten, dass die Kirche auch in den anstehenden Veränderungen nicht unpersönlich ist, sondern nah bei den Menschen.“ Die Eucharistiefeier am Mittwoch, 8. Juni, in der Mainzer Augustinerkirche war Auftakt eines Jubiläumsfestes im Mainzer Priesterseminar. Der Tag stand unter der Überschrift „Die Freude am Herrn ist unsere Kraft“. Im Bistum Mainz gibt es aktuell 68 Pfarrhaushälterinnen, die im Berufsverband organisiert sind; 25 von ihnen sind noch in einem Pfarrhaushalt tätig.
Kohlgraf erzählte von einem Kölner Pfarrhaus, das für ihn prägend war: „In diesem Pfarrhaus gab es eine wirkliche Willkommenskultur und die Haushälterin war das Herz des Hauses.“ Das Haus sei mit Freundlichkeit erfüllt gewesen „und es war auch eine geistliche Gemeinschaft. Insofern habe ich das Pfarrhaus als Ort erlebt mit Glauben, Freude, Kultur, Willkommen und Herz“, sagte Kohlgraf. Oft sei die Haushälterin auch das einzige Korrektiv für einen Priester. Und weiter: „Wer diese Berufung als Haushälterin ausübt, macht mehr als einen Job. Es ist Ihre Art, die eigene Berufung zu leben. Ich möchte Sie stärken in Ihrer Berufung, eigene Glaubenszeuginnen zu sein.“
Beim anschließenden Empfang in der Aula des Priesterseminars würdigte Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt das Engagement der Pfarrhaushälterinnen: „Modern würde man sagen, dass Sie für eine gute Unternehmenskultur im Pfarrhaus verantwortlich sind.“ Als besondere Charismen der Haushälterin nannte Eberhardt den „Dienst an den Tischen“(Diakonat) und den „Dienst an den Türen“ (Ostiarier). Als Personaldezernent sei es ihm wichtig, den Haushälterinnen für diesen Dienst „das entsprechende Rüstzeug“ bereit zu stellen. Neben praktischen Qualifizierungsmaßnahmen seien die auch spirituelle Angebote.
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Pfarrhaushälterinnen, Petra Leigers, dankte in ihrem Grußwort den Verantwortlichen für das große Engagement im Mainzer Berufsverband. Sie blicke zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn die Berufsgemeinschaft immer kleiner werde. „Oft heißt es, mit dem Berufsverband gehe es zu Ende, wie ich jetzt beim Katholikentag wieder gehört habe. Nein, es geht nicht zu Ende. Ich will nicht glauben, dass es vorbei ist. Wir brauchen mutige Menschen, die uns unterstützen, neue Wege zu gehen.“
Die Begrüßung hatte Hildegard Prieß übernommen, die einen Rückblick zur Geschickte des Diözesanverbandes gab. Sie wies darauf hin, dass im Bistum Mainz bereits am 27. März 1922 ein Verein für Pfarrhausangestellte gegründet worden war. Die Gründung des Berufsverbandes der Pfarrhaushälterinnen erfolgte dann mit einem ersten Treffen am 18. April 1972, an dem rund 80 Haushälterinnen teilnahmen. Neben sozialen Fragen sei es damals um die Aufwertung des Berufsbildes, Aus- und Weiterbildung sowie Besoldungsfragen gegangen. Mit dem ersten Diözesantag der Pfarrhaushälterinnen im Jahr übernahm Pfarrer Wilhelm Heininger die Aufgabe des Geistlichen Beirates, die er bis 2013 inne hatte. Langjährige Vorsitzende war von 1981 bis Ende 2020 Irene Bege.
Aktuell besteht das Leitungsteam des Berufsverbandes aus Irene Bege, die bereits seit Gründung 1972 im Vorstand aktiv ist, Hildegard Prieß (seit 1982 im Vorstand), Brigitte Münch (seit 1995 im Vorstand) sowie dem Geistlichen Beirat, Pfarrer Gerold Reinbott (seit 2013 im Amt), und Janina Adler, die als Referentin für Frauenpastoral im Seelsorgedezernat Ansprechpartnerin für den Berufsverband der Pfarrhaushälterinnen im Bistum Mainz ist. Adler, die die Feierstunde moderierte, würdigte am Ende der Feier die Mitglieder des Leitungsteams für ihren langjährigen Einsatz. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von Regionalkantorin Mechthild Bitsch-Molitor (Klavier) und Cédric Froidevaux (Querflöte).