Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat im Vorfeld der diesjährigen Missio-Aktion zu konkret gelebter, globaler Solidarität für die Arbeit der Kirche in den ärmsten Regionen Afrikas, Asiens und Ozeaniens aufgerufen. „Es ist wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Menschen in diesen Ländern nicht zu vergessen“, sagte Kohlgraf am Donnerstagnachmittag, 1. Oktober, vor Journalisten im Haus am Dom in Mainz.
Konkret informiert Missio im diesjährigen Weltmissionsmonat über die westafrikanischen Länder Nigeria, Niger, Ghana und Burkina Faso. Das diesjährige Leitwort lautet „Selig, die Frieden stiften - Solidarisch für Frieden und Zusammenhalt“. Die offizielle Eröffnung der diesjährigen Missio-Aktion findet am Sonntag, 4. Oktober, um 10.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Mainzer Dom statt. Die Feier, für die bereits alle Plätze vergeben sind, wird vom Kölner Domradio (www.domradio.de) live gestreamt.
Kohlgraf wies auf die Förderung des interreligiösen Dialoges durch Missio in Afrika, Asien und Ozeanien hin: „In Zeiten, in denen Religion für gesellschaftliche Spaltung oder sogar als Rechtfertigung für Terror missbraucht wird, ist das eine der wichtigsten weltkirchlichen Aufgaben der Zukunft überhaupt. Wir dürfen dem Nationalismus, dem Populismus und der Spaltung der Menschen nicht tatenlos zusehen, weil das das globale Zusammenleben vergiftet. Das ist eine weitere Botschaft des Weltmissionssonntages.“
Zum Weltmissionssonntag am 25. Oktober wird in Deutschland in allen Gottesdiensten für die Arbeit des Katholischen Hilfswerkes Missio gesammelt. Bereits am 18. Oktober wird in über 100 weiteren Ländern gesammelt. Damit ist der Weltmissionssonntag die größte globale katholische Solidaritätsaktion. Im vergangenen Jahr hatte die Kollekte von Missio Aachen zum Weltmissionssonntag rund 3,5 Millionen Euro erbracht. Aufgrund der Corona-Pandemie werden viele Gemeinden ihre diesjährige Kollekte nur eingeschränkt halten können, so dass Missio in diesem Jahr zu einer besonderen Solidarität aufruft.
Der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes Missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener, verwies auf „die wichtige Rolle der katholischen Kirche in Westafrika“. Wörtlich sagte er: „Mit ihrem Netzwerk ist sie fast in jedem Dorf präsent. Sie findet Gehör bei den Menschen, die oft kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr vertrauen als ihren Regierungen. Die Kirche stellt irreführenden Falschmeldungen klar, informiert, wie man sich vor Ansteckung schützt. In vielen Ländern Westafrikas verteilen Kirchenvertreter Lebensmittel und Hygieneartikel. Kaum eine andere Organisation kann durch ihr starkes Netzwerk der Solidarität so vielen Menschen zur Seite stehen und Mut machen wie die katholische Kirche.“ Da es in Westafrika keine Kirchensteuer gebe, werde die Arbeit der dortigen Kirche mit der Kollekte des Weltmissionssonntages finanziert. Bingener betonte: „Die Solidaritätskollekte am Weltmissionssonntag ist für die Kirche in den ärmsten Regionen der Welt überlebenswichtig. Ohne sie wäre die Arbeit wie jetzt in der Corona-Pandemie zu großen Teilen nicht möglich.“
Bei der Pressekonferenz wurde außerdem ein Video-Statement von Ignatius Kaigama, dem Erzbischof von Abuja in Nigeria gezeigt, der über die aktuelle Situation in Nigeria berichtete. Coronabedingt ist es dem Hilfswerk nicht möglich gewesen, Gäste aus der Weltkirche für die diesjährige Missio-Aktion einzuladen.
Hinweis: www.missio-hilft.de/wms