Bischof Kohlgraf eröffnete das Heilige Jahr im Mainzer Dom

Heilig Jahr-Kerze und Kunstinstallation von Madeleine Dietz vor dem Willigis-Portal

Mainz, 29. Dezember 2024: Bischof Peter Kohlgraf segnete zu Beginn des Gottesdienstes die Heilig Jahr-Kerze, die vom Bischöflichen Zeremoniar, Pastoralreferent Johannes Brantzen, gehalten wird. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
So. 29. Dez. 2024
Von:
tob (MBN)

Mainz. Mit einem festlichen Pontifikalamt am Sonntag, 29. Dezember, im Mainzer Dom hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf das Heilige Jahr 2025 für das Bistum Mainz eröffnet. „Das Heilige Jahr soll unseren Blick schärfen für das, was wir tun können. Und das darf nicht nur alle ,Jubeljahreʼ einmal Wirklichkeit werden, sondern christlicher Stil“, sagte Bischof Kohlgraf. 

Mainz, 29. Dezember 2024: Am Ende des Gottesdienstes wurde die Heilig Jahr-Kerze an ihren dauerhaften Standort vor dem 1.000 Jahre alten Willigis-Portal übertragen, wo eine Installation der Künstlerin Madeleine Dietz aufgebaut ist. (c) Bistum Mainz / Blum

Am Fest der heiligen Familie wird in allen Kathedralen der Weltkirche das Heilige Jahr eröffnet. Die offizielle Eröffnung des Heiligen Jahres durch Papst Franziskus erfolgte bereits am 24. Dezember mit der Öffnung der Heiligen Pforte in der Heiligen Nacht im Petersdom. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“.

Pilgern sei „eine zeitgemäße und beliebte Form der Suche nach einem Geistlichen Leben“, sagte Bischof Kohlgraf. Er erinnerte unter anderem an den kürzlich eröffneten Martinusweg sowie an den Bonifatius-Pilgerweg, der auch durch das Bistum Mainz führt. Am 31. August findet außerdem eine Familienwallfahrt des Bistums Mainz zum Jakobsberg bei Ockenheim statt.

Mainz, 29. Dezember 2024: Bischof Peter Kohlgraf bei seiner Predigt zur Eröffnung des Heiligen Jahres im Mainzer Dom. (c) Bistum Mainz / Blum

Wörtlich sagte Bischof Kohlgraf: „Man muss sich nicht nach Rom aufmachen, um sich als Pilgerin oder Pilger in dieser Welt zu verstehen. Der Papst selbst macht auf Kennzeichen des Pilgerns aufmerksam: Pilger oder Pilgerin wird man durch das Suchen nach Stille und die Konzentration auf das Wesentliche. Auch Anstrengung gehört dazu. Wer pilgert, rechnet mit dem Unerwarteten, er braucht Gemeinschaft und wird damit rechnen müssen, Hilfe anderer Mitpilgernder in Anspruch zu nehmen. Das Heilige Jahr lädt uns also ein zu Stille und Gebet. Wir sind aufgerufen, unsere Beziehung zu Gott zu überdenken und neue Wege zu gehen – die Bibel nennt dies ,Umkehrʼ. Wir sind eingeladen, Gemeinschaft neu zu gestalten, das Miteinander und nicht das Gegeneinander zu leben, denn dann könnten wir den Weg nicht gehen.“

Das Heilige Jahr sei darüber hinaus auch mit der Aufforderung verbunden, die christliche Hoffnung im eigenen persönlichen Umfeld in die Welt zu tragen, betonte Kohlgraf: „Der Papst erinnert an die Jugend, die Senioren, die Einsamen, die Migranten, die Kranken und alle Menschen am Rande der Gesellschaft, die wir Arme nennen. Wir haben so viele Möglichkeiten, ihnen Hoffnung zu geben.“

Mainz, 29. Dezember 2024: Am Beginn des Gottesdienstes besprengte Bischof Peter Kohlgraf mit Diakon Stefan Faust (rechts) die Gläubigen zur Tauferneuerung mit Weihwasser. (c) Bistum Mainz / Blum

Bischof Kohlgraf segnete zu Beginn des Gottesdienstes vor den Stufen des Altares die eigens angefertigte Heilig-Jahr-Kerze und lud die Mitfeiernden anschließend zu einer Erinnerung an ihre eigene Taufe (Tauferneuerung) ein. Daran schloss sich eine Lichterprozession durch den Kreuzgang des Domes an, die in die feierliche Bischofsmesse im Dom mündete. Bischof Kohlgraf feierte den Gottesdienst in Konzelebration mit dem Domkapitel. Die musikalische Gestaltung lag bei der Domkantorei St. Martin und den Dombläsern unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Daniel Beckmann.

Mainz, 29. Dezember 2024: Anschließend ging die Gottesdienstgemeinde in einer Lichterprozession durch den Kreuzgang des Mainzer Domes. (c) Bistum Mainz / Blum

Am Ende des Gottesdienstes wurde die Heilig Jahr-Kerze an ihren dauerhaften Standort vor dem 1.000 Jahre alten Willigis-Portal übertragen. Dort ist eine Installation der Künstlerin Madeleine Dietz aufgebaut, die eine zerstörte Mauer zeigt und die von Krieg und Zerfall geprägten Orte auf der Welt andeutet. Gleichzeitig spielt sie auf den „unbehausten Gott“ an, für den an Weihnachten kein Platz in der Herberge war.

Heiliges Jahr

Mainz, 29. Dezember 2024: Zu Beginn fand eine Statio vor den Stufen des Altares statt. (c) Bistum Mainz / Blum

Die Idee der Heiligen Jahre geht auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der für das Jahr 1300 ein besonderes, zunächst nur für die Römer gedachtes Pilgerjahr ausrief. In der Einberufungsbulle, die den Beginn auf den 22. Februar 1300 datiert, sind allerdings noch nicht die Begriffe „Heiliges Jahr“ bzw. „Jubeljahr“ verwendet worden. Der Rhythmus der Heiligen Jahre war von Beginn an Schwankungen unterworfen. Bonifaz VIII. legte ihn auf alle 100 Jahre fest, schon bald folgten Änderungen auf einen Abstand von 50 und 33 Jahren. Papst Paul II. legte 1470 endgültig den Rhythmus auf 25 Jahre fest.

Mainz, 29. Dezember 2024: Die Installation der Künstlerin Madeleine Dietz wird zusammen mit der Heilig Jahr-Kerze während des gesamten Heiliges Jahres vor dem Willigis-Portal des Mainzer Domes zu sehen sein. (c) Bistum Mainz / Blum

Grundlegende Elemente der Heiligen Jahre sind die Wallfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Patriarchalbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und Lateran). In der Via della Conciliazione 7 in Rom ist bereits ein Pilgerzentrum eingerichtet worden, in dem sich Interessierte über das Heilige Jahr informieren können.