Darauf macht Privatdozent Dr. Christoph Nebgen vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte aufmerksam. Die Arbeiten Eckarts seien „eine wichtige Quelle zur Rekonstruktion der Naturgeschichte und Ethnologie Brasiliens", hebt Nebgen hervor. Er hat den Band („Anselm Eckart SJ e o Estado do Grao-Pará e Maranhao Setecentista (1785)"), der vom Museum Emilio Goldi in Belem/Brasilien in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mainzer Kirchengeschichte herausgegeben wurde, als beratender Wissenschaftler begleitet.
Das Museum ist nach einem Schweizer Naturforscher benannt und beherbergt eine der größten Naturaliensammlungen zu Flora und Fauna des Amazonasgebietes. Die Publikation entstand im Rahmen des „Deutschlandjahres", das Bundespräsident Joachim Gauck im vergangenen Jahr bei den Deutsch- Brasilianischen Wirtschaftstagen in Sao Paulo eröffnet hat. Das Deutschlandjahr „Deutschland + Brasilien 2013-2014" ist eine Initiative des Auswärtigen Amtes.
Anselm Eckart wurde am 4. August 1721 in Mainz geboren. Er stammte aus einer einflussreichen Beamtenfamilie, deren Mitglieder über drei Generation an der erzbischöflichen Hofgerichtskammer beschäftigt waren. Kurz vor seinem 19. Geburtstag trat er in Mainz dem Jesuitenorden bei. 1751 wurde er zum Priester geweiht. Im Jahr 1752 reiste er in die lateinamerikanischen Missionsgebiete, die unter portugiesischem Patronat standen. Er war zunächst in der Missionsstation Piraguiri am Fluss Xingú, ab 1754 in der Station Abacaxis am Fluss Madeira und schließlich in Trocano eingesetzt. 1759 wurde der Jesuitenorden in Brasilien und Portugal aufgelöst. Alle Güter des Ordens wurden beschlagnahmt und die Ordensmitglieder kamen in Haft. Insgesamt 18 Jahre verbrachte Eckart im Gefängnis in Lissabon, bevor er 1777 entlassen wurde.
Er kehrte nach Deutschland zurück und wurde im Haus seines ältesten Bruders Heinrich Christian Adam Eckart, der als Vizepräsident des Stadtrates in Bingen fungierte, aufgenommen. In dieser Zeit war Anselm Eckart stark schriftstellerisch tätig und verarbeitete hierbei seine missionarischen und naturwissenschaftlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Unter anderem schrieb er zum Alltag seiner missionarischen Tätigkeit, dem Verhältnis zu den Indios und seiner Haftzeit. 1792 floh er vor den französischen Revolutionstruppen nach Nürnberg. Im Jahr 1803 machte er sich nach Russland auf, wo der Jesuitenorden nicht verboten war. Er starb am 29. Juni 1809 in Połock/Weißrussland.
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