Aus diesem Anlass hat der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, an diesem Tag Freunde und Weggefährten von Reifenberg zu einem festlichen Abendessen in den Erbacher Hof eingeladen. Die Würdigung von Reifenberg, der den Erbacher Hof in Mainz seit 2001 leitet, wird der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, vornehmen.
Der Abend wird mit einem Vortrag von Professor Dr. Eberhard Schockenhoff eröffnet. Der Freiburger Moraltheologe spricht zum Thema „‚Nichts Neues aus Rom?’ - Zwei kontroverse Lesarten des nachsynodalen Schreibens ‚Amoris laetitia’ von Papst Franziskus“. Schockenhoff hatte die Habilitationsschrift von Reifenberg betreut. Anstelle von persönlichen Geschenken bittet Reifenberg um eine Spende für den Flüchtlingsfonds des Bistums Mainz.
Als Akademiedirektor ist es Reifenberg ein großes Anliegen, „die Strahlkraft theologischer und philosophischer Fragestellungen in der Gesellschaft wach zu halten“. Es geht ihm vor allem darum, „das Grundverstehen des christlichen Glaubens zu fördern. Dieses Profil versuchen wir zu pflegen und auszubauen.“ Reifenberg war bei seiner Arbeit immer in besonderer Weise den Anliegen des Mainzer Bischofs, Kardinal Karl Lehmann, verbunden. Lehmann, der im Mai als Bischof emeritiert wurde, hatte sich in den jährlichen Programmgesprächen regelmäßig eingebracht.
Auch wenn das Interesse an diesen theologischen und philosophischen Fragestellungen in der Gesellschaft merklich zurückgehe, „heißt das gerade nicht, dass wir sie aufgeben müssen. Ich bin davon überzeugt, dass wir nach wie vor die Probleme um die Grundfragen unseres Glaubens und Lebens thematisieren müssen. Aber wir müssen die Zeichen der Zeit so verpacken, dass man sieht, welche Relevanz theologische und philosophische Fragestellungen für die heutigen Probleme haben“, betont Reifenberg. „Es bleibt eine große und wesentliche Aufgabe der Kirche, dass wir unsere Stimme erheben und so in die Gesellschaft hineinwirken.“ Für Reifenberg ist der Erbacher Hof in diesem Sinne immer schon die „Denkwerkstatt des Bistums Mainz“.
Verändert hat sich mit den Jahren auch das Publikum der Akademie. „Die alte Bildungsklientel, die ein hohes theologisches Bildungsbedürfnis hatte, gibt es praktisch nicht mehr“, räumt Reifenberg ein. Mit seinen sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bistumsakademie beschreitet er konsequent neue Wege, um dem Haus neue Interessenten zu erschließen. Sehr gut angenommen werden etwa Lesezirkel, Gesprächskreise und die Junge Akademie des Hauses. Mehr gefragt denn je seien jedoch historische oder kunsthistorische Angebote. „Da gibt es ein riesiges Interesse. Und auch bei diesen Themen ist es möglich, Fragen nach Sinn und Bestimmung des Menschen und damit auch die Gottesfrage zu thematisieren.“
Durch die umfassende Sanierung des Erbacher Hofes, die Anfang des Jahres abgeschlossen wurde, sei die Attraktivität als zentral in der Mainzer Innenstadt gelegenes Tagungszentrum nochmals gesteigert worden, hebt Reifenberg hervor. „Wir können gar nicht allen Anfragen nachkommen, die bei uns eingehen.“ Das bedeutet natürlich auch viel Arbeit für die rund 60 Mitarbeiter des Tagungshauses. Reifenberg ist dem Bistum Mainz für die große Investition in die Arbeit des Erbacher Hofes sehr dankbar: „Das ist auch ein Zeichen dafür, dass Kirche sich in der Gesellschaft weiter zu Wort melden wird.“
Peter Reifenberg wurde am 6. Dezember 1956 in Worms geboren. Nach einem Studium der Theologie, Philosophie, Romanistik und Pädagogik in Mainz, Dijon und Paris war er von 1982 bis 1990 als Studienrat am Gauß-Gymnasium in Worms tätig. Ab 1990 war er Studienleiter des Erbacher Hofes. Im Jahr 1998 wurde er dort stellvertretender Direktor. Seit August 2001 leitet er die Bistumsakademie und das Tagungshaus als Direktor.
Reifenberg wurde 1991 an der Universität Mainz bei Professor Dr. Johannes Reiter mit der Dissertation „Situationsethik aus dem Glauben? Leben und Denken Ernst Michels (1889-1964)“ promoviert. Im Jahr 2001 habilitierte er sich an der Theologischen Fakultät der Albert Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Arbeit zum Thema „Verantwortung aus der Letztbestimmung. Maurice Blondels Ansatz zu einer Logik des sittlichen Handelns“ im Fach Moraltheologie bei Professor Dr. Eberhard Schockenhoff. 2005 ist Reifenberg zum Universitätsprofessor der Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Albert Ludwigs-Universität Freiburg ernannt worden. Seit rund 15 Jahren hat er einen Lehrauftrag am Theologischen Institut der Universität Mannheim inne . Reifenberg war außerdem von 2006 bis 2009 Vorsitzender des Leiterkreises der Katholischen Akademien in Deutschland. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau zwei Söhne.
Hinweis: www.ebh-mainz.de