Bei einem festlichen Abendessen am Samstagabend, 17. September, im Erbacher Hof in Mainz sagte Lehmann: „Leidenschaftlich kümmert er sich um die Menschen aller Altersstufen. Mit großem Einsatz geht er einzelnen Menschen nach, besonders wenn sie in Not sind. Dabei zeichnet ihn eine hohe Diskretion aus, wie sie zu einem echten Seelsorger gehört.“ Und weiter: „Auf ihn kann man sich verlassen.“
Wörtlich sagte Lehmann über Giebelmann: „Erfahrung und Wissen, Instinkt und eine verlässliche Grundkenntnis halten ihn auch bei neuen Fragen auf der Spur. Dabei ist er in der Lage, in der Pastoral gemachte Erfahrungen auf den Begriff und zur Sprache zu bringen. Er liefert sich dabei nicht bequemen Parolen und Schlagwörtern aus, sondern kann das, was ist, authentisch und unverstellt mitteilen. So habe ich ihn schon vor bald 30 Jahren und besonders als Dekan in unseren diözesanen pastoralen Räten kennengelernt. Damit hängt auch seine zweifellos gegebene Überzeugungskraft zusammen.“
Giebelmann sei bei allen beruflichen Stationen stets „ein bescheidener Mensch und ein unermüdlicher Seelsorger“ geblieben, betonte der Kardinal: „Kein Weg war zu weit, keine Stunde zu spät. Auf ihn kann man sich verlassen. Mit großer Sensibilität hat er sich als Pfarrer und Dekan, als Personaldezernent und auch als Generalvikar der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Ebenen angenommen. Er verstand rasch ihre Sorgen. Deshalb diente seine Verwaltung dem konkreten Menschen. Darum wurde er nie ein Bürokrat, gerade auch wenn er um eine gerechte Verwaltung bemüht blieb.“
Auch auf den Humor des Diözesanadministrators ging er ein: „Viele lieben seine klaren, manchmal launigen, mitunter auch etwas spitzbubenhaften, immer freundlichen und nicht selten hintergründigen Worte, sowohl in der Predigt als auch bei stärker weltlichen Anlässen. Im Lauf der Jahre ist dieser verschmitzte Humor immer mehr gewachsen.“ Lehmann dankte Giebelmann am Ende seiner Ansprache für die vielfältige Unterstützung während seiner Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: „Ich hätte niemals fast 21 Jahre lang die Aufgabe eines Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und viele andere Aufgaben übernehmen können, wenn ich nicht von den Dezernenten, den Weihbischöfen und Generalvikaren, nun aber von Ihnen in so selbstloser Weise unterstützt worden wäre.“
Er habe immer versucht, „meine Pflicht zu tun und den Menschen eine zugewandte Kirche vorzuleben“, sagte Diözesanadministrator Giebelmann in seinem Schlusswort. Bei seinen Entscheidungen bemühe er sich stets um Gerechtigkeit und Transparenz. Giebelmann dankte Kardinal Lehmann, der ihn in den vergangenen 33 Jahren stark geprägt habe. Ebenso dankte er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, „auf deren Unterstützung ich mich immer verlassen kann“.
Der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, der Ständiger Vertreter des Diözesan-administrators ist, hatte die rund 100 Gäste im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes begrüßt. Neben Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz und Weihbischof em. Franziskus Eisenbach, den Mitgliedern des Domkapitels und Mitarbeitern aus dem Bischöflichen Ordinariat waren unter anderen auch gekommen: Staatsministerin Maria Böhmer, die früheren Landtagsvizepräsidenten Helga Hammer und Heinz-Hermann Schnabel, Hans-Georg Schnücker, Sprecher der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Rhein-Main, die SWR-Landessenderdirektorin Simone Schelberg und der frühere ZDF-Intendant Markus Schächter.
Vor dem Abendessen hatten die Gäste in der Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofes gemeinsam die Vesper gefeiert. Musikalisch gestaltet wurden das Abendessen von Diözesankirchenmusikdirektor Thomas Drescher und Domkantor Matthias Bartsch vierhändig am Flügel. In der Vesper musizierten Domorganist Daniel Beckmann und eine Domschola unter Leitung von Michael Kaltenbach.
Dietmar Giebelmann wurde am 17. September 1946 in Bad Honnef geboren. Nach dem Abitur am Johannes-Gymnasium in Lahnstein trat er in das Bischöfliche Priesterseminar in Mainz ein und studierte an der Mainzer Universität Theologie. Am 10. Juli 1971 wurde er durch Bischof Dr. Hermann Volk in Mainz zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Offenbach-Bürgel und Darmstadt-St. Ludwig wurde er 1976 Pfarrer von Urberach-St. Gallus. 1983 übernahm er die Pfarrei Neu-Isenburg-St. Josef. Im Jahr 1989 wurde er zum Dekan des Dekanates Dreieich gewählt und 1994 im Amt bestätigt. Kurz vor seinem Wechsel ins Bischöfliche Ordinariat wurde Giebelmann 1995 zum Sekretär der Dekanekonferenz gewählt. Bischof Lehmann ernannte ihn am 1. Oktober 1996 zum Personaldezernenten und Referenten für die Ordensleute im Bistum Mainz. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Geistlichen Rates und Ehrendomkapitular. 1997 wurde er residierender Domkapitular des Mainzer Domkapitels. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Ehrenprälat Seiner Heiligkeit“ (Prälat) im Jahr 1998. Am 1. Mai 2003 wurde er zum Generalvikar des Bistums Mainz ernannt. Am 1. Juli 2012 übernahm er außerdem in der Nachfolge des verstorbenen Weihbischofs Dr. Werner Guballa den Vorsitz des Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz. Mit dem Ende der Amtszeit von Kardinal Karl Lehmann als Bischof von Mainz (16. Mai 2016) endete entsprechend dem Kirchenrecht automatisch auch sein Amt als Generalvikar. Am 17. Mai 2016 wurde er vom Mainzer Domkapitel zum Diözesanadministrator für die Zeit der Sedisvakanz gewählt.