Leipzig. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat als Präsident von pax christi Deutschland dankbar auf 75 Jahre Einsatz für den Frieden zurückgeblickt. Bei einem Vortrag anlässlich des Jubiläums „75 Jahre pax christi Deutschland“ in Leipzig erinnerte Kohlgraf an die drei wichtigen Säulen von pax christi als Gebetsgemeinschaft, politische Aktions-Gemeinschaft und Organisation mit Friedensperspektive.
Bischof Kohlgraf schilderte und wertschätzte in seinem Vortrag in der katholischen Propstei St. Trinitatis die Schritte der katholischen Friedensbewegung durch siebeneinhalb Jahrzehnte. Dabei reflektierte er den Gebetsauftrag, den die Bewegung sich selbst zu Anfang als Gebetskreuzzug für den Frieden gegeben hatte. Denn: „Das Gebet ist kein Mittel, Verantwortung abzugeben; vielmehr macht das Gebet die Quellen des Handelns deutlich und benennt sie. Das Gebet verbindet Menschen mit der Quelle des Lebens – mit Gott selbst“, sagte Kohlgraf. Der Bischof erinnerte daran, dass für viele Menschen Glauben eine wesentliche Motivation sei, Schritte zur Versöhnung zu gehen.
Im Hinblick auf das Wirken von pax christi sagte Kohlgraf, Gebet und politisches Engagement ließen sich nicht gegeneinander ausspielen. In den vergangenen Jahrzehnten habe pax christi sich mit vielen politischen Themen befasst, Position bezogen und sei mit konkreten Projekten und Initiativen aktiv geworden. Er gab der Bewegung die Perspektive mit auf den Weg, neben allen politischen Stellungnahmen im Namen des biblischen Gottesglaubens eine Friedensvision wachzuhalten und die Ermutigung und das Erinnern an Weisheit und Gerechtigkeit zu verbreiten.
In seiner Predigt beim Festgottesdienst am Sonntag, 21. Mai, sagte Kohlgraf mit Blick auf den Ukraine-Konflikt: „Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem der Krieg beendet ist. Dann wird geredet werden müssen. Ich wünsche mir, dass dann der Heilige Stuhl eine für beide Seiten anerkannte Position wird einnehmen können.“
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der katholischen Friedensbewegung pax christi in Deutschland fand von Freitag, 19., bis Sonntag, 21. Mai, ein Friedenskongress in Leipzig statt. pax christi (Friede Christi) ist eine Friedensbewegung in der Katholischen Kirche, die sich als ökumenisch versteht. Der Name geht auf das Leitwort von Papst Pius XI. (1922-1939) zurück: „Pax Christi in regno Christi - Der Friede Christi in Christi Reich“. Entstanden ist die Bewegung am Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich im Sinne eines „Kreuzzuges des Gebets um Versöhnung“ und um Heilung Deutschlands von den Auswirkungen des Nationalsozialismus. pax christi verbindet Gebet und tätiges Handeln in der Tradition der Friedenslehre des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die deutsche pax christi Sektion ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International. Der pax christi-Regionalverband im Bistum Mainz hatte sich 2018 mit dem Regionalverband aus dem Bistum Limburg zum gemeinsamen Regionalverband pax christi Rhein-Main zusammengeschlossen und mit dem „Frankfurter Appell“ sein Selbstverständnis dokumentiert. Bischof Kohlgraf ist seit 2019 Präsident der deutschen Sektion.
Hinweis: Nähere Informationen unter www.paxchristi.de