Wörtlich sagte er: „Eine Pfarrei unseres Bistums und damit das gesamte Bistum Mainz empfangen heute diese Reliquie und mit ihr die Botschaft, dass wir aus dem Beispiel, das uns Papst Johannes Paul II. gegeben hat, leben dürfen. Mit der Reliquie zeigen wir, dass wir als Kirche in Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater leben und Weltkirche sind." Bei der Reliquie handelt es sich um einen Blutstropfen des früheren Papstes auf weißem Leinenstoff. Das Blut stammt aus einer Eigenblutspende von Johannes Paul II. Die Reliquie wird künftig in einem Reliquiar im Chorraum der Kirche für die Gläubigen sichtbar sein.
Der Obertshausener Pfarrer Norbert Hofmann hatte 2013 nach einer Pilgerreise der Kolpingsfamilie „Auf den Spuren von Johannes Paul II." in Polen bei Kardinal Stanislaw Dziwisz, dem früheren Privatsekretär des Papstes und heutigen Erzbischof von Krakau, eine Blutreliquie erbeten. Vermittelt wurde die Reliquie durch den Jesuitenpater Adam Zak aus Krakau, der seit Jahrzehnten Urlaubsvertretungen in Viernheim übernimmt. Bislang gibt es nach Angaben von Pfarrer Hofmann in Deutschland Blutreliquien von Johannes Paul II. nur in Berlin, Hamburg, Köln, Würzburg, Aschaffenburg und Leutkirch.
„Heiligenverehrung ist kein Personenkult", betonte Pater Zak in seiner Predigt. Eine Reliquie sei mehr als ein Erinnerungsstück an einen geschätzten Menschen. „Der Heilige ist kein Star. Sein Leben und Sterben sagt uns etwas über die Liebe Gottes zu den Menschen, die sich im Leben des Heiligen gezeigt hat." Und weiter: „Ein Mensch, der sich von Gott lieben lässt, der wird befähigt zu lieben, so wie Papst Johannes Paul II. Gottes Liebe kann das Leben eines Menschen tatsächlich verändern. Das wird im Leben eines Heiligen sichtbar." Nach seiner Rückkehr nach Krakau werde er Kardinal Dziwisz berichten, „welche Bewegung seine Gabe in Obertshausen ausgelöst hat und welche Verbundenheit mit Johannes Paul II. und Krakau entstanden ist", sagte Pater Zak.
Pfarrer Hofmann hatte die Gläubigen in der vollbesetzten Kirche begrüßt. Unter anderen waren der Vizepräsident des Hessischen Landtages, Frank Lortz, der Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, und der Bürgermeister von Obertshausen, Roger Winter, gekommen. Die Kollekte war für das neu gegründete Johannes vom Kreuz-Hilfswerk der Pfarreien St. Thomas Morus und Herz Jesu bestimmt. Das von Pfarrer Hofmann initiierte Hilfswerk will arbeitslosen Jugendlichen aus Caravaca de la Cruz in Spanien einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz in Obertshausen vermitteln. Der Hessische Rundfunk berichtete über den Gottesdienst unter anderem mit mehreren Live-Schaltungen zur Hessenschau. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Blechbläser-Ensemble „Musici di Roma" und dem Kirchenchor von St. Thomas Morus. Im Anschluss waren die Gläubigen zu einem Fest im Pfarrgarten eingeladen.