Denkanstöße geben

Interview mit Stephan Weidner zur Beteiligung der Kirche bei Hochzeitsmessen

1-weidner--stephan-11-11-24-006-jpg (c) Bistum Mainz / Matschak (Ersteller: Bistum Mainz / Matschak)
Datum:
Di. 10. Jan. 2012
Von:
am (MBN)
Mainz. Anfang des kommenden Jahres finden in verschiedenen Städten des Bistums Mainz wieder die so genannten Hochzeitsmessen statt: in Mainz beispielsweise am 14. und 15. Januar 2012, in Darmstadt am 15. Januar. In Mainz hat die katholische Kirche einen eigenen Stand, in Darmstadt sind evangelische und katholische Kirche gemeinsam vertreten. Diplom-Theologe Stephan Weidner vom Referat „Ehevorbereitung, Ehebegleitung und Alleinerziehende“ im Dezernat Seelsorger des Bischöflichen Ordinariates Mainz spricht im Interview darüber, warum und wie sich Kirche bei den Hochzeitsmessen engagiert.

Mainzer Bistumsnachrichten (MBN): Warum geht die katholische Kirche auf Hochzeitsmessen?

Stephan Weidner: Ich denke, dass die Ehe ein sehr wichtiges Thema für die Kirche ist - schließlich ist sie eines der sieben Sakramente. Deshalb sind wir bei Hochzeitsmessen vertreten - auch wenn wir oft nur einer von vielen Anbietern sind. Ich erlebe immer wieder das Phänomen, dass ein Brautpaar detailliert seine Hochzeit plant, sich aber zu spät mit der kirchlichen Trauung auseinandersetzt: Da ist am geplanten Hochzeitstermin plötzlich die Kirche belegt oder der Pfarrer hat bereits eine Trauung zugesagt. Wir gehen auf die Hochzeitsmessen, damit die Brautleute frühzeitig mit uns in Kontakt kommen, sich rechtzeitig Gedanken über ihre kirchliche Trauung machen.

MBN: Wie kommen Sie mit den Menschen in Kontakt?

Weidner: Auf der Mainzer Hochzeitsmesse sind beispielsweise fast 200 Anbieter. Da kommt man mit den Menschen nur in Kontakt, wenn man sie direkt anspricht. Wir fragen, ob sie Lust haben, sich an einer Umfrage zum Thema „Kirchlich heiraten" zu beteiligen. Die Resonanz darauf ist sehr gut, es ergibt sich fast immer ein Gespräch.

MBN: ... und das Ergebnis der Umfrage?

Weidner: „Wir wollen unsere Ehe unter den Segen Gottes stellen" ist seit Jahren die häufigste Antwort in unserer Umfrage.

MBN: Wer kommt zu Ihnen? Menschen, die der Kirche ohnehin nahe stehen, oder erreichen Sie auch die „Fernstehenden"?

Weidner: Beide kommen zu uns. Die meisten Brautpaare sind überrascht, dass sich die Kirche bei der Hochzeitsmesse präsentiert. Wir vermitteln Kontakte zu Pfarrern, informieren über die Formalitäten bei einer kirchlichen Hochzeit, weisen auf unsere Eheseminare hin, sprechen über das katholische Eheverständnis. Natürlich können wir auf einer kommerziellen Veranstaltung wie der Hochzeitsmesse keine tiefer gehenden Gespräche führen. Für Denkanstöße und wichtige Hinweise reicht es aber immer.

MBN: Nach der Hochzeit fängt die Ehe ja erst an. Was tun Sie von Seiten des Bistums Mainz dafür, dass eine Ehe gelingt?

Weidner: Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Menschen heutzutage bereits älter sind, wenn sie heiraten und meist schon mehrere Beziehungen hinter sich haben. Diente eine Ehe früher auch zur sozialen und finanziellen Absicherung der Ehepartner, stehen heute viel stärker emotionale Aspekte im Vordergrund - Liebe, Vertrauen, Leidenschaft und Sexualität. Dies alles muss von den Ehepartnern gepflegt werden, sonst kann eine Ehe scheitern. Daher bieten wir beispielsweise Seminare speziell für Ehepaare an, wo dies thematisiert wird, vor allem Kommunikationstraining gehört dazu.

Hinweis: Weitere Informationen zum Thema Ehevorbereitung und -begleitung auch im Internet unter www.bistum-mainz.de/ehe