Der „Lehrer des Papstes“ in Mainz

Der Jesuit Juan Carlos Scannone war für Blondel-Tagung Gast des Erbacher Hofes

Scannone (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 26. Feb. 2018
Von:
tob (MBN)
Mainz. Für sechs Tage war der argentinische Jesuit, Professor Dr. Juan Carlos Scannone, gerade in Deutschland. Grund für seinen Besuch war das internationale Forscherkolloquium, das sich am 23. und 24. Februar in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz anlässlich der Neuübersetzung des Werks „L‘Action“ von Maurice Blondel durch Dr. Anton van Hooff zusammengefunden hatte.

Während seines Deutschlandaufenthaltes hat Scannone außerdem Freunde an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt besucht. Der Direktor der Akademie, Professor Dr. Peter Reifenberg, hatte Scannone zu der Tagung eingeladen. 

Bekannt geworden ist Scannone medial vor allem als „Lehrer von Papst Franzikus“, da er den damals 18 bis 19 Jahre alten Jorge Mario Bergoglio im Seminar in Griechisch und Literatur unterrichtete. Viel wichtiger sei jedoch, dass er über zehn Jahre mit Bergoglio in derselben Jesuiten-Kommunität, dem Colegio Máximo de San Miguel in Buenos Aires, gewohnt habe, sagte Scannone am Montag, 26. Februar, dem Tag seines Rückfluges nach Argentinien. 

Bei der Tagung im Erbacher Hof hatte er zum Thema „Die Blondelsche Philosophie der Aktion und die Aktion von Papst Franziskus“ referiert. Darin hat er unter anderem dargestellt, dass Papst Franziskus unter anderem über die Arbeiten des Jesuiten Jesuit Gaston Fessard von Maurice Blondel beeinflusst sei. Scannone selbst hatte seine Dissertation in München bei Professor Dr. Max Müller („Sein und Inkarnation. Zum ontologischen Hintergrund der Frühschriften Maurice Blondels“) im Jahr 1968 über den französischen Philosophen vorgelegt. 

Über Papst Franziskus sagt Scannone: „Er ist ein Mann der Unterscheidung der Geister. In diesem Sinne kann man ihn auch mit Blondel vergleichen.“ Barmherzigkeit, die Option für die Armen und die Unterscheidung der Geister seien wesentliche Aspekte von Papst Franziskus, sagte Scannone. Als neue „Option für die Armen“ sehe er gerade für Europa die Flüchtlingsproblematik, betonte Scannone: „Das Heil von Europa wird von den Flüchtlingen kommen, wenn Europa sich dabei wirklich offen für die Flüchtlinge zeigt.“ Besonders Deutschland habe sich dabei positiv hervorgetan. Zu den Referaten des Blondel-Kolloquiums im Erbacher Hof wird es im Nachgang eine Buchveröffentlichung geben, kündigte Reifenberg an.